Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 15, 1869, Image 4

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    (gortsehung »«n dir ersten Seile).
Der Baron blickte, befremdet über den
stolzen, fast verweisenden Ton, die Wittwe
„Seine Majestät der Kaiser von
r.'ich »vird mich in den Adelsstand erhe
ben," fuhr Frau Turnstedt fort, „der
Adelsbrief ist schon ausgefertigt, er bedarf
nur noch der Unterzeichnung."
Der Baron erwartete eine nähere Er
kiärung; daß der Kaiser diese einfache
Frau in den Adelsstand erheben wolle,
mußte ihm überraschend.nnd unbegreiflich
sein.
„Ich habe Sr. Majestät Dienste gekei
stet, welche durch Geld nicht belohnt wer
den können," sehte die Wiitwe hinzu.
„Nun, um so besser," erwiderte der
j inge Herr, während er vornehm nachläs
sig mit seiner goldenen Uhrkette spielte.
~Wir werden »ach der Hochzeit uns aus
meine Güter in Tyrol begeien, nnd ich
boffe die Ehre zu haben, Sie dort begrü
ßen zu können."
„Was die Aussteuer betrifft —"
„Bitte, reden Sie über diese Bagatell
sachen nicht; ich wünsche nichts weiter zu
erhalten, als was Fräulein Fanny augen
blicklich ihr Eigenthum nennt. Vor der
Hochzeit werde ich »leinen Notar beaustrci
meine ganze Hinterlassenschaft zugesichert
wird. Die Höhe des Nadelgeldes, welches
sie jährlich zu erhalten wünscht, darf sie
füllen."
Frau Turnstedt verbeugte sich.
„Dagegen wünsche ich, daß der Hoch
zeitStermin so nahe wie möglich gerückt
allein auf meinen Schultern, seitdem mein
alter Verwalter gestorben ist, meine Pflicht
ruft mich »ach Tvrol, um so mehr, als
Garibaldi mit seinen Freischaaren dort
einzufallen droht. Aber ich möchte uun
„Ich begreift das vollkommen, Herr
Baron."
„So darf ich hoffen —"
„Gestatten Sie mir eine kurze Bedenk
zeit."
„Herzlich gern, wann darf ich die Ant
wort holen?"
„Heute Abend."
„Ich danke Ihnen."
„Fanny wird natürlich in demselben
sel finden."
ter hegt."
„Gewiß gewiß."
„Liebe läßt sich nicht erzwingen, aber
echte, wahre Liebe weckt Gegenliebe, und
nach der Hochzeit findet sich auch die Liebe
ein."
Der Baron war aufgestanden, die
Höflichkeit gebot ihm, sich zu entfernen,
um der Wittwe Zeit uud Ruhe zum Nach
in'S Auge blickte.
„Gewonnen?" fragte er.
„Veni, vidi, vicil" erwiderte ter Baron,
sich in die Brust werfend.
„Das verstehe ich nicht."
„Ich kam, ich sah, ich siegte!"
„Alle Wetter! Sie haben eingewilligt?"
sie will mir heute Abend die eiitschcirciide
Antwort geben."
„Lautete sie verneinend, würden Sie
schon jept den Korb erhalten haben."
„Das denke ich auch." sagte der Baron,
während er sich aus das Stpha warf und
„Was »im?" erwiderte der Baron
leichthin. „Hochzeit, Abreise, Geständnis!,
Jneasso der Erbschaft, Eins »ach den.
Anderen."
„Wenn der Sandstein Sie nicht er
drückt!"
„Wie meint Ihr das?"
„Zur Hochzeit sind Papiere nöthig,
Taufschein, Einwilligung der Elter» oder
deren Todtcnscheine."
„Kann man Alle» haben."
Wenzel Hase blickte befremdet den jungen
Herrn an, der über diese Schwierigkeiten
so leichtfertig hinwegschritt.
