Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 20, 1870, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
6. Jahrgang.
Dr. F. Boden,an,
Im Haus« d«S Herrn Peter Crtler.
Office-Slu.id«n, Morgens von B—9
Abends B—9
In Abwesenheit wird Herr Creter Nachricht er
heilen. 7--U?
Dr. Caiuill Krejei,
deutscher
Arzt, Wundarzt«. Geburtshelfer,
Office in Wyoming Avenue, Kaiser'S HauS,
rdinirt von I l Uhr Vormittag« dis 3 Uhr Nach
mittags täglich.
Impfung jeden Montag, Mittwoch und Frei
ag, von 11 Borm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7
Dr.
Deutscher Arzt,
Wundarzt nnd Geburtshelfer.
Office im Hause von I. Schimvff, Cedarstraße.
Sprechstunden Morgens von B—H, Mittags von
—3, Abends von 6-8. IM
Deutsche Apotheke,
»18 Lackawanna Avenue,
eben Handlev'S MerchantS u. MechanicS Bank.
SapS H. F. Lobrck. lt
o. (?0.,
Deutsche Apotheke,
StS Lackawanna Avenue.
W. Nttch,
luig'voll die daß er eine Office
hier hat, in No. 2<U Adams Ave., nördlich
der Kirche. Krankheiten der grauen
widmet nnd bei »rsteren strenge Verschwiegenheit
arantirt. In der 'NedurtShiilfe ist er sehr erfah
«n.—Spricht deutsch '>nd englisch.
Officestunden: Morgens von 7 g, Nachmit
ag» von 12j—2und öj—Bon 3 Uhr Abends
bis 7 Uhr Morgens in seiner Wohnung, No. 2M
verfertigt künstliche Zähne, welche dic natürlichen
an Schönheit uud Dauerhaftigkeit übertreffen.
Jedermann ist eingeladen, sich von der Güte und
Eleganz dieser Zähne zu überzeugen.
Preis: Halbes Gebiß P2O, ganzes Gebiß NO.
Auch werden Zähne ausgefüllt und schmerzlos ge
sgen.
Office oberhalb Mathews Apotheke. No 9
Gustav Hahn,
Advokat uud Nechts-Anwalt,
Wilkesbarre, Luzerne Co., Pa.,
mpskhlt sich dem deutschen Publikum in allen in
ein Fach einschlagenden Geschäften. AuSstellun
»en von Vollmachten und schriftliche Arbeiten aller
Art und Collektionen, rückständige Völinung von
Offizieren und Soldaten, Pensionen für solche, die
«I Dienste Verletzungen erhielten u»d arbeitsun
ähig wurden, nnd für die Wittwe» gefallener Sol-
Halen, sonne Eollektionen die Vcr. Staate»
Office mit Stanley Woodivard, Lsg., Franklin
Straße, der Presbvterianischen Kirche gegenüber.
10. Januar 18K0. ba
ChoS. Dupont BreS,
Advokat und Sachwalter,
Käufer nnd Verkäufer von Gruiideigenthum und
Agent für den Berkauf von Lotten des alten
„Slvcum-Eigenthum.'."
gerner Agent für die Lvcoming Tount» Mutual
LersicherungS Eo„ inkorporirt 1810. Kapital über
3.000,000. Diese Gesellschaft fährt fort, zu
mäßigen Preisen zu vernchern und ist pünktlich in
Bezahlung aller ehrlichen Ansprüche.
in Sanderfon u. Co.« Gebäude, gegen-
Äer dem Wyoming Haus, Scranton. l«jr8
Ivb» G. Sailer,
Tedarpraße, Scranton,
«'den stets gutgewählten Vorrath der besten
Groeer.es und Provisionen
»«f Lager; ebenso Porzellan- uud MlaSwaaren,
und Korbwaaren, lowie eine maiinigfaltige
«u'«»ahl von Artikeln, w>.' si- taglich in HauS-
sind?o billig als .'.n irgend einem
anderen Geschäfte, wovon sich da« deutsche Publi
um gefä ligst durch zahlreichen Zuspruch über
eugen Bedienung prompt und Waaren
«ei nach jedem Stadttheile geliefert. 2knB
er Li Zlssion,
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in plattteutscher Sprache.
