Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 27, 1870, Page 4, Image 4

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    , , (g-rtscxung »on der ersten Grit».)
Sclaven der öffentlichen Meinung sind. —
Lassen Sic mich über den härtesten Schlag
de« Schicksals kurz hinweggehen. Unser
Kind zählte zehn Jahre, als ich das
Hauptmannspatent erhielt. Vier Wochen
später lag meine grau auf der Bahre."
„Entsetzlich!" ries der Fähnrich.
Ter Hauptmann halte sich hastig erho
ben und sein Glas geleert. Wieder zuckte
in den buschigen Schnurrbart. Der gähn
rich reichte dem alten Herrn, welcher jetzl
den Degen umgürtete, die Hand.
ren. Mein Kind erbte die Krankheit sei
ner Mutter, zwei Jahre nach ihrem Tod,
senkte ich das Letzte in die Gruft, was milt
an das Leben noch fesselte. Sparen Sil
die Worte." fuhr er fort, indem er dii
Hand auf das Herz preßte, „die alltägli
chen Redensarten des Beileid« sind mir
welchem sie dem Herzen geschlagen wur
den. Man sogt, die Zeit heile dieMfsten
Wunden, ich habe nicht gesunden, daß
diese Redensart auf Wahrheit beruht.'
Er reichte dem jungen Manne die Hand,
„Prüfen Sie sich wohl und bedenken Sie,
daß es mit der Liebe und Hochzeit allein
Nicht gut gethan ist."
Langsam, den Blick stier vor sich bin
gerichtet, gleich einem Träumenden, stieg
der Haupimann die Treppe hinunter,
Seine Seele kannte die stille, süße Weh
inutb nicht, mit der andere Naturen ihre,
Heimgegangenen Lieben gedenken, die Er
innerung an die Vernichtung seines Er>
denglücks hielt die Wunden offen, nnl
kein Freund half ihm die schwere Last sei>
nes Kummers tragen.
Im Vorbeigehen warf er einen Blick ir
das Busfeizimmer, in welchem dieFeldwe
bei, Unteroffiziere und Ordonnanzen ihr>
Offiziere zu erwarten pflegten. Der Thür,
gegenüber hing ein großer Spiegel. De>
Haupimann erblickte in diesem Spiege
die schiefe Nase und die grünen Anger
seines Feldwebels, aber der kahle Schade
obnedieß eine Gelegenbeit. welche feine,
Gedanken eine andere Richtung gab, gerr
Ter Feldwebel sah nickt, daß sein Vor
gesetzter eintrat, er betrachtete sich mi
Mvdlgefallkn in dem Spiegel, der da«
Porträt des Kreuzbauers getreu wieder
strahlte.
„Die alte Perücke paßt vortrefflich au
Ihren alten Schädel," nahm der Haupt
mann das Wort, indem er seine Recht
aus die des erschreckt zusammenfahrendei
Feldwebels fallen ließ. „Weßhalb abe
wählten Sie diese« dunkle Haar?"
Der Feldwebel überbörte die Ironie Ii
den Worten; froh, daß der sonst so streng
Herr nicht nach der Ursache dieser ziemlici
theueren Anschaffung forschte, öffnete e
da« Portefeuille, um dem Vorgesetzten di
Parolebesehle vorzulesen.
Der Hauptmann ließ seinen Blick un
verwandt auf dem Schädel des Unterge
benen ruhen; ein Lächeln bitterer Jroni
umspielte seine dünnen Lippen. „Wa>
kostet di» Perücke?" fragte er, da der Feld
webel die Brieftasche wieder schloß.
„Fünf Thaler zwanzig Silbergroschen
Herr Hauptmann!"
„Und wie viel hoffen Sie durch dleselb
„Ich versieht wirklich nicht —"
„Ich denke, meine Frage ist sehr ver
ständlich. Wrnn Sie sich zu dieser sü
Ihre Verhältnisse enormen Ausgabe ent
schlössen habe», so hatten sie dabei eine,
Zweck im Auge, und dieser Zweck kanr
nachr meiner Absicht nur der gewesen sein
den Widerwillen eines Mädchen« gege,
Ihren alten Mondschein zu besiegen,-
sagte der Hauptmann.
