Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 18, 1869, Image 4

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    (Korlsctzung von der ersten Seite.)
gen zur Unterstützung Bedrängter und
Unglücklicher zu verwenden, wie ich das
bereits auch schon zum Theil gethan habe,
ohne daß ich mich verpflichtet fühle, Ihnen
das Nähere darüber mitzutheilen."
E« trat eine peinliche Pause ein. Va
ter und Sohn standen sich wie zwei Feinde
gegenüber, ohne ein Wort zu wechseln.
„Wollen Sie mir das Wettere über
meine» Auftrag mittheilen?" fragte end
lich Arthur, um die peinliche Stille, die
in dem Zimmer herrschte, zu unterbrechen.
Falkening fuhr erschreckt aus tiefem
Sinnen empor.
„Ja, ja—gleich!" antwortete er. Der
Ton der Stimme klang höchst sonderbar;
das unterscheidende Ohr würde einen de
voten Klang herausgehört haben.
„Du mußt, wie ich Dir schon sagte, mit
dem Abendzuge abreisen, um zu rechter
Zeit in Mailand eintreffen zu können.
Du wirst Deine Reise ununterbrochen
fortsetzen, bis Du Mailand erreicht hast.
Dann mußt Du sofort das Geld gegen
Schuldschein abliefern. Du wirst Dich
„Demnach soll ich längere Zeit in Mai
land bleiben?"
Das eine von den so listig blitzenden
Augen des Alten drückte stch bei diesen
Worten zusammen, daß der Gesicht«au«-
druck desselben etwas Lauerndes annahm.
Der Buchhalter mußte mit seiner Denun
ciation doch nicht so ganz Unrecht haben.
„Ich werde Dir dort weitere Instruc
tionen zugeben lassen. Du mußt die Welt
noch sehen, ehe Du hier Station nimmst!
Du mußt noch Leben und Verhältnisse
ausgesprochene Reflexion des Allen ver
setzten Arthur in ein gewisses Staunen,
da er diese Eigenschaften noch nie an sei
nem Vater bemerkt hatte und die gewandte
Redeweise ganz und gar dem trocknen
GeschistStone desselben zuwiderlief.
Nicht minder überrascht nahm der Alte
die freudige Zusage seine« Sohnes auf,
da er vermuthet hatte, durch feine Aeuße
rung ganz sicher auf eine lebhafte Oppo
sition von Seiten s«in«S Sohn«« zu stoßen.
„Wenn ich Dir nun noch einige gute
Ziegeln für die Reise geben soll," fuhr er
fort, „so sprich auf der Reise mit Nieman
den von Deinem Vorhaben, reise als Ge
schäftsreisender mit Proben von Eisen
waaren und nimm hier für alle möglicher
sich in dieser Brieftasel einige Banknoten
zur Bestrebung der Reisespesen und au
Berdein eine Anweisung aus Dumour uud
Sohn in Pari«, um dich vor allen Even
tualitäten zu sichern!"
Nachdem Falkening seine» Sohn noch
in das Geheimniß des Kofferverschlusses
eingeweiht hatte, nahm dieser die Briests
sel aus der Hand seines Vaters und ver«
zu machen, daß es ihm möglich wurde,
noch mit dem letzten Zuge abfahren zu
können.
9.
Unerwartetes Wiederfinden.
Nachdem sich Arthur, ohne weitere Stö
rung oder sonstige Begebenheit, seines
Auftrage« tn Mailand entledigt hatte,
war ihm au« dem väterlichen Hause die
Weisung zugegangen, zwischen dem auf
hohen Wogen gehrndtn Ltben und Tr«i
b«n der Metropole Preußens und einer
zwar kleinen, aber industriereichen, thü
ringischen Stadt, der Residenz eine« be
kannlen Fürsten zu wählten. Rasch ent
schlossen, hatte er dle Letztrrt vorgezogen.
