Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 03, 1869, Image 2

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    Wochenblatts
Friedrich Wagner, Herausgeber.
Scranton, den S. Juni IBVV.
Der Tarif-Schwindel.
Nachgerade begreift man auch im repu
blikanischen Lager, daß da« gegenwärtige
Schutztarif-System auf einen colossalen
Schwindel hinausläuft, der die privilegir
t«n Fabrikanten in den Stand setzt, die
Tasche» der Massen des Volke» zu plün
dern. Es ist eine erfreuliche Erscheinung,
daß sich die Zahl der radikalen Blätter'
die gegen diesen Schwindel zu Feldezieh«u>
täglich mehrt nnd daß sie mit jedem Tage
dreister und entschiedener austreten. Ein
vor uns liegendes (englisches) radikale«
Blatt enthält wi«d«r «in«n lestnswerthen
Artikel, in welchem «S ungefähr in der fol
genden Weise argumentir»!
Durch den Schutztarif wird der Preis
der einheimischen Fabrikate in di« Höh«
g«tri«btn. Die« könnt« man stch noch ge
fallen lassen, wenn diese Waaren nach dem
Auslande ausgeführt würden. Aber das
ist nicht der Fall. Wir können diese Waa
ren tinfach schon d«shalb nicht a»Sführ«n,
weil die ProductionSkosten viel zu hoch
sind und weil andere Nationen viel billiger
verkaufen können. Die große Masse der
einheimischen Fabrikate wird im Lande
selbst verkaust und unser »ig»n»S Volk hat
die hohen Preis» zu b»zahl»n. Das Tarif
gisttz nimmt das Geld aus d»n Tasch»n
d»r Massen und schiebt es in die Taschen
einer Handvoll privilegirter Fabrikanten'
die stch damit bereichern.
Ein Beispiel wird das recht schlagend
beweisen. Das amerikanische Volk bezahlt
jährlich zwei Millionen Dollars mehr für
seinen Bedarf an Salz als e» bezahlen
würde, wenn ihm der Schutzzoll nicht das
Recht abspräche, dort zu kaufen, wo es am
billigsten kaufen kann. Diese zwei Milli
onen Dollars gehen in die Taschen von
kaum 300 Capitaliste», welche weniger als
10,000 Arbeiter in ihren Salzwerken be
schäftigen. Um den Salzstedern es mög
lich zu machen, sür das Büschel Salz SO
bis 60 CtS. zu bekommen, müssen die 35
Millionen Einwohner der V«r. Staat«n
jährlich um zw«i Millionen Dollars be
steuert werden. Salz ist ein Artikel, der
von jeder Person gebraucht wird, und so
muß jeder Mann, jede Frau und jede«
Kind in den Ver. Staaten einen Tribut
an die Salz-Monopolisten in Syracuse,
N. 1., bezahlen, die e« mit Hülfe de« Kon
gresse« dahin gebracht haben, daß der Zoll
auf Salz während der letzten zehn Jahre
vervierfacht wurde!
Nachdem da« gedachte Blatt bewiesen
hat, daß die« durchaus kein vereinzelter
Fall ist, sondern daß wir den beschützten
Fabrikanten von allen Artikeln einen un
geheuren Tribut bezahlen, schließt es seinen
Artikel mit den folgenden Worten -
„Welche größere Albernheit kann e«
geben als jene verkehrte Gesetzgeberei, wel
che den amerikanischen Handel fast vernich
tet und unsere Kauffahrteischiffe von den
Meeren vertrieben hat. Ist nicht die pilz
artige Wohlsrhrt einiger weniger Fabri
kanten und ShoddylordS zu theuer erkauft
durch den Ruin unserer Schiffsbauer und
Schiffseigenthümer und des großen Ge
werbS.JnteresseS, das sie repräsentiren?
Heißt es nicht zuviel sür die Pfeife bezah
len, wenn man die Millionen.von 40 bis
100 Procent besteuert, damit einige Hun
dert reich werden können?
„Nichts ist sicherer, als daß ein Interesse
nicht auf die Dauer auf Unkosten eines
anderen begünstigt werden kann. Die
Wohlfahrt einer Era von hohen Preisen,
die durch Papiergeld und hohe Tarife her
beigeführt wurde, Ist vergänglich und täu
schend. Sie begünstigt gewagte Spekula
tionen, befördert den Luxus und bietet der
Verschwendung, dem Müsstggang und dem
Laster ein Prämium. Die hohen Preise,
die aus den hohen Steuern entspringen,
bauen keine sicheren und permanenten Ge
werbe auf, sondern verhqtscheln einige
wenige reiche Verschwender und verhät
schein die Köpfe gedankenloser Leute, die
durch den temporären Papiergeldüberfluß
in die Höhe kommen. Unterdessen muß
das Volk langsam äser sicher verarmen,
damit es diese außerordentlichen Profite
bezahlen kann, die, weit entfernt, eine
Wohlthat für alle zu sein, oft ein Fluch für
Diejenigen sind, die sie erndten."
Alles das haben demokr. Blätter schon
sehr oft gesagt, aber sie predigten tauben
Ohren. Es ist daher erfreulich, daß end
lich auch manchen radikalen Blättern ein
Licht aufgeht. Die ungeheuren Abgaben,
die da« Volk de« Westens unter dem gegen
wärtigen Schutztarif an die Monopolisten
und Fabrikfürsten der Jankee Staaten zu
bezahlen hat, lausen geradezu auf einen
gemeinen Raub hinau« und e« ist beschä
mend, daß auch die westlichen Repräsen
tanten der herrschenden Parthei im Con
gresse diese Beraubung ihrer Constitu»nten
eifrig unterstützt haben. (Westbote.)
