Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 30, 1870, Page 4, Image 4

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    (Sortsetzung von der ersten Seite.)
Thür blieb st- nochmal st«h«n, legte die
Hanv auf's Herz und sagt« zu Molli«:
„Hörst Du nicht, wi« e« pochl? So
kann ich unmöglich gehen."
„Nicht« höre ich, Närrchen. Stütze
Dich doch ein wenig auf Deine Würde,
spiele die Fremde, dt« Befremd«»« und hüll«
Dich in «inen undurchdringlichen Schleier,
wenn es Dir nicht etwa paßt, im Laufe
der Unterredung Dein Incogniio aufzu
geben. Die Königin der Oper vor einem
Lieutenant zittern? Pah! Das fehlte
noch."
„Du hast Recht, ich verkrieche mich hin
ter meine Ma«ke; da kann ich Alle« ver
bergen, was sie nicht sehen dürfen. Vsr-
Si» ging hinaus und ließ die Andern
in erwartungsvoller Stimmung zurück.
Folgen wir ihr, wie sie entschlossenen
Schritte« dt» Trrpp» hinunttrfleig«, den
Gang durchschreitet und nur vor der Par
lorthür noch eine Sekunde zögert. Dann
saßt die Hand mit raschem Griffe ten
Thürk«ops, die Thür weicht ihrem energi
kchen Druck, nock ein Schritt und sie steht
in seiner Gegenwart, in der Gegenwart
dessen, welchem ihr Herz sich eben so Plötz
lick wie entschieden zugewandt hat. An
die Damen denkt sie kaum, sie verfchwin
den ganz vor der Persönlichkeit, welche
ausschließlich ihre Gedanken und Gefühlt
fesselt. Und doch, die Gtgtnirart ditftr
Damti, ist nicht ohn« Einfluß aus Elise».
Sie hilft ihr, sich beherrsche», denn wo ist
die Frau, welche sich vor ein»r and»r» »ine
Blöße geben mag? Mit festerer Stimm»,
als si» selbst sich zugetraut, sagte Elise aus
die Karte deutend:
„Lituttnanl Meißner, wenn ich nicht
irre?"
Ihr Ton war verbindlich, aber fest und
kalt.
„Zu dienen, Madame. Dtistlbe ver
läßt sich daraus, daß besondere Umstände
in Ihren Augen die Freiheit entschuldigen
werden, die er, ein Fremder, sich nimmt."
„Und diese Umstände, mein Herr?"
„Sollten Sie dieselben nicht errathen
„Das Räthsilrathen ist nickt meine
Force."
„O! Sie mißtrauen uns Madame!
Sie wollen sich uns gegenüber als gänz
»ich fremd darstellen. Wenn Si« die Mo
tiven kennten, welche uns zu Ihnen füh
ren ...."
„In der That, mein Herr, ich weiß noch
immer nicht
Diese Unierredung war auf Englisch
geführt worden. Bei Elisens Eintritt
waren All« ausgestanden und standen «in
ander noch immer gegenüber.
„Ernst," sagte jetzt Frau König, indem
sie eine» Schritt vortrat, „am Ende hast
Du doch Unrecht." Dann, zur SSngrrin
gtwendet, fuhr ste fort: „Mr. Meißntr
glaubt« in Ibnrn tine Dame zu erkennen,
welche die größten Ansprüche auf unsere
Dankbarkeit hat; Si« werden sich also
nickt wundern, daß wir begierig waren,
die Gelegenheit zu benutzen und unsere
Sckuld abzutragen."
„Ick fange an, zu begreifen, Madame.
Die Sacke beruht augenfckeinlick auf ei
nem Mißverständniß und dies thut mir
um so mehr leid, als es ein wahre« Ver
gnügen sür Mick sein würde, die Kompli
mente solch liebenswürdiger Personen ent
gegen zu ntbmen. Alles, was mir nickt
gebührt, stht ich mich natürlichgezwungtn,
„Thun Sie das nicht. Madame," rief
Ernst lebhaft. „Ich bin überzeugt, ick
könnte daraus schwören, daß ick mick nicht
trre und wenn etwa die Furcht vor In
diskretion unsererseits Ihr« Zurückhält
ung dictiren sollte, so bitte ich Si», dieselbe
fahr,» zu lasstn. Gestatten Sie diesen
Damen, ihre Herzen von dieser Schuld
der Eikenntlickkeit zu befreien und wir
wolle» Si» nickt läng»r bklästigen, fon
der» un» zurückzieben mit dem Verspre
che» tiefer und beständiger Verschwiegen
heit."