Die Herl'stsvnne mit ihren milden
Strahlen hatte schon längst die Blätter
des WaldtS in buntt Tinten der verschie
densten Art getaucht und den scheidenden
Vogelzüge» den Abschiedsgruß nachge
sandt, als sie gerade einen Sonntag noch
vor allen anderen durch ihre erquickende
Wärme auszeichne» zu wollen schien. Der
größte Theil der Stadtbewohner hatle die
sen Wink verstanden und war nach allen
Windrichtungen hinausgeeilt aus den
Straßen und Gassen in's Freie.
Uiiier Jbnen befand sich auch Arthur.
Seiner Gewohnheit gemäß, Halle er den
in kurzer Entfernung vor der Stadt be
findiichen Wald aufgesucht. Die Waldes
ruhe und die hehre Sonntagsstille sagten
ihm mehr als da» geräuschvolle Leben und
Tretben der besuchien Vcrgnüguiigslocale
zu, und dan» lies, sich ja au» inmitten
dieses Waldsrielens so schön träumen von
vergangenen Tagen, lte dc.s liebste ihm
genommen, vo» den Tage», die ibm, wenn
auch nur im Fluge, den Himmel auf Er
den eröffnet, die ihn beselig», ihn erhoben
hatten. Und das war ja Alles geschwun
den! Oedt und verlassen stand die Nischt,
wtlche die Natur in dem Innern eines
Jeden für ein hehres Götterbild gelassen.
In dieser wehmütbigen Slimmnng hatte
er verschiedene Waldwege durchkreuzt, bis
diese ihn wieder auf die breite, nach der
Sitadt führende Landstraße geführt hat
ten. Hier war rege« Leben. Die tiefer
sinkende Sonne und die kühler.werdende
Lufl mahnle» die Stadlbewohner, zurück
zukehren zu ihren Heimstättt». Jnmilltn
ditstr Mtngt brfand stch auch Arthur.
In der unmittelbaren Nähe der Stadt
kreuzt ein Schienenstrang die Promenade,
und da ein signalisirier Eisenbahnwagen
dem Wärter geboten, die Straße durch
di« vorgtzog«nr Barritr« zu sperren, staute
die Fluih der Heimkehrenden an der
Schrankt, welche ihrem weiteren Vordrin
gen ein augtiiblickiicht« Halt gtbot. Theil
»ahwlo« irrten Arlhur« Bltcke über den
Menschenstrom, gletchgtltig glitten sie über
die anmuthigen grauen- und Mädchenge
stalten - erkannte ja nur ein Bild, und
dieses war spurlos und auf räthselhaste
Weis« verschwunden, nachdem es ihn ei
nen Augenblick lang auf den Gipfel de«
böchsten Glücke« erhoben hatte. Der Zug
kam noch immer nicht. Arlhur überflog
gestellten Anschlagsäule. Plötzlich bastele
sein Auge mit hellerem Aufblitze» auf ei
nem der bunte» Zettel, dem Theaterzettel
der Hofdühue. War da« Wirklichkeit.oder
Tauschung? Das angekündigte Stück war
„Der Freischütz," und in großen Buchsta
ben stand dabei:
„Zweites Gastspiel de« Fräuleins So
phie Verena vom Stadllhealer zu Trlest."
Arthur glaubte, seinen Augen nicht zu
trauen. Noch einmal richtete er seine Blicke
auf das Papier, noch ciiiiual sogen seine >
trunkenen Blicke die Zusammenstellung i
der Buchstaben z» jtnem verhängnißvollen
Namen ein, dann wandte er sich weg !
sein« Gedanken jagten in wirbelndem Kreise !
durcheinander.
Die keuchende Lokomotive war längst!
vorübergeeilt, der ausgehaltene Strom der >
Spaziergänger weitergerauscht, nur ein
zelne Verspätete gingen noch an Arthur ,
vorüber —er achtete e« nicht, so sehr be
schäftig!« ihn der Name der fremden Sän
gerin. Erst ein« vorüberrollene Equipage
weckte ihn au« seinem Nachsinnen. Er sah
nach der Uhr.
