Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 21, 1870, Page 1, Image 1

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    Scr.mtnn MockenblM
6. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
OfZce-StUiiden, Morbus von B—9
Nachmittag« „ 3—v
Abends ~ 6 —9
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht zu hin
erlassen. ?n,z7
Dr. Camill Krejei,
Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer,
dinirt von 1 l Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nach
mittags täglich.
Impfnnfl jeden Montag. Mittwoch und Frei
ag, »on 1 t Vorm. dis 3 Uhr Nachm. ?Bn7
vi-
Deutscher Arzt.
Wundarzt und Geburtshelfer.
von";'—B."°" ' "^'^l»sB°'
Deutsche Apotheke,
HHB Lackawanna Avenue»
eben Handle»'« Merchant« u. Mechanic« Bank.
9apB H. F. Lobcck. lj
0. Lctiilliclt 6c <?o.,
DcntschcApothcke,
Dr. S. W. Nueh
hier eröffnet bat, in No. 2>U Adams Ave., nördlich
Lfficestunden: Morgens von 7—9, Nackmlt
ags von tZj—2und tij—B Vo»8 ÜbrAbends
bis 7 Udr Morgens in seiner Wohnung, No. ?l>>
Adams Avenue, anzutreffen No 9
verfertigt künstliche Zähne, welche die natürlichen
an Schönlieit und Daucrbaftigkeit übertreffen.
Jedermann ist eingetaden, sich von der (Hüte und
Eleganz dieser Zähne >u überzeugen.
Preis - Halbes Gebiß ganzes Gebiß -KM
Auch werden Zähne ausgefüllt und schmerzlos ge
i-gen.
Offfce oberhalb Mathews Apotheke. j-to9
Gustav Hahn,
Advokat und Rechts-Anwalt,
WilkeSbarre, Luzerne Co., Pa.,
mpstehlt sich dem deutschen Publikum in allen In
ein »ach einschlagenden Geschäfte». ?l»ssteUun
«en »on Vollmachten und schriftliche Arbeiten aller
Nrt atd Eollektionen, rückständige Lödnunq von
Offizieren und Soldaten, Pensionen für solche, die
m Dienste Verletzungen erbielten und arbeitSun
«hig wurden, und für dir Wittwen gefallenerSol
baten, sowie Eollektionen gegei, die Ver. Staaten
«erden aufs Pünktlichste besorgt.
Pässe für Solche, welche nach dem Ausland
eisen, werden schnell ausgestellt.
Ossi» mit Ttanlev Woodward. Lsg., Franklin
?traße, der Presbvterianischen Kirche gegenüber.
'U. Januar 18<i6. da
6has. Dupont Breck,
Advokat und Sachwalter,
Käufer nnd Verkäufer von Grundeigentum und
Agent für den Verkauf von Lotten de» alten
„Slorum^iigentbums."
Femer Agent für die Lvcomjna llountv Mutual
Lief? °GesMchaft'
mäßigen Preisen zu versichern und ist pünktlich in
aller ehrlichen Ansprüche.
Äder dem Wyoming Haus, Srranton. 'IAÄ"
John G. Sailer,
Eedarstraße, Scranton,
aben stets einen gutgewählten Borrath der deften
GroeerieS uud Provisionen
i»f Lager; ebenso Porzellan, und Älaswaaren,
Holz- und Korbwaaren, sowie eine mannigfaltige
AuSwabl von Artikeln, wie sie täglich in Hau«-
Uns.ee Preise sind so billig als In Irgend einem
anderen Geschäfte, wovon sich da« deutsche Publi
um gefälligst durch zahlreichen Zuspruch über
red nach federn StadNhette ""
Fischer St Assiou.
Groeerten »nd Prvvislouen,
Zucker. Kaffee, Thee u. s!w.
blikum l» eingeladen, un« mit seiner Kundschaft
>u biedren und sich zu überzeugen, daß «Ir die
teste Waare zu dem billigsten Preise verkaufen.
lnba 8is»" «sslon.
