Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 02, 1871, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
?. lahrqmiq.
Dr. F. Bodeman
Linden Straße,
zwischen der Pen» und Fra '>in Avenue.
Olftee-Stuaden, Morgens oo» B—i>8 —i>
Nachmittags „ 3—k
Abend« „ B—9
wird gebeten, Nachricht zu bin
lasse». ?n>z7
Dv. Kamill Krejci,
A r;t. Wundarzt u. Geburtshelfer
Office in Wvoniing Avenue, Kaiser'S Haus»
t inirt von I i M>r Vormittags bis li Uhr Nach
mittags täglich. ... , . ,
n! p su n a jedcii Montag, Mittwoch und !vei
aa. von I l Vorm bis l! Nkr Nachm. 28»7
vr.
Deutscher Ärz»,
Wundarzt nnd (^el'nrtSkelfcr.
Osficc im ... .? «-im-A. (lcoarstraßc.
Sp»»»uvt.:> Morgeiis r.'n ' Mittags von
—ct, voü ii —B.
Deuische Apotheke,
L., <! a'»> >i!. n>l Avenue,
eben Haut!."c.haiits n. Mcchanics Bant.
H. Vl'bcif. »
I'.. ( liitl, iiäon,
Deutsch i'A^wtlitkc,
Laekawanna Avenue.
Dr. S. W. Ruch,
Mraduirtcr der Universität von Penusvlvanieii,
u Philadelphia, hat sei« acht Jahren in diesem
Staate erfolgreich praktizir^
widmet und bei ersteren strenge Verschwicgenbeil
arautirt. In der Aeburtshülfc ist er sehr ersah
en.—Spricht deutsch und englisch.
Officcstuiidrn: Morgens von 7 !>. Nachmit
ags von I?j—2 «nd Von 8 Übr Abends
i)>.
Zahnarzt,
Pr>iS! Halbes Gebiß ganzes Gebiß
-gen.
Office oberhalb Mathews Apotheke. l >o!>
W. Tower,
Stellen - Nlichweisnnsts-
R« r c n,
Geschäft.'stundcn: Von t>—ll !> NhrMorgens,
von l—i Uhr Nachm. nnd 7—B Uhr AdendS.
Verlangt—Stclleii für Clerks, Verkäufer,
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Advokat und Zachwalte,
rsc '«eskllschaft iabr« fort,
Jvhn
und^P^
um gefälligst durch zahlreichen Zuspruch Über
rei'nach jetcm Stadl'thcilr geliefert. ?«inB
Zsischrr bi A s s i i> u.
nnd Provisionen,
«rocerien, Mehl und Mutter, dcuische ürüchte,
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'utum ist eingeladen, uns mit seiner Rundschafl
lnba Mische, u. Assion.
Völkers
welches nicht hier gewogen worden^ist, und man
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Dollars betrogen wird, so warne ich jeden Lür
worden. Nähere Auslunst bei
wiriiii Christian Volker,
Penn Ave., nahe «Äünster'S Möbelstore
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A. Stewart Pottcr tNachfolger von G
H. Walter) ist Agent für die „Home Versicher
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Mutual." Serner Agent für alle europäischci
Dampfer Vinien. Passagescheine auf Dampf
und Segelschiffen nach und von Hamburg, Bre
mcu und alle anderen Häfen werden verkauft
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„rlandes zu den niedrigsten Raten ausgestellt.
Office. 205 Lackawanna Avenue (Zeidler>
Block), Zimmer N-.1, »Henaus. lkdS
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Karl D. Nenffer.
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Scranton, 29. April 1869.
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aturen weiten vrompt und zur, Zufriedenheit be-
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Pen» Avenue, oberhalb Mulberr» Straße, käuf
ich übernommen haben, geben sie die Versicher
ing, dafi sie alle in das Möbelgeschäft einschla
senden Artikel stets auf Vorrath halten und zu
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losepl, Becker,
Mvbelhäudler,
früher von Port lerviS,
daß er in Merristeld'S Block' Mainstraße,
in Möbelgeschäft eröffnet. Nicht nur hält er Mö
beln jeder Art vorrätbig, sondern auch Bettzeuge,
besorgt. zzcckce.
NeNc r Stove.
" Jakob Engel.
Hauer H» Wanke,
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Mainstraße, H,de Park,
neben dem Hotel des Herrn George Gräber.
lassen. Z»apB
Jakob Hauer, l Friedrich Wankt.
