Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 29, 1869, Image 1

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    Scrunton MockendlM
3. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
Cedar Straße,
Im Hause des Herrn Peter Franz.
Morgens von S—!>
«—i!
In «bamenhkit wird Her« gränz Nachricht cr
t keile». 7mz7
Dr. Camill Krejci,
Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer,
ordiiurt »«» tt Uhr Vormittag« bis'! Uhr Nach-
Im df g jeden Montag, Mittwoch und Frei
lag, »on t l Norm, bis Z Uhr Nachm. 'M7
vr.
Deutscher Arzt,
Wundarzt und Geburtshelfer.
vo!°«?—^
Gustav Hab«,
Ad»okat und Nechts-Auwalt.
WilkeSbarre, üuzerne Co., Pa.,
impfiehlt sich dcm deutschen Publikum in allen in
iei» Geschäften. Ausstellun
tt>?Jqnuar lBiü>. . . da
ChaS. Dupout Breck,
Advokat und Sachwalter,
Diese Ge?.'llschaf» fäbn
Friedrich Schräder,
Larsapariiia und Mneraiwilssee,
Zabrik in Penn », Wvo
Porter, Al« und Laqrrbter,
i» Maschen, Wied zu den »«edelsten Preis-,» im
lieftrt. ?' b ' G
Kefundicit sebr zuträglich ist. Das Geschäft steht
dura, die P»?t iverden,
2Kb« Fr. Schräder.
V. Stewart Potter. Nachfolger von
G. H. Walter,
TchiffS- und Assecuranz-Ageut,
> nahe dem
von So »trakten fertigt a^liS
> A. H. Walter.
Seranton, M. Jan. tB6(i. tj
M. Green.
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»»geliefert.
u« in der Zukunft.
"lirseber ,
» ps- S 112
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Seranton, tl). Jan. IBK6. da
«at»
M-
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Humboldt, - - - - «2.35 Vorm. i».15 „
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Seranton, Lnzerne County, Pa., Donnerstall den 29. April 1869.
Philip Robinson,
Drallere! und Lagerbier-Aalon,
Seranton, da
George Pfeffer.
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Joseph Ober,
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(?es. Sandcrson di Co.,
EtabU t 5.
undhabeii biefelben srit »ehil fahren bcjahlt.
Wechsel zum Perkauf auf England, Irland,
Schottland und Wale«, in Summen von i
l",^!'
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. ft '' '
°e de' / n,'
""r m ii >" in^ d er n
! komme» ist. !
JameS Blair, Präsident,
s- ' lame« Archbald, >
ZodnH, Sutphin. j Ä>"-Pra>,deute«, i
OSear S. Moore, Eashier.
Direktoren und er» alter.
Archbald, Sanford Ar.?nt,
John H. Sutphin, l. F. Hunt,
Daniel Howe», -George Fisher,
Spanten. !t. Okt. lx«i 7.
ru?
-der in p»rn Ziob^nsoN^Brau,rc>,
Eröffnung.
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»apAin William Hack.
CmnnitnialHans.
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C. (karnian, Häudl r in
PineßrookKohlen
Office in No. iU!> Pen» Aornue,
2jlB Seranton, Pa.
D. Evllins,
Rechtö-Antvalt,
?to. AX! i!ackawa»na Avenue (über dem
Peter <sreter,
Ha«S-, Sckilb-,
FreSeo- Lt Orna»ucutal-Maler,
W. Günster,
deutscher Advokat u. Rechtsanwalt,
Office in Hull'S Block,
A. <?. Konarso«,
deutscher Uhrmacher Li Juwelier,
Scrantoit, tO. Jan. kkilk ba
Deutsche Apotheke,
418 Lacka Wanna Avenne>
!>apB H. F. Lobcck. lj
<?. Merriffeld,
Advokat nnd Sachwalter,
Lösoiil. 6c ». R^VLS.
FreSco-, Hanö- nnd Schild-Maler»
No. 35 Sedarstraße, Seranton, Pa.
Das
Testament des Trödlers.
(Fortsetzung.)
Ihr geheiratbei habt?"
„Das ist ei»« kindische Frag«! Ich hab«
andkrc Pläne; wenn ich den eigenen Herd
ten, nnd da« kann ich nur, wenn ich ein
großes Vermögen besitze."
„So lange soll ich warten?" fragte
Marie.