Volkers «Heuwage
Ich Unterzeichneter empfehle meine neue Heu
waage de» Bürgern ,on Scra»«°n- Da Ich täg
Ausknnstjbe^
Penn Ave., nabe Münster'« Mbbelstnre,
VersicderruiA,
Spedition—und—Wechsel.
Potter (Nachfolger von G.
H. Walter) !k Agent für die „Home Dersicher
ungS To. in New-?>ork" und „Lpcoming llountv
Mutual.' Ferner Aaent für alle europäischen
und Segelschiffen nach und von Hamburg, Vre-
U"b alle anderen Häfen weidin »erkauft.
Wechlk! werden nach <Mn Tbiilen de« alten Va
erland.« zu den niedrigst», Raten ausgestellt.
(Zeidler«
Ztm«er N». t, »denauf. tSd9
O. «7. (^O.,
Tapeten <K Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
Schul-, Dtank- und Ichreibböcher,
Schreibmaterialien.
Sprecht bei »ins vor.
Di« Deutsche» werden finden, daß unser Ge
bchandelt werden. (2lo9)
Karl D. Neuster,
Kappen
benstc Anzeige, daß ich wodlassor-
Art Spielsache», 81l-
B^ch' , deutsche und
l^D^N e
(Münster Lt HuU,
Großes Mobilien-Lager,
Alle in »orrStbtß» Bu-
AliSzieh.Tffche, Bettstätten jeder Mattazzen
Scranton, ll». Ja«. lAiü. da
Lokal-Veränderung.
Möbeln! Möbeln!
Grießer Li Co.,
Scronto», 28. Febr. lkkö.
Scrank», den Zt>. Juni IV7«1.
I. Lehrer.
Instrumental Unterricht.
sind. >!« A. Conrad, Musikledrer!
Ätenes
Etablissement.
Kleider-Geschäft,
l« I. Zeitler's Gebände,
und garantiren die beste und billigste Bedienung
und den eraNeste» Schnitt w »er Stab».
Ihr Deutsche, überzeugt euch unb sprecht »or,
so werdet ihr befriedigt werden.
Zahlreichem Zuspruch sehen achtungsvoll ent
gegen
Van«ew»?«! »«»«aaer,
2<Z7 Lackawanna Avenue, 207
Zridlrr-« Block.
Scranton, 2S. April tSLS.
Wir zeigen nicht an,
sondern »erlassen uns auf die Tüte und Preis«
unsere» Waaren, welche den t.'bs«s flchen, müssen.
Mxsrxel« Si Ilsrrl»,
Da« billigste Brocerie-Beschäft im Staate,
I N»«., I TV»
in Jakob Schlager» Backsteulget äude,
20«»S «»»»»»»«, P«.
Scranton, Luzerne Connty, Pa., Donnerstag den 21. Juli 1870.
Gold!
Gold!
God!
Max lU6BB A 00.,
Neuem deutschen Store,
No. INS Lackawanna Avenue,
von' S BHg
Frühlingswaaren
Beste tlaiieo«, von k -llj Ten»«.
Dtuliche« Tischlinnen für3s Cents.
Deulsche Bettüberzüge für Cent«.
Guter schwarzer Aioacca, nur 35 Cent».
Tibets für nur 2l) EentS.
Teppiche von allen Sorten »on 30 Sent« auf
"Äl MeK L 5 Co.
No. 199 Lackawanna Avenue, in I. Zitdler'S
Block. tt°9
Oefen! Oese«!
Waare^>ut! 23ag6ba
Henry I. Zieqler,
Nachfolger von Äeo. Pfeffer, Eedarstraße.
Joseph Ober,
Blech-, Kupfer- ä- Eisenwaaren,
stände, als Messer, Löffels
bcslcr Qualität.
Besonders empfiehlt er dauerhafteste
W.isscrle^unqrn
Neues
Möbel-Geschäft.
j / A 112
Scranton, 2. Dez. iBkg—da'
GefchäftS-Auzetge.
