Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 12, 1870, Page 1, Image 1

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    Scrunlan WockenblAlt.
K. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
Linden Straße,
zwischen der Pcnn und Franklin Avenue.
OfSle-Stuadc», Morgens von B—9
Nachmittag« „ 3—6
AbendS „ B—9
In Abwesenheit wirh gebeten, Nachricht zu hin
»erlassen. 7".z7^
Dr. Camill Srejet,
deutscher
Arzt, Wnndarzt«. Geburtshelfer,
Office in Wyoming Avenue, Kaiser'S Haus,
dinirt von ll Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nach-
Jm vfiing scdcu Montag, Mittwoch und Arei
ag, von t t Borni. bis 3 Uhr Nachm. 28n7
Dr.
Deutscher Arzt,
Wundarzt nnd Geburtshelfer.
Office im Hause von I. Schimpff, Eedarstraße.
Sprechstunde» Morgens von B—9, Mittags von
—3, Abends von ii—3. TM
Deutsche Apotheke,
4t« Lackawanna Avenue,
eben Handlcp'S McrchantS u. MechanicS Bank.
9apB H. F. Lobeck. lj
Deutscht Apotheke,
kitk Lackawanna Avenue.
Dr. S. W. Ruch,
hier eröffnet bat, in No. 2M Z?damS Ave., nördlich
Krankheiten der grauen
tn.—Spricht deutsch und engttsch?
Officcstundcn: Morgens «on 7 9, Nachmit
agS von l2j—2und kj—B. VonB Uhr Abends
bis 7 Uhr Morgens in seiner Wohnung, No. 20l
Adams Avenue, anzutreffen ti»9
rerfcr,'gl lüi-'llichk'.ib«e. welche dir natürlichen
an Schönheit und Dauerhaftigkeit übertreffen.
Jedermann ist eingeladen, sich von der Güte und
Eleganz dieser Zähne zu überzeuge».
Pr-iSi Halbes '»ebiß 520. ganzes Gebiß PtO.
Auch werden Zähne ausgefüllt und schmerzlos ge-
SgtN.
Office oberhalb MathcwS Apotheke. t 4»9
Gustav Yahn,
Advokat und Rechts-Anwalt,
WiikeSbarre, Luzerne Co., Po.,
mpfieblt sich dcm dcutschc» Publikum in allen in
ein Nach cinschlagcndcn Geschäften. SluSstellun
«rn von Vollmachten und schriftliche Arbeiten aller
Art und Kollektionen, rückständige Löhnung von
Offizieren und Soldaten, Pensionen fiir solche, die
m Dienste Verlegungen erhielten und arbeitSun
ähi>, wurden, und fiir die Wittwen gefallener Sol
datcn, sowie gegen die Ber. Staaten
eise», werden schnell Ausland
Ofstcc mit Stanley Woodward, Esq., Franklin
Tttaße, der Kirche gegenüber.
Cha«. Dupont Breck,
Advokat und Sachwalter,
Käufer und Verkäufer von lyrundeigenthum und
Agent für den Verkauf von Lotten des alten
„Slocum-Eigenthums."
Ferner Agent für die Lveoming «sunt, Mutual
Versicherung» Eo., inkorvorirt tB«U. Kapital über
?.<««>,»<>U. Diese Gesellschaft fährt fort, zu
mäßigen Preisen zu versichern und ist pünktlich in
Bezahlung aller ehrlichen Ansprüche.
Offire in Sanderson u. To.« Gebäude, gegen-
Ļer dem Wyoming Haus, scranton. Ikjrg
Johu (Y. Satler,
Cedarstraße, Scranton,
oben stets einen gutgewählten Vorrath der besten
WroeerteSnnd Proviflone«
Inf Lager; ebenso Porzellan- und Glaswaaren,
Holz- nnd Korbwaare», sowie eine mannigfaltige
Auswahl von Artikel», wie sie täglich in Hau«,
yaltungcn gebraucht werden.
Uns.ee Preise sind so billig als in irgend einem
anderen Geschäfte, wovon sich da» deutsche Publi
um gefälligst durch zahlreiche» Zuspruch über
«ugen möge. Bedienung prompt und Waaren
rei nach jedem Stadtthcile geliefert. 260 S
Fischer « Assion.
(Vrvcerien und Provifkouen,
Herrn Friedrich Simon» neuem GebäAde, ia
halten immer vorräthig die beste Auswahl von
«rocer.en, Mehl und Futter, deutsch. Früchte,
Zucker, Kaffee, Thee u. s. w. Da« deutsche Pu
»likum ist eingeladen, un« mit seiner Kundschaft
ZU beehren und sich zu überzeugen, daß wir die
teste Waare zu dem billigsten Preise verlaufen,
tnba Fischer u. Assion.
