Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 14, 1869, Image 4

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    (Fortsetzung von der ersten Seite.)
das ist der herzloseste Man», der ge
wissenloseste und gefährlichste, den ich ken
nen gelernt Herr Golk, was giebt es
doch sür Kreaturen unter der Sonne des
Weltalls und die bösen gedeihen und ver
gehen wie die guten! Was wird Juliane
sagen? Am Besten ist'S, sie erfährt nichts
von dcn letzten Worten dieses Menschen."
Die Bewohner des Waldhäuschen hat
ten die kurze Betrachtung des Doctors
durch feierliches Schweigen geehrt. Sie
glaubten, er bete für das Heil dieser ar
men, verirrten Seele und schlössen sich in
aller Stille diesem Gebete an.
Nachdem die Anordnungen für das Be
gräbniß Scharfenbergs getroffen waren,
kehrte Doctor Bohlen sehr nachdenklich
und besorgt in's Zollamt zurück, um der
Verkünder dieser Todesnachricht zu werden.
Fedderhof war in seinem Bureau und
sah ihn vorüber gehen. Sein ganzes Aus
sehen verrieth ihm augenblicklich, daß sich
etwas Besonderes ereignet habe und er
trat ihm schnell in der Thür entgegen.
„Juliane ist aufgestanden—" flüsterte er
ihm zu —„giebt es etwas Aufregendes zu
berichten, so wollen wir das Wohnzimmer
vermeiden, weil sie jede» Augenblick dort
„Gott sei Dank!" rang es von Fedder
hof'S Lippen. „Welche Erleichterung für
uns Alle! Wie waren seine letzten Augen
blicke—wann ist er gestorben?"
„Er hat einen leichieii und schmerzlosen
Tod gehabt. Ein Blutsturz endete plötzlich
sein Leben," entgegnete der Doctor mit
„Wollen Sie Julianen diese Nachricht
nicht lieber selbst mittheilen?" fragte Fed
derhof etwas beunruhigt. „Ein Arzt kann
Das wehmüthige Lächeln Julianens,
der feuchte Glanz in ihren Augen verrieth,
daß sie einen jener Momente gefeiert, wo
Sie winkte dem Doctor fast fröhlich zu,
als er eintrat und streckte ihre Hand Fed
derhof entgegen.
„Nun bin ich wieder auf dem Platze,"
sagte sie, „ich habe viel Liebe und Güte zu
vergelten."
gestählten Geisteskraft?"
„Doch," sprach das Mädchen entschlos
sen und eine leichte Nöthe überflog ihr
Gesicht. „Was haben sie mir mitzutheilen,
Herr Doctor?"
„Daß mein Patient im Waldhause von
allen Leiden erlöset ist," antwortete er ru
hig und fixirte des Mädchens Gesicht, wel
ches schnell von der Nöthe zur tiefsten
Blässe überging. Einige Thränen rollten
gen, aber die Ruhe ihrer Mienen wurde
nicht gestört.
..Er ist im Grabe am besten gegen Alles
Identität dieses Verunglückten, der in
Folge einer zweiten strasbaren That sein
Leben eingebüßt hatte, mit dem Freige
ner befanden sich natürlicherweise in gro
ßer Aufregung, als sie jetzt eist erfuhren,
was ihrer Aufmerksamkeit bis dahin ent
dem Leben dieses Mannes Manches her
vor, was ihn in ein besseres Licht stellte,
als das, worin man ihn nach den Endre
geneigt war. Selbst der Doctor Bohlen
bekehrte sich danach zu der Ansicht, daß
unter andern Umständen, namentlich durch
bewachten Augenblicken hatte dann das
Böse die Oberherrschaft errungen.
