Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 08, 1869, Image 1

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    Kcranton Wochenblatt
3. Jahrgang.
Dr. A. Bobemnn,
Ofßct-Stu.lden, Morgen von B—3
Nachmittags „ !!—ti
Abends „ B—3
In Abwesenheit Ivird Herr gränz Nachricht er
ehetlen. 7n>,7
Dr. Camill Krejei,
Arzt, Wnndarzt u. Geburtshelfer,
Office in Wyoming Avenue, Zlaiser'S Hau«,
oedtuirt von ll Uhr Vormittags bisAUhr Nach
mittags täglich.
tag, vo« l t Lorin. bi« Uhr Nachm. H»n 7
vr.
Deutscher Arzt,
Wundarzt nud Geburtshelfer.
Qsji« i« Haust von I. Schimpff, Eedarstraße.
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Gustav .Hahu,
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Wiltesbarre, Luzrrne To., Pa.,
sicherm in
ftihig «urden^uiidsii^ die Wittwen gefallener Zvl
«erden auf« Pünktlichste öe^rgt.
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Advok^t^l^
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Scranton, Luzerne Countti, Pa., Donnerstag den 8. April 1869.
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No. Z 5 Eedarstraße, Scranton, Pa.
Das
Testament des Trödlers.
(Fortsetzung.)
Di« Wichtigkill d«r gemachten Ent
die Botschaft zu überbringen.
Aber Ehamla lag ziemlich weit von
Prag entftrnt und rin Wagt» war vor
dringtndt« Gtschäst btsvrge« zu muffen
und dabei wkgen der Reise nach Wien, dlt
in gewissen Fällen nöthig werden könne,
sie Fan»?, sich zur Ruhe zu begeben. Sie
sand ihre Befürchtungen bestätigt, die
Lvhnkutscher konnten ihr keinen Wagen zur
wohner dieselben »iltgenommen hatten.
Sie sah sich genöthigt, bei Privatleuten,
deren Bekanntschaft sie in Karlsbald ge
macht hatte, deßhalb anzufragen »nd e«
Schon bald hinter Prag stieß der Wa
tn Prag tinmarschiren wollten.
Vor ijhaiula pasflrte dtr Wagin da«
Bivouae der Truppen.
Treiben, der Gedanke, am nächste» Tag»
in di« Hauptstadt Böhmen« eininarschiren
zu sollen und die Ungenißhtit, ob man
Frau Turnstedt blickte aufmerksam
hiuau« aus die bunte« Gruppe«, sie mußte
manch« beißend« Bemerkung, manchen
Spott hör«».
glaubte sie plötzlich de« Z»n einer
bekannte« Stimme zu vernehmen, sie
Sie rief ihn, überrascht trat er an den
l Wagen.
gesetzten erführe», daß er mit ihr befreuu
det war.
Aber schon die erste» Worte ler schönen
Stirne.
„Wie gut, daß ich gerade Sie antieffe,"
sagte sie, „Sie köunt» mir ti»e» gioßtv
Dienst ltistt», wollt« Sie e«?"
Dtr Hauptmann vtrbtugte sich.
„Wtnu t« in mtint« Kräste« liegt —"
aber diese Stimme übte eine Macht auf
ihn au«, der er nicht widerstehen konnte.
„Sie müsse» mir eine Audienz bei dem
comma«dire«dtn GtNtral vtrschafft«,"
fuhr Frau Turnstrdt fort, als dtr Haupt
mann ihr gegenüber saß.
„Zu welchem Zweck, gnädige Frau ?"
„Ich bringe ihm eine Nachricht von
hoher Wichtigkeit."
„Sie sind also nichtverhastet?" fragte er.
Ei« silberhelles Lachen war die Antwort
auf diese Frage.
„Haben Si» d»nn wirklich, an da«
Märchtn geglaubt, daß ich eine Kund
schasterin Oestreich« sei?" erwiderte sie.
„Das nicht aber —"
allerdings gegen Sie."
„Der Schein trügt oft!"
„Freut es Sie wirklich?" fragte ste
leise.
