Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 21, 1870, Page 4, Image 4

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    «.Svrtse»»», »»» der Gelte.)
„Sie war also sehr liebenswürdig, diese
Hau«g»nosfln?"
„Wie Sie."
..„Sie sind unverbesserlich; wenn ich nun
fragen würde! Sit lieben Sie wohl sehr?
was würde dann Ihre Antwort sein?"
Ernst lachte und schwteg.
„Nun, wo bleibt Ihre stereotype Ant
wort?"
„Ich bin bange, Sie würden fie nichi
gelten lassen."
„Sie find bange, ich würde Sie schärfe«
inquirtren. Allein ich will Nachsicht ha
ben, d. h. wenn Sie sich einer größeren
Manntchfaltigleit in Ihren Bemerkunger
befleißen wollen."
„Ich will es versuchen."
„Erzählen Sie mir loch etwa« von Ih
rem häuslichen Leben in Pittsburg, nach
unserer Trennung."
„Ich will es versuchen," sagte Eros!
und begann in dürren Worte« von seiner
Lebensweise zu sprechen. Er berichtete
über seine Fabrik, über die geselligen
Abendstunden, über die Genüsse, welche
ihnen aus der Musik und verwandten
Aünsten erwachsen wären. Während er
schilderte, stieg die Erinnerung an die Ver
gangenhett und an sie, welche dieselbe ver
schönert halte, immer reger in ihm auf.
Sein Vortrag wurde lebhafter und als er
endlich schloß, hatte er sich zur wahren
Beredtsamkcit erhoben.
Elise hatte unter dieser Erzählung ge
litten. Sie hatte mehr als einmal Nei
gung gefühlt, ihn zu unterbrechen; hatte
es aber loch über sich gewonnen, ihn bis
an'» Ende zu hören. Jetzt war ihr Alles
klar; sie wußte, daß sie nicht« zu hoffen, zu
erwarten hatte, sie sah, daß sie selbst die
Hand geboten, die Erinnerung an die Hei
mat in ihm wach zu rufen: Das durste
nicht wieder geschehen. Sie wollte doch
sehen, ob es ihr bei Aufbietung aller ihrer
Liebenswürdigkeit nicht gelingen würde,
jenes Bild eine Zeit lang erblassen zu
machen. Wenn der Andern die Vergan
genheit und die Zukunft gehörte, so wollte
sie wenigsten« die Gegenwart besitzen. Er
hatte ja selbst gestanden, daß sie schön sei,
wie jene nun dann, er sollte sich dieser
Echör-'- it beugen, und wenn sie ihn nicht
für immer an sich ketten konnte, so sollte
doch jene Nebenbuhlerin ihn wenigstens
eine Zeit lang verliere». "
Und der Wettstreit begann, der Wett
streit zwischen der welken Erinnerung und
der frischen lebendigen Wirklichkeit. Elise
spielte ihre Rolle vortrefflich, denn sie ver
gaß nach kurzer Zeit, daß sie eine Rolle
spielte. Die Neigung, welche sie ihre Au
gen sprechen ließ, fühlte sie ja wirklich, der
süße Schmelz, welcher in ihrer Stimme
lag, war ja der Auefluß eine« heißpochen
den Herzen«, der sprühende Funke ihre«
Witze«, der sinnige Ernst ihrer Rede wa
ren ja die Erstlinge de« neuen Leben«,
welcbe« die Liebe in ihrem Innern hatt«
erstehen lassen.
Der zweite Morgen brach auf's Pracht
vollste heran. WolKnloS stieg die Sonn«
in den blauen Bether, von den Flußniede
rungen hoben sich weiße Nevel und flogen,
von dem leichten Winde zerrissen, iu lan
gen phantastischen Streifen umher. De«
Thau lag blitzend auf dem Grase und
Krystalltropfen an den höhern Blumen
und Halmen. Ernst war früh erwacht
und nach rasch beendigter Toilette auf die
Veranda geeilt, um den köstlichen Mor
gen ungestört zu genießen; vielleicht auch
um seine Gedanlen ein wenig zu ordnen.
