Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 21, 1871, Page 4, Image 4

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    (FortslKung »oa der erste» Seite.)
Lust haben einzutreten, so sind Si« mir
Willkomm««."
„Wie würden aber doch wohl stör«« !"
sagt« Anna von Hohenhain.
„KeineSweg«, gnädige« Frankel«. ..
Sk wissen, ich rtchne t« mir stet« zur
Eyre an, wenn lch Sit in meiner Behau
sung begrüß,« kann. Und da« Unwohl
st»» mtint« Söhnt« lst vo« geringer
Tragweite."
Fell« «lachte von dtr Einladung sosort
Gebrauch, Anna von Hohenheim folgte
jöger«d.
Benno hatte sich, als tr dit Beiden
kommen hörte, in eine halbliegende Stel
lung gebracht und nickte den Eintretendtn
freundlich zu.
Da« Gespräch war bald im volle«
Flosse, und Benno mußte den beloe« Da.
»«« all« Etnz«lhiit«n de« Abenteuer« ge
tr»ullch witd»rg»b»n, wi» sie der Leser be
r«lt« au« dem ersten Capitel kennt.
Hierüber war »in» zi»mlich» Z»it v»r
flossen und Anna von Hohenheim drängte
j««Nachhaus»gehen, Felicedagegen wußte
immer wieder neue Themata anzuschla
gen, bi« endlich auch ihr Unterhaltung«-
stoff zu Ende ging.
„Aber ich kann Dich gar nicht tegrel
s»«," sagt« Anna v. Hoh«nh«lm zu F«lic»,
al« si« wieder aus dem Waldwege nach
d«m Schlosse zu gingen, „weshalb Du so
vl»l mit dem Förster sprechen konntest. Er
«uß wahrhaftig schließlich denken, daß
>icht bloß Neugier die Triebfeder Deine«
Vvrtsein« gewesen ist."
gelic» lachte au« vollem Halse.
„Stehst Du schon wieder Gespenster,
Aennchen. Nein, nein, Anna—um mich
brauchst Du Dich nicht zu sorgen. Wenn
Du überhaupt glaubst, daß sich ein tiefe
»«« Interesse für Benno tn mir losgelößt
bib«, so bist Du vollständig im Irrthum.
ve««o ist »in vollblutd»utsch»r und ich
>!«» ächt» Französin, di» für ihr Latrr
kand d»n lttzttn Tropfen Blut freudig
»«rspritzen würd«, ich glaube, ich wäre im
Stande, alltin gegen Deutschland zu gelt«
zu ,i«he»."
Anna v. Hohenheim lächelte über dit
Declamaiionen Felice«.
„Gott sei Dank, daß diese Befürchtun
gen noch tn nebelgrauer Ferne existiren,"
sagte si».
„Glaub» «ich»!"
„Aber e« ist ja kein zwingender Grund
»»rhanden, der Frankreich in einen Krieg
gelic« blitb st«b«n.
..An«a, ist da« wirklich Drin« Ueber
z««gu«g, oder redest Du Dir diese Ideen
»«r «i»?"
Anna v. Hohenheim gcrielh i« Lerle
ginheit.
„Siehst Du, li«b« Fr«undin, wi« Du
s« stnd di« d«utschen Damen alle. Politik,
»»»igst«»« so vitl Politik, um über Ta
g««sragen oritnlirt zu s»in, lr»iben wir
Französinnen alle. Ihr Deutschen setzt
Euch jedoch htn, strickt am ehrsamen
Strumpfe oder stickt dem Ideal Eures
««glückliche Liebt bthandtlt und schließt
Euch vo« den großen Ereignissen, welche
um Such vorgehen, ganz und gar ab. Aus
diesem Grunde stnd Dir jedenfalls auch
all« jent kleinen Vorgänge fremd geblie
ben, »tlche wie unglückverheißende Sturm
vögel üb»r den Rhein heiüber und hin
tib»r geflogen stad. Siehe, Anno, ich hab»
Eur» Entwickelung in Deutschland ln den
letzten Jahre« mit großem Interesse ver
s»lgt; ich habe Preußen« Macht««tfal
tu«g und das Stlbstständigwerden de«
Rordteotslien Bunde« nicht ohne H.rz.