Koch u. Lallowav geführte Möbelgeschäft in der
Penn Avenue, oberdald Mulderry S»raie, käuf
lich übernommen daben, sie die^Berßcher
re« niedrigsten Preisen verkaufen.
R Leichenbegängnisse wird besondere
Joseph Becker,
Möbelhändler,
mach» hiermit seinen Freunden und dem deut
kann«. daK er in Merrisicl»'«
e V.
dillig einkaufen.
Begräbnisse pünktlich besorgt.
(ltisg) J.s. Becker.
An Raucher.
Der Unterzeichnele, welcher dnech jahrelangen
Betrieb seines Geschäfte« fich alle Vortbeile im
Einkauf »on Taback angeeignet bat, empfiehlt hier
mit einem verehrten Publikum seinen Borrall»
»on Rauch-, Schnupf- und Aautaback, Zigarren,
Pfeifen, Tigarreiispitze», so»ie alle in da« gach
einschlagende Arlilrl.
Ea«par Zwalb» Cedarftraße, neben dem
Franklin Hotel. ÄdS
Neuer Store.
Unterzeichneter bat in der «lder Straß». ,«i
-schen Eedar und Pit,«„n »»enue, in seinem
Hause ei«
Broeerle- und Pro»is<on«.Geschäft
eröffnet und ladet Freunde und Bekannte ,u zahl
reichem Besuch« freundlichst ei», «r «ird fich be
streden, nnr aule Waaren zu haltn, und zu den
billigsten Preisen »erkaufe«. . i
llap?» Jakob Engel.
Musik, Unterricht.
Unterzeichneter empfiehlt sich in seinen freien
Stunden Unterricht für Flaut» und sämmtliche
Blechmjtnimente zu er «Helte«. Nähere« zu er
frag,n in der Wohnung »on Daniel H«i«z, auf
der kleinen Fla«.
?ap «Harle« Tscherter.
Ha««r « W«n?e,
Groeeriee» und Provisionen,
Malnstrate, H,d« Park,
neben dem Hottl de« Herr» George Gräter.
Einem «er-dr-n deutsch«, Pidlikum die erge
denste Anzeige, daß »tr fortwährend einen auSge
wählte» Vorrach von Proviant und LebenSmit
«ein an Hand Halle» und >u den billigsten Preisen
an unsere Kunden »erkaufen,
l Sndß» Fieum zahlreiche» Zuspruch bitten,
geben wir dle»ersicherunq, daß so««HI Qualität
wie Preise der Waare« nich« p, wünschen übrig
lassen.
Jakob Ha»«, s Srie»rich Wanke.
«S- G-fckSftS-Karten.
Ire«!.
Architekt, Banmeister «Ingenieur.
lStä'dtischer Bermesser,)
Office, SV! Sacka. Avenue, nahe Washington,
3lmz Scranton, Pa. 7i>,tj
5. n. (üktmpdell,
liechtS-Anwalt,
No. 4IK Lackawanna Avenue.—Grundeigen
»bum zum Verkauf oder zur Miethe. Colleklionen
pünktlich besorgt. 7j170
E. Q. Carman, Händlerin
PLneßrookKohlen
Office In No. ll)9 Penn Avenue,
2jlB Scranton, Pa. ls
F. D. Colli« -V
RechtS-Anwalt,
Office», No. ZW Lackawanna Avenue (über dem
Store von Gelder Orr),
Peter Creter,
Hau»-, Schild-,
Freses- Ss Ornamental-Maler,
William Klster, griseur,
bält auf Vorratb Perrücke«, Locken, Was
serfalle und
' Alexander
/resro-, Haos- Tchild-^aler,
A. C Konarson,
deutscher Uhrmacher Ll Juwelier,
Scranton, lii. Jan. tS66 , ba
E. Merrifield,
Advokat und Sachwalter,
Scranton, Pa.
Office in Pauli'« Block, Lackawanna Ave
nue. tSmzS
Friedrich Scholl,
Hau- u^Arhild-«Ma!er,
Piano-Unterricht»
ertheil» von Julius
(7ap7U)' " '
Ward Lt Günster,
Advokaten und Rechts-Anwälte,
Geheimnißvolle Pedlar,
Die Töchter des Schiffbrüchige».