«Ist Ihre Nachricht so wichtig?"
gemacht haben?"
„Ich irre wohl »icht, wenn Ihre Mit
theilungen auf unsern bevorstehende» Ein
marsch Bezug haben?" fragte der Haupt
mann, der mit Entzücken den Worten der
„Sie habe» Recht," erwiderte Frau
Turnstedt, „und in der Hauptsache be
trifft sie Ihren König. Er wird vorauS-
„Ich glaubt da« nicht. Das Haupt
quartier btfindtt sich schon in
t« schtint Bch gtradtn Wtgt» auf Wien
dirigiren zu wolltn."
„Da« hatte ich nicht vermuthet," sagte
die Wittwe enttäuscht, „aber « cht« desto
weniger sind «eine Mittheilungen von
großer Wichtigkeit."
„W»rdtn wir Widtrstand finden?"
geredet habe."
„Wie Sie wünsche«, ich bin durchaus
uicht neugierig."
Die Unterhaltung stockte; Frau.T«r«.
stedt schien in ihren Erwartuoge« und
Hoffnungen enttäuscht zu sei« und der
Hauptmann fand augenblicklich keinen
schicklichen Verwand, den abgebrochene«
Faden wieder anzuknüpfen.
Endlich brach die Wittwe wieder da«
Schweigen.
„Sie hatten eine« heiße« Tag bei
Köaiggräp," sagte sie.
~E« war bis heute »ine Reihe vo«
heißen Tagen," erwiderte der Haupt
mann, „nun, wir »rerden jetzt ei»ige Auhe<
tagt habt« und stnd damit auch nicht
zufrieden."
„Nicht zufrieden?"
„Nein, mir wäre es lirber, wen« ich die
vorrückenden Armeen begleiten könnte, es
ist dem Soldaten peinlich, unthätig blei
ben zu muffe«, während seine Kameraden
Lorbeeren «rottn."
„Lorbeer««, di« sie «it ihr«m Lebe« er
kaufe» müffen!"
„Um so werthvoller find sie."
„Sie bleib»« also in Prag?"
„Einstweile«, wir sollen die Stadt be
setzt hallen."
dürste aber leider wohne ich in einem
Gasthof», ich bedaure wirklich recht sehr,
Ihne» nicht meine Privatwobnung zur
Verfügung stellen zu können."
Jetzt war der letzle Zweifel de« Haupt
mann« geschwunden, die Einladung be
wie« ihm, daß er der schönen Wittwe nicht
gleichgiltig war, und all« früheren Hoff
nungen und Künsche stiegen wieder in
seiner Seele auf, Wünsche und Hoffnun
gen, deren Erfüllung er flch schon nahe
glaubte.
„Sie erzeigen mir eine Ehre, die mich
glücklich machl," sagte er, und die Wärme
de« Tone«, de» er anschlug, verrieth die
Empfindung»» s»ln»« H»rz»n«, „dürste Ich
Sie bill»n, mir den Gasthof näher zu bt>
zeichnen?"
„Hotel zur goldne« GanS."
„Ich danke Ihnen. Ihr Fräulein
Tochter —"
„Befindet stch wohl, Gottlob."
~E« thut mir leid, ihr eine betrübende
Nachricht bringen zu müssen. Mein armer
Oberfeuerwtrker —"
„Er tst gefallen?"
„Nein aber ziemlich schwer verwundet."
„Da« bedaure ich," sagt« die Wittwe
so frostig, daß der Hauptmann di« »vorte
mit dem Tone nicht in EinNanq bringen
konnte, „er liegt Ini Lazareth?"
„Ja, in Breslau."
„Sie habe« Grüße an Fa«ny?"
„So ist e«, Madame."
„Bitte, bestellen Sie si« nicht."
zu dieser Bitte?"
daß ich ihn verschweige. Wollen Sie mei
nen Wunsch erfüllen?"
„Ich gab da» Versprechen meinem
„Und Sie halten e« für eine Ehrensache,
diese« Versprechen einzulösen?"
„Würden Sie es nickt thun?"
da« Lazareth, in welchem der Verwundete
sich befindet, in Ungewißheit zu lassen."