„Dein« Geduld wird auf keine hart«
Probe gestellt werden, e« gilt «iuen «inzi.
gen Hanptschlag zu mache», so sind wir
Alle geborgen."
„Die Entführung de«
tete grau Wenzel. „Dazu habt Ihr un»
„Nöthig eben nicht, aber wenn Ihr mit
mir ernten wolll, müßt Ihr auch arbeiten,"
fuhr Glaser auf. „Es Handel! sich nicht
Die beiden Frauen blickten überrascht
den Vagabunden a».
„Bierzigtuusend Thäler!" wiederholte
Marie. - ' >'
„So viel beträgt da» Erbthellde« Fräu
lein«, ohu« daß sie überhaupt »eiß, daß
„Und wie wollt Ihr es aewinu«»?"
„Hm, durch eine zu Mei
nen Grinsten, oder —"
„Oder?"
„Durch ein Testament?" sragle Marie.
„Das ist ein entsetzlicher Gedanke —"
nicht machen/' warf Frau Wenzel ein.
„So mache« wie s selbst. Die Haupt»
fache ist, daß wir das Fräulein in unsere
schwindet; später findet sich leicht ei» Vor»
wand, terdieseSßerschrvinde» rechtfertigt."
„Die Mutter wird ?ärm machen
unschädlich zu machen.^
Frau Wenzel nickte, de< Plan schien
.ihren Beifall zu finden.
„Pierztgtauscnd Zhaler!" sagte sie nach
denklich.
„Vab, Ihr einen exlnoefen.
„Vaßt hören."
„Es ist am besten, wenn Marie hiugeht,
ste versteht, die Herzen zu bestechen, sie
kann ihr sagen, daß einr Hilfsbedürftige,
ei»« Sterbende mit ihr zu rede» wünsche."
„Da« ist eine verbrauchte Redensart,"
sagte Frau Wenzel geringschätzend.
„Dennoch gilt sie heute noch, es kommt
Marie versteht das/' '
„Wird sie hierher gelockt; bade«, Wir
das Spiel so aieit gewönne», können wir
daß sie da« Hau» wieder verläßt."
„Wie wollt Ihr das ermögliche» ?!'
„H« H sehr einfach. Marie legt die
Kleider t«» Fräuleins an und gehj au«.
Ihr folgt ihr eine halbe Stunde svätrr,
trefft sie an irgend einem Orte und Marie
vertauscht dort die Kleider wieder. Be-
greift Ihr e« nun?"
! „Ja, aber ich fürchte —"
! „Ihr könnt ohne Furcht und Sorge
j Sollte irgend eine Spur gefunden werden,
> sollte die Mutter Schritt« thun, die un«
! unbequem siud, so Also, wollt Ihr
i es unternehmen? Es muß noch heute ge
! schehen; ich vertraue darauf, daß Marie
d«n Auftrag zu nieiner Zufriedenheit a»S
Tochter begleiten will?" sragle Marie.
Der Vagabund schüttelte den Kopf.
„Es ist Deine Sache, das zu verhindern,"
erwiderte er. ~T» mußt suchen, das
Fräulein allein zu spreche». Du mußt mit
Deiner ganzen Veredsauiktit thi Mitleid
zu wecken und sie zu bewegen suchen, daß
sie Dich begleitet. Welche» Porwand Du
wählen willst, ist mir glelchziltig, wen»
nur den Zweck erreichst. "
„Es ist gut, Marie soll e« unternehmen "
sagte Frau Wenzel, „aber heut« geht's
nicht, Ihr müßt Euch noch einige Tage
gedulden."
„Weshalb da«?" -
„Weil IhrzzivorMarie heirath«» müßt."
De» Lagahund lachte höhnisch.
„Seid Ihr von Sinnen?" fragte er.
„Keinesweg«. Wir kenne» Euch, wir
wissen, daß Ihr g«rn vepgeßt, wem Ihr
Dank schuldet. Habe» wir Euch die Ka
stanie» au» dem Fsuer geholt, so lacht Ihr
uns au« und wir können —"
„Bah habt Ihr mich nicht in der
Hand's" unterdrach der Vagabund sie rauh.
„W«on ich mein Versprechen nicht einlöse,
könnt Ihr mich d«m Gericht überliesern."
„lind un« mitl Aein, nein, Ihr wißt
dürsen, wenn wir uns nicht selbst in'S
Verderben stürze» woll«». ,Hcirath»t Ihr
Mari«, so wcrdtn wir Ench j«d«n Dienst
erzeigen, den Ihr vrrlangt, weigert Jhi;
Euch dessen, mögt Ihr zusehen, w«r Euch
hilft."
