Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 22, 1870, Page 2, Image 2

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    Wochenblatt.
Friedrich Wagner, Herausgeber.
den 21. Teptbr. IB7V.
Die Wahl-Campagne.
Die bevorstehenden Herbstwahlen in
den nördlichen und westlichen Staaten
versprechen höchst lebhaft zu werden, das
große öffentliche Interesse in Anspruch zu
nehmen und sich mehr zu einem Kampfe
von Ideen, als von bloßer Partei-Starke
zu gestalten. E» wird st» darin mehr
Vernunft, mehr Takt, mehr individu
elle Thätigkeit und mehr Entschluß, seine
Privat Gesinnung und aufrichtige Ueber,
zeugung, als blinde Partei-Anhänglichkeit
auszudrücken, kündgeben.
Diese Thatsache spricht für den Erfolg
der demokratischen Partei, deren Stand
punkt bei allen zu entscheidenden Fragen
nicht nur richtig, sondern auch von den
großen Massen des Volkes als solcher an
erkannt ist. Ihre proklamirten Prinzipien
berühren das Volksher, und finden An
klang unter allen Klassen und Ständen.
Andrerseits hat sich die radikale Parte!
durch ihre parteiische Gesetzgebung, durch
das Bewilligen von Spezial Privilegien
und Monopolen, durch ein Mißachten der
öffentlichen Interessen, durch ihre Eingriffe
in die Rechte des Volkes und der Staaten
und durch die notorische Coiruption ih
rer Führer um das öffentliche Zutrauen,
um alle Achtung und um jede Aussicht auf
fernere Unterstützung gebracht.
Keine Partei verfolgte je eine so nie
derträchtige, der öffentlichen Meinung zu
widcrlauscnte und die allgemeine Wohl
fahit benachtheiligende Politik, als die
radikale Partei.
Der Bundes Congreß, dessen Ausgabe
und Pflicht es ist, über die Interessen des
Volkes mit eifersüchtigem Auge zu wachen,
hat den Verräther an seinem „Herrn und
Meister" gespielt und sich an die Land-
Spekulanten, die National-Banquier«.
die Bondhaller, die organisirten „Rings,"
die Lobbyisten, die CarpetbaggeiS und Ne
ger verkauft, von denen er bei der „Fabri
kation seiner Gesetze" vollständig contro
lirt wird.
Schwindel, Betrug und Corruption
her'schen in den Hallen der Nalionai-Le
gisiatur und moralische Fäulniß hat je
de» ZiegierungS-Departement ergriffen,
während der Einfluß und die Patronate
de« Präsidenten für Geld und Geschenke
käuflich sind.
Das Volk fühlt Eckel und Abscheu vor
diesem entehrenden Schauspiele und ver
langt laut einen Beamten-Wechsel und
eine Umgestaltung der Dinge.
Die Deinokratit, welche gegen diese
Plünderer und Schemen zu Felde zu zie
hen und die nöthigen Reformen vorzuneh
men entschlossen ist, hat ihre Colonncn
bereits geordnet und wird von allen Klas
sen neue Verstärkung erhalten, damit sie
triumphirend au» dem Kampfe hervorge
hen und zur Herrschast gelangen möge,
um Harmonie und Vertraue» wiederher
zustellen und das Land zu seiner früheren
Größe und Prosperität zurückzuführen.