Der Winter isolirte die Bewohner des
Zollhauses wie immer. Aber es bildete
sich ein Kreis um die Stätte, wo Juliane
eine Zuflucht gesucht hatte, man sagte es
laut und in dankbarer Anerkennung, daß
ihre Eigenthümlichkeit es sei, welche alle
andere Mensche» liebenswürdiger, als
di« Kraft inne, Jeden da hinzustellen, wo
er nützlich und angenehm erschien. Daß
betrachtete sie wenig. Sie selbst hatte keine
Talente, die der Geselligkeit Reize verlei
hen, aber sie verstand die Kunst, derglei
chen Talente zu entdecken und zu benutzen.
Kein Mensch empfand ihren Einfluß mit
dankbarerm Herzen, als Richard Fedde»
Hof, der eine bittere Schule »ach dem Tode
seiner Gattin durchgemacht hatte und doch
wehrte er seinen warmen Gefühlen für sie,
um sie nicht voreilig an Pflichten zu bin
den, die sie freiwillig übernommen hatte.
Er verwies das stürmische Drängen des
kleinen, unruhigen DoctorS stets zur Ruhe,
wenn dieser vom „letzten Kapitel" des
Buches zu reden begann und vertagte
jede Erklärung mit untrschütlerlichcm Edel
muth bis auf eine ferne Zeit. Wie schwer
es dem chrenwerthenObercontroleu r wurde,
feinem Herzen nicht folgen zu können, das
ihn antrieb, sein keimendes Glück zu zeiti
tigen, davon ließ er nichts merken.
Während des Winters waren den» glück
lich alle Nachweben des traurigen Ereig
nisses beseitigt. Die kleine Ida konnte das
Aermchen wieder ohne Binde gebrauchen
suchte. Sein linkes Auge mochte wohl
viel von seiner Sehkraft eingebüßt haben,
aber er schien sich mit dem einen sehr
scharfen Auge begnügen zu können. Hin
gegen seinem Ohre sah man keine Blessur
mehr an. Dies halte der Doctor nach
druck „so kunstmäßig geflickt", daß es eine
Pracht war. Das Kind, der Hund und
Juliane waren nach der glücklich über
seine und wurde still und ohne Gepränge
seine Gattin.
Bald nach diesem Acte, der das Glück
Erinnerungen mit fremden llmgebnngen
zu vertauschen, blieb fraglich. Sicher ist
es, Juliane niemals wieder jenes
Die Münchener Neuesten Nachrich
ten schreiben: „Wir halten rs für unsere
durch Eharaktcr, Energie und Kenntn sse
die nöthige Sicherheit bieten. Er hat die
Reise aus einem solchen Schiffe (dessen
die sittliche Verkommenheit der Schiffs
mannschaft; jedes junge Mädchen fiel die
fen rohen Menschen zum Opfer, selbst
wurden, und ähnlich handelte der Eapi
tän,c.—Wenn diese Mittheilung begrün
det ist, so kann man de» Neuesten Nach-
Anregung ein Die „Nachrichten" sind
Dankbarkeit der Thiere.
Als interessantes Beispiel von Dank»
barkeit und Anhänglichkeit eines Thieres
wird folgender Vorfall erzählt, der kürz,
lich in Oberhofen bei Tbun (Schweiz)
vorgekommen. Als im Jahre 1864 dieser
Ort niederbrannte, verlor ein Mann wie
so viele Andere, seine ganze Habe, und
feine Katze erlitt schwere Brandwunden.
In Folge sorgfältiger Pflege durch ihren
Eigenthümer erholte sie sich nach längerer
Zeit von denselben vollständig und zeigte
seither eine solche Anhänglichkeit an ihren
Pfleger, daß sie ihm aus Weg und Steg
folgte, so zu sage» Tag und Nacht sein
Begleiter war. Vor einiger Zeit wurde
ben war, that sie wie unsinnig und ver
weigerte es, irgend welche Nahrung zu sich
zu »cbmeii, und als er begraben war, ver
WwkeV. """" "Ulkgencn
Vergiftung von Säuglingen.
