Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 14, 1869, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Scranton Wochenblatt.
3. Zalirqanq.
Dr. F. Bodemai,,
QPce-Stu.iden, Morgens von B—9
Nachmittags „ 3—i>
Abends „ B—9
In Abwesenheit wird Herr Franz Nachricht er
theilen. 7mz7
Dr. Camill Krejei,
Arzt, Wundarzt n. Geburtshelfer,
rdinirt von I l Uhr Vormittags bis Uhr Nach-
Jmpfinig jeden Montag, Mittwoch und Frei
ag, von l l Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28n7
vi-,
Deutscher Arzt,
Wundarzt «nd Geburtshelfer.
von'«!-MsB°
Teutsche Apotheke,
!>apB H. A. Lobrck. li
(!. (üo.,
DttitscheApothekc,
-?><» Lackawanna Avenue.
,! st nv Hahn,
Advokat und Nechtz-Auwalt,
Qssiee mit Zlanlcy Esg., Franklin
lii. Januar 18iik. ba
Bhas. Tupont Breck,
Advokat «nd Sachwalter,
Dieft
<H. H. Walter,
Schiffs- und Assecurauz-Aqent,
Califo, nie», TeraS und Meriko, sowie
,»r Besorgung von Vollmachten, ReisePässen,
Geldsendungen und Geld-Einziehungen.
Auch ist derselbe Agent für einige dcr sichersten
«nd besten Feuer- und Leben-VersicherungS Co.
Alle Arten von Ccntrakten fertigt ans
G. H. Waller.
Seranton, 3». Jan. IB6i>. 1j
Jvh» G. Sailor St Co.,
Bäckerei verlegt.
Unterzeichi/eter bat seine Bäckerei von 227 nach
No. 211 Penn Avenue, gegenüber der Baptisten
tirche verleg, un ' "M'liehlt sich auch ferner der
Gunst des deutsch.'" Publikums. Brod, Pies,
deutscher Rüchen un." B-ck-crk jeder. Art ste.S
»orräthig. oder für F» «>l>c» und GeseUschaslen
auf Bestellung gebacken, .'«"»s» deiorgt.
Zuckerwaaren. Confekt .''»O Nulle m reicher
Auswahl. John Lutz. »II9.j»!
Fischer »nd Äronzcr»
Grocerien und Provisionen,
Zucker, Äaffee, Zhee u. s. w. las deutsche Pu
blikum ist eingeladen, uns mit seiner Kundschaft
u beehren und sich zu überzeugen, daß wir dir
beste Waare zu dem billigsten Preise verlaufen,
tnba Fischer und Kroozer.
Bei C. Steiger, 22 u. 24 grankfort Zt.,
Fritz Reuter's Werke
sonder» für das ganze deutsche «e,e
»ublikuni ->»« ungewöhnlichem Interesse, und der
billige Pre.'' ermöglicht die ausgedehnteste Ver
breitung derselben.
Jede Lieferung Wird einzeln verkauft.
Verlangt «erd»«, zur Verbreitung von
FriK Reuter'« Werken,
Zimmermann« Wunder der Urwelt,
9 Liefgn. mit vielen Illustrationen, G l» Cents,
Nachrichten aus Deutschland und der
Schweiz, Wochenblatt G I» Cents,
>u sehr günstigen Bedingungen tbätige Vente an
Orten wo dieselben noch nicht zu haben sind. Ne
tra« ist ein großer Absatz davon zu erzielen.
29j1.1,< IN grankfort St., New Zlork.
Sättel,
Pittsburg» <sincinnati und St. Louis <s'ise«bal,n,
>' V X II V > l> I.l' >! <> l? 11^.
Vermittelst dieser Bahn ersparen Passagiere Itt Stunden Zeit, zwei Wechsel in den
Wagen, Kitt Meilen nach Cinclnnati, 112 Meilen nach St. Louis und Meilen nach Chicago.
üouis»ille, ' Memphis, Mobile, New-OrleanS,
St. Joseph, ÄansaS Eitp, Logansport, Milwaukcc, St. Paul,
«nd nach allen Punkten westlich, nordwestlich und südwestlich.
Drei durchfahrende Auge
„ Ältoona, .... „ 5.1ö „ !1.»5 „
„ PiltSbiirg, .... li.ilt! Vorm. „ Nachm.
