Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 16, 1870, Page 1, Image 1

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    Scr.mton Uockenblull.
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t Zahlr ichem Zuspruch sehen achtungsvoll ent
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Kanxeltiolk SelinelSer,
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Zeidter'S Block.
Scranton, 29. April IB6S,
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> Lackawanna Elve., > LAS
in Jakob Schläger« BackfteingebSude,
2Sa»9 Gerantoa, Pa.
Zeichnen Schnle.
tt>—l2 Uhr Zeichnenschule.
«er Mona«. «chuLstat! MulderrpkraKe, zwi
< schen Penn uad Franklin Avenue. Z. Merz,
l lofk Lehrer.
Seranton, Luzerne County, Pn., Donnerstng den 16. Juni 1870.
Gold!
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Ro. ISV Lackawanna Avenue,
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Block. l^oS
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Joseph Ober,
Blech-, Äupfer- äe Eisenwaaren,
stände, als Messer, Gabeln, Löffel,
hfst
jed?rÄr,'.'"' Wass-ilcuun^n
Neues
Möbel- Geschäft.
äb ff d ich s t, ll
Scranton, 2. Dez. tBL9 —ba
Grs«li äftS-A nz eige.
da» M«'deigesch°s?
Artikel st elbauf V»rn>th halten tad zu
Joseph Becker,
M e l h>ä ndler ,
stSbcr vtii j>öt» Jeevt.',
er ,a g»crrifi>lr>
ein MidelgeschAfl »röstnet. Iklcht »»r hält »r MS-
kann hier außerordentlich
Begräbniss« pUnktlich besorgt.
! llLsö) Jos. Becker.
An Raucher.
Der Unterzeichnete, welcher durch labrelangrn
! <»eschäf»S sich alle
FraiUli» H«te^ «edarfiraße. »'ben^t. m
Neuer Store.
Unterzeichneter hat in der Äldrr Straße, zwi
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j
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! Zlmz Scranton, Pa. 7v,lj
C. 42. Carman, Händler in
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Scranton, 111. ?an. IgLK ba
E. Merrifteld,
Advokat und Tachwalter,
Office in Pauli'S Block, l!ackawanna Ave
nue. lgnizS
Friedrich Scholl,
/rcsco-, Havs- und Schild-Malrr,
Piano-Unterricbt,
ertheilt von /ulius LeIlUQcIl,
(7ap7N)'
Ward Li Gnnfter,
Advokaten »nd RechtS-Anwälte,
Office in Jakob Schlägers Gebäude,
Tcke von Lackawanna und Washington Avenue,
2908 Scranton, Pa. ba
Der
Geheiumißvolle Pedlar,
Die Töchter des Schiffbrüchigen.
lSortsebung.) »
Scipio hielt aus dem Hof« an, unmit
t«lbae bii»ter den Wirthschaftträumlichkei
ten der Villa. Rege« Leben herrscht« dort
allenthalben und man sah zu Dutzenden
jene entbehrlichen und unentbehrlichen
Dieaer und Dienerinnen, welche im Sü-
Kamzierdiener und Zofen, von denen lm
i mer rtner übrr drm andtrn stand odrr zu
k»b»n glaubte und darum »ln«n füdlick»n
Haushalt zu »in»r unendlich compliclrt»»
Sach» macht». I» mehr Diener, desto
fcklechter die Bedienung, sagt ein altes
freundeten Tcipio und den Fremden im
j Hofe, so drängte dt« Neugier alle in» Freie
uad al» es gar bekannt wurde, daß di»s»r
Fremd» ein Hauflrer sei, «»lcher Massen
de» schönsten Bande», Zeug«», Schmucke»
,c. bei flch fübr», da war alle« Andere v«r
gessen und Mastrr uad Miß mocht»a s«-
b«n, daß si» ihr« B»dürfntss» h»frt»digt»a,
so gut fl» konnten. Peter maßt» ftiae
Schätze aut»ack«n und bald war di« Ge
ftllschast In das interessante Geschäft te«
Handel» vertieft. Die Neg«r, vorzüglich
d«r »tlbliche Tteil d«rs«lb»n. g»stik»lirt»n
dab«t mit drr tbn«n «lg»ntbümlich»n L»t
haftigk»lt und schach»rt»n mlt»ln»rSchlau
h»it und Har«näcktgk»lt, w»lch» d»n deut
schen Ha»d»lsj«d«n Ehre gemacht habea
würde. E» gab dabti »ia so l«bhas»«»
G«plaud»r, daß «an anwillkührltch an
dl« Sprachverwirrung beim Tburmbau
von Babel d«nken mußt«. D«r Neg«r ist
nicht ohn« seine» Witz, ohn« s«in«n Stolz,
sei»« Eitelkeit und so giebt »« auf j»d»r
Coqu»tte. Der Spaßmacher gab sein«
Scherze zum Beste», b«l d«n«n dl« Point«
w«nigst»n« in u»v«rkennbar«r Näh« lag.
ihr Urtbril di« Mod«. Gern« würd« ich
r«cht w«rd«a zu köaa«n, so zi«h« ich vor,
«ich auf allgtmtla« Aad«ut»«g»» z» b«-
schriaka.
