Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 09, 1869, Image 1

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    Hcrimton Uoclirulilult.
5. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
Penn Avenue,
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Dr.
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Scranton, lii. Jan. 1866. ba
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Scranton. 29. April tBL3.
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lvjn9 Luther.
NeueS S«buhma<ber-Ges«bäft.
Der Unterzeichnete beehrt sich, den Duschen
Völker' S ri?e ri?e Schubmachrrwcrkftättt er
öffnet bat, und empfieblt sich zur Anfertigung »on
neuer Arbeit jeder An, Dparatuttn.
Scranton, 3. Juni 1869.
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O«rar S. Moore, tashier.
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Jame» Blair, John Handle?,
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! Scranton, Z. Okt. 1867.
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Ä. C. Konarfon,
deutscher Uhrmacher k 5 Juwelier,
Wyoming Ave,, dem Wvoining Hau«,
Scranton, lv. Jan. 1866 ba
G. Merrifleld,
Advokat und Sachwalter,
Der Goldkosser.
Novell« »on Andre Hngo.
(Fortsetzung.)
Ei« deutlich vernehmbarer Ruck, tinige
grelle Pfiffe, ein darauf folgrnde« Aechzen
und Stöhnen und Nachlassen der Schntl
ligkeit des Zuges, sowie das schließliche
Halten drsstlben, nachdem die Btwegung
kaum einige Minuten angedauert hatte,
sen brach die Unterhaltung ab.
D«r N«ff« Bauernfeldes war der Erste,
welcher aus dem geöffneten Fenster einem
Vorübergehenden zurief: „Wo flnd wir?"
„Eine Stunde vor St. Öuentin!" tönte
„Was ist denn geschehe»?" fragte der
Neffe einen Änterrn, nach dem hintern
Theile des Zuges Eilenden.
„ES sind die Siederohre im Dampfkes
sel geplatzt!" entgegnete der Angrr«d«tc.
„Nein, eine Achs« am Gepäckwagen ist
gebrochen und dieser ist arg beschädigt!"
verbrsserte die Stimme eine« Schaffner«.
„Herr Gott! lassen Sic mich hinaus!"
rief Arthur entsetzt.
„Mich auch!" »ief Wallner in diesem
pethhre und sprang hinaus. „Der Unfall
wird uus wenigstens zwei bis drei Stun
den aufhalten!" sagte Wallner in ärger
mich mein Blick bei der Nacht «icht täuscht"
—Wallner hielt die Hand über die Augen
—„kaum fünf Minuten von hier entfernt
sein! Sowie da« Gepäck in Sicherheit ge
bracht tst, bin ich zur Stelle! Doch, was
ist da»?" rief jetzt Wallner mehr «rschrok- >
mehrerer Laternen «ine Abtheilung Sol- !
taten erblickte; „was ist das? . . Heda,
Monsieur," redet« er einen GenSd'arine« !
die Soldaten hier?"
Der Angesprochene blieb stehen, salu
tirte und berichtete:
„Die Soldaten kehren, wie e« heißt,
me« haben, zurück, und der Bahnhos«in
spekt»r soll sie zu Hilf« herbeigezogen ha
ben, weil fich unter dem Gepäck eine weith
che Worte in d«« Bart.
„Sagten Sie «tiva«?" fragte Arthur.
„O ja!" antwortet« dieftr sichtlich «r-
I« diefrm Augenblick jagte ein mit zwei
starke« Pferd«« bespannter Wagen so knapp
an den Dastehenden vorbei, daß diese un
willkürlich eint« Stittnsprung macht«
mußten, wtnn fit «icht riekiren wollten,
überfahre» oder wenigste«« von de« Rä
dern erfaßt zu »erdt«.
Ehe Et«« vo« dt« Anwtstndtn tin
Wort zu spricht» vermochte, war Wallner
hiattr dem Wagrn drein gesprungen und
nach der Richtung de« Stativnsgtbäud««
sortg«eilt.
„Wir wollrn ab«r drnnoch «inmal nach
unstren Sacht« s«h««!" sagt« Bau«rnf«ld,
nachdrm tr einen bedeutungsvollen Blick
mit seinem Neffen gewechselt hatte. „Kom
men Si», H«rr F«lke«ing, thun «ie es
auch!"
