Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 31, 1870, Page 4, Image 4

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    tHortsttzuag von der ersten Veite, 5
letzten leltgraphlschen Nachrtchten entbtel
len. Dort war ebe» nicht« Neues zu se
hen, oder vielmehr, e» war immer da» alte
Lied: wachsende Spannung zwischen Nor
den und Süden, zaghafte Maßregeln ei
ner abgelebten Regierung, Conventionen
der rebellisch gesinnten Staaten u, d. m.
Ernst schüttelte den Kopf.
„Wenn'S dem Esel zu wohl wird, so
geht er auf« Ei« und bricht ein Bein,"
sagte »r halblaut vor sich hin und suchte
nach diesem dem Volke der großen Union
gestreut«« Weihrauch di« Lokalneuigkeiten
auf. Da« war ein geistreicher Genuß und
Ernst konnte nicht umhin, den Schweiß
zu denken, den der Lokalberichterstatter bei
Zusaminenschiepvung diese» buntartigen
Sammelsurium« vergossen haben mochte.
Da prangte seine Ehren, der Mapor, al»
Großinquisitor, al« helle« Licht, al« un
parteiischer Richter, und verdunkelte durch
seine Sprüche den weisen Solomon. Da
gab e« ferner dle gewöhnliche Ouantität
von gelungenen und mißlungenen Ein
brüchen, von großen und kleinen Spitz
buben, von eifersüchtigen Ottelos und
unglücklichen DtSdomona«, von Feuer»-
brünsten, Stechaffairen, aufgesundenen
Leichnamen und den sonstigen lausenden
Langweiligkeit de» Blatte«, wenn die In
gredienzien zum Ragout einmal weniger
pikant und mannigfaltig sind.
Ernst durchflog diese einem
haftete, durch welchen er seinen Schützling
jeden Augenblick erwartete. Da plötzlich
siel sein Blick auf einen Artikel, welcher
di« Ueberfchrift trägt: „Fälscher in PittS
burgh." Diesmal aber ruhte» beide Au
gen auf der Zeitung, als Ernst las: „Ge
stern wurde der hiesigen Polizei lclegra-
Sein Signalement war genau gegeben,
dennoch gelang es dem Schurken bis jetzt,
den Händen der Polizei zu entgehen.
Man vermuthet eine neue Verkleidung
und glaubt, daß der saubere Zeisig nach
Cincinnatl geflohen ist. Die Polizei dort
die Flügel beschneiden wird^
Ernst hatte keine Zeit, über diese» Ar
tikel nachzudenken, denn noch hing sein
Auge an den letzten Worten, als sich
plötzlich eine leichte Hand ans seine
Schulter legte und eine liebliche Stimme
an sein Ohr drang.
„Guten Morgen, Herr Ritter ohne
Furcht,aber nicht ohne Tadel. JsteSrccht,
sich dergestalt in eine häßliche Zeitung zu
vertiefen, daß nian das Kommen seiner
Dame überhört?"
Während dieser Worte flog «in schel
misches Lächeln über ihre Züge und ver
klärt« dasselbe, wie der Sonnenstrahl die
blumige Landschaft, wenn er sich durch
Wolken niederstiehit. Der Eindruck der
reizenden Erscheinung auf unsern Ernst
war so überwältigend, daß er aus einen
ließ, «eiche ihn erfüllte. Elisen aber schien
diese stumme Sprache zu gefallen, denn
sie genoß augenscheinlich den kleinen Tri
umph und hielt ihren Blick unverwandt
aus ihn geheftet, als ob sie ihn damit ver
zaubern wolle. Benutzen wir diese Ver
«irrung des Armen und geben jetzt un
ihr Erscheinen auf unserer Bühne gemacht
hat. Ich sage flüchtig, denn selbst die ge
naueste Beschreibung der Gesichtssormen
einer Person kann uns nur eine annä
hernde Idee von ihr geben. Es ist nicht
da« Auge, die Nase, der Mund allein,
w«tch« da« Gesicht bilde», e« ist vielmehr
der Einfluß dieser Theile auf einander,
das „Ensemble," welches sie bilden, das
die Schönheit macht. Meine Leser kennen
g«»ip die Geschichte des Portrait«, an
welchem all» damalig»« b«rühmten italie
nischen Maler malten, jeder einen Zug.
tu bewunderungswürdiger Weise, doch so,
daH die Arb«it der Ersten dem Letztern
verborgen war. Was war die Folge?