Peter schien hier ganz in seinem Ele
mente und hatte auch alle Ursache, mit sei
al« am Ende da« schwarze Völkchen mit
seinen Einkäufen fertig war, hatte derselbe
sich fast auf nichts reduzirt. Dafür klim
perte aber in seiner Tasche ein hübscher
Haufen Silbergeld. Ia Silber. Diese
Neger schienen reicher zu sein, als die
kriegsführenden Mächte, welche längst die
Speciezahlungen »ingestellt hatten. Sie,
welche doch für den Seckel eines Herrn ih
ren schweiß vergießen mußten und dafür
blos die Erhaltung ihres nackten Leben»
erhielte», hatten lmmer noch einen Vier
tel, »inen halben Dollar zur Verfügung,
wenn es galt, eln bunte« Tuch für ihren
Kopf, ein schreiendes Band für ihre Taille
zu kaufen. Die Herren hatten eine Lei
denschaft für streifige Halsbinden, papierne
Cravatten und vergöltet« Ketten von
lomback, an t«ren Ende eine Kartoffel
oder ein sonstiges Substitut dann al« Uhr
fungiren mußte.
„Was sein in dem Dings da, Massa
te« Handel«, indem er auf einen Mantel
sack wies, welcher bi« jetzt verschlossen ge
blieben war.
„Da« flnd Waaren sür die Herrschaft,
PompejuS. Heißt Du nicht Pompeju»,
mein Sohn?"
nete der Neger mit einer graziösen Würde,
welche einem spanischen Grande Ehre ge
macht haben würde.
„Ah! Sc wbo?" sagte Peter und blickte
dem jungen Mann scharf ins Auge. „Das
ist in der That ein prachtvoller Name und
ganz geeignet für einen schmucken Bur
schen. Hör', Sambo, sei doch so gut und
inelre mich bei Deiner Herisckast; und
dann, Sambo, suche meinen Freund, den
Lcipio, auf; er hat mit Dir zu sprechen,
wenn ich nicht irre."
und stolzlrte von dannen, indem er mit
der erstandenen Übrkette spielte und wohl
gefällig die bewunternten Blicke entgegen
nahm, welche ihm von männlichen Riva
len und weiblichen Berebrern zufielen.
Peter schüttelte den Kopf.
„Dcr Bursche scheint »tr schrecklich wia
dig zu seln; ich glaube, Scipio hat eine
schlechte Wahl getroffen. Indessen, lrren
abwarten."
Während Sambo hineingeht uad seine
Meidung macht, hat der Leser vielleicht
die Güte, einen Schritt rückwärt« zu ma
di« Veranda in die Halle tritt. Der Ri
chen wir eben beschrirbea haben. Dübel
siebt sich deßhalb vergeblich nach einem
dienstbaren Geiste um, welchtr lha w«l
-d«n kaaa uad da dle Parlorthür« offtn
st«ht, tritt «r mit d«r ihm «igen«» Sich«r
h«it, vulgo Uav«rschämlh«lt, ia da» Zi»-
m«r. nachdrm «r flch vorh«r d«« Hute«
uad der Handschuh entledigt hat. Ia ei
n«m bequemen Fauteuil erblickt «r d«n
Gegenstand seiner Lieb« vielleicht auch
seine« Haffe« die Tochter de» Hause«.
So schön war st» ihm noch »i» «Htchitn«».
Nachlässig lag sit da; dtr Kopf ruhte auf
der u»t»rg«fchob«n»o Hand, der fr«l« Ar«
hing nachlässig berunttr uad stahl stck
bl»nd«ndw«iß bi« zum Ellbog«a au« d«n
bauschig»» Fält«» d»« s»ld»n»o Kl»id»«,
womit da« jung« Mädchta sich gtschmückt
hatt». D»r «ine Fuß berührt« lticht d«n
Bod»n, währrnd d»r and»r» flch sch»«b«nd
unt«r drm Giwand« h«rvorstahl. Di«
bäng«»d» Hand b»«»gt» spitltad «inen
llelnen Fächer und da« Aug« hlag »>i«
halbgeschloffenem Liede uad träumerischem
Ausdruck an der Decke de« Zimm»r«, so
daß Dübel eine» Augenblick in Zweiftl
>»» r, ob die Dame «ach« od«r schlnmm«r«.