Der Pagabund zittert« vor Wuth,
All««, was die Frau ihm sagte, war be
grrade das ärger!« ihn, laß er sie nicht der
Lüge zeihen konnte.
„Ihr fordert UiiinöglicheS," sagte er,
„so rasch kann dieiHeirath qicht vollzogen
werden."
„Wenn Ihr «« wollt, binnen drei
Tagen, die nöthigen Papiere liege» bereit,
und für den Geistlichen sorge ich."
„In drei Tagen kann sich' Manches
Strich ji«.l»t." >
ich werte ei» kleines Opfer bringen und
der Kirche—^"
„Auch da« Ist t<ne zu lange Frkst, hexte!
Abend muß es geschehen!" >' .1: ' 1
„Wozu die Eile spotietr grau Wenzel.
„Fürcht«!, Ihr, da« Frqulein werde „ab
reise»? Wir können ihr folZtr» —"
~Wa« lennt Ihr davon? Wenn ich
sage, «« muß gesch«h«n, so habe ich meine
Gründe dafür." Ii",
„Und diese Grizndt kenne» wir," eut>
gegxiete Frau Wenzel, ihrer Tochter eine»
bedeutsamen Blick zuwerfend. „Ihr häbl
«nS so vft betrogen, daß wir endlich citr °
mal klug gtwordt« sind.'i
«So will ich Euch «wen andere» Vor,
schlag mache»/' sagte.Glaser. .Lockt-dq«
Fräulein hierher, alsdann habt Ihr mich
noch immer in der Hand. Ich werde Eure
Forderung erfüllen, «ht das Testament ge
macht ist —'
„Nein," unterbrach ihn Frau Wt»z«l
mit einer Entschiede:»h«.t, die jedem Wider
spruche vorbeugte,„entweder—oder! Ha
ben wir'den crstetr Schritt so kSn-'
nen wir nicht Mehr zvrScktreten, iind
reichen." ...
„Das kann ich auch seht.'"
„Könntet Ihr e«, würdet Ihr »nset»
Beistand " !
Peter Glaser wtchte jetzt einsehen, daß >
di«se Frau ihn an List und
übertraf, die Waffen, welche er gebrauchte,
kehrte sie er konnls nicht hoffen, den
loderte «in« verzehrende Glutd, mit flam
mend«» Blick nnd bebeilte» Appen stand j
er den Frauen gegknüber. >
Unterredung beigewohnt hatte.
Marie mä<6te «ine Geberde der Gering !
schätzung. '' '
„Siitdem ich Aimen Ehar«t»er kennen
gelernt habe,
Multer," erwiderte sie gelassen. „Ihre
Forderung ist gerecht, dennoch würde ich
„Da habe» der Pag»-
b«nd. fordert die Ehe, »m endlich
niit,ßhre» u»ter die Haube zu kommen,
unb )hr 'verlangtet, um der Sorge für
Znr» Tochter enthoben zu sein. Elende«
Gesindel.! Ich lasse mir keine Bedingungen
vorschreiben; wie Ihr, sage auch
weder oder.! Wollt Ihr »ur vertrauen,
sollt Ihr Euch nicht getäuscht sehen, miß
traut Ihr mir, so halte ich es unter
meiner Würdt, mit Euch zu u»terbandel«,
Euren Bedingungen mich ju unterwerfen.
Zva«, war Marie, al« ich sie k«o.ne»
lernte? Was wäret Ihp? Durch mich seid
Ihe Velde etwas gcwordek. Ich habe
Sch»utz E<e»d u»d Armuth wäret Ihr
verlammk«, wenn ick »»ich uicht itueer
angeuomm«« hstte!. Und »uu danlt Ihr
mir so? Bin ich denn verpflichtet, Marie
zu heirathen? Wer kann behaupten, daH
ihr Kind auch ,n»ln Kind Ist? Wenn ich
mich al« Bater zu diese« Äind« beb»»ne,
wer will tzaraus di« Verpjlichwng solgecn,
daß ich auch die Mutter heirathen muß?
Ich kann ohne Euch fertig wer'»», seht zu,
was daraus entsteht, wenn ich
verlasse, mich für immer von Euch los
sagt."