Aus den Zeichen am politischen Hori
zonte läßt sich mit Zuversicht abnehmen,
daß bet den kommenden Wahlen die Staa
te» Pennsylvanien, Ohio, Indiana, Illi
nois etc. mit emphatischem Tone ihr Ver
dammungS-Urtheil über die servile Admi
nistration und den corrupten Congreß
ausspiechen, gleichzeitig aber auch der ra
dikalen Partei den Todesstoß versetzen
Paris»
Wenn von der betreffenden Nachricht
nicht wieder das BiSmarck'sche Wort gilt:
„Gelogen wie trlegraphirt", so hat der
Gesandte der Ver. Staaten in Paris,
Herr Washburne von Illinois, sich über
den Krieg zwischen Deutschland und Fra, k
reich und dessen Führer aufdeutscher Seite
in einer Weise ausgesprochen, welche die
Regierung in Washington zu einer Unter
suchung, und, wen» sich Hrn. Washburne'«
Aeußerungen bestätigen sollten, zu dessen
Abberufung veranlassen sollte. E« wird
berichtet, derselbe habe sich in seiner Un
terhaltung mit dem Minister de» Auswär
tigen, Jules Favre, tadelnd und mißbil
ligend ausgelassen über die kalte Haltung
der amerikanischen Regierung, welche ab
indem er hinzufügte, daß, da er nur auf
Befehl dieser Regierung seine Unterstütz
ung leihen könne, er wenigstens seine Ver-
Wenn sich Herr Washburne in dieser
oder ähnlicher Weise hat vernehmen lassen,
so hat er feine völlige Untauglichkeit zum
diplomatischen Vertreter unserer Republik,
gerade im gegenwärtigen kritischen Zeit
punkte, an den Tag gelegt. Als Privat
mann steht es Hrn. Washburne, wie je
dem Anderen, völlig frei, welche Ansichten
er über den Krieg und die Deutschen he
gen und aussprechen will, als Beamter
einer Regierung aber, die ihren Entschluß
der Beobachtung strikter Neutralität wie
derholt lundgegeben und damit nur ihre
Weitheit an den Tag gelegt hat, steht es
ihm nicht zu und nicht an, den Kritiker
seiner Auftraggeber zu machen und ein
Urtheil auszusprechen, welches außer sei
ner Taktlosigkeit noch stark von Ignoranz
und Voreingenommenheit zeugt. Wer die
„Vandalen" in dem gegenwärtigen Kriege
find, und wer den „gottlosen" Krieg an
gezettelt hat, fortsetzt und zu verantworten
hat, darüber hat die unparteilich urthei
lende Mehrheit der eiviltstrten Welt be
reit« entschieden, und die noch strenger und
gerechter richtende Stimme der Nachwelt
wird diese« Urtheil bestätigen. Hat sich
auch Herr Washburne von dem Trugbilde
eine« Namen« verblenden lassen, wie so
viele feiner Landsleute, die aber dasselbe
schon al« solche« zu erkennen ansangen,
und ist er mit den Anweisungen, die ihm
von Washington zugehen, nicht mehr ein
verstanden, so giebt e« für einen Ehren
mann ein einfache« Mittel, au« diesem
Dilemma herauszukommen; e« heißt: sein
Amt niederlegen l
Deutsche Forderungen an Frank
reich.
den: Misere Soldaten kämpfen mtt dem
Bewußtsein, daß der Feind vernichtet
werden muß, wenn Europa und speziell
Deutschland Frieden haben soll, sie thun
die Arbeit, um ein sür allemal Ruhe zu
haben, gründlich, sie erdulden Strapatzen
im Felde und ertragen die Noth der ,u
vorzuschreiben. In den Augen de« ganzen
Volke« wäre der Krieg obue den Einzug
in Paria verpfuscht. Diese Stimmung ist
doppelt erfreulich, wenn man andererseits
die Intriguen und faulen Pläne der Dip
lomalle und der offenen wie versteckten
Feinde Deutschlands siebt. Schon jetzt
treiben sich englische Avulll Ii? Friedens
um dort die ins Englische übersetzten
französische» Wünsche an den Mann zu
bringen. Dieselben Engländer, deren
Feigheit den Krieg erst möglich gemacht
hat und deren Perfidie die amtliche Neu
tralität zum bloßen Schein, ja zur offenen
Parteinahme sür Frankreich degradirt,
möchten bei der ersten günstigen Gelegen
heit gern den Vermittler spielen, um sich
und der Welt weiß zu machen, daß sie noch
etw.« im Rathe der Nationen bedeuten,
daß sie nicht zu einer Mackt zweiten Ran
„Vor Allem keine Schmälerung de« ter
ritorialen Besitzstandes Frankreichs!" ru
sen schon jetzt ielbst die Deutschland freund
lich gesinnten englischen Blätter. Wäh
rcnd 99 unter 1(W Deutschen die Wie
dererlangung des Elsaß und Lothringens
al« eine evNllttlv Bine YU» IWN für
den bevoistehenden Frieden «erlangen,
meint König Wilhelm, die dortige Bevöl
kerung sei theil« zu verdorben, theil« zu
undeutsch, als daß er in deren Gewinn
blicken könne; er wolle deßhalb nur Slraß
burg nebst entsprechendem Gebiete. Bis
marck dagegen läßt In seinem Organe, ter
die Reunio» von Lothringen und Elsaß
al« eine sich ganz von selbst verstehende
Lache fordern. Wen» nun auch das
überhört wird, so kann die Stimmung der
Armee doch entscheidend in die Wagschale
geworfen werden und namentlich in den
der nalionalen Forderungen geben.