Nachricht
telt: „Eine Alte zur eines yrribanken
Die besagte Bank wll heißen „Die Merchaii»^
Seranton, 27, August 1870 —öm
»--- i^eschnsts-Karten.
?rc?ä.
Architekt, Baumeister Lslngenieur
(Städtisckir Vermesse»,)
Office. 5»! Laika. Avenue, nahe Washington,
Almz Scranton, Pa. 70,ti
5. kl.
Nichts-Anwalt,
No. -tlk Vackawanna Avenue.—Grundeige»
th'ini zum Verkauf oder zur Miethe. Eollektion»
punktlich besorgt. 7jl7«>
EartNON, Händlerin
PineßrookKohle,!
Office in No. 109 Penn Avenue,
2jlB Scranton» Pa. Ij
D <5 ol l i ns,
ReöktS-Anwalt,
Peter
HaiiS-, Scbild-,
vreSeo- St L^rnamentnl-Maler
HV M. (fünfter.
Advokat nnd RechtS-Anwalt,
Dr. Gumpert,
praktischer deutscher Arzt,
22s7i> -Office: Scranton Hans.
n ft av ahn,
Advokat n»d Nechts-Anwalt,
Office mit Ztanley Woodward, ESg., granklir
Straße, Wilkcsbarre, Vuzerne (!0., Pa., ljrl
Alexander .yay,
Frrsco-, Haus- und Schild-Malcr
Vpon ÜOIIKL,
A. Kvnarson,
(5. Merrikield,
Advokat u«d t«»r.
Deutschs nglische
V ? «i entnr- Ä ck » l e
von H. Natich,
Pia»v-N»t e r r t ch t.
ertheilt von Julius
Nachzufragen in Hulbert's Musikalienhandlung,
t?ap7(»'
Wer ist schnßdig?
(gortsehung.)
Verschiedene Zeugen wurde» noch an
diesem Tage über die Entstehung de«
Feuers vernommen.
Daß die Erplofion durch Gas entstan
den war, ergab sich mit ziemlicher Be
stimmtheit. Die Feuerwehr hatte den
Hahn der Hauptleitung des Gasrohres
geöffnet gesunden und verschlossen. Es
wurde der Arbeiter vernommen, welcher
die Verschliefiung dieses Hahnes schon seit
langer Zeit besorgt Halle. Er sagte mil
voller Bestimmtheit aus, daß er an jenem
zwar um so sorgfältiger, weil er gewußt
hahe, daß in jener Nacht der Wächte«
nicht in der Fabrik sein werde. Er beriej
sich dabei aus einen andern Arbeiter, der
zufällig bei der Verschließnng der Haupt>
leitung zugegen gewesen war, als Zeugen
und dieser sagte dasselbe aus.
An dem Zeugnisse dieser beiden Män
ner, deren rechtschaffener und gewissen«
basler Charakter bekannt war, konnte mar
nicht zweifeln. Es stand demnach fest,
daß der Haupthahn durch irgend Jemand
geöffnet war und zwar in der uuverkenn
baren Absicht, um durch das auSgeströmtl
Gas die Gewalt des Feuers zu vermehren
oder durch eine Explosion die
der Fabrik herbeizuführen. Beides wa>
ja dadurch erreicht.
Durch die Untersuchung und mehreri
verhörte Zeugen wurde ferner festgestellt
daß das Feuer in dem Theile de» Gebäu
des, welcher die leicht entzündbaren Vor
che» sein müsse. Tiefer Rani» stand un
ter der speciellen Leitung Sinells und di
derselbe an jenem Tage nicht in der Fabri
gewesen war, hatte anch keiner der Arbei
ter denselben betreten können.
Diese Umstände reichte» vollständig hin
! zu beweisen, laß da« Feuer durch ein
böswillige Hand angelegt war »nd viel
leicht an mehreren Stelle, gleichzeitig, di
das Feuer m!i so außerord ntlicherSchnel
liakeit und Gewalt um sili gegriffen hatte
Der Verdacht gegen W ndel erhielt im
mer mehr Bestätigung. «sin Nachtwäch
tcr hatte ihn auf dem Wege hinter de>
Fabrik daher kommen sehen. ES bestätigt!
sich nun zwar, daß Wendel in dem Ball«
locale gewesen war, allein es ließ sich nick
feststellen, wann er dasselbe verlassen hatte
er selbst war nicht im Stande, die Zeit ge
I.iuscute Weg führte hinter der Fabri!