Vagabund ausspielte, aber wenn er ge
hofft hatte, durch denselben die Frauen
einzuschüchtern, so sollte er sich i» dieser
Hoffnung getäuscht sehen.
Marie wandte ihm mit einem Blick der
Verachtung den Rücken, uiidFra» Wenzel
zeigte schweigend ans die Thür.
Das war auch ein« Antwort und ein«
solch«, welche Glaser verstehe» mußte.
Zähneknirschend verließ er daS HauS;
die Bedingungen, welche ihm gestellt
waren, und die er unter k«i«en Umständen
eingeh«n wollt«, vernichtet«» seine leyte
Hoffnung.
Seine letzte? Nein, noch ei» Weg
stand ihm offen, ii»d zwar der, Frau
Tnrnstedt zu verdächtige», ihre Verhastnng
zu bewirken; er wollte ihn gehe», möcht«
daraus entstrhen, was «oilt«. Er schlug
d«n Weg zur preußischen Hauptwache ein,
kehrte aber vorher in einer Schenke ein,
uni hinter dem Glase seinen Plan reiflich
zu iih»rl«g«n.
Al« «e sich entfernt halte, blickte Frau
Wenzel ihre Tochter fragend an.
„Er ist ein Schurke," sagte sie, „wir
wollen ihm lohnen, was er an nns ge>
Marie nickt».
„Er hat nie daran gedacht, fein Ver
sprechen einzulösen," suhr sie fort, „fein
Sinnen war stets darauf gerichtet, uns
zu betrügen. Aber er soll erfahren,
daß —"
„Pernichte ihn, inir gilt «t nichts mehr,"
unterbrach Marl« si« ruhig; „haben wir
bisher ohne ihn uuscr Lebe» fristen löa
nen, werden wir auch später keinen Mangel
leiden."
Frau Meine! band ein Tnch um ihren
Kopf und blbckt« dabei nachdenklich vor
sich hin.
„Wir kHniie» das Geschäft allein ma
chen," sagte sie, „wenn das Fräulein uns
in' ihrem Testament zu Erben einsetzt
nun, wir werden ja sehen."
Eine halbe Stunde später trat dio Frau
in den Gasthof zur goldenen Gans.
Sie verlangte mit Fräulein Turustedt
zu reden, der Kellner nannte ihr die
Nummer des Zimmers, welches die Wittwe
Auf der Treppe begegnete ihr der Haupt
mann.
.Mvhin?" fragte er. deu» die Phy
siognomie der Frau slößle ihm iinwillkür.
lich Mißtrauen ein.
„Hu Fräulein von TurnsteN,"
„Sie ist abgereist." , ,
Frau Wenzel hlickte mit apriz Zeichen
der Ueberraschung den Hauptmann an.
„Abgereist?" erwiderte sie zweifelnd.
„Ja, W'grstern Abend." "
„Darf man fragen,
„Mphreiieltmcnt, Weib, was tann'«
Euch kümmern?" fuhr der Haiiptiiiaqst
aus, der nicht andrrs vermuthete, al« daß
diese Fräit eine Spions» des Äarons
„ZSaS woSk Ihr ?on ihr?"
Frau Wenzel fühlte, daß sie «tnem
Mann« gegenüberstand, der es vortrefflich
verstand, einem Menschen quf den Zahn
zu fühlen; sie hielt es für ralbsam, aus
das jetzt mit doppelten Schwierigkeiten
verknüpfte Geschäft zu verzichten und nur
noch an öiach« ,u denken.
»Ich »ollte sie warnen," sagte sie. i
wem?" forschte der Haitptmap».
„Vor einem Schurken, der sie verderben
will. Sie und ihre Mutler." ' '
„Heißt dieser Schurke lilchl
set?'" ' "
„Ja." , ,n , >' i'
hat er ypf.
di Mwaltsam zu eni su. >,
„Blip und Weib, sei? Ihr Eurer
Sache gewiß?"
> „Wä,e ich'« nicht, würde Ich Niich btitsit,
di»se Viigabe zu l-.
„Beweise!" >
„Wie kann ich sie geben, so.lange djt
That nicht vollbracht ist?"
>,'lhr müßt ste geben wen,e Ihr
eine so schiviee Beschntdigring erheben
wollt."
„Lir selbst hat mich in seine Pläne
eingeweiht und mich ersucht, ihm Hülse
z» leisten."
j „So seid 'lhr nicht besser wie er.