Vielleicht der einzige Amerikaner, der
je ein Ehrengeschenk für die Erfüllung fei
ner Pflichtabgelehnt hat, ist Gen. Thomas,
der Sieger in der Schlacht bei Nafhville.
Neulich hat er wieder in LouiSville ein ihm
angetragenes Silber-Service und ein Fest-
Zweckessen, das zu seinen Ehren veranstal
tet werden sollte, ausgeschlagen.
Die Legislatur von Illinois hat ein
Gesetz angenommen, durch welches Trun
kenbolde mit Idioten und Wahnsinnigen
in eine Klasse gestellt und ihr Vermögen
und ihre Person der Sorge von Vormün
dern übergeben wird.
Verschwindende Entfernungen.
Nachdim die Küste d»S atlantischen
Ocean» mit d»r d»S still»» Meeres durch
den Schienenweg verbunden und damit
ein Werk vollbracht worden ist, welches
vor einem Viertrljahrhundtrt nur in d«n
Träum»» d«r Sanguinik«r existirte, eröff
net sich jetzt.die Ausstcht, daß wir in we
nigen Jahr«n di« R«is« nach Europa um
«in b»dtut«nd«S v«rkürzt sehen werden.
Mit anderen Worten, man wird ein gro
ßes Stück d»r Setttis» zu Lande zurückle
gen können. Die Reise von New-Aork
nach Liverpool per Dampfschiff erfordert
bekanntlich zehn bis zwölf Tage. Wie
Ditjenigt» wohl wisse», w»lch» di» N«is»
mehrmals in v»rschi»d»n»n Jahr«sz«iten
gemacht haben, ist der unangenehmste,
langwierigste und gefährlichste Theil der
Fahrt derjenige zwischen dem östlichen
Rande der Neu-Fundland Bänke und der
amerikanlschtn Küst«. Und g«rade dieser
Theil der Fahrt soll, wie gesagt, in Zu
kunst zu Lande gemacht werden. Die
Sache geht mitganznatürlichen Dingen zu.
Man hat nämlich eine Eisenbahn in
Angriff genommen, die sogenannte Euro
päische und Nord-Amerikanische Bahn, von
Portland in Maine über Bangor nach
St. John in New Brunswick; von dort
die westliche Küste d«S Meerbusens von
Fundy entlang bis zur Spitze der Bay,
von wo ein» Dampf-Fähr» sür eine Ent
fernung von 45 Meilen eine Verbindung
herstellen soll, mit einer bis St. John auf
der östlichen Küste von Neu-Fundland zu
bauenden Eisenbahn. Dort werden dann
di« Passagiere den Ocean-Danipser bestei
gen und nur «twa 1600 Meilen zur See
bis nach OueenStow» zu machen haben.
Es sind damit über 1000 Meilen Seereise
gespart, und zwar das schlimmste Stück.
Der Rest, von St. John nach OueenS
town, kann von unseren schnellen Dam
pfern bequem in 4 bis 5 Tagen zurückge
legt werden. Der Bau d«r Bahn wird
wenig Schwierigkeiten haben, da das Ter
rain bequem ist, und nur Kapital und
UnternehmungSgeisterforderlich stnd. Daß
die letzteren stch finden werden, unterliegt
in einer Zeit, die schon so viel größere
„Unmöglichkeiten" geleistet, kaum einem
Zweifel.
Ist erst diese« Unternehmen vollendet,
und die Pacific-Eisenbahn in geregeltem
Gange, so wird die Reise von San Fran
cisco nach England nur etwa 12 Tage
kosten, mit vier bis fünf Tagen Seefahrt,
also ebenso viel, wie vor noch wenigen
Jahren die Reise von New-lork nach Li
verpool betrug, und eine Vergnügung«.
Partie von St. Loui« nach London, wird
nur wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen,
als eine Dampfbootfahrt den Mifstsippi
hinunter, von hier nach New Orleans.
Wir stnd also auf dem besten Wege, die
Entfernungen nach dem alten Begriffe
abzuschaffen, und es wird vielleicht nicht
manches Jahrzehnt mehr hingehen, bis
wir «in« „Reise um die Welt" als Som
m«rf«riin-R«ise unternehmen können.'
(Westl. Post.)
Die furchtbare Znnahmt von Ver
brechen jeder Art in allen Theilen de« Lan
de« die Thatsache, daß Raub, Mord,
Brandstiftung, Einbrüche, Dielstähle und
Schwindeleien in jeder Form und von je
dem Umfange gewöhnliche Tagesereignisse
geworden sind; daß ferner unsere Straf
anstalten und Gefängnisse von Jahr zu
Jahr überfüllter und die Kosten für die
Unterhaltung der Detenirten natürlich
immer enormer werden, hat den Gedanken
rege gemacht, gewisse Klassen von Verbre
chern, statt sie, wie bisher in die Zucht
häuser zu sperren, nach irgend einem ent
fernten Territorium zu deportiren mit
anderen Worten eine Strafcolonie zu er
richten. Als das geeignetste Territorium
für ein solches neues Sibirien hat man
Alaska genannt. Die Idee hat jedenfalls
so viel für sich, daß sie eine ernstliche Er-
Das Versteckenspielev, dieses von
Kindern so gern betriebene Vergnügen,
hat schon häufig Unglücksfälle herbeige
führt, auch wurden vor einigen Tagen
wieder zwei Kinder de« Herrn C. H. Ham
mond, in Baltimore, nur durch Zufall
vom Lebendigbegraben gerettet. Die Kin
der, ein Knabe von elf und »in Mädchen
von sechs Jahren, versteckten sich vor der
sie suchenden andern Schwestern oben im
Hause in einem Kasten. Sie ließen den
Deckel de« Kasten«, an dem ein Federschloß
befindlich ist. über sich zufallen und al« sie
denselben zu heben versuchten fanden sie sich
gefangen. Sie fingen in dem Kasten mit
den Fäusten zu hämmern an, jedoch Nie
mand erlöste sie. Nach fast zweistündiger
Gefangenschaft hörte eine im benachbarten
Zimmer beschäftigte Dienstmagd ein be
ständige« Stöhnen. Sie forschte nach
und gelangte zum Kasten, in dem sie die
Kinder in völlig bewußtlosem Zustande
antraf.