(Fortsetzung.)
Peter wurde lebhaft aufgeregt durch
den Bericht und sprach wiederholt seine
Ueberzeugung au«, daß die «eraiißtrn
„Wartet nur, bis dieser »»selige Krieg
vorüber ist," sagte er, „dann will ich mich
drau »achen u«d diese« Geheimniß auf
spüren. Mir hakt! Erßst, Ihr habt
nicht allein Geschichte« zu erzähle»! Ich
habe eine für Euch, die Such i» Harnisch
„Nun, lasse« Sv höre», cht» nicht
so leicht w Harnisch zu bri»g«»/
„Wir werde» ja sehen. Wißt Ihr zu
fällig. wer dieser Capitän Dübel tst?"
„O ja! er ist ein elender Deutscher,
dem ich mehr al« einmal i» Kitt«b»rg be
gegnet bin?"
>,S«, Ihr »ißt da« also» Nun, e« tst
nicht zu läugnen, daß Ihr ein scharf»«
Aug» Das sber wißt Ihr «yohl noch
nicht, daß dieser Eapitä« derselbe Schurke
ist, der ansere vizzy stehlen woltte?"
Ernst sprang auf. al« w»n» thn »t»r
Schlange gebissen hättet
„Wisstn Si« da« gewiß?"
„Au« seinem eignen Munde."
„Dann «uj er sterben; ich will—ja so!
!er ist ja «in Krieg«gefa»g,n»r. Da »uß
ich wohl warten, bi« »in Kri»g«g»richt
übrr ihn bestimmt."
„Da« tst j»d»»sall« a« v»st»n. Wa«
wollttt Ihr auch Eure Hände mit solch
schmutzigem Blut» bes»deln? Uebrlgen«
ist sein» Rtchnung noch nicht einmal voll:
Auch an dl»s«r Dam» hat »r fich vrrgan
gen und wollte ste z«o> Ehebund» zwingt«
durch Droh»»g»n g»g»n Ihr»« Vat»r, dr«
»r In d»r Hand hat."
P»t»r erklärte dem Freund« dl« Sach
lage und erhöhte dadurch womöglich noch
den Abscheu, de».der junge Maua v»r die
se« Schurken fühlte.
„Eine Vollmacht vom Präsidenten hat
er?" entgegnete er stnnead. „Da wäre
e« am Ende gut, ih« dieselbe zu nehmen.
Wenn e« z» »icht« »«»«» ka»n, so kann
e« »Ich- schid«. Etia«l",
Der Gerufene erschien.
„Sei so gut und laß den gefangene»
Eapitä» durch die Wache untersuchen. Es
handelt sich um «in Papier, das von Jeff.
Davis unt«rschri»b»n ist. Wenn es ge
funden ist, bring e» mir gefälligst her."
Der Diener ging und kehrte nach zehn
Minuten zurück. In seinem Gesichte la
gen noch die Spuren gewaltiger Aufregung
und al» er seinem Vorgesetzten da« Papier
überrricht», schüttklt» s»in» Hand wi» im
Ft»b»r.
„Elias, wa« ist Dir," fragte Ernst,
welchem diese Symptome nicht entgingen,
„hat e« Scenen gefetzt?"
Der Angeredet» schüttelle den Kopf und
enlfernte stch, ohn» ein Wort zu sag««.
„Der Junge ist krank; die Strapaze
war zu viel für ihn. Elise, ich empfehle
ihn Ihrer Sorgfalt. Der arme Kerl hängt
von ganzer Seele an mir und hat stch da
durch verleiteu lassen, diesen Streifzug
ohnt Erlaubniß mitzumachen."
„Hier ist der Paß," fuhr er fort, „ge
schwind ins Feuer damit."
„Halt!" sagte Peter, als Ernst da« Pa
pier anzünden wollte, „gebt ihn lieber mir:
wer weiß, wozu d»r mal gut ist."