In wöchentlichen Lieferungen G IS EentS.
Die unübertrefflich lustigen und A nziehenden
Erzählungen und Gedichte Reuters find nicht
blos für seine spez»lleu Landsleute, d
Jede Lieferung wird einzeln »erkaust.
Fritz Reuter'S Werken,
Zimmermann'« Wunder der Urwelt,
Liesgn. mit vielen Illustrationen, <H 10 EentS,-
und
Nachrichten au« Deutschland und der
Schweiz, Wochenblatt G 10 Cents,
251>9,7m C. Steiger,
22 «. 2ä Frankfort St., New Zlork.!
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mor-Tische, Spiegel jeder
Scranton. 10. Jan. 18iiö. ba
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nächste Thür/ von ihrem früheren Platze verlegt
geehrten Publikum für bisherigen Zu
spruch danke,.», geben wir zugleich die Versicher
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Scranton, 28. gebr. 18bi>.
Cedarstrnße Möbel-Ei^scdäft»
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tianxeldalt S Bev»elÄer,
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Zeidler'S Block.
Scranton, 29. April 18K9.
ocZttS'
Wein- und Bier Wirthschaft.
Untcrzeichneter macht hiermit scinen Freunden
und den Deutschen überhaupt bekannt, daß er i«
der Pen» Avenue, in dem früher von Edward
Giinster bewohnten Lokale, eine Wirthschaft eröff.
«et hat und ladet Alle freundlichst >um Besuch«
»in. Getränke frisch nnd Speisen schmackhaft,
j (9sg) Charles Och«.
Scranton, Luzerne Connty, Pa., Donnerstag den 20. Januar 1870.
Neuer deutscher Store,
Xeue kreise,
No. INS Lackawanna Avenue.
Soeben von New-Dork und Philadelphia zu-
Schnittwaaren
Galanteric lVaarcn
zu den billigsten Preist» eingekauft habe, und die
selben zu folgenden
Spottpreisen
l Jard breiten ungebl. MuSlin, l2j EtS.
1 ,» „ gebleichten „ I2j „
Aute Calico, von 7—l2j und IZj „
g«ne^französische Tibets von 40 CtS. an in al-
Wollene Decken zu §4.00 da/Päar.^
Billige Teppiche und Oeltücher.
Alle andere, hier nicht genannte Waare sehr
W ' l P e s
Max Nisss <BL Oc>.,
No. 119 Lackawanna Avenue, in I. Zeidler'S
Block. läoS
Philip Nobinson,
Bierbrauer,
Empfiehlt sei» ausgezeichnete» Fabrikat den »H
-ehrten Wirthen bestens. tvjrk
Oefen! Oefen!
Waare^gut! 23agLba
N chf st ß
Joseph Ober.
Blech-, Knpser- ä- Eisenwaare«,
stände, als Messer, Gabeln, Löffel uz«!?.,'«»,
bester Qualität.
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An Nnncher.
Der Unterzeichnete, welcher durch jahrelangen
Betrieb seines Geschäftes sich alle Vortheile im
Einkauf»»» hat, empfiehlt hier
grankUn 2'darstraße, n«»er^dem
Ite^eSS^uhm^^er^G
Hohn^Weinß.
Scranton, o. 3un! 18K9.
Spart Guer Geld.
Tcranton Sparkasse.
Dieses Institut ist eröffnet in
No. 120 Wyoming Avenue,
Maschinisten,
Minern,
Taatöhnir»,
Weider«,
" ' ,N' "
ZameS Blair, Präsident.
S?.7h'n,! Vic-.Präsid.°ten.
OScar C. Moore, Cashier.
Direktoren und r « er.
John T. A. Hun^
Scranton, 3. Okt. 1867.
Friedrich Schräder,
Fabrikant von sprudelndem Cron? Bier,
Sarsaparilla und Mineralwasser,
ming Avenue!
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25 I h i i
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l prompte Berücksichtigung.