Purpurglulh übergoß die Wangen de,
Feldwebel».
„Na, seben Sie, ich habe e« errathen
Nun traue ich Jdnen aber die Klughei
zu, daß Sie aufeine solide Mitgift Rücksich
genommen haben, und meine Frage de
triff, einfach da« Vermögen Ihrer alter
Dulcinea."
„Alt ist sie nicht, Herr Hauptmann," er
laubte der Feldwebel sich zu bemerken, „in
Gegentheil —"
„Na ja, ich glaubt'« Ihnen," fiel dei
Hauptmann lächelnv ihm in'« Wort
„Aber alt oder jung, die Hauptsache bleib
doch immer: Wa« bringt sie mit?"
„Nicht«, Herr Hauptmann!"
„Na, dann bedaure ich Sie. Wenn
Sie da« Mädchen nur ihrer Jugend unt
Schönheit wegen heirathen un» dabei nock
dieser Firlefanz<reien bedürfen, verspreche
ich mir von Ihrem künftigen Eheglüö
nicht viel. Wo haben Sie »ie alte Per
rücke gekauft?"
„Beim Fnis,ur Löffel!"
„Wen« ich Ibnen gut rathen soll, brin
gen Sie ihn, da« Ding zurück, das falsche
Haar bringr Ipnen nur Beschwerde und
Unannehmlichkeiten."
Der Feldwebel nij,e gedankenvoll, al«
der Hauvtman» nach diesen Worten da«
Zimmer »erlassen hatte.
„Er mag Recht haben," sagt« ,r l»ise,
„aber »«r tteber Gott, bin ich »ich» zu der
riesig theuren Anschaffung gezwungen?
Der Herr Oberstabsarzt soll mir nicht zum
11. Kapitel.
Der Dichter muß «»«helfe».
Löffel stand im Begriff, seinen Saloon
zu schließen, obschon die Uhr erst sechs ge
schlagen hatte, als der Bursche des Ober
stabsarztes eintrat, der sich, ohne den Blick
der Entrüstung zu beachten, mit welchem
der Friseur den Musketier beehrte, in ei
nen Sessel sehte »nd die Mühe auf den
Tisch warf.
Ihresgleichen nicht eingerichtet," nahm
der Friseur das Wort, der, trotz der Non
chalance, mit welcher der Musketier es
er vor sich hatte.
„Standen Sie im Begriff, zu schlie
ßen?" entgegnete Kümmel gelassen. „Thut
mir leid, aber ich denke, einen so guten
Kunden, wie mich, werden Sie nicht zu
rückweisen."
„Einen so guten Kunden?" versetzte
Löffel, der mit verschränkten Armen an
einem Tische stand und nicht die gering
ste» Anstalten zur Bedienung des Bur
schen traf. „Ich sehe Sie beute zum erste»
Maie."
„Mag wohl sein, lieber Herr," fuhr
Kümmel fort, „aber gerade deshalb sollte
es Sie um so mehr freuen, daß ich Sie
beehre. Ich bin der einzige Sohn des rei
chen Gutsbesitzers Kümmel, wem ich mein
Vertrauen schenke, den beehre ich auch
ausschließlich mit meiner Kundschaft."
Zum Ruhme des poetischen Friseurs sei
» gesagt, daß die Aussicht, an dem reichen
Prahler einen guten Kunden zu gewin
nen, seine Grundsätzte nicht erschütterte.
„Ich bedanre," sagte er achselzuckend,
„Dieser Salon ist nur sür die Offiziere
und die höheren Stände eingerichtet, Sil
benan zu treten."
Kümmel machte trotz dieser »»umwun
denen Erklärung keine Miene, sich zu er
beben.
„Mein Geld ist nicht schlechter, als das
der Herren Offiziere," entgegnete er. „Ue
brigens muß ich Ihnen bemerken, daß Ihi
Freund Harrmann keine Ebre damit ein
legt. wenn er Sie seinen speciellen Fre»n>
den empfiehlt."