Darüber sind alle Parteien einig, daß
wir Elsaß und Lothringen wieder nehmen
müssen, dagegen herrschen »och verschiedene
Meinungen über die Ausdehnung, welche
den Grenzen beider Provinzen zu geben
ist. Während die Einen sie in ihrem gan
schließlich Montbeilard (Mömpelbard),
Bedford, Epinal, Mrecourt, Nancy. Pont
a Mousson, und von da Metz und Thion
vllle ein wenig links liegen lassen, in ziem
lich nördlicher Richtung zur Luxemburger
bis Saarburg so ziemlich mit den Voqesei,
parallel läust, dann sich aber nordwestlich
in gerader Linie bis Thionville hinzieht
und etwas mehr als die Hälfte des oben
bezeichneten Gebiet« umfaßt,
l Dann kommt die Frage der baaren
Entschädigung für die Kriegskosten. Bi«
jetzt habe ich noch Niemanden weniger als
eine Milliarde Franken, also etwa 200
Millionen Dollars, fordern hören. Wie
würde der Franzose uns haben bluten
lassen, und den letzten Thaler aus der
Tasche genommen haben, wenn ihm sein
Einbruch gelungen wäre! Noch jetzt ha
ben größere deutsche Provinziaistädte (z.
B. Königsberg Ij Millionen) Schulden
abzutragen »nd zu verzinsen, die ste in
Folge französischer Brandschatzungen und
Erpressungen zu eontrablren gezwungen
waren. Es wird sich der Mühe verlohnen,
eine genaue Liste derarliger Ansprüche an
zufertigen und ihrer Zeit zux Zahlung zu
präsentiren. Die Verschuldung von ganz
Ost- und Wtstpreiißen datirt noch aus
den Zeiten der französischen Occupatio»
von lLil7—lol3. Die aus Frankreich im
gegenwärtigen Kriege vertriebenen Deut
schen, sowie die muthwillig beschossene
offene Stadt Saarbrücken dürsten gleich
falls veranlaßt werten, eine liberale
Schadenersatzrechnung einzureichen.
Ueber die Nothwendigkeit, die beiden
deutschen Provinzen zurück zu verlangen
und Kriegsenlschätigung zu forveru, ist
also Alles einig; nur über die Höbe und
verschiedene Meinungen. Meines Erach.
ten« ist e« nicht genug, die Franzosen für
ihre Ueberbebung und ihre Verbrechen
zahlen zu lassen; e« gilt vor Allem, ste sür
die Zukunft zugleich unschädlich zu ma
chen. Was soll au« der Civilisation und
Friedensarbeit Europa'S werten, wenn
der erste beste Abenteurer, von 33 Mill.
Menschen unterstützt, ganz nach Belieben
den Continent in Krieg und Blutrergie
zu einem zweiten Spanien degradirt wer
den. wenn nachhaltig geholfen werden
soll. In diesem Sinne werden bereits
Kleinstaaterei zu beglücken, dle es bet uns
stets mit solcher Zärtlichkeit geliegt und
gepflegt bat. Theilt das Land in drei
Theile, sagen diese Stimmen, in einen
itn einen Bonaparte, macht Parls zu ei
ner freien Stadt und Ihr habt alle In
gredienzien, um da« Land im Innern
sattsam zu schwächen und einen politischen
Herensabbath auszuführen, gegen welchen
der deutsche Bund ein unschuldiger Stüm
per war. Wieder Andere wollen Flandern
mit seinen Festungen und Dünkirchen an
Belgien, ta« Land Ger an die Schweiz
geben und trauern darüber, daß Italien
sich im jetzigen Kriege so schlecht macht,
daß man ihm Savopen und Nizza nicht
mit gutem Gewissen wieder ausliefern
kann. Kurz ter Grundton aller Forder
ungen ist terseide; die äußerste Färbung
Die Wahlen in Colorado für Eon»
greß Delegaten sind zu Gunsten der re
publikanischen Partei aucgefallen. Mr.
Chaffee wurde erwählt.
In der nächsten Cougreßsession »trd
Colorado beantragen, als Staat in >i»
Union aufgenommen zu werden.