„ Dennison, .... B.i»> ~ t.!> 2 Nachm. 7.ä» „
„ Newark, .... 11.,,5 „ 4.25 ~ IN.M „
„ ColumbuS, .... i.15 Nachm. 5.5» „ 12.4» „
Ankunft in Cincinnali, ... li.Zt» lU. W „ 7.2» „
„ Indianapolis, ... „ 2.K5 Vorm. 8.5» Vorm.
„ LoganSport, ... li>. U> Vorm. 2.5» „ !I.j» „
„ Chicago, .... U.l» Nachm. k.l» „ 2.-t5 Nachm.
„ llairo, .... A.ZS, „ !j.3» Vorm.
„ St. Louis, .... 8.45 Vorm. A. Iü Nackm. 1».»» Nachm.
„ LouiSoille, .... 1.5» „ 7.5!» Vorm. 4.15 „
„ Nashville, .... 5.2» Nachm. .5.2» Nachm. A.55 Vorm.
„ Humboldt, .... 12.35 Vorm. I». 15 „
„ MemplnS, .... 5.3» „ 2.45 Nachm.
New-OcleanS. - - > 2.»» „ 12.3» „
e.. tb "ti h e
--anonen dad.n »nr. zz.
Karl D. Neuster,
K ppen- Fabrikant,
arl^ D. Nenff e e.
('»innster S 5 .H»U,
Großes Mobilieu-Lttger.
Lokal-Veränderung.
Möbeln! Mölicl»!
(Vriefier K» Co.,
Scranto», 28. Febr. Iktiö.
o cdarftraße Möbel-Geschäft,
von David Neuis.
!iach einschlage»«» Artikel vorrathig ha'««.--
I4f7ba' David Ncnls.
(Hermamcd
Lebens - VcrsichrrungS - v oinplift»>tc,
zu New-Bork.
Kapital und Ucberschiiß, 5 77»,t/r>» M
Jährliches Hinkommt» 5>l»,»»» i!»
Versicherungen t>i
ist
Ate«es
Etablissement.
Klcibcr-Geschäft,
i» I. Leidler's Gebäude,
gegen
!?;< lineltler,
AI? Lackawanna Avenue, 2»7
Zeidler'S Block.
Seranlon, 29. April 18K9.
ö«4L. c>o«B'
Wein- nnd^
„et hat und ladet Alle freundlichst zum Besuche
ei». Getränk frisch nnd Speisen schmackhaft,
(gsg) Charles Ochs.
Scranton, VilMnc County, Pa., Do»»crstaa dcn I-l. Oktober IM».
Philip Noblnson,
Ärtiucrci und lugcrbicr-Salon,
Oefeu! Oese«!
Billigsten Preisen.
Joseph Ober,
e fer- reu,
HvdraiUS, Bleiröhren und Wasserleitungen
jeder Art. 2iimzB
auf Vorrath halte. Alle Artikel sind von bester
Qualität.
lUj»!> Henry Luther.
NcnesScbnhuu! «Her-Geschäft.
? cranton, 3. Juni IM>.
Gner Oeld.
Scranton Sparkasse.
Dieses Institut ist eröffnet in
No. ZV9 Lackawanna Avenu»,
Maschinisten,
"We 5 ber n/
James Blair, Präsident.
James Archbald, i
Scranton, 3. Okt. >867.
Friedrich Schräder,
Sarsaparilla und Mncraiwasskr,
«s Geschäfts-Karten.
<5. Q. <savinan, Händlerin
PineßrookKohlen
2jlB Scranto», Pa. Ij
F. D. Eollins,
RcchtS-Anwalt,
Peter Creter,
HanS-, Tckild-,
FreSco- S 5 Ornamentnl-Maler,
Fredr. W. (Hünster,
deutscher Advokat u. NecktSanwalt,
Office in Hull'S Block,
Lackawanna Avenue, nahe dcr neue» Brücke,
2SoB Scranton, Pa. ba
A. (5. Konarfon,
Scranton, 10. Jan. 1866 ba
<?. Merrificld,
Advokat und Sachwalter,
Freigesprochen!
(Schluß.)
Zehntes .«apitel.
Es trat ein Stillstand in den hochwogen
den SchicksalSquellen ein. welche da« kaum
er kurz und bündig „vom Kranken im
Waldhause" berichtete, so hielt sie ruhig
die Augen gesenkt und keine eingehende
duldsprobe, rein zum Verzweifeln.