Was weder Drohung noch Bitten ver
mochten, das bewirkten diese Worte. Lös
sel ergriff Kamm und Sckeere und war
rem Musketier den großen Pudernianie
„Das hätten Sie sofort sagen sollen/
bemerkte er; „wenn Hartmann Ihr Freuni
ist, haben Sie allerdings ein Recht, ii
diesem Salon und durch mich bedient z>
Ei» triumpbirendes Lächeln glitt übe
„Als Ihr zukünftiger Schwager hoff
ich jedenfalls dieses Recht zu besitzen,'
sagte er gelassen.
Der Friseur ließ die Scheere ruhen.
„Mein zukünftiger Schwager?" erwi
derte er überrascht, „Wie soll ich das ver
stehen?"
„Christine ist die Schwester Ihrer Frau
ich Heirathe sie und weide also Ihr Schwa
ger."
Dank den Mittheilungen Hartmann'S
wußte Löffel jetzt, wen er vor sich habe.
„Steht das so fest?" fragte er.
„Natürlich! Aber die Veriobung sol
geheim bleiben, bis ich zur Reserve ent
„Sonderbar," sagte Löffel nach eine
Pause, während er emsig das Haar seine,
Kunden kürzte, „sonderbar, daß mein
grau mir davon nichts gesagt hat. Ehrt
stine hat vor ihr keine Geheimnisse."
„Das scheint doch der Fall zu sein/
„Ja freilich, freilich," fuhr der Friseui
fort, „der Anschein wenigsten« beweist es
Na, ich wünsche Ihnen Glück, Christin«
wird Ihnen eine treue brave Hausfrau
sein."
Statt der Antwort seufzte Kümmel tie
auf.
„Zweifeln Sie daran?"
„Keineswegs, aber ich erinnere mich In
diesem Augenblick, daß Christine täglich
Ihr Lob singt und stets bedauert, daß ich
nicht dichten kann."
Ein Lächeln freudiger Genugthuung
glitt über die Züge des Friseurs. „Sil
ist eine tief poetische Seele." sagte er, „ich
babe davon schon oft Proben erhalten.
Wenn ich ihr ein Gedich t vorlese, wenn
ich sie einführe in das Reich der Gedan
ken, dann lauscht sie stets mit einem Ent
zücken junger Freund, ich kann
Ihnen dieß Entzücken nicht beschreiben
es spiegelt sich in ihrem Lächeln, es leuch
tet <n ihren Blicken, es verräth sich in dem
Wogen ihres Busens."
„Leider, leider," erwiderte Kümmel un
muthig. „Hätten Sie doch nie gedichtet,
Herr Löffel!"
„Ich nie gedichtet?" fuhr der Friseur
erstaunt auf. „Herr, können Sie die Trag
weite diese« Wunsches ermessen? Die
Poesie war mir eine Trösterin in sorgen
vollen Tagen, eine Ihetinehmende, treue
Freundin in Lust und Leid; ich bedaure
Jeden, der ihr» Freundschaft entbehren
muß."
Musketier nach einer geraumen Weile.
Ueber die Züge de» Friseur« glitt ein
vielsagende« Lächeln.
„Schwer? Zeaun, wie mau » uimmt.
Mir ist e« Kinderspiel. Wollen Sie mei
nen Abschied vom Milttair hören? oder
das Hochzeitsgedicht für den Hauptmann
von Wetterau? Jede» enthält ungefähr
zwanzig Strophe», und jede Strophe acht
bis zehn Verse, ich habe sie in dem kurzen
Zettraume von sechs Stunden fertig ge
habt."
„Das wäre!" sagte der Musketier er
staunt. „Wenn'S Ihnen so leicht ist, könn
ten Sie mir wohl etwas behülflich sein.
Ich werde mich revanchiren, Herr Löffel,
ich bin der einzige Sohn des reichen
Gutsbesitzers Kümmel."