Arthur war de« sonderbaren Blick der
Beiden, soweit es Ihm die längs des Zu
ges aufgesteckten Laterne« «rkrnntn ließe«,
gefolg». Er schlug zwar a«ch dit von
Bautrnftld vorgeschlagene Richtung ein,
hielt fich jedoch immer in einiger Entfer
nung von den Btidtn, bis sit an dit Krtte
der bei den «»«Aträumten Gütern wache
haltentz«, Svk»at«n gekommen waren und
ihnen das „Halt la" entgegentönte.
„S«htn Si« Etwa«, was im Eutf«rnt«-
sten mit kaiserlichem Eigenthum Aehnlich
ktt hätte?" fragte der Landwehrosfirier,
an Arthur herantretend. „Ich sehe Nicht«!"
Artbur blickt« mit scharsrm Blick« nach
d«n dali«g«nden Reiseeffeklen und sonsti
gen Gütern und überflog den ungevrdne
ten Haufen, so weit e« da« Fackel- und
Katersenlicht, womit der Platz erleuchtet
,»ar, gestattete.
Soeben schleppte unter vielen Flüchen
eln Träger ein«n A»ff«r h«rb«i, den Arthur
wohl für den seinigen hielt, »hnt r» jtdoch
genau unttrscheiden zu können, da ja der
Koffer Wallner« da« Ausschrn des seini
gt« theilte. Gleich daraus keuchten noch
zwei andere Träger unter gleicher Last
kam näher, ging aber sofort in einen we
niger lauten Ton über, al« sie in die Nähe
der Dastehenden kamen und sowohl Ar
thur al« auch den Landwehroffizier mit
seinem Neffen erkannten. Trotzdem ver
suchten zwei der Uebermüthigsten, dle durch
chen, zogen sich aher schlrunigst zurück, al«
ihnrn diese mit all«« Kaltblütigkrit das
Bajonn«t stichb«r«it «ntgigkastrecktr«.
Ohne die Reisegefährten zu begrüßen,
ging Wallner wieder zurück. Gleich dar
auf ertönte ein sonderbarer Pfiff, ähnlich
dem Tone, den man zwischen den Fingern
hervorzubringen vermag, und im nächsten
Augenblick« saust« dtr schon tinmal vor
übrrgeeilte Wagen, diesmal aber ivtiter
von dtr Rtistgtstllschast »ntftrnt, aus dem
vom Stationsgrbäudt fich abzwtig«nd«n
Wtg dahin.
Al« flch dit Dni hi«raof nach der Re
stauration begaben, trat Wallner eben
au« dem Telegraphenbureau. Obgleich
man e« ihm ansah, daß da« Zusam
mcntreffe« nicht angenehm war, so be
grüßte er dennoch mit tintr ungewöhnli
chen Freundlichkeit die Ankommenden und
lud flt »in, in dtn Salon tinzutrtttn.
„Da« wollen wir auch!" sagte der
Landwehroffizier. „Ueberdit« kann ich da
gltich mtint Unvorsichtigkeit von vorhin
wieder gut machen."
„Kellner, eine Bouteillt Cliquot!" ritf
Bauernftld mit so lauter Stimme, daß ihn
sei« Ntffe bedtutungsvoll a«bllckte.
Dit Flasche wurde gebracht. Bauern
seid sch«nkte die Gläser voll. Dies« wur
dr« in jirmlich rascher Zeit nach einander
geleert; Bauernftld wolltt tb»n noch ti«t
Fiascht btsttlltn, al« d»r Prrronditntr ti«-
trat und dtn Abgang dt« Zuge« meldete.
Die kleine Reisegesellschaft wmdt dadurch
grnöthigt, fich nach ihrrm Eoupt zu h«-
gtb«n.
D«r Zug schitn »un die versäumte Z«it
wieder einholen zu wollen, denn er raste
mit tintr surchtbarrn Schntlligkeit auf
dem eisernen Schientnwtge dahin.
Als man die ehemalige Festung St.
Ouentin passtrt und der Offizier nicht ohne
Selbstgefühl über seine Geschicht»k«nntniß
bemerkt hatte, daß die Stadt am 12. März
1814 an die Russt» unttr Gtismar
tulirt hättr, sagte tr in eintm höchst schläf
rigen Tone:
„Der Champagner hat mich müde ge
macht; ich werde ein wenig schlafen müs
sen, und Zeit haben wir dazu . . . .bis
Pari« ist e« noch circa fünf Stunden!"
