Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 05, 1871, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
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Wyoming Ave. gegenüber dem Wyoming Hau«,
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t.?. Merrifteld,
Advokat und Sachwalter,
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nue. lSmzS
ZZi ben Vogesen.
(Fortlexuns.)
Gesialtcn. Es sind die Aasgeier in Men
schengestalt. Ein jeder Kiieg zeugt sie.
Was gilt ihnen das Flehen und Bitten
der mit dem Tode Ringende»? Ein
Schlag auf den Kopf, ein Tritt auf die
Brust und vorüber sind alle Lamento«.
Den Hyänen, die heute über da«
Schlachtfeld huschte», schien aber nicht
bloß an diesen Werthgegenständen, son
dern eigenthülnlicherweise auch an de«
Uniforme» ter preußischen Soldaten zu
liegen, tcn» Einer dieser menschlichen
wollen ... vcrgrßt das ja nicht!" sagt die
bärtige schwarze Gestalt, welche sich eben
über Benno beugt und in die Brusttasche
billcl« herausgenommen, wirst er e« ver
ächtlich auf dcn Boden. „Weiter!" sagt
er, indem cr die Hänte untersucht. „Keine
Ringe ... lumpiger Schuft!"
Benno aus seinem Schwächezu
mit Entsetzen an, denn er erkennt seinen
i Todfeind, den „Schwarzen."
! „Laßt mir doch de» Rock!" flehte Ben
! »o.
. „Schweig', Hund, oder Du fährst zum
Teufel!" schreit der Schwarze, indem er
l den Rock demselben gewaltsam vom Leibe
zieht. „Auch die Hosen mußt Du herge
ben . . . wir brauchen sie nothwendiger.
Bürschchen."
lenchiele die Sonne schon das blutige Feld.
Kalle und Fiebersrost durchrieselten seinen
Körper. Noch einmal öffneten sich seine
Auge», noch einmal sprach er den Name»
! seiner Muüer aus, dann siel ter Kopf
Ag drn 3. Oktober 18!!.
schwer hintenüber und die erstarrten Glie
der dehnten sich wie im Todeskampfe.
k Unter dem lohaiiniterkreuz.
Ehe wir im Laufe unserer Erzählung
weiter gehen, müssen wir einigt Stunden
I» dem Gange der Ereignisse zurückgrei
fe».
In dem ungefähr 4 Stunden südlich
von Wörth gele enen, früher festen Städt
che» Hagenau* herrschte am Nachmittag
des L. August eine fürchterliche Aufre
gung, denn aus der Gegend von Wörth
her dröhnte schon seit einigen Stunden
anhaltender Kanonendonner, und man
wußte bis jetzt über den Gang der Er
eignisse auch noch nicht ein Äort. Noch
in der Mittagsstunde hatten die Bewoh
«er auf einen füc die Preußen unglück
lichen Ausgang gehofft, als aber wieder
Stunde um Stunde veistrich und keine
kam und aus derselben Richtung bedeu
tende Rauchsäulen aufstiege», da blickte
man sich ängstlich und verlegen an, sich
aber immer noch mit StegeShoffnungen
tragend.
den Ausgang de« Gefecht«?" fragte die
junge, ln Schwarz gekleidete und mit dem
internationalen lohanniterkreuz am Ar
„Mein verehrtes Fräulein," antworiele
der Angeredete in französischer Sprache,
„ich will hoffen, daß Frankreich die
Scharte, die e« vorgestern bei Weißenburg
erlitten, wieder auswetzt, allein.. .."
Der Arzt zuckte mit den Achseln.
„Sie glauben toch nicht, daß unsere ge
„Mademoiselle, der Deuische ist kriegs-
Elan unserer Truppen. '
Der Doctor zuckte wieder >»! t den Ach
sein.