Wieder umspielte jenes vielsagende Lä
cheln die Lippen Löffel's.
„Warum nicht? Ein kleines Gedicht,
„Natürlich," fuhr Kümmel fort, dem
eine Last vom Herzen fiel, „so klein wi«
möglich, aber hübsch. Fangen wir an."
Löffel bückte sich und lugte scharf an
den Schläfen feines Kunden vorbei, um
nachzusehen, ob er noch ein Haar fände,
welches die Scheere nicht getroffen hatte.
„Ja, fangen wir an," wiederholte er.
„Wenn ich Ihnen einen guten Rath ge
ben soll, so besingen Sie die Augen dei
Geliebten, die Mädchen Hören's gerne,
wenn man ihre Augen zum Entwurf des
Gedichte« wählt. Also:
Du hast mit reiner Liebe
„Herrlich!" sagte Kümmel, nachdem e,
die Strophe wiederholt hatte. „Sehr gut!
Aber Augen und Liebe reimt sich nicht."
„Junger Mann, das ist gerade das Ge
niale," erwiderte Löffel würdevoll. „Un
sere ersten Dichter haben diese Reimver
schlingung ganz besonder« bevorzugt."
Dein genommen
„Sehr gut! Aber die Zeile - Durch die
se» einen Blick, wiederholt sich, darf da«
sein?"
Gaskiensorm," erwiderte der Friseur, wäh>
rcnd er den Kopf seine« Kunden mi!
.stamm und Bürste bearbeitete. „Die Ga
silensorm ist aber sehr schwierig; unterlas
sen Sie nicht, Christine darauf ganz beson>
ler« ousinerksam zu machen. Und nur
„Ab, das macht sich gut, der Schluß is
„Nicht war?" fragte Löffel stolz, Inden
des jungen Mannes nahm und die Klei
kerbürste ergriff. „Sehen Sie, wenn mai
dichten kann, ist es nicht schwer, ein Ge
dicht zu machen. Freilich, das Talent mus
angeboren sein, zwingen kann man sicl
nicht dazu."
Kümmel erhob sich und trat vor de,
Spiegel.
„Ich bin Ihnen sehr dankbar," sagte er
indem er dem Friseur einen Thaler in dil
Hand drückte; „trinken Sie eine Flasch
Wein aus die Gesundheit meiner Braut
und seien Sie überzeugt, daß ich diese,
greunlschaftsdienst nicht vergessen werde
Aber jetzt bitte ich Sie. mir die Verse z,
wiederholen, mein Gedächtniß könnte mili
im Stich lassen, und dann wüßte ich de,
Faden nicht wieder zu finden." —Er zo>
ein Notizbuch aus der Tasche und setzt
sich an den Tisch.
Löffel erfüllte bereitwillig den Wnnsö
des jungen Mannes.
Kümmel wollte eben den Saal verlas
se», als Ernst eintrat.
„Gut, daß ich Dich treffe," nahm de
Letztere das Wort, nachdem er dem Friseu!
die Hand gereicht hatte. „Ich h.,he Di>
eine wichtige Nachricht mitzutheilen."
„Eine wichtige Nachricht?" fragte dei
Bursche erstaun». „Wen betrifft's?"
„Dich und Christine! Der Feldwebe
will morgen Abend in Civil in Euren
Hause erscheinen und sich für einen Bru>
der Christinen'« ausgeben. Eine Per.
rücke hat er bereit« angeschafft, ich zweisl,
nicht, daß e« ihm gelingen wird, die gnä
dige Frau zu täuschen."
„Den Doktor täuscht er nicht," erwi
derte Kümmel. „Aber gleichviel, der Kreu
zbauer wird mir lästig, wir müssen ihn zu
„Da« ist e«, worauf ich Dich aufmerk.
fam machen wollte," entgegnete Ernst.
„Morgen Abend?" fragte Kümmel.
„Und er kommt tn Civil?"
„So ist e«."
„Na, dann will ich ihm einen Schaber
nack spielen, an den er Zeit seine« Lebens
denken soll. Ich setze noch heute Abend
dem Alten einen Floh in'« Ohr."