Er gähnte. „Gute Nacht meine Herren!"
Bauernfeld drückte flch fest in die Ecke.
Nach wenigen Minuten deuteten die lan
gen Athemzüge und da« Schnarcht» auf
den gesunden Schlaf de« »stpreußischen
Landwthrosfizitr« hin.
Wallntr und der Nesse Bauernfeld«
schienen »bensall« zu schlasen.
Arthur vtrmochte nicht, ein Gleiche« zu !
thun. Mit jtd»r Minute wurdt e« ihm
beklommener zu Muthe. Dabei kam e«
ihm vor, wenn er Bautrnsrld und stlntn
angtblicht» Neffen scharf beobachtete, al«
wenn die Beiden von Zeit zu Zeit ihre
Augtn öffneten und flch zublinzelt»».
Und dennoch geschah nicht da« Gtring
sie, wa« Arthur in seintm Argwohn hätt»
btstärkrn könn»«. Selbst während de«
kurzen Aufenthalte« in Tergnier schliefen
die Reisegefährten Arthur« fort, bi« sie
ungefähr halb fünf Uhr Morgen« tn Pa
rl« ankamen.
Der Osfizitr trwachtr zutkst. Er wrcktt
stintn Neffen so derb und nachhaltend und
mit einem solchen Geräusche, daß auch
Wallner wie au« einem schweren Traume
zu erwachen schien, obgl«ich flch Arthur drn
stechenden, musternden und forschenden
Blick, den Wallner über die Person de«
Landivehroffljicr« gleit«« li«ß, nicht zu
„Wissen Sie ein gute« Hotel i« der
Nähr d«r Ru« d« Rivoit?"
„Rue de Rivoll, Rur d« Rtvoli? Ei
gewiß! Hotel de« Etranger«!" sagte
Wallner. „Gute Bedienung, au«geztich
nttt« Essen und Ruht währrnd der gan
zen Nacht!"
~E«ist ein Hotel zweit«« Rang««!" b«-
merkte Bau«r«frld. „Ich möcht« li«b«r «in
Hot«l erst«« Rang«« b«wohn«n; man ist
dort mehr vor Uebertheuerung grschützt,
a>« bri di«s«n sogenannt«« Hotrl« zw«it«n
Range«,"
„Ich kann gar nicht begreif««, Onket,
wi« Du so starrstnnig srin kannst!" sagt«
d«r Nrffe Bauernfeld«. „Herr Wallner
kennt da« Hotel, wi« e« mir scheint, au«
Erfahrung, während Du ja «och garnicht
dort gewesen bist, lleberdle« liegt e« in
der Nähe der Ru« d«r Rivoli und dann
würdrn «tr auch, wrnn wir «in andtrr«
Hotkl wählt« würdt«, dit Grs«llschaft d««
H«rr« gait««tng einbüßt«, der grrad« in
d«r Näh« d«r Nur d« Rivoli zu wohnen
wünscht. Nicht wahr, Herr Falkr«l«g?
Arthnr brjaht« dir Frag«.
„Dann gut!—geben »ir dahin!" sagte
d«r N«ss«.
„Mir kann «« rrcht sein ; aber erst wol
len wir unser Gepäck herschaffen!" rntgeg
n«te Bauernfeld.
Nachdem die auf jedem Bahnhof von
Pari« stattfindend« Unt«rsuchung d«r Rrt
sttffrctt« voiüber war, schlug Bau«rnftld
vor, tin«« Strg«ant dt vill« »d«r sonst
«in«« and«r«n Vrnsd'armen um Begltl
tung bi« nach dtm Hottl zu «rsuch«n.
Wallntr sucht« Baurrnfeld zwar von dit
stm Vorhabt« abzubringtn, abtr Bautrn
ftld tntgegnete:
„Ich habe von Pari« gtnug grhört,
Htrr Wallntr, man wtiß nicht, mit wem
man «S zu thun hat. Di« ftinste, «ltgan-
Itst« Außenseit« birgt hi«r zu Land« srhr
oft dtn größttn Schurktn, den größte»
und gtivandttstt« Ditb, ohne daß s«in«
nächst« llmgrbung ttwas davon ahnt.
Beffrr ist btsstr; man kann nicht wissen,
was Etn«m passtrt!"