durch nikd er kannte denselben sehr wohl
in der Absicht eingeschlagen haben, von
Niemand bemerkt zu werden. Als er vor
mußi? er das V-rbrechen bereits verüb!
haben, itntt er hatte die Richtung nach
te»! B°erlU»nel eingeschlagen, wo er in
Hriurich l»>!e all' diese Nachforschun
gen stlb) griettet. Je mehr er von Wen
del« Unschuld überzeugt war, um so siche
rer durste er annehmen, daß durch die
Sorgfalt der Untersuchung die Unschuld
de» jungen Arbeiters sich herausstellen
werde. Bis dahin hatte dieselbe freilich
nur dazu geführt, die Beweise gegen Wen
del zu mehren.
Mit scherzhaftem Triumphe nahm der
Staatsanwalt dieselben auf.
„Commissär," rief er, „gestehen Sit
nur rin, daß Sit in der Wette zu voreilig
gewesen sind! Bestellen Sie die Austern
und lassen Sie den Sekt kalt stelle», ich
schenke Ihnen die Wette wahrhaftig nicht."
' „Nock habe ich dieselbe nicht verloren,"
entgegnete Heinrich ruhig, denn er hatte
den Glauben an Wendeis Unschuld noch
immer nicht aufgegeben.
„Also Sie habt» immtr noch Hoff
nung?" fuhr Sander fort. „Daß eine
Brandstiftung vorliegt, kennen Sie jetzt
doch nicht mehr leugnen."
„Ich bin von derselben sogar fest über
zeugt," erwiederte Heinrich.
Wendel habe die Fabrik angesteckt?"
„Natürlich."
.Wer, N'er sollte dies gclban haben?"
„Wenn icd Ihnen ans diese Fragt eine
dock!"
zu erfahren, ivas Sie entdeckt haben."
„Ick will es Ihnen sagen. Sie habt»
rintn zu lebhaften Geist, Sie combiniren
der Mensch so dünn» gehandelt habe. Es
mißfällt Ihnen, daß uns diestr Wendel
gltichsam in die Arme gelaufen ist; hätten
Sie aber vier Wochen lang all Ihre Kräst«
anstrengen muffen, um feint Spur zuent
dtcken, dann würden Sie auf seine Schuld
schwören und wenn nur halb so viel Be
weist gtgtn ihn vorlägen. Ist tS nicht
so?"
„Sie können recht haben," gab Hein
rich zu.
„Nun, schon Göthe sagt - „Warum im
mer weiter schweifen, fleh, das Gute lieHt
so nah", trktnntn Sit Wtndtl als dtn
Schuldigt» an und bezahlt» Sie Ihre
Wette!" rief Sandrr.
„Grbt» Sie sich der Hoffnung zu ge-
Winnen nicht zu sicher hin, denn die Täu
schung würde Sie nur um so empfindli
cher treffen!" bemerkte He>n»ich. „Ich
bin selbst heute noch bereit, die Wette zu
verdoppeln!"
„Nein, nein!" fiel Sander ein. „Mein
Gewissen würde mir Vorwürfe machen,
wenn ich so viel Sect aus Ihre Kosten
trinken wollte. Zehn glaschtn sind Straft
genug für Sit! Nun schafft» Sit bald
Hülst für Ihrtn Schützing. Dlt Vorun
tersuchung ist btrtitS im Gangt und habt
ich tinmal di« Anklage gegen ihn erhoben,
so ist Ihr Sect unretibar verloren!"
Es lag in diesen scherzenden Worten
für Heinrich dit rrnste Mahnung, all«
Kräfte aufzubieten, uni Licht in diese An
gelegenheit zu bringen. Er glaubt« noch
fest an Wtndels Unschulv, allein er konnte
sich anck nicht verhehlen, daß die Jndieien
gtgrn ihn so stark wart», daß dtr Richt«
ihn auf Grund drrftlbtn vtrurihriltn
wtrdr.
Er haltt Wtndels srühtrtm Ltben nach
geforscht; dasselbe bot nicht einen einzigen
dunkeln Punkt dar. Mit wirklicher Auf
opf-rung hatte er für seine Mutter und
Schwester Sorge getragen. Urban hatt«
Verbrecher werte». Wendel war leiden
schriftlich und heftig; hätte er Sinell ode
Arthirr in der 'Aufregung des Zornes er
Heinrich ließ den Wirth, Namens Saue,
bei Seite rufen und in lebhafter Bewe
gung führte ihn der Wirth in sein Wohn
rathen habe.