„Halb sirbin!" flüsterte er leise vor sich
hin. „Um sieben Uhr beginnt die Vor
stellung. Ich muß diese Agathe sehen,
die einen mir so theuren Namen führt.
O wäre e« doch kein Traumbild!" setzte er
seufzend hinzu.
Mit großen Schritten eilte er nach der
Stadt. In derselben angekommen, wollte
er einen näheren Weg nach dem Theater
einschlagen, als ei» leichler Wagen so
rasch heranrollte, daß Arthur beinahe von
vermochte. Schon stieg die Röthe des
Zornes in fein Gesicht, als eine der im
Wagen sitzenden Damen sich nach ihm
wandte. Welche Ueberraschung! Sein
Fuß hastete am Boden, seine Hand legte
sich unwillkürlich auf da« heftig klopfende
Herz.
„Entweder war das ein Spiel meiner
aufgeregten Phantasie, oder c« giebt Dop
pelgängerinen!" sagte Arthur, dem da
hinrollenden Wagen nachblickend. „Das
war die Clara Huth von Bremen! Ge
wiß, ich täusche mich nicht. Dieses schwarze
Lockenhaar, diese so feurig blitzenden Au
gen, dieser feingeschnittene Mund, dieser
genpaare—wem könnten sie anders ange
hören, al« der Clara Huth, meiner einzi
gen Freundin außer Verena. Wie,
konnte jene andere Dame im Wagen nicht
Verena gewesen sein?"
Er sann einen Augenblick nach.
„Doch nein, wo denke ich hin? Ve
rena, jenk Verena meines Herzens und
die Schauspielerin? Sängerin? Und doch
wäre es möglich! War Verena nicht mit
Verfügte sie nicht über eine wunderbar
prächtige, sympathische Stimme? Hatte
sie nicht sorgfältig im Gesang sich ausge
bildet?"
da« Hostheater zu erreichen Kurze Zeil
darauf befand er sich in dem stark gefüll-!
ten Parquet de« Theater«.
„Das Haus scheint heute ausverkauft!
zu sein," sagte ein Herr neben ihm, als er
mit Mühe und Noth noch einen Stehplatz
errungen hatte, von dem man die Bühne
überblicken konnte.
Die Stimme de« Sprechers kam Arthur
bekannt vor. Es war ihm, al» müsse er
ließ den Blick musternd über die Figur de«
Sprecher« gleiten, doch ohne daß e« ibm
geglückt wäre, irgend welche Anhaltepunkte
für seine Vermuthung zu finden.
„Die Verena soll ein Phänomen am
theatialischen Himmel sein und sich auch
nur, wie man sich erzählt, auf besonderen
Wunsch und ausdrückliche Bitte des mu
sikliebenden Fürsten zu drei Gastspielen
verpflichtet haben," fuhr jener fort.
„Und weßhalb?" fragte Arthur.
„Weil sie nach England, »ach London,
ich weiß nicht genau an welches Theater,
fen soll."
„Aber wer ist diese Verena? Wissen
Sie etwas Nähere« über sie?"
„Bedaure, mein Herr. Es schwebt ein !
geheimnißvolles Dunkel über ihren nähe
ren Verhältnissen."
„Aber woher wissen Sie das Alles?"
Es kam Arthur vor, als bereite die auf
geworfene Frage dem Sprecher eine ge
„Sie wohnen wohl in hiesiger Stadl ?"
„Nein, mein Herr, ich bin Reisender für
die Firma Hernegg u. Sohn in Leopolds- j
Hütte an der belgischen Grenze und mache
tn Eisenwaaren. —"
Das Erscheinen des Fürsten in der Loge !
und die gleich daraus beginnende Ouver-
iure unterbrach das Gespräch der Beiden.
Der erste Theil der Ouvertüre vermochte -
auf Arthurs Stimmung keinen merklichen !