Wallner sucht« ihm zwar «inzurrd«n,
daß srin Vorhab«» unnütz s«i, all«in
Bauernfeld blieb bei seinem Vorsatze.
Bauernfeld trat auf tintn Gtnsd'ar
mtn zu und trug ihm stin Anlitgtn vor.
Der Angerrdet« schien k«in« groß« Lust zu
hab«n, dem Wünscht Bauernstlds zu ge
horchen, lhm aber Bauernftld
einige Worte in dumpftrtr und ltlstnr
! Stimm« zugtflüsttrt hatt», lruchtttt da«
Auge dt« Franzost« aus; tr «rsaßt« de«
Arm Bauernftld« und richltte selnt durch
dringrndtn Blicke zwar nur tintn Augtn
blick nach der dastrh«nd«n Grupp« d«r
Drei, allein Arthur war auch di«« nicht
«ntgangen, da g«rad« «in« d«r Ga«later
n«n da« Gestcht de« Gen«»'arm«n mit ih
rem vollen Lichte traf.
Arthur wußt« nicht, wa« «r von all«d«m
halten sollte; s«in« Aufregung wuch« mit
jtder Minute.
Als Bauernftld hltrauf elne Droschk«
gemlethtt hatt«, b«id« «inandtr so ähnli
chtn Rtistkofftr und da« wtnige Gepäck
hintingtschafft wordtn war, stirg dit klein«
Reistgestllschast mit dtm <Nen«d'ar«en in
drn Wag«n. Wallner that e« zuletzt, weil
«r noch, wie «« Arthur vorkam, mit «in«m
jung«« Mann« flüstrrt«, der, soivtit Ar
thur «« trktnntn konnt», auffalltnd« A«h«-
lichk«it mit dtm Spr«ch«r der jungrn L«ut«
in dtr Bahnhos«r«stauration vor St.
Turntin hatt« und mit d«m Walln«r
Ehampagner getrunkrn hatt«.
Im nächsten Augenblicke rollte der Wa
gen d«m Hot«! dt« Etrangrr« zu.
Auf di« Fragt Arthurs, al« tr mit drn
Utbrigt« au«g«stitgtn war, nach vakant««
Zimmern, trhitlt tr dit Antwort, daß nur
noch zwei NtbtNtinandtr litgtndt Zimmer
zu vtrgtben stien.
„Dann werden wir da« Vergnügen ha
ben, zusammtn ein Zimmer zu bewohn««!"
sagte Wallner zu Arthur. „Ich bin fast
den ganzen Tag über in Geschäften außer
dtm Hause, so daß wir nur Abend« zusam
mtn kommt» und so tinandtr wtnig odtr
gar nicht störtn wtrdtn!"
„Ntin, da« gtht nicht!" antworttte Ar-
Obgltich Arthur bei diesen Worten
Wallner« Grstcht ziemlich scharf btobach
tttt, so fand er doch ktint Spur von vt»
ändrrung, di« ihn auf Irgend welchen Ver
dacht hätte schließen lassen können.
„Dann werden wir vohl zusammen lo
giren müsstn!" sagt« Vauernfrld zu Wall
ntr.
„Abrr Onkel, ich bitte Dich, wo soll ich
denn hin!" warf Bauernfeld« Nesse ein.
„Der Teufel auch! an Dich habe ich in
di«fem Augenblicke gar nicht gedacht!"
„Dann weiß ich einen Ausweg!" be
merkt« Arthur. „M«in Geschäft wird mir
Zimm«r alltin; ob ich e« dann noch ht
nutzt, weiß ick nicht, da e« möglich ist,
daß ich meint R«is« sorts«tz«n w«rd«."
, Dan» wird wohl Herr Bauernftld
und sein Herr Ntfft dit Gütt haben und
«instwtilen auf ein Zimmer verzichten,"
sagte Wallntr; „dtnn auch ich btdarf mri
nt« ZimmtrZ einiger Zeit, um Einige« zu
Der Neffe willigte in den Vorschlag.
U«t«r Hilfe einig«r htrbtig«ruftn«r Last
trägrr warrn dit btidtn schweren Koffer
Wallnrr« und Arthur« in di« bttrtfftnd««
Stub«« gtbracht. Die Befitztr folgttn
ihnrn nach.