Während der nächsten Tage gewann es
den Anschein, als werde das fürchterliche
GotteSurtheil, das für jeden gut Unter
richteten in'dcm Sturze von der Teufels
nicht eines Tages ein innerlicher Schade»
an's Licht trete.
ES war sonderbar, daß nach dem ersten
Austritt, der Scharsenbecks innerliche Ge
sinnung gegen den Dcctor verrathen hatte,
er in Geheimnisse eingeweiht sei, die von
Einfluß aus Febderhoss Gesinnungen und
Ansichten im Allgemeinen und im Speciel-
fenbeck ist, der seine Frerelthaten auf die.
„Was? Sie wissen?" fuhr der alte
Herr auf. „Sie wissen auch, daß —"
„Daß Juliane Pauline Selbig, heißt,"
fügte Fcdderhof rasch hinzu, „ja ich weiß
es aus ihrem eigenen Munde."
„lind sagen mir kein Wort? und lassen
mich mit diesem schrecklichen Geheimniß
belastet den weiten Weg hin- und zurück
laufen ?"
Fedderhof lächelte.
„Wog's denn so schwer, daß es eine Last
„Ei, Ihr LebenSglück lag darin," sagte
der Doctor übereilt.
„Im Geheimniß?" fragte Fcdderhof
„Wenn Sie nun im übertriebenen Ehr
gefühl die Braut dieses .Freigesprochenen'
ferner nicht um sich dulden wollten?" Fed
derhof legte rasch seine Hand auf des Doc
tors Arm, als thäte es ihm weh, derglei
chen Vermuthungen ausgestellt zu sehen.
„Wir wollen dies Kapitel, da es einmal
zur Sprache gekommen ist, gründlich erör-
warten es ab, Doctorchen. Zuerst halte
ich für angemessen, Ihnen zu eröffnen,
daß es mein heiliger Vorsatz ist, mich der
lich übcr diesen banalen Einwurf, fest an.
„Als ihr Freund, als ihr Vormund,
wenn es nicht anders ist!"
„Dazu fehlt Ihnen mein graues Haar.
Liegt nicht ein anderer Ausweg nahe?"
Gegenwart und nicht von der Zukunft
sprechen," gab Fedderhof mit leichter Ver
wirrung zur Antwort.
„Die Welt »erlangt Rechte zu sehen,
ehe sie für das Ehrenwerthe der Pflicht
garantirt."
„Darüber bin ich unbesorgt, denn ich
stelle mich unter Ihren Schup," antwor
tete Fcdderhof gereizt. „Genug, ich stehe
mit Ehre und Leben für diejenige, welche
Liebau für u»S bleiben soll. Gelingt es
Ihnen, das Leben Scharsenbecks zu retten,
so biu ich, nach Julianens ausgesproche
»em Willen, ihr Vertreter und zwinge
den Bösewicht, Europa zu verlassen. Ju
liane will gern die Hälste ihres Vermö
gens ihm überlassen, damit er die Mittel
zu einer Uebersiedlung »ach Amerika in
Händen hat. Weigert er sich, so übergebe
ich ihn den Händen dcr Justiz und allein
ten, auf dem Heimwege vorzusprechen, fest
und ruhig beschlossen. Damals litt es
Julianen» Gesundheit, noch dergleichen
„Das wird bald geschehen. Juliane
ist heute weit besser, auch die Kleine und
der Hund." Er lachte herzlich über seine
Felo und überlasse Ihnen die weiteren
Kuren. Hoffentlich sind Sie so barmher
zig. dieselben auch auf Julianeiis Herz
„Der Tag kann gar nicht ausbleiben,
Richard Fedderhof!" sagte der Doctor mit
komischer Feierlichkeit. „Das gehört in-
Innern und sie legte rückhaltlos die schwere
Bürde ihrer geheimnißvollen Trauer auf
meine Schultern,"
gestanden?" fragte er begierig.
„Natürlich, denn darauf fußt ja die
traurige Katastrophe."
„Den Zusammenhang möchte ich wissen.
Erst tritt sie kühn als Vertheidigerin in
deck dennoch der Mörder des Verwalters
Ekert gewesen ist?"
