Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 20, 1870, Page 4, Image 4

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    lSortseyung von der ersten Seite.)
schaftlxwiesen, al« ich erwarten durfte.
Ich werde ihren Vorschlag erwägen, und
mag die Entsch»idung ausfallen, wie sie
will, seien sie überzeugt, daß ich Ihr
Wohlwollen dankbar anerkenne."
„Redensarten!" brummte der Ober
stabsarzt, als der junge Mann das Zim
mer verlassen hatte. „Ich möchte wissen,
was Auguste an ihm »tgentlich interessant
findet! Na, der Geschmack ist verschieden,
wenn Auguste an seiner Seite glücklich
wird, kann inir'S recht sein!"
S. Kapitel.
Der Rath «ine» Nebenbuhlers.
Die Grobheit des Oberstabsarztes hatte
den Feldwebel in tiefster Seele empört.
Er dachte nicht daran, in die Caserne zu
rückzukehren, der Nerger über die erlittene
Niederlage uud die Wuth über ten ihm
zugefügten Schimpf ließen ihm keine Ru
he. Er trat in eine Schenke und blieb dort
bi« Mitternacht. Einige Gäste versuchten
eine Unterhaltung mit ihm anzuknüpfen,
er gab nur kurze Antworten und ließ deut
lich die Absicht durchblicken, daß er unge
stört sein wolle. Desto eifriger sprach er
der Flasche zu, und e« gelang ihm, durch
dieses Universalmittel für alle Seelenlei
den seinen Groll zu ersticken. Die Folgen
dieser Kur blieben nicht aus, am nächsten
Morgen empfand der Feldwebel heftiges
Kopfweh.
In dieser Verfassung fand Ernst ihn,
als er nach dem Frühstück eintrat, um die
gewohnte Tagesarbeit zu beginnen.
„Nun? Wie ist die Geschichte abgelau
fen?" fragte der junge Mann, während
er stch an den Schreibtisch setzte. „Hat
Christine Ihren Antrag angenommen?"
„Sagen sie mir lieber, wo Sie gesteckt
haben," erwiderte der Feldwebel in einem
Tone, welcher die unterdrückte Wuth er
kennen ließ. „Ste verließen da« Zimmer,
und ich habe Sie seildem nicht wieder ge
sehen."
Ernst zuckte die Achseln.
„Ich Halle keine Lust, mich im Garten
auszuhalten, bi« Ihre Unterredung mit
Christinen beendet war," sagte er gleich
gültig, „deßhalb zog ich vor, dnrch die
Gartenthüre mich zu entfernen."
„So haben Sie von meinem riesigen
Wortwechsel mit dem Oberstabsarzt nicht«
gehört?" fragte der Feldwebel.
„Nicht«!" bekräftigte der junge Mann.
Der Feldwebel athmete erleichtert auf
„Wo war Kümmel?" fragte er.
„Wenn ich nicht irre, hatte der Ober
stabsarzt ihn ausgeschickt."
Der Feldwebel hatte inzwischen da«
Bett verlassen und seinen Schlafreck an
gezogen.
Vier, welches ich gestern Abend getrunken
habe, macht mir riesig zu schaffen. Ich
kann die langen Sitzungen nicht mehr ver
tragen."
„Sie werden alt, Herr Feldwebel!" er
laubte sich Ernst zu bemerken.
„Alt?" fuhr der Vorgesetzte auf. „Herr,
wie können Sie stch unterstehen, mir das
zu sagen? Ich stehe in meinen besten lah
ren, und es fragt stch sehr, wer mehr aus
halten kann, Sie oder ich. Nicht einen
ne Gesundheit ist heute noch so kräftig,
wie damals, als ich den ersten Waffenrock
anzog."
Er warf bei den letzten Worten einen
Blick in den Spiegel, ordnete die wenigen
Haare, welche die beiden Seiten seine«
Schädel« spärlich bedeckten, und setzte sich
dann hin, um sein Frühstück einzunehmen.