Al« Arthur in feint gtlrtttn
war, blickt» t> zum Frnsttr htnau«. Di«
Stube befand sich im ersten Stocke de«
einfahrt. Nachdem «r dt« F«nst«r g«schlos
s«n hatt«, untersuchte er da« Schloß der
Thüre —«« schi«n gut zu s«in. Obgl«ich
ihm dt« Thürr, wtlch« an d«r S«ite d«r
Stube dies« mit d«r and«r«n verband, «icht
gerade ang«n«hm war, so würd« er d«n
noch dadurch vrruhtgt, daß zwei stärkt ri
strar Riegtl, »intr an dtr ob«rti« Stiit
vor g«waltsain«m Eindringt« von d»r an
d«rn Stubt au» schütztt.
Die Kl«id«r waren schnell gewechselt.
D«n unter d«m Rock vtrborgrn gehalt«-
n«n Rtvolvtr ltgtt «r auf den Tisch, da er
ja nun überstüsstg war, und brgab fich
nach sorgfältig««» V«rschluß d«« Zimmer«
«ach dem Telegraphenbureau, da« ihm
sein Vater al« da«jenige bezeichnet hatte,
auf dem «r etwaige Depeschen zu erwar
ten hätte.
Hier angekommen, fand er, nachdem «r
«in« ziemlich« Zeit hatt« warten müssen,
zu seinem nicht geringen Erstaunen ein
Telegramm folgenden Inhalte« vor:
„Du sollst bestohlen werde«! Du bist
in großer Gefahr! Requirlre sofort Wa-
und e« ist bi« jetzt noch Nicht« vorgrsallr«,
wa« mich zum Verdachte zwingen könnte,"
al« Rückantwort ausgegeben hatte, eilte er
mit hochllopfendtm Heizen in einem Fiac
re nach seinem Hotel zurück.
Hin un» Rückfahrt «ack dem Telegra
phrnburrau sowie sein Aufenthalt auf
demselben halten über eine Stund« Zeit
in Anspruch genommen. Wa» konnte
«ihren» dieser Zeit nicht Alle« geschehe«
sein? Und «er war au« derjenige »»«
seißen Reisegefährte«, dem er etwa« Der»
Ao. 49.
artige» zutrauen konnte? War e« Bau
ernfeld und sein Neffe? oder war e«
Wallner? oder waren e« gar alle Drei?
oder drohte ihm von noch einer andern
Seite Gefahr?
Al« er au« dem Fiacre sprang, sah er
einen leichten, offenen Wagen durch die
Thorfahrt einfahren und am Ende dersel
ben halten. Wer war der Wagenlenker?
Der Mann kam Arthur sehr bekannt
vor. Richtig! da« war wieder jener Wort
führer der jungen Leute au« der Bahn
hos«restauratton vor St. Ouentin.
Arthur sprang verstört in den Salon.
Hier durchmaß Bauernfeld mit hastigen
Schritten da« Zimmer. Al« er Falkening
bemerkte, eilte er auf ihn zu und sagte ba
stig zu ihm
„Herr Falkening Ihr Gold ist in großer
Gefahr!"
Arthur schrak sichtlich zusammen. Noch
wußte er nicht, mit wem er e« zu thun hatte.
Bauernfeld mußte ihm seine Gedanken
»on der Stirn ablesen, denn er legte seine
Rechte beruhigend auf Arthur« Schulter
„Fürchten Sie Nicht«! Ich, sowie mein
angeblicher Neffe, sind geheime Polizisten
und Ihnen von Bremen an« nachgesandt,
um einen der größten Schurken und Die.
be einzufangen."
Arthur blickte auf und gewahrte zu sei
nem nicht geringen Erstaunen die Klei
dung de« angeblichen Neffen vollständig
verändert.
„Schnell, schnell .... jetzt hinauf!"
sagte der Neffe. „Er ist bereit« im Zim
mer. . . .e« ist die höchste Zeit!"
Arthur eilte mit den Beiden die Treppe
hinauf.
„Haben Sie eine Waffe bei sich?" fragte
Bauernfeld den vor Aufregung zitternden
Arthur.
„Gerechter Gott!" rief dieser; „ich habe
meinen Revolver in meinem Zimmer lie
gen lassen!"
„Da« ist dumm!" sagte Bauernfeld he
troffen. „Denn er kann ihn finden, nicht
wahr?" -
„Er liegt auf meinem Tische!"