Ihre Gesichter waren durch Erstickung
fast schwarz geworden, durch Anwendung
geeigneter Mittel jedoch gelang es dem zu
gezogenen Arzte, das Mädchen bald wieder
herzustellen; des Knaben Zustand besserte
sich erst nach 24stündlgem Kranksein. Ei
nige Minuten später und es wäre um das
Leden Beider geschehn gewesen.
Die westlichen Blätter bringen alle
glänzende Berichte über den günstigen
Stand der Saaten.
Ein neue« Weinland ist aufden Apo
gel Inseln im Superior See entdeckt wor
den. deren Boden sich zum Weinbau au»,
gezeichnet eignet.
Also da hinaus!
Die „Revolution," da« Organ der
„Frautnsttmmrtchtltrinnen/'publizirtrtne
Anzahl von Brief«», wtlch« an die jüngst
stattgehabte Frauenstimmrecht«-Conv»n
tio» g«rtcht«t stnd. Unt«r diesen finden wir
ein Schreiben einer Dame, die zugleich Gat
tin und Mutter ist, Indem folgender merk
würdige Passu« vorkommt:
~Wa« die Weiber jetzt am meisten brau
che», ist Geld Geld, sür ihre persön
lichen Bedürfnisse, Geld, um ihr« Plän«
auszuführen. Ich will, daß st« e« ver
ditnen sollen, daß st« «S für«hr«nhaft hal
ten lernen sollen, für Geld, wie für Bekösti
gung und Kleider zu arbeiten. Ich ver
lange für sie gleichen Lohn für gleiche Ar
beit. Ich verlangc, daß da« Trag«n und
Auferziehen d«r Kinder, die anstr«ng«»dste
und die schr«cklichst«n G«sahr«n «inschlie
ßend« Beschäftigung, di« btstbezahlte Ar
b«it in der Welt sei» soll, und daß Gatl«n
ihr« Gattinn«» zum Mindkste» mit derstl
bt» Rücksicht bthandtln und ihn«» so viel
Geld zukommen lassen sollen, wie den
Säuge-Aminen."
Das heißt also: J«d«r Mann hat s«in«r
Frau auß«r Beköstigung und Kl«ld«rn
für jedes Kind monatlich «ine bestimmte
Summe als Lohn zu zahlen. Mit dem
so erworbenen Gelde kann dl» Frau schal
t»n und walt»n, wie st« will, «S wird abrr
gtwünscht, daß st- dasstlb» zum Zwtck» d»r
Förd»rung d»r großen Frauenrechtsbrw«-
gung beist»u»rn, also Lohnvrrhältnlß in
der Eh«. Di« Schreiberin b«find«t sich
off«nbar schon in einem vorgerückten Sta
dium de« Wahnsinn«, von dem die Stimm
recht«.Weiber all« b«s«ss«n stnd. Vernüns
tig« grauen begnügen stch, wenn sie kurz
gehalten werden, damit, ihren Männern
die Taschen zu annectiren und st«h«n stch
im Ganz«» recht gut dabei; sie quäl«» sich
gern mit den Kindern, weil sie sie lieben;
kein Geldfürst könnte ihnen bezahlen, wa«
sie für sie thun. Der Auffassung der am
wtttesten sortg«schritt«ne» „Frauenrecht
lerinen" nach ist dies sklavisch. Die Gat
tin soll nicht mehr die vertraute LebenS
gefährtin des Mannes, die li«b«nd« Mut
t«r seiner Kinder, sondern die bezahlt«
Concubin« sei», di« sich ihr« Liebkosungen
mit Beköstigung und Kleidern und die
Pflege der Kinder mit Geld bezahlen läßt.
„Athletenhast", in der That, aber eben
nur die letzte Consequenz der L«hr«n und
Forderung«« uns«r«r Frau«»recht-Apostel.
Washington, 26. Mai. Die Northern
Pacific Raiiroad Co. trifft Anstalt, »in»
ErsorschnngS-Exprdition abzusenden, wel
che die ganze Route vom Supexior-See
bis zum Pugetsund bereisen und die Com
pagnie in Stand setzen soll,den allgemeinen
Charakter der Linie bestimmen und ihre
Ingenieur» zur schließlich»!, Feststellung
der Route an Ort und Stelle zu sende».
Der Agent der Compagnie besuchte gestern
General Sherman und ersuchte ihn um
eine Escorte für einen Theil der Strecke,
welche die Expedition prüfen wird.
Washington, 27. Mai. Gleich nach
der Beschlagnahme der „Ouaker City"
durch den Ver. Staaten-Marschall in New-
Jork richtete der englische Gesandte Hr.
das Staatsdepartement um Auslieferung
des Dampfers, indem er stch gleichzeitig er
bot, für das Schiff zu bürgen, bis e« Ja
maika erreichen würde, nach welchem Be
halten hatte. Der Gesandte soll als Grün
de angegeben haben, daß da« Schiff Eng
ländern gehör», daß »« mit kubanischen
Angelegenheiten nichts zu thun habe und
daß die Maßregrl der Behörden von New
Jork, durch welche es festgehalten wird, un
gerecht und drückend sei. Hr. Fish halte
darauf eine Berathschlagung mit Sekretär
Boutwell, wobei er ihm das Verlangen
des Gesandten mittheilte. Da das Schiff
von einem Gerichtshof mit Beschlag be
legt worden war, so war Hr. Boutwell
nicht davon überzeugt, daß er die Befugniß
habe, den CustomhauS-Behörden die Frei
lassung des Fahrzeugs zu diktiren, und er
beschloß, vorläufig in der Sache nichts zu
thun, sondern sie erst in einer Cabinets
sitzung berathen zu lassen. Gestern hatten
die beiden Sekretäre wieder eine Conserenz
über den Gegenstand und und kamen
überein, die „Ouaker City" nicht freizu
lassen, sondern ihr Loo« den Gerichten
anheimzustellen.