„Wenn Sie das fertig bringe», sind Sic
ein Tausendkünstler," sagte er.
Der junge Herr blickte gleichmülhig
den Rauchwölkchen seiner Cigarre nach.
„Seht, das ist einfacher, wie Ihr denkt,"
erwiderte er. „Hat Frau Turnstedt Pa-
Piere, die auf ihren Namen laute»? Nei»!
Mir zu gestehen, daß sie einen falschen
Namen sührt, dars sie nicht wagen, sie
muß befürchten, daß der Herr Baron lrosi
feiner Liebe zurücktreten wird, wenn er er
fährt, daß feine Braut die Tochter eines
Trödlers ist."
„Sehr richtig."
„Sie wird also ebenfalls darüber nach
denken, ob man solchen unangenehmen
und gewagten Bekenntnissen nicht durch
eine heimliche Ehe vorbeugen kann, und in
diesen bewegte» Zeilen kann man mil
Leichtigkeit das Geseh umgehen, wen»
man nicht ans eine kleine Summe Geldes
sieht."
Wenzel Hase nickte verständnißreick.
„Sie werden ihr also aus halbem Wege
entgegenkommen," sagte er; „ichdenke auch,
daß diese Klippe zu umschiffen ist. Aber
später!"
Der Baron schaute fragend auf.
„Später?"entgeg»ele er. „Wenn Fräu
lein Fanny meine Gattin ist, werde Ich ihr
mit dürren Worten entdecken, daß ich
keinen anderen Weg gesunden habe, mir
ihre Hand zu verschaffen, ivenn ihr diese
Erklärung unangenehm sei, wenn sie durch
dieselbe Hoffnungen vernichtet sähe, welche
sie auf meinen Rang und meinen Reich
thun, gebaut habe, so trage ihre Mutter
allein die Schuld daran."
„Hm da« find Argumente —"
„Die vielleicht nicht immer stichhallig
sind
setz!"
„Es giebt Galtin das Recht, dir
„Giebt es mir nicht dasselbe Recht?"
Ihrem Vortheil läge."
Der Baron zuckte die Achseln,
„Wer kaiin das seht schon wisse»!"
sagte er. „Es ist möglich, daß wir uns
„Und der Hauplmann? fürchten Sie
ihn nicht?"
Der Baron stieß die Äsche von seiner
Cigarre und erhob sich.
ich ihn nicht mebr," enlgegne.'c er ge
lassen.
„Er könnte hinter die Masle blicken und
Plane »nd Wunsche
nicht so gesährlich, wie Fanny befürchte!
e lialte.
Run sie das wußte, durste sie ruhig den
kommenden Dingen entgegensehe», sie war
jeht gewappnet gegen Alles, die Machina
tionen ihrer Mutter lonnten sie nicht mehi
, fand inzwischen Zeit sich zu fassen u»d da
> Ais der Baron sich kntsernt halte unt
i Fanny nun in s Zimmer trat, konnte Frar
Z urnstcdt unmöglich Argwohn hegen. Viel
leicht auch ließ ihre eigene Freute unt
„Ter Baron von Sandstein hat un^
> die Ebre erzeigt, um Deine Hand zu wer
ben," fuhr Frau Zurnstedl fort, „ich werd,
> ihm heule Abend meine Antwort geben."
Fragend blickte Fanny auf, es kostet,
ibr Mübe, den Sturm, der Ihre Ceeli
durchloble. hi»ter der Maske lallen Gleich
, muths zu verberge», aber sie fühlte, das
? sie es mußte, daß all' ihr Sinnen unt
Trachten jcvt nur noch darauf gerechte
sein durfte, die Mutter zu täuschen, ihrl
- Absichten und Pläne ihr geheim zu halten
r Schon jept war ihr Entschluß gefaßt
> ein Entschluß, über den sie bereits nachge
! dacht und den die Mittheilungen der Mut
? ter nun zur Reise gebracht hatten.