Ilopstn btobachlet, und habe geglaubt,
daß Preußen mit di/ser Machtfülle genug
habe« müsse. Allein tch täuschte mich. E«
»tll eine Großmacht in Europa wtrdtn
u«d da« kann nicht gtschehe«, wenn grank
«tch nicht zu einer Größe zweite« Ran
ge« h»rabg«s«tzt werd«« soll. Franirrich
«ird u»d muß d»«halb mit Prruß«« «in
«tl abr«chn«n und thm sei«e Großmacht«-
>«dank«n au«»reiben."
Anna v. Hoh«nh«tm hatte staun««d ih
»»» gr«undin zug«HLrt.
„W««n Du m«inst, daß sich di« d«ut
schen Mädchen und Frauen wenig oder
gar nicht um Politik kümmerten, so hast
D« «ur thetlweise Recht. Wir tn unserm
Ilewe« und friedlichen Thüringen haben
«ilelding« von dem Nationalgefühl, da«
t» den Preuße« vorhanden ist, keinen so
r»cht»n Begriff, den« dazu stnd unser« po
lltischtn v«rhältnisse zu uubtdtuttnd und
kltjnlich, abtr daß tint Jtdt vo« un«
Thiringtrinnen deutsch fühlt «ud
deutsch, nicht pr»ußifch, gesinnt ist, da«
<a«« ich Dir ganz bestimmt versichern.
U«d da« Gefühl, eia« deutsche Frau, ein
»««tsche« Mädchen zu sei«, da« existirt all
überall. Wen« «ir un« nicht mit de« Ta
ge«srage« besässe«, s» ist da« jedensall«
«tcht ohne Grund. De« d«utsch« Mann
ist bedeutend gebildeter al« der Franzose
N«d diesem überlasse« die Frauen die Po
litik Wa« Du nur über Preußen gesagt
hast, <>i picht« al« der Auefluß de« sra«.
jSstsche« der tn dem Aneinander,
schließen der dentis,'»« Stämme s»tt 13LL
n«r pr»ußl>ch» wit
tert u«d zu errathen sucht. I« Wirklich
kell —wenigsten» ist da« meine Meinung
mag Preußen die Veranlassung dazu
bitten, alleln da« Strebe« nach Kraft und
Ansetz«« nach jahrelanger Ohnmacht ist
i« de« d»«tsch»n Volk» n»u »rwacht und
hat sich ln dt« Producten der Dichter
schv« längst au«g»spr»chen. Jemand muß
««« ditsen Gedanke« de« Volkes realisi
rr». Dazu gehört aber b»d»ut»nd» Macht-
fülle. Preußen besitzt diese und muß dar
um auch an die Spitze dieser Bewegung
treten und mit seinem ehernen Schilde
unsere kleineren und mittleren Länder in
Schutz nehmen. Wer sollte es sonst?"
„Ich muß Dlr gistehen," sagte Felice
gedehnt, „daß ich mir di« Verhältnisse an
der« gedacht habe. Ich glaubte bi« jetzt
nur, daß Preußen mit den übrigen Län
dern Deutschland« ebenso verfahren wolle,
wie mit dem armen, unglücklichen Han
nover."
Anna v. Hohenheim lächelte.
„Du blst im Irrthum, Felice."
„Aber da» kannst Du nicht wegleugnen:
Preußen strebt no» einer Großmacht«,
stellung in Europa!"
„Ja, da« glaube ich auch. Da« will »«
aber nicht für sich, sondern für da« ganze
deutsch, Volk. Und da« muß elnst auch
„So?"
„Gewiß! Weil wir nur dann, wenn
wir «ine Achtung gebietende Macht reprä
sentiren, Euren französischen Rheingelü
sten mit Erfolg begegnen können."
„Die existiren bei un« gar nicht!"
„Felice, Du behauptest zu viel!"
„Unser Kaiser will den Frieden!"
„So spricht er, aber seine Handlungen
deuten auf etwa« Andere«."
Felice wurde der Streit unangenehm.
Sie zwang sich zu einem Lächeln und barg
unter demselben die Verlegenheit in die sie
Anna v. Hohenheim durch ihre Behaup
tungen gebracht hatte.
„Wa« wir doch für große Politiker ge
worden find!" rief sie de«halb auf einmal
lachend. „Wahrhaftig, wenn un« Euer
Graf Bismark gehört hätte, er würde un«
in fein Eabinet dirigiren. Lassen wir din
Streit fallen und suchen wir uni lieber
ein andere« Thema."
