Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 25, 1869, Image 2

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    Wochenblatt.
Friedrich Wagner, Herausgeber.
Scranton, de» 2S. Marz 18KN.
Die Macht de» Gelde« im «o„-
grefse.
Di« Resultatlosigkeit der Verhandlungen
unsere« Congresses, besonders in Betreff
aller finanziellen und national-ökonomi
fchen Fragen erscheint auf den ersten Blick
als ein unerklärliches Räthsel. Auch wenn
man zugibt, daß unsere Vertreter in der
Nationalgefetzgebung den corrupten Ein
flüssen der Lobby Agenten nur zu leicht
zugänglich sind, so bleibt es doch noch
immer unerklärlich, wie, gegenüber dem
dringenden Verlangen nach Reform-Maß
nahinen, der Congreß sich nicht wenigstens
veranlaßt findet, in einzelnen Punkten der
öffentlichen Meinung Rechnung zu tragen
und zu zeigen, daß nicht alle Hoffnung
auf eine bessere Zukunft fallen gelassen
werden müsse.
Wenn man aber das Treiben in Wash
ington näher beobachtet und die Trieb
federn betrachtet, durch welche die Thätig
keit der Mitglieder des Congresses eontrol
lirt wird, da hört alle« Erstaunen auf und
man muß sich an den Gedanken gewöhnen,
daß von dieser nationalen Gesetzgebung
durchaus nichts zu erwarten ist.
Einen interessanten Beitrag z» diesem
Thema liefert „Mack," der bekannte Cor
respondent eine« Cincinnati Blattes, in
der folgenden Charakteristik der Mitglieder
einiger der bedeutendsten Committeen des
Hauses und des Senates:
„Von den 7 Mitgliedern des Repräsen
tanteilhauS-Committee'S für Banken und
Currency sind zwei Bankpräsidente», drei
Banklirektoren nnd fünf als Eigenthümer
von Bankstocks in diesen Instituten be
deutend interessirt. Es scheint diesen Her
ren nie in den Sin» zu kommen, daß wir
ein Gesetz haben, weiches verbietet, daß
ein Mitglied des Repräsentantenhauses
oder des Senats über irgend eine Frage
stimmen solle, bei der es persönlich interes
sirt ist. Sie stimmen nicht allein, sondern
controlliren auch die Stimmen Anderer in
allen Maßnahmen, die sich auf die Natio
nalbanken beziehen.
Ferner haben wir das Pacisic-Eisen
bahn-Committee, vo» welchem Herr O.
Ame« von Massachusetts allein drei Mil
lionen in Pacisic-Eisenbahn-Actien besitzt,
und er ist das bedeutendste Mitglied de«
Hauses in dieser Sache. Und was das
Senats-Committe über die Pacisic-Eisen
bahn betrifft, so ist dasselbe das corrupteste
Concern, das je eine Gesetzgebung entwür
digte. Der Senat überbietet in dieser
Beziehung beinahe noch das Haus. Hr.
Sherman, Vorsitzer des Finanz-Commit
tee'S, ist ein großer Stockhalter in einer
Bank zu Mansfield und wahrscheinlich
auch »och in anderen. Jedes Mitglied
des Committee'S ist durch die Bande kor
rupter Interessen an diese Schwindelinsti
tute gefesselt. Das natürliche Resultat
davon ist, daß das Volk stets geplündert
wird, >im die National-Bank-Circulation
aufrecht zu erhalten und da» korrupteste
Bankfvstem, das je irgendwo auf Erden
existirt hat, bestehen zu lassen!!"
To früh schon?
Don Pia», der Washingtoner Corre
spondent des Ctncinnalt Commcrcial, is>
mit dem Gange der Dinge unter der neuer
Administration durchaus nicht zufrieden
'Er schreibt unterm 10. März:
„Mit Boutwell im Schaßamt, und »ii
einem Haust, das von Hrn. Blaine in
Interesse der New England Monopol,
und des Roheisens in Pennsylvanien or
ganisirt ist, können wir mit den landwirth
schaftlichtn Interessen des WesttiiS unser
Harfen an die Wand hängen, und un,
während der nächsten 4 Jahre schmachvol
lem Unrecht unterwerfen. Die ungehenr
Macht der General Regierung wird mi
schonungsloser Gewalt über unsern dar
niederliegendcn Handel dahin fahren, un
die fttzt scho" reiche» Monopolisten Neu
Englands und Pennsylvaniens noch rei
cher zu machen. Unser Getreide kann ti
unsern Scheuern verfaulen, und unser
Schafe müssen getödtet werden, um de!