Einfluß auszuüben. Erst als jene dum-
pfen, unheimlich klingenden Paukenschläge '
verhallt waren, als der gewaltige, kernige
E-dur-Accord ausgeklungen hatte und
der jubelnde, züi,d«de Schluß der Ouver
tun ertönte, löste sich eine weichere Stim
mung in seinem Innern los, daß er we
nigstens mit getheilter Aufmerksamkeit dem
Gange de« ersten Actes zu folgen per-
Jetzt rauschte der Vorhang zum zweiten
Male in die Höhe.
„Schelm, halt' fest! Ich will Dich'«
lehren, Spukerei'» kann man entbehren
in solch' altem Eulennest!" klang die
Stimme der Altistin, wobei dieselbe nicht
unterlassen konnte, bei dem allerliebsten
tändelnden Spiele, welches Soubretten in
der Rolle des Aennchen gewöhnlich ciit-
einige coquette Blicke nach dem
Arthur achtele nicht darauf. Für ihn
eristirte nur die andere Frauengestalt mit
den starken, balvdunkeln Flechten und dem
so schön geformten und scharfgeschnittenen
Kopf, die soeben den Verband von dec I
Slirn löste, auf Aennchen zuschritt und
„Laß da« Ahnenbild in Ehren!"
Arthur wurde wäbrend de« folgenden
Duett« mit jeder Minute erregter; sein
Herz schlug heftiger, seine Pulse fieberten,
während sein Blick unverwandt den Be
hätte ihn nicht Schicklichkeit und Ausent
stand —Verena, die wirklich« Verena Wall- I
„Grillen sind mir böse Gäste >c." hatte
die Soubrette gesungen; Arlhur halte e« l
überhört, für ihn eristirte nur Verena. >
Und wie fühlte er jetzt fein Innere« mäch- >
tiger bewegt, al« Aennchen geendet hatte! i
u»d Agathe die WvUc der inil
ihrem klangvollen Organ anschlug:
„Wer zwingt des Busens Schlage» <
Muß dies ahnungsvolle Herz?"
Wiederum überhörte er ganz AennchenS:
„Kommt ein schlanker Bursch' gegangen >e."
Doch mit süßerem Leid durchbebte ihn
Agatbens Recitativ:
geseh'n!'^
AI» ticse hierauf zum Fenster getrrtrn
war und, den Blick zum klaren Sternen
dom gewankt, die Schlußworte des Reci
tativs gesungen, «ls sie tn hehrer Jnbrust
die Hände gefaltet halte, da durchlief nicht
nur Arthur, sondern auch das ganze Pub
likum ein heiliger Schauer.
„Leise, leise, fromme Weise!"
erklang es mit tiefster Empfindung von
ihren Lippen, und der erste Beifallssturm
durchbrauste das Theater mit einer solchen
Dauer, daß sich der Capellmeister genöthigt
sah, erst den enthusiastischen Applaus aus
rauschen zu lassen.
Von Piece zu Piece wiederholte sich diese
stürmische Ovation, Agathe wurde mehr
mals bei pffener Scene gerufen, uod am
Schluß der Oper hatte die Begeisterung
des Publikums eine Höhe wie selten er
reicht. Immer und immer wieder mußte
Verena erscheinen und jedesmal klatschte
ihr eine kunsttrunkene Menge Beifall,
wurden ihr reizende kostbare Bouquets
und Blumenkränze zugeworfen in über
reicher Menge.
Die Ausfahrt des Theaters, zugleich
der Ausgang für das gesammle Theater
personal, umkreiste am htutigen Abend,
außer den stereotypen Erscheinungen eini
ger erobtrungSlustiger Lieutenants und
mehrerer blaslrter jungen Kaufleute, auch
eine erregte Menge, um die gefeierte Sä»,
gerin noch einmal zu sehen und ihr er
neute Ovationen darzubringen.
Die fürstliche Equipckge war schon längst
aus dem Portal gefahren. Verena mußte
also jeden Augenblick kommen, da man ja
! den Wagen des Hotels, in dem sie
stiegen war, hatte hinein fahren sehe».