„Diese Ueberzeugung ist einem Licht
strahle zu vergleiche», der ihr Inneres zur
rechten Zeit erleuchtet hat. Nachher ist
es ihr nicht schwer geworden, durch Com
binationen einen Weg zu finden, der sie
aus dem Labyrinthe des Zweifels zur
Wahrheit zu führe» im Stande war."
„Als? überführen, das heißt im gericht
lichen Sinne, kann sie ihn der That nicht?"
„Nein! Juliane beurtheilt die Sache
nach den Eigenthümlichkeiten des Schar
senbeck'sche» EharakterS. Si» gesteht zu,
daß seine maßlose Eitelkeit ihn sehr em-
nicht eingestanden, etwas verloren zu ha
ben, um nur nicht als nachlässig zu erscbei
nen. Sie erinnert sich dunkel, gleich bei
griffen und mußte umkehren." Diese W>ine
gewannen für sie erst Bedeutung. a!s sie
eine auffallende Angst, Besorgnis und
Beklemmung in SchaifenbecksZügeu wahr
lung die Refume'S zusammnige stellt wur
den. Jetzt wußte sie, daß Scha.fcub.'ck
von Ekert wegen dieses Mütze mansche.?
lächerlich geinacht war. Ekert hatte sich
wahrscheinlich dcr Scharfen!.eck'sch.'» Mütze
bemächtigt und sich das alberne Pergnü
gen erlaubt, ihm auf dem Fuße zu folgen,
um ihm mit Hohn und Spott die verges
hcimlichen Nachforschungen ist e« denn
auch wirklich gelungen, festzustellen, daß
Ekert unter lautem Gelächter die Gaststube
„In der Borunterfuchung war von die
ser Müpe gar nicht die Rede gewesen,"
warf der Doktor hastig ein.
„Ich glaube, die Müßeist erst wenige
Tage vor dem entscheidenden Tage aufge
davon einen bedeutenden Erfolg."
„Dieser Erfolg wurde durch die Braut
Scharsenbecks entkräftet ich erinnere
mich," murmelte der Doctor. „Sie fetztk
sich dadurch falscher Beurtheilung aus.
Wie aber soll dcr Mord vollführt sei«,
Ekert dem Förster gefolgt ist?"
nur pafstren kann, wenn man statt der
Chaussee einen Feldweg von der Stadt
auswählt. Dcr Weg ist näher zum För
sterhause, aber es ist ein bedeutender Ilm
weg, wenn man in's Dorf will. Juliane
Försterei zu holen. Seine Empfindlichkeit
hielt ihn ab, in dcr falschen Miipe bei sei
ncr Braut zu erscheinen. Natürlich sind
schössen hat?"
abgelegt hätte."
„Anders ist es auch nicht denkbar, weil
sich die blutige Scene gar zu rasch und ge-
Die Büchse stand ihm ja gleichsam zur
Hand."
„Dasselbe meint Juliane und findet
darin eine Art Entschuldigung für die
übereilte That, ohne Scharfenbeck indeß
freizusprechen."
hinlänglich bewiesen, daß er überhaupt
ein verstockter Mensch ist. Sein jetziger,
sehr schmerzenSvoller Zustand erscheint mir
„Wenn sie nur mit einem Atom von
Reue begleiten wäre," seufzte Fedderhof.
„Da« ist'« eben, was mich empört und
gegen ihn hart macht. Nicht eine Spur
von Reue über seine Thaten! Ich erwar
tete mit Gewißheit, daß mit d?m wieder
kehrenden Bewußtsein die Regungen seines
Gewissens erwachen würden, aber es ge
schah nicht« dergleichen."
„Sind wesentliche Verbesserungen seines
Zustandes eingetreten, so rede ich ein ern
stes Wort mit ihm," sprach Fedderhof ent
schlossen.
„Thun Sie e«, so lange er noch hilflos
daliegt und weder Arme noch Beine rüh
nicht sicher," scherzte der Doktor und machte
sich zum Fortgehen bereit. „Jept will ich
'mal zu ihm gehen, ich habe mir den
Ao. 41.
