Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 17, 1871, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
?. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Office-Stu.iden, Morgen« von B—9
Nachmittags „ 3—l>
Abends „ B—3
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin
lassen. 7mz7
Dr. Camtll Krejci,
Arzt, Wundarzt u. GburtShelfer,
dinirt von N Uhr Vormittags bis Z Uhr Nach
ag, von t 1 Vorm. bis Z Udr Nachm. 28n7
Dr. ?. ?. VII^SI'DN.
Dciitsckcr Arzt,
Deutsche Apotheke,
!>ap3 H. F. Lobeck. N
L. Odittkvlien,
Deutsche Apotheke.
Colvi» K Lehr,
Grabsteinen,
Monumenten, Tischplatten
fertigt.
Werkstätte! An der Hpde Park Seite von
PH. SHnell's Wirthshaus? ?»ap7l
Zahnarzt,
verfertigt künstliche ahne, welche die natürlichen
in Schönheit und Dauerbaftigkei
jedermann ist eingeladen, sich von ! ,>Tütc und
Eleganz dieser Zähne zu überzeuge«',.
Pr>is- Halbes Gebiß »?«>, Gebiß SM.
Auch werden ahne ausgefüllt u-.id schinerzloS ae
»gen. bi HM h
Dr. S. W. Ruch,
hat seine Office verlegt nach oer
Lc-Ice von
K NN in deutscher und englischer Sprache kon.
Osficestunden - bis 9 Vormittags.
7 8 Abends"''^'
Arckitekt.
Empfiehlt fich dem bauenden Publikum, sowie
den Baumeistern und Contraltoren zur Anker
tigung von Planen und Spezifik«' wnen, besorgt
überhaupt alle in sein Aach einschl Arbeiten.
Osfice: Zeidler'S Blocks R.>om No. tj,
LagTl ranton, Pa.
Chas. DvPn.nt Breck,
Advokat nnd/ Sachwalter,
Käufer nnd Verkäufer »oir Grundeigenthum und
Agent für den Per muf von Volten des alte«
m-Eigenthums."
Ferner Agent fv r die Vvcoming llount» Mutual
Lerficheru ~ »ikorporirt!Bjll. Kapital üdei
'cse Gesellschaft fährt fort, zu
mafiig'n Prellen z., versickern und ist pünktlich ir
Äezahlung aller eyrlichen Ansprüche.
Office in Sanderson u. Zs.s Gebäude, gegen
'>d-r dem Wvoming Hans, Seranton. kkjrB
C. Chittenden,
Apotheker,
enachrichtigt liiermit feine verebrten Kunden
nd las deutsche Publikum im Allgemeinen, daß
er Herrn A. Weigand,
einen in Teutschland geprüften Apotheker in
feinem Geschäfte l at und daß er dader nach wie
vor alle Rezepturen u. f. w. aufs Sorgfältigst«
und gewissenhaft zuzubereiten im Stande ist.
Seranton, den i 3. März lö7l.
Fischer « Assion,
Grocerien nnd Provisionen,
neben von Sha«. D. Neuster,
halten immer vorräthig die beste Auswahl voi
«eoeerien, Mehl und Futter, deutsche Früchte
Zucker, Kaffee, Thee u. s. w. Das deutsche Pu
likum ist eingeladen, uns mit seiner Ztuxdscha >
u beehren und sich zu überzeugen, daß wir d i
este Waare zu dem billigsten Preise verkaufen,
tnba Fischer u. Assion.
Völkers ttg,
Dollars betrogen wird, warne Bür
ger, kein Heu zu kaufeu, außer e» ist hier g, woge!
»orden. Nähere Auskunft bei
!Ujr6L tlhristian Völker,
Pen» Ave., «ade Günfter's Mol'clstor,
VersictiernnA,
Spedition—und—Wechsel
A. Stewart Potter fNachfolger von G
H. Walter) ch Agent für die „Ho«e Verficher
Mutual." Ferner Agent für alle europäische,
Dampser-Linien. Passageschrine auf Dampf
»d Segelschiffen nach und von Hamburg, Vre
Wechsel werden nach allen Iheilen des alten Pa
erlandes,u den niedrigsten Raten auSgestell».
Okfiee, LOS Lackawanna Avenue (Zeidler«
Zmer »d»na»f. lvdg
o. ts. (ÜO.,
Tapeten «K Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
Zch l-, Dlak- und Ichreibbücher,
Schreibmaterialien.