„Kennen Eue den Arbeiter Wendel?"
fragte Heinrich.
„Gewiß kenne ich ihn. HerrEommissär,"
Tunnel ist einmal nicht der Ort, in dem
die Arbeiter viel verkehren, allein er wohnt
ja nicht weit von hier und Ich habe für
Personen ein ausgezeichnetes Gedächtniß.
Wen ich ein Mal gesehen habe, dessen
Gesicht vergesse ich in zehn Jahren nicht
wieder. Ich habe diese Gabe von meinem
Vater geerN, der .. !"
Heinrich unterbrach den Redefluß des
„Können Sie sich entsinnen, daß Wen
del in jener Nacht, in welcher die Fabrik
abbrannte, hierher gekommen ist?" fragte
er weiter.
„Freilich erinnerc ich mich daran," ent
gegnete der ltbhafie Wirth. „Ich weiß
noch Alles so genau, als ob erst eine
Stunde seitdem vergangen wäre. Mir
fiel Wendel sogleich bei seinem Eintreten
In den Tunnel aus!"
„Wodurch fiel er Ihnen aus?" warf
Heinrich »in.
so, wie Jemand, dem Etwas auf dem Ge
wissen liegt. Ich sah es ihm an, daß er
Etwas gethan hatte, was nicht recht war
und kaum horte ich da« Feuerstgnal, so
stieg svgliich der Gcdanke in mir auf, daß
Wendel ...!"
„Sauer, Sie sagen offenbar mehr aus,
Der Wirth blickte ihn verblüfft an.
„Sie wissen, daß Wendel verhaftet ist,
weil der Verdacht auf ihp> ruht, die Fabrik
in Brand gesteckt zu haben?"
„Freilich weiß ich dies."
„Nun Hillen Sie sich ein, daß Sie
schon I» jener Nacht aus Mendels Wesen
Verdacht geschöpft hätten."
„Ich bilde es mir nicht ein, sondern es
lst wirklich so,' entgegnete der Wlrth über
»lesen Einwurf empfindlich.
„Sie werden in die Lage kommen, Ihre
Aussage beschöre» zu müssen!" mahnte
Heinrich.
„Das kann ich," erwiederte Sauer fast
«rotzig.
Wendel Ihnen ausfiel."
„Es fiel mir zuerst auf, daß er in so
später Stunde noch zu mir kam, da er,
ivie ich bereits gesagt habe, selten bei mir
oerkehrte."
„Es kehrt Mancher ln später Stunde ln
einer Restauration ein," warf Heinrich
-in. „Der Durst kann ihn hierher getrie
ben haben."
„Das dachte ich auch," fuhr der Wirth
fort. „Er verlangte »in Glas Bier, fetzte
sich allein an einen Tisch in elne Ecke und
blickte in Gedanken versunken vor sich hin.
Als ich ihm das Bier brachte und ein Ge
spräch mit ihm anknüpfen wollt», war »r
so »insilbig, daß ich ihn wi»d»r vtrllrß."
„Und da stieg der Verdacht ln Ihnen
auf, daß lhm Etwas auf d»m G»wiss»n
ll.gt?"
..I-."
„Sit müssen »Inen wund»rbar scharsrn
Blick haben," bemerkte Heinrich, nicht ohne
»in»n Auflug von Spott. „Weil eln
Mann bei Ihnen in später Stunde ein
kehrt, sich still und allein an »inen Tisch
setz« und nicht Lust hat, mit Ihnen »in
G»spräch anzuknüpsrn. daraus schließen
sie sofort, daß lhm Etwa» auf dem Ge
wissen liegen müsse. Ich komme selbst oft
in dle Lage, daß ich in eine Restauration
einkehre, mich allein in einen Winkel setze
und jedem Gespräche ausweiche, weil ich
ihm bemerkt?"
Der Wirth war durch diesen Einwurf
doch etwa« ln Verl»g»nh»lt g»rathen.
Nummer 9.
„Er blickte still vor sich hin auf den
Tisch," sprach er.
„Das kann er aus der unschuldigsten
Ursache gethan habe». Als Sie den Feuer'
Fabrik brannte?"
„Nein, nicht sogleich, es hieß eist, das
Feuer sei in der Stadt."
„Und doch war sofort der Gedanke in
Ihnen aufgestiegen, daß Wendel das
Feuer angelegt habe ? Wie war dies mög
lich? Wie konnten Sie ihn überhaupt
damit in Zusammenhang bringen?"