„Ste baben »ine Eigtnfchaf« »ine« gu
ten Soldat»«—Beharrlichkeit," sagte Elise
lächelnd. „Wtnn Sie Ihre Zwecke im
Felde ebenso beständig verfolge», darf ich
Ihnen Erfolge prophezeien."
~Si» sind sehr gütig, IhrenVrrwei« un
t»r einem Komplimente zu verstecken. All
ein trotz dieses Verweises will ich mich nicht
abschrecken lassen. Madame, denken Sie
an jenen Abend, wo ich Gelegenheit hatte,
Ibnen einen kleinen Dienst zu leisten."
Die Sängerin antwortrte nicht«, ste
stand mit gefalteten Händen und nieder
geschlagenen Augen, ein Bild der Un
fchlüsslgk.it.
„Denken Sie serner an jenen andern
verhängnißvolle» Abend, wo Sie durch
rechtzeitig» Warnung gränzenloses Un
glück von einer Familie abwandten."
„Von meiner Familie," siel Frau Kö
nig in« Wort. „O. Madam», sträuben Sie
sich nicht längrr. ten Tribut entgegenzu
nehm»«, wklchen unsere Herzen Ihnen so
bereitwillig zollen."
„Mir, dem Opfer de« Eomplott« wel
ches Sie vereitelten, werden Sie die in
nige Bitte gewiß nicht abschlagen," sagte
jetzt Elise König und trat der Sängerin
«inen Schritt näher. „Verstellen Sie sich
nicht länger. Wir werden verschwiegen
sein: gewiß, Sie halten uns nicht für
niedrlg genug, unserer Wohlthäterin durch
Undank zu lohnen."
Jetzt konnte die Sängerin nicht länger
an sich ballen. Halb lachend, aber mit
Thränen in den Augen, streckte sie den
Frauen ihre Hände hin und sagte!
~Wa« hüls» mir fernere« Läugnert?
Sie scheinen «ntfchloss«n, mich zu k«nnen
und ich müßte «ehr als unartig sei», so
liebenswürdige Bekanntschaft von mir zu
weifen. Ich will Alle« sein, wa« Sie und
di«s«r Herr von mir verlangen, aber nur
unter «iu«r Brdingung."
„Und dies« wär«?"
„Daß Sie kein weitere« Wort von
Dankbarkeit erwähnen. Wer ich auch sein
mag; glauben Si«, ich habe kein Anrecht
darauf. Sind Sie mit diesem Vorschlage
zufrieden?"
„Wenn e» nicht ander« sein kann."
„Verlassen Si» stch darauf. Außrrdrm:
ich habe nachg«g»b»n und »s wäre unbil
lig, wenn Sie weniger nachgiebig sein
wollten. Aber nun nehmen Sie Platz,
wenn ich bitten darf. Wir wollen plau
v»rn und da« läßi stch schlecht thun, wenn
man sich'« nicht bequem macht."
„Sie haben Recht, Madame," entgeg
n«te Frau König, „allein Sie vergessen,
daß Ihre Bedingung un« da« ergiebigste
Thema abgeschnitten hat. Sie sind Schuld
daran, wenn wir einsylbig sind und soll
ten deßhalb auch das Defizit decken."
„Ach! Das wird schlecht gehen," sagte
Elise Dunkel lächelnd. „Ich kann zwar
ein wenig singen, aber auf's Plaudern
versteht ich mich schlicht. Am Ende wird
uns der Herr Lieutenant aus der Noth
Helsen müssen. Im Kriege erlebt man
! mancherlei."
„Aber ich war nock nickt im Kriege.
Mein Patent datirt wenige Wochen zu
rück und erst wenn da« Wetter stch mil
dert, zieht mein Regiment gegen den
Feind."
„Und wohin? wenn man fragen darf."