„Ich bin froh, daß wir heute Ruhetag
haben," fuhr er fort, nachdem er die erste
Tasse geleert hatte, „wenn ich mit diesem
riesigen Kopsweh auf den Erercirplatz hin
aus sollte, ich fiel, weiß Gott, zusammen.'-
„Sie haben mir auf meine Frage noch
keine Antwort gegeben," nahm Ernst, ohne
von feiner Arbeit aufzublicken, das Wort.
„Welchen Erfolg hatten Sie bei Christi
nen?"
„Den besten, Freupd, entschieden den
besten!" entgegnete de.r Feldwebel ruhig.
„Wenn nicht im entscheide«»» Augenblick
der Obtrstabsarzt »ing»tr»t»n wäre, dürf
ten Sie mir jetzt Glück wünschen."
„Wirklich?" fragte der junge Mann
ungläubig. „Nun? Der Oberstabsarzt
zog sich zurück, al« er Ste bemerkte?"
„Bewahrt!" fuhr der Feldwebel fort.
„Der alte Herr ist ein riesiger Grobian,
davon habe ich gestern Beweise erhalten.
Ich hatte in zierlichen Worten meinen
Antrag gestellt, Christine zögerte mit der
Antwort die jungen Mädchen thun in
solchen Augenblicken alle etwa« zimperlich.
Ich wurde dringender, schon schwebte eine
Antwort auf den Lippen Christinen'«, ich
sah, daß ste eine Bewegung machte, um
an meine Brust zu sinken, als plötzlich der
Stabsarzt eintrat."
Ernst legte die Feder hin, es interesflrte
ihn, die Züge des Feldwebels zu beobach
ten, der offenbar die Absicht hegte, sich bei
der Erzählung seine« Auftritte« mit dem
Oberstab«arzt in das günstigste Licht zu
stellen.
Der Feldwebel hatte sich erhoben, den
Schlafrock fest um seine Lenden gürtend,
schritt er in dem geräumigen Zimmer auf
und ab.
„Der alte Herr, statt sich, wie man dieß
von einem gebildeten Manne erwarten
durfte, zurückzuziehen, fuhr mich mit der
Frage an, was ich in feinem Hause thue.
Er ließ mir nicht einmal Zeit zn einer
Antwort, —na, es war ja auch unnöthig,
denn er mußte ja beim ersten Blick erken
nen, wa« dt» Glocke geschlagen hatte.
Christine leugnete da« Bestehen eine» Ver-
Hältnisse» zwischen ihr und mir; ich kann
mußte ihr sehr unangenehm feui, in einem
solchen Augenblicke überrascht zu werden.
Darauf regalirte der Oberstabsarzt mich
mit Beleidigungen; er meinte, mit meinem
kahlen Schädel und der schiefen Nase kön
ne ich einem Mädchen nicht gefallen, Ich
solle mich unter den alten Jungfern um
sehen, wenn ich Heirathen wolle, und so
weiter."
„Das sagte er?" fragte Ernst erstaunt.
„Was ging denn ihn die Sache an?"
„Ja freilich, was ging ste ihn an?"
sagte der Feldwebel entrüstet. „Der Ober
stabsarzt ist ein Kleinigkeitskrämer, das
weiß die ganze Stadt, er kennt jedes Eck
cheii in seinem Hause. Ich habe ihm na
türlich riesig gedient, mir jede« beleidigen
de Wort verbeten und mit einer Anzeige
beim Regiment gedroht, wenn er nicht
meine Charge berücksichtige. Da« half.
Der alte Herr ärgerte sich riesig; um mich
sein Uebergewicht fühlen zu lassen, machte
er von seinem Hau«rechte Gebrauch."
„Er setze Sie Thüre?"
Der Feldwebel blieb stehen und heftete
seine grünen Augen durchbohrend ituf da«
Antlitz de« Fragenden.
„Glauben Sie, ich, der Feldwebel
Storch, lasse sich vor die Thüre fetzen?"
fuhr er barsch auf. „Wenn ich sagte, er
machte von seinem Hausrechle Gebrauch,
so versteh« ich darunter, daß er mir an
deutete, er könn« mir s«in Hau« verbieten.
merkte nur noch, daß sein Benehmen eines
gebildeten Menschen durchaus unwürdig
sei und verließ dann das Haus."