Sämereien.
Der, Unterzeichnete, »°n dem Wunsche beseelt,
den seit Jahren betriebenen Schwindeleien mit
Garten-und Blumensaamen. Blumenzwiebeln
u- s- S«»e ,u mache», hat die Agentur
«ine» Philadelpbler Hause« (L. u. <Io.)
übernommen u nd garantirt, daß er »et« frische
Sämereien jeder Art zu liefern im Stand« ist
Alle Sorten Sämereien für Feld- und Bar
enaemüse, Gewürz u. s. w. stct« auf Vorrath.
Bestellungen für Blumeusaamen, Blumeniwie
beln und Sträucher weiden pünktlich auSaefübrt.
17mz70 Shrist. Völker, Penn Avenue"
Volkers Henwage
Ich Unterieichneter empfehle meine neue Heu
«aage den Bürgem von Seranton. Da ich tag
lich Beweise in meine Hände bekomme, daß ein
großer Schwindel mit dem Heu getrieben wird,
welche» nicht hier gewoqen worden ist, und man
cher Mann an einer einzigen Ladung um t—s
Dollar» betrogen wird, so warne ich jeden Bür
ger, »ein Heu zu kaufe», außer e« ist hier gewogen
»»»den. Nähere Auskunft bei
lNjr« Ihristian «oller,
Penn Ave., nahe Gunfttr'S Mobelßore.
0. Od.,
Tapeten <K Wandpapier,
Fenster-Vorhänge,
Schul-, Alank- «nd Ichreibbiicher,
Schreibmaterialien.
Sprecht bei uns vor.
behandelt werden. (2>09)
Karl D. Neuster,
Kappen
tirten Lage/von HiUen und Äappei? aUer
Art auch Wollwaaren, Spielsache», Bü
cher >c. halte. auf deutsche und
tBap7 Neuffer,
Günster St Gnl»,
Großes Mobilien-Lager,
Auszieh.Mche, Bettstätten jeder Art, ?)?a^azzcn
und billig, als die Zeitumstände e« er-
Seranton, l(1. Ja». tBkk. ba
Lokal-Beränderung.
Möbeln! Möbel»!
Grießer « Co.,
St>6 Lackawanna Ave., nahe Washington Ave.,
zeigen hiermit dem deutschen Publikum an, daß
sie ihr Geschäft nach ihre« eignen neuen Gebäude
nächste Thüre von ihrem früheren Platze verlegt
Dem geehrten Publikum für bisherigen Zu
spruch dankend, geben wir zugleich die Versicher-
daß wir unsere Kunden auch in Zukunft
S-rant°i^W^Fcbr."tBKS^''
Cedarstraße Möbel-Geschäft,
von D. Neul« u. Sohn Li El>.
Die Unterzeichnete» benachrichtigen hiermit da»
deutsche Publikum und ihre Freunde, daß sie ein
Möbelgeschäft in der Ileder Straße, neben Hrn.
Weichel'S Branutwein-BrennereleröKnet daben,
woselbst sie eine gute Auswahl von Tischen, Stüh
len, Bettstellen, Schränkn und alle anderen in
Fach einschlagenden Artikel uorräthig halt«».—
Reparaturen werden pünktlich besorgt.
den niedrig,?«» Preisen prompt
ttf7ba Neuis i>. Sohn u. Co.
VersictisruuA,
Spedition—und—Wechsel.
A. Stewart Potter («achfolger von G.
H. Walter) ist Agent fiir die „Home Versicher
ung« To. in New-Zsork" und „L,coming Touuty
Mutual." Ferner Agent für alle europäischen
Dampfer-Linien. P«ffageschei»e a»f Dampf-
und Segelschiffen nach und vo» Hamburg, Bre
men und alle anderen Häfen werden »erkauft.
Wechsel «erden nach allen Theilen de« alten Ba
terlandes zu den niedrigsten Raten ausgestellt.
Ofstre, 205 Lackawanna Avenue lZeidler«
Block), Zimmer No. I, obenauf. lkdg
Neues
Etablissement.
Die Unterzeichneten machen die deutschen Ein
wohner von Seranton und Uingegend auf.verk
sam auf ihr neue«
Kleider-Geschäft,
«" I. Ä-tdl-r'H «ebände,
»nd garantiren die beste »nd bigigste Bedienung
und den eraktesten Schnitt in der Stadt. i
Ihr Dmtsch«, überzog» euch un» sprecht »or,
so werdet ihr befriedigt 'werden.