» „Wie wird die Antwort lauten?'
' l'ragle ste.
Fra» Turnsttdt blickte erstaunt da>
Mädcben an, diese kalte Ruhe befrein
! dele sie.
„Du kannst noch fragen? Der Herr
gilt Dir die Ehre, stink Gailin zu werde»,
gar nichts?"
„Du kennst meine Ansicht über ihn."
„Ich hofft, Du wiisi sie inzwischen ge
ändert haben."
„Nein."
T ieses „Nein" klang so fest und rnhig,
so schneidend kalt, daß die Wittwe schon
stedt stüpte sich ans ihre Macht n»d den
Gehorsam ihres Kindes.
„S? wirst Du sie später ändern," erwi
tiiilische» Ansichten und Urtheile leinen
Einfluß jius meine Entschlüsse üben. Der
Baron ist ein sehr liebenswürdiger, gut
herziger n»d in jeder Beziehung ehren
wertber Herr, ich darf die Ueberzeugung
hegen, daß Du an seiner Seite glücklich
sein wirst."
Fanny arbeitete an ihrer Stickerei wei
ter, ohne auszul'licken.
„Meine Antwort wird bejahend lauten,"
suhr Frau Turnstedt nach einer Pause
?o»ti „es wäre eine unverantwortliche
Thorheit, diese Gelegenheit, Dir eine glän>
zendt und glückliche zu sichern, zu
rückzuweisen."
Bitterkeit, die ihre früheren Worte Vüge»
straste. „Niemals! Wie kannst Du es
verlangen, da Du doch —"
Die Wangen Fannv's waren bleich ge
worden, sie beugte sich noch tieser auf die
Stickerei herab, um ihren zornslanimenden
„In der Hauptsache ist es auch gleich
giltig, ob Du meinen Entschluß billigst,"
nahm Frau Turnstedt wieder das Wort,
später begreifen und die Fürsorge Deiner
Mutter segnen. Ich verlange für jcpt
nur Gehorsam, der Herr Baron wird
Geduld mit Dir haben und sich bemühen,
Dir zu bewefen, wie aufrichtig und edel
denkend feine Liebe ist. Er wünscht, daß
die Hochzeit balo gefeiert werden möge,
zurückzukehren, ich theile diesen Wunsch,
dessen Erfüllung leicht zu bewerkstel
ligen ist."
losigkeit wegen verachten mußte. Und trop
dieser schlechten Eigenschaften würde ich
dennoch bei ihm ausgehalten haben, denn
welches mich an ihn fesselte, zerreißen.
Diese Eifersucht bewog ihn, mich eines
Verbrechens zu zeihen, an welches ich nie
mals gedacht hatte, und weder die Be
ertragen. Da geschah etwas, was den
Bruch herbeiführe» mußte; Dein Pater
nitßhantelt« mich und überschüttete mich
ließ mit Dir heimlich sein Haus und
flüchtete nach Karlsbad. Er hat sich seit
„Nein, er ist
sie leise.
„Und wie lautet unser wahrer Name?"
„Mittau. Dein Vater war Trödler in
Breslau. Und nun bedenke, daß Du, die
Tochter eines Trödlers, Dich zur Baro
»esse erheben wirst, muß dieses Gefühl
Dir nicht eine stolze Geuugthnung be
reiten?"
„Nein."
„Ah Du giebst Dir den Anschein,
als ob Du nicht ehrgeizig seiest, Du willst
Deine Natur verleugnen und kannst es
doch nicht."
„In diesem Sinne bin ich nie ehrgeizig
gewesen, Mutter, nach Rang und Reich
thum habe ich nie gestrebt."