> Hi«aus!'' sagte der Hauptma«,, barsch,
l und Frau Wenzel verließ enttäuscht den
I Gasthof.
Zwischenfall sich de« Briefes feines Freiin
l unschädlich machen.
Der Hauptmann vo« Weruer ging zur
Hauptwache, Fi» mit dem wachhabenden
Össszier sich über die Maßregek» be
rathen, durch welche man sich der Person
Peter Glaser« »nd ee
wax kaum hier augekomwtn, als
ganze Aufmerksamkeit durch eiueu Mann
, gefesselt wnrde, der sofort de», Verdacht
in daß er der sein k?ii»e, dr» er
suchte, '
Ohne la,»H« Einleitung und ohne zuvor
I dem wachhulxndeH.Osjluer eine Erklärung
> ,u geben, befragte er iho um seinen A.->-
inen und kaum hatte der DaKahuiid den
Werner den cfßzier aufforderte diesen
> Mann zu, verhafte» und i» strengem G«-
' wahrsam zu halte», hi» die Behörde eiur
Lcrsügung über ihn getroffen habe. ,
>. „Was soll da« bedeuten?" fragte der
Vagabtmd trotzig. '„lch, stehe hier al«
Ankläger —" « >.
elender Äerlänurder," unterbrach
i der H«>uptma«n ih». 1.-
„Aber dao Ist kein tSriuid,
i Herr Kamerad," sagle
, dtr „Er beschuldigt eine Dame
der Spionage und des Nordes —"
1> „VieVeichl eines MprdeS. l?en ee selbst
begangen hat; ich klage ihn .in de, Ne
raubuna unserer Irdieii Actio u>>d« >
ten aus de» Schla.tilfeldeen, gesell - e i
diesen Brief, fstk »ic WaHrhaftigkeil de,S ,
, Schreibens bürge i« mkt meinem c.hre»
Ao. li.
! Der Ossitier la? die Stelle, welche der
Hauptmann Ihm bezeichnet. Glaser machte
einen Versuch, sich drr Thüre zu nähern.
„Aich! von d«r S!elle!" donil«rle der
Hauptmann. „Hai't Ihr ei» gutes Ge
wissen, sv ergebt Euch in Euer Schicksal;
wenn Ihr Euch unschuldig wißt, könnt
Ihr ohne Furcht uuscr» Verwundete»
gegenübertreten, und man wird Euch in
Freiheit sehen, wen» sie Eure »„schult
bezeugen."
„Sje Haben Ätecht, Herr Kaincrad, die
ser Grund genügt," sagte der Offizier, de»
Brief zurückgebend; „ich werde den Mann
in'S Gefängniß bringen lassen und den,
Eommandanten Bericht erstatten. Haben
Sie die Güte, dem Herr» General diesen
Beweis vorzulegen
„ES wird geschehen."
„Tod und Der Spaß soll denen
theuer zu stehen koniine», —"
„tt)«mach! Hütet Eure Zunge, wenn
Ihr nicht besondere rnst habt, zu erfahren,
wie wir mit Leuten Eures Gelichters ab
zufahreü pflegen," unterbrach der Haupt
mann diesen Ausbruch der Wuth; „wir
machen kurzen Proceß. Wer andeiii eine
Grube gräbt, fällt selbst hinein, sagt das
Sprichwort; sv glatt, wie Ihr. ist selten
Einer hineingefallen."
Die Patrouille, welche den Gefangenen
fortführen sollte, trat ein; der Hauptmann
machte il>» daraus aiifmerksani, daß die
Gewehre schußfertig seien und ein preußi.
scher Füsilier selten sein Ziel verfehle.
So war Alles versorcn, Peler Glaser
konnte keine Hoffnungen wehr hegen.
Nicht allein, daß sein Plan, dessen Aus
sührung ihm Reichthum bringen sollte,
vereitelt war, mußte e» »>zn auch »och gr
nötigen, sein Leben aus den. Schaffst zu
enden. Die Beraubung der Todten und
Verwundern könnte er nicht leugnen,
wenn man seine Taschen durchsuchte, und
daß dies geschehen würde, ließ sich voraus
sehen. Er erinnerte sich, daß er Übr und
Portefeuille eines preußischen Offiziers,
verschied'ene iverchvolle Siegelringe, deren
Wappen ihn verriethen, Trauringe und
ander« Dinge b«i sich trug, die seine
Schuld beweisen mußien; er erinnerte sich
serner der namhaften Summe, von der
er sich aus Mißtrauen bisher nicht hatte
trennen mAgeil und über deren Erwerb er
keine genügende Auskunft geben konnte.