Der Hauptmann schüttelt» befremdet
den Kopf, ab»r er gab das verlangte Ver
spreche».
Der Wagen hielt vor dem Hause, in
Ein Adjutant empfing dir M»ld»ing d»e
Patrouille; die Bitte der Dam» um »ln»
Atidiiiiz bei dein General lehnte er ab.
„Sie müssen warten bi« morgen," sagte
er, al« Frau Turnstedt ln ihn drang, ste
anzumelden, „der General «schläft «nd will
nicht gestört sein."
„Aber meine Nachricht ist von solcher
Wichtigkeit," erwidtrt« die Wittwe unge
duldig.
Der Hauptmann unterstützte ihre Bitte,
der Adjutant schütltlte ablehnend den
Kopf.
„Theilen Sie mir Ihre Nachricht mit,"
glaube, so
„Nun denn, es hat sich i« Prag ein
Geheimbund gebildet, der nach dem Ein
«>orde» wird?" unterbrach der Adjutant
sie lächelnd. „Wir wissen, daß wir in
Böhme» keinen Sympathie«« begegnen
zusammengerottet hat, G«si«del, welches
denn doch zu feige ist, sich unsern Kano
nen gegenüber zu stellen."
„Theilweise."
„Lassen Sie hören."
„Man erwartet, daß Sein« Majtstät
der König von Prtuße« «ach Prag kom-
D»r Adjutant lächelte.
„Glaube» Sie an den Unsinn, Herr
Hauptmann?" fragte er.
„Ich habe diese Nachricht aus glaub
würdiger L>iell»," sagte Frau Turnstedt
verletzt.
„Mag sein," erwiderte der Adjutant
achs»lzuck»nd. „ab»r ich hege die Ueber
zeugung, d«ß sie keiuen Werth hat. Zum
Ersten müßte« die Verschworene« enorme
Pulveemassen besitzen, um diese« Vorha
ben auszuführen und zum Zweit»« wer
d»« wir dru Hradfchin zuvor durchsuch»«
u«d »achher scharf bewache« lasse«."
Feau Turnstedt batte Dank erwartet,
nun erntete ste Mißtraue« und Spott, sie
suhlte sich beleidig».
„Ich glaube, der Herr General würde
die Nachricht ernster ausnehmen," sagte
sie, „die Absicht, welche mich bewog, ste zu
Ao. 14.
„Madame, wir sind Ihne« s»hr dafür
vrrbund»«," u»t»»brach d»r Adjutant sie
höflich, aber frostig, „indeß glaube ich, daß
der Herr General meine Ansicht darüber
theile» wird. Sei»» Majestät kommt
nicht nach Prag. Also zerfällt der Plan
der Verschworen«« schon in sich. Man
«ird hie und da Lärm machen, vielleicht
auch einmal eine» einzelnen Schuß ab
feuern, da« ist Alles."
„Sie scheinen genau unterrichtet z«
sein," beimikt» Frau T»rnst»dt spihig.
Der Adjutant verbeugte stch, e« war
da« Zeiche», daß er die Unterredung al«
beendet betrachtete.
Frau Tur»st»dt konnt» ihren Uamuth
nicht bemeistern und sie machte ihm, al«
sie sich mit dem Hauptmann allein befand,
in nicht sehr zart gewählt»» Worte« L»ft.
Der Hauptmann zuckle bedauernd die
Achsel«.
„So ganz Unrecht kann ich ihm nicht
geben," erwiderte er, „die Nachricht klingt
etwa« unwahrscheinlich und —"
„So glauben auch Sie, daß ich —"
„Gnädige Frau, ich weiß, daß eine edle
Absicht Si« bewog, un« zu warne«, aber
Sie selbst stnd dupirt worden."
„Nun, die nächste» Tage werden lehren,
ob ich e« bin," entgegntte Frau Turnstedt,
„richten Sie Ihr Augenmerk auf dt« Ge
wölbe unltr dem Hradschln »nd ver
säumen Sie nicht«, wa« zur Entdeckung
der beabfichtigtenSchandthat führen kann."