Sin Bild, Entsetzen erregend in seiner
Häßlichkeit, entsprang dieser Probe und
lieferte d»n Beweis der oben ausgestellten
Behauptung. Nicht allein die Form der
Züge macht»die Schönheit, sondern vor
züglich die Art nnd Weise, wie sie mit ein
ander harmoniren. Die tadelloseste Ge
stchtform läßt un» oft kalt, während wir
ei» Stumpfnä«chen allerliebst finden. E«
fei deshalb genug, wenn ich sage, daß
Elis» zu den Frauen gehörte, welche so
viel von Brün»««» und Blondin» an sich
haben, daß man schwer entscheiden kann,
zu weicher fle gehören. Die schneeige Haut
deutete auf die Blondine, da« dunkle
Haar und da« Auge wieder auf die Brü
nette. Haar und Auge hatten beide einen
eigenthümlichen Schiller, welcher zutvei
l«n sogar die Farbe des tiefen Blau» an
nahm. Dieser Schiller läßt sich schwer be
schreiben, wirkte aber ähnlich, wie der
zarte Fläum, welcher auf der reifen Psir
fich, auf dem Flügel de« Schmetterling«
liegt und den Eindruck de» „lvuell ML
not" hervorbringt. Denn bei aller Frei
heit ivar da« Benehmen de« jungen Mäd
chen« doch streng sittsam, nicht» mehr und
nicht« weniger, al» di« Ungezwungenheit,
»elche in diesem Lande unter jungen Da
men herrscht, in Europa aber al« Verstoß
gegen den guten Ton angesehen wird.
Elisen« Benehmen war wie schon gesagt i
,art b«i aller Friiheit, sonst würde sie ge-1
wiß keine Bewunderung be! Ernst erregt'
haben, welcher, wie »vir wissen, keineswegs
sehr liberal in diesem Punkte war. Er
hatte sich schnell au« seiner Verwirrung
aufgerafft und sagte, auf die Zeitung deu
tend : !
„Sie müssen Ihren gehorsam»» Di»n»r
entschuldig»», wtnn »r Sie einen Augen
blick über Ihrem Dienste vergaß. Ich
sucht» nach Spuren de» Verlorengegan
genen, al» Sie mich überraschten."
Elisen'» Gesicht wurde «rnsttr, aber
nicht so ernst, wie vielleicht da» einer jun
gen Europäerin unier gleiche» Verhält
nissen geworden sein würde; ja, die Wahr
,,Da» heißt mit andern Worten, Ihre
geblieben."
~E» thut mir leid, dies bejahen zu müs
sen."
„Und fanden Sie Andeutungen in der
Zeitung, welche sich auf Pa beziehen kön
nen?"
Jetzt war Ernst in neuer Verlegenheit.
Er konnte doch gegen Elisen nicht gut den
Verdacht aussprechen, der in seiner Seele
ausgestiegen und wußte auch nicht recht,
wie »r sie geschickt au»forschen sollte. Sie
merkte sein Zögern und sagte:
~Sie machen mich neugierig, nur her
aus mit der Sprache. Ich verspreche Ih
nen, nicht ohne Noth in Ohnmacht fallen
zu wollen. Ist ihm wirklich etwas begeg
net?"
„Beruhige» Sie sich," entgegnete Ernst
lebhaft. „Was ich da las, berührt un»
nicht direkt. Der Artikel intercssirte mich
nur, weil er des Expreßzuges erwähnt,
auf welchem wir gekommen sind."
„Und wie erwähnt er desselben? Die
Sache muß haarsträubend sein, oder Sie
würden mich mit Ihren Umschweifen nicht
so lange auf die Folter spannen."
„Sie sind im Irrthum befangen und
un, Sie daraus zu befreien, will ich Ih
nen sagen, daß der Artikel Bezug hat auf
etnen uuserer Reisegefährten, einen be
rüchiigteu Fälscher, dessen Bekanntschaft
die Polizei auf die lebhafteste Weise zu
machen wünscht."
„In der Thal," sagte Elise lachend,
„ich hatte keine Idee, daß wir in solch
distinguirter Gesellschaft gereist sind. Und
das ist Alles?"
„Das ist Alle»; auch würde es mich
nicht so berührt haben, wenn ich nicht ge
stern Abend auf die Polizei gestoßen wäre,
welche a»f diesen Schieibkünstler Jagd
machte. Sie gab mir eine genaue Be
schreibung seiner Person."