Felice Manleau, denn diese war es,
welche sich mit dem Arzte im Gespräch be
fand und sich der Ambulance freiwillig
angeschlossen hatte, fühlte, daß der ältere
Mann nicht so ganz Unrecht hatte, wollte
diesem aber nicht beistimmen, sondern ihm
vielmehr eben wieder eine Entgegnung
bieten, als plötzlich ein allgemeiner Aus«
ruf der Ueberraschung durch die R.'ihen
der vor dem Thore Versammelten lief.
Al» Felice sich umwandle, sah sie «in
ledige« Pferd, den Sattel unter dem
Bauche schleppend, vorüber galoppiren.
Ihm folgten bald mehrere andere.
~E» sind doch nur einige versprengte
Thiere!" sagte Felice mit gerunzelter
Stirn zu dem Arzt.
„Es wird sich wohl bald aufklären!"
antwortete der Arzt mit einem tiefen
S.ufzer.
In diesem Augendlicke sprengte ein
Cürasflee auf schäum- und blulbedecktem
Pserd« heran. Die Kobfbedeckung und
der Eüraß sowie die Waffen mußten ihn
gehindert haben, denn ohne diese Gegen
stände stürmte er mit weit ausgerissene»
Augen und flatterndem Haar an dcr Menge
vorüber. In bunter Mischung sprengte»
jetzt etwa zwanzig Reiter au« allen Waf
fengattungen auf der Straße heran.
„Alle« verloren. .. A11e«... Alles!"
rief der Letzte von ihnen, dessen Thier, wie
e« schien, nicht mehr weiter kcnnte. „Ar
me« Frankreich!" Eine Zähre »er
mischte sich mit den von der Stirn perlen
den Schweißtropfen, als er abstieg, das
Pferd am Zügel nahm und es nach der
Stadt führte.
Die Wort« de» Reiter» wirkte» mit
Zaubergewalt auf die Umstehenden, denn
nach einigen Minuten waren die Bewoh
ner Hagenau'» verschwunden.
E« trat eine kurze Pause ein.
„Wenn mich nicht Alle» trügt," sagte
jetzt der Arzt, „so ist Frankreich Verls
ren. E» wollte den Krieg über den Rhein
hinübertragen und der Preuße »eist ihn
von seinem Boden ad und wirst die
Kriegssuri» auf unser Land. Deutschland
ist einig. Bayern, Schwaben, Badenser,
..Wie sieht'S? ' rief t«r Arzt dem Hcr
angaloppircnten zu.'
„Li« Preußen sind mir auf den Fer
sen!" war die flüchtige Antwort.
„Können wir mit der Ambulance auf
dem Wege nach Wörth fortkommen?"
„Kein Gedanke... die Straße ist mit
Hliehenken betcckt."
„Dann inü>s.-n wir nach Reichshosen
zu!" wandte sich der Arzt an Felice.
Ties« balle eine schreckliche Unruhe er
fast. Sie drängte zum goruommen.
Ter Zug feple sich in Bewegung und
schlug den Weg nach Neichshofen ein.
Wenn auch nicht in dieser Ausdehn
ung und Stärke wie auf dem Wege von
Wörth nach Hagenau, so doch in noch
'mmer beträchtlicher Anzahl, eilten flie
hende Soldaten an Ihnen vorüber.
Cürassterc, Lancier», Husaren, Feld
gensd'arm.-n, Artilleristen aus abgeschnit
tenen Zugpferden, Infanteristen auf Hu
sarenpferden, Alles im bunten Gemisch bot
sich der Beobachtung. Mitunter wurde
der Schwärm der Fliehenden so stark, daß
die Wagen da» 'Zuges halten mußien.
Durch diese Umstände konnte die Amdu
iance erst spät In der Nacht bei Reichs-
Hofen eint.cffen. Dcr Schürtenhof, ein
großes, vcrlass.-ntS Gut, wurde al« Sta
tion für die Ambulance bezeichnet und
man ging sogleich an da« Werk.