- o rhänge werden auf^B^stil
-591 Lackawanna A'ienuc (Ecke von Lackawanna
und Washington Avenue).
Sprecht bei uns vor.
Die Deutschen werdn, finden, daß >hr Ge
schäft gerade der Ort ist, wo sie proinp, »d reell
behandelt werden. >»3)
Karl D. Neuster,
Kappen
scheinende Zeitschriften und Pamphlet« n»rt«»
schnell und dillig besorgt.
Um zahl reichen Zuspruch bittet
lBap7 Neuffer,
Günster St Hnll,
Großes Mbilien-Lager,
LackaU'anna Avenue, Scrantoa. Pa.
Alle in großer Auswahl vorräthlg» Bu
reau«, Lommvden, gewöhnliche und
AuSzieh'Tische, Bettstätten jeder Art, Mattazzen
Scranton, t(>. Jan. tBök. ba
Lokal-Veränderung.
Möbeln! Möbeln!
Griefier A? Co.,
Scranton, 28. Febr. IBii6.
Garnev, Tripp S» Co.,
Reinsten
Tchnnpf-, Ranch- nnd Kan»
Taback. Pfeifen »e.
dk?— Deutsch wird von Hrn. John S. Schort
gesprochen. smi7»
NeneS
Etablissement.
Keider-Geschäst,
in I. Zeidler's Gebäude.
und garantiern die beste und billigste Bedienung
und den Ȋltesten Schnitt in der Stadt.
" «anxelkvlr äc Belmelller,
Zeidler's Block.
Scranton, 23. April >863.
Wir zeigen nicht an,
sondern «erlassen un« auf die Büte und Preise
unsrrer Waare», welche den Absatz sichern müssen.
MKarZels H llarns,
Da» billigst, Brocerie-Beschiift i« Staate,
I La> Lawanna Ave., >
in Jakob Schläger« Backsteingebäude,
23a»3 Scranton, Pa.
P eter Crerer,
Rest anration
323 Penn Avenue, Scranton.
Kalte »nd w< rme Speisen zu jeder Taae«zei
»«tst anderen G rfrisch»««ci>. 23570
Scranton, Luzerne Couuty, Pa,, Donnerstag den 17. August 1871.
ChaS. Fr. Keller,
Schreibbücher Fabrikant
Buchbinder.
20l Lack a. Avenue, Zeidler« Block.
Vollständige Maschinerien und
Werkzeuge, ausgewähltes Male
rial und langjährige Erfahrung
setzen uns m den «land, allen Anforderungen
Schreibbücher«,
Blank BookS,
Orderbücheru,
Receipt Büchern,c.,
welche wir besser und schneller zu liefern im
Stande sind, denn irgend ein Geschäft hier.
Bibeln, Gebetbücher,
Musik. Gartenlaube,
Novellenfchatz
schnell und stark gebunden und die hilligsten
Indem wir hoffen, daß diS deutsche Publikum
ScrautonS und Umgegend nicht unterlassen
wird ein neues deutsches Geschäft nach Kräften
zu unterstützen, zeichnen
Mi» Achtung!
l! haS. Fred. Keller,
Scranton, den l. Dezdr 1870. —I5d7V
Oefen! Oefen!
Billigsten Preisen
Art. Preise eben so dillig als anderswo und dii
Waare gut. 23agkba
Henry I.
Joseph Ober,
Be Kupfer- Eiscnwaaren,
Oefen, sowie alle dem Haiwbalt nöthigen Gegen
stände, als Messer, Gabeln, Löffel Bügeleisen
Qualität. d st st
gemachte B lechdächer und Dachrinnen.
HvdrantS, Bleiröhren und Wasserleitungen
jeder Ar». 2vinzB
Neues
Möbel- Geschäft.
Unlerzeichneter macht hiermit bekannt, daß er
sein Möbelgeschäft in seinem neuen Hause
eröffnet halt und stets einen Vorrath der besten
Möbeln zu den billigsten Preisen halte. Repa-
weiden prompt und zur Zufriedenheit be-
Seraaton, 2. Dez. 1863—ba
GeschäftS-Anzetge.