Zuspnvch sehen achtungsvoll ent
«»llxetkotr t Sedoeiaer,
Lackawanna »»enue, 3V7
Zetdler'S Block.
Seranton, 2S. April tBS 9.
«roeerie «nd ProviMonS
Geschäft.
Die Unterzeichneten »erde» mit Montag, de»
. Dez., in der Will»« Straß«, oderchatb Eedar
straße. n» Spqerei- und Produktengeschäft erö».
>ade» alle Freunde und Bekannte hier
«it hoßlchst unter der Berstcheruog «in, daß sie
All« voriathi« Halle», »a« i« «iner g,te»Hau«.
>altu-a gebrauch, wird.
Hoffmann u. S cheuer.
Scranton, Luzerne Connty, Pa., Donnerstag den 12. Mai IM».
Gold;
Gold;
Gold!
AlaX NISBB A 00.,
Neuem deutschen Store,
Ro. INS Lackawanna Avenue,
gerade gegenüber dem „Seranton Haus."
Frühlingswaaren
Beste SalieoS, vo» k--t>j Cents.
Deutsches Tischlinnen für 35 Cents.
Deutsche Bettüberzüge für 27t Sents.
Guter schwarzer Alpaeca, nur 35 Cents.
Tibets für nur 20 Cents.
Teppiche von allen Sorten von 3V Cents auf-
« Co.
No. IS9 Lackawanna Ave»ue, i» I, Zeidler'S
Block. t4°g
Oefen! Oefen!
Waare gut! 23agkba
Henry I. Ziegler,
Nachfolger von Geo. Pfeffer, Cedarstraße.
Joseph Ober»
Blech-, Kupfer- Eisenwaareu,
Oese», sowie alle dem Haushalt nötigen Gegen
stände, als Messer, Gabeln, Löffel, Bügeleisen
bester Qualität.
Benders empfiehlt er seine aufs danerhafteste
jeder Art. 2iimzB
Neues
Möbel-Geschäft.
Unterzeichneter macht hiermit bekannt, daß er
sein Möbelgeschäft im Hause von Charles Fries,
in der Tedar Straße,
Möbeln zu »e« billigsten Preise« halte,
n wende ich meine sp iclle Auf
Gcranton, 2. D«z. IBVS—da'
de
ung, da»
gendeu«t»« Verrath haltek «ud^zu
Joseph Becker,
M S b e l h ä ndi « r ,
schtn Publikum von Scranto» und Hyde Park be
kannt, daß er in Mccristcld'S Block, Mainstraße,
em Möbelgeschäft Nicht nur hält er Mö
billig einkaufen. h ßt ch
Begräbnisse pünktlich besorgt.
lM'» Jos. Becke».
An Raucher.
Der Unterzeichnete, welcher durch jahrelangen
Betriebs seine»' 'Geschäfte« sich alle Vortheile im
»on Rauch-, Schnupfend Kautaback, Cigarren,
Pfeifen, Eigarrenspitzen, sowie alle in da« Fach
einschlagende Artikel.
EaSpar Zwal», Eedarstraße, »eben dem
Franklin Hotei. 23d9
Neuer Store.
Unterzeichnet»! hat in der Alder Straße, zwi
schen tledar und Pitt«to» »oenue, ii» seinem
Groeerie- un» ProoisionS-Beschäfl
eröffnet und ladet Freunde und Bekannte zu zahl
reichem Besuche freundlichst ein. Er »ird sich be
reden, nur Waaren zu Halle» und zu den
' ' lakod Engel.
Mufit-Unterricht.
Unterzeichneter em»stehlt stch in seinen freien
Stunden Unterricht für Flauto und sämmtliche
Blechinstrumente zu ertheile». Nähere« zu er
fragen in der Wohnung von Daniel Heinz, auf
der kleinen Fiat.
7ap Charles Tscherter.
Zeichne»»- Schule.
Der Unterzeichnete HL» jeden Sonntag von
tt>—l2 Uhr k>v <le»I«
schenPenn.»d FranlU» »»«««.. 3. er^
Blätter-Taback
«der Qualität empßehlt zu den billigsten Preise»
2Sjntt Sha«. Tropp, Lacka»a»»a Hau«,
Lackawanna A»en>»r, «ah« dem Depot.
«S' GeschäftS-Karten. "Ä«
Architekt, Baumeister «Ingenieur.
(Städtischer Vermesser,)
Office, 50l Sacka. Avenue, nahe Washington,
3tmz Seranton, Pa. 70,tj
C. O. Carman, Händler in
PineßrookKohien
Office in No. tO9 Penn Avenue,
2jlB Seranton» Pa. tj
F. D. C 01l ins,
Rechts-Anwalt,
Store »on Gebrüder Orr),
ldjrTba Seranton, Pa..
