Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 22, 1870, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
6. Jahrgang.
Dr. F. Boden,an,
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Ofiice-Stu.idcn, Morgen» von 3—3
„ B—3
In Abacsenheit wiid gebeten, Nachricht zu din
erlassen. 7mz7
Dr. Camill Krejet,
deutscher
Slr;t, Wnndarzt n. Geburtshelfer,
Ofsice in Wyoming Avenue, Kaiser'S Haus,
di>!'7t ron 11 Uhr Vormittags bis Z Uhr Nach
mittags täglich.
Ag, r:n il Lorr.i. dis 3 Udr Nachm. 2Si>7
Ol'.
Deutscher Arzt,
Wundarzt und Geburtshelfer.
t'ciltS von '
Deutsche Apotheke,
SIB Lacka an na Avenue.
e!>rn Hantlry'S Merchant» u. MechanicS Bank.
LcpB H. F. Lobrck. lj
L. Oliitteväen,
DeulscheApotheke.
Dr. S. W. Ruch,
er.—Svricht deutsch und englisch?
agS von I?j—2u»d Lj—B °VonB UH?Aden'dS
bis 7 Morgens In frwer Wohnung, No. 2i>t
WMK.
g«h»»r,«,
verf ertiat künstliche äbne. welche die natürlichen
an Tchinbeit und Lauerl>asti>,tei» übertreffen.
Jedermann ist eingeladen, sich von der Güte und
Eleganz dieser Zäbne zu überzeugen.
?r>is- Haide« Gebiß PA», ganzes Gebiß WO.
Auch werten ahne ausgefüllt und schmerzlos ae
sgen.
Office oberhalb MatbewS Apotheke. ltog
Gustnv Hahn,
deutscher
Advokat und Nechts-Anwalt,
mpfiehlt sich dem deutschen Publikum in allen in
ein iZach erschlagende» Geschäften. AuSstellun
«en v.'u Voll-naSlen und schriftliche Arbeiten aller
Art a id CollikÜoncn, rückständige Löhnung von
Offizieren und Soldaten, Pensionen für solche, die
m Dienste Behexungen erhielten und arbeitSun
äbig wurden, und für die Wittwen gefallener Sol
da«?», sowie Sollekiionen gegen die Ver. Staaten
werd?!» aü*S Pünktlichste besorgt
Pässe ii>7 Solche, welche nach dem Ausland
eisen, werden schnell ausgestellt.
Office mit Stanley Woodward, Ts-,., granktin
Etraße, der PreSbyterianischen Kirche aeaenüber
'<l. Januar IBM. ba
Fhas. Dupont Breck,
Advokat und Sachwalter,
Käufer nnd Verkäufer von Grundeigenthum und
Agent für den Bertauf von Volten de« alten
„Slocum-Sigeiitbum»'."
mäßigen Preisen zu versichern und ist pünktlich in
Bezad'.unz alter ehrlichen Ansprüche.
Office in Sanderson u. So.» Gebäude, gegen
,»er dem Wooniing Hau», Scranton. tkjr«
Ivb» G. Gailer,
Sedarstraße. Seranton,
aben stets einen gutgewäblten Vorrath der besten
GroeerteS und Provifionen
«uf Lager; ebenso Porzellan- und Blaswaare»,
Holz- und Korbwaaren, mannigfaltige
Nas.re Preise find so dillig als in irgend einem
andere« Geschäfte, wovon sich das deutsche Pudli
u?n gefälligst durch zahlreichen Zuspruch üder
rel'nach <?dem Stadiihette
Fischer « Assion.
Grocericn und Provtfloueu,
Herr» Friedrich Simons neuem Dedii»»», i»
Laitawanna Avenue.
«eilten immer vorräthig die beste Auswahl «on
-cocerlni. Mehl und Futter, deutsche Früchte,
Hilter, «affee, Ihee «. s. w. Da« deutfche P«.
bllkum ist «lazeladen, un« mit seiner Kundschaft
« deedrcu un» sich zu überzeugen, daß wir die
teste Waare zu dem düligstcn Preis» verkaufen.
tnda Fischer u. Asslon.