In diesem Augenblicke trat au« einem
der Waldwege die herkulische Gestalt ei
ne« großen, starken, bärtigen Manne«.
„Sprechen wir franzistsch," flüsterte Fe
lice, al« sie den Fremden auf sich zukom
men sahen.
Anna v. Hohenheim ging auf den Lor
schlag der Freundin eln und parlirte mit
ihr so gut und so gewandt, daß ein feine«
Ohr dazu gehört hätte, um in ihr eine
Deutsche zu vermuthen.
Die wild aussehende Gestalt de« Man
ne« kam unterdeß näher auf die Beiden
zu, so daß derselbe jetzt ziemlich deutlich
die ausländische Sprache der beiden hören
konnte. Gerade diese Laute mußten ihn
ganz besonder« interesflren, denn er schien
von seinem Plane, in die gegenüberlie
gende Seit« de« Walde« zu gehen, plötz
lich durch die französischen Worte, welche
an sein Ohr schlugen, abgekommen zu
sein. Er blieb einen Augenblick stehen und
ging dann auf die beiden Damen zu.
Dt« beiden Freundinnen unterhielten
sich eben über sranzöfischen Schick und
teutsche Plumpheit.
„Einer solchen grobknochigen uns ecki
gen Gestalt, würdest Du in ganz Frank
reich nicht begegnen," meinte Felice, al«
der Mann ziemlich nahe den Beiden war.
„Stehst Du, Feliee, jetzt hast Du Dich
selbst gefangen. Der Herankommende ist
gerade ein Franzose, er ist Eisengießer
aus dem großen Eisenwerke drüben vom
Walde."
„Das wäre ei» Franzose?" rief Felice
verwundert au«, als der Eisengießer in
unmittelbarer Nähe vor den beiden Da
men stand und mit einer gewissen Höflich
kett grüßte.
„Gewiß," antwortete dieser in jenem
breiten Französisch, da« den Bewohnern
von Lothringen eigen ist. „Ich bin ein
Franzose. Mein Geburtsort ist Achetle«
bet Epinal."
Fellc« schüttelt« mit dem Kopfe, wäh
rend sie den Mann »on oben bi« unten
mustert».
„An Jhr»r Sprache höre ich allerdlnq«,
daß Sie ein Franzose sind," bemerkte sie
kleinlaut, „allein Ihr« Gestalt Ist nicht
französisch."
Den Man« fchi«« di» Bemerkung Fe
liee« unangenehm b«rührt zu habrn.
„Glauben Sie," sagt» «r mit finsterem
Stirnrunzeln, während seine Augen un
stät umherirrten, „daß e« in Frankreich
nicht auch Leute gibt, welche starke Kno
chen und eln« derbe Faust haben? Sie
freilich stnd jedenfalls nur mit abgelebten
Salonh«rrchen zusammengekommen, wel
drückt. Ich habe die Ehre, meine Damen!"
Mit diesen Worten sprang er plötzlich
über den Grabe« und verschwand sehr
bald tn eiligem Lauf» hinter den Biu
men.
Die beiden Damen fahrn sich verlegen
an und blickten abwechselnd nach der
Stell», a» d»r dl« Gestalt verschwunden
war.
„Hi»r hast Du die Erklärung!" sagt«
plötzlich Anna v. Hohenhtim. „Steh ..
fleh .dsrt kommt »in Trupp Landjä
g»r!... H»rr Sott, «eun der fürchte»
ltche Mensch etwa Einer der Wilddiebe
gewesen wäre?"
~vielleicht war »« d»r Schwarz», von
d»m t»r Förster sprach," «ars gelixe hin.
Anna blickte sich furchtsam u».
Zelt zu wettere« Erörterungen blieb
de« Damen nicht, den« wenige Augen
blick» fpät»r partrte b»r»tt« d»r Anführrr
ser sein Pferd vor denselben.
„Hte spräche« ?»tt «inem Manne hier
auf dieser Stelle," sagte der ?andjäger,
dt» btidtn Dam»« scharf Musternd
„Sit »ntschuldige«, wenn ich gezwunge»
bin, einige nothwendige Fragen an Ste
zu richte«."