Er erwartet«, der erste zu sein, allein er
irrte sich; denn im leichten Morgenkleide,
durch dickere« Schuhwerk gegen den Thau
geschützt, wanderte Elise schon zwischen den
Beeten umhe« und verkürzte mit erbarm
ungsloser Scheere da? Leben dieser und
jener Blume. Der Strauß in ihrer Hand
wuchs mit jeder Minute und Elist litß
manchen woblgtsälligtn Blick darauf ru
hen. War es die Schönheit der Blumen,
welche sie erfreute, oder dachte sie mit Be
friedigung an den Gebrauch, den sie da
von machen wollte? Sie hatte keine Ge
legenheit, sich darüber klar zu «erden;
denn schon trat Ernst an sie heran und
entlockte ihr durch feine Begrüßungen ei
nen Ausruf freudigen Schrecken«.
„Wie Unrecht, mir dergestalt den Spaß
zu verderben I" sagte sie scherzhaft schmol
lend.
„Welchen Spaß, Elise?"
„Den Spaß. Ihren Frühstück«tisch mit
hübschen Sträußen zu zieren. Ich hätte
Alle« so hübsch geordnet und nun...."
„Ei nun, ich seh« nicht, daß Sie außer
der Ueberraschung etwa« verloren haben.
Dafür ward mir die andere, die Göttin
dieser Blumen mitten unter ihren Kindern
zu erspähen; rechnen Sie da« für nicht« ?"
„Sie sind ein Schmeichler. Doch gleich
viel; wenn Sie zufrieden sind, bin ich e«
längst. Jetzt aber müssen sie die Göttin
entschuldigen, damit St» die Kuchenschürz«
»orbinde und Omelet« a la Pompadour
zubereite. Sehen Sit. ich weiß selbst Ihr«
Lieblingsgerichte noch?"
„Ich sollt« dtnktn, >llt« wüßt» trtfflich
schmecken, wa« unter ihirn Händ«» tat
spru«g»n ist. Ich glaub», ich würde aus
Sohlleder «nd Sägespäne pariren. Allein
seh»n St« doch, wer jagt dort wie Verses,
sin auf da« Hau« zu?»
„Dort zwischen den Bäumen?"
„Ebendort. Seh»« Sit, schon tst»r an«
dem Gebüsch«; tr dält btiin Borposten.
Er nah, sich nn«? »ntfchuldigen Sie, daß
ich «ich erkundig», wa« da« z» bedeuten
hat."
„Lassen Gl» mich mitg»d»n. Ernst," tat
Elise, „Sie fth«n a»f »tn»al so ernsthaft
au« und ich «tiß nicht,«« ahnt «tr »ich»
Gut»«."
„So kommen Gie, wenn »« auch blos
wär», um Sie zu überzeugen, daK Sie
nicht« ,u besorgen haben."
Sie gingen durch den Garten, dem
Boten entgegen. Derselbe hatte unterdeß
sein Pferd angebunden und kam ihnen
halben Wege« entgegen.
Ernst erkannte den Mann, d« z» sei
ner Compagnie gehörte und fragte:
„Nun, Sander«, wa« soll da« heißen?
Ihr seid ja auf Leben und Tod gerttten
und ich erwartete, Euch jeden Augenblick
den Hai« brechen zu sehen. Wa« hat da«
zu bedeuten?"
„Hier dieser Zettel vom Oberst wird e«
Such schon sagen," entgegnete der Mann
und reichte Ernst ein zerknittertes Papier.
Ernst glättete e« und la«:
Lieber Meißner!
Alle« ist verloren. Der Feind hat sich
mit großer Uebermacht zwischen uns ge
worfen. Reiertren Sie. so gut Sie kön
nen. Ich kann nicht beistehen. Vergessen
Sie Capt. D. nicht. Gott befohlen.
Ihr
Granzer.
„Gerechter Himmel! ich hatte doch
Recht," rief Elise, welche über seine Schul
ter gelesen hatte. „Was soll aus uns
werden? Wenn dieser Dübel wieder frei
kommt, so sind wir verloren."
„Er darf eben nicht freikommen. San
der«, wie bald kann der Feind hier sein?"
„In einer guten Stunde."
„Dann ist keine Zeit zu verlieren. Rasch
alarmirt die Leute; ste sollen Alle aufsitzen
und sich im Hofe sammeln. Ich werde so
gleich erscheinen."