Peter Creter,
HanS-, Schild-,
Freses- Sf Ornamental-Maler,
William Elster. Friseur,
3IZ Lackawanna Avenue, Scranton Pa.,
hält auf Vorrath Pcrrückcn, Locken, Was
serfälle und fertigt Haararbeiten jeder Art
für Herren und Damen an. Rasiren, Haar
schneiden u. s. w. bestens besorgt. Zlmz7i>
Alexander Hay,
/rescn-, Haus- nnd Schild-Maler,
ttap7N
A. C. Konarson,
deutscher Uhrmacher « Juwelier,
Scranton, t(1. Zgn. t3LL ba
E. Merrifietd,
Advokat und Sachwalter,
Scranton, Pa.
Office in Pauli'S Block, Lackawanna Ave
nue. l9mzB
Friedrich Scholl,
/resco-, Haus- u^Schild-^Maler,
Piano-Unterricht,
ertheilt von Julius Lcliuveli,
" (7ap7o)
Ward Lt Gnnster,
Advokaten nnd Rechts-Anwälte,
Office in Jakoh Schlägers Gebäude,
Ecke von Lackawanna und Washington Avenue,
2SoB Seranton, Pa. ba
voii't wiLL tks Lks-nes?!
Sonnabend, 7. Mai:
Eröffnungs-Tag!!!
(Zrossktrtäßer Vorrats unä
temettt von >Vasrkll in
Heller Lrullclik.
G
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WKz t «nd Billig
B
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„Bee Hive"
Wiederaus!
Aom«t, eS soll E»ch «icht reuen!
216
Farbe d«S Stores ist himmelblau.
Geheimnißvolle Pedlar,
Die Töchter des Schiffbrüchigen.
(Fortschung.)
Am nächsten Morgen jedoch war dieser
Geist verschwunden. Di» G»g»nwart war
wi»d»r in ihr» R»cht» getreten und Frau
König batte sogar den Muth, selbst in
ruhiger Weise darauf anzuspi»l»n. Als
»ia» am Abend im Parlor Photographien
besah und Ernst ebenfalls seine Tamm
lung vorzeigen mußte, verlangte Frau Kö
nig Commentare zu diesem und jenem Ge
sichte. Vorzüglich gefiel ihr der ehrwür
dige Kopf von LrnstenS Vater.
So schwand die Woche bis zum Picnic
rasch dahin und endlich erschien der Mor
gen, an welchem die Festlichkeit abgehalten
werden sollte. Ernst halte erklärt, bis
Mittag in der Fabrik bleiben zu wolle»
und die Frauen waren den ganzen Mor
gen thälig, das wichtige Geschäft der
Vorbereitungen zur Toilette zu besorgen.
Nicht daß Frau König für sich noch Freu
de an, Pup gesunden hätte, aber sie gab
stch doch mit Vergnügen dem Gedankeu
hin, ihre Tochter zu schmücken und im
Voraus das Aufsehe» zu genießen, wel
ches Elise nothwendigerweist machen
mußte. Gab es je eine Mutter, welche
nicht stolz war auf ihre Töchter? Mutter
liebe ist blind; ste sieht nicht Mängel,
Schwächen und Fehler; aber die Vorzüge
erscheinen ihr im rosigen Lichte. So auch
bei Frau König, und sie hatte allerdings
mehr Ursache stolz zu sein ans ihre Toch
ter, als manche andere Mutter, denn Eli
sen« Werth bestand nicht allein in der
einnehmenden Hülle, sondern vorzüglich
in den Tugenden ihres Herzens, in ihrer
echten Weiblichkeit, der rein»» Einfalt ih
rer Sitten. Als da« junge Mädchen nach
beendeter Toilette In den Parlor trat, wo
die Mutter und die Frauen schon warte
ten, wurde sie mit bewundernden Blicken
empfangen und das zarte Noth, welch»«
beim Innewerden dieser Bewunderung
über ihr Antlitz flog, fügte einen neuen
vorübergehenden Neiz zu den vielen blei
benden.
Die Gesellschaft war nun zum Ausbruch
bereit und Frau König machte den Vor
schlag, die Pferdeeisenbal», z» benuhen,
welche bis nahe an den Park führte, wo
das Picnic gehalten werden sollte. Allein
Peter legte sein Veto »in; dies schien nun
einmal ein Tag der Verschwendung für
ihn werden zu sollen und er erklärte der
erstaunten Gesellschaft, daß er eine Drosch
ke für sie bestellt habe, welche in wenigen
Minuten ankommen müsse. In der That
hörte man gleich darauf das Rollen von
Rädern auf der Straße und ein eleganter
offener Wagen hielt vor dem Hause still.