Indem die Unter-cichneten das ftüher von
Koch u. Sallowav gefübrte Mödelgefchäft in der
Penn Avenue, oberhalb Mulderr» Straße, käuf
lich übernommen haben, geben sie die Berficher
nng, daß sie alle in das Möbelgeschäft einschla
genden Artikel stets auf Borrath halten und zu
den niedrigsten Preisen verkaufen.
Auf Leichenbegängnisse wird besondere
Schönfelh u. HauSmann.
Grocerie» und Provifion-Store
John Schröder,
Park Hill, Hvde Park.
Der Unterzeichnete macht seinen Freunden
ergebene Anzeige, daß er in der 8. Straße, nahe
Hargesheimers Wirthschaft, einen Store eröffne!
liat, alle Artikel »orräthig hält und eben so billig
als sonst Jemand verkauft. Eine Probe wird
" John Schröder.
Dnponco s goldene Pillen für Frauen
Dnponco's goldene Pillen für Franc»
sind gänzlich unschädlich.
Wirken zauberartig in jctem Falle,
Wirken zauberartig in jedem Aalle,
Und »erfehlen nie
Und verfehlen nie
Heilung Menstruation zu gebe»
und entfernen Obstruktionen jeder Art.
Sine Dame schreibt, sie würde lieber PS fm
eine Bor zahlen, als ohne sie sein.
X.».—lch gebrauche die »einen rothen »nl
gelben BoreS nicht mehr, da sie gefälsqt sin«
Die echten sind jetzt in großen weißen BoreS
cnidalte» doppelt soviel Pillen und auf jeder Bo
findet man den B. St. Steuerftenipel, von mei.
nem eigenen Stempel gedruckt, auf dem di
Worte in weißer Schrift steben „Duponeo'S gol
dene periodische Pillen." Wenn du deine Ge
sundheil und dein reden schätzest, so gebrauch
keine derartige Pillen ohne den obigen Stempel.
Preis II per Box. Sechs BoxcS 8 -
Beikaufl durch H. g. Lobeck und Matbewl
BroS., in Scranto». Wer Pl an dieselbei
durch die Scranton Post sendet, erhält die Pille>
frei nach irgend eifern L-nde»ti>eile geschicki
Flrner »erkauft durch R. G. Moraan u. llo>
H,de Park, Pitision,
WilkeSbarre, durch einen Apotheke
> m jeder Stadt der Ber. Staaten und durch
S. D. Howe, alleiniger Sigentdümei
> 27«70.tj Rew-Aork.
Orchestrion.
Da« in der Germania Halle aufgestellte O>
chestrion ist »on dem talentvollen Instrumenten
Anzabl neuer Pieren »erseben worden, und kan
' ! da« Publikum in der Zukunft wieder bei eine>
schäumenden Glase Bier den Genuß einer kla
t, sischen Musik haben. Sprecht gefälligst »or.
j John Zeidl«'
«s- GefchäftS-Karten. 'T»
?reci.
Architekt. Baumeister «Ingenieur.
(Städtischer Vermesser.)
Office, üOl Lacka. Avenue, nahe Wasbinqton,
Zlmz Scranton, Pa. 70,1j
U. t^kimpbeU,
R e ch t s - A n w a l t,
No. -tIS Lackawanna Arenue.—Grundeigen
tbum ,um Verkauf oder zur Miethe. Collektionen
pünktlich besorgt. 7jl7t>
E. jÖ» Earman, Händlerin
PmeßrookKohlen
Office in No. 109 Penn Avenue,
SM Scranton, Pa. lt
. D. <? v l l i n s
RechtS-Anwalt.
Peter Creter,
HanS-, Schild-,
Freses- St Ornameutal-Maler,
A. W Günster, ,
Advokat und Rechts» Anwalt,
Office in Jakob Schlagers Gebäude,
Lcke «on Lackawanna und Washington Avenue.
2908 Scranton, Pa. ba
Dr. Gnmpert,
praktischer deutscher Arzt,
2?570 Office: Scranton.YauS.
G uftav H a h n,
Advkat und Nechts-Anwalt,
Office mit Stinlcp Woodward, Esq., Franklin
Straße, Wilkcsbarre, Luzerne?o., ra. ljrl
Alexander Hay,
AtZro-, und Srhild-Maltr,
gegenüber dem Eisenbahn-Depot, Scranton, Pa>
SZictor Koch. Eigenthümer.