Talg und Pelz zu retten, während unser
Parthei doch beinahe eine Zwei-Dritte
Mehrheit im Longreß hat. Die Reichel
werden noch reicher, und die Arme» noö
ärmer.
„Ich darf meinen politischen Freunde!
im Westen sagen, daß der Tag nicht meh
fern ist, wo alle glorreichen Triumphe de,
letzten Krieges und alle edlen Handluiigei
zum Besten der farbigen Menschheit um
nicht mehr retten können. Das Volk wird
mit Ueberdruß und Abscheu erfüllt, siö
stark versucht fühlen, die Regierung in di
Hände der verhaßtenCopp.'rheadazu legen
Seidenranpeneier werden jetzt voi
Calisornien »ach Italien versandt, di
Unze zu Gold. Die Zucht voi
worden. EineFirma besitzt in Los Angelo«
Count? eine Pflanzung von 6V,00<
Maulbeerbäumen, und hat 4V chinesisch
Familien aus dem Seidendistrikt Mittel
chtaa'S importirt, um die Raupen zi
Pflegt».
Wie man hört, wurden kürzlich sü
die Ntw Jork „Times" ? 1,000,00 N ver
geben« geboten.
Am Samstag wurde Prinz Louis
von Bourbon In New Jork mit Miß Emi
lla Hamill von Euba vermählt.
!va« neue Vountv B«s»t,
welche« vom Eongreß am 3. d. M. passtrt
wurde, lautet wie folgt:
Der Senat und da« Repräsentanten-
Hau« der Per. Staaten von Amerika »er
ordnen:
See. I. Daß wenn e« au« dem Entlas
sungsschein etnes Soldaten hervorgeht,
daß derselbe „wegen Ablauf seiner Dienst
zeit" entlassen worden, es so betrachtet wer
sein.
Dienste der Ber. Staaten entlasse», sterbe»
sollte, in der eben erwähnten Reihenfolge,
zu derjenigen weiteren Bount? berechtigt
sein soll, zu welcher ein solcher Soldat bei
Lebzeiten berechtigt wäre unter den Vor
schriften der 12. und 13. Section eines
Gesetzes betitelt „Ein Gesetz wegen Geld
bewilligung für verschiedene Civil Ausga
ben der Negierung für das mit dem 30.
Juni 18K7 endende Jahr und für andere
Zwecke," welches Gesetz am 23. Juli 1860
genehmigt ward; und sollen die erwähnten
Vorschriften dieses Gesetzes so ausgelegt
Sec. 3. Und wird ferner verordnet, daß
alle Ansprüche für die ferneren VountieS,
welche in der 12. und 13. Sectio» des
Gesetzes vom 23. Juli 1366 gestattet sind,
durch die RechnungS Beamten des Schatz
amts abgerechnet und ausgeglichen wer
den sollen unter den Vorschriften des
genannten Gesetzes. Und alle solche An
sprüche, welche am 1. Mai in der Office
des General Zahlmeister unausgeglichen
verbleiben, sollen dem zweiten Auditor des
Schatzamtes zur Ausgleichung übergeben
werden.
See. 4. Und wird ferner verordnet,
daß alle Ansprüche sür Bounty unter den
Vorschriften des in der vorigen Sectio«
citirten Gesetzes null und nichtig sein sollen,
wenn sie nicht in gehöriger Form vor dein
1. Dezember IBKS eingereicht werden.
Hydrophobie. Dieser schreckliche»
Krankheit sind in der lepteren Zeit mehr
Opfer erlegen, als es sonst in längeren
Zeiträumen der Fall z» sein pflegt, und
einige Bemerkungen über die Krankheit
möge» daher wohl am Plap sein. Man
kann niemals wissen, ob ein Hund, von
dem man gebissen wurde, toll ist oder nicht,
da sehr häufig in den ersten Stadien der
Tollwuth auch nicht im Geringsten äußere
Anzeichen davon vorhanden sind. Jeder
Verständige trifft daher in einem solchen
Falle Borkehrungen sür da« Schlimmste,
geht sofort zu einem Arzt, läßt die Wunde
ausbrenne» und äi,'cn, und befolgt auf's
Strikteste die vom Arzt gegebenen Diät»
Vorschriften. Geschieht das rechtzeitig, so
wird in den meisten Fällen der Biß eines
tollen Thieres unschädlich gemacht werden
und wenn das Thier nicht toll war, so ist
die dem Verwundeten gewährte Beruhig
ung allein es werth, daß er sich einer sol
che» Behandlung unterworfen hat. Man
kann und muß dem Ausbrechen der Krank
heit vorbeugen. Wenn sie bereits zum
Ausbruch gekommen, dann ist es zu spät.