Ei» l«lchte« Räuspern iadeffea beendigte
di«s«o Zw«is«l, dea» Miß W«rn«r richtete
t«n Kopf i» di« Höh« u»d «rhob flch, al«
si« dt« Anw«s«ahkit de« Capitata« g«-
«ahrte.
~E»«s»uldig«n "Si« m«ta Eladri»gen
in dies« g«w«ihten Räume, Fräulein Eli
s«." sagt« d«r Ossi>i«r und v«rd«ugt« flch.
„Ihr« Diener..."
~K«in« Entschuldigung, C«pitaia Dü
b«l." tatg«gn«t» Elift mit »»rbiadllchtm
Ton« uad srtuadlichem Lächeln, liebe
me». Wollea Sie aicht Platz »eh«ea?"
„Ich bia so frei," sagte Dübel «it «l
a«r neuen Verbeugung und «ahm aus «t»
nein Sessel der Dame gegenüber Platz.
„Ich brauche «ich kau« nach Ihrem B«-
Ihr trrfflich«« Autsehen beweist zur Ge
nüge, daß die lästige Migräae gewichen
: .Za.
„Sie hab«n R«cht, Capitata. Ich b«»
find« mich vortrrsflich h«ut« und da« Ist
mir dopprlt li«b, da lch fürcht», daß mein«
Fr«und« unter meinen Anfällen mitleiden
müssen."
„Gewiß leiden wir mit Ihnen, Fräu
lein," beeilte sich der Capitän zu versichern,
konnte sich aber nicht »nthalt«n, Innerlich
einen ganz anderen Gedankengang zu ver
folgen.
„Nun, hoffen wir, daß die Besserung
anhält," meinte Fräulein Werner, „lch
weiß, wenn ich meine üble Laune habe,
so bin ich mir selbst and Andern zur Last.
Ich bitte ein für alle Mal um Verzeihung,
wenn ich Sie bei solcher Gelegenheit be
leidigt haben sollte."
„Keine Entschuldigung, Fräuleln Wer
ner," sagte Dübel und verglich sich in
Gedanke« mit der Mau«, welcher man
ein» Falle mit dem lockenden Speck hinge
setzt hat. Allein, wie die Mau», konnte
er sich nicht enthalten, den Bissen äußerst
lecker zu finden. Miß Werner war heute
wirklich entzückend schön; dieser mild« Blick
de« stolzen Auge«, da« sanfte Wort de«
sonst so spottbereitea Munde» wirkte« aus
fast unwiderstehliche Weise.
„Keine Entschuldigung!" wiederholt«
er lebhaft. „Sie habe» «ich nicht b«l«i
-vigt; ab«r w«r li«ß« sich nicht g«rn tau
sendmal beleidigen für Abbitte ans so
schöaem Munde. Doppelt erfreuend ist
der Sonnenblick, wenn «r durch schwarze
Wolken bricht."
„El, Capitän, Sie «erdea poetisch,"
lackte die Dam« und um ihr« Lipp«a zuckt«
wieder etwa« von dem alten Spotte, „bringt
da« idyllische Geschäft eine« Werbeoffizier«
Sie auf solche Gedanken?"
„Nein, Fräulein Werner, e« müßt»
renn sein, Sit g»statt»t»n mir, da« Wort
Werbeofsttier im neuen beglückenden Sinne
gebrauchen zu dürfen. Wem e« erlaubt
wäre, um Ihr« Gunst zu werbe», der
brauchte gewiß den Pegasu« nicht, um zu
den Musen zu fliegen."
„Um meine Gunst? Sie scherzen, Ca
pitän ; was ist an der Gunst eine» launen
haften Mädchen« gelegen? Der Bewerber
um mein« Gunst möchte da» Schicksal de»
Icarus th«iiea, der der Sonne zu nahe
flog mit angeklebten Flügeln und den Tod
fand im tückischen Weltmeer."
„Ein solche« Schicksal wäre «her t«n«i
d«»sn>rr«h al« traurig," «ntgegntte Dübel
auf Elisen« Bemerkung, „wer wollte »ohl
de» Tod scheue» im Riagen nach de» Le
bens höchstem Gute?"
„Bravo, Capitän! Sie spiele« Ihre
Rolle gut. Es ist schade, daß der Krieg
sie d«a Bretlrr» raubt, w«lch« dir W«lt
btd«at«a."