Wird nach europäischem Plane geführt.
Ä. Kouarson,
deutscher llhrniacker « Juwelier,
Wvoming Ave. gegenüber dcm Wyoming Hau«,
Scranton, 10. Jan. 1866 ba
V. Merrifield,
Advokat und Sachwalter,
Scranton, Pa.
Office in Pauli'« Block, Lackawanna Ave»
nur. t9mzB
Der Tambour »°n Wörth
Vrste Abtheilung.
tZortsehung.)
Neunzehnte» Capitel.
In Straßburg.
Wa« am meisten auffällt, wenn man
aus den ruhigen deutschen Städten den
Fuß zum ersten Male in Siraßburg seht,
ist das geschäftige Treiben, welches in die
ser Stadt herrscht.
Im Herzender Stadt, besonders am
Kleberplatz und in der Nähe der Markt
halle. dem allgemeinen Rendezvous der
gebildeten und niederen Stände, hört
man ein dumpfes Rauschen, wie man es
nur von Städten wie Paris und London
oder wie vom Meeresufer her gewöhnt ist.
Das Leben uud Treiben der mehr als
80.000 zählenden Einwohner dieser sehr
industriellen Stadt veriäth sich dadurch.
Straßburg ist em ungeheurer Stapel
platz für Paris ünd so zu sagen eine Art
Borrathskammer der französischen Haupt
stadt.
Man kann sich kaum «ine Idee davon
machen, in welchem ungeheuren Verkehr
diese Stadt der äußersten östlichen Grenze
mit Pari« steht und was diese nicht Alle«
von Paris bezieht.
Der halbe Elsaß lagert hier seine Er-
Zeugnisse ab, die alle nach Paris gehen, ja,
noch aus dem Badischen «erden genug
Eomestibles und allerhand Proviant nach
Straßburg geschleppt, von wo sie nach
Paris gehen.
Daher dies geschäftige Treiben.
Dazu kommt, daß Straßburg eine sehr
alte Stadt ist und daher sehr viele schmale
Gassen hat, in denen das rege Treiben um
Vieles auffälliger ist, als in unseren mod
ernen breitstraßigen Städten a la Berlin.
Die« alles ve.'eta, ist denn auch der
Grund, weshalb der' Fremde bei seinem
Eintritt in die Stadt und bei näherer und
ruhiger Erwägung über das lärmend«
Wesen und Treiben in Straßburg er
staunt.
Straßburg Ist. wie allbekannt, «in« dew
deutschen Reich« von den Franzosen g«>
! raubt« Stadt.
>! Indeß sie ist dtShalb nicht deutsch g«>
sinnt, sondern hängt Frankreich und der
Franzosen an.
Nicht viel besser sieht e« auf dem Lande
Im Elsaß aus.
Diese einfachen unwissenden und gro
ben Bauern wollen gleichfalls vom Deut
schen nicht« wissen, der ihnen als
„^-5
Wer unter ihnen gelebt hat, weiß das
besser als sämmtliche Zellungsschreiber
mit ihren spekulirenden und interesstrtcn
Artikeln.
Man darf dies aber nicht vom ganzeu
Elsaß sagen.
Zwei Fünftel von den Bewohnern
diese« gesegnete» Landstrichs neigen sich zu
Deutschland, speziell zu Preußen, was
auch leicht erklärlich ist, da diese zwei Fünf
tel protestantisch sind.
Was die übrig?» drei katholischen Fünf
tel aber anlangt, so sind sie französisch ge
fanatlschen katholischen Geistlichkeit am
So stehen die Dinge im Elsaß, in
Lothringen sogar noch ärger für uns
Deutsche und wer dies bestreitet, spricht
gegen die Wahrheit. —
In einem der ersten Tage de« Monats
August 187» befand sich in einem der
nach den Stimmen schließen, die sich ziem
lich bunt durch einander hören ließen.
In der That saßen hier sechs Herren in
Gesellschaft einer Dame vo? großer
Echönhett beisammen^
Der Jüngste unter ihnen war vielleicht
ach! und zwanzig, der Aelteste ungefähr
fünfzig Jahre alt.
Die sämmtlichen Anderen befanden sich
in den mit leren Jahren.
nen zur Elite der städtischen Gesellschaft
zu gehören.
Alle sprachen französisch.