2Kb« Fr. Schrad«r.
«S" GeschäftS-Karte». 'Ta
C. K. Carman, Händlerin
PineßrookKohlen
Office in No. 109 Penn Avenue,
2jlB Scranton, Pa. Ii
F. D. Colli nö,
Rechts-Anwalt,
Office«, No. 306 Lackawanna Avenue (über dem
Store von Orr),
Peter Creter,
HanS-, Schild-,
Freses- Sk Ornamental-Maler,
Ward Lt Günster,
Advokaten und Rechts-Anwälte,
Office in Jakob Schlägers Gebäude,
Ecke von Lackawanna und Washington Avenue,
2908 Scranton, Pa. ba
A. V. Konarson,
deutscher Uhrmacher Ll Juwelier,
Scranton, 10. Jan. 1866 ba
C. Merrisield,
Advokat und Sachwalter,
Office im Crchange Block, Lackawanna Ave
nue. 19mz8
Drei Freier.
Humoristische Original-Novelle von Ewald
August König.
(Sortsetzung.)
7. Kapitel.
Da« Gewitter schlägt «in.
Der erste G«dank« Christin«»'«, als st«
ihren Herr» erblickt«, war, den B«istand
de« Ob«rstabsarzt«s gegen d«n zudringli
ch«» gtldtv«b«l zu b«a»spruchtn, ab«r drr
alt« Herr ging, ohn« «in« dtßfallstg« Auf
forderung der bedrängten Unschuld abzu
warten, augenblicklich zu «in«m Angriff
auf den kühnen Werber über.
„Herr, was thun, Sie in meinem Hau
se?" donnerte er den bestürzitn F«Idw«b«l
an. „Wenn Sie mit meinerKöchin ein V«r
häliniß anknüpfen wollen, so warten Sie
die passende Gel«g«nhttt ab; In m«in«m
Haus« dulde ich dtrglcichcn Zusammtu
künst« nicht."
„Er hat mir «in«n Antrag gemacht,''
s.ig!e Christin« schüchtern. „Ich habe ni«
daran gedacht, «in Verhältniß mit d«m
H«rrn Feldwebel anzuknüpfen."
„Na, das fehlte noch!" fuhr der Ober
stabsarzt auf, der jetzt Gelegenheit fand,
seiner Erbitterung Luft z» machen. „Eine
solch« Vogelschiuch«!"
D«r grldw«bel fuhr mit b«id«n Händ«n
üb«r feinen kahlen Schädel, höchst wahr
scheinlich, um sich die Ueberzeugung zu
verfchaffcn, ob er wirklich keine Haare
mehr auf fein«m Haupte hab«.
„Ich muß d«n H«rrn Oberstabsarzt bit
ten, sich in feinen Ausdrückt» zu mäßig««,"
«rwidtrte er, und fein« grün«» Aug«»
funkilttn so intensiv, al« ob sie mit ihrem
Feuer den alten Herrn durchbohren woll
ten.
„Ach wa« mäßigt»!" polterted«Haus
herr. „Ich rede wie ich denkt, und wtnn
mir ein scharfes Wort entfährt, so muß
man da« einem alten Manne nicht übel
nehmen. Mit der Logelscheuche hat e«
seine Richtigkeit. Sehen Sie nur in drn
Spi«g«l, und beurth«il«n Sie selbst, ob
Ihr kahl«« Haupt und di« schi«f« Nase ei
nem junge» Mädch«» gefall«» könn«».
W«nn Sit durchau« h«lralhen woll«n,
dann sehen Sie stch unter den allen Jung
fern um, bei den jungen Mädchen blüht
Ihnen der Weizen nicht mehr!"