„lind die yzgr? Vielleicht habe ich den
Herrn im Wagen bemerkt."
„Kurze, dicke Gestalt, grauer Sommer
anzug. goldene Brille!"
„Kurz, dick, graugrkleidet, goldene Bril
le? Ich erinnere mich nicht, ein solches
Individuum gesehen zu haben. Und doch,
da! Das ist ja auf's Haar das Counter
feit meines gestrengen Herrn Papa! Das
wäre köstlich, wenn er der Polizei al«
Fälscher in die Hände gefallen wäre."
Elise klatschte vor Entzücken in die Hän
d», warf sich in »inen Schaukelstuhl und
überließ sich fünf Minnten lang einem
unwiderstehlichen Lachkrampfe. Dann sich
sammelnd, sagte sie zu Ernst unter bestän
digen Versuchen, ernsthaft zu bleiben:
„Entschuldigen Sie meine Unart, Mr.
Meißner, allein der Gedanke, den guten
Herrn Vater in den Händen dieser Cer
berusse zu wissen, eingesperrt ins Gesäng-
Niß, auf harter Pritsche liegend, ihn, dem
kein Federbett weich genug ist! Das ist
genug, den Ernsthaftesten lachen zu ma
chen. Unv dann bin ich so srob, daß er
nicht verloren ist, daß wir wissen, wo wir
ihn finden können. Kommen Sie, mein
Herr, gehen wir zum Courthau«, spielen
wir den Befreier und führe» den Papa im
Triumphe davon."
Elise sprang aus und wäre wahrschein,
lich sogleich nach Hut und Shawl gelau
fen, wenn Ernst sie nicht verhindert hätte.
„Eine» Augenblick, Fräulein, wenn ich
bitten darf. E« thut mir leid, Ihre greu
de stören zu müssen. Aber dirs»? Nrtikrl
berichtigt nicht nur das Jhn»n Mitg»-
Ibeilt»; er meidet ferner, daß der Verbre
cher entwischt und wahrscheinlich nach
Cikcinnati gegangen sei, wo man seiner
habhaft zu werden gedenke." „
„Ist das so?" fragte Elis» btlrübt,
„ach! das ist ja r»cht schad»; ich hatt» mich
so auf di» Sc»n» im Gefängniß gefreut.
Und jetzt ist auch wieder die Hoffnung ge
fchwunden, den Verlorenen zu finden.
D»nnoch, Si» glaub»n doch nicht etwa,
daß eine Spur von Wahrheit in diesem
schändlichen Artikel, daß mein Bäte» ein
Betrüger ist?"
Das jungt Mädchen hatte sich bei di»-
sen Worten hoch ausgerichtet; ihr Ton
war »rnst geworden und ihr schönes Aug»
schoß Blitz».
„Ich kenne Ihre» Vater nicht, mein
Fräulein, aber Las, was ich von seiner
Tochter gesehen habe, läßt mich das Beste
von ihm denken. Sie, die Tochter »ine»
Verbrecher»? Nein, ich will es nicht glau
ben, ebensowenig, wie ich glauben würd»,
daß Naben junge Aller brüten würden."
„Ich danke Ihnen," sagte Elise und
reicht» Ernst ihr» Hand. Das Feuer in
ihrem Aug» war gewichen unv hatt» »iner
gefährlichen Innigkeit Platz gemacht.
„Mein Vater hat seine Schwächen, wi»
and»r» Strrbliche auch," fuhr si» fort,
„aber »in Vtrbrecher ist er nicht. Und ab
g»s»htn von seinem Charakter, wär« »s
ihm nicht möglich gew»s»n, dies»» verbr«-
ch»n zu b»gth»n, wir dab»n un« kein»»
Haiden Taa in New-?otl autaed^lten,
sondern lind säst au« dem »Ii di«
Car« gestiegen."
„Verbannen St« diese» häßlichen G«-
danken," sagte Ernst beruhigen!!. „Lassen
Sie un« lieb»r üb«rl»g»n, welch» Schritt»
wir tbu« woll»», Ihren Vater zu finden.
Ich gestehe, daß mich sein Ausbleiben be
unruhigt."
„Ach, ich bin so rathlos, wle hülflo«,
und wenn Sie mich verlassen, weiß ich
nicht, wa« ich thun soll."