Wenn es auf der Hand liegt, daß alle
fremdartigen Bestandtheile der Nahrung
schon in dem Körper erwachsener Menschen
mehr oder minder Verheerungen und
Krankbeilen hervorbringen, wie viel mehr
muß dies nicht der Fall sein, wenn zarte
Kinder mit der ersten Nahrung etwas
Schädliches aufnehmen. Und doch werden
wir sehen, daß dies der Fall sein konn, ja
leider nur zu häufig ist.
Vor kurzer Zeit wurde in verschiedenen
Blättern und von mehreren Behörden zur
Warnung bekannt gemacht, daß die
Gumm-Saugspitzen mit Zink-- und Blei
weiß verfälscht feien. Beiläufig führe ich
hier deßhalb noch einmal die Unterscheid
hraun durchschimmernd und wiegen i,
höchstens Z Loth. Die Verfälschten zeigen
undurchsichtig und wiegen nie unter einem
halben, häufig Z Loth, so daß sie hiernach
leicht schon durch äußere Kennzeichen von
hedauerilSioertheil Wesen, deren Körper
allmählich in einen krankhaften Zustand
übergegangen ist, welcher letztere wiederum
den Grund zu allen möglichen Leiden und
Plagen des Lebens bis in's späteste Alter
hinauf legen kann. Wie so häufig die
kleinste» Ursachen große Folgen »ach sich
ziehe», so ist dies auch hier der Fall, denn
es ist wahrlich nicht übertrieben, wenn ich
hier das Beispiel aufstelle, daß die entsetz
lich Abzehrungskrankheit eines
durch eiiie Nachlässigkeit oder Unreinlich
keit gelegt wurde. Und zwar ist die Er
klärung dieser Behauptung einfach fol
hindet und in längerer Zeit und vnter
günstigen Umständen —durch den Weg der
Gährung—sie in Fäulniß überführt.
Cabinet nach Sr. Majestät." Diese Tasche
mir demselben Zuge von Berlin mitge
kommene König Wilhelm nebst Gefolge.
Der Schrecken des alten Poftcondukteurs
war groß, da rief einer der Eisenbahnbe
amten spöttisch: „Majestät haben die Le
dertafche gestohlen!" Und richtig, beim
Vorübergehen hatte der König die ihm
wohlbekannte Tasche bemerkt und annek
r,rt. Außer Athem laust der Eondukteur
hinterher, zupst den ibm von seiner Mili
tärzeit her bekannten Generaladjutant am
Arm und bittet Letzteren um zehntausend
Viergroschenstücke, er möge ihm die Tasche
wieder verschaffen. Der Gencraladjutant
nähert sich auch dem Könige, spricht mit
ihm leise, erhält aber die lakonische Ant
wort: „Kriegt sie nicht. .. Betrübten
Herzens mußte der arme Eondukteur der
Bahnhofserpeditivn sein Versehen melden
und die vorschriftsmäßige Rüge einstecken.
Mehrere Straßen von Baltimore
waren am A. Okt. von Regenflulhen über
— Jeff. Davis ist auf der Reise nach
den Ver. St. Er bat sich am Samstag
aus dem Dampfer Baltimore »ach Balti
more eingeschifft.
Schlechte Zeiten trotz der guten !
Vrndte.
Die New Jorker Evening Post, ein re
publikanisches Blatt schreibt:
„Das handgreifliche Resultat (des ho-
Werthe) ist allgemeine Bedränguiß des
Landbau-Jnteresses. Die nordwestlichen
Farmer sind in den letzten drei lahren
von der Natur mit einer reicheren Produk
tion beschenkt worden als je vorher. Aber
die Farmer scheinen troydem mit jedem
»ig. Sie verlangen größeren und länge
ren Credit u»d die finanziellen Fehlgriffe,
welche diese Ungerechtigkeit über den Far
mer gebracht haben, wirken nun auf das
Dazu bemerkt der Anz. des Westens:
Blätter des Ostens und Westens verstär
ken —aber es ist überflüssig. Denn eS ist
eine notorische, allgemein anerkannte That
reichen Erndte, sich nicht in entsprechend
guten Verhältnissen befindet. Die That
sache selbst wird von unterrichteter Seite
gar nicht geleugnet und die Presse des
Landes beschäftigt sich nicht mit Untersu
chung der Thatsache, sondern mit Erklä
das Farmcrinteresse nothleidet.