London, 15. Sept. Die Kaiserin En
genieist in Begleitung des kaiserlichen
Prinzen abgereist und hat s>c?> nach For
quay, einem besuchten Badeort in Devon-
Berlin, 15. Sept. E» wird halbosfi
ciell erklärt, daß Deutschland nicht mit ei
ner Regierung unterhandtln wolle, die
ibre Vollmacht nur von der Pariser Stra
ßtndemokratie herleite.
Hamburg, 15. Sept. Die französische
Flotte, welche die norddeutsche Küste blok
kirt hatte, ist abgesegelt.
Die Blockade der Elbe, Oder u. s. w.
hat aufgehört und täglich laufen Schiffe
ohne jede» Hinderniß in tie betreffenden
Häfen ein.
London, 15. Sept. Die Time» hegt
jetzt größere Hoffnungen, daß der Friede
durch Vermittelung der neulralen Mächte
Die fremden Gesandten zu Paris wer
den während einer Belagerung dort blei
den.
Carlsruhe, 15. Sept. Die Preußen
sind bei Neu Breisach über den Nbein ge
qangen, haben Schlettstadt flankirt und
Colmar besetzt. Badenser und Baiern
werden bei Neuberq über eine Ponton
Brücke über den Rhein gehen.
Berlin, 15. Sept. Gute Nachrichten
sind von der Borhut der preußischen Ar
mee bei Parts eingetroffen.
Preuße» würde die provisorische Regie
rung in Paris anerkannt haben, wenn
dieselbe auf die vorgeschlagene» Bedingun
gen eingegangen wäre. Dieselben betra
sen die Abtretung von Elsaß und Lothrin
gen. Die provisorische Regierung wei
gerte sich jedoch irgend einen Vorschlag,
welcher für Frankreich einen Gebietsver
lust involvirte, anznnehincn.
London, 15. Sept. Die heutige Daily
News veröffentlicht einen Brief aus Ber
lin, in welchem erklärt wird, daß Preuße»
mit der jetzigen Regierung in Paiis nicht
unterhandeln werte. Preuße» heabsich
tige zuerst Paris zu besetzen. C» würde»
dann die R gentschast, der Senat und der
gesetzgebende Körper ausgesordeit werden,
ibre Funktionen wieder aufzunehmen und
Commissäre zu ernennen, um über einen
Frieden zu unterhandeln. Nach Unter
zeichnung des Pertrages würde Napoleon
sreigelassen werden und es Frankreich
überlassen bleiben, sich eine beliebige Ne
gierung zu erwählen.
Sine Depesche de« N. I. Telegr., datirt
Rom 12. Sevtember, theilt mit. daß der
Papst alle Lorschläge des Königs von
Italien in Betreff künftiger Arrangements
abgelehnt habe. Plus S. erklärt, daß er
dem König kein Recht zugestehe, in Betreff
einer Unterjochung des Kirchenstaat« zu
Schweres Belagerungsgeschütz ist jetzt
auf dem Wege zu der preußischen Armee,
um bei Paris und Tours gebraucht zu
werden.
Die deutschen Cabinele berathen sich
über die Wege, auf denen eine einheitliche
Nalional Regierung erzielt werden könne.
Toul ist abermals bombardirt worden.
Das Bombardement, welches 0 Stunden
dauerte, hat in der Stadt großen Schaden
angerichtet, doch hat sich die Besatzung
noch nicht ergeben.
Bouillon, Belgien, IL. Sept. Am vori
gen Donnerstag brachen VOOO Mann
französische Truppe» u»ter Marschall Ba
zaine, weiche in Metz eingeschlossen waren,
durch die preußischen Linie».
Unter der Führung von Marschall Can
robert ziehen sie in forcirten Märschen ge
gen die preußischen Truppen zu Sedan.
Diese Nachricht ist auch den zu Sedan
befindliche» Preußen zugekommen und
hat dort die größte Aufregung hervorge
rufen.
Die Preußen treffen außerordentliche
Anstalten, um für einen Angriff auf ihre
Verschanzungen vorbereilet zu sein.
Sedanist in Belagerungszustand er
klärt und den Einwohnern jeder Verkehr
nach Außen untersagt worden.
Die die Stadt heherrschenden Höhen
sind befestigt und jede Vorsichtsmaßregel,
um gegen Ueberrafchungen gesichert zu
sein, ist getroffen worden.