„Beruhigen Sie sich über diesen Punkt,
Fräulein Elise, auf meinen geringen Bei
stand dürfen Sie sicher zählen. Aber kön
nen Sie mir keine Fingerzeige geben?
Liegt in dem Charakter Ihres Vater«
nichts, was ein solches Verschwinden mo
tiviren könnte?"
Elise dachte eine Minute lang nach.
Endlich sagte sie:
„Ich weiß nicht, ob ich Recht thue, das
zu sagen, was ich sagen will. Sie sind mir
fremd und ein Kind soll seinen Vater
nicht verdächtigen. Die Umstände und
di» Absichten müssen mich entschuldigen.
Nicht, daß ich einen Augenblick an jenes
Verbrechen, an irgend ein Verbrechen
dächte! Mit Unwillen weise ich diesen
Gedanken zurück. Allein ein irgend Etwas
scheint meinen Vater zu drücken. Ost
fährt er au» seinem Schlafe empor und
starrt mit verstörtem Blicke umher, bis da»
wiederkehrende Bewußtsein ihm feine
Unruhe kund und steigerte sich in dem
Verhältniß, wie wir un» Pittsburg nä
herten. Ich würde diese Symptome nicht
beachiet haben, allein jetzt, wo Ihre Frage
mich zum Nachdenke» mahnt, drängen sie
sich mir mitverstärkter Gewalt auf. Glau
ben Sie, daß meines Vaters Verschwin
de» daniii im Zusammenhange steht?"
„Ihre Andeutungen bestärken mich in
meiner anfänglichen Vermuthung, daß
Möglichkeit eines Verbrechens?" fragte
wogen, eine Zeitlang zu verschwinden."
„Und seine einzige Tochter einsam, un
beschützt auf offener Straße zurückzulas
sen? Lassen sich Umstände denken, welche
haben, daß Sie nicht leicht verzweifeln.
Ihr Vater wußte dies besser als ich und
zweifelte wahrscheinlich nicht daran, Sie
unversehrt in dem Hotel wieder zu finden,
welches er Ihnen bezeichnet hatte. Er
wird eives Tage« sich einstellen, natürlich
sobald eS ihm möglich ist und Alles wird
in die normalen Verhältnisse zurückkeh
ren."
„Und Sie sind also der Meinung, daß
wir gar keine Schritte zu seiner Entdeck
ung thun sollen?"
„L>, doch! aber vorsichtig und geräusch
los. Hatte Ihr Vater seine besondere
Gründe, hier eine Zeitlang zu verschwin
den, so wird er uns nicht Dank wissen, die
Ist ibm aber wirklich ein Leid geschedrn,
so Hilst wohl di» betreffende Behörde, nicht
aber das große Publikum, abgesehen da.
von, daß dasselbe nur juger» die Gegen
stände seiner Neugierde durchhechelt, sie
ihrer Tugenden beraubt und ihnen Laster
„Sie haben Recht, keine Oeffentlichkeit.
Ich wünsche weder die Neugierde des
Publikums, noch seine Theilnahme. Aber
jetzt kommen Sie zum Frühstück. Es ist
Unrecht, daß ich über meinem Kummer
Ihren Comfort vergesse. Kann ich die
Ehre haben mein Herr?"
Tie Geschichte vom Chamäleon und
de« Farben ist oft erzählt
unwahr, so viel ist gewiß, daß wir Men
scheu selbst wirkliche Chamäleons sind.
Von tiefem Ernste, von trüber Stimmung
sprang diese» junge Mädchen plötzlich
über zu neckendem Muthiv,Ue». zu lebhaf
ter Munterkeit. Vielleicht waren ihr diese
natürlicher, als jene und ihr Geist erhielt
nur die Elastizität zurück, welche das Ver
schwinden des Vaters ihr eine Zeitlang
Ihre Munterkeit war anst»ck»nd; kaum
hatte sie den Knix ausgeführt, w»lch»r
ihre letzten Wort» b»gl»itete, so sprang
Ernst auf, bot ihr galant den Arm und
führt» st» in da» Eßzimmer. St» fand»»
»S in Folge der späten Stund» g«nz l»»r,
ein Umstand, der Ihnen ganz und gar kei
n»n Kummer zu verursachen schien. Si»
setzten sich ni»d»r zu einem traulichen tele
» letk und Elise ließ es sich nickt neh
men, die Wirthin zu spielen. Sie that die«
auf eine so reizende Weise, daß Ernst lie
ber Gabel und Messer niedergelegt und
sich an ihrem Anblick gesättigt hätte, wenn
Elisen'» Aufforderunge» nicht gewesen
wären. Jetzt schenkte sie ihm eine frische
Tasse Kasse ein, jetzt füllte sie ein Schäl
chen mit Eingemachtem für ihn; jetzt wie
der empfahl sie ihm ei» saftige» Beafsteak
mit solcher Beredtsamkeit, daß ei ein Bar
bar hätte sein müssen, um nicht tapfer ein
zubauen. So verschwand die Frühstücks
stunde, so der Morgen, so ein Tag und
wieder einer.