Der Wagen des StaatsininisterS von Rö
dern, sowie einige andere Equipagen roll
trn auf dit Straße Verena'S Wagen
kam noch immer nicht. Hie und da husch
te» einige tiefverhüllte weibliche Gestalten
heraus, viellticht Warthes Choristinnen,
dazwischen eilten die Sänger mit stark
verhülltem, gegen die rauhe Nachtluft ge-
Flügelthüren der Ausfahrt mit wuchtigem
z Stoße in'S Schloß fielen, da gab sich ein
allgemeiner Unwille über die getäuschte
sten Art knnd.
der Massen ein junger Mann durch sie
Bosquets nach der Straße, um das Hotel
aufzusuchen, in welchem, wie er gehört,
Verena abgestiegen war. Es war Arthur.
Noch ungefähr fünfzig Schritte von dem
Hotel entfernt, sah er, wie eine ballmäßig
gekleidete Dame in eine bereitstehende
Equipage stieg. Er eilte schneller vor
wärts er hörte die Stimme der Dame
Schritte die Thür des Wagen« klappte
i zu, der Kutscher schwang sich auf den Bock
, und fort rollte der Wagen, als er gerade
bei demselben angekommen war.
„Wer war die Dame?" fragte er in
hastigem Tone den an der Einfahrt stehen
den Oberkellner des Holels.
. Tie Sophie Verena!" klang die Ant
!ooit.
~Wo fährt sie hin?"
..Auf den Ball de« StaatSministerS vo»
! Rötern."
Arthur dankte dem Kellner für die ge-
Na.t'tk!» er sich allein an einen kleinen tn
icr stehende» Tisch gesetzt Halle, ver
lan.uc er eine Flasche Moselwein; sonder
gtsundtn hätte.
(Fortsetzung folgt.)
(Aus Geo. Tegen'S „ZesttagS-Album und Ka
lender für 1870.")
Die lpeMcn Krankheiten des kind
lichen Alters.
Von Dr. I. Maurer.
der Lippen, der Zunge, des Kopfes, der
Hände und Füße. Die Augen rollen hin
und her. oder sind »ach einer Seite oder
verändert, nur um den Mund wird sie
bläulich. Die Vorhersage ist jederzeit
zweifelhaft. —Behandlung: Bei Ueber
ladung des Magens ein Brechmittel, so
dann Klpstire aus kaltem Wasstr mit Es
sig, kalte Begießungen des Kopfes, wa!>-
befindet. Die Mutter oder Amme darf sich
keine Dtätsehler zu Schulden komme»
lassen.
18. Der Starrkrampf, Kinn-
Ueber die Entstehung dieses gewöhnlich !
tödtlich endenden Leidens sind die Aerzte -
noch nicht einig. Z« kurze, rohe Unterbin
dung der Nabelschnur, Lösung des Zun
gtnbändchens werden von Einigen als i
mögliche Ursachen bervorgehoben. Der
erste Eintritt der Krankheit gibt sich durch
Schreien und krampfhafte Bewegungen
der untern Kinnlade zu erkennt». Das
Kind verlangt gierig die Mutterbrust,
stoßt sie aber ebenso schnell wieder zurück.
E« gesellen sich Erbrechen, Verstopfung,
Auflreibung de« Bauche« und Kälte der
Händ« und Füßr hinzu. Zwischen die et
was geöffneten Lippen trill die Zunge und
der In der Mundhöhle gebildete Schaum,
Die Zuckungen werden häufiger und der
Tod erfolgt in einem Krampfanfalle oder
durch Gehirnlähmung ruhig und unbe
merkt. Fälle von Gtnesnng gehören zu
den größten Seltenheiten, die Behandlung ,
ist daher gewöhnlich eine erfolglose und
Bad und Älyftir mit sechs Tropfen Vau
! tanum, alle vier Stunden zu wiederholen,!
sowie Einreiben von Spanisch Fliegen-
Salbe auf Brust und Rücken.
IS. Die Kolik.
Die Kinder fangen heftig an zu schreien,
wobei sie sich winden und drehen und die!