Er entsann sich auch, daß >in prenßi
scher Soldat ihn in dem Augenblitke er
läppt hatte, in welch«m er das Hau« de«
ermordete» ZrödlerS verließ; er niußte
sich sage», daß es schwer, ja unmöglich
war,diesen nächtlichen Besuch abzuleugnen
oder gar ,it rechtserbizen. Das 'Mes
!a»chte in seinem Gedächtnisse auf, wäh
rend er zwischen d«n Soltzaie» dem Ge
fängnisse zuschritt, es führt« ihn zu dM
Schlüsse/ haß e« nur in der Flucht lisch
sin Hnl fkr ihn gab.
Äbcr er fürchtete die fchuMrligen Ge
wedre zu s»hr, al« daß e> die Flncht
wihtend des Transports hätte wagen
Bei sliver Änkunsi.iui Gefängnisse fand ,
er stine Befürchtungen bestätigt; der
Schließer forderte ihn auf, feine Taschen
z» leeren, »nd al« er zögerte, dieser Auf
forderung Folge »» leisten, ükriiaitmn, die
Beamten selhst Geschäst. .dsjsen Re-
die'Soldaten so sehr erbitterte, daß
ste ihn mit tt» Kolben nledtrzuschlagcn
drvk'te». Der Vagabund kibte vor Wuth
überdiescn Bereust, «vr Ein« tröstete ihn,
daß die Beamten tg« Portes«>Me istcht
fanden, welche« sein.,Baarve>i»ög«» ent
h>clt.
Er in eine' Helle geführt mrd
'Alle« bewiUifft, worauf er als Iliiter
fuchungsgtfangcnt» Anspruch machen durf
ein sogar so ui,i>sK,,,.
darauf
chen, daß beim Friedensschluß eine atlae
weknb Amiiestte ihm die Freiheit zunick.
werde. Auf diese Amnestie konnt«
und «Hcht, de«Vagabund nicht wart«», es
lagz« j» a-ndcrc Slnllageu gegin
ibn vor.
In den erste»' Stunde» seiner
fangenschaft beschSstihte stch Glaser ckit
seine« retnicktelen Hoffniingen. - Er be
re,»te jetzt, dir ihm gestellten Bedingungen
> nicht angeuoipoic» zu haben; hätte Mar^e
borgenheit geblieben und feine Verfolger
würdeii ihn vergeblich gesucht haben.
'H»B, SSiilh und Nachsucht erfüllten seine
Seele, sei» Haß richtete sich Me.
gegen Marie und ihre Mutter, Zxqu
! lcnHauptmann und den Schrei
, Her de» Briefe«, ja sogar Kegen die Sol.
Daten, dit ihn tranSportirt,»nd die Schlie
l Ber, die ihn beraubt batten. . ?
E« war eine »uaioelle siir u>v.
.! eine Ztackt, wie er sie nur einmal «riebt
hatte. Er,«ri»»erte sich icner Nacht, er
höilk deutlich die Uhr Mitternacht schlage»,
! als der letzte Blick <n,Sdem brechenden
! gen ihn traf, ec hörte da« Tode>»ruchkl»,
>.qlS halte er iiumer de« dürre» Hals
, des qlten Man»«« »uiflammert.
Es war ein entsetzlich!«! LUV, welche«
,er nicht zurückdrängen konüte, welches
!.immer und immer aus'"det Tiefe
de« Cbaos «mportatichle »»d ihn ,rah„
sinnig z» machen drohte.
' Licht — Vicht!,
. Glaubte er. dgß t«r Glanz des Lichtes
da«Bild verdrängen werde?
Sein Rufen ward nicht gehört, sei»
Hr setzte sich wieder auf de» Aaiid des
i Lettes und trocknete die naü- auf
weichet der kalke Schweiß in grossen Iro
' kam docv, daß gerade diese»
! Nil» v»> sei« geistiges «ndihi»
Iso grosies Entsche» -instößt«? Hatte er
renn »ich, auch auf den Schlachtfelder»
Greuel l'e'gangen, welche in einsame!,
StNndeu ih» an bleiche, blutige Gesichter,
an und Fluche der
' de» »riniier« Ja, ja, und an»
! diese Gestalte» sah »r jept auftauchen, als