Ihr Gespräch erhob sich bald zur Dis
sussion, deun fast Alle sprachen zu gleicher
Zeit und mit großem Eifer.
„Erlauben Sie, ni-ine Herren, sagie
einer von den älteren Männern, Indem er
mit seiner Stimme die Anderen zu beherr
schen sich bemühte, das, wa> Ihnen der
Marchese Contarini sagt, Ist durchaus
wahr und begründet und wir dürfen
um so weniger die Wahrheit feiner Mit
theilung i» Zweifel ziehen, als er von
rifer Gesellschaft kennt. Geseht den Fall,
die Franzosen unterlägen den Deutschen,
lange werden die Hannoü-ransr, Hessen,
Nassauer und Schleswig Holsteiner mit
ihrer Erhebung nicht auf sich warten
lassen.
„Um so mehr, als man in Oestreich
nur darauf wartet, um gleichfalls mit
reden zu können, sagte ein zweiter. Vor
Ablauf von vier Wochen sind wir in
Berlin.
„Ganz bestimmt! bemerkte die Dame,
ich bin davon so fest überzeugt, daß ich
mir hier nicht eine einzige Robe habe
machen lassen, da die straßburger Schnei
derinnen nicht gut arbeiten. In Berlin
wird man das Alles besser haben.
„Aber, Herr Maiquis Contarini, mein
bester Graf Charrier, geehrte Frau Mar
quise, antwortete der Jüngste in der Ge
sellschaft, vergessen Sie doch nicht, daß
Deutschland eine Million Truppen auf
den Beinen hat.
„Gleichviel! sagie der Graf.'
„Ihre Landwehr! Schuster, Schnei
der, Vetter Handschuhmacher! Alles ver
heira'hete Leute! sagte der, welcher bereits
gesprochen halte.
„Und die mit schwerem Herzen in das
Felv ziehen! rief der junge Mann, dessen
Augen Blitze von sich warfen. Was sa
gen Sie da, Herr von Neudors? Und wer
kennt Ihre Generäle?
„Hmj Ich kenne Ihre Name« picht
und wahrscheinlich Keiner in Straß
bürg, antivortete der Baron Bergheim.
Also was können sie groß feln?
„Etwas doch.
„Was?
„Ehrenfeste, kluge, muthige Leute, Herr
Baron! entgegnete Neudorf.
„Das sind Kindereien, lieber Herr von
Neudorf, versetzte Graf Charrier. War
ten Sie es nur ab und Sie werden bald
erleben, wie Mac Mahon die süddeutsche
Armee aus Frankreich jagt. Nicht wahr,
lieber Contarini?
„Unzweifelhaft, lieber Baron, unzwei
felhaft! antivortete der Marchese.
„Ich denke mir, die Deutschen hinaus
zujagen, wird unseren braven französischen
Generälen ein wahres Kinderspiel sein!
bemerkte der Baron lächelnd.
„Ich «eine das noch langt nicht! wa>
die Antwort des Herrn von Neudors.
„In der That, ist das Ihr Ernst? fragil
der Graf.
„Mein voller Ernst!
>! „Nun, das ist gar nicht zu rechtferti
gen! Das ist unverzeilich! warf de
Graf hin. Nein, mein lieber Freund,
die Comödie wird nicht lange dauern.
Lassen Sie unsere Armeen nur erst vor
gehen und die Preußen werden wie Spreu
weggeblasen sein. In zwei Monaten
wird ein Orleans in Paris regieren, ich
werde zurückkehren dürfen, man wird mir
für meinen Eifer Dank wissen und zum
Ii). Oktober d. 1., meine schöne Mar
quise, hoffe ich Sie und die ganze geehrte
Gesellschaft hier in meinem pariser Holel
empfang.« und bewirthen zu können.
„Angeliommen! riefen sämmtliche' An-
Ihre Meinung: Wie denken Sie über
die Kriegsgeschichten?
„Meine Herren, erwiederte Contarini,
ich denke, in acht Tagen befindet sich kein
deutscher Soldat mehr auf elsässischem
Boden.
„Und in sechs Wochen sehen wir uns
in Berlin wieder.
„Ganz recht.
„Und rechnen Sie denn die beiden an
deren Armeen nicht? fragte Neudorf, der
kaum seine Ungeduld zurückhalten konnte.