Völkers Henwnge
Ich Unteneichntltr empfehle meine neue Heu
den Bürgern von Sceanto». Da ich täg
großer Schwindel mit dem Heu getri'ede» wird,
welch:« nicht hier gewogen worden ist, und man-
Ar an einer einzigen Ladung um t—S
rolle?« dctrogen wird, so warne ich jeden Bür
«er. kein Heu zu kaufeu. außer es ist hier gewogen
worden. Nähere AuSluuft dei
wjrSS Christian BSlker.
Penn Ave., nahe Münster'« Model?»».
V ersiekerunA,
Spedition—und—Wechsel.
A. Potter tN-chf»laer von G
H. Walter) ist für die „Home Versichert
ung« To. in New-Zork" und „Lveoaung Sonnt,
Mutual." Ferner ?larnt für alle europäischen
Passagefcheine auf Dampf
urd GegelschUen nach Hamburg, Bre-
L landeS zu den niedrigsten State» ausgestellt.
Office, 2V5 Laitawanna »venue (ZeidlerS
Block), Zimmer R». t, obenauf. IkdS
Scranton, Luzerne County, Pa., Donnerstag den 22. September 1870.
0. Ä (?0.,
Tapeten <K Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
Schul-, Plank- nnd Schreibbücher,
Schreibmaterialien.
Sprecht bei uns vor.
schäft gerade der Ort ist, wo sle'prompt und reell
behandelt werden. (2t o 9)
Karl D. Nenffer,
Kappen- Fabrikant,
tirten Lage/von HiUen und-Oappen aUer
Art auch Wollwaaren, Spielsachen. Bii
cher
lBap7 Neuffe»,
Güuster S 5 Hull,
Großes Mobilien-Lager,
Allezeit!» großer Auswahl vorräthig« Bu
«uSzieh-Tttche, Bettstätten jeder Nta^azzen
Scranton, tt>. Jan. tBL6. ba
Lokal-Veränderung.
Möbeln! Möbeln!
Grießer St Co.,
Siranton, 28.
"°Srr-nl'-n,'den°Zu! Juni' 1870?°^"^'
I. Merz, Lehrer.
Neues
Etablissement.
Kleider-Geschäft,
in I. Zeidler'S Gebäude,
und garanttren die beste und billigste Bedienung
und den «akteften Schnitt in »re Stadt.
Zahlreiche« Zuspruch sehen achtung«,»ll ent
gegen
vanxeldolr» Sdmelcker,
207 Lackawanna «»»»«», 207
Zeidltr « Block.
Scranton. 29. April tSKS.
Wir zeigen nicht an,
sondern verlassen un« auf die Güte und Preise
unserer Waaren, «eiche den Adfa« sichern müssen.
HvKitrzel« ck llizrrl«,
Da« billigste Groceriv-Geschäst t« Staate,
4VV I Lackawauna Ave., I LAS
in Jakob Schläger«
29a»9 Scranton, Pa.
Blech Instrumente
zu verkaufen.
Sine Partie »»„ en»a »lerzedn Mesiing-Zir-
Ar billig »n ttwaiae Liedhabn-
«uslunft theilt die Srpedition
d.« Wocheadlau. B«r,,g, «veraMon, Pa. lZjr?
Gold!
Gold!
GoldZ
Zlax Mess A (üo.,
Neuem deutschen Store,
No. lvv Lackawanna Avenue,
gerade gegenüber dem „Scranton HauS."
FrülilinOwnaren
erkalten, welche alle für Goldpreise einge»
Beste LalicoS, von K- -t lj Cents.
Teutschem Tischlinnen für <l5 Cents.
Deutsche Bettüderzüge für 27t TentS.
Tibets für nur 2V EentS.