Ernst wollte in« Haus eilen und sich
bewaffnen, allein Elite hielt ihn auf und
schaute ihn mit einem Blicke un, in wel
chem Furcht und Liebe, Hoffnung und Er
wartung stch seltsam mischten.
„Ernst!"
„Nicht jetzt, Elise! liebe Elisel halten
sie mich nicht auf. Da« Wohl und Wehe
vieler Menschen hängt an jeder Minute.
Leben Ste wohl bi« auf bessere Zelten und
Gott behüte Ste!"
Er eilte davim und ließ ste wie vernich
tet stehen. Erst als sie Pferdegetrappel
und Mtnschenstimmen im Hofe hörte,
raffte ste sich auf und eilte ins Haus.
Ste klopfte an die Thür ihres Vaters und
setzte ihn mit fliegender Hast von dem
Vorgefallenen in Kenntniß. Dann weckle
sie das Gesinde und begab sich darauf in
den Hof, um zu sehen, was ferner gesche
hen würde.
Dort fand sie Alle« in bunter Ver
wirrung, welche indessen nur so lange
dauerte, bis Jeder sein Pferd gesattelt
und sich sonst zum Abzüge fertig gemacht
hatte. Dies nahm die geübten Soldat?»
keine Viertelstunde und als das Signal
horn tönte und die Stimme ihre« Führer«
zu hören unv zu gehorchen.
„Eorporal Aiogers, holen sie mit vier
Mann den gefangenen Capitän."
Der Gefangene erschien.
„Machen Sie ihn beritten. Sie hasten
für ihn; bei der ersten verdächtigen Miene
jagen Sie ihm eine Kugel durch den
Kopf."
„Sehr wohl, Herr!"
„Fertig zum Aufsitzen! Aufgesessen!
Vorwärt« marsch!"
Der Zug ritt zum Hofe hinaus, bog
um die Ecke und erreichte in wenigen Au
genblicken die Landstraße. Dort wurde
halt! kommandirt.
„Wer kennt den Tennessee genau?"
fragte der Anführer in lauter Stimme.
Niemand antwortete. Da fiel Ernsten«
Blick auf Sambo, welcher sich auf einem
~Sambo, kennst Du den Tennesset?"
„Jas Sar, da sein er."
„Du Narr, ich meine, ob Da keine
Furth weißt, wo wir durchreiten können?"
~Aes Sar, die Shoal» sein etwa zwei
Meilen von hier."
„Wo hinan«?" /
„Dort hinaus!"
„Dem Feinde entgegen. Weißt Du
keine Furth nach der andern Richtung?"
„Nein Sar, e« giebt k.ine die ersten 2V
Meilen."
„Dann haben wir keine Wahl. Kame
raden, jetzt gilt es «inen Ritt um Freiheit
und Leben. Wer die Furth zuerst erreicht,
>st Tieger. Laßt die Pferde laufen, was
sie können. Vorwärts! marsch!"
Donnernd flogen hundert Reiter die
Straß» entlang. Die Hand aus« Herz
zepreßt, schaute Elise ihnen nach. Bei
ihr standen Werner und P/ter.
~E«ist ein wackerer Kerl," sagte der
letztere und durch den trüben Schalten, der
auf feinem Geflchie lag, zuckte ein Blitz
der Zufriedenheit. „Wenn« zu machen
st, so macht er'«: darauf verlaßt Euch,
ilnd da« müssen wir abwarten, ehe wir
an« weiter abängstigen. Kommt, das
müßige Gaffen nützt zu nicht«. E« ist
zu«, auf alle Fälle gerüstet zu fein. Sollte
Oübel loskommen, so müssen wir bereit
ein, ihm entgegen zu treten. Indessen ist
»as wohl nicht zu erwarten. Ernst wird
'chon ein Auge auf ihn haben."
Sie gingen hinein und da« ist gut, denn
»ir müssen un« eilen und den Reitern
folgen, sonst kommen st» eher nach der
Furth, al« «ir. Seht, dort gewinnt da«
Wasser de« Tennessee ein unruhige« Au«-
sehen, ein» in tausend kleinen Wellen tan
>ende Oberfläche —da« müssen die Shoal»
sein. Und am Ufer was bedeutet die
Staubwolke, wa« da« Meufchenknäuel?