„Die beiden anderen Armeen? fragte
der Baron und fetze gleich darauf hinzu,
die haden eben so wenig zu bedeuten, wie
die Südarmee. Sind wir erst in Berlin,
so werden die depvssedirten Fürsten wieder
eingesetzt, Greußen beschnitten und der
Mrgnk t!e l!>nn(!e!>0lir? wird eine
Wahrheit oder man müßte sich denn mit
Gewalt verblenden wollen, um zu glau
ben, daß diese Choucroutlfresser, diese
Biersäufer unsrre an Wein gewöhnte
Truppen schlagen werdf«,
„Die« annehmen, wäre reine Thorheit!
sagte der Marquis.
„Aber glauben Sie wirklich, meine
Herren, fragte die Marquise, daß wi?
Ende September i» Berlin sein können?
„Ganz gewiß, rief der Baryn,
„Die Wintersaiso» werden wir in Ber
lin verleben! setzte der Graf in sehr siche
rem Tone hinzu.
Und an Festlichkeiten wird es der
Kaiser da nicht fehlen lassen!
Der Herr von Neudorf machte eine so
bestige Bewegung der Ungeduld, daß sie
dies Mal bemerkt wurde.
„Wie Herr von Neudorf, Sie zweifeln
noch daran? fragte ker Baron von Berg
heim.
„Wie sollte ich nicht daran zweifeln,
Herr Baron? antwortete der junge Mann.
Haben Sie vergessen, daß der Kronprinz
von Preußen bei Weißenburg und Wörth
Mac Mahon mit feiner ganzen Armee
vernichtet hat? Was sprechen Sie da-
MaeMahon würde die Deutschen hinaus
fegen? Mac Mahon's Armee suchen
Sie vergeblich. Man wtlß weder wo
er, noch wo seine Armee geblieben ist.
Wie können Sie wohl glauben und an
nehmen, Ihre Landsleute würden ln vier
Wochen stegreich bis Berlin marschiren,
während Sie doch sehen, daß sie von den
„Bis jetzt, behaupte ich, hat man noch
keine so wesentlichen Fehler gemacht, setzte
der Marqnil! hinzu; sehen Sie nur die
Dinge etwas genauer an. Ihre deutsche
Armeen sind bunt zusammengewürfelte
zwuugen marschiren und lieber heut wie
morgen »ach Hause gingen. Dazu ihre
anderthalb und zweijährige Dienstzeit —
sind?
Der Baron biß sich in die Lippe.
„Ich bin derselben Ansicht! versetzte
Herr von Neudorf.
„Bester Neudorf, Sie schwärmen, be
merkte der Graf in versöhnlichem, freund
schaftlichen Ton. Weshalb zum Teufel
widersprechen Sie uns denn in allen un
seren Hoffnungen? fast mögte is, sagen
in unseren Ueberzeugungen Sind Sie
»er preußischen Regierung mehr?
„Ich bin ein mein Herr,
antwortete Neudors. Ich wünsche gewiß
sehr, in wein Vaterland zurückkehren zu
können, aber nimmermehr um den Preis,
es durch die Franzosen gedemülhigt zu
sehen.
Alle machten eine Bewegung dtS Er
! staunens.
Nummer 33.
„O, mißverstehen Sie mich nicht! sulir
der deutsche Edelmann sehr heftig fort.
Ich habe, wie so mancher Helo der Frei
heit, von Willkühr und Despotie gelit
ten; mein Vater und mein Bruder fielen
bei Langensalza als brave Hannoveran.-r;
ich hielt es für meine Pflicht, den meinem
König Georg geschworenen Eid zu hal
ten. In Contumaciam verurtheilt kann
ich heut nicht gut in mein V Uerlaiid zu
rückkehren, weil ich trotz der von König
Wilhelm erlassenen Amnestie doch immer
ein Gegenstand der Ucberwachung seitens
der preußischen Regierung bleiben würde.
Mit einem Worli'lch bin heut ruinirt.
Mich hat die preußische R»gierung oder
ein mit derselben verbundenes Gouverne
ment also wahrlich nicht bezahlt, noch be
stochen.
„Und dennoch, bemerkte der Baron
etwas höhnisch, wünschen Sie deren
Triumph.