<Horts»»un« folgt.)
chatnr»rs«t,»>»u»ge>' !
,m s«rur» Westen.
~Lie große Wüste" —das war die Be-
Äftlz'Wßteau brauchte, loelche« fich .zwi
schen den FrlSgebirgen und der Sierra
Nevada befindet und dessen ttefste Stelle
von dem Salzsee gefüllt ist. „Die baum
uud wasserlosen Ebenen," war der charak
teristische Name für alle« vom Missouri
allmälig nach den östlichen Abhängen der
Felsgebirge aufsteigende Land.
Und gewiß waren diese Bezeichnungen
wohl begründet. Da« große Becken von
Utah ist offenbar trockengelegter Meeres
boden. Der salzhaltige Boden, das salz
haltige kurz» Gras, das er erzeugt, der
Salzsee selbst legen dafür Zeugniß ab.
Die ganze Region trug den Charakter der
Wüste und der Name, weichen die Mor
wählten „Staat der Wüste" war wohlbe
rechtigt. Ebenso war auf den unendlichen
Ebenen östlich vom Felsengebirge wirklich
Trockene Flußbette füllten sich nur zelt
weis im Jahr und nur dürftig mit Was
ser und nährten an ihren Ufern nur ver
krüppeltes Zivergholz. Die Reise durch
diese Ebenen war voll Schrecken und Elend
und weißgebleichtes Gebein von Men
schen und Thieren, weiches den nachrücken
den Caraivanenzügtn den Weg zeigte nach
den Felsgebitgk» und nach dem Gold El
dorado am Pacific, gab Kunde davon und
Wunderbarer Weise scheint es, al« ob
sich der Charakter jener dürren Ebenen
Die trockenen Flußbette füllen sich mit
Schneeschmelzen in den Gebirgen, sondern
das ganze Jahr hindurch, die Vegetation
wird frischer und weniger vereinzelt, und
im großen Basin steigt das Salzseeivasser,
das keinen sichtbaren Abfluß hat, von
Jahr zu Jahr. Diesseits und jenseits
der Felsgebirge nimmt offenbar der Boden
an Feuchtigkeit zu und damit auch die
sonst so irockene Atmospbäre. Was ist
der Grund davon? Oder ist man erst in
letzter Zeit „ach Vollendung der Paeific
bahn auf diese» Phänomen aufmerksam
geworden, das vielleicht schon seit Jahren
vorhanden ist?
Allerdings wird diese Aenderung nicht
urplötzlich gekommen sel» und wahrschein
lich wird sie nur in der letzten Zeit ge
»auer beobacklkt worden sein. Woher
aber kommt sie 5 Es läßt sich nur anneh
men, daß die vordringende Cultur, der
Bodenbau, de»- immer weiter von Missouri
aus in die Prairien westwärts hinein
reicht und daß die Anpflanzung von Grä
ser», Gesträuchen und Bäumen eine grö
ßere Feuchtigkeit von Land und Lust zur
golge hat.
Aufmerksame Beobachter berichte», daß
Flußbetten, die vor zwanzig lahren nur
sehr wenig Wasser hatten, jetzt mehr ge
füllt sind unv daß andere, die sonst die
Hälfte de» Jahre» trocken standen, jetzt
fortwährend-Wasser haben.
Die Laramie-Ebene, die sonst ganz ohne
Wasser war, und über welche Emigranten
ihren Wasservorrath mitzunehmen hatten,
ist nicht mehr ganz wasserarm. Welche
Wirkung wird da» Alles auf Emigration
unv Ansiedlung im Herzen der Union
ausübenl Das Arkansas Flußbett war
ebenso der Prco». Jetzt haben sie Wasser.