Man ist der Meinung, daß die Verthei
dtgungsmaßregeln in jeder Beziehung per
se'ct sind. (Die ganze Depesche ist erlogen.)
Meaur, 15. Sept. Ossiziell. Trotz der
Zerstörung aller Brücken durch die Iran
zosen geht der Marsch der Deutschen ohne
Halt weiter.
Berlin, 16. Sept. Die Blokade aller
deutschen Häsen ist zu Ende. Alle franzö
fische Kriegsschiffe sind abgefahren.
Thiers Sendung nach London ist er
folglos. Preußen will nur mit dem alten
«>enat Und dem gesetzgebenden Körper und
dem Kaiser »erhandeln.
Berlin, 17. Sept. Au« guter Quelle
wird gemeldet, daß Gras Bismarck erklär«
bat, es fänden keine Unterhandlungen
statt und ein naher Frtedensschlaß fei
nickt zu erwarten.
Es wird bestätigt, daß Kaiser Alexan
der von Rußland dem Kronprinzen von
Sacksen für die von denselben ln dem
jetzigen Kriege Siege den St.
Georgs-Orden verliehen hat.
Ein deutscher Lehrling, dessen sonder
bares Benehmen Verdacht erregte, wurde
lich bei sich getragen hatte.' Der junge
Mensch erklärte, daß er beabfichligte,'Na
poleon zu erschießen.
London, 17. Sept. Die heutige Times
enthält einen Artikel, i» welchem sie aber
mal« erklärt, daß alle disderlgen Unter
bandlungen für Wiederherstellung des
Friedens gescheitert seien. England be
trachtet da» Verlangen Deutschlands, El
saß und Lothringen abgetreten zu erhai
abwenden. England wiidnie einen Schuß
abfeuern, um den Forderungen Deutsch
lands entgegenzutreten. Frankreich müsse
sich an den König von Preußen direkt
wenden und sich mit ihm über die Frie
beschlossen, Elsaß und Lothringen zu an
nectiren und jede diplomatische Einmisch
ung zurückzuweisen.
Rom, 17. Sept. Der Papst wird in
Rom bleiben und sich den Thatsachen fü
gen.
Dir Preußen schicken sich an, Paris in
ter Richlung von Bincenne« anzugreifen.
SoissonS wird durch eine starke Truppen
abtheilung belagert. Die Kavallerie hat
sämmtliche Verbindungen abgeschnitten.
10,i)00 Preußen stehen bei Nauleuil in
der Näbe vo» Seuiis und Billers. Coi
ieret ist '.on 3VOi) Mann besetzt.
Die Preußen schließen Pari« in einer
Weise ein, daß e« auf einen Angriff auf
ter südlichen und nordöstlichen Seite
schließen läßt, und zu gleicher Zeit mit
der Absicht, sich ihre Zufuhr zu sichern und
Verstärkungen von dem Süden und We
sten für die Belagerten abzuschneiden.
Die Franzosen haben alle Brücken und
Anlagen auf den nach Paris führenden
Landstraßen und Eisenbahnen unnützer
Wnse j'iWrt.
Berlin, Sept. Es ist heule Abend
Sedan und einer Anzahl Personen außer
halb des Platze« entdeckt worden ist. Es
handelte sich um einen Versuch, die Stadt
und die Festungswerke von Sedan. wo
befand, wieder in französische Hände zu
bringen. Die Verschwörer beabsichtigten,
sich in den Besitz der Mitrailleusen und
Kanonen, die noch'Mcht nach Deutschland
gebracht sind, zu setzen und durch ihre ver-
London, 13. Sept., Mitteru. Aus Pa
ris ist bierber berichtet lvoreen, daß die
Nachricht, Bazaine sei au» Metz entkom
men, unbegründet war.
London, 13. Sept. Zwischen Lord
Lyons, Graf Bernstorff und Jules Favre
ist verabretet Worten, taß letzterer sich in
ta» teutsche Hauptquartier begebe» soll.
! Nach te» letzten Nachrichten hatte ina»
sich jetoch über eine Basis für tle Frie
dettounterhandltingen noch nicht verstän
digt.
Jules Favre erklärt, daß er dem Admi
ral, welcher den Oberbefehl über die Flotte
an der norddeutschen Küste führte, die In
struction ertheilt habe, die Blockade auf
zuheben.