die Geschwulst hat sich merklich vermindert,
der Kerl hat einen kerngesunden, festen
Gliederbau, sonst wäre er schon todt. Der
kann 'mal von sich sagen, mir hat die Ju
stiz und der Teufel nichts anhaben kön-
Der Doktor knüpfte sich während der
letzten Worte den Paletot bis unter den
Hakskragen zu und schlang ein graues
Cravattentuch um den Hals, denn da«
Wetter war keineswegs einladend. Herbst
siürnie und nmwölkter Himmel machen die
Gebirgswege ungemüthlich und wer nur
des Spaßes wegen dieselben aufgesucht
Doctor Bohlen mußte jedoch seines Be
rufes wegen spazieren gehen und er that
es gewissenhaft, wenn auch mit vielfachem
Wohlgemulh schritt er zuerst nach der
Waldschenke, wo er seinen Patienten schon
wieder im Lehnstuhl fand, eben beschäftigt
eine große Kanne Warmbier zum Frühstück
zu vertilgen. Gutgelaunt durch dies ecla
tante Beispiel von fortschreitender Besser
ung machte sich der kleine, alte Herr dann
auf den Weg zur Waldwärterhütte. Der
Sturm hausete in den hohen Bäumen
und knarrend schlugen die Aeste und
Zweige zusammen, als bemühe sich ein bö
ser Geist sie zu brechen. Unten aber im
Wege war es unendlich friedlich und mild.
Nur wie ein frischer, kühler Zug strich es
durch die Gesträuche an ihm vorüber und
mahnte an des Winters Herrschaft. Der
Doctor ließ sich nie viel auf romantische
Gefühle beim Wechsel der Jahreszeiten
ein und vertiefte sich »och viel weniger in
poetische Vergleichungen. Er betrachtete
dergleichen Naturerscheinungen als eine
Nothwendigkeit und sah die Blätter mlt
demselben unverwüstlichen Gleichmuthe
fallen, wie sich entfalten. Ja, im Grunde
fand er diese Veränderung ganz nach fei
nem Geschmacke. Wetterscheu war er nicht,
nur scheuten seine alten Beine nachgerade
weite und beschwerliche Wege.
Er näherte sich unter dergleichen Ge
danken dem Waldhäuschen und fand den
Weg weiter und beschwerlicher al« sonst.
Zu feiner Freude bemerkte er, daß der
Holzhändler Witte im Hause anwesend sei.
Er sah ihn auf die Schwelle treten und
ihm entgegen schauen.
„Da« ist vielleicht gut, daß Witte da ist,
wir könnten möglicherweise Hilfe gebrau
chen," dachte er, seine Schritte ein klein
wenig beschleunigend.
Witte rief etwas in's HauS hinein und
kam ihm dann entgegen.
„Nun, Doctor—da« Ende vom Trauer
spiel wäre endlich da wissen Sie denn,
wer unser Pflegling im Waldhause war?
Dcr Förster Scharfenbeck!"
„Vom Bergwerkschirurgen aus Ball-
Hausen, den Sie her commandirt hatten."
„Der kennt Scharfenbeck?"
„Jawohl er kannte und erkannte ihn
und gab ihm ganz unwissentlich endlich
ist."
Doctor Bohle» sah mit finsterem Ernst
dem Holzhändler ins Gesicht.
„Was soll das heißen? Scherzen S 4«
„Nein Doctor! Scharfenbeck ist todt;
hatte, gestorben."
„Gott sei seiner Seele gnädig es ist
sein Bestes, daß er todt ist!" sprach der
Aufregung."
„Die ist einfach genug! Chirurg au«
Ballhausen fragte mich zufällig, ob da«
Fiäulein im Zollamte gefährlich verletzt
sei, und ich antwortete ganz ruhig, daß sie
sehr bald ganz genesen sein würde von der
zwar leichten, aber schmerzhaften Streif
wunde. Da richtete sich unser Patient
mit unerhörter Kraftanstrengung ganz
allein imßelte auf und rief mit röchelnder
Stimme: ~Wa«? Was? Sie lebt—sie
lebt?? Sie ist nicht getroffen—verflucht—
sen," stammelte er, „ein Sünder von Ge
burt, der nur durch die Kunst der Selbst
beherrschung sein entsetzliche« Tempera
ment verborgen gehalten hat. Eine grau
samere Wuth können Höllengeister nicht
enthüllen!"
Er bedurste mehrerer Minuten, eh« er
sich so wett gesammelt hatte, um zu dem
blickte er dann, al« er vor dem Lager
Scharfenbeck's stand, in da« edel gebildete
schöne Gesicht und dachte: das ist der
schlechteste Mensch, den ich in meiner bei
nah fünfzigjährigen Praxis behandelt habe
(Siehe vierte Seite.)