Der Feldwebel richtete nach diesen Wor
ten die Spitzen seines Schnurrbartes in
die Höhe, trat vor den Spiegel, um den
kahlen Schädel und die schiefe Nase einer
kurzen Besichtigung zu unterwerfen, und
zündete darauf eine Cigarre an.
Ernst wußte nicht, worüber er erstau
nen sollte, über die Ruhe des Feldwebels
! oder über die Kühnheit, mit welcher er die
Thatsachen entstellte.
! „In dieser Begegnung mit dem Stabs
ärzte, welche Sie für »ine rein zufällige
! halten, glaube ich den wohldurchdachten
Plan Ihre Nebenbuhler« zu entdecken,"
nahm er nach einer kurzen Pause da»
j Wort.
„Meine» Nebenbuhlers?" rief der Feld-
webel überrascht. „Herr, drücken Sie sich
! deutlicher au«! Glauben Sie wirklich, daß
i ich einen Nebenbuhler besitze?"
„lch bin davon überzeugt; aber nur
dann, wenn Sie mir geloben, mein Ge-
ich Ihnen dasselbe mittheilen."
Der Feldwebel rückte einen Stuhl an
den Schreibtisch und setze sich.
„Ich gelobe e« Ihnen," sagte er unge
duldig. „Wer ist der Nebenbuhler?"
Ernst sah seinem Vorgesetzten schwei
gend in'S Auge. Er wollte die Ungeduld
desselben noch stärker anspannen, um den
Eindruck seiner Mittheilung zu erhöhen.
„Kümmel," erwiderte er endlich.
Wie von einer Tarantel gestochen, fuhr
der gestrenge Herr In die Höhe, fein Blick
ruhte stier auf den Zügen des Schreibers,
dessen Lippen ein triumphirende» Lächeln
umspielte.
„Der einfältige Bursche? da« riesige
Mondkalb? Bah, Hartmann, glauben
Ste nicht an das Mährchen. Christine
zieht ihn ja bei jeder Gelegenheit auf;
hörten Sie nicht, wie ste ihn gestern Abend
zum Narren hielt?"
Der junge Mann zuckte die Achseln.
„Was sich liebt, neckt sich," erwiderte er
gelassen. „Kümmel selbst hat mir gestan»
den, daß er die besten Hoffnungen hegte,
Christine auf sein elterliches Gut heimzu
führen."
„Donnerwetter!" rief der Feldwebel,
dem alles Blut au« den Wangen gewichen
war. „Und da« muß ich erst heute erfah
ren? Der Kerl muß fort, er soll in die
Compagnie zurück."
„Geduld!" fiel Ernst dem Erregten in'S
Wort. „Ueber'S Knie darf man die Sa
che nicht brechen. Entsinnen Sie sich der
Worte Kümmel's, ehe er die Küchenstube
verließ? „ „Er wolle seinem Herrn einen
Floh in'« Ohr fetzen, daran dieser Freude
haben soll«!" " W«r war der Floh?
Sie?"
..Ich?" fragte der Feldwebel. „Wie ver
stehen Sie das?"
„Die Sache ist so einfach, daß jede«
Kind den Zusammenhang errathen muß,"
fuhr der Schreiber fort. „Kümmel zog au«
Ihrer Unterredung mit Christine den
Schluß, daß Sie auf dem besten Wege
waren, dem Mädchen einen Antrag zu
machen; um dieß zn verhüten, machteer
seinen Herrn auf da« Rendezvous in der
Küche aufmerksam."
„Dieser riesige Windbeutel!" unterbrach
der Feldwebel zornig seinen Untergebenen.
„Deshalb glotzte er mich so unverwandt
an. Ich werde mit dem Hauptmann spre
chen, der Kerl muß in die Compagnie zu
rücktreten, und dann —"
Er beendete den Satz nicht, der fun
kelnde Blick, in welchem Haß und Rache
durst stch spiegelten, und da« höhnende Lä>
cheln, welche« die Lippen de« gestrengen
Herrn umfpi«lte, ließen den Sinn dessel
ben errathen.