„Du spielst ein gewagte« Spiel." warn
te Löffel, al« der Bursche das Hau« ver
lassen hatte. „Wenn der Feldwebel Eu
ren Plan durchschaut und entdeckt, daß
Du mit seinem Vertrauen Mißbrauch ge
„Bah, habe ich mich in sein Vertrauen
gestohlen?" fiel Ernst dem Friseur in's
Wort. „Der alte verliebte Narr sollte
wissen, daß er für da« hübsche, junge
Märchen zu alt geworden ist. Hat er die
Perrücke bei Dir gekaust?"
„Heute Mittag nach Appell war er hier,''
erwiderte Löffel. „Er kaufte h.ie Perrücke
unter der Bedingung, daß ich ihm ein Ge
richt für seine Braut tn den Kauf geben
sollte."
„Da« thatest Du?"
„Natürlich! der Feldwebel zahltt d«für
1V Groschen mehr un» war «tt dem Han
del ganz zufrieden. Drin zweiter Neben
buhler, der Einfaltspinsel, bat Mick eben
falls um ein Gedicht, und der alte Schalk,
der »och lmmer in mir steckt, bewog mich,
ihm dasselbe zu dictire», welches ich dem
Feldwebel dictirt hatte."
lich! Vortrefflich! Ausgezeichnet!" rief er,
während lhm die hellen Thränen über die
Wangen rannen. „Da« muß die gegen
seitige Erbitterung meiner Nebenbuhler
nur erhöhen."
„Wenn Du ebenfalls ein Gedicht wün
schest."
„Nein, nein, ich danke! Ich mag mich
nicht mit fremden Feder» schmücken!"
Der Friseur führte feinen Freund in
das Wohnzimmer und schloß den Salon zu,
(Fortsetzung folgt.)
Ueber BerläiimdungSklagc».
Die ärgerliche Sitte, oder vielmehr Un
sitte unter de» Deutschen, wegen der ge
ringsügigsten Angelegenheiten auf die Ge
richte zu laufen und so zum eigenen Scha
den gewissenlose Advokaten zu bereichern
giebt einem ehrlichen Advokaten, Namens
Alex. Wolf, Anlaß zu folgenden Bemer
kungen, die wir im „Baltimore Wecker'
„Mr. Schmidt hat mich einen schlechten
Kerl geheißen ; er muß sofort arretirt wer
den; mein Charakter, meine Familie, mein
guter Ruf, Alles leidet darunter; kommer
<sie sogleich mit mir zu einem Squire.'
So sprudelte mich gestern Hr. Millei
„Was wollen Sie bei einem Squire?'
fragte ich ihn gelassen.
„Der Kerl muß beigesteckt werden, muf
meinen Charakter bezahlen, ehe er seir
Mittagessen zu sich nimmt!"
Ich lud meinen beleidigten Freund ein
sich zu seyen und abzukühlen. Er that's
Es ist sehr leicht in diesem Lande, irgent
einen Menschen arretiren zu lassen, finc
ich zu erklären an, aber gegen lemanl
eine gesetzliche Klage zu erheben, ist wem
ger leicht. Ein Squire, zu deutsch Frie
densrichter, richtiger Unruhestifter leb
vo» den Sporleln, welche meistens sehi
dumme Menschen ihm zubringen.
Ein zänkisckes Weib nennt eine ander,
ein „gemeines Stück". Letztere läuft z>
einer Freundin und erzählt derselben ih
Ungemach. Diese räth, sofort zu einen
Squire zu gehen. Sie hat womöglich ei
nen guten Freund, der Constabler wai
und welcher natürlich ei»en guten Squirl
nennen kann. Sie gehen sofort zun
Freunde, der sie vor den weisen Nickte
führt, dem sie die angethane Schmach vor
Der Squire, welcker früher
oder Nockputzer gewesen, und vom Gesej
soviel wie vom Seiltanzen versteht, aus
genommen, daß der Verhastsbesehl (War
rant) 75 Cts. und die Cautionsstkllun.