Teppiche von allen Sorten »on 20 Tent» auf
"M.RieK « Co.
No. 199 Lackawanna Avenue, in I. Zeidler'S
Block. lä°9
Oese«! Oefen!
Billigsten greift«.
der »nd ädnliche Artikel, sowie Blechwaaren jeder
Waare gut. Äagöba
N chs st ß
Joseph Ober.
Nlech-, Kupfer- ä? Eisenwaaren,
Lesen, sowie alle dem Haushalt nöthigen Gegen
stände, als Messer, Gabeln, Löffel, Bügeleisen
bester h s st
ui d
Neues
Möbel Geschäft.
i « 112
Scranton, 2. Dez. IM9 —da
Joseph Becker,
Möl»elhä n d l e r ,
Bkcker.
Neuer Store.
Wrocerie Provisions-Geschäft
Jakob Enget.
Hauer Li Wanke,
Grocerieen und Provifloueu»
ftri
?! g
vor Verlusten durch wsolvenle
Banken," genebmigt am Zl. Mär» IBK>. «nd
den verschiedenen Zusäßen zur brsagiea Akte.
, Tie deiagle «>>nt soll d'ißen „Die Mercharito
sein in der Stadt Scranton—mit einem Grxnd
tapital von -«2ü«».l>M», in An,heilen von je fünf-
; mit dem frivileaium. di» Summe auf ir
»end einen Betrag zu erhöhen, der eine Million
Dollar» nicht übersteigt.
Scranton, 27. August IS7S---L«
«s- GeschäftS-Karten.
Ireä.
Architekt, Baumeister Kl«ge«i»ur.
(Städtischer Vernesser.)
Ofstct, SM Lacka. Arennc, nah? Washington.
3tmz Scranton Pa. 70,tj
5. 11. Oaiüpdsil,
R e tS - Anw alt,
pünktlich dcsorgt. ","l7il
C. 42. Earu.»»n, Ha-.» » »
PineßrookKohlen
Office in No. Tv? Penn Tsenue,
2jlB Scranton, tj
F. D. CollinS,
RecktS-^nwalt.
Lfflcee, No. 3t)k Arm.e (über dem
Store ron Gelder Or^),
Peter Creter,
HaitS-, Scktl?>.'.
FreSco- St Orna^sntal-^taler,
318 Penn Avenn?, Scrar"'???, ba
Willtani Elster, g-iscur,
ZIZ Lackawanna Aoer.iZ, Scranisn Pa.,
bält auf Borratb Perrticke«, Locken, Was
serielle und fertmt Haararbeiten j:der Art
Alexander Hcry,
/resco-, Haos- und Schild-Mater,
empfiehlt sich besonder» zun und ,uin
Pavicr-Firnisire«. 14a?70
A. C. Ko mrfon,
deutscher L? Juwelier.
Wyoming Ave., dcm Wpomiug Hau«,
Scranton, tv. Jan.!??? ba
G. Merrifleld,
Advokat und Sachwalter,
Office in Pauli'« Block, Lackawsnna Ave
nue. 19m,8
Friedriey SchoZZ,
Hans- vvd Sc^ild-^
Piauv-lZuterricbt,
ertheilt von /uliuz Bottuvc:lc,
Nachzufragen in Hülben -I Mu^kalienhanblung.
(7a?'?l' '
Ward K» fünfter,
Advokaten und S.cchta-Anwült«,
- Office in Jakob Schwer« <Zzbäude,
2903 Scrantr". ba
Geheimnißvoke Pedlar,
Die Töchter de» Schiffbrüchige».
Roman au« dem jüngsten «nneriksnischen Kriege
von R. Leonhard.
(Kortscxxng.)