Im ÄZoro Thal gab es kelne Vegeta
tion, jetzt bringt es vorzüglichen Weizen'
nach der?(Nrüi«d«/nz der Stadt stellte sich
gen. An der ganzen Linie der Pacific
Eisenbahn «ntlang. ift vffeabar jetzt mehr
Feuchtigkeit im Boden, als A Jahre frü
her.
Was den Salzsee betrifft, so ist sein
Wasser jetzt 7 Fuß höher, al» vor 10 Jah
ren. Die« beweist eine bedeutende Zu
nahme an Feuchtigkeit in jener ganzen
Gegend. Oder sollten sich unterirdische
Abflüsse de» See» verstopft, oder sollte sich
sein Boden in Verbindung mit den letzten
Erdbeben am P-icifie gehoben haben?
Gleichviel, welche combinirten Ursachen
das bewirkt haben fv steht so viel
fest, daß der See in wenigen Jahren au»
seinen Ufern treten wird, wenn sein Was
ser in demselben Veichillnlß weiter steigt.
Die Mormonen fürchten bereit», daß er
alsdann ihre Anstedlungen, ja ihre heilige
Stadt selbst Überflutben werde. Daniit
hätte di« Aat« BtznMWehres de» gan
zen A°kr
es läßt sich annehmen, daß die Gewässer
de» großen Bassins den Ausfluß suchen
wett»», dt« jle vffcnbar früher hatten,
nach der Shell Creek und von loort nach
dem Colorado de» Westen« und nach dem
Golf von Californien.
Dieser zunehmende Kasse»!sieichthum
de» großen Innern de» Co»tw.»nt« wird
machen, daß mit riesiger Schnelligkeit sich
dort altbt Land» teßedelt. l'.n» da sich
außerdem in den Felsengebirgen Kohlen
in Mengt vorgesunden haben und Eisen
in Hülle und Fülle vorhanden ist, so «ird
sich d»rt sebr bald zum immensen Auf
schwung des Ackerbau» auch ,ine gewal
tig« Industrie geselle«.
Zwei Juten sprachen über die Wit-
Neumond werde sie sich ändern. Da sagte
der ander»! „Mei! was sangt denn der
liebe Gott mit den alten Monden an?"
„Nu." erwiderte der ander-» nach einige«
Besinnen: „da werd«» St» rnchcn» »rau«
>', a»' >'!»»': ~Zch > n r,. i, ~
sendarl, curir' die reut nach eigner Art", >
kennt wohl Jeder; weniger bekannt dürfte
indeß die Thatsache sei», daß der Doktor
Eisenbart wirklich gelebt dat. E» ist uns >
hierüber in einem Briefe de« Theologe»
Heumann an den Consistorialrath Hauber .
in Bückeburg (Ä. Göttingen, den 20.
Januar 1742) eine zuverlässige Nachricht
aufbewahrt. Es heißt darin: „In mei
ner Jugend lebte ein damals sehr bekann
ter Marktarzt, welcher auf allen Märkten
herumzog. Ich habe ihn am Ende des
vorigen Jahrhundert«, da ich zu Zeitz ein
Schüler war, daselbst gesehen, als er mit
gioßer Pracht ausgezogen kam, unv nach
dem er auf seine Schaubüdne geliiten
war, seine Rede mit »lesen Worten anfing:
„Hochgeehrteste Herren! Ich bin der be
rühmte Doktor Eisenbart!" Ich habe aber
schon da« Ende seine» Ruhme» »riebt und
glaub», daß nach Kundert Jahr»» Nie
mand wissen wird, daß ein Marktschreier,
Namens Eisenbart, in der Weit gewesen.
Sollte aber dies mein Postscriptum so alt
im Gasthofe „Zum wilde» Manne" ge
starben. Die hochtrabende Inschrift des
an. Sie lautet: „Allbier ruht in Gott
der weiland hochedle, weit
berühmte Herr Joh. Andreas Eisenbart,
Königl. Großbritannischer undChurfürst
iich Braunschweigisch-Lüneburgischer Pii
viiegirier Landarzt, ibie auch Königl.
Preußischer Rath und Hofocuiist von
Magdeburg. Geboren Anno IK6I, Ge
storben 1727 am 18. November. Aetatis
66 Jahr." —Heumann bat sich getäuscht,
wenn er glaubte, daß Doktor Eisenhart
»ach hundert Jahren vergessen sein werde.
Heute noch kann man aus allen Gassen
das Lied von pcrsiflirter Marktschreierei
hören, dessen erster Vers merkwürdiger
Weise anfängt, wie »ach Heumann's Zeug
niß jene Rede des Doktors-. „Ich bin der
Doktor Eisenbart".