~Si« kränk«» «ich durch solch«» B«r
-oacht, Miß W«rn«r. Wie sollt« ich mir
«rlaubt», mit An«» m«iu«n Scherz zu
treibe». Konnt« ich Sie doch überj«ug«n
von d«m Ernst mtine» Abfichtt'», wi« ich
Ihr«» Bater überz«ugt«."
„Absicht«»? M«in«n Vaier? Wi« ist
«ir d«»n? Soll ich wiikllch glauben "
>,Ja, Sie sollen und dürft» glaub«»,
daß ich längst da» Heftänbniß m»in«r G«-
fühl« zu Ihr,» Füß»n g«l«gt hätt«, w«a»
nicht der kalt« Spott und Hohn, den Sie
l» >«» letzt«» Tag«» gege» mich gezeigt..."
„Ah, Capitäa, ich glaubte, Sie hätten
mir verzieh«»."
„Da» hah« ich, Fräul«l» Elise, m«hr
ftn glückliche» Wechftl i» Ihrem Beneh
mt» dahi» dtutt» zu dürft«, daß ...."
„Deuten Sie »icht zu schnell, Eapitä»,"
sagt« sie unterbrechen». „Sie wlffe» al»
Militär, daß e« unpolitisch ist, die Fest«
mit Sturm zu berennen, welch« durch kurze
Belagerung in unsere Hände falle» dürste."
„Nun g»i, ich acht« Ihre» Wille«,
«acht «ich doch die Erla>b»lß, Ihr Herz
belager» >» dürfe», schon überglücklich.
Nur lasse« El« diese Belager»»g nicht zu
lange »ähren; l»ff»n Sie de« tückische»
Krieg«g»tt« kei»e Chance, d«n Becher z»
vernicht»», der meinen Lippen winkt."
„Da seh Einer diese Herren Offiziere.
Ste find doch echte Jünger de« Mar».
Stürmisch gehe« St» voran ans der Bah»
de« Siege» und rasten nicht, bi» sie den
winkenden Lorbeerkranz errungen."
„Ach, «» Bpd nicht Lorbeeren, die ich
dte»«al ersehne. E» ist allerding« »in
Kranz, äber au« grüa«a Mprthra sollte
«r ftin u«d m«in«« Haupts« sollt« er
da« Ihr« zi«»a."
„Nicht« da, Eapitä«. Sir »iffr«, «a»
schmückt auch di« Opftrthirr« mit Krtnz»»
uad für'« Erste fühle Ich noch keine Nel
gung. meine Freiheit z« opfer». Eröff
nen Si» mein»t«tgey Ihr» tzaPfgräben,
errichten Sie Ihre Batteri»»; ab»» gestat
ten Ste auch, daß ich die Festung «et»»«
H»rzen« nach Kräften vertheidige."
„Alle«, wa« Sie wollen," der ent
zückte Capitän und schmauste nach Her
z»n«lnst an d»m Specke; der Gedank» an
dl» Falle war längst «rrschmnnde« «nd
wer w«iß, wa« «r in ftlne» verkleb»«« El»
s«r noch All«» gtlhaa hab«n würd«, a« !
Brrsche zu schl.ß.a ia dl« S»st«»g, ««><»
Ao. 24.
zur anscheine»» leichten Eroberung einlud,
wenn nicht in diesem Augenblicke eine Zbür
geknarrt und den Herrn de« Hauses, Mr.
Werner, eingelassen hätte. Elise bemerkte
ihn und indem fi« mit sichtbarer Erleichte
rung aufstand und ihm entgegenging, sag.
te fle scherzend!
„Bater, bist Du Freund oder Feind in
diesem Kampfe mit Tapttain Dübel? Er
hat mir den Fehdehandschuh hingeworfen
und droht nlcht eher Frieden zu schließen,
bi« Ich «ich auf Gnade oder Ungnade er
gebe."
„Wirklich, Kind?" sagte Werner schnell
eingehend auf der Tochter scherzhafte
Weise, „da ist schwer Partei nehmen.
Auf der einen Seite die eigene Tochter,
auf der andern eln tapferer Kämpe: da
ist «« am Ende am Besten, ich bleibe neu»
tral- ja, ich werde mich einer bewaffneten
Neutralität befleißigen."
„Da« ist Alle», «a« ich verlange, Mr.
Werner. Die gütige Aufnahme, welche
mir von Fräulein Ellfe geworden ist, hat
mich mit Löwenmuth erfüllt, daß mir da«
Schwerste leichterfchelnt. Ich bin so stege«.
gewiß, daß ich mir etwa« Zankeemuflt zur
Hochzett«feter bestellen möchte. Wa« den
ken Sie von dem Einfalle, Fräulein Eli
se?"