„Wir sollen Rofrkranz verstärken, da
mit er den Feldzug kräftig eröffnen kann."
„Und «elcher Waffengattung gehören
Sie an?"
„Noch keiner. Ich bin zwar gegenwär.
tig bei der Infanterie; doch hat man mir,
wegen meiner mathematischen Kenntnisse,
den Uebertrttt zur Artillerie freigestellt."
„Haben Sie keine Vorliebe für dt» eine
oder andere Gattung?"
„Nein, mir mangelt die Erfahrung.
Indessen scheint e« mir doch, als ob die
Artillerie «ehr Gelegenheit zum thätigen
Eingreifen gäbe. Die Batterien stehen
meistens aus beberrschenden Plätzen und
gestatten wenigstens einen Ueberblick des
Ganzen, wenn der Pulverdampf die Aus
sicht nicht verschleiert."
„Aber der Artillerist ist zu sehr an den
Platz gefesselt, sollte ich denken. Der In
santerist darf doch wenigsten« vorrücken
und hat mehr Geleg»nb»tt, sich auszuzeich
„lhr Urtheil ist richtig. Nur reduzirt
die Disciplin den Soldaten zu sehr zur
Maschine und die Gelegenbeit zur Aus-
Zeichnung ist leider nickt so häufig,
wir wohl denken."
„Ach! lassen Sie ihn ruhen, den Krieg."
sagte Frau König jetzt und aus ihren Zü
gen sprach deutlich Angst und Sorge. „Es
Ist schlimm genug, wenn die Menschen wie
wilde Thiere auseinanderlosgehen und sich
gegenseitig zerfleischt». Es ist noch schlim
mer, wenn wir erleben müssen, daß theuere
Freunde und Solche, die uns nahe stehen,
an diesem Schlachten Iheiinehmen wollen.
So laßt un« denn wenigstens diese schreck
lichen Bilder verbannen, so lange die«
möglich ist und nicht die k'tnigtn Stunden
verbittern, die un« noch geb'ören."
Ernst lächelte.
„Ich kann Frau König nicht mit mei
nem Entschlüsse versöhnen," sagte er.
~Wa« ich auch sagen mag von höhern
Pflichten des Zinzelnen gegen die Mensch
heit, von der Vertheidigung von Prinzi
pien, die mehr werth sind, al« da« Leben:
ste will mir nicht Recht geben und grollt
mir immer noch ein wenig, daß ich nicht
zu Hause geblieben und mebr al« ein Zu
schautr dtrse« Riesenkampfes geworden
bin."
„Und diese junge Dame?" fragte die
Sängerin mit einem eigenthümlichen
Blicke.
Elise «rrötbete.
„Wie sollte ich mir »in Recht anmaßen,
in solchen wichtig»» Fragen entscheiden zu
wollen?" sagte ste. „Ich bin überzeugt,
daß Herr Meißner au« Grundsatz gehan
delt bat und meine Wünsche und Gebete
werden ihn begleiten, wobin er auch gehen
mag."
„Wohl gesprochen!" rief die Sängerin
und ein Feuer der Begeisterung loderte in
ihrem Auge auf. „Aber ich würde noch
weiter gehen, wenn ich einen Geliebten
bätte in dieser Zeit des Kampfes zwischen
Licht und Finsterniß, ich würde ihn nicht
nur nicht zurückhalten, ich würde ihn an
feuern zur Theilnahme. Wenn er dann
siegreich zurückkehrte, so würde ich Kränze
um feine Schläfen winden und ihn in Lie
fuchte zögernd das Auge der Andern.
„So würde ich ihn suchen, bis ich ihn
fände."
Elise schauderte bei diesen Worten.
würde, auch den meinigen bescheine."
Da« Feuer der Sängerin hatte selbst
Frau König erwärmt,
„Sie sind IS Jahrhunderte zu spät ge
boren," sagte sie lächelnd, „denn Sie hät
ten ein» treffliche Spartanerin gegeben
nach Ltz-urguS Borschrift. Ich habe sie
auch bewundert, dies« Spartanerinnen,
aber beneid«» hab« ich ste nicht. Wenn
ich tm »It«n Griechenland gewohnt hätt«,
so wäre ich nach d»m klasslschtn Boden
Athens gezogen und Elise hat denselbrn
Grschniack, ste mag sagen, was sie will."