Zinsen per Jahr auf alle Depositen, die PI.tXRI
nicht übersteigen, bezahlt — und fünf Prozent
bei Summen über diesen Bettag. Alle« frei von
27jrkm O. Moore, Eassirer.
Kauft jetzt!— Die Firma „Gebrüder Gold»
SM' Wir empfehlen unseren Lesern und
allen denjenigen, welche im Begriff stehen
einen Parlor Ose» zu kaufen, sogleich zu
den Gebrüdern Leonard iu gehen. Sie
haben die größte und beste Auswahl und
verlausen unter dem Kostenpreise. Man
wird dabei profitiren, selbst wenn man
den Ofen erst nach Jahresfrist gebrauchen
will. Vergeht nicht de» Platz, Gebr.
Sekweineziicktern
steh,/
l(lmz7l> Metzger, Eedarstraße.
Besondere Nachricht.
Nachricht «ird hiermit gegeben, daß der Unter
zeichnete.
M'ineraiwasser oder irgendeinem anderen Ge
tra »ke füllt, oder sie kauft, verkauft oder auf ir
geiid- eine Art damjt handelt, oder sie benutzt, um
Obst darin zu halten oder zu irgend einem Zwecke,
wird gesetzlich verfadren werden,
Man beacht, n-chst.ebenden Gesetzerlaß: '
„Es wird hiermit a,'» ungesetzlich erklärt für
irgend welche P,rson oder Personen, ohne Er
laubniß des Eigenthümer« irgend so bezeichnete
Zlasche» mit Mineralwasser oder sonstigem Ge
tränke zu fülle», zu verkaufen, zu vergeben, zu
taufen, oder damit zu bandeln, wenn sitche Fla
sche nicht vom rechten Eigenthümer gekauft wird;
und irgend Jemand, der sich so vergebt, ist halt
bar für eine Strafe von fünfzig Cent» für jede
solche Flasche, so gefüllt oder »erkauft, gebraucht,
»ergeben, gelauft oder damit gehandelt, für das
erste Vergeben und fünf Dollars für jede« weitere
Vergehen, >u erlange» vor irgend einem Alder
mann oder grievensrichter, wie Strafen gesellich
zu erlangen sin» fitr den Staat." 24f?,jj
William Baker'S
WewUiHiq»sr-Geschöst.
Main Straße, Hyde Park.
Hält auf Vorrath, im Großen und Kleinen,
alle in sein Lach einschlagenden Artikel, sowie da«
beste Bier in H»te Park, kalte Speisen und
LpSter», welche auf da« Feinste zubereitet wer
gremidt »»d Feinde, so auch Bekannte ver
sichere ich, daß sie einen feinen Vorrath und alle
denkbare Beaurmlichkeit bei mir finden.
William Baker,
lvmz Proprietor.
G'Anzeige.
Die Unterzeichneten haben in .
No. 520 Lackawanna Avenue, gegen
über de» Courthause,
unter der Firma
« BMM 5 < ».,
eine Wholesale und Retall
Klein 65 Liquor-Handlung
am deutigen Tage eröffnet.
Ein wobl assortirles Lager der besten deut,che»,
französischen und spanischen Wem», importirter
unp einheimischer Liquöre sowie die, unter
den nie»rigen Gvldcoursen gemachte» billige»
Einkäufe ermöglichen un«, durch die
vorzüglichste und billigste Waare
jeder Eonkurcnz zu spotten.
Besonder« aufmerksam machen wir auf unser
„Prussian Begetable Bitter»," dessen auSgezeich.
neie Wirkung bei Magenkrankheiten, Dispevfia,
Seranton, t. März IV7V.
B. Simon ök Eo.
B. Simon. I <?e». Kaiser.
VeOr ! >, "
i' . !
Der
of UgÄZ-Littel'.
Dieser berühmte Bitterliqüeur, welchem allent
halben, besonder» aber in Deutschland und Eu
ropa
svein §5 Liquor-tzandlung
-°n I. Appert,
No. 227 Penn Avenue, Seranton.