Absetzungen von Clerk« sind noch immer
an der Tagesordnung. Gestern wurden
30 aus dem PensionSamt entlassen. Weit
mehr werden aus dem Departement des
Innern binnen Kurzem dem Privatleben
zurückgegeben werden. Die Bureauchefs
sind jetzt beschäftigt, in Folge höherer
Anordnungen, Listen derjenigen Clerks
anzufertigen, deren Dienste vom l. Juli
an entbehrt werden können.
Die Nichtmormonen in Utah, neidisch
über das Gedeihen der „Heiligen", haben
eine Delegation hierhergeschickt, welche dar
aufdringen soll, daß Maßregeln behufs
einer allgemeinen Vermessung und eines
Verkaufs der Ländereien Im Territorium
ergriffen werden. Ein legitimes Mittel,
sich in Besitz der Früchte zu fetzen, welche
die Anhänger.Brigham Aoung'S ihrem
gleiße und ihrer unermüdlichen Ausdauer
verdanken!
Der Präsident hat Samuel H. M
Byn«s zum Conful in Zürich ernannt.
Im Laufe de« Sommers steht man
der Ankunft von 5000 Dänen und 30,000
Schweden entgegen, welche stch auf den
Ländereien der Kansas Pacific Eisenbahn
Compagnie niederzulassen beabsichtigen.
Stadt und Staat.
Da« „Scranton Wochenblatt" er
scheint jeden Donnerstag und kostet jährlich §2.00
und halbjährlich P 1.00, im Voraus zahlbar.
Anzeigen werden zu den festgesetzten Preisen
Gewöhnliche (temporäre) Anzeigen
jädrlich»oder jährliche Anzeige» je nach Ueberein
kommen, und letztere «erden so lange fortgesetzt,
Anzeigen und Bekanntmachungen, »ur Publi
kati?» im „Wochenblatt" bestimmt, sollten Tien»
stag Vormittags eingereicht werden, uin^denselben
EentS die Linie bezahlt werden?— Berichs über
Job-Arbeiten aller Art, in deutscher und
englischer Sprache, werden pünktlich und gut an
gefertigt. Auf diesen Zweig des Geschäfte« len
ken wir besonders die Aufmerksamkeit deutscher
Geschäftsleute, indem e« unser Bestreben sei»
«ird, in solchen Arbeiten keiner anderen hiesigen
«S'Baarpreise.'Tl In Anbetracht,
daß alle für Accidenz- oder Jobarbelt noth
wendige» Auslagen baar bezahlt werden
müssen, sind wir gezwungen zu erklären,
daß alle derartige Arbeiten von heute an
baar zu bezahlen sind, sobald sie abgelie
fert werden.
Das „Wochenblatt" wird vom 1. Juli
1869 an, wenn erst nach Ablauf des
Jahres bezahlt, K 2.50 kosten. Solche, die
im Laufe des Jahres bezahlen, erhalten
es zum bisherigen Preise (82.00).
Diese, von den meisten ZeitungsherauS
gebern befolgte Regel ist nothwendig, um
langsame Zahler zur Pünktlichkeit anzu
spornen. Wer im Verlause eines ganzen
Jahres nicht zwei Dollars für eine Zeitung
entbehren und bezahlen kann, der abonnire
lieber nicht darauf. (Bapba)
Goldene Hochzeit. Die Eltern von
Jakob, Charles und Philipp Robinson
feierten am gestrigen Tage ihre goldtnr
Hochzeit. Einen ausführlichen Bericht
über die Feierlichkeit können wir erst nächste
Woche bringen und bemerken nur, daß die
Feier in jeder Beziehung eine tief ergrei
fende war. Möge eS dein greif«», ab«r
noch rüstig«» Elternpaare und seiner
Nachkommenschaft vergönnt sein, noch
recht oft den Jahrestag der goldenen Hoch
zeit zu feiern!
Trauriger Unfall. Ein Deutscher
Namen« John Bruner, in der 10. Ward
wohnhaft, wurde am Samstag Nachmittag
auf der D., L. u. W. R. R. nahe No. 6
getödtet. Er trat von einem Geleise auf
das andere, um einem Zuge aus dem
Wege zu gehen, bemerkte aber nicht, daß
auch auf diefem ein Bahnzug herankam,
welcher ihn erfaßte, niederwarf und über
fuhr. Die Räder gingen ihm über den
Kopf, so daß sein Tod wahrscheinlich ein
schneller war.
Das Gesicht war so entstellt, daß man
ihn Anfangs nicht erkennen konnte, bis
später seine Tochter an den Kleidern ihren
Vater erkannte. Er hinterläßt eine Frau
und zwei Kinder. Was den Unfall noch
trauriger macht, ist der Umstand, daß die
Frau krank darnieder liegt und der Sohn
mit Rheumatismus behaftet ist.
»K- BurschelS „Mai-Paitie im Juni,"
welche heute, Donnerstag,abgehalten wird,
sollte von Niemand vergessen werden. Alle
Vorbereitungen sind getroffen, um sie zu
einem vollständigen Erfolg zu machen.
«S" Herr I. Galland, der unterneh
mende Kaufmann, hat wieder den Dank
des Publikums verdient für seine Anstren
gungen, gute Waare» zu billigen Preisen
einzuführen. Man überzeuge sich durch
den Augenschein!