Ernst rrtckite ihm da» Papier uad Peter
faltete e» zusammen und legte e» in seine
Brieftasche.
„So," sagte er, „das wäre geschehen.
Jetzt aber sagt doch einmal, was fernerhin
geschehen foll."
„Da» hängt wohl von Oberst Granger
ab, den ich jede Minute erwart». Wir
chatten unsere Truppen getheilt; während
ich mit der kleinen Abtheilung hierher ritt,
um den Eapitä» auszuheben, zog der
Oberst mit der Hauptmacht nach ville,
um die dort liegende Compagnie gefangen
zu nehmen. Mein» Ordre« lauten, ihn
hier zu erwarten, da die Marschroute hier
vorbei führt. Er kann keinenfalls lange
mehr ausbleiben, wenn er sonst auf kein
Hinderniß gestoßen ist."
Und so war es auch. Nach Verlauf
einer halben Stunde langte der Vorlrab
der Reiter an. Sie meldeten eine» voll
ständigen Erfolg. Die ganze Rebellen
compagnie war gefangen genommen mor
de», da ste auch nicht die leiseste Ahnung
von dem Ueberfall gehabt hatte.
Bald langte der Oberst selbst an und
wurde von Ernst Mr. Werner und seiner
Tochter vorgestellt. Er war in vorttesfli
cher Laune und neckte unsern Freund wit
seinen Bekanntschaften Im Rebellenlande.
„Oh, Mr. Werner ist ein guter Unions
mann," sagte Ernst, „obgleich ich «icht be
schwören möcht», daß Miß Werner d»nsel
ben Prinzipien huldig». Ich fürchte, sie
ist im Herzen eine böse Rebellin."
„Wirklich? Das thut mir leid, und
ich würde viel d'rum geben, so viel Reize
sür die gute Sache gtwinnen zu löunen.
Würden Sie einem llnionsadvocaten wohl
Ihr Ohr leihen, Miß Werner?"
„Das käme ganz auf den Advocalen
an."
„Wie soll ich das verstehen?"
„Ich höre, St« beabsichtige» Ihren
Streifzug nach Dtkatur fortzusetzen."
„Da« darf Ich Ihnen schon anvertrauen,
selbst wenn Sie Rebellin stnd."
„Und die Gefangen»»»?"
„Werden hier bleib»» unt»r Deckung."
„Wer wird die Deckmannfchast eo«man
diren?"
„Einer von metnen Offizieren; aber
was hat das mit Ihrer Bekehrung zu
thun?"
„Sehr viel. Wenn Sie mir die Wohl
diese« Offiziers gestatten, so werde ich wie
derum diesem Offizier erlauben, mich zu
bekehrt«, d. h. wt«n er kann."
Der Obtrst lacht».
„Sehr gut «anövrirt, da« muß ich sa
ge«. Da» Verdienst soll «an auch am
Feind» schätzen. Mr. Werner, Ihr» Toch
t»r hat Anlage zur Politik."
„Sie haben Recht; ste ist in d»r Intri
gue zu Haus«, wollen St« glaub«», daß
dt«s«r Strrifzug ihr Werk tst?"
„In der That? Nun, dann muß St»
wohl ihre» Wille« haben. Ich »«iß zwar
fch»n, daß ihr« Wahl auf meine rechte
Hand fall«« «ird; allrin «a« thut man
nicht d«m Lat«rland« zu gefalle». Meiß
ner, ich denke, ich muß meine Autorität
über Sie für ein paar Tage auf diese
schöne Dame übertragen. Sie haben doch
nicht« dagegen?"
„Wenn der Dienst nicht darunter let»'
det."
„Sie höre» ja, daß da« Vaterland da
bet gewinnen wir». Wen« ichz»rückko«me,
«rwarte ich hier eine Rebellin w»«iger zu
finden."
„Aber Herr Oberst," sagte Elise lachend,
„nennt man da« bet Ihne« ei«e freie
Wahl? St» oktroyir»» «Ir de« Eandlda
te» auf »nd sprechen von Erwartimgen.