Schenkel nach dem Leibe herausziehen und
wieder abstoße». Sie haben weder Schlaf
noch Ruhe, werden selbst an der Brust
nicht ruhig und fahren, wenn sie einige
Züge gemacht haben, plötzlich wieder zu
rück. Wenn Blähungen abgehen, werden
die Kleinen auf einige Zeit ruhig. Die
Dauer der Anfälle ist verschieden, von ei
nigen Minuten bis zu einigen Stunden.
Veranlassende Ursachen stnd: Erkältung,
übermäßige Ansüllung des Magens, schwer
verdauliche Nahrungsmittel, Magensäure,
Anhäufung von Gas in den Eingeweiden.
Die Behandlung umfaßt die Anwendung
der Wärme in Bädern und Überschlägen,
Klystire -mit schwachem Kamillenthee, de
nen man in hartnäckigen Fällen einige
Tropfen Laudanum beifügen kann.
2V. Der Keuchhusten, Blauhusten
befällt, in der Regel nur einmal im Le
ben, Kinder zwischen dem zweiten und
achten Lebensjahre, doch auch Säuglinge
und zehn- bis zwölfjährige Kinder. Auch
Erwachsene werden bisweilen vom Keuch-
oder Stickhusten befallen. Es wird be
hauptet, daß derselbe ansteckend sei und
daß sechs Tage nach der Ansteckung die
Krankheit sich zeige. Wie dem auch sei, so
ist es jedenfalls gut, gesunde Kinder von
solchen Kranken fern zu halten. Das Ei
genthümliche bei dieser Krankheit ist der
in regelmäßigen Zwischenräumen wieter
kehrende, krampfhafte Hnstenanfall, bei
dem es vorkommen kann, daß das Kind
ganz außer Athem kommt und dem Er
sticken nahe ist. Die Dauer der Krankheit
ist sehr unbestimmt und nicht unter ü bis
4 Wochen, sogar erst nach Monaten, be
endigt. Während dieses Zeitraumes ist
eine ärztliche Behandlung in der Regel
ganz überflüssig, weil unwirksam. Aller
dings soll manchmal ein Brechmittel im
ersten Anfange die weitere Entwickelurg
der Krankheit gehemmt haben, doch ist
hierbei Vorsicht nöthig. Einathmen von
warmen Wasserdämpfen, Bespritzen des
Gesichtes mit kaltein Wasser bei Erstick
ungS-Gefahr, Vermeidung von Gemüths
bewegungen stnd anzuempfehlen.
21. Der Brustk» amvf, da« Asthma
ner krampfhaften Verengerung de« Kehl
kopfs, der Stimmritze der und ist eine E»
scheinung, die auch manchmal bei andern
Blauhusten austritt. Beim Ausbleiben
des Athems richte man das Kind auf, be
spritzt Brust und Rücken mit kaltem Was
ser, klopfe und reibe den Rücken, reibe und
bürste Handteller und Fußsohle, gebe ein-
Klystir von warmem Essig und Wasser
und wende Riech- nnd Nießmittel an.
SS. Der Croup
ist in der Kindheit, vor dem fünften oder
sechsten Lebensjahre sehr häufig. Es wird
behauptet, daß über das zwölfte Alters
jahr hinaus kein Fall von Croup mehr
vorkomme, doch sind davon eine Anzahl
von Ausnahmen bekannt. DerCroup oder
die häutige Bräune ist mit Recht eine ge
fürchtete Kinder-Krankheit, denn es ster
ben unverhältnißmäßig viele Kinder dar
an. Veranlassung dazu ist ein kalter Nord-
oder Ostwind und überhaupt ein schneller
Temperatur-Wechsel. Der Verlauf der
Krankheit dauert in der Regel drei bis
neun Tage. Die Krankheit unterscheidet
sich vom Katarrh nur durch das Hinzu
kommen von Kramps-Symptomen und es
ist daher bei der leichten Möglichkeit einer
Verwechslung von äußerster Wichtigkeit,
den beginnenden Croup frühzeitig zu er
> kennen. Die Erfahrung hat gelehrt, daß
die Entzündung im Nachen beginnt und
von da ans in de» Kehlkopf hinabsteigt.