Ernst triumphirte.
„Es versteht sich, daß Sie diese Entdeck
ung zufällig gemacht haben," sagt« «r;
„wenn Kümmel erführe, daß ich ihn ver
rieth —"
„Seien Sie unbesorgt," erwiderte der
Feldwebel, ~e« liegt in meinem eigenen
Interesse, daß ich Ihnen fein Vertrauen
erhalte. Rathe» Sie ihm nur, seinen Hoff
nungen zu entsagen, seine Dienstzeit ist
sobald »och nicht abgelaufen."
Ernst nickte schweigend mit dem Kopfe
und nahm seine Arbeit wieder auf. Der
Feldwebel blickte eine Weile über die
Schulter de« jungen Mannes, erlaubte
stch dann und wann wegen vorschrifts
widriger Schnörkel und allzu großer
Buchstaben einige Bemerkungen und nahm
endlich am Schreibtisch wieder Platz.
„Nachdem der Oberstabsarzt mir so
deutlich zu verstehen gegeben hat, daß er
meinen Besuch in seinem Hause nicht mehr
wünsche, bin ich wirklich„wegen meiner
ferneren Zusammenkünfte mit Christinen
in einiger Verlegenheit," sagte er. „Ich
kann dem Mädchen doch nicht zumuthen,
daß es zu mir kommen soll —"
fiel Ernst ihm in'S Wort. „Gehen Sie in
Civil hin, geben Sie sich für den Vater
oder Oheim Christinen'S aus."
„Vater oder Oheim?" fuhr der gestren
ge Herr entrüstet auf. „Hartmann, sehe
ich etwa aus, als ob ich der Vater oder
Oheim Christinen'« sein könnte? Ich
glaube, Sie schätzen mich älter, als ich in
Wirklichkeit bin."
„Nun dann für den Bruder, wenn Ih
nen das besser gefällt!"
„Ja, das ginge eher, wenn nnr nicht
die verdammte Glatze wäre!" Der Feld
webel schlug mit der Rechten zornig auf
feinen unbehaarten Schädel und blies da»
bei eine dichte Rauchwolke vor sich hin.
„Die Glatze hat mich schon oft in riesige
Verlegenheit gebracht! Du lieber Gott,
was kann ich dafür, daß mein Vater und
alle feine Brüder schon mit dem dreißig
sten Jahre einen kahlen Schädel gehabt
haben? E» liegt nun einmal in der Fa
milie."
„Tragen Sie eine Perücke," bemerkte
Ernst gelassen, „Sie können alsdann ei
ner Begegnung mit dem Oberstabsarzte
ruhig entgegensehen."
Der Feldwebel sprang von seinem Sitze
auf, die Zweckmäßigkeit diese« Vorschlag«
schien ihm einzuleuchten.
„Sie haben da einen riesig gescheidten
Einfall," sagte er, „ich werde sofort zum
Frieseur Löffel gehen. Wa« den Civil
anzug betrifft, so besitze ich noch die Klei
der, welche ich al« Rekrut mitgebracht ha
be," fuhr er fort, indem er den Schrank
öffnete, „olivenfarbene Beinkleider, blauen
Tuchrock mit vergoldeten Knöpfen, hell
blaue Halsbinde und gelbe Weste. Der
Anzug hat mich damals riesig gekleidet."
„Aber die Farben sind nicht mehr mo
dern," schaltete Ernst ein.
„Bah, modern! Modern ist ein sehr
relativer Begriff! Wenn ich einen blauen
Kittel trage, bin ich immer noch ein feiner,
gebildeler Mann; Wenn ein Bauer Frack
und Glacehandschuhe anzieht, bleibt er
d'rum doch ein Bauer. Es kommt eben
nur auf da« Gesicht und das Auftreten
des Betreffenden an."
Er schloß den Schrank wieder zu und
kehrte an den Schreibtisch zurück.