Scherzend machte man sich reisefertig und
Elise wurde nicht müde, Peter für seine
Verschwendungssucht auszuziehen.
Der Platz ibrer Bestimmung lag nicht
weit von der Stadt und eine Fahrt von
etner halben Stunde brachte sie an Ort
und Stelle. Schon die Einfahrt tn den
Park trug einen festlichen Cbarakter und
war mit Flaggen und Wimpeln geschmückt.
Um den Thorweg drängten sich Haufen
von Kindern, welche das Treiben drin
nen und draußen bewunderten und die
edle Dreistigkeit zeigten, welche lungame
rika so eigen ist. Die Gesellschaft stieg aus
und Elise schaute mit neugierigem Blicke
auf da« Panorama, welches stch vor ihren
Augen entfaltete. Der Park war schon
ziemlich gefüllt und plaudernde Gesell
schasten und Paare saßen entweder an den
Tischen, welche zwischen den Gesträuchen
aufgestellt waren, oder wanderten durch
die im Schmucke der Herbstblumen glän
zenden Laubgänge. Allenthalben hingen
bunte Papierlampen und deuteten «uf die
Absicht der Unternehmer, da« Fest durch
den Abend zu verlängern. Auf einer Tri
büne saß ein zahlreiches Mustkchor und
spielte nationale Weisen und geschäftige
Auswärter liefen hin und her, um die
Hungrigen und Durstigen mit auserlese
nen Comfitüren und Getränken zu laben.
„Hierhir, Ladies," sagte Peter und be
endiglt damit die Excursto», welche Eli
sen« Augen unternommen hatten, „ich
weiß ei» hübsches Plätzchen, wo es Euch
gewiß gefallen wird. Man hat dort eine
prächtige Aussicht auf den Fluß, hört und
sieht Alles, was vorgeht und ist doch eini
germaßen vor den Augen der müsstgen
Gaffer geschützt."
Mit diesen Worten führte Peter seine
Freuude vorwär»«, bis sie ziemlich tief tn
den Part und an dem AbHange angelangt
waren, welcher in Terrassen abfällt und
dessen Fuß der plätschernde Fluß wäscht.
Dort zogen sich windende Fußpfade durch
da« Gebüsch und indem unsere Gesellschaft
einen derselben verfolgte, gelangte sie plötz
lich «ach einer Laube, welche sich halbkreis
förmig gegen den Fluß off, Ute. Im Cen
tuim stand ein Stetntisch und um diesen
hölzerne Bänke und Armstühle, welche
zum Sitzen einluden. An zwei oder drei
Stellen mündeten Wege i» diesen Lustort
und vrr«ittelteu nicht nur den Verkehr,
sondern gestatteten auch Blicke in die
landeinwärts liegenden Theile des Par
ke«, wo das Wogen und Treiben immer
lebhafter wurde.
„Ist das Plätzchen uicht schön!" fragte
Peter und erntet« dann mit großer Ge
nugthuung die Lobsprüche ein, welche ihm
und seinem Geschmacke gezollt wurden.
Als sich jetzt dir Aufwärter de« Festaus
schusses mit Erfrischungen einstellten, dul
dete er zwar, daß die Damen davon «ah
men, erklärte indessen die Abwahl für
gänzlich unzureichend und bega? stch selbst
zu dem Wirth», um besondere Bestellun
gen zu mach»«. Bald kchzt» d»r Tisch un
t«r »tnrr Ladung »on Conftcten, Kuchen
und Wtinen, und Elise wußte wirklich
nicht, ob sie ihren Augen trauen durst»,
als mehrrr» d»r Flasch»n durch ihr« sorg
sam« Vtrhüllung mit Bltipapitr und di«
vergitterten Stöpsel ihre Herkunst aus der
Champagne verriethen. Selbst Frau Kö
nig war überrascht. Sic hatte Peter stets
als einen genauen, wenn nicht geizigen
Rechner kennen gelernt und dies» plötzli
che Umwandlung kam ihr wirklich nner
wartet. Aber nicht allein die Gewohn
heiten des Pedlars, der Mann selbst und
sein Wesen sogar schienen umgewandelt.