Bei Tagesanbruch trat d!» geschlag««»
Armee ihren Marsch nach dem Südrn wit
dtr an nnd trst ali da« nächst«
g«r btzygt« war, fand Dübtl T?ußt, sti
ntn Plan wltder aufzunthmt». Orr La
«rrplatz war auch dies». Mal in eintm
Walde und ohne Schvirrlgititrn fandt»
Vit Spießgesellen im Schützt dtr Duaktl
beit Gelegenheit, da« Weittrr dt«
zu vtrabrtdtn. Di« srührr«« Buschwacktr
warr« alle b«ritt«o, Dübel »nd Edward
ebenfalls und so handelte »« sich dah«r
nur darum, auch die L«ut« Dübel« mit
Pserden zu versehen. Da» Verfahre« d«r
Band« hierbei war nicht sehr gewissenhaft,
iie nahmen die Thiere eben, wo fl» diesel
ben fände« und obgleich 8 bl« 10 beim
Ausbruch »nberitten war»«, so fand sie
voch schon der nächste Abend im Besitz
meist schöner Pferde. Sie hatten da« La
ger in westlicher Richtung verlasse«, theil»
in Folge der Mittheilung», Selch« d«r
frühere Boschwack«r Düd«l gemacht hatt«,
theil« tn Folge der ?ko»hwendigkett. Nord
und Süd waren ihnen oatürltch verschlos
sen und zwischen den ander« zw«i Htm
mklsgegenden entschied, wie gesagt, dl« «r
-haltene Information. St« wollten dt«
westlich« Richtung bribkhalten, bi« Hunt«-
ville nördlich vo« ihn«« läge v«d daan
di«fe» Städtchen besuche», «m sich der kost
baren Beute zu bemächtigen, welche ihrer
dort harrte. Dt» Leute Dübel« hatt«»
natürlich sribst k«i» J»t«re?e an Elisen«
Gefangennahme und um sie in guter La»ne
zu erhalte», mußte er da« Grwerde eine«
Buschklepper« alle« Ernftr« i» Lngriff
nehme«. Zwar gab »« auf ihre« Weg«
krtn« U»i»n«leute, welchr aan plünder»
tonnte; allein da« machte in dem zart««
Gewisse« d«r Band« gar krtn«« Untkrfchird
u«d nur, wenn st« nicht« fand««, wa« sich
v«« Steht««« v«eloh»te, »area ste »bl«r
Laun«. Drr Landstrich, welche« sie durch
zogen, war bi» jetzt vom Krieg« vrrfchont
g«blieben und so war ihr» A««b»ule ziem
lich reichlich. Si« stahl«« dri Tage ««d
bei Nacht und da dt» männliche Bevölke
rung meisten» In der Armee abwesend
war, so fanden sie wenig oder gar keinen
Widerstand. Wer sich widersetzte, wurde
ohne Gnade über den Haufen geschossen
und al» die Bande endlich die Umgegend
»on Huntsville erreichte, hatte Dübel noch
dle Blutschuld zu seinen andern Schulden
geladen. Allein ir: dieser Gegend wollte
er den Leuten keine Räuberei gestatten.
„Wir kommen hier al» Diener der N«-
gi»rung, drr Gerechtigkeit und müssen al
len Argwohn vertreiben, daß wir die Leute,
welche wir suchen, auf eigne Rechnung
fortschleppen. Wenn wir sie haben, bege
ben wir un« in Sherman'« Rücken und
dann werden unsert guitn Tag» ansang»«.
Wir fangt» ein paar Zahlmeister ab und
nehmen genug Greenbacks, um bis an un
ser« Tod damit auszureichen."
Die Leute jubelten und versprachen, In
Aussicht solch glänzender Errungenschaf
ten, einmal einen Tag lang Enthaltsam
„Weiß keiner von Euch in der Stadt
Bescheid?" fragte Dübel.