Wahrhaftig! Da« sind schon die Rebel
len, welche Ernst und seine Schaar erwar
len. Wie viele find e« ihrer? Ach wa«!
-or»Srt«l »ir haben keine Zeit, fie zu
zähl««, Sieg od«r lod l schreit uns«r Freund
und sei« Säbel blitzt i« der Lust. Sieg
oder Tod l jauchzt seine Schaar ihm nach
und in hundert Klingen funkelt da« Son
nenlicht. Ein Stoß, ein Anprall und
gespalten liegt die feindliche Macht. Hin
durch sind die wackern Reiter; aber ihre
Säbel glänzen nicht alle mehr im Son
nenschein; blutigroth ist der Schatten, der
sich über viel» von ihn»n g»l»gt hat.
„Schwtnkt Euch, marsch!" kommandirt»
Ernst. „G»bt ihn»n kalten Stahl zu ko
sten, Kinder. Sieg oder Tod!"
„Steg oder Tod!" jauchzten zum zwei
ten Male die Retter. Wiede» folgte d«r
Stoß, wieder brachen die Nördlichen sieg
reich auf der andern Celte hervor und
schwenkten auf das Eommando de« Füh
rer«.
~Jeht zur Furthe, rasch! Dort naht
die Hauptmacht der Rebellen. Sambo,
wo bist Du?"
„Hier, Sar."
„So führe un«."
Die wenigen Feinde, welche noch Wi
derstand leisteten, nieder zu hauen und
das Ufer zu gewinnen, war das Werk ei
nes Augenblicks. Schwitzend flog der
Schaum um die Pferde, denen das Wasser
bis an den Bauch reichte. Ernst hielt am
Ufer, bis Alle hinein waien er wollte
der letzte fein. Schon zog er di» Zügil
straff, fchrn prrßte er dem Pferd die Spo
ren in die Weichen zum Sprung in die
Fluthen da pfiff eine Kugel durch die
Lust, traf da« Pferd in den Kopf und warf
es augenblicklich todt zu Boden. So schnell
und unerwartet war der Fall des Thleres,
daß Ernst keine Zeit hatte, sich los zu ma
chen. Er fiel unter das Pferd und schlug
dabei so heftig mit dem Kopf an
Stein, daß ihm die Sinne schwanden und
er wie todt dalag. Er sah es n.cht, wie
in der Verwirrung einer der Reiter im
Wasser vom Pferde glitt, untertauchte «nd
hundert Schritte weiter unten ans Land
schwamm; er sah es nicht, wie die Rebellen
in immer dichteren Haufen heranfprangen
und die Luft mit ihren Verwünschungen
füllten über das Entkommen der nördli
chen Schaar. Er sah endlich die leichte
schlanke Gestalt nicht, welche sich über ihn
beugte und ihn von dem todten Pferde zu
befreien suchte. Er hörte die leidenschaft
liche, eindringliche Stimme nicht, welche
seinen Namen wieder und wieder rief und
einen Schimmer der Verzweiflung nicht
»erläugnen konnte. Er sah und hörte Al
les dles nicht und al« er endlich das Auge
wieder ausschlug und das bunte wilde
Treiben um sich schaute, fehlte ihm auf ei
nige Augenblicke das Verständniß. Er
versuchte e«, sich aufzurichten und fragte
mit dem Ausdruck der Verwunderung:
„Wo bin ich?"
„Still, Mr. Meißner!" antwortete eine
bekannte Stimme und eine weiche Hand
drückte den Kopf zurück auf den Schooß,
von welchem er sicherhoben hatte. „Still,
sie werden Ste noch früh genug sangen;
Erholen Sie sich erst von Ihrem Falle."
„Was, Du Elias? Wo kommst Du
her? Ich dachte, Du wärest im Wasser
gewesen?"
„Ich war noch am User, als Sie fielen,
da ritt ich zurück, um Ihnen beizustehen."
„Ich danke Dir, Du treue Seele, aber
sag mir, wo sind die Unsrigen?"
„Gerettet. Sehen Sie, drüben reitet
die Schaar »nd die Rebellen müssen lange
Schritte mache», um sie einzuholen."