„Dann wird e« wohl ein harte« Stück
Arbeit geben!. . . .Leise auftreten wir
müssen den Schurken über der Arbeit pak
ken!"
Jetzt standen die Drei vor dem Zimmer
Arthur«.
„Nun haben wir keinen Schlüssel!"
flüsterte der Begleiter Bauernfeld«.
Arthur zupfte ihn am Arme und gab
ihm denselben.
Ueber den glücklichen Umstand erfreut,
wollte der Begleiter Bauernfeld« schon
den Schlüssel in da« Schloß stecken, al«
Bauernfeld diesen am Arm hielt, den Fin
ger auf den Mund legte und ein Ohr an
die Thür preßte.
Die beiden Andern folgten seinem Bei
spiele.
„Ha, ha! Wie leicht e« mir der Esel
gemacht hat! Mit fettigen Fingern hat er
die Nägel auf dem Buchstabenschloß be
rührt und dadurch gekennzeichnet. Was
könnten die Buchstaben ander« heißen al«
„Palermo"?"
„P-a-l-e-r-m-o!"
Ein Arthur wohlbekannte» Geräusch
belehrte denselben, daß der Deckel de«
Goldkoffer« jetzt aufgesprungen sein mußte.
Arthur bedeutete dem Begleiter Bauern
felds, daß er öffnen solle. Bauernftld
«ehrte ab.
„Ha, ha, ha! Kling, klang! Kling,
klang! Wie da« blitzt And funkelt!"
„Jetzt ist e» Zeit!" flüsterte Bauernfeld
zu seinem Begleiter.
Dieser schob so leise und vorsichtig den
Schlüssel in'« Loch, daß der in dem Zim
mer Arthurs befindliche Wallner nicht«
davon merkte, denn er setzte nach wie vor
sein Selbstgespräch fort:
„Nun kann auch die Verena zum Teu
fel gehen, jetzt braucht ich auch die nicht
mehr!"
Arthur fieberte. Sein« Puls« flogen
schneller und schneller; seine Blicke hingen
a« der Handbewegung de« Polizisten, der
eben den Schlüssel das erste Mal herum
gedreht hatte, jetzt diese Manipulation
wiederholte und eben die Hand auf den
Drücker gelegt hatte.
Ein Ruck an der Thür sollte dieselbe
öffnen.
Bauernfeld erbleichte, al« er da« Miß
lingen des Versuches sah.
„Er hat den Nachtriegel vorgeschoben!"»
zischelte er zwischen den Zähnen hervor,
während seine Blick« rathlo« umh«rirrtrn.
Er rannt« nach dem andern Zimmer —
auch diese« war verschlossen. Er kehrt«
zurück. Ein nochmalig«? g««altig«r Ruck
riß die Thürklink« und «in«n Theil dt«
Schloss«« ab.
„Ergitb Dich, Schurkr!" rief Bau«rn
seld, al« er de« am Fenster beschäftigten
Walln«r durch die Orstnung d«r Thür «»
blickt«.
Di«s«r gab k«in« Antwort, sondern be
eilte sich, sein Werk z« vollenden.
Noch ein Ruck und —die Thür hob sich
au« ihren Angrln.
Di« Dr«i stürzt«« gerade in dem Au
genblicke in das Zimmer, al« Wallner
außerhalb de« Zensier« verschwand.
Bauernfeld ergriff den auf
liegenden Revolver und eilt« damit an
da« Fenster, von dessen Kreuz eine starke
Hanfleine hinabhing, welche den Koffer
nach dem unterhalb de« Fenster« in der
Thorfahr« haltenden Wagen b«förd«rt
hatt«. Gleich« Di«nst« sollt« fl« «bin auch
Wal!n«r thun. Di«s«r mußte flch aber in
der Eile mit dem Fuß« in der Lei«« v«r
wick«lt habe«, denn al« Baurrnftld i« dem
Fe«ster erschi«n, «blickte dieser seinen Rei
segefährten noch an der Lein«.
Et« Schuß —«in dumpfer Fall —Da-
de« Wagen« füllten die nächsten
Ban«rnftl», f«in N«ff« und Arthur
stürzt«« j«tzt di« lrrppt hinab und den
Di«b«« nach, alltin «h« dt«f« zur Hausflur
g«l»«gt»n, hatt«« dies« «l««n so gr»ßrn
(«kh« viert»