Wood, der Mann, der früher beim
schwarzen Sau, gewesen war, bejahte und
wurde deßhalb von Dübel tn die Stadt
geschickt, um Erkundigungen über den Auf
enthaltsort der Wernerfchen Familie ein
zuziehen. Zwar hatte Dübel noch immer
den Berhastsbefehl; allein er hielt »S doch
für räthlich, alles Zögern und Unsicher»
tn feinen Bewegungen zu vermeiden
lieber zu warten, bis der abgesandte Bote
ihn ohne Weiteres nach Werners Woh
nung bringen konnte.
Schon nach einigen Stunden kam Wood
zurück. Er Halle einige Fragen gethan
und da das Städtchen nicht groß war,
hatt» »r lrtcht die gewünschte Belehrung
erhallen. Er war der Sicherheit halber
vor DupontS Hause vorbeigeritten und
halte Miß Werner dort am Fenster sitzen
sehe«. E« konnte also gar kein Zweifel
obwalten und ohne Zögern brach Dübel
nach dem Asyle seines Opfers auf, fest
entschlossen, daß er dieses Mal eher das
Leben verlieren, als seinen Zweck aufgeben
Im Dupontsche« Hause saß unttrdtß
oh«t Ahnung dtS btvorstthendtn Unglücks
da« Opfer der Dübrlschtn Machinationen.
Sit nahm einen Stuhl am gtvster ein
und ihr gegenüber saß die Tochter des
Hauses, eine recht interessante Erscheinung.
Die Familie war französischen Ursprungs
und die junge Lame bewahrte noch das
leichte, zierliche Wesen, den graziösen An
stand, welcher den Töchtern Frankreichs
eigen ist. Ste konnte sich an Schönheit
nicht mit ihrem Gaste messen; allein sie
verstand es, ihr Capital gut anzuwenden
und besaß deßhalb oder tropdem keinen
Neid gegen Elise. Ihr leichter Sinn, ihr
immer gleiches Temperamtnt hatten nicht
vtrfthlt, «intn heilsamen Einfluß auf Elis»
auszuüben und das fröhliche Geplauder
der juuge« Damen zeigt, daß die durchleb
ten Abenteuer Ellsens Spannkraft nicht
gebrochen hatten.
Außer den beide« Damen war im Zim
mer noch eine dritte Person, ein Man«,
welcher weiter zurück in einem Schaukel
stuhle sitzt. ES Ist Mr. Werner; allein
nicht mit eignen Ovren hörte«, daß Elis»
lh« Later anredel. Er hat sich sehr geän
dert; sein Schmerbauch ist verschwunden,
seine Wangen haben ihre Rötbe verloren
und sind eiagesallen, seine Kleider hängen
schlaff und schlotterig um di» einst stattliche
Rundung und statt d»s früheren Bilde»
überfließender Gesundbeit, bietet sich uns
da« Bild Krankheit.
„Lizzv," sagte er mit hohler Stimme,
„ist die Zeitung heute noch nicht gekom
me«?'
„Nein, Bater, noch nicht, obwohl sie
längst hier sein sollte."
„E< geht eben Alles verkehrt, seitdem
diese verfluchte Rebellion ausgebrochen ist,"
sagte der Aranke verdrießlich.
„Ich habe Vater sagen hören, daß der
Herausgeber kein Papier bekommen konn
te," bemerkte Miß Dupont.
„Noch schöner," brummt« der Aranke,
„da« letzt« war, weiß (Sott, nichts ander»,
al« Taptttnpapier; aber e« ist doch besser,
al« gar nicht«. Habt Ihr nicht« Nenec
von Sherman gehört, Kinderf"
„Nein, Herr Werner," sagte Louise
vnpont lächelnd, „doch zweifeln wir gar
nicht daran, daß Johnson ihn «m diese
Zeit mit Stumpf und Stiel aufgefressen
hat."
„Hat sich wa« zu sressen," brummte
Werner, „umgekehrt wird auch ein Schuh
drau«. Sherman wird dies» südlich'»Hel
den schon zu Paaren treiben, daran ist
kein Zweifel; allein ich wollte, ereilte sich,
damit ich endlich mal nach Hause könnte."