„Gott sei Dank, das macht mein Herz
leichter."
„Denken Ste lieber an sich, Herr. Ca
pitän Dübel ist entwischt und wenn er
Sie findet...."
„Ha! entwischt! Bist Du Deiner Sa
che gewiß?"
„Ich sah ihn an'S Land schwimmen.
Aber sind Sie jetzt stark genug zu geben?"
„Jch d.nke, Elia«; warum frägst Du?"
einem andern Offizier; dann kann er Sie
doch nicht heimlich morden. Wenn er Sie
hier fände...."
„Ab! kennst Du den Schurken auch?
Nun, laß uns gehen. Sachte Kind, sackte,
" der linke Fuß schmerzt ein wenig. So jetzt
gebt es schon."
Die Zwei humptlt»» land»inwärt« und
l trasrn schon nach w»ntg»n Minut»n auf
»in»n Ossizi»r zu Pf»rd», wrlchtr vom
Rang« «in»S Ob»rst»n und »b»n »rst an
gekommtn schien. Sein Auge schweifte
! über die ganze Scene und fiel dann auf
> die zwei UnionS Soldaten, welche sich ihm
> nahten und bei ihm stehen blieben.
„Was wollt Jbr?" fuhr der Offizier
' sie an, welcher den allgemeinen Unmuih
' über da« Entwischen der Nvrdtänder zu
> theilen schien.
> un« ergeben können," sagte Ernst «nd
r blickt« dem Andern unerschrocken in'«
> Auge.
t Der Offizier fühlte den Vorwurf und
t sagt« and«rn Tone«:
> „Wie kommt e«, daß Ihr zurück bliebt?
t Seid Ihr verwundet?"
> „Mein Pserd wurde getödtet und ich
verlor im Falle da« Bewußtsein. Mein
> Kamerad wollte mich nicht verlaffe« «nd
i hier find wir."
r Der Offizier schickt« s«i« Aug« suchend
«Ich seh», Ihr seid lahm: köunt Ihr
> „Mtin Fuß schm»rzt mich; all«i« ich
r kann «« v«rjuch»n."
? „Kapitän Düb«l, kommt h»r, ««na'«
- t«ll«bt," ri«f d«r Oberst ein«« Ofsizt«r zu,
- welcher in einiger Entfernung »vrb«t ging.
I Der Capitä« folgte der Weisung seine«
i Vorgesetzten und nahte sich de» Vruppe.
Ernste«« Ar«, welcher sich «och immer
auf den Gefährte« stützt», fing an z« zit
tern, aber nicht ta Folg» »in»r inn»rn,
sondern äußer» Ursache. Ernst sah die
heftige Bewegung de« jungen Mannes,
und flüstert« ihm zu
„Sei ohne Furcht, Elia«, er kann uns
nicht« anhaben."
Weiter konnte er nicht sprechen, denn
schon stand der Capitän thm gegenüber.
Die Kleider desselben troffen von Waffer
und er sah dem Ritter von der traurigen
Gestalt so ähnlich, wie ein Ei dem andern.
Der Oberst lachte und Dübel'« mürrisches
Gesicht wurde noch um eine Schaitirung
finsterer. Nur als er den gefangenen Of
fizier erkannte, flog ein tückisches Wetter
leuchten über seine Züge und wieder zit
terte Ernsten« Arm.
„Was in aller Welt ist Ihnen passtrt?"
sagte der Oberst lachend, „Sie sehen ja
aus wie eine Wasserratte."
„Kein Wunder, ich komme aus dem
Wasser," war die trockene Antwort.
„Aber, wie kamen Sie hinein?"
„Da« ist eine lange Geschickte."
„Ich habe Zeit, sie zu hören."
„Ich wurde gestern gefangen genom
men. Als die Bankees abziehen mußten,
schleppten Sie mich mit bis in den Fluß,
wo e« mir gelangt zu entfliehen."
„Und Ihre Compagnie? Was ist aus
Ihr geworden?"
Der Capitän zögerte mit der Antwort.
„Sie wurde ebenfalls gefangen genom
men. Da ich in Einzelhaft gehalten wur
de, weiß Ich nicht, was au» ihr geworden
ist."