„Weil der Unteroffizier —"
„Du hast mich gebeteu, ihn nicht zu er
wähnen, nun erwähne auch Du ihn nicht,
verdient ihn nicht. Mutter, tanast Du
nach den Erfahrnngeu, die hinter Dir lie
gen, von Deinem einzigen Kinde verlan
gen, daß es sein Geschick mit dem eines
Mannes veiknüpsen soll, den es nicht liebt,
nicht achtet? Kannst Du es auch dann
noch fordern, wenn Dein Kind Dir sagt,
diese Heirath es »»glücklich macht»
Frau Turnst,dt zuckle die Achseln.
„Da komme» wieder einmal die ronian
haslen zum Porsche,»," sagte sie
spottend, „kin Bergleichist liier nicht zu
lässig, der Man», welcher Dich heimfüh
ren will, ist inttg, schön, reich, angtseben,
cr besipt alle Tugenden eine» ehrenhafte»
und gesnhlvollen Menschen, so daß man
mit Eicherheil voraussetzen darf, er werde
Dich glücklich niachen. Ich verlange leine
freudige vbschon sie mir
angenehm wäre, ober ich fordere Gehör
sam; wehe Dir, wenn D» ihn mir ver
weigerst! De» Segen des Vater« mußt
Du enthehren, doppelt schwer wurde der
Fluch der Mutter Dich drücken. Ader
weshalb drohe ich?" fuhr sie in milderem
Tone fort. „Ich Du hist ein folg
sames Kind, Ou wirst auch die Gründe
gehen."
Als ob sie einer Antwort auf diese in
ruhigem, al'er sehr feste», Tone gegebene
Erklärung vorbeugen wolle, Frau
den flau,inenden Augen spiegelte sich eine
Entschlossenheit, die jedes Hinderniß »>u
lhig besiegen zu wollen schien.
war, es zu versuchen.
(Fortsetzung folgt.)
und wlirde von dem Ehemanne ertappt.
Der erzürnte Gatte verlangte für
den Spaß. Der Viehtreiber händigte ihm
erst, daß die SüO Nole falsch war.
Die 111. Legislatur hat vor ihrer
dem Namen „Mechanik» Lien" Gefep be
kannt. Dieses Gesep verordnet, daß
Handwerker und Arbeiter, die ein Ge
heit dafür stellen, daß ste^ihre Arbeiter be-
Minnieh s Salon,
Haner A» Wanke,
tHroceriecu und Prooisloueu,
Mainstraße, Hyde Park,
Christoph Kappel s
Dumps-Färb er ei.
Lackawanna Hans
lim zahlreichen Zuspruch ersucht seine Freunde
2üjnB LhaS. Tropp.
lOjriiti Christian Bölke^r,^
Seranton Haus,
Das obige, bequem am Sisenbahn-Depot gele
gene Hotel erster .»lasse ist neuerdings bedeutend
vergrößert und verschönert worden.
Mit dem Hotel ist eine Restauration verbun
den, wo warme und kalte Speise» aller Art zu
jeder Tageszeit servirl werden. Frische Holland!-
sche Häringe und besten Limburger Nase kann ich
»ingrlaten. j
Louis Koch, Prop.
Seranton
Colonie von Missouri.
Verein, welcher es sich zur Aufgabe machte, seinen
Mitgliedern im Westen oder dem Südwesten der
liegt i» Le Zlalb Countp, an beiden Seiten der
Hannibal u. St. Joseph lBl Meilen
Geo. S. Harris, ist die istadt „Harrisburg" gc
l!li,na.—Da» lllima ist besonders den Deut
schcn außerordentlich und
lnngeii n. s. »v.
Agenten zugeschickt wird. Der Restle» Geldes
' aber !j! lO». Der Preis für die Hcklotten an allen
für Mittellotle» aufPbö festgesetzt.
In Block» No. l—At sind die Volten Fuß
Volten in de» Blocks ?!o. Ä>, 51,52, KI,
i! Z, ixi, >u, tis, tili, 75, 7ii »nd 77, sowie die
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, von l t Meilen befindet sich keine Mühle, trotzdem
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