Erstaunlicher Fleiß.—Es ist heut
zutage kaum nöthig, etwas zum Lobe von
„Webster'« unabgekürztem O»arto»Wör
terbuche" (1,840 Seiten und 3,000 Ab
bildungen) zu sagen. Da wir in den Be
sitzt eine« Exemplar« der neuesten Ausgabt
gelangt sind, so können wir nicht umhin,
unsere Bewunderung über den erstaunli
chen Fleiß und die Gelehrsamkeit, welche
ein solches Buch erfordert haben muß,
auszudrücken. Im Buchfache »erdient die
ses „Diktionair" eine Stelle unter den
Triumphen des ZeitsalterS. Die Heraus
geber haben ihrerseits diesen starken Band
mit einer Schöhnheit und Substantiaiität,
welche gleichfalls besondere Empfehlung
verdienen, ausgestattet. „Das Lesen des
Wörterbuchs," mit dieser Ausgabe Web
ster'S vor sich, gewährt einen höchst interes
santen Zeitvertreib. Ein Exemplar davon
muß sicherlich als in den Kreis einer jeder
intelligenten Familie gehörig angesehen
! werden.
Es kostet Sl2 und ist billig für diesen
Preis. —„Moravian."
Die Gräber verstorbener Soldaten
wurden in dieser Gegend am Samstag
unter entsprechenden Ceremonien mit Blu
men und Kränzchen dekorirt. Zu bedauern
ist, daß das' amerikanische heuchlerische
Pfaffenthum so viel Einfluß besitzt, um
die Leute glauben machen zu können, die
Dekorirnng am Sonntag sei eine Sünde.
Dieser Tag war nämlich der festgesetzte
Jahrestag.
Der Ausstand der Miner dauert
noch immer fort und die Sachlage hat sich
feit letzter Woche nur wenig verändert.
Vermischtes. Der WilkeSbarre
„Wächter" meint, die Advokaten von
Scranton tragen wohl blos deshalb einen
schwarzen Frack, damit man sie von den
Verbrechern unterscheiden könnte. So
ganz Unrecht dürste uns'r Herr College
nicht haben.
Gegen 1 Uhr am vorletzten Mittwoch
fiel JameS James, während er in dem
Briggs Schacht einen Nagel eintrieb, au«
einer Höhe »o» 50 Fuß hinab und war
sogleich todt. Der Verstorbene war 24
Jahre alt und uuverheirathet.
Austern sind nur genießbar in sol
che» Monaten, in denen ein „r" ist. Also
laßt sie bleiben bi« September.
Herr C. M. Roeeler, der neue Ge-
Hülss-Assessor von Scranton, hat am
Dienstag die Pflichten seines Amte« über
nommen. W.r wiederholen unsere Zu
friedenheit, daß er angestellt wurde, und
sind überzeugt, daß er einen pflichgetreuen
und fähigen Beamten abgiebt.
»S- Die beste AuSwabl von Messer
schmiedwaaren, Lampen, Laternen, Oefen,
Blech- und Eisenwaaren, Nägel; ferner
Ga«> und Wasser-Einrichtung,
ung ic,, bei den Gebr. Leonard, gegenüber
dem Courthause, Scranton. 25mz9
Die Großloge de« I. O. O. F., wel
che neulich in Harrisburg tagte, bewilligte
Charter für ein« Log« in Taylorville und
Plainsfield.
Di» HH. Cha«. Mendse» und He»ry
Bowman, zwei erfahrene und praktische
Baumeister von Carbon County, haben
d«n Contrakt für Ii« Errichtung «in«r
»«u«n Jail «rhalien. J)r Angebot be
trug 566.700.
Fayett« County, Pa., rühmt sich ei
n«s Apfelbaums, welcher im Jahr 1772
gepflanzt worden sein soll, jetzt noch in
voller Kraft sieht und jährlich im Durch
schnitt 40 Bushel Aepfel trägt. Das ist
demnach ein so guter Apfelbaum wie der
in dem bekannten Gedicht von Ludwig
Uhland gef»i»rt».
Di» Schäd-Fischerei soll dies»« Jahr
im Delaware nicht besonders ergiebig sei».
I» verschiedene» Städten sind die
Fleischpreise um 2—3 Cents per Pfund
gefallen. —Was sage» die diesigen Metz,
ger dazu? Woll«» sie nicht den, löbliche»
Beispiel folgen?
232,455 Tonnen Eisenerz über die Leta
Thal Eisenbahn befördert, was beinah« !
doppelt so viel ist, als während demselben
Drei Mann für jede 100,000 Ton
nen Kohlen wurden im vorigen Jahre in
der Schuylkill-R«gion getödtet. So be
richtet «in« Corr«spondenz aus Tamaqua.
IS» Wir «inpfthlen unseren Lesern, bei
d«n Gebr. Leonard, gegenüber dem Court
hause vorzusprechen, wenn sie Oefen und
Blechwaaren bedürft». Sie habe» die beste
Auswahl, welche man in der Stadt findet
und verkaufen zu den möglichst niedrigste»
Preisen. 25mz9
Die Odd Fellows von Pennsylva
nien hatten kürzlich «in« Versammlung in
Harrisburg. Ein «isrig»x Radikaler stellt»
in derselben de» Antrag, das Wort „weiß"
in ihrer Constitution zu streichen, mithin
auch Negern Zutritt zu gewähren. Aber
der Antrag wurde mit großer Mehrheit
nitdergtstimmt. Das Volk ist nicht sür
Gleichstellung der Neg«r mit drn Weiß«».
Di« Dtlawar«, Lackawanna und
W«stern Comp, hat dit Absicht, rinen wei
teren Tunnell durch B«rg«n Hill zu graben,
sein, den Erik Tunnell benützen zu müssen.