~E« soll gtschthen. Bittt, lasst» Sl«
dtn Wag«n halt«n."
Frau Turnstrvt zog an d«r Schnur, d»r
Haupimana vffntte die Thür.
„Auf Wiedersehen also ln Prag," sagte
die Wittwe, „mr.iessen Sie nicht, Gasthof
zur goldenen Gans, e« ist ein bescheidene«
Hoiel, aber man wird da gut bedient."
„Werde «>ir die Ehre geben —"
Herrn General sehen, so holen Sle nach,
was der Adjutant vielleicht versäumt haben
könnte."
D«r Wagen fuhr weitrr, dtr Haupt
mann krhrtt zu der Gruppe am Wachtfeuer
zurück.
Frau Turnstedt ahnte nicht im Ent
ferntesten, welche Netzt um sit gtioobt«
Wenn sie auch vermuthete, daß die
Millheilungen und Warnungen Glaser«
»inen bestimmten Zweck verfolgten, so be
zweifelte sie dennoch nicht die Richtigkeit
dieser Mittheilungen, die den Stempel der
bezweiseltt sit die Nichtigkeit seiner A«.
gaben über die Höhe der Hinterlassenschaft
ihre« Gatten, wenngleich auch sie keine«-
wcg« gentigt war, ohne Weitere« auf die
Erbschaft zu verzichte«.
Di« Furcht vor der preußischen Be
Hörde war noch «in dunkler Punkt an
ihrem Horizonte, der sonst kein Wölkchen
zeigte. Der Adelsbrief war ihr sicher,
hatte sie diese«, augenblicklich ihr sehnlich
ste« Ziel erreicht, so durfte sie mit Ber
traut» «inir schönt« Zukunft «ntgtgtn
sehen. Sie dachte schon an den Baron
von Sandstein; der junge Herr hatte auf
ste einen sehr günstigen Eindruck gemacht
und e« war ihr nicht entgange«, daß der
Blick de« Baron« oft mit dem Ausdruck
der Bewiindtrung auf Fanny ruhtr. Er
befaß in Tvrol ausgedehnte Besitzungen,
e« war eine glänzende Partie, man mußt«
suchen, d«n jungen Herrn zu fesseln.
Die Wiederanknüpfn»«; der früheren
Beziehungen zu dem Hauptmann von
Werner beruhte abermal« auf kknger Be>
rechnting. Sie wußte, daß der Haupt
mann schon damal« ein Auge auf sie ge
worfen halte, daß sie die Macht besass
durch einen Blick ihn zu lenken, wie sie <«
wünschte «nd es war ihr jetzt doppelt ange
nehm, daß sie ihm hier wieder begtgnete.
Er konnte, wenn die preußische Behörde
sie behelligte, mit seinem Einfluß und dem
Ansehen, welche» sein Rang ihm verlieh,
sie beschützen, er konnte ihr Notizen kieftrn
zu ihren Correfpondenzen nach Witn, ?r
konnte frrner si« von dt», Vagabunden
befreien, dessen Nähe ihrernsit Btforgnisst
«inflößtt. Es btdurstt ja nur ihrerseits
der Behauptung, daß Glaser, ein ver
dächliger Mensch, ein Vagabund, die Be
hirde gegen sie Hetzen wollte, so erschien
da« al« eine erbärmliche Rache, ans die
man kein Gtwicht ltgtn dürfte.
Die Liebelei Fanny'« mit drui Obtr
ftUtrwerker bereitete ihr keine Sorgen
mehr, feitdtm sit wußte, daß dtr Letztrre
verwundet war, ein Wiedersehen konnte
als» sobald nicht stattfinden, und wenn
der Baron von Sandstein ernste Absichten
zeigte, so genügte ja ein Machtwort der
Wittwe, um ibm die Hand ihrer Tochter
zu verschaffen. An da« Alle« dachte Frau
lurnsted», während der Wage« ste «ach
Daß der Baro« ein Schwindler fti«,
daß Fanny trotz aller Bitten und Dro
hungen lhetr Mutter an der Lieb« zum
Oberseutrwerker fest halten könne, das