„Bitte, sprecht« Si»," sagt» A«na v.
Hoh»»h»i«.
„Kannten Sie den Mann?" sagte er.
„Ja I" antwortete diese.
„Wer war es?"
„Es ist ein Arbeiter au« dem Hütten
werk meines Vater«."
„So habe ich wohl die Ehre. Fräulein
v. Hohenheim zu sprechen," fragte der
Landjäger weiter, indem er militärisch
grüßte.
Anna bejahte.
„Kennen Sie den Namen de« Man
ne«?"
„Nein aber so viel weiß ich, daß e«
»in Franzose ist."
„Trug er den Arm In e!ner Binde?"
fragte er weiter.
Die beiden Mädchen sahen sich verle
gen einen Augenblick an, denn keine von
ihnen hatte eine Binde an ihm gesehen.
„Er hielt nur den linken Arm etwas
auffällig steif," bemerkte Felice.
„Er war es!" rief «er Landjäger er
freut. „Ich danke Ihnen." Er wendete
da« Pferd und jagte zu den übrigen zu>
rück. Als Anna und Felice wieder nach
der Stelle blickten, auf der sie die kleine
Truppe bemerkt hatte«, war dieselbe ver
schwunden.
Die beiden Mädchen eilten jetzt schnel
ler, ohne sich in eine tiefere Unterhaltung
einzulassen, nach dem Hohenheim'schen
Gute, das sie auch nach kurzer Frist er
reicht hatten.
5. Furt!
Trotz der eifrigsten Verfolgungen und
Nachspürungen von Seiten der Gensd'-
armerie und der Landjäger konnte man
von den Wilddieben, mit welchen Bennc
den Kampf bestanden, Nichts entdecken.
Aus der Zahl der Arbeiter des Hütten
werkes fehlte nur „dir Schwarze." Ihn
gefangen zu nehmen, hatten sich die Land
jäger zur Ausgabe gestellt, allein alle Be>
mühungen erwiesen sich als erfolglos. Mit
jedem Schleichweg und jedem Pfad ver
traut, entzog er sich den Nachstellungen
feiner Feinde, verblieb aber dennoch in
der Nähe bei einem Vertrauten nnd war
tete hier die Heilung seiner Armwunde
ab.
So waren bereits mehrere Wochen wie
der verstrichen.
Benno war von seinen Fleischwunden
genesen und versah seinen schweren Dienst
nach wie vor. Diana hinkte zwar noch et
was, allein sie wich, wenn der Forsiatjunct
in den Wald ging, nicht von seiner Sei'e.
Benno traf jetzt auch öfter mit Felice
„zufällig" im Walde zusammen. Von ei
nem intimen Verhältnisse hätte auch der
schärfste Beobachter Nichts entdecken kön
nen, denn auch in den unbeobachtetsten
Augenblicken war die Unterhaltung der
Beiden stets sehr ernster Art und nur sel
ten verfiel Felice in ihre Neckereien und
ihr Franzosenthum. Ihr Vorurtheil über
die Deutschen schien schon schwinden zu
wollen, da plötzlich tauchten die ersten
Nachrichlen über die Candidalur des Ho
benzollernschen Prinzen am politischen
Horizont auf.
Felice vertrat natürlich sofort Frank
reich und hatte harte Kämpfe mit Benno
deshalb zu bestehen, ja, sie ging sogar so
weit zu behaupten, daß Preußen absicht
lich diese Candidalur provocirt habe, uni
einen günstigen Vorwand für die franzö
sischen Prahlereien und Schreiereien auf
Kricg zu haben.
Weitere Auseinandersetzungen halten
zwischen den Beiden nicht mehr stattfin
den können, denn ein Telegramm hatte
Felice sofort nach Hause gerufen. Unter
dcß hatten sich die längst vorbereiteten
Anstrengungen von Seilen Frankreichs
durch da« pöbelhafte Benehmen Bei e
detti's in einer Weise abgewickelt, welche
auf eine Erhaltung des Friedens keine
Ausficht mehr hatten.
(Fortsetzung folgt.)
StuPiosuS Pippig.
Zu Anfang der zwanziger Jabre lebte
auf der Universität zu Halle ein Student,
Namens P i p p t g, der hinsichtlich seiner
kleinen Statur von seinen Commilitsnen
den Spitznamen Pipin der Kurze empfan
gt«.