81.50 oder nock mehr kostet, räth sosor
der gekränkten Dame, die Verläumderi,
verhaften und unter Bürgsckast stellen z>
lassen. Die Arme, wo mögllck gerade an
Waschsaß oder beim Säugen ihre» Jüngst
geborenen, wird per Constabler vor de,
edlen Nickter gebracht und bedeutet, das
sie ein großes Verbrechen begangen, unl
wenn sie nickt sofort Bürgschaft bringe,
kann, ins Gefängniß muß.
Ein mildthätiger Constabler findet siä
bald bereit, der Unglücklichen beim Su
cken nack einem Bürgen bedüflich zu sein
natüriick für eine Kleinigkeit von S 2 ode,
mehr. Es gellngt endlick, die passend
Bürgschaft aufzufinden. Nack Bezabluns
von S>.5V oder, je nack den Bedürfnissen
des Squire und wenn es gerade Markt
tag ist. mehr, ist es der Arrestantin gestat
tet, wieder an ihr Wasckfaß oder zum ge
liebten Säugling zurückzukehren. It»
Mann kommt endlick na» Hause und ver
nimmt die Sckreckensgesckickte. Wuthent
brannt nimmt er die Frau zu einem an
der» Squire und veranlaßt diesen nach
Erlegung von 7ö Cents, die Klägerin eben
falls aufnehmen zu lassen. So ist nur
die Summe von K3—s, fast der ganz,
Wockenlodn des Ehemannes, in die Ta
scken der edlen Justitia gerutsckt und was
ist bezweckt worden? Gar nickts; denn
die ganze Gesckickte entbehrt jeder gesetzli
cken Gültigkeit. Der Squire hat gar kelr
Neckt, aus solche alberne Anklage hin ein
Verhastsbesehl zu erlassen, denn solch«
Anklage kann nur gericktlicke Hülfe bean
sprucke». wenn der Kläger beschwört, das
körperliche Verletzungen Seitens des Ver
klagten zu besürckten sind.
Alle sogenannten peace Warrants sin>
ungesetzlicher Humbug und haben nur den
Zweck, die Squire« zu bereichern und es is
dobe Zeit, daß die Deutscken da« einse
hen lernen. Auch wird es nickt schaden,
wenn sie begreifen, daß e« keiner Gesetz
kenntnisse bedarf, um zum Squire ernannl
zu werden, und daß daber deren Rath
schläge keineswegs ,uverlasflg sind.
Wahrend e« kein Kriminalversahren
für Schimpfworte giebt, stebt es dem Ge
kränkten frei, wegen gekränkter Ehre ein«
Klage auf Schadenersatz einzuleiten. Da
bei ist nun bauptsächlich zu berücksichtigt»,
ob der Verklagte bemittelt ist, und bis zur
Entscheidung der Klage, die ot't Jahre
wädrt. bemittelt bleiben wird; ferner, ob
der Kläger durch die beleidigenden Worte
auch wirklich pecuniären Schaden erlitten
bat. Sind die Worte nach dem Gesetz
verleumderisch, so ist der Kläger aller
dings berechtigi, die Klage zu gewinnen,
aber in den meisten Prozessen dieser Art
giebt das Schwurgericht nur l Cent und
d>e Kosten, die jedoch das dem A»ivalt be
zahlte Honorar nicht einschließen. Das
ist verloren, ferner viel Zeit und andere
Ausgaben. Als Maßgabe, ob Worte ver
leumderisch sind (ich spreche hier nur von
gtietzlicher Verleumdung) kann man im
mer anneiimen, daß nur solche Woite da
bin gerichnet werden, die eines Verbre
chens be>chuldigen; „du bist ein Tieb,
oder ein Mörder, oder du hast ein Haus
angesteckt" und dgl. sind gelttzlich ver
leumrerisch und berechtigen zur Klage.
Das Schadenmaß giebt in solchen Fällen
der wirkliche pecuntär, Verlust.
Cigarren und Taback
C^mmcrcwl^us.
tränkt mir das Zutrauen de« Publikums
werben. (ifv) Charles Bosse.