! Um sich zu vergewissern, ob die Kehle
schmerzhaft ist, braucht man nur dieselbe
mit einem tüchtigen Druck zu befühlen;
auch versäumt man nie, den Rachen ge
nau zu besichtigen. Ist die Krankheit er
kannt, so sollte man sogleich ein Brechmit-
tel geben. Sechs Gran pulverisirte Brech
ivurzel mit einviertbeil Gran Brechioein
stein in Wasser ausgelöst, sollte einem zirei
Jahre alten Kinde alle 1k oder A) Minu
! ten so lange gegeben werden, bis Erbre
che» erfolgt. Dreißig oder vierzig Tropfen
von zusammengesetztem Meerzwielelsyrup,
auch unter dem Namen Hivesprup bekannt,
leisten dieselbe Dienste. Sollte das Breck
, mittel nicht zur Wirkung kommen, so ist
ein warmes Bad für den ganzen Körper
auf die Dauer von 20 bis 30 Minuten
! zu bereiten unter sorgfältiger Vermeidung
i von Erkältung. Wenn nach dem Bade,
respektive dem Erbrechen, der Krampf ge
! hoben und das Athemholen leichter ge
! worden ist, dann fällt der kleine Patient
gewöhnlich in einen ruhigen Schlaf, aus
! dem er munter und wohl wiedtr erwacht?
, Doch nicht alle Fälle verlaufen so mild.
Die Krämpfe widerstehen oft hartnäckig
den Wirkungen des Brechmittels und keh
! reßWach einer längeren oder kürzeren
! Zwischenzeit mit erneuerter Kraft zurück.
Dieß vermehrt natürlich die örtliche Ent
zündung nnd es muß zur Blutentziehung
> sieschrilten werden. Sollte der Aderlaß
> keine Erleichterung bringen, so muß das
Brechmittel mit oder ohne Bad gegeben
sich Spuren von erschöpfender Schwäche
,eigen. Am Besten wäre es, das Mittel
> nur unter der Aufsicht eines Arztes anzu
, wenden. Oertliche Aetzungen der Rachen
lind Keblkopsschleiinbaut mittels Höllen
' stein verdienen neben dem Brechmilttl da«
meiste Vertrauen, denn sie haben am häu
figsten noch geHolsen. Die Genesungspe
! riode vtilangt sorgfältig« i-schonung,
Man bür» da» Kind längere Zeit vor dem
Einaihmen kalter Luft, vor Schreien und
Singen und lasse Hals und Füße warm
ballen. Reizende Nahrungsmittel müssen
natürlich dem Kinde vorenthalten werden.
(Wird fortgesetzt.)
Der nächst« EensuS und die politi
schen Folgen desselben.
Alle zehn Jahre findet ln den Ver.
Staaten eine CensuS-Ausnahme der Be- !
völkerung u. f. w. statt. D«r nächst»
Census wird im Jahre 1370 vorgenom
men. Sein Ergebniß hat auch eine ne»e
Vertheilung der Repräsentation der Ein
zelstaaten im Congreß (Unterhaus Re-
deiittnwahlstimme zur Folge.
Der nächste Census wird eine starte
! Vermehrung der Bevölkerung nachweisen
z vielleicht einige Staaten des Süden«
litten haben. Allein die weitaus stärkste
Zunahme wird der Westen zeigen, welcher
sich in Bevölkerung und Wohlstand wirk
lich riesenhaft entwickelt hat.
Die politischen Folgen sind nicht schwer
zu berechnen. Die atlantischen Staaten
werden durch den neuen Census eine An
zahl Congreß-Repräsentanten verliern und
die Staaten de« Westen» werden dieselben
gewinnen. Ter politische Schwerpunkt
der Nation wird verändert, vom Osten
nach dem Westen verlegt. Bisher ruhte
derselbe in den Newenglandstaaten, in
New Jork und den sogenannten Mittel
staaten: Pennsylvanien, Ohio und In
diana. Von 1871 an aber wird er in den
Staaten des Mississtppithales—von Cairo
bis nach St. Anthony hinauf sein.