Da« ist bet Lo»t« Napoleon Mode, aber
nicht in einer freien Republik."
„Sie v«rg«ssen, daß da« Krieg«gesetz
proclamirt tst, Fräulein Werner. Sollte
ich «ich übrigen« in Ihr«r Wahl geirrt
haben, so ist es noch immer Zeit, mich das
bet meiner Rückkehr wissen zu lassen. Den
ken Sle nicht auch?"
„lch denke, mit großen Herren ist schlecht
Kirschen essen und wenn das Kriegsgesetz
proclamirt ist, sind Proteste gefährlich. Es
bleibt mir also wohl nichts übrig, al« mich
zu fügen."
„Ich bewunder» d»n Anstand, womit
Si« »« thun. E« ist wirktich »in wahrer
G»nuß, nach den Mühs«ligk«tt»n d»« Mar
sch»« stch so angenehm unterhalten zu dür
fe«; allein die Leute erwarten m«in« Be
fehle für die Nacht und —"
„Nichts da, Herr Oberst," sagte Elise.
„Nach Ihrer bewiesenen Großmuth kann
ich nicht dulden, daß Sle heule Abend stch
ferner den Mühen des Dienstes unterzie
hen. Ich leihe Ihnen meinen Adjutan
ten. Nicht wahr, Herr Meißner, Sie find
so freundlich, die Angelegenheiten de«
Herrn Oberst zu besorgen?"
„Nun, da« muß ich sagen, Sie verstehen
zu arrangiren," sagte Granger lachend.
„Sle sind zum General geboren und e«
wahre» Glück für den Norde«, daß
Crinolinen bis jetzt im Lager verpönt
sind: sonst möchten wir einen gefährlichen
Gegner an Ihnen finden. Well, liebrr
M«ißn«r, wenn Sie «ir die Mühe abneh
men wollen —ich habe wirklich nichts da
gegen. Ich bin gerne bereit, unter solch
angenehmen Verhältnissen der süßen Muße
zu pflegen. Hören Sie gefälligst einen
Augenblick."
Dle beiden Offiziere unterhielten stch ei
nige Minuten in leiser Stimme; dann
ging Ernst hinaus und der Oberst kehrte
zur Gesellschaft zurück.
Jetzt stellte Elise ihm Peter vor, mit
der Bemerkung, daß Mr. Sway der
Schreiber des Brieses gewesen sei, welcher
die Nordländer so zur rechten Zeit herbei
gebracht hätte.
Bei dem Name» Sway stutzte der
Oberst.
„Sway?" sagte er, während er dem
Fremden die Hand schüttelte, „wie stch doch
der Mensch irren kann; ich dachte, ich hätte
einen ganz anderen Namen gelesen, den
Namen des weitbekannten...."
„Gleichviel, mein lieber Herr," unter
brach Peter den Oberst mit besonderem
Nachdruck in Stimme und Handschlag.
„Ich brauchte, sozusagen, eine Kriegslist;
i» solch dellcaten Sachen unterschreibt
man nicht gerne de» alltäglichen Namen."
„Ganz Recht, Mr. Sway, ich begreife.
Sie haben mit Vorsicht gehandelt, d. h.
Sie handeln jetzt mit Vorsicht, wollte ich
sagen."
„Es freut mich, daß Sie mich verstehe«;
freue mich immer, wenp ich verstanden
werde. Will Sie auch nicht lange mehr
troublen, damit Sie Ihre Vakanz nach
Herzenslust genießen können. Nur ein«
möchte ich wissen; haben Sie keine Mach»,
ein Kriegsgericht zu berufe», welche« die
fem Schuft von Eapitä« de« Paß in«
Jenseit» ausstellen könnt»?"
„Warum? Hat er stch solch grober Ver
gehungen schuldig gemäht?"
Peter erzählte dem Obersten dle ganze
Geschichte.