Schließlich sei noch des albernen, aber
nichts desto weniger sehr verbreiteten Aber
glaubens erwähnt, daß wenn ein Hund,
der Jemand gebissen hat, sofort getödtet
wird, die Bißwunde dann nicht gefährlich
wird. Ist es zweifelhaft, ob ein solcher
Hund toll ist, so ist es viel gescheuter, ihn
sicher einzusperren und abzuwarten, ob die
Tollwuth bei ihm ausbricht.. Ist das nicht
der Fall, so hat der Gebissene die Beruhig
ung, daß ihm keine Gefahr bevorsteht und
im anderen Falle ist es noch immer Zeit
' genug, den Hund zu tödten, immer vor
> ausgeseßt, daß er so eingesperrt ist, daß
' er keinen weiteren Schaden anrichten kann.
Die bi» jetzt erfolgt«» Ernennungen
ver neuen Administration haben wenig
Befriedigung gewährt. Die Ernennung
ter Miß Van Lew gilt geradezu als ein
Insult, der den Bürgern von Richmond
in's Gesicht geschleudert worden. Jeden
falls ist diese Nominalion und ihre Be
stätigung durch den Senat eine sonderbare
Bethätigung des berühmten Wahlspruchs:
„Laßt uns Frieden haben." Unangenehm
ist auch die Absetzung des General Frank
P. Blair als Regierungsdirektors der
Pacific-Eisenbah» aufgefallen. Tie Stelle
bringt wenig ein, und dennoch wurde Hr.
Blair, obwohl er einer der tapfersten
Offiziere der Unionsarmee war, aus dem
Grunde abgefetzt, weil er ein politischer
Gegner des Präsidenten ist, der hingegen
keinen Anstand nahm, den zum Radikalis
muS bekehrten Errebellen-General Long
street zu einem einträglicheu Amte zu
nominiren. Er war nämlich vor dem
Kriege ein vertrauter Freund Mrant'>>.
ColumbuS in Ohio mit sein-» It>,-
voo Deutschen hat 17 öffentliche Schule»,
die von 1,10» deutsche» Kindern besucht
werde». Unter diese» 17 Schulen sind
aber in, deutschen Stadttheile zwei deutsche,
zweckmäßig und bequem eingerichtete Schul
gebäude, in denen alle Lehrgegenständc in
deutfcher Sprache gelehrt werden. Jetzt
aber ist der Andrang der Schüler, da auch
schon die Kinder amerikanischer Eltern diese
Schulen zu besuchen anfangen, so groß
geworden, daß bereit» der Bau eines drit
ten Schulhauses in Angriff genommen ist.
In den beiden Schule» sungircn 17 Leh
rer, ei» Beweis, wie stark der Besuch der
selben ist.
Washington, 19.März. Da«Hau«-
Commitlee für Mittel und Wege machte
gestern in corpore dem Präsidenten und
dem Fixanz-Sekretär Boutwell seine Auf
wartung. Die Unterredung mit dem Er
steren währte nur wenige Minuten. Mit
batte da» Committee jedoch
eine längere Conferenz. Mr. Boulwell
erklärte ihm offen, daß er Alle» in bester
Ordnung gefunden und daß er nicht glau
be, es feien irgend welche Gesetze nöthig,
um ihn in den Stand zu setzen, daß er
sein Amt zu». Besten de» Landes versehen
könne; der Goldvorrath im Schatzamt sei
ziemlich bedeutend und er beabsichtige, das
selbe immer vorräthig zu halten und nur
zu verkaufen, wenn sich dafür ein« Noth
wendigkeit herausstellen sollte. Er werde
den Verkauf aber nur im offene» Markte
vornehmen, da er den geheimen Verkauf
für tadelnswerth halte. Er erklärte, daß
er unter den bestehenden Gesetzen nicht
zögern werde, irgend welche Ueberflüsse
nutzen und diese dann außer Cour« setzen
werde. Auf diese Weise hoffe er die
Schuld zu vermindern, ohne weiterer Ge
setze zu bedürfen und ohne den Markt zn
beeinflussen.