Wir zeigen nicht an,
MKsrzels k llilrri«.
Das billigste Groeerie-Geschäft im Staate.
4»» I Lackawanna Ave., > HA«
in Jakob Schlagers Backsteingebäude,
23ap9 Scranton, Pa.
Seht Euch vor,
so lange es Zeit ist!
Ren erbalten, welche er und anderer
Kabrilvrte» des Osten« selbst ausgewählt bat un>
kur den kommenden Winte^
Schuhen und Stiefel»,
langt, so ist das Geschäft des Unterzeichneten ii
dieser Hinsicht zu gut bekannt, um des Äufxuffeiu
Räufer besondere Vortheile zu bieten, wie e
überdanpt in jeder Beziehung die Conkurren
Kleinhändler aus Stadt und Land sind einge
laden, sei» Lager zu besichtigen, ehe sie sonstwl
M. (Noldfmitk.
Lackawanna Aven««,
An verkaufen:
Aechten importirten Wein-Eßig zu ll>, t 5 un>
2tl Cents das Quart, bei
» I. App ert,
No. !27 Penn Avenue
Des Volkes Store,
im Exchange Block,
Mir machen dem deutschen Publikum achtungS
»01l bekannt, daß, da wir schon länger als dre
ladreHrn. Charles M. Söeisenflub, eine,
deutschen Verkäufer, in unserm Geschäf
und in Folge dessen eine zahlreiche deutsche Rund
erworben haben, wir einen bedeutende,
tikel. »schenswerthen Ar
Alle Straßeneisenbahnen fahren bis nahe a>
unser Geschäft. 22öS
Sc
erste Tbiire oberhalb dem Wyoming Hause.
Eeranton Bans,
Das obige, bequem am Eisenbabn-Depol gele
gene Hotel erster Klasse ist neuerdings bedeuten!
verarößert und verschönert worden.
Mit dem Hotel ist eine Restanration verbun
den, wo warme und kalte Speisen aller Art zr
Mustern
265? Louis Koch, Prop.
Schalks
Lager-Bier,
Okarlss l'ropp,
2N Lackawanna Avenue, nahe dem Depot.
Delikatessen verschiedener Art im Großen un>
Kleinen. Smz9
Volkers
Dollars betrogen wird, ?o warne Biir>
ger, kein Heu zu kaufeu, außer es ist hier gewoger
worden. Nähert Auskunft bei
tvjrkk Christian Völker,
Penn Ave., nahe Giinstre's Modelstore
Lackawanna Paus
EhaS. Tropp, Prop'r.
Das obige, in bester Weise eingerichtete Hau«
Gnies Vier, die feinsten Weine, L'guöre un>
Cigarren, war»,e und kalte Speisen; Austern, au
jede Art zubereitet.
Ein seiner Saal für Dame» und Familien.
Um zahlreichen Zuspruch ersucht seine Freund«
25jn8 CbaS.Tropp.
Edward Gnnfter,
Ilarmvniv
Zahlreichem Zuspruch entgegensehend, zeichnet
sich Cduard Giinsttr.
3«. Juli 1868.—ba
VkaS. H. Sehadt,
Resta n ra t i on,
hält best«, Weine, Bier, Ale und andere
den in Privatzimmern »edient. Sttv
. «LLWNMUM, -'
2"b» H«Ndl.v. W«. H A„„
3. E. BurgeS.
Nie Merchants und Mcchanics' Lank.
S0H»I»?t»I«, k»».,
Iko. 42V I-aollktvanoa
Gegenwärtige« Kapital, » SOOOO.VO
Ueberschuß zur Sicherheit der Deposit,reu, .... H ZOV.VVV.W
Handler in Verein. Staaten und StaatSpapieren. Aktien und anderen Sicherheiten.
Gold und Silber gekauft und »erkauft.
> EouponS ausbezahlt oder kollektirt.