„Elise?" fragte ti« Sängkrin verwun
dert, „das trifft sich sonderbar. Auch ich
führe dies»» Namen."
„In der That? Dann ist es kein Wun
der, daß ich mich von Anfang zu ihnen
hingezogen fühlte. Zw«i Elisen sollten
sich einand«r schätzen und verstehen."
„O! ich schätze Sie, und verstehe Sie
wohl besser, als Sie glauben. Wen» Sie
es verlangen, so lege ich Ihnen alle Fal
ten Ihres Herzrns offen."
Elise erröthete und die Sängerin flü
sterte ihr etwas ins Ohr, was die Sache
keintSwtg« verbessert».
Ernst hatte unterdessen stumm dageses
sen und war wieder einmal der Raub je
ner sonderbaren Gefühle gewesen, welche
thn beim ersten Begegnen dieser Gesichter
ergriffen hatten. Das wiedtrholte Erschel
dasselbe Unheil anzurichten. ~Können
denn zwei Mädchen nicht beide Elise hei
ße», pbne daß es dich verwirrt?" fragte
er sich selbst. „Können ste nicht beide ein
hübsches Näschen haben, ohne daß es dich
in Versuchung führt, ihre Individualität
ich am Ende ganz den Kopf verlieren."
„Der Herr Lieuienant ist in Gedanken
versunken," sagte die Sängerin jetzt,
„dürfen wir nicht auf gefällige Mittheil
ung rechnen?"
Ernst schüttelte den Kopf und behaup
tete, nicht« Besonderes mitzutheilen zu
noch nicht vergessen und hielt dies sür
ein» günstige Gelegenheit, ihn zu prüfen
und durch die Prüfung sür seine Unauf
„Gut denn. Zuerst bat der Herr Lieute
sche Motive für dieses Verfahren enidek
ktN."
Ernst konnte sich nicht enthalten, die
Sängerin anzusehen. Ihr Blick begegnete
Antwort.
„Weitir, schöne Prophetin."
„Denn gestern in der Oper hat er die
unsere Theilnahme an der interessanten
Bekanntschaft. —Nun, kann ich gut wahr
sagen?"
Diesmal wagte Ernst keinen Blick aus
die Sängerin, oberes war ihm, als fühlte
er den ihrigen durchbchrend auf ihm ru
hen, ihn fragen: wozu diese Heimlichkeit?
Wolltest Du mich wirklich für dich allein
behalten, oder sträubtest du dich dagegen,
deine Geliebte mit eiiuni Wlsrn bekannt
zu machen, welches du für zu niedrig und
gefallen für ihren Umgang hirlttst?
Die Zeit eilt». Der Blick brannte und
König auf, die beide» jungen Mädchen,
welche Hand in Hand auf einem Sopha
saßen, genau zu betrachten.
„Schauen Sie bin, Madam»," sagte er,
„bewundern Sie die Vollkommenheit die
ser Gesichter und ihre dadurch entstandene
Atbnlichktit; bedenken Sie den Gleichlaut
der Namen und g»st»hen Sie, daß »in sol
chrr Anblick, »in solche« Zusammentreffen
von Umständen genügend ist, meine Ver
wirrung zu entschuldigen."
„Sie baben Recht, Ernst," entgegnete
Frau König, „ich fühlte schon längst ein
unbestimmte« Etwas, welches jetzt plötzlich
durch Ihre Erklärung eine bestimmte Form
angenommen hat. Mrs. Dunkel und
Elise baben allerdings »in wundrrbar»«
Eltment der Aebnlichkeit, welches man
doch kaum in Worten definiren kann."
„Aebnlichkeit," fragte Elise, welche
plötzlich »rnst gtworden war und ein bit
terer Schatten flog um ihren Mund.
„Die Aebnlichkeit liegt doch wohl nur
tm Gesichte und Namen: in a?.«m Andern
sind wir verschieden."