Dübel sah Miß Werner scharf in« Auge
bei dieser Frage und er konnte nicht um
hin, ihre Verlegenheit zu bemerken. Sie
wechselte «inen raschen Blick mit ihrem
Bater und wandte flch dann an den Ea
pitain, um sein« fatale Frage zu beant-
Worten. Olks« Aufgabe wurde jedoch er
spart, denn glücklicherweise öffnete sich in
diesem Augenblicke die Thür und Sambo
erschien mit der Meldung, welche ihm,
wie wir schon wissen, von Peter zu Theil
geworden war.
„Ein Pedlar, sagst Du Sambo?" frag
te Elise, froh über die gelegene Unter
brechung, „hat er denn wa« Ordentli
che«?"
„Da« wollt ich meinen, Mi? Lizzy; er
hat ganz erschrecklich viele Dinge. Die
Leute haben sich ganz arm gekauft, für
ÜO—IVO Dollar«. Da« ist so, Miß Lizz?."
„Ja, wenn fle Alle« gekauft haben, so
bleibt wohl für mich nicht« übrig?"
„O doch, Miß Lizz». Der Pedlar hat
noch schrecklich viele gute Sachen, schreck
lich viele, sage ich Euch."
„Run, wenn da« ist, so müLen wir diese
Sachen wohl einmal ansehen. Du hast
doch nicht« tawider, Vater? Und Sie,
Capital», wird e« Ihnen keine Langeweile
verursachen, diesem Hantel beizuwohnen?"
Werner hatte utcht« einzuwenden und
Dübel verflcherte, daß eine solche Scene
ihn unterhalten würde.
„So führe de» Fremden herein, Sam
bo."
Sambo gehorchte und gleich darauf
trat Peter in da«Zlmmer. Der Capitata
fuhr ein wenig ia die Höh«, al« er ihn
gewahrt«; g««aan jedoch sogleich seine
Selbstbeherrschung wieder. Werner blieb
gleichgültig und Elise zeigte höchsten« jene
Aufreg»»ß, welche immer ein junge«
Midchea befällt, da« im Begriff steht,
Tollettengegeaftinde und Lur««artlkel zu
mustern und zu erst«h«a. P«t«r grüßte i»
linkisch»? W«if«, und spikst« d«n Und«hol
fe«en. Er sucht« lang« nach «in«m Platze,
wo «r s«lu«» Hut ni«dtrl«gt» koant« und
b«schäftigt« flch «it drm Aufschlttßin s«l
-n«« Mant«l sacke« so lang«, al« die« eben
anging. Endlich war er fertig und fing
nun an, auf Tisch und Stuhl einen
Schatz von Modeartikeln zu entfalten,
wie per feinste New-Zlork«r Lad«n ihn
nicht köstlich«? hätt«z»tg«n könn««. Fräu
lein Werner war eine Ktnnerin «ad ließ
sich Zoo der h«rrlich«n Au«wahl d«rg«ftalt
ia Anspruch n«hm«n, daß fl« ihr« Roll«
«ia« Zeitlang ganz »«rgaß und di«s«»
«der j«n«n Gegenstaad bewundernd unter
suchte. Peter braucht« diese« Mal aicht«
allein da« Loben seiner
Wqar« »ar ihm zur zweite« Nat«r gt
wordea und unwillkürlich ließ auch er flch
gshea und verlor den größten Thell d««
steifen Zwange«, der ihn Anfaag« be
herrscht hatte.
„Nicht wahr, da« flnd feine Spitzea?"
sagt« er triumphirend und hielt
einen seinen Pappstreifen hln, über wel
chen spiaawebartige iv«.
dl» erste Belle von New-Zork
kann >ich keiner heffern rühmen und selbst
fjae Königin dürfte st« a«leg«n, ohn« zu
erröthen. Sie »ürd«a Euch hkrrlich st«-
h«n. Miß Werner, aps einem Untergrunde
von blauer Seide."
..Ihr halk Vcschmack, wie ich sehe, Ihr
Pedlas," sagt« Elise und firirte eln«n Au
grnblick dl«s«n Häadl«r, der so sehr über
seinen Ltand sprach. „Allein der Ankauf
solch,theurer Artikel ist jetzt ganz außer
Frage. Dieser schrecklich« Krieg verschlingt
alle« Geld und wir armen Mädchen müs
! sen die Tugend der Entsagung «b«a.
Wa« habt Ihr t» jeaea Flaeoa«?"
„Ia di»s«n da? Ah! da« ist «in h«rr»