Auch diese Gründe sind handgreiflich
genug. Der Preis der Produkte des Far
mers wird durch die auswärtigen Märkte
regulirt und steht jetzt so, daß der Farmer
sür ein Büschel Weizen kaum die Hälfte
dessen kaufen kann, was er vor dem Kriege
mit demselben kaufen konnte. Der un
sinnige Tarif hat die Preise alles dessen,
was der Farmer kaufen muß. einschließlich
der Arbeitslöhne, in die Höhe gelriehen,
während der Farmer seine Produkte wie
sen muß.
Dies ist der Grund des Druckes, den
der westliche Farmer fühlt. Der Versuch
der republikanischen Blätter, den Druck
selber zu läugnen und dem Farmer Reich
thümer in die Tascben zu lügen, ist eben
so eitel, als ihre Behauptung, daß Pend
leton und die Demokraten die schlechten
doch alle Welt im Ueherflusse lehe! Die
Neue Danipferlinic.
Der VerivaltungSraih des Norddeut
schen Lloyd hat, nachdem die einschlägigen
Fragen seit längerer Zeit erörtert sind, in
einer kürzlich abgehaltenen Sitzung be
schlossen, eine Dampsschifffahrtslinie zwi
schen Bremen und Westindien zu crrich-
Bauart und Einrichtung ihrem besonde
abgeschlossen. Um die Mittel zur Herstel
lung dieser drei Dampfschiffe zu beschaffen,
neu» ,u Pr, Cou se zur Le fugung
und brachte Kci3,Wo in Gold mit sich.
Bank depvnirt. Alle Vierteljahre holte
Brüdern Valk. Vor einiger Zeit kam ihm
aber die Sache nicht ganz richtig vor. Er
erkundigte sich nach seinem Kapitale und
der Valk erließ und sie unter ?50,Ul)0
Bürgschaft stellte.
Betrag noch nicht festgestellt ist.
Kriegssekretär Sherman hat eine
Ordre eilassen, derzufolge die Angestellten
des Kriegsdeparteinents, deren Dienste
che» und dort an den bevorstehenden Wah
len sich zu betheiligen, wenn anders sie
dieses zu thun wünschen. Das Circular
weist die Bureauchefs an, in dieser Hinsicht
nicht parteiisch aus Anlaß politischer Ge
sinnung zu verfahren.
Am 2S. Sept. ist auch die letzte in
Tciinessee erscheinende radikale tägliche
Zeitung, die „Preß und Time»,,' den Weg
alles Fleisches gegangen.
Anhaltende und heftige Regengüsse
haben in Minnesota eine große Ueber
schwemmuug hervorgerufen. Ler Schaden
im St. Louis County allein wird auf
SIOZWO geschätzt.
Es sind jetzt acht und vierzig Pan
zerschiffe in seetüchtigem Zustande und zum
sofortigem Gebrauche bereit. Bis zum
15. Dezember werden 15 bis 20 Schalup
pcn und Fregatten in Dienstbereilschast
stehen.
Seranton
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Hannibal u. St. Jolepk Eisenbahn, 181 Meilen
oon Hannidal, 2-i Meilen von «t. Joscvb,
Das Clinia ilt besonders den De^ut-
Die Ecklotten um dcn 6it» Park, um die l!itv
aber P l«X>. Der Preis für die Ecklotten an allen
für Mittclloltcii auf Hü» festgesetzt.
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