„Morgen ist Sonntag, die Sonntag
abende bringt der Oberstabsarzt im Ca
stno zu. Ich werde morgen Abend mich
der gnädigen Frau als Bruder Christi
nen'S vorstellen und um die Erlaubniß
nachsuche», meine Schwester dann und
wann besuchen zu dürfen. Das kann ste
mir nicht abschlagen."
„Vergessen Sie nur die Perücke nicht,
die Glatze würde Sie verrathen."
D«r Ftldwebel schüttelte da« kahle Haupt.
„So rasch kann ich mich nicht dazu ent
schließen, wir wollen sehen, »ach Tisch gehe
ich zum Friseur Löffel, er ist ein alter
Kriegskamerad, ich darf mich darauf ver
lassen, »aß er mir einen gute» Rath gibt."
Ernst hatte seine Arbeit beendet, er legte
die Feder hin, gab die Eingabe seinem
Vorgesetzten zur Durchsicht und verließ,
als dieser nichts zu erinnern fand, das
Zimmer und gleich darauf die Kaserne,
um seinen Freund Löffel auf den Besuch
de« alten Brautwerber« vorzubereiten.
(Fortsetzung folgt.)
Die Geschichte eines Kranichs.
Herr v. R. auf Pr., einem Orte im
Pofener Regierungsbezirke, hatte einen
jungen Kranich gefangen und sehr bald
so weit gezähmt, daß er wie der zahmste
Hausvogel stch betrug. Auf den Namen
„losin" hörend, kam er, wenn derselbe
rief, zu seinem Herrn, wo er stch auch auf
hielt. Nur alljährlich 14 Tage entfernte
er sich, um seinen Bevölkerungspflichten
Genüge zu leisten; es geschah dies zur
BegattungSzeit der Kraniche, wonach er
aber jedesmal zu Haus und Hof wieder
zurückkehrte. Der zahme Kranich konnte
sehr gut fliegen, da er aber unmittelbar
am Gutshofe Alles fand, wa« er brauchte
außerdem unter den andern Hau»vögeln,
ja selbst unter ten kleinen Vierfüßlern
»ine gewisse Superiorität ausübte, so hatte
er selten Veranlassung, vom Fliegen Ge
brauch zu machen. So lebt» „losin" IS
Jahre auf dem Gutshofe, als das Gut
mit allem, was darauf war, also mit dem
Kranich, denn wer dachte sofort an den
selben, verkauft wurde. Kaum aber hatte
Herr v. R. sein alte« Gut verlassen, so
erinnerte er stch auch seine« ihm lieb ge
wordenen Kranich« und ließ anfragen, ob
er denselben nicht zurück erhalten könne.
Doch losin war am Tage des Abzugs
seiner bisherigen Herrschaft verschwunden
und Niemand konnte über sein plötzliche«
Verschwinden auch nur die geringste Aus
kunft geben.
Es waren weitere 2 Jahre verflossen,
als Herr v. R. eines TageS auf dem Felde
seiner neuen Besitzung ging und hoch über
sich einen Kranich gewahrte, der in weiten
Kreisen sich majestätisch bewegte. Unwill
kürlich rief Herr v. R. „losin! „Jostn!"
impor, und siehe da, die Flugkreise wur
den immer enger >ind nach wiederholten
Rufen kam der Kranich näher und näher
und der lange vermißte „losin" ließ sich
endlich vor seinem hocherfreuten Herrn zur
Erde nieder und lebte nun wieder bei die
sem noch über 5 Jahre, so daß feizi Alter
sich im Ganzen aus ca. 25 Jahre stellt.
DaS Bosemite-Thal.