Der Ftldivtbcl gürt«!« f«in«n D«g«n
um und fchwi«g, auf di«s« unvtrblümte
Grobheit fand er ktine Erwiderung; die,
welche ihm auf d«r Zung« schwebt«, durft«
«r nicht g«b«n, «til der Oberstab«arzt im
Rang« übtr ihm stand. E« ärgerte Ihn
zumeist, daß «r auf fein« Mängkl im B«i
-f«in Christin«»'« aufmerksam gemacht wur
de. Mußt« da« Mädchen »nicht di« Ach
tung vor ihm vtrlieren, wenn er stch in
ihrer Geg«nwart gleich «in«m Schulbuben
abkanzeln ließ? Der Oberstabsarzt ließ
ihm nicht die Zeit, über diese Frag« nach
zudtnk«n, er öffnete dl« Thüre und «rfuch
t« den Feldwebel in g«m«ff»nem Ton«, da«
Hau« zu verlaff«».
Wi«d«r hefteten die grünen Augen stch
auf da« hochrothe Antliß de« kleinen
Herrn.
„D«r H«rr Oberstab«arzt dürft« di«
Charge berücksichtig«»!, w«lch« ich btkltid«!
Mit «in«m Mu«keti«r kann man wohl v«r«
f«hr«n, wie d«r T«uf«l mit d«m Doktor
Faust, ab«r «in F«ldw«b«l —"
„Unt«roffizi«r od«r MuSk«ti«r, Frldw«-
b«l od«r Gtfr«!t«r, mir ganz gl«ichgültig!''
fiel der Oberstabsarzt gelassen ihm in di
Rede. „Wer m«in Hau« ohne meine Ein
willigung zu dergl«ichk» Beschicht«» be
nutzt. d«m zeige ich di« Thüre!"
„Ich streite Ihnen da« Recht dazu kei
n««w«g« ab," bem«rkt« d«r Feldwebel, „aber
sich dabei so ri«stg«r Grobheit«» zu bedie
nen, halte ich ein«s g«bildkt«n Mannes
unwürdig."
Der kltin« H«rr zuckte schweigend die
Achseln und b«gleit«te den Feldwebel zur
Hausthür«, dann kehrte er in sein Cabinet
zurück.
Ernst, welcher ungesehen der ganzen
Scene beigewohnt hatte, «ilt« j«tzt ohne
Zögtrn in die Küch«.
Er wollt« dem Mädchen Vorwürfe ma
ch«n, aber Christin« li«ß ihn nicht zu
Wort kommen.
„Ich weiß Alles, was Du nitr sagen
willst," fitl sie ihm in dit Ntd«, „dtßhalb
spar« di« Wort«. Was mich b«w«gt, die
Werbungen des Feldwebel« und de« «in
g«bild«te» Bursch«» anscheinend zu begün
stigen, ist ganz allein dit Sorge für Dein
und mein Wohl. Du hast b«i d«m F«ld
w«b«l eintii guten Posten, dessen Annehm
lichkeiten eher zu- denn abnehmen werden,
so lang« er Dich als seinen Vertrauten
betrachtet. Sagte ich dem F«ldw«b«l mit
dürren Worten, ich wollte nicht« von ihm
wissen, so mußte ich, um seinen s«rn«r«n
Bewerbung«» zu «ntgehen, ihm zuglrich
«rklär«n, daß meine Wahl auf Dich gefal
len sei, und «s läßt sich voraussthe», daß
dies« Erklärung ihn gegen Dich erbittern
würde."
,'Zugegrbtn," rntg«g»et« Ernst, „aber
mußt Du dieß erklär«»? W«nn Du'dtm
F«ldw«b«l sagst, «r solle stch weiter k«in«
Müh« geben, so ist das nach meiner An
sicht genügend."
„Ab«r er wird nachforsche», wer ihn
au« dem Sattel gehoben hat," unterbrach
Christine den zürnende» Geliebten. „Daß
ich dem einfältigen Sohne des reich«»
GutSbesitzrr« dann und wann ein freund
liche« Wort sag«, liegt in meinem Inie
resse. S«tz«n wir deßhalb die Komödie
fort, bis Du zur Reserve abgehst. Du
weißt ja doch, daß mein Herz Dir gehört."
St« hatte di« Hände des jungen Man
nes ergriffen und sah ihm mit ein«», so
treuherzig«» Blick in'S Auge, daß jeder
Zweifel an d«r Aufrichtigk«it ihr«r Wort«
schwinden mußte.