Von dem Schürtenhof aufwärt» zieht
sich eine tiefe, breite Thalschlucht. In ihr
lagen massenntis die Todten oder die mit
dem Tode Ningenden. Sie wurden durch
die Krankenträger fortwährend nach der
Station gebracht und hier von dem Arzte,
so gut, es gin>), mit dem ersten und noth
wendigsten V-rband versehen.
Die Feldflasche aus der einen Seite,
auf dcr andern eine Tische mit Scheeren,
Mess rn und Verbandzeug eilte Felice
Manteau mit einem der Krankenträger
teren, hier labend, dort Schmerzen mtl-
Jm grault der' Tag, als ste über
den LandSberg nach Elsaßhaußen hinüber
schrill. Eine Strecke weit fanden sich keine
Verwundeten vor; als sie jedoch mit den
nacbglkommeiien Krankenträgern an da«
zahlreichst.'».
.Hier sind auch schon Marodeure ge
wesen!" rief jetzt Einer der Krankenträger,
a!s sie bei den ersten Todten und Ver
wundeten wieder anlangten und diese
meist entkleidet und beraubt «:n Loder,
liegen sahen.
„Marodeure? ' fragt Felice. „Wohl
von den Preußen?'
„Nein, las sind Franzose« gewesen!"
aniwsrtetc ihr dieser. „Die preußischen
Soldaten können nicht rauben und plün
dern, denn diese sind ja jetzt noch engagirt
oder ruhen nach de» ungeheuren Stra
dcm Heere nicht folgen, auch sind diese ja
ganz und gar nicht mit de« Oertlichteiten
hier vertraut."
Es schnitt Felice tief in'« Herz, al« sie
hob sich kurz vor ihr in die Höhe.
tönte es über seine trockene«
Lippen.
Felice cilie aus de» Lieutenant zu, flößte
ihm eine» Trunk ein und befahl dan«
diese eine Französin.
»Ich spreche auch teutsch!" sagte Fe
lice. „Sie können deutsch spreche« I"
Der Lieutenant dankte ihr nochmals
in beredten Worten in deutscher Sprache.
„Sind Sie »in Thürlnger?' fragt«
Felice.
Der Lieutenant bejahte.
„Aus welchem Regiment?"
Leben, kann ich »icht sagen... er muß
dort Elsaßhan'en mit gestürmt haben."
Der Verwundete zeigte mit der Rechten
nach dem brennenden Dorfe.
> „Nach Elsaßhausen !" rief jetzt Felice.
Ter Fuß?eg zwang die Dahineilenden
»och einmal auf der andern Seite an der
Zl.llc vorbei, an der da« sranzeflsche Cü-
Z ra.sürirgiment vernichtet worden war.
! ,Zel c,' w.üdete ihre» Blick entsetzt ab.
Nummer -w.
Aber dort, wo sie sich j.tzl hinbegab,
sich de» Schrecklichen eben sooiel. Hier
halten die Hyänen de» Schlachtfeldes ganz
besonder» ihr Wesen getrieben, denn an
dem Abhang« lagen meist nur nackte oder
doch bis auf's blutig« Hemd entkleidete
Todte. Mitten auf dem Wege lag auch
die Gestalt eines junge», kräftige» Man
ne» mit zerschossenem Bei» und zerfchos
sener Brust. Sie wollte an der mit dem
Gesichte nach der Seite gewendeten Ge
stalt vsrübereiicn, ad?r wie durch einen
Bann gehallt» blieb sie plötzlich stehen.
Ihr Gesicht überdeck» Leichenhiasse, denn
unmittelbar vor ihr lag das Peotefeuill?.
welches sie Benno gesendet, am Boden,
hob e» aus. Die Kugel ha te einen
Theil de» metallenen Medaillonbildes und
des Bügtls hinweggtrissen.
Ein lauter Aufschrei gellte durch die
Lust. Felice kniete vordem Todten nieder
und riß das Hemd von dcr Brust de»
Daliegend»». Sie war kalt.