Zwei Männer, Namens HutchingS und
Lamon, sind jetzt auf dem Weg nach Wash
ington, um im Congreß ihr« Ansprüche
auf dreihundeit und zwanzig Acker Land
im Jofemite-Thal in Californien durchzu
setzen. Bekanntlich wurde diese« Thal,
das für Amerika dasselbe ist, was das be
rühmte Kaschmirthal für Asien, vom Con
greß im Jahre 1864 dem Staat Califor
nien unter der Bedingung geschenkt, daß
es niemals in Privateigenthum
sondern als eine Art öffentlichen Parks
auf ewige Zeiten dem Publikum erhalten
bleiben solle. Die Obengenannten bean
spruchen nun, wie gesagt, einen Theil die
ses Thales als ihr Eigenthum, indem sie
schon vor der Erlassung jenes Gesetzes sich
im Thal niedergelassen haben wollen und
daher die Vortheile des im Jahre 1862
in Californien zur Geltung gelangten
Verkaufsgtsrtzes für sich in Anspruch neh
inen. Ste scheinen jedoch keine Aussicht
zu haben, diesen Anspruch vor den calisor
nischen Gerichten begründen zu können,
denn sonst würden sie e« nicht für nöthig
befunden haben, sich nach Washington zu
begeben, um ihr Recht so weit herzuholen.
Vielleicht setzen die beiden Herren ihr Ver
trauen weniger auf die Gerechtigkeit ihrer
Sache als auf die Zugänglichkett de«
Congresse« für klingende Argumente; wir
hoffen jedoch, daß sie stch in diesem Ver
trauen getäuscht haben werden.
E« wäre ein Stretch, den das Volk dem
Congreß nicht verzeihen würde, wenn er
dieses Thal dem Eigennutz zweier Speku
lanten preisgeben wollte. Diese« herr
liche Stück Erde, welche« die Natur zu ei>
nein Nationalgarten für das amerikani
sche Volk bestimmt zu haben scheint, ist
nicht sehr groß, die Area ebenen Lande«
beträgt nur etwas über tausend Acker, wo
von die von Hutchins und Lamon bean
spruchten dreihundertundzwanzig Acker ge
rade das schönste Stück bilden. Daß das
Thal mit ganz ungewöhnlichen Netzen
ausgestattet sein muß, beweist die große
Attraktion, die es seit Vollendung der Pa
cificbahn auf das Publikum ausgeübt hat,
denn während es im Jahre 1863 nur von
167 Personen besucht wurde, machten im
Jahre 1869 nicht weniger als elfhundert
Personen die beschwerliche und kostspielige
Tour, »m die Schönheiten de« Thales mit
eigenen Augen zu sehen. Wenn man
auch bei den entzückten Schilderungen der
Reisenden stet« die amerikanische Uebrr
treibungssucht in Rechnung bringen muß,
so bleibt doch so viel gewiß, daß das Jose
mite-Thal eine der größten, wenn nicht
die größte Naturschönhett Nordamerika's
bildet und als solche um jeden Preis vor
der Zerstörungswuth der Spekulation, der
es, einmal in Privathände übergegangen,
wahrscheinlich verfallen würde, bewahrt
werden sollte.
Man huldigt 'in Amerika dem Grund
satz, daß Alles dem Privatmann und dem
Staate Nichts gehören soll. In Folge
dessen ist Wasser und Land, Eisenbahnen
und Telegraphen und Alles, was man an
steht, von der Privatspekulation in Be
schlag genommen—was aber bleibt zuletzt
dem Volk? In Europa, wo der Staat
dem Volk al« eine fremde Macht gegen
übersteht, und mehr von den Gemeingü
tern an stch gerissen hat, als ihm zukommt,
ist e« natürlich,. daß das Streben aller
Liberalen dahin geht, das Meiste, was
der Staat bisher als sein Eigenthum be
trachtet hat, in die Hände von Privatleu
ten zu spielen, aber hier, wo da« Volk der
Staat ist, der von dem Einzelnen auf alle
mögliche Weise ausgebeutet wird, ist e«
Zeit, einmal in der entgegengesetzten Rich
tung zu steuern, damit nicht schließlich
Einzelne, die im Verhältniß zur Masse
doch nur eine kleine Minderheit bilden,
alle« Eigenthum an sich reißen, während
die Gesammtheit, da« Volk, an den Bettel
stab kommt.
Ein Correspondent der radikalen
„Sun" schreibt: „Die Schurkereien der
Carpetbag-Regierungen im Süden gehen
über die Geduld hinaus. Nehmt z. B.