Der Paterson „Preß" zufolge hat die
Compagnie btreitS Vermessungen anstellen
Eriegeltis» zu führen, und etwa 200 bis
300 AardS nördlich von dem jetzigen Tun
nell in den Hügel einzufahren. Bei den
an da« Tageslicht treten. Die proponirte
Route ist vom Hackensackflusse bis nach Ho
boken ganz gerade, und es werdrn 2 bis 3
M»il»n Distanz erspart. Der Tunnellist
wird sich die Zahl auf 300 bis 40» per lag
LtH" Wrnn ihr einen guten Waschkessel
braucht, so kauft den unzerstörbaren, unge
iötheten Kessel mit Kupferboden, der nie
rostet und »ach meiner Ansicht der beste ist,
lig. Gebr. Leonard, gegenüber dem Court
hause, sind die Agenten. 25mz9
Die Scranton Sparbank, hat da«
Meylert'sche Bankgebäude an Wyoming
Avenue um tz 10,500 angekauft.
Ein Mann Namens Stanton wurde
am Donnerstag bei Bellevue von einem
arbeitete an einer neuen Weiche.
Die Eröffnung von Robinsou und
DillerS „Union Park" war ein» großartig»
Affair», der jrdoch d»r Regen bedeutenden
Abtrag machte. Di» Wiikesbarre Silber
Cornet Band und Dillers Musikchor li»-
f»rt»n di» Mustk und fpiektrn recht brav.
Lochers „Atlantic Garten" wurde
am Montag eröffnet. Das Wetter war
Nachmittags sehr schön, Abend« jedoch, als
Viele im Begriff waren, nach des Tages
Mühen stch daselbst Erholung zu suchen,
trat ein heftiger Regen ein, welcher vom
Besuche abschreckte. Im Uebrigen war das
Fest gelungen und ist der Platz einer der
hübschesten der Gegend.
»S" Nähmasch inen zu verkauft»
fere Bedingungen sind liberaler, als ii«
irgend Jemand sonst stellen kann. 459
WaS die nationale Lebenskraft
verrichten kann.
Es ist durchaus nicht mehr nothwendig,
darüber zu schreiben, wie wichtig es ist für
einen Mann, fein Leben zum Besten Derer
zu versichern, die von ihm abhängig sind.
Was vor mehreren Jahren noch von vie
len gewissenhaft ängstlichen Personen als
eine Versuchung der Vorsehung betrachtet
wurde, wird jetzt ebenso als eine Pflicht
angesehen, die ein Mann seiner Familie
ebenso schuldet, als seine tägliche Arbeit
für Brod, Kleidung und Heimath. Die
Anzahl neuer Versicherung« Companien,
die täglich ins Leben treten, beweist in wie
weit sich die Volksgunst dieser wohlthäti
gen Fürsorge zuneigt. Die zwei Bedin
gungen, auf welche hin Versicherung an
geboten wird—die Aktien-Bedingung und
die Gegenseitigkeit«-Bedingung werden
eifrig von den Freunden einer jeden an
empfohlen, und die Verdienste beider völ
lig besprochen.
Einen auffallenden Beweis davon, wem
sich die Volksgunst zuwendet, findet man
in dem großen Erfolg der Nationalen Le
bens Versicherung« Companie von Ame
rika, welche im letzten August ihre Ge
schäst«thStigkeit antrat, und seit jener Zeit
! ihre Agenturen rasch über das ganze Land
! ausgedehnt hat, sogar bi« nach Britisch
! Canada. Mit dem 1. Mai und nur neun
Monate, nachdem sie ihre Geschäfte be
gann, Halle die Companie fünf tausend
Policen ausgestellt —ein Erfolg, der bei
spiellos ist in der Geschichte der Verstcher
ungs Geschäfte. CS ist eine reine Aktien-
Companie, für die stch Folgendes sagen
läßt- daß während sie nicht immer den
Versicherten glänzende Versprechungen
macht, wie einige der nach anderem Plane
organisirten Companien, so verspricht sie
doch getreulich, jeden Buchstaben de« ein
fachen Geschäfts-Contraktes, den sie mit
ihren Kunden abschließt, auszuführen.
Sie hat niedrige Preise für eine gewiss«
feste Zahlung; e« gibt keine möglichen
Ungewißheiten von Noten oder Dividen
ten, und keine Complikationen oder Eni
täuschungen beim Ableben der Versicher-
ten. Die Einfachheit d«« System« und
die Gewißheit d«r «tng«nommenen Stil
lung stnd zu stark« Empfehlungen, al«
daß sie übersehen w«rd«n könnten.
Wir haben von d«n b»deut»nd»n Ge
schäft«» g«fproch«n, wrlch« di« Compani«
bereit« gethan hat. Sie hat auch schon
Verlust« gehabt durch den Tod von Ver
sicherten; allein diese Verluste wäre» von
einem solchen Charakter und ««rden so
prompt bezahlt, daß sie die Companie nur
um so stärker gemacht haben, wo die Um
stände bekannt wurden.
Man glaubt, daß Gouv. Geary di«
Distrikt-Court-Bill für Scranton nicht
unterzeichnen wird, weil die Delegaten
zur Staats-Convention von diistm Counly
gegen ihn zu stimmen instruirt sind.
Die sechs Delegaten von Lancaster
Couuty sind instruirt, nicht für die Re
nomination von Geary al» Gouvernör»-
Caudidat zu stimmen.
LLiltrSbarre.—Herr Friedrich Landmes
ser, seit 20 lahren Aufseher an den Balti
more Minen, hat an Parfon'» Road. ge
gtnüber der Kidder Grove, ein Hotel er
öffnet. Unsere Polizei promenjrt mit
neuen Uniformen. Ein Bremser der L.
u. S. Bahn stieß am Donnerstag, wäh
rend er oben auf einem Frachtwagen stch
befand, seinen Kopf gegen die Brück« in
Süd-WilktSbarr« und v«rl«tzt« sich leben«
aesährlich. Sein« H«imath ist Livtrpool,
Pa.