Washington, 20. März. Man halte
erwartet, daß der Senat heute endlich das
Schicksal des Amtsdauergesetzes entscheide»
verde, und groß war die Enttäuschung,
ils keine Abstimmung erfolgte. Nach ei
ner fünfstündigen Debatte fühlte sich der
Senat zu erschöpft, um den langen Hader
schlichten, und die Frage wurde somit
iuf nächste Woche verschoben. Der Druck,
?en die Aemterfucher auf den Senat aus
üben, ist gewaltig, und Tausende von
Fremden sammeln sich täglich auf dem
Tapitol, die auf einer baldigen Entschei
dung bestehen, damit die Nominationen
!ingefandt werden konnten. Wenn auch
oas Manöver, mittelst dessen Präsident
Brant die hungrigen Horden auf den Se
nat losließ, um ihn zu einer feinen An
sichten gemäßen Entscheidung zu drängen,
kiii geschicktes ist, durch welches er den ge
wünschten Zweck erreichen mag, so findet
man doch in konservativen Kreisen, daß
'in solches Verfahren nicht eben sehr wür
devoll ist und sich nur schlecht zu der ho
zen Stellung eines Präsidenten der V. St.
paßt. Ein lefferson, ein Jackson wür
?en nicht zu solchen Mitteln gegriffen Ha
sen, uni den Widerruf eines schlechten
»der constitutionSwidrigen Gesetzes zu er
langen, sie würden dem Congreß in einer
Lotschaft ihre Ansicht nebst ihren Grün
den dafür offen kundgegeben und damit
linerfeits den ihrem Amte entsprechenden
Einfluß ausgeübt, andererseits die Ver
oerdcrbliche» Acte abgelehnt haben. Doch
vie Zeiten haben sich geändert, und stra
tegische Kunstgriffe und Flankenbeweg
ungen sind an der Tagesordnung. Daß
l>as Gesetz widerrufen werde, steht nicht zu
hoffen; für wahrscheinlicher gilt die Sus
pension. Die Radikalen wollen eben das
tisch sein würden.
Washington, 22. März. DerEaucuS
der radikalen Senatoren war heute Vor
mittag zwei Stunden lang in lebhafter
Debatte über vie Amtsdauer-Akte ver
sammelt. Man gelangte zu keiner Ent
scheidung und der Caucus wird um 2 Uhr
wieder zusammentreten. Herr Morton und
einige andere Befürworter des völligen
Widerrufes, entfernten sich vor dem Schluß
der Debatte, indem sie sich weigerten, die
Entscheidung eines EaucuS als Nicht
schnür für ihr Verfahren gelten zu lassen.
Viele der Anwesenden betheiligten sich an
der Diskussion. Das Gesetz wird ent
weder widerrufen oder bis zum 3. März
1872 fuspendirt werden; der Vorschlag,
es bis zum nächsten Dezember zu fuspen
dire», ist allgemein aufgegeben.
Die hervorragendsten Helden au«
dem Rebellionskriege sind in Folge der
Erhöhung Grant'« zum Präsidenten eben
fall» um einen Grad aufgerückt. An
Stelle Grant'S ist Sherman Generalissi
mus geworden (mit dem Titel .General"),
wodurch Phil. Sheridan zum General-
Lieutenant nnd der Kriegsminister Scho
sield zum Generalmajor ausrücken könn
ten. Für unsere Leser fügen wir die
Notiz hinzu, daß die Armee der Ver.
Staaten in FriedenSzeiten, wenn auch
36,0V0 Mann stark, die höheren Generals
grade nicht zu Dutzenden aufweist, sondern
sich mit den obigen drei Persönlichkeiten
begnügt.
Das Alter der bisherigen Ver.
Staaten-Präsidenten betrug stets mehr
als 45 Jahre. General Grant mit 46
(er wird am 22. April 47 Jahre), ist der
jüngste Mann, dem diese hohe Ehrenstellt
bis jetzt übertragen worden. —Washington
zählte bei seiner Inauguration 57, John
Akams Kl, Thomas Jefferson 57, Madi
son 59, Monroe 53, John Tuincy
Adams 58, Andre« Jackson 60, Martin
James Polk 49, Zachary ' Taylor 63,
Franlidn Pierce 48, James Buchanan
65, Abraham Loneoln schließlich 50
Jahre.
Der Präsident hat die Bill gezeichnet,
wonach au« dem Charter des Distrikt Co
lumbia das Wort „weiß" gestrichen wer
den soll.