„Ei ja!" rief Elise, „Sie sind reich und
berühmt; ich arm und ein unbekanntes
Ding. Si» entzücken und beglücken Tau
fende und ich...."
mit dem Innigen Gekühle verwechseln,
welche« wir unfern besten Freunden ein
flößen."
„Was ste da sagen, klingt so traurig,"
sagte Frau König theilnehmend, „sollten
Sie bei ihrem glänzenden Loose nicht
glücklich fein?"
„Ich weiß e« nicht," entgegnete die
Sängerin kurz, „wer von un« weiß e«
Sind St«, ist Ihr« Tochter glücklich, ganz
glücklich? Das Glü. in fr> r
Begriff, daß ich Ihr« v>age nicht beant
worten kann. Mein Verstand sagt „ja"
„Ich bedamre Sie!" sagte Elise tnn<a
„und ich würde so gern mit ihnen svmpa
thisiren, wenn ich nicht fürchten müßte,
Ihnen aufdringlich zu erscheinen."
„Ich danke Ihnen und nehme Sic
beim Wort. Ste sind die erste AiterSge
nossin, welche mir Freundschaft bietet und
einflößt. Allein ich fürchte, Ihre andere
Freunde «erden egoistisch sein und nicht
rrdlich mit mir theilen."
„O doch!" sagte Elise lebhaft. „Sehrn
Sie, Mutter nimmt Sie zur zweiten Toch
ter an und gewinnt nur dabei."
„Aber der da, der Herr Lieutenant?"
Elise wurde rolh.
„Oh! der geht in den Kritg und dann
weid»n wir von ihm sprecht» und stine
Briese lesen und ihn alle Beide haben."
Elise lachte.
„Die Welt beruht auf G»g»»sttttgk»it,"
sagte er, „und wen» Ihr zwei mick appro
priirt, so werdct ihr keinen Einwand er
heben, wenn auch ich Ansprüche auf Euch
Das Gespräch wurde nun lebhafter
und allgemeiner. Die Frauen fanden au
genscheinlichen Gefallen an einander »nd
auch Ernst kam mehr und mehr von dem
alten Vorurtheil zurück, wclckrs ihn gegen
diese Frau erfüllt hatte. Als man stch end
lich trennte, geschah es mit dem Verspre
chen, sich bald wieder zu sehen. Die Sän
gerin kehrte leichten Schrittes und frohen
Muthes in ihr Zimmer zurück und erst,
als die alten Umgebungen ihrem Blicke
begegnkten, senkt» sich wieder eine Last aus
ihr Herz. Da war ihr Kind und mit ihm
eine Vergangenheit, welche sie veiterge»
mußte. Während sie bei den Fremden ge
wesen war, hatte sie sich dem Genusseih
rer Gesellschaft hingegebtn, ohne ibre Ge
fühle zu analystre». Jetzt fiel ihr schwer
aufs Herz, daß die Flamme einer tiefen
Neigung in ihrem Busen brannte, welche
von Außen keine Nahrung erhalten und
deßhalb vom eignen Ich zehren würde.
Es siel ihr ein, daß die gewonnene Freun
din zugleich Nebenbuhlerin. Feindin ihrer
sckönste» Hoffnungen sei. Hoffnungen?
Ach, sie hatte niemals Hoffnungen erfüllt
gesehen. Diejenigen, welche bis jrtzt an
ihrem Horizonte gewinkt hatten, halten
sich als trügerisch erwiesen und jung schon
war sie mit dem Gedanken an Entsagung
vertraut geworden. Was anders als Ent
sagung blieb ihr in diesem Falle übrig?
Wenn sie auch gerade keine derartige Ent
schlüsse faßte, dachte sie doch wenigstens
mit keiner Silbe an eine Möglichkeit, den
trüben, Weder trat der Gedanke derßolle
eines Schutzengels vor ihren Geist und
während sie Mollie das Erlebte nitttbellte,
nistete derselbe sich förmlich bei ihr »in und
wollte nicht wieder weichen.