„Ei. »i! Herr Werner, welch Eompli
meni! Wird Ihnen die Zeit so lang bei
uns?"
„Da« nicht, Louise, Sie wissen e« wohl,
aber ich habe da» Heimweh und wenn ich
noch langt hitr sitzen muß, so könnt ihr
mich hier begraben."
„Aber Vater, wir sind ja noch nicht so
arg lange hier."
„Nicht lange? nennst Du L Monate
nicht laage? Was kann unterdeß Alles
>u Hause pafsirt fein! Mensch und Vieh
sind gewiß über aIU Berge und das Haus
kann hundertmal abgebrannt fein."
„Vor 4 Kochen stand es noch, Vater."
„In 4 Wochen kann viel geschehen,
Kind. Sag nichis weiter, es ist vergeblich:
Du kannst mir diese fieberhafte Ungeduld
doch nicht aus meinen Akern verbannen.
Aber was ist da« für ein Spectakel drau
ßen?"
Die Mädchen warfen einen Blick aus
dem Fenster, allein der Anblick, der ihnen
wurde, wllkle ganz verschieden auf die bei
ren. Während Louise blo« Soldaten er
blickte und ihnen sogleich das Interesse
widmete, welches jede Uniform, selbst eine
graue, in dem weiblichen Geschlechte er
weckt, erkannte Elise sogleich die Gefahr,
welche ihr und dem Vater drohte und fuhr
mit einem Schrei des Entsetzen« zurück.
„Was giebt's, Kind? was giebt»?"
wiederholte Werner, dessen reizbare Unge
vuld noch durch das Btnthmen seiner
lochter gesteigert wurde.
„O Vater, er ist es! Komm, laß uns
fliehen. GiebteSdennkelnenZufluchtSort.
wo wir vor diesem Scheusal sicher sind?"
Louise war durch diese Ausrufe tben
fall« höchlich erschreckt. Sie tiltt auf di«
Freundin zu und sagte:
„Aber Lizzv, um Himmelswillen, wa?
bringt Dich so außer Dich?"
„Komm Vat«e, raffe Dich auf. Wir
müssen fliehen, so lange es nicht zu spät
ist. Da draußen naht...."
Sie hatte keine Zeit, de» Satz zu voll
enden; denn die Zimmerthüre sprang aus
und eint Anzahl Soldattn strömte herein,
an ihrer Spitze der neue Guerillachef.
„Dübel!" fchrit Wernrr mit Enlsctztn
und erhob sich von seinem Stuhle. Sein
Gesicht war sahl, sein« Knie schlotterten
und nach einigen Sekunden brach er wie
der kraftlos auf den verlassenen Sitz zu
sammen.
„Gehorsamer Diener, Mr. Werner.
Es ist mir äußerst schmeichelhaft, daß Tie
mich so gut im Gedächtniß behalten ha
ben. Miß Werner, ich grüße Sie. Sie
glaube« gar nicht, wie sthr ich dit Ehrt
des Wiedersehens ersehnt habe."
«Da die Sehnsucht ganz einseitig war,
so kann ich in der Befriedigung derselben
nur die Fortsetzung Ihrer früheren Un
verfchämthtit erblicken."
Elise hatte sich etwas so« ihrem Schrrk
kt» erholt und war gefaßt genug, die
Ironie dt« Andtrn mit ung«fchminkt«r
Derbhtit zu erwitdtr». Louise kam ihr
jetzt zu Hülfe. Sie t»at vor Dübtl hin
„Es ist in dtr That tint U«v«rschämt
btit, sich dergestalt tn tin fremdes Hau»
zu drängen. Sie werden die Güte haben,
uns augenblicklich von ihrer Gegenwart
zu befreien, oder ich schicke zum Vater, da
mit er Ihnen dabei behüiflich fei."
„Sie mögen nach Belieben bandeln.
retirr."