„Hin sauberer Vogel da»!" sagte der
Oberst, „es unterliegt keinem Zweifel, daß
feine Sünde» den Strang verdienen, all
ein sie stnd nicht militärischer Natur und
sogern ich auch dem Burschen sein Recht
widerfahren ließ», ich darf »s nicht wa
g»n, so eigenmächtig zu handeln. Alle«,
was lch thu« kann, ist, ihn in sichern Ge
wahrsam zu nehm»n und ihn h»rnach d»n
nördlich»« Gerichten zu überliefern."
„Schade!" fagte Peter bedauernd, „all
ein in Ermangtlung von »twa« B»ss»rem
müssen wir schon mit Ihre« Anerbieten
zufrieden sein. Bedenk»» Si« nur, daß
da« Glück di«s»r Famili» von d»r Sicher
heit seiner Hast abhängt."
„Ich will e« «icht vergessen," sagte der
Oberst und l»nkt» dann da« Gespräch auf
allgemeinere Gegenstände, an welche« der
Wirth, Elise und die ander« Offiziere
thetlnehmen konnt»». Al« Ernst wirder
hereintrat, war ditse« Gespräch t« besten
Ganze und trst der Ruf zum Nachttsstn
brachte es zum Stillstand.
Dritt«« «apitel.
Der Oberst war abgezogen mit setner
Schaar; nur 100 Man« »nter Ernstens
Eo««ando waren zurückgeblieben, um
die Gefangene« zu überwachen, bis das
Haupteorp« zurückkommen würde. E«
war ««bestimmt, waa» die« geschehen
würd«; d«r Oberst hatt« »o« 2, S, 4 Ta
ge« gesprochen. Uebrige«» war ihm au
ßer d«m Eapttän weutg a« de« Gefange
ne« gelegen, »«lch« seine B«w»g«ngen
»othwendigerwetft behinder« mußten.
Ernst besaß deßhalb Bollmach», «inen Je
den zu enllassen, welcher die eidlick« Zu
sage fernerer Reutralttät geben wolle und
so hatte denn die größere Zahl vi» Frei
heit unter solchen Bedingungen de« un
gewissen Schicksale einer langen Kriegs
gefangenschaft vorgezogen. Nur wenige
verbissene Anhänger d«r südlich«» Kach«
Ao. 29.
wartn geblieben, und da diese sich leicht
bewachen ließen, so hatte Ernst völlige
Muße, die Annehmlichkeiten seiner gegen«
wärtigen Lage zu genießen. E« war ihm
seltsam zu Muthe, gleichsam als wäre er
piöhlich aus der Alltagswelt in ein Zau
berreich versetzt, welches mit dieser All
tagSwelt nichts zu thun halte. Innig, wie
er die Braut zu Hause liebte, treu, wie »r
ihr ergeben war er konnte e« doch nicht
vermeiden, den alten Zauber, welchen dieses
Mädchen einst über ihn besessen hatte, wie
der aufleben zu lassen. Hätte er sie unter
andern Verhältnissen wieder gesehen, so
wäre die» wahrscheinlich nicht der Fall ge
wesen ; allein so, ganz außer irgend welcher
Verbindung mit der jüngsten Vergangen
heil oder wahrscheinlicher Verbindung mit
der nächsten Zukunft als eine liebliche
Episode der Gegenwart war ihm das
Zusammentreffen mit Elisen willkommen
und er genoß es, ohne der Folgen zu ge
denken.
Ob dies mit Elise» auch der Fall war,
ist sehr die Frage. Einmal mit Schmer
zen aufgegeben, war ihr die theure Er
scheinung zum zweite» Male in den Weg
getreten und fast momenta» war der feste,
wenn auch vielleicht unbewußte Entschluß
in ihr entstanden, dllse Erscheinung dies
mal festzuhalten.