„Freilich weiß ich es, und ich glaub« «S
auch," versrtzt« Ernst zögernd „ab«r —"
„Ab«r?"
„Die Liebäugelei gefällt mir nicht. E«
soll auch nicht den Anschein haben, daß
Du einen Andern begünstigst."
„Aber mein Gott, Ernst," entgegu«t«
das Mädchen, „mög«n st« in meinen Blik
ken lest», was sie wollen, was kümmert «S
uns? Wenn mir die Klugheit geböte, daß
ich -"
„Klugheit hin, Klugheit her!" fiel d«r
junge Man» unwirsch ihr in'S Wort.
„Ich will zehnmal li«b«r von Reveile bis
Zapfenstreich «x«rciren, al« fortwährend
di«s«n Aerger vor Augen habt». Wir
schrtibtn jetzt Juli, Anfang« Oktober wer
de ich zur Reftrv« «ntlass«», bis dahin
sind nahtzu noch drei Monate, und in die
s«r Zeit kann noch Manches verfallen,
woran wir jetzt nicht d«nk«n."
„So thu«, was Du nicht lassen kannst,"
erwiderte Christin« schmollend; „wenn Du
auf m«in«n Rath nicht hörrn willst, mußt
Du Dtineni «ig«n«n Kopse folg«»."
Ernst blickte auf die Uhr.
„ES ist die höchste Zeit, daß Ich mich in
die Kaserne verfüge," sagte er, ohne dies«
Bemtrkung einer Antwort zu würdigen.
„Ich habe heut« Nachmittag mit
Schwager gesprochen; er hält meinen Plan,
einen Nebenbuhler durch d«n and«rn zu
beseitigen, für gut. Erstaune deßhalb
nicht, wenn Du bemerkst, daß ich anfchei
nend mit Kümmel ein festes Freundfchaft«-
bündniß schließ«, oder wenn d«r Feldw«
bel in den nächsten Tagen den Bursch«n
au« ditstm Haus« zu «ntferntn sucht;
fchw«ige dazu, und vergiß nicht, daß dieß
Alle« mein Werk ist."
Er nicht« d«m Mädchen di» Hand zum
Abschied« und verlitß das Hau«, um in
di« Easerne zu «i'«n, welche er vor Za
pf«nstr«lch ernichte.
8. Htapitel.
Nachdem der Oberstabsarzt stch die Sa
che btfchlaftn hatt«, wie feine Gattin zu
sagen pflegt«, kam «r zu d«m Entschluß,
ohne Aufschub mit dem Fähnrich Ruck
spracht zu nehmen und di«s«m in dürr«n
Worten zu «rklären, daß unter den obwal
tenden Umständen aus der Heirath nichts
wrrdtn könn«. Btvor tr aber ditftn Ent
schluß ausführte, bat er sein: Tochter, ihm
ohne Rückhalt zu gestehen, ob st« d«n
Herrn von Förster wirklich so innig li«b«,
daß sie nicht mehr von Ihm lass«n könn«.
„Ich will Dich zur Tant« In'S Ob«r
land schick«»," sagt« «r, „dort lernst Du
ander« Mensch«« kenn««, ««u« Eindrückt
vtrwischtn die alt«», und w«nu Du zu
rückkthrst, hast Du dirs« thöricht« Li«be
v«rg«ssen."
Utb«r die bleich«« Züg« de« Mädchen«
glitt ein wehmüthig«« Lächeln.
„Ich werdt Dir in All«m g«horch«n,
Vater," erwidert« st« ruhig, „nur nicht da
rin, meiner Lieb« zu Herman zu entsagcn/-
„Ab«r, liebe« Kind, nimm doch Ver
nunft an!" bat der alte H«rr. „Wrnn
wir auch uns«r« Einwilligung gebe» woll
ten, Du müßtest doch mit der Hochzeit war»
t«n, bis Herr von Förster zum Hauptmann
avancirt ist, und bis dahin könne» noch
fünfzehn, auch zwanzig Jahr« in's Land
gthtN."
„Ich werdt so langt warttii," entgeg
net« Auguste.