Turn-Verein.
Regelmäßige Versammlung am Sonntag den
k. Juni im Lokale von George Grambs. Alle
Mitglieder sind freundlichft dazu eingeladen.
AdendS'um 8 Uhr.
Elster, Sprecher.
Wagner, Schrift«, p. t.
Sechs Aktien
de« deutschen Bauverein« No. 3 find zu verkau
fen. Wo? sagt die Erpedition d«. 81.
Da« beste Beispiel, wie e« in politi
scher Beziehung im Süden in vielen Plä
tzen aussteht, gibt Charleston in Südcaro
lina. Der Mayor jener Stadt ist von
Massachusetts, S Aldermänner find Carpet
Bagger« und 9 Neger. Der Mayor und
die Stadträthe zusammen besitzen nicht für
ZIOOO liegende« Eigenthum in der Stadt.
Der thätigste und vielleicht auch er
folgreichste Waizenbauer Amerika'« lebt in
Stillwater, Minn. Für die die«jährige
Erndte hat derselbe 2000 Acker mit Wai
mit andern» Getreide bestellt find. Der
Farmer erwartet ein» Erndt» von SO,OOO
Busch»! Ertrag.
Ein spanisch»« Kriegsschiff, welche«
in der Bay von Nipe liegt, gab kürzlich
aus Mißverständniß Feuer auf spanische
Truppen und tödtet» 40 Mann.
Noch immer sollen Flibustier-Expe
ditiontn auf Euba landen.
Die Supreme Court von Tennesse»
hat entschied»», daß weder ein Guovernör
noch die Legislatur da» Siecht hab«, «in«m
Wähler da« Stimmr«cht abzu«rkenn«n, wel
ch«« «S nach den Bestimmungen de«
Stimmrecht«-Gesetze« von 1366 zusteht.
Hierdurch wird die Zahl der Wähler in
Tennessee bedeutend vermehrt.
Der Senat von Rhode Island hat
mit 22 gegen 11 Stimmen da« IS. Amen
dement zur Constitution amendirt.
Am vorletzten Samstag fand in Chi
cago in dem Schlachthause der Herrn Reed
u. Sherwin das vor einiger Zeit von dem
dortigen Schlachter-Verein arrangirte
Preisschlachten statt.
Der Verein hatte einen von massivem
Silber verfertigten nnd mit einer goldenen
Schnalle verzierten Schlächtergürtel als
Preis für denjenigen Schlächter auSge
fchrieben, welcher in der kürzesten und be
sten Manier einen Ochsen schlachten und
für den Verkauf zubereiten «erde. Be
werber waren von Pittsburg, Buffalo, St.
Louis, Toronto u. s. w. eingetroffen.
Vi«r Pr«isbrw«rber trat«» nach einander
in den Ring und schlachtet«« und häut«t«n
«In«n Ochsen, in 5—7 Minuten, allein den
Steg trug ein junger d«m Ansch«in nach
«rst 18 Jahr« alt«r Bursche, Namen« Carl
Leyden au« Chicago davon, ind«m «r da«
Schlacht«», Häut«» und Zurichtrn d«»
Ochstn« binn«n 4 Minuttn und 42 St
— Albert Sigel von Missouri ist zum
Land-Registrator j«n«s Staat«« «rnannt
word«». Er ist «in Bruder de« General«
Franz Sigel.
In den Staaten Missouri, Kansa«
und Nebraska sind während deS Monat»
April 40,000 Acker öffentliche Ländereieu
an wirklich« Ansi«dl«r unter dem Heim
stätte-Gtsttz» abgelassen worden.
Die Kubaner in Washington sind
hoch »rfr»ut üb»r di» aus Havana »ing»-
troff»n»n Btricht» und »»rstchern, daß man
bald Nachrichten von dort haben werde,
die auch die Ungläubigsten überzeugen
müssen, daß der Aufstand nicht im Erlö
schen begriffen ist, wie «erstchert wurde, und
daß die spanischen Truppen weit davon
entfernt sind, unangefochten da« Feld zu
behaupten.
Der 4. Juli, der dies»« Jahr auf
den Sonntag fällt wird offici»ll am Mon
tag den S. Juli gef»i»rt. W»r also Not»n
am 4. Juli fällig hat, muß di«s»lb»n am
Samstag zahl«».
Am Sonntag Ab«nd fuhr«» zw«i
Killn«? und «in Zimm«rmädchr» eine«
Hotel« in Staaten J«land auf dem New
Jork Sund in einem Boot spazieren.
Da« Boot schlug um und di« Insassin «r
-trank«».
San Francisco, welche« vor 25 Jah
ren noch gar nicht existirte, zählt jetzt 100,»
000 Einwohner.
Am 1. Juli werden neue Kleiugeld
noten herauskommen.
Die Debatte über die National-
Constitution von Spanien ist geschlossen.
Die offiziellen Pariser Blätter sagen
daß die letzten Wahlen die alten Parteien
au« dem Wege geräumt und daß jetzt das
liberale Kaiserreich nur einige wenige re
volutionäre Candidaten zu Gegnern habe.
Der Präsident erklärte dem Mayor
Wafford von Mississippi, daß die Wahl in
jenem Staate aus Mitte August od»r An
fang Stpttmbtr angeordnet werden
doch würde die Verfügung erst nach der
Wahl in Virginien erlassen werden. Er
sagte, daß die Entziehung dtS Wahildcht»«,
der Test-Eid und a»d»r» anstößig»» B»-
stimmungtn der Constitution g»tr»nnt von
»inand»r vorgelegt werden sollten.