Die Ver. Staaten Gewehrfabrik in
Spriiigsield hat Befehl erhalten, täglich
500 neue HinterladungS-Gewehie fertig
! zu machen.
Von Washington wird g«schri»btn:
„Die Töchter de« Präsidenten Johnson
haben da« weiße Hau« in besserer Ord
nung zurückgelassen, al« da« je zikvor bei
dem Abgang« eines Präsidenten der Fall
war.
Oberst Goshen, der berühmte ara
bische Riese, wohnt gegenwärtig in Algon
quin, McHenry County, Illinois. Der
selbe ha! das Grundeigenthüm des Herrn
Klink in jenem Ort angekauft. Der Oberst
ist Fuß groß, wiegt 614 Pfund und ist
mit Ausnahme einer einzigen Person der
größte Mann in der Welt. Er ist in Je
rusalem, Palästina, geboren und 1860
nach Amerika gekommen. Er ist mit sehr
großem Verstand begabt und spricht zwan
zig verschiedene Sprachen. (Peo. Dem)
Vor einigen Tagen hatte die Frau
des Hermann Gentsch von JameStown,
Greene Eounty, Ohio, eben einen Kessel
voll kochenden Wassers vom Ose» gehoben
und auf deu Bodeu gesetzt, als sie zu ihrem
schreienden Säugling in der Wiege eilte
und ihm die Brust gab, nm ihn zu stillen.
Als sie einige Secunden vor der Wiege
geknieet hatte, hörte sie einen Schrei und
sah, daß ein dreijähriges Töchterchen in
den Kessel voll heißen Wassers gefallen
war. Vor Schreck fast zusammensinkend
eilte sie zn dem Kessel und zog das arme
Kind heraus, aber es war schon todt, denn
es war kopfüber in den Kessel gefallen und
das heiße Wasser, von dem e« sicher ge
schluckt hatte, raubte ihm auf der Stelle
das Leben. Als die unglückliche Frau
sich nun wieder zu ihrem Kind in der Wiege
wandte, war dasselbe auch todt, obwohl es
ganz gesund gewesen war. Was hatte den
Säugling getödtet? Hatte der große
Schreck und Schmerz der armen Muller,
an deren Brust er trank, sein Herz gelähmt
und ihn getödtet? Wahrscheinlich.
Eine Depesche von Omaha an die
Chicago Tribune meldet die Gefangen
nahme des Gen. Custer durch die India
ner.
Es ist vielleicht nicht allgemein be
kannt, daß Washington seinen letzten
Athemzug in der letzten Stunde des letzte»
Jahrhunderts aushauchte. Er starb um
12 Uhr Nachts am 31. December 1795.
Die Nord Carolina Land-Gesell
schaft verkaufte kürzlich 20,000 Acker Land
von 830,000.
Der Ausweis über die öffentliche
Schuld für den Monat März wird früh
zeitig veröffentlicht werden und im Ganzen
günstig lauten.
Die Legislatur von Delaware hat
das 15. Amendement zur Constitution
verworfen, ebenso der Senat der Georgia
Legislatur.
Ein CiicuS-Eigciithüiner, der im
Süden Vorstellungen giebt, kündigt den
Eintrittspreis auf feinen Zetteln in fol
gender Weise an: Tickets 5» Cts. Ki»:e>
und weiße Leute zahlen die Hälfte.
Ein deutsches Paradies. In
dem blühenden und volkreichen Bezirk
Los Angeles in Calisornicn liegt 25 Mei
len von der Stadt gleichen Namens das
II Jahre alte Dorf Annaheim in der
Mitte eines berühmten Weinbaudistrikts.
Der Platz, wo das Torf oder Städtchen
steht, war 18L1 eine dürre, unfruchtbare
Ebene, wie sie sich noch jetzt im Umkreist
meilenweit erstreckt. Im Sommer jenes
Jahres kaufte aber hier eine Gesellschaft
armer Deutscher, die dem Weinbaue im
alten Vaterlande obgelegen, 1025 Acker
der Ebene für 82 per Acker, um die Befä
higung derselben für den Weinbau zu er
proben.
Das Land ward nun in 50 rechtwinke
ligen Zwanzig-Alkerstücken auSgilegt, da«
Centrum zu einer Stadt mit 00 Bau
plätzen bestimmt, einer für jeden Aktien-
Inhaber und 10 für öffentlich- Zwecke.