„Aber ich weiß es und ich möchte Ih
nen rathen, sich ebenfalls darnach zu er
kundigen. Dem General sind sonderbare
Geschichten zu Ohren gekommen, von de
nen ich Ihrethalben wünsche, daß sie sich
als ungegründet erweisen. Wir brauchen
Soldaten und können e« nicht dulden,
daß da« Gemeinwohl unter Privatsachen
leide. Der General wünscht, daß Sie
schleunige Anstalten treffen, Ihre Trup
pen wieder zusammen zu bringen."
„Aber die meisten davon sind parolirt."
„Das ist Jbre Sache," entgegnete der
Oberst kalt. „Noch eins. Hier sind zwei
Gefangene, welche ich Ihnen übergebe
und für welche ich Sie verantwortlich
mache. Wir brechen sogleich auf und
könne» uns deßhalb mit keiner ülerflüssi
gen Bürde belasten."
„Aber, OberjWch habe ja keinen einzi
gen Mann, den ich mit ihrer Bewachung
beauftragen könnte."
„Da wir n.'ch ville reiten, will ich
die Gefangenen bis in Jbr Ouartier es
kortiren lassen. Dann mögen Sie selbst
sehen. Wie gesagt, General N. ist nicht
gut auf Sie zu sprechen; befolgen Sie
meinen Rath und nehmen Sie sich in Acht."
Nach diesen Worten ließ er ein Pserd
besorgen und Ernst gelangte mit einigtr
Anstrengung in den Sattel. Elias bestieg
sein eigenes Thier und unter Bewachung
von einigen feindlichen Reitern und Ca
pitän Dübel, der sich ebenfalls beritten
gemacht hatte, folgten di« Zwei der fort
ziehenden Coloniik, bis sie in das Dorf
kamen, wo Dübel sein Ouartier gehabt
hatte. Dort verließen die Wachen die zwei
Gefangenen, welche einigen Strolchen
>hr Loo« so schwer n»te möglich zu machen.
E« war ein Glück sür ste, daß der Oberst
Dübel für ihre Sicherheit verantwortlich
gemacht hatte: sonst hätte er sich am Ende
ein Entschluß gefaßt und obne Verzug
in'« Werk gesetzt. Ernst und Elias muß
ten wieder ausbrecken, diesmal zu Fuß
Dorfe entfernt, auf der dem Herrenbause
entgegengesetzten Seite, lag »in zweistöcki
ges Gebaud», w»lck»s au« Steinen aus
ten al« Gesängniß füe entlaufene Neger
gedient hatt«. Das unter« wie da« obere
denen das letztere mittels einer Leiter und
gallthür zugänglich wa». Von Hausge
räth irgend «eicker Art war nicht dt» g»
ringst» Spur zu »ntd»ck»n und Ernst konnt»
sich b»im Eintritt« kaum »in»s l»ickt»n
Sckauder« »ntbaltin bei d»m G»dank»n,
daß er vielleickt lange Zeit in diesem Loche
zubringen müsse.
Ein»r d»r Soldat»» kl»tk»rt« di« L«it«r
hinauf und öffnet» die Fallthür».
„Marsch! hinauf da!" tönte da« raub»
Commendowort »in»« Andern und die
Leidensgefährten erstiegen die Leiter und
traten in da« eigentlicke Gefängniß. Es
war nickt ganz so trostlos öd», wir da»
unt»r» Gtsckoß. Zwar sedltrn anck bi»r
alle HauSgeräthe—kein Tisch, Stuhl oder
Bett war zu sehen zwar waren anck
sckien doch wenigstens da« Sonnenlickt,
bot sich ein Blick auf die umliegende Land
schaft.
Ais die Gefangenen dnrch die Fallthüre
gestiegen waren, wollte der Anführer der
Wache dieselbe klappen; allein Ernst hlelt
ihn zurSck nnd sagte:
„Wollt Ihr nickt so gut sein, un» ir
gend etwa» zu versckaffen, worauf wir
sitzen oder liegen können? '
„Habe keinen Befehl dazu."