Der Oberstabsarzt ließ mit sichtbarem
Zeichen de« Entsetzens di« Prise fall«»,
wrlche er eben zur Nas« führen wollt«, di«
Resignation, diesen Widerstand hatt« er
nicht «rwartet.
„So lob«nsw«rth auf der «inen Seit«
Dein Entschluß sein mag, so sehr zu ta
deln ist «r auf d«r andern," nahm «, nach
«iner Paus« wi«d«r das Wort. „Deine
Jugend wird freudlos verstreichen. Deine
Schönheit »erbleichen, und unser« Hoff
nungen, di« wir aUf Dich gesetzt hatten,
bleiben un«rsüllt."
„Vat«r, ich kann nicht anders!" fiel
Auguste ernst und gefaßt ikm in's Wort.
„S«itd«m Hermann mir gesagt hat, daß
er mich mehr ll«b«, denn sein Leben, fühle
ich, daß Ich nur an feiner Seite glücklich
werden kann; mag es kommen, wi« es will,
ich bleib« ihm tr«u."
Der Oberstabsarzt schüttelt« rathlos
das Haupt, die Festigkeit seiner Tochter
v«rwirrt« Ihn. „Es ist gut," sagte «r end
lich, „H«rr von Förster wird im Laufe d«s
Vormittags zu mir komme», ich will sehen,
was sich thun läßt." —
Auguste verließ das Cabinet mit dem
festen Vertrauen, der Vater weid« «inen
Ausweg finden, der Beides, dic lange Ge
duldprobe und di« R«if« in'S Oberland,
unnöthig mach«.
Der alt« H«rr war noch zu kein«m Ent
fchuss« gekommen, als der Fähnrich ein
trat.
„Sie haben um di« Hand m«ln«r Toch»
ter Anguste angehalten," »ahm der Ober
stabsarzt, d«n kürzeste» Weg wählend, das
Wort. „Angesichts dieskr Wtrbung ist
mir wohl die Frage erlaubt, ob nnd welche
Aussichten st« mir für dic nächst« Zukunft
Purpurgluth übergoß die Wangen de»
Fähnrichs, «r war auf dies« Frag« wohl
gefaßt, aber nicht vorb«r«ittt.
„Aussichten für die nächst« Zukunft?"
stotterte «r, „ich w«iß wirklich nicht —wie
ich-"
„Ich will Ihnen die Frag« d«utlich«r
vorlegen. Einer Verlobung muß die Hoch
zeit, w«nn auch nicht auf dem Fuße, doch
in einem Zeitraum« von spät«st«»S zw«i
bis drei Jahren folgen. Zur Hochzeit
aber gehört Geld, zur Begründung de«
Hausstandes ebenfalls, kurz, der nervu«
rerum, das G«ld, muß Vorhand«» f«i»,
«h« an Vtrlobung und Hochzeit gedacht
werd«» darf. Nun frage Ich Si«, besitzt«
Sit ein so bed«utend«S Vermög«», daß
Si« mit den Zinse» desselben die Bedürf
niss« eintr kl«i»«n Familie unseres Stan
des bestritt«» können? Oder, wenn dieß
nicht der Fall, haben Sit «in Einkomm«n,
welches den eben g«sttllt«n Anforderung«»
entspricht?"
„Ich hoffe, in den ersten Tagen mtin
Patent al« S«condtlt«utt»ant zu «rhal
t«n," »rwidtrtt dtr Fähnrich schüchttrn.
„Da« ist All««, wa« Si« bi«t«n kön
nen?" fragte d«r Obtrstab«arzt, indem «r
stch erhob. „Mein H«rr, so sehr ich Sie
auch acht« und schätz«, unt«r di«s«n Um
ständen kann ich Jhrrn Antrag nicht an
nehmen. Wie alt sind Sie, Htrr von
Försttr?"
Der jung« Mann blickt« b-troff-n auf.
„Dr«i und Zwanzig," antwort«»« er
klrinlaut.