„Todt!" flästerten ihre b.'tichen Lippen.
„O mein Golt—ich dachte es!" sagle sie.
Die Lippen fest auseinander gepreßt,
starrte ste einen Augenblick auf Benno'»
Leichnam, dann perlten einige Zähren
über ihre Wangen und tiefer neigte sich
der schöne Kopf Felices, bi» er auf die
Stirn Benno'» niedersank und die Lippen
«inen Kuß auf dieselbe hauchten. .
„O, mein Gott—was ist da» ?" rief sie
plötzlich aus, als sie bemeikte, wie cin
leichtes Rieseln durch de» Körper Ben
no'« lies und auch der Wunde an der
Seite neue» Blut eniströmle. „Großer
Goit, er lebt!.... Schnell, schnell, Leu
te !... Schafft de» Mann nach dem
Schürtenhof, ehe e» zu spät wird !'
„Das geht nichl," sagte Einer der
Krankenträger. „Wir haben Ordre, nur
Franzosen nach der Ambulance z» brin
gen; die Preußen weiden ihre Verwuu
deten schon selbst h01en.... bei dem ist'»
„Das Ist nicht wahr!" ries Fclice außer
sich. „Wir müsscn unser» Samaritcrdienst
auf All- ausstrecken. Mein Vattr hat das
Geld zur Ausrüstung der Ambulance her
gegeben, er bezahlt Euch und ich befehle
Euch, daß Ihr drn Mann sofort nach
dem Schürtenhof schafft."
„Auf unseien von dcr Militärb.hörde
ausgestellten Scheinen steht, daß wir un»
den Anordnungen des Platzcommandan
ten von Mülhausen zu fügen haben und
dieser hat uns das Versprechen abgenom
men, k.inen Preußen nach dem Lazarethe
zu soffen oder ihn vom Schlachtselte
7>> zutragen."
Felice sah ein, daß sie mit Strenge
Nicht» auszurichten vermöchte. In diesem
Augenblicke fubr ihr auch, wie sie dachte,
ein glücklicher Gedankt durch» Hirn. Ben
no sprach gewandt französisch, Uniform
trug tr nicht mehr, ein sonstige» Erktn
nungszeichen ko»nte c» ja sonst auch nicht
mehr geb;».
„Wer sagt Euch denn, daß der Dalie
gende ein Preuße er trägt ja keine Uni
form," sagte sie mit einem gewissen
Triumph.
„Er trägt eine Blechmarke auf der
Brust., die Preußen haben Alle solche."
Felice faßte schnell einen andern Ent
schluß. M,t der Schee« schnitt sie den Fa
den entzwei und warf die Marke auf die
Seite. Dann griff sie in ihre Börse un»
drückte einem Jeden der Krankenträger
ein Fünffraiikcnsiück in die Hand.
„Jetzt bitte ich Euch schafft den ar
men Menschen nach dem Schürtenhof,"
flehte sie.
Die Krankenträger bllck'cn sich »Ine»
Augenblick verlegen an, dann griffen sie
zu und schleppten, so gut «» gehen wollte,
Benno nach dem tmprosisirten Lazareth.
Felice begleit«!« sie.
Hi«r war«n bkreits fast alle Räume ge
füllt; nur eine kleine Seitenkammer mit
einem kleinen Fensterchen war noch unbe
legt. F«lice ordnete sofort cin Lager von
merkte, daß ter Deutsche ein na(er Ver
wandter von ihr sei. Der Arzt untersuchte
die Wunden und verband sie.
„Haben Sie Hoffnung, Herr Doctor?"
Die Blicke Felice'» hingen an den Lip
pen des Arztes.
„Kann noch Nichts sagen.... der
Mann hat viel Blut verloren, ... die
Wunden sind nicht lebensgefährlich,....
no's blickte.
Mit Aufnahme einer einzigen Pa
trouille wurde das Stillleben auf dem