Wenn auch der Osten vermöge seiner com
merciellen und gewerblichen Bedeutung
nicht auf einmal in de» Zustand gänzli
cher politischer Ohnmacht versinken kann,
so wird doch das entscheidende Wort in
großen politischen Fragen vom große»
Westen gesprochen werden.
Damit ist zugleich die Umgestaltung der
jetzigen Parthei-Gruppen tn Aussicht ge
stellt. Die Tariffrage wird wohl die erste
Veranlassung dazu geben. Die atlanti
scheu Staaten sind für die von der repub
likanischen Parthei vertretene Schutzzoll-
Politik, der Westen aber, von Cincinnati
bis zu den Felsengebirgcn, ist vorwiegend
für Freihandel. Es bedarf, glauben wir,
keiner besonderen Prophetengabe, um vor
auszusagen, daß dieser Keil die lepublika
nische Parthei sprengen wird. Westen
und Osten werden sich in dieser Frage
trennen und der Westen wird auch den
(Pittsb. Volksb.)
Das progressive ludenthum hat aus
einer neulich in Philadelpbia abgehalte
nen Convention mehrere vernünftige Re-
Civil-Behörden, Aushebung des Gebot»,
die Wittwe des verstorbenen Bruders zu
heirathen u. s. «. Die Jude» in den Ver.
Staaten stnd ihre» Mlaubens-Genossen
nicht gesungen werden solle». Gegen die
sen Beschluß hat Nichter Stover vo» der
Supreme Court eine Jnjunction bewilligt,
Wir zeigen nicht an.
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Seranton, 7. Februar 1866. —1j
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Meilen von «t. Louis und 52 Meilen von Kan-
StewartSvilie und Osborn? das eine!jj Meilen
' Fa?ms zu gnten Preisen aufgekauft.
Besonder« Bestimmungen überZah
e
Käufer von Stadtlottm haben ein gunftel der
(lontrakt) ausgefertigt und dem betreffenden
Agenten zugeschickt wird. Der Pest des Geldes
muß in vier gleichen, jährlichen Terminen bezahlt
und verzinst werden. Nachdem die letzte Sinzab-
lung geleistet, wird dem Käufer ein V»rr»vte>- >
verck ausgefertigt lind zugesandt.
> Die Ecklotten um den City Park, um die Cit? '
Halle und enilaiig des k»sten je KISO.
l alle Mittellotten an den eben benamten Drten
! aber P 100. Der Preis für die Ecklotten an allen
i ' -'
! - . ..
I
für auf festgesetzt.
In Blocks No. l—2S sind die Lotten 50 Kuß
! Front bei 150 Fuß Tieft. Um ein abgerundetes
! nachäffen, k«nillen die übrigen
Itt, »!t. 7«, und 77. d>c
geschoüenen Summen.
Tic bis jetzt als nothwendig beschlossenen Bau -
ten sind! ein Hotel, zu P 25 per Aklie (8)u»re);
! eine Vtablmühle, zu PSO per Aktie (im Umkreise
von I! Meilen befindet sich keine Mühl«, trotzbem
da» Land fast AUe« aniiedaul und von Bauern
bewirthschaftet »ird); eine Backsteinbrennerei, zu
P 25 per Aktie. (Da es an Steinen mangelt, so
s»ll eu^
daß dap des üontrakrcs Ne
niige geleistet, d. b. die Äaufsumme tn fünf lad
ren dejadll ist. (Der Käufer hat also, l« ».ich
!
oder - Bci 609, Scrantoa,
gr. Wagner, Aencral Agent.
Bor 2l!>, Scranto:,. Pa.
Lokal-Agenten sind vorläufig in folgenden Or
ten angesteltt u»d kann daseldft jede nähere Au»,
kunft ertheilt werden! nämlich in
WilkeSbarre und Umgegend, dein unteren Theil
von Luzerne, sowie Taibon Ccuiilp—Alex. v.