„Und trst Fähnrich!" fuhr dtr altt Herr
spott«nd fort. „Mit dreißig Jahr«» Pr«.
mi«rli«utrnan», mit fünf bis acht und »Irr
zlg Hauptmann; ich bitt« SI«, H«rr von
Först«r, wollcn SI« mtlner Tocht«r zumu
lhtii, daß sie «in Vi«rt«llahrhundert auf
den Hochzeitstag wart«n soll? Erlauben
St« mir die Bemerkung, daß ich e« eine«
Ehrenmanne« unwürdig halte, sich um
dl« Li«b« «In«s jung«» Mädchkn« zu b«
w«rben, bevor er sein« Eristrnz g«sich«rt
si-ht"
„H«rr ObtrstabSarztl" fuhr d«r Fähn
rlch auf.
„Htrr Fähnrich! Sttcktn Si« d«n vor
wurf «in, Si« habtn ihn »«rdient."
„Ich fühlte, daß ich Auguste liebte,
wußt«, daß in«ln« Litb« Erwiderung fand,"
«ntschuldlgte d«r junge Mann stch; „zu
rücktreten konnt« ich nicht, m«in und ihr
LtbtnSglück wär« unwt«d«rbringlich v«r
loren g«w«s«n."
„Ist «S «twa jetzt gesichert?" «rwiderte
der Oberstabsarzt. „Ich weiß wahrhaf-
tig nicht, was Sie denken. Jeder Ander«
an Ihrer Stell« würde, sobald er da«
Auskeimen einer solchen Liebt «ntdeckt
hätt«, mein Haus gemieden und, wenn
! möglich, di« Stadt »«rlass«n hab«». Si«
No. 3.
thatkn dirß nicht, Si« b«stärkt«n vi«lm«hr
mein« Tocht«r in ihrrr Leidknschast und
«rlaubtn stch jetzt, ohne Weiteres nin dt«
Hand d«S Mädchkns zu w«rb«n. Uns«r«
erst« Frag« ist: „Wann wollen Sie hei
rathtn?" Antwort: „Vielleicht qach Ab
lauf der nächsten zwanzig Jahre, wtnn ich
zum Hauptmann avancirt bin." Wenn
ich da« weiter erzählen wollt«, würd«n
Ihre Vorgrs«tzt«n Jhn«n da« Zeugniß
gkbt», daß Sie «in maaßlo« leichtsinniger
Mann seien. Können Sie diese» Zeug
niß wid«rl«g«n?"
„Nein," sagte drr Fähnrich kinnlaut.
„Aber «S ist nun «inmal gtsch«h«n."
„L«ider!" fuhr d«r Ob«rstabsarzt fort,
wählend «r nachdenklich auf den D«ck«l
f«in«r Tabatltr« klopft«. „Wenn Si»
aber glauben, dl«ß v«rpfllchtkt« mich, m«i
-n« Einwilligung zu gcbkn. so ist Ihr«
Hoffnung «twas zu sanguinisch«r Natur;
dirs« Einwilligung wird nur dann «rsol.
g«i>, w«nn Si« mir gknügcnd« B«w«is« sür
ein« gesicherte Eristenz bringen."
Der Fähnrich schwieg- «r mußt« di«
Herrn b«stimmt«n, s«in Jawort zu v«rw«i
g«rn.
„Das wär« mein« Antwort auf Jhrrn
Antrag. Was nun? Sagrn Si« mir
offrn, was St« nun beginn«» wollen, denn
a»f halben« Wege dürfen Si« nicht st«h«n
bl«ib«n. Soll ich di? Werbung als «in«
jugendlicht Utbtrrilung, »inen harmlos«»
Schkrz betracht«»? Bon, Sie halten stch
meinem Hause fern, und ich erwarte als
dann von Ihnen, daß Sie nie witdtr d«n
Versuch machen, stch m«in«r Tochtkr zu
„Nimmermehr!" rief der Fähnrich «r
-regt. „Lieber «in« Kug«l vor d«n Kopf,
als —"
„M«in B«st«r, r«g«n Si« stch nicht auf!"
fiel der Oberstabsarzt ihm gelassen in'«
Wort. „Die Kugkl ist d«r l«tzt« Trost ti
li«« Schwachkops«. Sit wollen also den
Antrag nicht zurücknehmen?'