„Im Namen de« Gesetzes?" höhnte
Ihr Wille Gesetz tst. Die guirn Bürgtr
ditst« Ortt« werden «ns im Nothfall ge
gen Ihre Intrigut» zu schützt» wissen."
„Vater! Da kommt Vater!" jubelte
welcher eben in'« Zimmer trat. Aus seinem
Gesichte lagerte da« lebhafteste Erstaunen
und unwilligen Tone« fragte «r:
„Wa« in alltr Wtlt geht dtnn hitr »or?
Spitlt man «twa Eomödi«?"
„H«rr Dupont...,"
„Vattr...."
«Mtin H»rr...."
Dübtl und dir Mädchtn spracht« alle
zu gleicher Zeit und «rzrugt«« dadurch
«iur Vrrwitrung, w«lch« «« Dupont «rst
nach gtraumrr Zrit «rlaubtr, d«n That
b«sta«d zu «rktnnt«. Kaum war dir« ge
schthe«, so lodtrte auch scho« f«tn sranzö
sischt« Blut «mpor und drohrnd htrrschtt
«r dt« Kapitän an
„H»rr, wrlchtr Frtchhtit macht« Sir sich
schuldig? Glaubt« Sit, daß man mtia««
Gastsrtund in mtintm Haust nialtraltlrt?
r«a Spießgeselle«? De« Augenblick rau
nie« Si« dit« Haus odtr ich schlag« Lärm
und ruf« di« Bürg«r dt« Städtchtn« zu-
«I» Zweifle nicht an ihrem Muthe."
sagt» Dübel einlenkend, ..allein eben so
wenig zweifle i« daran, »aß Sie sich al»
gute» Bürger dem Gesetz» sägen werden.
Dies« Papiere werden Ihnen beweisen,
daß ich mir kein» unbefugte Eingriff« in
Ao. 38.
Prlvatrechte erlaube. Haben Sie die Gü
te, Einsicht von denselben zu nehmen."
Dupont nahm die Papier« mit zögern
der Hand, hatte aber nicht sobald einen
Blick hinein geworsen, als sich sein Gesicht
merklich verlängerte.
„Ein Berhastsbefehl mit Davis' eigner
Unterschrift Ei, alter Freund, was hat
das zu bedeuten? Haben Sie irgend ein
Staatsverbrechen begangen?"
„Mr. Dupont, glauben Sie diesem
Menschen nicht!" fiel Elise mit flehendem
Tone ein. „Es ist eitel Lug und Trug.
Er bat uns schon lange nachgestellt und
sinnt nur daraus, uns in seine Hände zu
bekommen, damit er uns vollends verderbe!
O dulden Sie es nicht, daß er uns fort«
schlkppt."
„Ich warne Sie, sich d«r Ausübung
des Gesetze« nicht zu widersetzen," 'er
mahnt« Dübel. „Ich bin beauftragt, dies»
Personen wegen schwerer Vergeben zu
verhaken und mache St« sür all und je
den Verzug verantwortlich, der durch Jh.
Ren Vorschub entsteht."
Dupont kratzte sich hinter den Ohren.
„Ich sehe nicht ein, wa« ich thun kann,"
entgegnete er auf das Flehen und Bitten
r«r Mädchen. „Di«ser Verhafisbefehl ist
echt u«d vollgültig und bindet mir die
Hände, selbst beim besten Willen. Alle«,
was ich thun kann, ist, sogleich die nöthigen
Schritte zu Eurer Befreiung zu thun.
Mein Herr, wohin gedenken Sie dies«
Leute zu bringen?"
„Nach Macon."
„Gut, «ch werde mich ungesäumt an di«
Regierung wende« und das Mißverständ
nis aufklären. Mulh, alter Freund!
Nehmen Sie sich die Sache nicht so arg
zu Herzen. Ich wette, es vergehen kein«
drei Wochrn, so sind Sie wieder auf frei«»
Fuße."
Allein Werner schüttelte den Kopf.