Der elegante Anzug, welcher den Platz
der Alltagsjacke genommen hatte, gab ihn,
gut, anstatt ihn linkisch erscheine» zu las
sen, wi» dies so oft bei geringen Leuten in
feinen Kleidern der Fall ist; sein Gesicht
hatt» fast all» Runz»ln verloren und aus
den kleinen glänzenden Augen und den
lachenden Mundecken strahlte eine Freude
nnd Befriedigung, welche bewiesen, daß
Peter mit ganzem Herzen bei dem Feste
war. Unter scherzhaften Bemerkungen
entkorkte er eine Flasche nach der andern
und mit jedem Glase, welches er trank
oder den Andern aufnöthlgte, wurde er
lebhafter, fröhlicher, geschwätziger. Auch
verlor er die strenge Zurückhaltung, mit
welcher »r gewöhnlich seine Absichten und
Pläne zu verbergen wußte, und machte zu
wiederholten Malen Anspielungen, welche
Elisen» Herz klopfen machten und das
Blut in ihre Wangen trieben. Buch tn
Ernstens Augen lodert» heut» »in F»uer,
welches Elisen fremd war nnd von dem sie
nicht wußte, ob sie es auf thre Rechnung
oder die des Champagners setzen sollte.
Nur so viel wußte sie, daß setne Blicke
gar nicht weh thaten, und daß sie über
haupt viel mehr zum Genusse als zur
Ueberlegung geneigt war. Und so genoß
sie denn; sie war nie so glücklich gewesen
und schwamm so zu sagen in einem Meere
von ungetrübter Wonne. Jetzt neckte sie
Peter init setner Verschwendung und daß
er den Champagner so schlecht vertragen
könne, jetzt suchte ste mit gutem Erfolg die
Mutter in den Strudel der allgemeinen
Fröhlichkeit hineinzuziehen; dann wieder
wechselte ste Scherze mit Ernst oder be
lauschte und belachte die lustigen Schwan
k», welche derselbe aus setne« «tndtenjah
ren zum Besten gab. Sie war so fröhlich,
daß sie e« gar nicht einmal merkte, wie
Ernst ein- oder zweimal auffuhr und ganz
aus dem Tcxt» kam. Wenn sie besser Acht
gegeben hätte, so würde sie bemerkt haben,
wie ihr Gesellschafter plötzlich ein blasses
aber reizendes Gesicht mit dunkeln, schmel
zenden Augen durch dt» Gebüsche schauen
sah, oder wenigstens zu schaue« glaubte,
welches unbestimmte Erinnerungen in ihm
wach rief und Ihn eine Zeitlang selbst für
den ansteckenden Einfluß ihrer Fröhlichkeit
unempfänglich inachte. Ste würde ferner
gesehen haben, wie etwas später auf einem
nach der Laube führenden Wege mehrere
Männer erschienen, von denen der eine
»in kleines, schwarzes Pflaster an d?r
Schlafe trug und auf Elisen weisend, den
andern Mittheilungen zu machen schien.
Ernst bemerkt» ste wohl und erkannte so
gleich tn dem Mann mit dem Pflaster den
rüden Gesellen, welcher ihn am Abend sei
ner Ankunft mit d»m Messer in der Hand
angegriffen hatte. Er saß noch unschlüs
sig und wußte nicht, ob er aufstehen und
nach ihren« Begrhr fragen sollte, trls fle
plötzlich sahen, daß fle bemerkt wurden,
und sogleich ihren Rückzug antraten.
Ernst war froh darüber nnd erwähnt» di»
Sache nicht nur nicht, sondern hatt» st»
nach w»nig»n Minuten selbst v»rg»ffrn,
indem »r stch von Nruim d»m Zauber der
Gegenwart und seiner B»gl»it»rtn hin
gab.
Der Nachmittag war rasch v»rgang»n
und die Tag»«h»lle ging tn da« litblich»
Halbdunkel über, welches d»« nüchternen
Verstand bindet und der Phantasie di»
Schwingen löst. Die laute Fröhlichkeit
der Gesellschaft war zum Flüstertöne ge
dämpft, der ganze Park schien in Still
schweigen versunken zu sein und selbst das
Mustkchor hatte aufgehört, seine Weisen
zu tönte plötzlich vom benach
barten Gebüsche zuerst ein» Geigt in Be
gleitung einer Guitarre und gleich darauf
eine silberhelle Stimme. Das Geflüster
erstarb überall und die Ueberraschung in
Verbindung mit der Trefflichkeit der Mu
sik, der Schönheit der Stimme und der
Kunstfertigkeit der unsichtbaren Sängerin
hielt so zu sage» den ganzen Park wie im
Zauber gefangen. Und doch paßte diese
Melodie nicht an diesen Platz ; fle war so
klagend und in der Stimme der Sängerin
lag eine solche Fülle tiefen Schmerze«, daß
Jedermann seltsam davon ergriffen wur
de. Strophe auf Strophe erschallte au«
dem Gebüsche, aber immer noch saß die
ganze Festgesellschaft wie gebannt und
stibst al« endlich der letzt» To» erstorben
war, dauert« e« etntge Minuten, »h» man
flch ia B»m»rkungt» über da« u»»rw«rtet»
Eretgniß »rgtng.