Was Peter anbetrifft, so hätte er nicht
der stille aufmerksaine Beobachter sein
müssen, um nicht bald den Stand der
Dinge zu erkennen. Gegen Ernst sagte er
nichts; mochte er nun glauben, daß die
Reiz« d«r gegenwärtigen Elise keinen
Vergleich aushalten konnten mit denen
der abwesenden, mochte er der Meinung
sein, daß der Soldat, der Biene gleich,
Honig von allen Blumen saugen dürfe,
welche am Wege wüchsen; oder mochte er
Endlich fürchten, dit Sacht durch Mahn
ung und gultn Rath nur noch zu ver
schlimmern genug, er ließ den jungen
Mann seinen eigenen Weg gehen und
schien für jede Beziehung zu feiner schö
nen Wirthin blind zu sein. Ander« jedoch
hielt er es mit Elisen. Ueberzeugt, daß
jede« junge Mädchen sich in seinen Günst
ling verlieben müsse, wenn dieser Gele
genheit hätte, seine Liebenswürdigkeit zu
entsallen, sah er das arme Kind schon als
Opfer eintr un«rwiederten und deßhalb
unglücklichen Leidenschaft und hielt es für
seine Pflicht, ihr tinige deutliche Winke
über Ernstens Verhältniß zu geben. Eine
Gelegenheit hierzu fand er bald. Da »r
eingewilligt hatte, während Ernstens An
wesenheit als Bast im Hause zu bleiben,
sah er dlt Wirthin «st alltin und er«
zählte ihr, tinfach und ungtzwungen, von
seinen Beziehungen zu Ernst und den
König'fchen Damen. Da war es denn
natürlich, daß Elise auch Fragen stellte,
daß sit sich vorzüglich nach jener Namen«,
genosstn trkundigte, von welcher Ernst bl«
jetzt kein Wort hatte verlauten lassen und
zwischen Fragen und Zuhösen war ihr
bald der ganze Sachbestand klar gewor
den. Die Entdeckung haltt sit tinsilblg
gemacht und die erste Gelegenheit benutz
end war sie Peter entschlüpft.
„So," sagt« ditstr im Gefühle erfüllter
Pflicht zu sich selber und zündete sich eine
Cigarre an, „das wäre abgemacht. Ist
sie ein vernünftiges Mädchen, so nimmt
st« sich jetzt in Acht. Will sie aber dennoch
ihre Flügel verbrennen, wie ein einfälti
ger Nachtfalter ei nun. da» ist thrt
Sacht: sit wtiß jetzt, wo da» Licht steht."
Damit war er hinau« geschlendert und
Ernst war herein gekommen und hatte
Platz genommen. Einige Minuten später
war Elise ihm gefolgt und hatt« sich nicht
weit von ihm nitdrr gesetzt; allein sie war
schweigsam und ihre Stirne war umwölkt.
Ernst konnt» nicht umhin, dit» zu bemer
ktN.
~Wa» giebt'S, schöne Wirthin, haben
Sie die Migräne? oder sind Sie vielleicht
Ihrer Etnquartirung schon müde?"
„Keines von beiden," entgegnete sie,
„ich dacht» an das junge Mädchen, wel
che» so lang» Ihre HauSgrnossia »ar
htlßt st« nicht Elise?"
~Wi» Sie."
„Ist st» schön?"
„Wie Sie."
»Ist st« groß und schlank, »der tsi st»
klein?"
~Wi« Sit."
„Ach gihen Si» doch mit Ihr«« „wit
Sit!" Können Sit mir nicht besser ant-
Worten?"
„Ob btsser? Da» ist wohl möglich, ob
bezeichnender? Da» bezweislt ich."
„Wir sehen uns also ähnlich?"
„Ja und ««in. Ich hab« oft g«dacht,
daß etwa« in dem Nam«n liegen müsse,
wa» alle Elisen so ähnlich macht. Ich
habe in Pitlsburg noch eine dritte Elis»
kennen gelernt und auch dies» hat di»s»lbe
Familleuähulichteit."
Sr mußte ihr auf ihr Verlang»« von
dieser dritten Elise erzählen. Al» er §ee«.
det hatte, trat eine kleine Paus« ei». End
lich hub sie wieder an
(«ehe »I«»«