Pippig war sanft ein gescheidte«
Kerlchen, auch fleißig, nur »o» der un-
Talent zur Schauspielerkunst inne wohne,
ihm, den dle Natur so stiefmütterlich aus
gestaltet und ein Organ verliehen, welches
sich gerade so anließ, als wenn man ein
Stückchen Postpapier zerreißt.
Wenn er seinen Freunden mittheilte.
zur Bühne gehe, so gab's allemal ein Ge
lächter, oder Etliche, die auf seine Pläne
scheinbar eingingen, riethen lhm Helden
rollen an, als Götz von Berlichingen,
Carl Moor u. dgl.
Pipptg dachte: es ist am besten, du ve«-
jchweigst einem Jeden deinen Plan und
thust, wie du es für gut befindest. Auf!
bald wlrd man von mir reden, in mir lebt
ein zweiter Eßlair, ich springe auf die
Bretter, und wenn ich nicht in Jahr und
Tag ein Mitglied der Berliner Hofbühne
bin, so will ich Haas Matz heißen.
Institutionen und Pandekten wurden
bet Seite geschoben und dafür Schiller's
Räuber rorgknomme». In einem Tage
war die Nolle herausgeschrieben, und nun
ging es an'S Lernen. Wenn Pippig im
Bette lag, erklang es: Menschen! Men
schen! falsche, heuchlerische Krokodilen
brutl Wenn er Mittags im „Pflug"
speiste, uns ein Kälberbraten auf di« Ta
fel kam, flüsterte er: Ganz, ganz muß ich
ihn haben, und wenn du mir ihn ganz
bringst, so sollst du eine Million....
Hier wurde er unterbrochen, indem ihn
sein ehemaliger Stubenbur>che an die un
längst gepumpten zehn Böhmen erinnerte.
Aber Pippig sah und hörte nicht, er war
ganz Moor vom Scheitel bis zur Sohle
suchte einsame Plätzchen, wo er
deklamire« j. B. nach Passendors
und sogar nach schw«,j,y tzchürze"
wurden Abstecher gemacht. Vertieft i«
feine Rolle ging »r des Weges, und als
»r »Inmal mit allem Pathos dle Thurm
scene vor sich bi» spielte und ausrief: „O
s«hl! seht! cs lst mein »lgner leiblicher
Vater!" stand ein Ochs vor thm, der nach
Halle zur Schlachtbank geführt wurde.
Als ihm einst im „Kül'!en Brunnen" der
Marquer einen Krug Merseburg» ge
bracht und er ihn in kräftigen Zügen ge
trunken, stöhnte er: Dein Wasser ist gut,
Schweizer!
Nach Verlauf von vier Wochen war
unser Pippig bühnenreif, d. h., er konnte
seinen Carl Moor zu jeden Stunde los
lassen.
Da fügte es sich, daß in dem zwei Stun
den von Halle entfernten Städtchen Lauch
städt ein Schauspieler Direktor ankam
und feinen Thespiskarren tn die „goldene
Sonne" schob, welcher Gasthof dazu au«-
Brettern, welche die Welt bedeuten, alle
zipal sein Anliegen vor, indem er bemerkte,
daß er im vollen Besitz der Garderobe set,
die zu dieser Rolle besonders
„Ein Paar Kanonenstiefel!" rirf der
Direktor, indem sich sein ganzes Gesicht
verklärt», „Kommen Sic, Freundchen,
Sie sin«, engagirt!"
Pippig sollte wieder nach Lauchstädt.
Schon den nächsten Freitag sollte er agt
ren, sollte er die heißen Bretter betreten.
Kein Musknsoh» «rsubr das Mindest»
von stinem Vorhaben. Zu seinen Freun
ter im Werke sei.
lern derselben vorstellte. J'tzt kam a<ier
ein kitzlicher Punkt. Der Historienvater
wollte gedruckte Z-ttel nach Halle schicken,
„Mein Name auf den Zettel? Nichts
Fischer! J?tzt aber noch eins. Kein Mensch
entsteht tm Theater ein Feuerlärm."