„Wer war das?" fragte Elise endlich
und holte dabei ti»f Athem, wie Eiyer, der
eine große Beklommenheit IoS zu «erden
strebt, „wer war es?"
„Ja, wer war es?" so schallte e» von
hundert Lippen und man wandte sich an
den Wirth um Aufklärung. Allein der
Wirth hütete sich wohl, dieselbe zu geben.
Niemand brauchte z» wissen, daß dt«
schöne Lizzy da drinnen saß, denn da«
hätte sofort den Zander zerstört. Er lä
chelte also blos geheimnißvoll und schützte
Eile und Geschäftigkeit vor, um nicht ant
worten zu müssen. Zwar blickte manch
neugieriges Auge in das Gebüsch, aber
da die Dämmerung immer stärker wurde
so blieb das Räthsel ungelöst. Ernst hatte
Ellsens Frage wohl gehört; er hatte sich
gleichsam selbst gefragt und in seinem
Innern war es, als wenn er die Fragt
hätte beantworten können. Unwillkürlich
stieg das blaffe Gesicht mit den seltsamen
Angen vor ihm auf und er fühlte sich bet
der Hand ergriffen, wie am Abend seiner
Ankunft, und zum zweiten M«le braimte
der heiße Blick in seinem Herzen. Ab»» er
No. w.
wollt» »bin nicht antwort»»; »S war ibm,
als ob »r etwa« zu v»rb»rg»n hätt», ohne
zu wissen, wa« od»r warum. Er saß da,
halb träumrnd, halb d»nk«nd, und erst,
als dt» unstchtbare Musik von Neuem an
hub, erlangte die Wirklichkeit ihr Recht
zurück und er lauschte mit einer Aufmerk
samkeit, die womöglich noch gespannter
war, als das erste Mal. Diesmal war
dt» Melodi» nicht kiagtnd, wie vorhin,
aber man konnte ste auch nicht fröhlich
nennen; ste hatte »inen kühnen, wilden
Charakter, welchen die Sängerin mit s»l
-teuer Kraft und Kunst auszubeuten ver
stand, und war reich an spannenden
Sprünge» und llebergängen. Wiederum
herrschte tiefe Stille, bis zum Ende des
Liedes-, die Sacke war jedenfalls ein Er
folg. Der Wirth rieb stch vor Vergnügen
die Händ» und nahm mit B»wußts»in die
Lobsprüche hin, welch« ihm «on allen Sei
t»n gtsptndet wurden, ohne jedoch sein
geheimnißvolles Stillschweigen zu breche».
Unbemerkt schlüpfte er zu dem Künstler
paar tn da« Gebüsch und stellte einen
wohlgesüllttn Korb mit Erfrischungen vor
dasselbe hin.
„Bravo, Lizzy," sagte er schmunztlnd,
„bravo. Alter. Ihr macht Euere Sache
trefflich; die Leute sind ganz entzückt von
Enern Leistungen. Sie wolle» durchaus
wissen, wer Ihr seid, aber ich spiele den
Geheimntßvollen, wißt Ihr, das erhöht
den Effekt. Doch Ihr werdet wohl hung
rig und durstig sein; darum habe i» Euch
einen kleinen Imbiß gebracht. Eßt nnd
trink» und laßt's Euch schmecken; ich hol'
den Korb hernach wirder ab. Horch, da
rufen ste schon nach mir; man könnt« sich
viertheilen und doch nicht Allen genüge».
Ia! ja! ich komm» schon! Und noch »ins,
Lizz». D»in» Li»d»r sind heut» Abend so
traurig, so sonderbar. Gieb doch ein lusti
ge« zum Besten, hörst Du? Der Tanz soll
gleich losgehen und da wär's an der Ord
nung, wenn die Leute ein wenig aufge
heitert würden."
D»r Wirth »ilte davon und Lizzy schick!»
sich an, seinem Wunsche zu willfahren.