Die Time« sagt, daß eine Chance oder
doch eine Hoffnung voihanden sei, daß
der Krieg bc.ld ein Ende nehmen werde.
Favre erkenne an. daß Frankreich Genug
thuung sür das Unrecht gebe» müsse, wel
ches die kaiserliche Regierung Deutschland
zugefügt habe. Thiers begiebt sich auf ei
nem RegierungSdampfer nach St. Peters
burg.
Die Eisenbahn zwischen Paris und
Noueii ist an mehreren Stellen abgeschnit
ten.
Madrid, IS. Sept. Die spanische Re
gierung hat die von Tenor Olozago, dem
spanischen Gesandten in Paris, ausgespro
chene Anerkennung der französischen Re
publik offiziell raiisicirt.
Ein Correfpondent des Globe schreibt
aus Paris, daß die rothen Republikaner
die Stadt jetzt mit größerer Gefahr be
drohe», als selbst die Preußen. Einige
sprechen schon davon, taß eine Guillotine
aufgestellt werten solle.
Colmar und Mühlhausen sind bestimmt
von den badischen Truppen unter Gene
ral Heller besetzt.
Das Fort zu Vincenne« wurde von ten
Franzosen in die Lust gesprengt, da die
Position unhaltbar war.
B?rlin, 19. Sept. Das Hauptquartier
des König» befindet sich noch zu Meaux.
Die Einschließung von Paris geht erfolg
reich und rasch vor sich. Die Truppen
sind in der besten Stimmung. Der Ope
rattoneplan gegen Pari« ist folgender:
Da die Franzosen nicht im Stande sind,
ter deutschen Streitmacht »ine nennen»-
wertbe Armee im offenen Felde entgegen
zustellen, so wird die Seine nach und nach
tivislonSweise überschritten werten, um
tie schwächsten Theile der Festungswerke,
nämlich die auf der Südseite, anzugreisen.
Es sind dort Bodenerhöhunge» vorbanden,
von wo aus ein wirksames Feuer auf die
französischen Fort» unterhalten werde»
kann. Die ersten Tage nach ihrer Ankunft
werden die Deutschen mit ihrer Einrich
tung und mit RccognoSciruttge» verbrin
gen und dann wird die Belagerung, so
weit ste für praktisch befunden wird, sofort
erjolgen. Die Verbindung nach ter Nord
seite hin ist bereit» zerstört und die der üb
rigen Seiten wird die« bald sein. Es wird
keine Unterbrechung in den Operationen
eintreten bis zu dem Augenblicke, in dem
der Frieden oder ein Waffenstillstand un
terzeichnet wird, und man glaubt, die»
werde erst nach dem Falle ter Stadt ein
treten.
Hamburg, IS. Sept. Trotz der Auf
hebung der Blockade werden die Vorsichts
maßregeln für die öffentliche Sicherheit
fortgesetzt.
den« Mittheilungen über eine Rücksprache,
welche Bismarck mit König Wilhelm de
züglich der Stellung Preußen« z» der re-
Bismarck - wenn Frankreich überhaupt jetzt
eine Regierung habe, so müsse e» die Re
gentschaft sein; da» republikanische Regime
um ein „Glacis" zwischen ihm und Deutsch
land herzustellen."
Tour«, IS. Sept. Um Pari« wird un
ausgesetzt gekämpft.
Pari«, IS. Sept. Gestern fand zehn
Meilen von Pari« ein Kamps statt zwi
schen der Vorhut der preußischen Armee
und einer Rkcogno«cteung«abtheilung der
zosen vorher inne halten. Die Preußen
waren 3v,ö<l<) Mann stark. Das Gefecht
soll ein sehr blutige« gewtsen sein und
dauerte über zwei Stunden.
AI« die Nachricht von ter Uebergabe
Sedan'» nach Stockholm gelangte, wurde
da« kinigllche Theater geschloffen.
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G. (Hoodmann,
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tele» Haushaltung und Garderobe Nöthige,
wie z. B.
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Elciiiciitnrschillt,
j nn Haiise des Hrn. CH'.rlrS ZrirS, Ccdarslraße,
Uhr M, 2—t ?k. M. uud'li—Ä
Dr. Cd. (Humpert,
praktischer deutscher Arzt,
22571> Office: Scrauton HauS.
Allgemeine
Wahl-Proklttmation.
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