Wheeling, W. La., wurde am 28.
Nachmittag« von einem heftigen Hagel
schauer heimgesucht, welcher?so,ooo Scha
den anrichtet». Die Hagelkörnrr war»»
faustgroß. Da« Dach d»s Ohio-Balti
mor»-Els«»bahndepotS würd» abg»riss»n.
Amerikanische Touristen müssen stch
in Deutschland und der Schweiz eines
sehr guten Renomee« zu erfreuen haben,
in so weit die Finanzen mitwirken. Man
schreibt au« d«r Rheingegend, daß alle
nur verfügbaren Räume, ja Häuser, B.il
len, Cottage« u. s. w. sür die zu erwar
tenden Reisenden au« Amerika reservirt
bleiben. Der Amerikaner zahlt nemlich
ohne Murren dreimal höhere Preise al«
der deutsche Reisende in den Hojel« und
den Privatwohnungen.
Ei» in Kopenhagen ansässiger Hand
werker hat in diesen Tagen zum fünften
Male sein Glaubenabtkenntniß gewechselt.
Er war nämlich ursprünglich Israelit; in
seinem 29. Jahre trat er dann zur katho
lische« Religion über und wurde al« Ka
tholik getauft, um später erst Lutheraner,
dann Methodist und jetzt endlich Baptist
Pferde bringen in Ohio gegenwär
tig »inen außerordentlich hohen Preis.
Der höh» Prtis d»S Futt»rS währrnd d»r
letzten Jahre hat die Pf»rd»zucht und di»
Viehzucht überhaupt sehr beeinträchtigt
und die Preise sind außer allem Verhält
niß. Das muß ander« werden.
Da« Registrir-Gesetz.—Am ersten
Montag i« Juni werden die Assessoren
der verschiedenen Ward« und Townships
die Rund» mach»», und solche Bürger r«-
gistriren, die zum Stimmen berechtigt find:
Jeder Bürger hat seinen Namen, Proses
sion, Wohnung, ja, sogar den Namen der
Person anzugeben, für die er arbeitkt!
Ntbst ditftm wird d»r Hrrr Assrssor noch
andrr» Frag»» richt»», an di» man »t«l
-llicht nicht denkt. Ein jeder sei auf seiner
Hut.
Bom Ausland.
Das größte Kriegsschiff der Erde
der „König Wilhelm," ist kürzlich in Eng
land für die Norddeutsche Flotte fertig ge
worden. Es ist 355 Fuß lang, 60 Fuß
breit und hat vorn einen Tiefgang von
24 Fuß. Es wird durch eine Schraubt
von 23 Fuß Durchmesst» btwtgt, welche 4
Flügel hat. Acht Dampfkessel mit 40
Feuern besorgen die Triebkraft. Die Ar
mirung «ird aus 22 300pfündigen Guß
stahlgeschützen von Krupp in Essen be
stehen. Da« Gewicht der Maschine mt
gefüllten Kesseln beträgt 21,140 Centner.
Die Wahle« in Frankreich sind sehr
zu Gunsten der Regierung au«gefallen.
Die Urwahlen in München am 12.
Mai haben nach den „Neuesten Nachrich
ten"2ss Wahl männer vonder Fortschritts
partei, L 6 von der liberalen Mittelpartei
und S vom sogenannten patriotischen Ver
ein ergeben. Da« liberale Element hat
als» in der Hauptstadt Baierna »inen
glänzenden Sitg errungen. In Augs
burg hat dir lib»rale Part»! in all«n Be
j!?k»n mit »ine» Ausnahme gesi»gt, die
Wahlen der Landbezirkestnd dagegen über
wiegend im Sinne der Gegenpartei aus
gefallen. Auch au« der Umgegend Würz
bürg« «ird der Sieg der Liberalen gemel
det, desgleichen von Gemünden und Lohr
Die Vielweiberei soll in der Türkei
rasch im Abnehmen begriffen sein. Die
Türken finden, daß die Unterhaltung ei ne r
grau kostspielig genug ist.
Die spanisch»» Cort»S hab«» di» re
publikanisch» R«gl«rungsform v«rworf«n
und man glaubt, daß in Spani«» eine
Regentschaft eingeführt wird.
De» Erfinder der Mähmaschine, Dr.
Patrick Bell, ein Geistlicher der schottisch»»
Kirch», ist gestorb»». Er ist trotz sria»«
v»rdi»nst»S wenig gekannt.
J«ma»l Pasha, d»r Vicr-Könlg von
Aegypten besucht gegenwärtig die europäi
schrn Htrrschrr, um mit ihnrn »inen Neu
tralität«. Vertrag betreff«de« Suez Canal«
abzuschließen.
Am I. trat in Worms der prote
stantische Congreß zusammen. Etwa 20,-
000 Personen hatten stch dazu von nah
und fern eingefunden. Anscheinend beab
fichtigt man eine vereinigtt dtutsch» Kirch»
zu gründ»».
Dt» RuhmtShall« bei München wur
de am 10. Mai in Folg« de? t«stam«nta
risch»n V»rsügung d»S verstorben»» Konig«
Ludwig I. d»m baitrischtn Staat üb»rg«-
b»n. Da«f«lb« sollt« in «inig«n Tag«n
milder Walhalla bei Regensburg geschehen.
Die bairische Hauptstadt wird dem
nächstdurchdte BemühungendeSHrnßan
kier Wild und Genoffen Pferde-Eisenbah
nen bekommen, und zwar um die Stadt
herum und nach Schwabing und Nym
phenburg. Der Magistrat verlangt für
di» Btnutzung d»r b»tr»ff»nd«n Straß»»
100,000 Fr. Caution und «in« Entschädi
gung von jährlich 3 Kr für d«n lauftndt«
Schuh d«r b«nutzt«a Straß«».