Süd-Carolina. Die Noten der aljen
Staatsbank wurden von einer Bande
Spekulanten zu 12 bi« 15 Cent« auf den
Dollar aufgekauft. Nachdem diese« ge
schehen war, mußte die Gesetzgebung eine
Bill annehmen, wodurch diese Noten fun
dtrt und somit das Sechsfache von dem
werth wurden, was die Spekulanten da
für bezahlt hatten. Die Hauptbehörden
des Staates haben durch derartige nieder
trächtige Spekulationen ihre Taschen ge
füllt. Sie behandeln das Volk grade so
wie der General-Capitän von Euba ge
wohnt war, die Bewohner jener Insel zu
behandeln."
Man kann dem Volke de« Südens nur
zurufen, Geduld zu haben. Die Vam
pyre, welche in der Gestalt von dnrchge
brannten Aankees und sonstigem nichts
nutzigen Gesindel sich der Leitung seiner
öffentlichen Angelegenheiten bemächtigt
baben, werden sich nicht lange mehr halten
können. So arg einzelne Uebelstände hier
von Zeit zu Zeit auch werden mögen, das
Volk findet immer Mittel, »in Joch abzu
schütteln, sobald e« unerträglich gewor
den. (Journ.)
Eine 30 Fuß dicke Ader von bitumi- !
nöser Kohle ist 28 Meilen von Chico,
Cal., und 7 Meilen von der California
und Oregon R. R. entdeckt worden. Es
tst die« die erste Entdeckung von bttuminö
fen Kohlen, welche in Nordcalifornien ge
macht tst.
Cigarren und Taback
Hive" AuktionS-Store. 3tls9
C^mmmialHWs^
Wir zeigen nicht an,
Hsrrk,
Da» billigste Grocerie-Neschäft im Staate,
I Lackawanna Ave., I »v«
in Jakob Schläger» Backsteingebäudt,
29apg Scranton, Pa.
Seht Cuch vor,
»
Stiefeln,
Kaufer besondere Vortheile zu bieten, wie er
überhaupt in jeder Beziehung die Eonkurrenz
herausfordert.
Kleinhändler au» Stadt »nd Land sind einge
laden, sein Lager zu besichtigen, ehe sie sonstwo
R
M. Goldfmitb,
304 Lackawanna Aven»e,
Au verkaufen:
Aechjen importirten Wein-Eßig zu li), 15 und
26 Cent» da» Quart, hei
I. Appert,
3(159 No. 527 Penn Avenue.
Des Volkes Store,
im Exchange Block,
Jahre Hrn. Eh/rle» Nt"
deutschen Verkäufer, in unserm Geschäft
auf Lager ballen, welche den Bedürfnisse» der
angemessen sind.^
umfassen alle neuen und «unschenSlverthen Ar-
Alle Straßenkisenbahnin fahren bi» nahe an
unser Geschäft. 2208
Seranton Haus,
LouiS Koch. Eigenthümer.
Da» obige, bequem am Eisenbahn-Depot gele
-2657 Loui« Koch, Prop.
Schalks
Lager-Bier,
Okarlvs l'ropp,
2t 1 Lackawanna Avenue, nahe dem Depot.
Delikatessen verschiedener Art im Großen und
Kleinen. smz9
AuS!unfljbt>an
Penn Ave., nahe Günster'S Möbelstore.
Lackawanna Haus
zahlreichen Zuspruch leinte Freunde
Edward Günster,
Ilitri»«»j« 8Äl««»>
Penn Avenue, Scranton, Pa.
G»te, billige Getränke, alle Sorten kalte Spei-
Zahlreichem Zuspruch entgegensehend, zeichnet
sich Eduard Günster.
30. Juli 1868.—ba
Chas. H. Schabt,
Nestauration,
Ecke Wyoming Ave. und ilommereial Alle»,
halt stets Uc besten Weine, Bier, Ale und andere
Auf seine Restauration erlaubt er sich beson
der» aufmerksam zu machen. Austern auf jede
Art zubereitet; Gesellschaften und Familien «er
den in Privatzimmern bedien». !Üdb
Winton und Tunstall,
Nachfolger von Warner und Winton,
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ES wird im Geschäft geläufig deutsch gesprochen.