Interessen werde» allen Geschäftsfirme» und P»ivatle«en
erlaubt, die bei nnS deponiren, im Betrag« von drei Prozent
per Jahr,
! 'äal'Aen Ueberschuß, wie er in unsern Büchern jeden Nackmittag um ? Uhr steht auSschlieS
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Scranton, 7. sjebruar IBKS.—lj
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vir Anlage einer Sind! angekaufte Stück Vand
Hannibal u. St. Jo evb Eisenbahn, lftl Meilen
von
andere eben so weil links davon Hele
na» Sit« Eisenbadn, ist g Meilen davon eutfernt
E« ist hierbei besonders»n daß die Han>
S. Harri«, ist die Stadt „Harrisburg" ge>
Elim«.- -Das Tlima ist besonders den Deut
schen außerordentlich stiinstig. Auszehrung unl
Iber < lvv. Der Prei« für die Schotten an allen
anderen Straßen und Orte» ist auf Ktvv, »od
für Mittellotten auf PS<> festgesetzt.
I» Blocks No. 1—?? sind die Lotten SV Kuß
!sront bei ISN F»ß Tiefe. Um ein abgerundete»
zu soffen, konnten übrigen Lotten
Die Lottcn^in'den Bl'ockS No. SN, St, S 2. k«,
k?. K.?, <U. KS, kk. 7S, 7K und 77. sowie die
Spitze zwischen dem Broadwa» und der Hannibal
und St. Joseph Rai! Road sind vorläusla »ich«
im Markte.
eingebenden Melder werdei^
mebr auf »erweudet wird, desto
steigt dasselbe (und jede einzelne Lotte) im Preise.
Wer ein Kapital von HSOO zu de»
lichen Unternehmer. vorausgesetzt daß e/außer
dem auch seinen Antheil der bis jetzt von den
ausgelegten Kosten trägt. Er
Die bis jetzt als nothwendig beschlossenen Bas
ten sind! ein Hotel, zu P2S per Aktie (kliors);
»ine Mablmühle, zu PSO per Altie (im Umkreist
»on Ii sich keine Mühle, trotzdem
dewirtbschafiet wird)! ei»e Backsteinbrennerei, zu
K?S per Aktie, kDa es an Steinen mangelt, s»
wird letztere sich sehr gut rentiren. und soll eine
erhalt «r jederzeit die ibm zukommenden Divi
denden; vollberechtigte« Mitglied wird er indessen
nur bei Einzahlung von PS<»l (wie oben).
Nachtraa.—Laut Beschluß vom 21. Januar
lBkg sind die resp. Agenten ermächtigt, monat
liche Zablungen von solchen anzunehmen, welche
größere Beitrage nicht auf einmal entrichten kön
nen, und dafür Quittung zu gebe»! doch sind
monatliche Zahlungen in solchem Betrage z»
machen, daß dem Wortlaute de« Tontrakte«
nüge geleistet, d. h. die Kaufsumme in fünf lah
ren bezahlt ist (Der Käufer hat als», je nach
dem Preise der Lotte, monatlich einen, zwei oder
drei Dollar« zu bezahlen.) Sanirakte werde» fiir
solche Käufer ausgestellt, jedoch erst nach Bezah
lung von einem fünftel de« Kaufgelde« quiMrt.
Kein Sontra« für eine Lotte wird autgefüllt,
ausgenommen ein Fünftel der Kaufsumme lieg,
bei. Name und Wohnort de« Käufer«, sowie d>-
Nummer der Lotte und in welchem Block (V».
viert) gelegen, muß deutlich und genau gegebe»
werden. Nur die von dem General-Agenten »»'
Sekretär unterzeichneten Sontra»,e find aültif
Man adressire an:
L.E. Fahrig, Sekretär,
»der« Bor kt)9, Scrant««.
.. . "Är A 9. Sttant»i?P«.
sind vorläusia in folgende« O»
ten angestellt und kann daselbst jede nähere Aus
kunfi rndeil« werden; nämlich in
WilkeSbarre und Umgegend, dem untere» Zhei
von Luzerne, sowie Sard»« Sa»»«, —Nl«». ».
Tchlümbach.