Daß ihr Sinn nicht nach fröhlichen Me
lodien stand, zeigt« der schwere Seusz»r,»
welcher sich ihrem Busen entrang. Aber
sie theilte darin nur das gewöhnliche
Schicksal der Musiker, Sänger und Schau
spieler, welche so oft Fröhlichkeit darstellen
müssen, wenn's ihnen trüb und weh um «
Herz ist. Si» l»rnen am Ende die Sache
und ihr» Natur von rinander trennen
und sagen und singen fröhliche Worte,
ohne das Geringste dabei zu fühlen und
zu denken. So auch Lizzy. Si» unt»r
drückte ihren Seufzer, gab ihrem Vater
das Stichwort und bald floß eine Fülle
von lockenden, sch»rzenden, neckenden
nen und Trillern üb»r ihre Lippen, welche
hundert Herzen fröhlich stimmten und des
Gedankens spotteten, daß Schmerz und
Kummer in dem Herzen dieser Sängerin
wohnen konnten. Und doch mußte e« wohl
so sein. Ais Elise geendet hatte, setzte sie
ihrem Vater die Spenden de« Wirthe« mit
einem Pflegma, einer Einsilbigkeit vor,
welche selbst seine« stumpfen Sinnen be
merkbar waren und ihm mehr als »in»
Frage entlockten. Si» wich ihm au« und
g»noß sogar »twa« von drn Speisen, ihm
zu Gefallen und zur Beruhigung. Plötz
lich jedoch schien ste au« ihrer Erstarrung
zu »rwachrn. Sir ergriff ihr»« Vat»rs
Arm und indr« si« ihm »in „Still" tn
das Ohr raunt«, lauscht« st« mit gespann
ter Hzzfmerksamkeit auf mehrrr« Stimm«n,
wtlch« stch io slöst«rnd«in Gespräch ihrem
Verstecke zu nähern schienen.
„Da wären wir wieder," hörte sie sagen
«nd d«r btkannt« To« d»S Spr»ch»r« jagte
ihr etn«n leichten Schauder durch die
Gli»d»r, „»« war Z«it, daß wir
mrn, d»n« wie ich hört«, soll sogleich der
Park erlkuchtet und der Tanz begonnen
werden. Begebt Euch deßhalb tn da«
Boot auf Plätz« und bl«ibt auf
E«erm Posten, damit Ihr zur rechten Zeit
bei der Hand seid."
„Ja, aber Euny," sagte jetzt eine andere
ebenfalls bekannte Stimm», „kannst Du
»ckuch allein mit ihr fertig werden? Da
sind die Mutter und dt» zw»i Männ»r..."
„Glrtchviel, Ed," erwiderte der »rstr
Spr»ch»r ungeduldig, „thue nur Deine
Pflicht, ich will schon mit allen fertig wer
den. Die Pferd» st»h»n doch drüb»n b»-
r»it?"
„Jawohl, Rot»rt hat fl» btforgt und
hält Wach»."
„Gut d»nn, j»tzt g»ht auf Eur» Post»n.
W»nn wir noch lange deifammtn bl»tb»n,
so erweckt unser Flüstern am Ende Ver
dacht."
Di» Stimme« schwiegen jetzt »nd die
schwächer werdenden Fußtritte überzeug"
ten Elise, daß die Sprecher stch entfernten.
Das Gehörte aber gab ihr viel zu d»nk»n.
Daß d»r Man«, welcher st» b»trog»n hatt»,
«un damtt umging, »in» A»d»re zu ver
derben, war ihr Nar und ste konnte flch
«icht »»rh»hl»n, »aß fl« d«n G«g«nstand
sriner Plän« kannt«. Si« wußt« von frü
h«r, daß er lüsterne Blicke auf das junge
Mädchen im Vorderhans« gtworftn hatt«,
und da«, was vorhin von d«r Mutter und
zwei Männern g»fproch»n worden war,
bestätigte ihre» Argwohn. Aber, wrna ste
dt»« wußt», warum ging fl» nicht aug»n
blicklich zum Wirth» und v«r»tt»lt» durch
ihr« Anz«ig« di« Ausführnng «ine« schänd
lichen B»rbrech«>». Ja, «aru«? Wrnn
»1» D»nk»lh«it nicht so tt«s »Sr«, könnten
wir vielleicht «in«n s«ltsa«»n Kamps tn
»»» Zügen »iese« MSdchen« lesen. Und
«as mochte die Ratur de« Kampfe« sei« ?
Hatte st« Ursachen, da« Verderben einer
Unschuldigen zn wünsche«, die ihr wahr
scheinlich fern stand, ihr niemal« da« ge
ringste Leid zugefügt hatt» ? Es ist schwer
zu sagen, denn wahrscheinlich waren Eli
sen« Gedanken dunkel und unbestimmt
und fl« dachte nicht daran, stch
schast darüber z« g»b»n. Ab»r Eins stand
hell vor ihre« Geiste, Eins lebte in Ih
rem Herzen, und da« war das Bild eines
jungen Mann»«, jene« jnngrn Mannes,