Scranton, 21. Mai lB6B—ba
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unbedingt der beste und größte in der Stadt ist,
Gine große Auswahl von
Tücher, Kasimir und Westenstoffen
Gebrüder Sntto.
Scranton, 7. Februar 1866.—1j
Teranton
Colonie von Missouri.
— Im Spätiahre^kW^ün^tten
Herren John Zeidler und Henrv Maier, Ersterer
Reise. Missouri,
zur Anlage einer Stadt angekaufte Stück Land
Hannibal u. St. Joseph Eisenbahn, 18l Meilen
von Hannibal, 24 Meilen von St. Joseph, 282
Meilen von St. Loui« und 52 Meilen von Kan-
Eich. Die zunächst gelegenen Ortschaften sind
aen. Cameron, der VereiniaungSpunkt der Kan
sas Eit» Eisenbahn, ist 9 Meilen davon entfernt.
E» ist hierbei beachten, daß die Han-
nannt worden. i> g i
Ii m -DaS ijt besonders den Deut- i
Besonder« Bestimmungen Überzah
lungen u. s. w.
Jedem Agenten wird e« dringend anempfohlen,
nur an Leute von gutem moralischen Charakter
Lotten zu »erkaufen.
Käufer von Stadtlotten haben ein Fünftel der
Verkajifssumme zu entrichten und durch die Lokal-
Agenten an den General-Agenten oder Sekretär
übermitteln zu lassen, worauf da»
(Eontrakt) ausgefertigt und dem betreffenden
Agenten zugeschickt wird. Der Rest de« Geldes
muß in vier gleichen, jährlichen Termine» bezahlt
Die Ecklollen um den Park, um die Eit»
Halle und entlang de« Broadway kosten je K >5O, i
alle Mittellotten an den eben benamten Orten
aber P lvv. Der Prei« für die Ecklotte» an all« j
I
'
> anderen Straße» und Orten ist auf Hl0(1, und
für Mittellotten auf OS» festgesetzt.
, No. sind die Lotzen üv^guß
' D?e sollen In den Blocks No. S<>, 51. 5?, Kl,
«?, «A, A. KS, k«i, 75, 76 und 77, sowie die
und St. Joseph Rail Read sind vorläufig nicht
! im
den Antheil vo/l'otten; drillen», seinen »01l
l len Profit-Antheil im Verhältniß ,u all«n, für
t Fabriken und industrielle Unternehmungen etn-
Die bis jetzt als notblvendig beschlossenen Bau
ten sind: ein Hotel, >u H 25 per Aktie (81>»re);
«ine Mablmiibl», >u PS» per Aktie (im Umkreise
von N Meilen befindet sich keine Tiiihle, trotzdem
da» Land fast AUeS angebaut und von Bauern
be«irthschaf>el wird)! eine Backsteinbrennerei, zu
D 25 per Aktie, süa es an Steinen mangelt, so
wird letztere sich sehr gut rentiren, und soll eine
neue Art von harten und großen Backsteinen dar
in gebrannt werden, die,» Kellermauern und für
Fundamente noch besser al« andere Steine find.)
Aktien zu den drei letztgenannten Unternehm
ungen kann Jeder nach Belieben nehmen und
erhalt er jederzeit die ihm zukommenden Divi
denden ! vollberechtigte« Mitglied wird er indessen
nur bei Einzahlung von PSM (wie oben).
Nachtrag —Vaut Beschluß vom 21. Januar
1869 sind die resp. Agenten ermächtigt, monat
liche Zahlungen von solchen anzunehmen, welche
größere Beiträge nicht auf einmal entrichte» kön
nen, und dafür Quittung gebein doch find
'stachen, daß dem Wortlaute des
niige geleistet, d. h. die Naufsumme in fünf Jah-
bezablt ist. < Ter hat also, je nach
«ein Contrakt für eine Lotte wird ausgefüllt.
g. E. Fahrig, Sekretär,
oder: Bor 609, Scranttr.
Fr. Wagner, General-Agent,
Bor 219, Sera»«»:,, P«.