Dieser neue Schlag schien ihm den kleine«
Rest von Energie genommen zu haben,
«reichen «r vorher noch besessen haben
mochte. Er hatte während d«r ganz«»
Scene auf dem Stuhle gesessen, ohne z«
sprechen, anscheinend theilnahmlos, voll
ständig gebrochen, vernichtet. Aus die er
munternden Worte DupontS erwiderte «r
ebenfalls nichis, sondern schüttelte nur de»
Kopf und ließ ihn dann auf die Brust sta
ken.
„Sie sehen seine Hinfälligkeit," sagt«
Dupont zu dem Ojfizier: „In diesem Zu
stande können Sie ihn nicht transportire«,
es würde sein Tod sein."
Aus Dübel'S Auge schoß ein Blitz hä
mischer Befriedigung.
„Meine Pflicht ist gebieterisch," sagt«
er. „Doch bin ich gerne bereit, die Reis«
so bequem wie möglich zu machen. Mr.
Werner kann sich seiner Kutsche bedienen,
wenn er «S wünscht."
„Das wäre das Beste," sagt« Dupont
kopsnickend. In diesem Augenblick« jedoch
nahm Elis« seine Hand.
„Herr Dupont," sagte sie leidenschaftlich
«rregt, „giebt es denn gar keine Mittel,
uns zu retten? Wie soll ich Sie überzeu
gen, daß dieser Mensch ein Betrüger ist?
O! Sie werten es bitter bereuen, wen»
Sie uns in sein« Händ« liefern."
Dupont schwankte. Dübel sah «» und,
seine Lippen beißend, sagte er:
„Dieser Haslsbesehl sollte Ihnen genug
sein; allein ich will nicht Ihr Unglück und
ersuch« Sie deßhalb auch auf diese« Pa
pier einen Blick zu weisen. Uebtigen»
werde ich Niemandes Einmischung dulde»
und mach« Si« sür all« Folgen verant
wortlich, welche au» etwaigem Widerstand»
erwachsen möchten. Nun, mein H«rr, sind
St« noch nicht überzeugt?"
„Ich füge mich," sagte Dupont verdrieß«
lich, „allein ich wert« ohne Verzug di« ni
iblgen Schritte thu», diese Sache auk,u»
ktären und «ehe Ihnen, wenn nicht All»«
dab«t in Ordi-ung ist."
„Thun Si« nach Beli«b«n," sagt« Dübkl
kalt, „ich thu« wtine Schuldigktit vnd
w«rd« mich zu verantworte« wissen. Uet»
rigtnS habt» wir kein« Zrit zu v«rli«r«»
und wtnn dit Gtfangenen Vorbereitunge»
zu trefft» wünschen, so wäre tS zu wüo»
schtn, daß tS bald gtschäh«."
Dupont sah ktinen Ausweg au« dies««
Dil«mma und rieth zur Nachgiebigkeit, d«
Trotz und Wi»«rstand di« Sach« nur v«r
schlimm«rn konnt««. Meinen» »ach«»»
sich dtßhalb dt« btiden Mädchen an« Pak
ken ttr Koffer, während Dupont dt» «ö»
thigtn Befehle zum Anspannen gab. Jetzt
rollte di« Kutsche vor da« Thor; glttch
darauf «rschiene» ein paar Neger mit d«m
«»pack und es blieb nicht« wett«r übrig,
als Abschied zu nehmt». Werner ließ in
stumpfsinniger Gleichgültigkeit Alle» «tt
sich geschehen »nd Dupont richtete d«ßhalb
sein« Trostwort« «msten« aa Elis». Er
versprach noch tiumal httlig und th»u«r,
kein Mittel unversucht zu lassen, ihr« bal
dige Befreiung zu bewirk«» «.ad al« end
lich der Wagen von dem Hause hia fort
rollt«, wo Vater und Tochter so lange et»
(Siehe vierte Seite.)