Das war Wasser auf des Direktors
Mühle. „Ganz wie Sie wünschen, Herr
Fischer!" Jetzt hatte er aber nichts
Eiligeres zu thun, als nach Halle zu gehen
und auf Irgend einer Studentenkneipe ein
Wörtchen fallen zu lassen, daß ein Studio,
Namens Flscher-Pippig, bei ihm de» Carl
Wie ein Waldbrand verbreit-te sich dle
meine Wallfahrt.
Carl Moor-Fifcher-Pippig war außer
sich; er war aber feiner Sache so gewiß,
Der Saal war gedrückt voll, Kopf an
Kopf nichts wie farbige Mützen und
Schnürenröcke, Brillen und Schnurrbärte,
et, e unde wa en
schien.
Als er austrat herrschte Ruhe, doch au
genblicklich rief eine mächlige Biersiimme:
„Gulen Morgen, Herr Fischer!"
dürre Zwirnstimme erhob, da brach das
Gelächter in vollstem Maße aus. Der
Debütant ließ sich aber nicht stören, er
paukte seine Rolle weiter und stellte sich
ungemein bärbeißig.
Jetzt aber kommt die Hauptsache. Ei
nige Studios, denin unten dit Hitze zu arg
wurde odtr dit sich Amalien in der Nähe
beschauen wollten, hatten sich jenseits des
Souffleurkastens geschlichen, um sich da«
Ding hinter der Coulisse mit anzusehen.
Als sie hinausgehen, schlendert natürlich
auch psiichtgetreu die große Bulldoge eines
Laridsinannschafters mit hinterdrein.
Carl Moor tobte in voller Leidenschast.
und wie er das Horn des Aufruhrs durch
die ganze Natur blasen will, läuft aus
den Coulissen rechts eine Katze über die
Bühne. Eben brüllt Carl Moor Pippig
mit gespret,teu Beinen die W?rte: „Auf!
ich süble Armeen in meiner Faust!" da
erblickt die Bulldogge das Kätzlet», fährt
wie der Bli» heraus, dem Carl Moor Un
fällen läßt und so, rückwärts auf dem
Hundt sitzend, zum Tempel hinausritt!
Keine Fedrr schildert das Gelächter,
welches in ein wahrhafte« Brüllen aus
artet». Die anderen Hundt im Parterre
mußten mit Gewalt zurückgehalten wer
den, und wäre der Souffleur nicht so ge
scheidt gewesen, das Zeichen zum Fallen
des Vorhangs zu geben, so hätte die Hun-
noch Zuwachs erhalten.
I An ein Fsrtspielen war nun nicht zu
! denken, zumal Herr Pippig mit setner
> Debütrolle so unvermuther auf den Hund
i gekommen. Er sah ein, daß er nicht zum
Schauspieler passe, und die halbe Univer
sität holte thu mit Hurrah aus dem Gar
derobezimmer, wo kr der Kunst für immer
entsagte.
Der Direktor und sämmtliche im Stücke
beschäftigten Schauspieler, unter denen
natürlich auch die Amalie, wurden zu ti
nein Punsch eingeladen, wie ihn Lauch
städt nie gesehen.
Erst um Milternackt brach dit Schaar
auf. Pippig lirß den Lauchstädtern seinen
„Fischer" und dem Direktor eine glänzende
Einnahme zurück. Seine Commiliionen
setzten thn in ein«» vierspännigen Wagen ;
th« er einstieg, warf er seinen in Halle für
zwei Thaler gekaufte» rothen Fcderstutz
unter die dastehende Schauspieler, indem
er rief: „Wer nach mir Hauptmann fetn
will, ler hebe ihn auf!" Sappermen», da
wollt« Jeder Hauptmann sein, selbst der
Lampenputzer, d«nn All« fielen darüber
h«r.
Hurrah! die Peitschen hieben auf; un
ter dem Nesang: „Ein freies Leben süh
ren wir!" ging es zurück nach Halle, wo
Pippig wieder die Institution und die
Pandekten hervorsuchte.
Student Pippig ist später ein nicht un
bekannter Jurist geworden, in Amt und
Würden und sogar als Abgeordneter
dert) vor einigen Jahren gestorben. In
Freundes Kreisen erzählte er noch bis an
lein seliges Ende von seinem ersten Ver
such als „Carl Moor" und seinem Ritt
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durchgreifende Ventilation machen dieses t!ok»?
zu dem angenehmsten Aufenthaltsort in de»
Stadt. John Zeidler.