„Nein!"
„Gut! Si« werden aber auch b«gr«if«n,
daß «ine sünsundzwanzigjährigt Braut
schast mir und nieiner Familie nicht di«-
n«n kann; was wolle« Sie zur Abkür
zung ders«lbt« b«gin»««? R«d«u Si« of
fen mit mir, denke« Sie, ich f»i Ihr Vat«r."
„Ich weiß «S nicht, rath«n Si« mir."
D«r Oberstabsarzt wand«rt« eine g«-
raume W«il« auf und ab, nahm «in« Pri
se, schütt«»« rathlo« d«n Kopf und bli«b
endlich vor dem jungen Mann steh«».
„Sie müssen ein« andere Laufbahn neh
men," sagt« er.
„Htrzlich grrn, aber welch«? Z«ig«n
Si« mir einen Weg, auf welchem ich vor
aussichtlich mein Ziel errrichen w«rd« —"
„Voraussichtlich?" fiel d«r alt« H«r ihm
in's Wort. „Ntrmand kann in die Zu
kunft blick««, mein Vtrmögtn beträgt
zwanzigtaus«nd Thaler. Da« Geld ist in
fünfprozentigen Staatspapienn ang«-
ltgt."
„Damit.könnt« man «in klein«S G«-
fchäft gründen," m«int« der Fähnrich.
„AlltrdingS, w«n» Si« di« Ha»d«lswif
ftnfchaft praktisch erlernt hätten. Ich habt
tintn besseren Plan. Di« Direktion d»r
hitstgtn Verflch«rungS-Gts«llschaft nimmt
j«d«rz«it inttlligtnt« jung« L«ut« zur Aut
bildung im Berwaltungsfach« an. D«r
Dirrktor ist m«in fptzi«ll«r Frrund, es ko
st«t mich nur «in Wort, und Si« w«rd«n
zum Inspektor ausgebildet. Als solcher
«rhalt«n Sie «in Gehalt von sechs bi« acht
hundert Thal«r, je »ach ihren Fähigkeit«»;
r«ch»«n Si« dazu di« Zins«n d«S
wtlchtS ich m«in«r Tochter al» Mitgift ge
bt, so glaub« ich, daß di«s«« Einkommt»
für dit «rsttn lah» zur Btstreitung Ih
rer Bedürfniss« hinreichen wird. Haben
Si« «inmal bei d«r G«f«llschast f«st«n Fuß
gefaßt, so wird e« nur an Jhn«n li«g«n,
ob Si« «S mit d«r Zeit w«it«r bring«».
Was mtin«» Si« dazu? Wollen Si« diese
Lausbahn einschlagt»?"
Drr Fähnrich sah nachdenklich vor sich
hin.
„Offen gestanden, hab« ich noch nicht
darüber nachgedacht," «rwidtrte rr.
„Da« documtntirt wirdtr ihrtn L«icht
sinn!". fuhr drr alt« H«rr «rbttt«rt fort.
„Di« jungen H«rr«n l«b«n in den Tag
hin«in; sobald sie «in hübsch«« Mädch«»
sthtn, wisstn Si« nicht« Eiligere« zu thun,
als «in Vtrhältniß mit d«ms«lb«n anzu
knüpftn, an da« End« wird «i« g«dacht."
Er warf «inrn Blick auf die Uhr, der
Fähnrich hatte noch imm«r kein«» Ent
schluß gtsaßt.
„Urbtrl«g«n Sit stch meinen Lorschlag,"
fetzt« d«r Oberstabsarzt hinzu, ind«m «r
stch «rhob, „ich hab« aug«nblicklich k«in«
Z«it m«hr, mtin« Patient«» «rwarten mich,
wrnn Sie zu «In«m Entfchluss« g«ko««tn
sind, lhelltn Sit ihn mir mit."
Dtr Fähnrich nichte dtm alten H«rr»
di« Hand.
„Ich dank« Ihnen," sagte «r, „Si»
hab«n mir mehr Wohlivollrn und Frenud
(Sieh« vi»«» Stile.)