Am nächsten Tage erwiederte die Sän
gerin den Besuch und das' Verhältniß
zwischen den Frauen gestaltete stch mit je
der Minute wärmer und inniger. Bei
Elisen und ihrer Mutter war der Genuß
ein ganz reiner, ungetrübtrr; aber b»i der
konnte e« nicht über slck gewinnen, Frau
König und ihrer Tochl r die volle Wahr
btit zu sagt« und vtrbtimlickit Ailt«,
macht und dieselbe durch den Frauentittl
gtrechtsertigt. Jttzt mußte sie nun befürch
teil, daß die Kunde auch aus eine oder die
nen gelangen mKchte, wo dieselbe natür-
lich kältende Gesübl» »rzeugrn würd».
Mkbrnoch alsdrn siich»rrspruchderFrauen
' seine Persönlichkeit war es auch, welche
dem Umgange mit der König'fchen Fami
lit eine so bittersüße Würze verlieb. Ob
gleich tr bti ibre» Brsucke» meistens ab
wesend war. so fühlte ste doch gleichsam
seine Nähe und lebte in einem Taumel,
welcher dem durch Gtniiß res Opiums
bervorgeruktNtn Rausche zu vcialtiche»
ist. Ein solcher Rausch ist nicht okne leine
bösen Folaen und zahlreich waren '" der
schwinden zu lasse». Da wollte sie ein
mal eilends ibre Habe ziisanunenraffen,
slieben und in weiter Ferne t e verlorene
Rübe wieder suchen; da wollte sie »in an
d»res Mal reuig ein Bekenntniß ablegen
,u Frau Königs Füßen, ,wette
blicke» in die Schranken treten mit der
Nebenbuhlerin, wollte tk>r Anrecht ans
LebtnSglück g»lt»nd machen »nd ringen
um dit beseligende Neigung des Geliebte»,
Meistens waren ilire Träume büßender,
versöhnender Natur und nichts gefiel ihr
besser, als der Gedanke, unstchtbar um
seine Schritte schweben und durch einen
treuen uneigennüp'ae» Dienst zum Besten
eines Dritten die Schuld tilgen zu kön
nen. welche si» in gedankenlosem Ueber-
muthe der Jugend auf sich geladen bat!»
oder geladtn zu bab»n glaubte.
ln Btzug auf da« Dastin dt« Kindts
war si«. wie gesagt, zurückhaltend in ibren
Mittbeilungenallein in allen andern
Punkten machte sie kein Hehl ans ihrer
Vergangenheit. Ach? trüb und traurig
war ihr Leben gewesen und nur wenig»
verkrüppelte Roien hatten auf den Dorn
sträuchen am Wege geblüht.
slner öffentlichen Nnstalt.
halb Armenbau«, halb Irrenanstalt, wo
man ibren Vater unter einer zwar leich
ten, aber doch beengenden Zucht bielt.
Ein» Grigr, welck» »r zufällig rntteckl
bätte, war von Anfang an sei» einziger
Trost und Genuß gewesen. Wenn die
Töne den Andern lästig geworden, dann
war d«r arm« Irr« mit der Geige im Ar-
in die Natur, welche oft empfänalichtr ist,
als ihr Kindrr. Anfangs hatte Elise diese
Musik nicht verstanden, aber war es nun,
dem Obre ein und es dauerte nickt langt,
s» konnte Elise den Vater ,u tast allen
Stücken begleit»». Dies that ste mit so
tari» für ste und nach wknigen lahten
wäre. Dtr Grift ibres Vaters batit sich so
weit wieder erlioit, daß die Aerzte ein
lAortsexung folgt.)
Bekanntmachung.
!unft Vage u, f. w, bereitwillig er
theilt. CkaS. Ehrhardt,
2lap3in It. Ward.
Wer hat alte Ccnte?
ga?"cn I7!!"^l7'!?/n!!^^^
'R'er selche besitzt, melde sich in der Trpedition
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Zahlreichem Zuspruch entgegensehend, zeichne
sich Eduard Giinstcr,
30. Juli 1868.—ba
"Krivbvr
Wilhelm TellHans
207 Penn Avenue, Seranton Pa.
l lmHen se l,
Zu zahlreichem Zuspruch lad«» «in
ll?>p!l< Heniet.
Philip Kinftle,
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B?eii>- und Bier-Wirtlisch,ist.
(!W> Charte« L^chS.
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L5,nS «ha«. Tropp.
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«ladt. lohnZeidler.