„So thut e« ohne Befehl. Ihr könnt
dock nicht erwarten, daß wir un« in dl»s«m
Schmutz niederlassen sollen.«
Der Mann murmelte einige unverstäud
> liche Worte und schloß die Thür. Jndes
, sen war Ernsten« Ansprache doch nicht
ohne Wtr?i>Gg geblieben; schon nach we
nigen Minuten «arde die Thür »oa neuem
geöffnet und zwei Bündel Stroh machten
ihr Erscheinen.
das ist doch etivae," sagte Ernst
„Jehl tonnen wir doch wenigsten« mit
Muße darüber nachdenken, wa« wir auf!
einmal für mis»rable Erealurea geworden
slnd."i ki j
jungen Gefährte» kaum einen melancho
lischen Wtederschei» hervor.
„Siehst Du, mein Sohn, das bat man
Hattest Du Deinen Vorwitz gelassen,
Munsreesboro sitzen."
Elias schüttelte den Kovf.
„Ich möchte nicht tauschen, Capitän,
ausgenommen Sie wären auch dort. Wo
„Sckönen Dank, mein Junge; aber ich
habe Dir schon oft gesagt, tag ich kein
Caxitäi»bin, warum bestehst Du darauf,
„Weil Sie e« sein sollten und mehr
den, statt unseres Oberst's, so säßen wir
nicht hier."
„Halt, Elias, da irrst Du Dich. Oberst
Macht der Umstände. Wenn Einer zu
tadeln ist, so ist es nur Dein werther Herr
und Gönner."
„Sie zu tadeln? Was haben Sie ver
brochen?"
„Haben Sie nickt Jbre Pflicht gethan?
Haben Sie nickt . urck Jbre Aufopferung
Ihre Compagnie gerettet?
„Du bist ein Schmeichler, mein Kind,"
sagte Ernst und mußte selbst über den vä
terlichen Ton lachen, «tenn zwischen ibm
und Elias bestand vielleicht ein Unterschied
von drei bis vier Jahren. „Dabei ver
gißt Du aber, daß ich durch meine Nach
sicht Dich in's Unglück gestürzt babe."
„Es ist kein Unglück, Ihre Gefangen
schast zn theilen."
„Und ich muß gestehen, daß Deine Ge
sellschaft die Unannehmlichkeiten derselben
mildert. Wir können zusammen plaudern.
Du erzählst mir von Deinem Vater und
Deinem früheren Leben zu Hause und
ich "
„Und Sie?"
„Ja so; nun, ich erzähle Dir etwas aus
meinem Leben. Diese Gefangenschaft
wird dazu dienen, uns recht fest aiietnan
der zu ketten. Glaubst Du, ich weiß Deine
uneigennützige Anhänglichkeit an mich
ich bin Dir gewogen und biete Dir meine
ganze Freundschaft. Hier ist meine Hand,
Kamerad, schlag ein!"
Ueber Elias' Gesicht flog wieder die tiefe
seine Rechte in die Ernsten». Es war
eine Hand, so weich und zart, daß Ernst
nicht umhin konnle, scherzen» zu bemer
ken:
eines Mädchens; Dein Bvter muß Dich
Neue Nöthe aus den Wangen des jun
gen Soldaten, aber sonst keine Antwort.
» (Fortsetzung folgt.)
lev l^rvam
Bekanntmachung.
Alle diejenigen welche auf dem
theilt. Ehrhardt,^
2lap3« 11. Ward.
Wer hat alte Cente?
Gängen
diefts melde sich n z^g
Seranton Hans,
Victor Koch, Eigenthümer.
Dieses schöne und bequeme Hotel, gerade dem
Depot gegenüber gelegen, ist seit dem l. April in
den Besitz von Pirtor Koch übergei-angen^welcher
jeder Taue«z»it servirt werden.
Z»r Acriiaodation für Reisende ist ein schöne«
Lesezimmer und ein Billardsaal (mit vier Phea
lon Billiard«) eingerichtet «erden.
Der budsch eingerichiete Je« Eream Salon ist
jetzt eröffnet und Ice Cream von entschiedenem
Woblgeschmack wird z» allen Zeiten servirt.
7ap7v Victor Roch, Prox'r.
William Naker S
Weis u. Liquor-Geschäft,
bei mir finden.
William Baker,
tümz Provrietor.
„Mansion Potel,"
E.E. Battenberg, Eigenth.,
Archbai». Pa.