Kräuter und amerikanische Aase, (Glaser, glaste»
und viele andere ähnliche Artikel bester Quali
tät. 3t>s9
„Keyston Halle,"
Peter Burschel, Proprietor,
Zlt- und Lagerbier-Drauttti,
hält zu jederzeit die besten Getränke und andere
Im Winter ein angenediner Absteigeplatz für
Schlittenfahrende; im Sommer berühmt durch
seinen Sommeraarten, mit Musik und Spiele»
aller Art. Zu Wagen, z« Pferd »od in Schlitten
Kommt zur Kepstone Halle geritten!
Lu»««r», Januar jvöti. da
M. Grec^'.
Weinkn, Liquörtn, Eigarrrn, Sic.,
ba"
Liquor-Handlung
William Locher,
Mainstraße, gegenüber Hrn. <N. Gräber'S Hotel,
Hpde Park.
Weiß- und Roth-Weine,
-Old R»e und Bourbon WhiSkp,
' H sp Locher.
313 Lackawannll Avenue, Srranton, Pa.
Weine, Liquöre, Bitters.
Weinen und Liquören,
Okarle« Rodioson.
llfSba
Philip Robinson,
Bierbrauer,
Empfiehlt sein ausgezeichnetes Fabrikat den ver
ehrten Wirtben besten». Ivjrk
Friedrich Schräder,
Sarsaparilia und Mineralwasser,
Fabrik sn Mulberrvftraße, zivische» Penn u. Wyo
ming Avenuc.
Porter. Ale und Lagerbier,
m Flasche», «ird zu de» niedrigsten Preisen im
Großen nach allen Plätzen der Eil? kostenfrei ge
liefert.
Eine Erfahrung von 25 lahren in meinem Ge
chäfte befähigt mich, «iaen Sarsaparilia zu lie
fern, der alle anderen Fabrikate übertrifft und der
Da» Geschäft steht
2üb« Fr. Schräder. !
Schal k s
Lager-Bier,
Odarlvs l'ropp,
21l Lackawanna Avenue, nahe dem Depot.
Delikatessen verschiedener Art im Broßrn un»
Kleinen. b->,9
Jackson Haus,
Franklin Avenue, nahe dem Eisenbahn-lepot,
Loren, Zeidler. Eigenthümer.
Da« Hau» ist neu und in vollkommenster Weise
l eingerichtet und lisch und Kell,, tiefem an
sen und Getränten da« Beste, Iva» zu haben ist.
Solide Leute können Kost und Log!« beim Tage
! oder der Wo»e erhalten. !
Loren, Zeihler.
?s. V» kb «, ch,
»itrwuole
und Ovtcl,
Rorthamoton Straße, »wische» x»»
Ean.il, Wilkesbarre.
Gute Beherbergung für Reisend« »od i»ll
.Bedienung.
Für genügende gute Stallung für Pfn»e ist
gesorgt. »vjlS
""r?r°Pr?f'e's's?r.
Edward Günster,
kitl««»,
Penn Avenue, Scraiitoi,, Pa.
Gute, billige Getränke, alle Sorten kalte Spei,
sen immer
sich ' Sd/ard Günter.
W. Juli 1866.—ba
Dieses Style Pole! ist
IN. J?n.
I. Hausrath,
Restanration,
Wilhelm TellHaus
Nüp!>i Wm. Hensel.
Philip KinDle,
Seranton Hans,
LoniS Korb, Eigenthümer.
2ks7 ' Liui» Koch, Prop.
Wein- B ier-WirtkschtTft.
nnd schmack^ft.
Cbas. H. Schade,
Nestauration,
Ecke W«»ming Ave. und lommereial Alle,,
hält stets die besten Weine, Bier, Ale unb andere
Getränke, sowie Cigarren.
Btop livrs!
29ap9 A. v. Schlümbach,
Wirth»- und Kosthau».
Nt» Lokal, wo sie stet» die vor^n-
Solide Leute können jederzeit gute Kost und
' Loai» daselb erhalten.
Auch werden in dem Gebäude nebenan alle in
da» Sattlerfach einschlagenden Arbeiten angefer
tigt oder repaeir». 25»3
Andrea« Schön.
Lackawanna Hans
Lackawanna Avenue, nahe dem Depot,
«H-«. Trupp, Prop'r.
Da» obige, in bester Weise eingerichtete Hau«
ist mit Allem versehen, «a« dem Kbrper zur S,är-
kung und Erfrischung nölhig ist.
Kuie» Vier, die feinsten Weine, L'quöre und
Eigarre», warnie und kalte Speisen; Austern, auf
jede Art ziibercite«. d F il
ilba«. Tr»pp.