„Er —er blieb Anfangs ruhig sitzen, als
ob er den Lärm gar nicht höre," gab
Sauer zur Antwort.
„Und wenn er ihn nun wirklich nicht
gehört hätte?" bemerkte Heinrich.
„Sauer, Sie verfahren in Ihren Aus
sagen auf eine ganz unverantwortliche
Art und Weise, Sie behaupten Sachen,
welche unmöglich sind. Damals schon
wollen Sie auf den Gedanken gekommen
sein, daß Wendel das Feuer, von dem sie
noch nichts gehört halten, angelegt habe.
E» ist noch gar nicht erwiesen, ob Wendel
überhaupt schuldig ist. Sie haben gebört,
daß er verhaftet ist und haben nun hin
terdrein sich Alles das, was Sic aussagen,
eingebildet."
„Ich habe nicht gesagt, daß er schuldig
ist, sondern nur, daß sein Benehme» Ver
dacht in mir erregt habe," gab der Wirth
zur Antwort.
„Ihre Aussage ist aber für das Geschick
Wendel« von der größten Bedeutung,
deshalb sagen Sie nicht ein einziges Wort
mehr aus, als sie mit gutem Gewisse»
oerantworten können."
„Weshalb ist er denn verhaftet, wenn
kein Verdacht auf ihm ruht?" warf
Sauer ein.
„Dies hat mit ihren Aussagen nichts
>u schaffen. Weshalb haben Sie denn
über das, was Sie wahrgenommen haben
wollen, erst gesprochen, nachdem Wendel
»erhaftet war? Wäre wirklich vorher ei»
Verdacht gegen Wendel i» Ihnen aufge
stiegen, so würden Sie sicherlich nicht dar
über geschwiegen haben."
„Ich habe nur gesagt, was ich bemerkt
und dabei bleibe ich," erwiderte der
Wirth trotzig. „Es mag mir doch Jemand
beweisen, daß mir sei» Benehmen nicht
-ufgesallen und kein Verdacht in mir auf
gestiegen ist! Mir kann es ganz gleichgül
>ig sein, ob Wendel schuldig ist oder nicht,
ch habe weder Schaden noch Vorthei
davon, mir hat er nie etwas zu leide ge
han."
„Um so vorsichtiger sollten Sie sein!
sehen Sie, es gibt Zeugen, welche, gleich
am um dem Richter einen Gefallen da
»irch zu erweisen oder um ihr« eigne
Wichtigkeit zu erhöhen, mehr aussagen,
>IS sie wissen und wirklich erlebt haben,
sie sind viel gefährlicher als diejenigen,
velche Thatsachen verschweigen, denn sie
Lnnen durch ihre zu weit gehenden Aus
agen vielleicht eine» Unschuldigen in das
verderben stürzen. —Wann verließ Wen
tel den Tunnel?"
„Als der Fcuerlärm stärker wurde —ge-
>au hab, ich ihn nicht beobachtet, da ich
elbst hinaustillr, um das Feuer zu sehen,"
sab Sauer zur Antwort.
„Auch dies steht mit Ihrer früheren
üussage im Widerspruche. Ziväre wirklich
in Verdacht gegen Wendel in Ihnen
ufgestiegen, so würden Sie ihn scharf
eobachtet haben, um zu sehen, was er be
uf dem Fabrikhofe?"
„Ja, sogar mehrere Stunden lang."
„Und Sie haben mit den Arbeitern g».
prochen?"
„Gewiß."
„Es wurden unter ihnen über die Ent
tehung des Feuers die verschiedensten
Zermulhungen ausgestellt, haben Sie kei
>em einzigen Ihren Verdacht mitgetheilt?"
„Nein."
„Weshalb nicht? Es wäre dles doch
durchaus natürlich gewesen, wenn Sie
»amals wirklich schon Verdacht geschöpft
Ȋtten!"
„Ich weiß es nicht mehr, weshalb lch
licht darüber gesprochen habe."
„Wer war noch in dem Tunnel zuge
gen, als Wendcl eintrat?" fragte Hein
>».
infacher, schlichter Mann. Er hatte keine
polizeirommissär gegenüber sah. Er sprach
inige Worte ler Entschuldigung wegen
eine« Anzuges.
„Lassen Sie," wehrte Heinrich infreund
icher Weise die Entschuldigung ab, „für
>en Arbeiter ist der Arbeitsanzug ehren
t Siehe vierte Seite.)