„Herr Baron, fuhr der deutsche Edek
mann fort, Ich wünsche, daß die deutschen
Armeen siegen. Ja, Ich gestehe es! Wenn
meine Interessen mich auch auf die Seite
der Feinde meines Vaterlandes stellen, so
ist mein Herz doch mit den braven unver
gleichttchen Söhnen meines großen Vol
kes, die in anmaßender Weise angegriffen,
mit Energie und Muth jede Schmach von
ihrem Vaterlande abhalten. Das werden
Sie doch zugeben müssen, daß uiiser»
teutschen Armeen den Krieg in unsterb,-
licher Weist begonnen haben
„Ab, Herr von Ntudvrs? rief die
Marquise.
„Verzeihen Sie «ir, Frau Marquift;
aber wenn m«in Wunsch, mein Vaterland
wiederzusehen, auch sehr groß ist.'so müßte
die« doch auf einem anderen Wege ge
schehen als aus dem, der von deutschem
Blut, durch Franzosenhand vergossen, b«.
schmutzt wär».
„So also, fiel ihm der Baron in'S
Wort, daß, wenn Sie sich zufällig aus
einem Schlachtfelde befänden, wo sich
Deutscht und Franzosen gegenüberstän
den
„Wenn ich mich in diese«, Augenblick
zwischen Mar Mahon und dem Kron
prinzen von Preußen befände und ich
sollte für eintn von beiden Partei ergrei
fen, antwortete der Hannoveraner, so
würde ich bestimmt nicht lang« ln Zweifel
sein. Nein, bestimmt nicht langes Ich
würde auf Stile» meiner Landsleute
kämpfen!
Ein titftS Schweigen, welches davon
ein Zeugniß war, daß sich All« sehr genirt
fühlten, empfing dieft in so »ntrgischcrn
Tone abgrgtbent unerwartett Antwort
dtS flüchtigen dtutschen Edelmanns.
Der Letztere halte sich erHobe«, grüßte
nach tinandtr die Marquist unv die
Herren und sagt« dann, indem er nach
seiner Uhr sah
„Entschuldigt,, Sit mich gütigst, Mtiri»
Herlschaften, daß ich Sie so plötzlich ver
lasse, aber ich erwarte in dieftr Stundt
Jemand in meiner Bthaufung; habt auch
tine Menge Britft zu fchrtibt» und er
warte mit Sehnsucht «inen Brief aus
Wien.
"Wir sehen uns also morgen Nachmit
tag, Herr von Neudors? fragt« dtr Mar
chese Contarini schnell.
„Zuverlässig, Herr Marquis, antwor
tete der junge Mann und grüßte zum letz
ten Male.
Danach sich nochmals verbeugend, ver
ließ er das Zimmer, stieg die Treppe hin
unter und verschwand bald im Schattin
tinrr je«er tngtn Straßen, an dtntn
Straßburg so reich ist.
Seit dtr schnellen Verabschiedung de»
HannoverantrS haltt kein»r mehr ein Wort
gesprochen.
„Meine Herren, sagte plötzlich der
Baron Bergheim, ich glaubt für die Zu
kunft wkd tS gut ftin, uns in Gegen
! wart des HannoverantrS vorstchtigtr zu
äußern.
„Es ist die« auch meint Ansicht! setzt»
Gras Charrier hinzu.
„Das geuügt nicht! bemerkte dtr Mar
chtst Contarini mit halbltistr Stimmt.
„Was? sragtt tiritr dtr anderen Herren,
die bisher an der Conversation nicht Thtil
genommtn.
„Neudorf verräth uns!
„Wir? ritftn sämmtliche Anwesende.
„Ich sage Ihne«! Neudorf verräth
uns! wiederholte Contarini mit fester
Stimme. Ich kann darüber keine mater
iellen Beweist btibringen, aber an mor
alijchrn Beweisen stintS Vtrrath» fehlt t«
wahrlich nicht. Er hält zu dtn DtutfchtN.
Ich will Ihnen in dlestr Be;iehung etwa«
mitthtiltn. was ich bishtr zögertt, Ihn«»
zu sagen. Ich weiß aus bester Ouelle, daß
Herr von Neudorf schon zwtl Mal im Be
griff stand, nach Drutschland zurückzukth
rtn und in dit dtutscht Armt« rlnzutre
t«n.
„Ihr Wort daraus! sagt« dtr Baron.
(Aiehe vierte Gelte.)