Hießgen und auStdärtigen Freunde« M erge
bene Anzeige, daß «big« Hotel im beste« Ewle
eingerichtet und initollen modernen Verbesserun
gen versehen ist. Reisende finde» daselbst aute
Herberge. Ein großer Saal für Bälle und Er
cursionen steht zu Diensten. Auch die Stallung
für Pferde läßt nicht« zu wünschen übrig.
ZSapTV E.«. Batten»»»,.
Besonder« Starrt»«.
Nachricht wird hiermit gegeben, daß der Unter
zeichnete, „Verferiiaer und Berkäuscr vxu Mi
neralwaffer und sonstigen Getränken in Flaschen,"
von gebrauchten Flaschen in
Manien deponirt bat, und gegen irgend eine Per
son oder Personen, der so bezeichnete Flaschen mit
Mineralwasser oder eincm anderen Ge-
gend eine Art damit handrlt, oder sie denutzt, um
Obst darin zu halten oder zu irgend einem Zwecke,
wird gesetzlich verfahren werden.
Friedr. Schräder,
Au verkaufen:
Aechten iinportirte» Wein-Eßig zu lv, 15 und
20 Ernt» das Quart, bei
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Z»i 9 No. ü27 Penn Avenue
Der
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Einkäufe ermöglichen uns, durch die
vorzüglichste und billigste Waare
> jeder Conkurenz,u spotten.
Besonder» aufmerksam machen wiraufunse
„Prussian Vegetable Bitter«," dessen ausgeieich
nete Wirkung bei Magenkrankheiten, DiSpevsia
Verdauungsschwache ic. selbst von medizinischen
Fakultäten anerkannt und empfohlen wird.
Scranton, l. März IB7V.
B. Simon Sk Co.
B. Simon. s Geo. Kaiser.
A. Butzbach,
Uilrmoaiv V-irt«»,
»Md Hotel.
Gute Beherbergung für Reisende und reell
Für genügende gute Stallung für Pferde i
gesorgt. 3», IS
3f7t> Der Pro fessor.
Edward Gunster»
Ikrmvniv 8»!««»,
Penn Avenue, Scranton, Pa.
Äute, billigt Getränke, alle Sorten kalte Spet
Zahlreichem Zuspruch entgegensehend, zeichne
sich Eduard Günster.
30. Juli lB<ZB.—ba
"VrWber llvusv",
Zu recht zahlreichem Besuch ladet seine Freunde
Scranton, lii. Jan. lvt??. ba
WilhelmTellHans
Wilhelm Henset, Eigenthümer.
blikum biermit er die Versicherung
daß er sich bestreben wird, seine Bäste stet» reell
<lsp!>> W«. Heusel.
Philip KinMe,
Mttnnch s Salon,
""Äs" n'i ch.
oottS
flsS)"""'' Och»!
Cbas. H. Tehadt,
Nestau ratio«,
Ecke Wyoming Ave. und «ommercial Alle,,
hält stet» die besten Weine, Bier, Ale und ander
Getränke, sich b s^
Zeit servirt «erden.
2Sap9 A. ». Schlümbach,
Wirths- u»d KosthanS.
Solide Leute könne» jederzeit gute Kost und
Loai» daseld erhallen.
Auch werden in dem Gebäude nebenan allein
Lactawanna Oans
Eha«. Tropp, Prop'r.
Da« obig«, in bester Weise eingerichieie Vau»
Allem versehen, wa« dem Körper zur Siar-
Gutes Vier, Weine, L'guöre und
Eigarien, «arme und kalte Speisen; Austern, au
jede Art zubereitet.
Ein s«nu Saal für Damen und Familien.
Um lahlreichen Zuspruch ersucht seine Freund
2SjnB ShaS. Iropp.^
Kermimi» Iis»«?.
Einem »erebrien Publikum die ergebene An
zeige, daß obige», nade rem Depot gelegene
neu eingerichtet und worden
deutschen Publikum setz! wieder offen siebt,
lie Zeit der formellen Einweihung wird spa
Da» ausgezeichnete „Orchestrion" und ein
durchgreifende Ventilation machen diese» rotae
zu dem angenehmsten Aufenthalt«»»« in
Stadt. ( ZohnZttdler.