Die Zwanzig-Ackerstücke wurden mit Wei
den- und Sykomore-Hecken eingehegt und
10 Acker mit Weinreben bepflanzt. Ein
7 Meilen langer Graben ward gemacht,
um Wasser vom Santa-Anna-Flusse hin
zuleiten. Das Land ward zwei Jahre
auf gemeinschaftliche Kosten bearbeitet.
Dann wurden die Parcellen unter die
Aktionär« vertheilt. Die Arbeiten und
Auslagen für Reben ,c. gerechnet, be
trugen die Kosten jedes Aktionärs 81400.
Diese Summe begriff eines der Ackerstücke
nebst einem Bauplatz in der Stadt in sich.
Jede« der Grundstücke ist jetzt ein klei
nes Vermögen für den Eigenthümer, und
wird in wenigen Jahren weit werthvoller
sein. In diesem Oertchen sind bis jetzt
1,200,000 Reben angeflanzt, von denen
800,000 tragen. Ebenso sind 100,000
Obstbäume verschiedener Sorten ange
stanzt, und das Ganze steht einem herrli
chen Wäldchen und Blumengarten ähn
lich, in Vierecke getheilt, von Weiden- und
Tykomore-Hecken eingerahmt. Fast jeder
Bauplatz enthält eine behäbige Heimstätte,
und der Ort zählt 450 Einwohner. Es
befinden sich dort: eine gute öffentliche
Schule, vier Läden, ein Postbuereau, aber
weder Advokaten, Aerzte, noch Prediger.
Das Hcrzogthum Lauenburg ist be
kanntlich bis jetzt mit Preußen nur durch
Personalunion verbunden. Wie nun aus
Raheburg gemeldet wird, ist der in der
ersten Sitzung der Ritter- und Landschaft
gestellte Antrag auf Einverleibung Lauen«
burgs in das Königreich Preußen sehr
trag des LaiidtagmarschallS v. Bülow sol
len Unterhandlungen mit der Regierung
über die Modalitäten des Eintritts Lauen--
bürg« in die preußische Monarchie ange-
Stadt und Staat.
Ks?"Da«„Girant»» Wochenblatt" «r
scheint jeden Donnerstag und kostet jährlich P2.VV
und halbjährlich P l,<X>, im Borau« zahlbar.
Anzeigen werde« zu den festges»tzten Preisen
angenommen. Gewöhn!« che (temporäre) Anzeigen
muffe« vorausbezahl» werden; llontrakiefür halb
jährliche oder jährliche Anzeigen je naid Ueberein
kommen, und werden so lange fortgesetzt,
! stag Vormittag/eingereicht werde», um denselben
Aufnahme zu sichern. —Größere Einsendungen
müssen schon Montags eingereicht und nut zehn
allgemeine Neuigkeiten werten unentgeldlich auf
Job-Arbeiten aller Art, in deutscher unt
englischer Spracht, weiden punktlich »nd gut an>
gefertigt. Auf diese» Zweig des Geschäftes lcn'
kl» wir besonders die Aufmerksamkeit deutsche,
Druckerei nachzustehen.
Bau-Vereine. Im teutschen Bau-
Verein No. 1 fand am Samstag Abend
die regelmäßige Einzahlung und Ver
steigerung von Zlnlehen Statt. Die be
zahlten Prämien sind gegenüber der
früheren außerordentlich niedrig, was
seinen Hauptgrund wohl darin hat, daß
eine bedeutend größere Summe zur Ver
steigerung kam, als gewöhnlich. Im
Ganzen wurden 31 Zlnlehen versteigcrl
und zwar sechs zu 4tl Prozent Prämie per
SW«, sechs zu 41, acht zu 43, vier z» 44,
drei zu 45, und eines zu je 46, 47, 4L
und 49.
Bei der darauf folgenden Nvinination
für Beamte ging es ziemlich lebhast her,
Wir geben in Nachstehendein eine Liste de,
Candidaten. Es wurden vorgeschlagen
Für Präsident— Joseph H. Günster, Fried
rich Wagner, Theodor Hesjinger, David Acker
man», Hermann Fabrig.
g ü rS ch a p ii/e i sie r—Charles Joseph
H. Günstcr.
Für Sekretär-Fred. Wm. Günstcr, grau!
E. Fahrig, CbarlcS Neuner.
Für Direktoren—Frank E. Fahrig, Fried
rich Sauer, David Ackermann, Jakob Engel
Jakob Schmidt, Christian Vange, William Ziegler
Wm. il. ilonwell, Simon Straub,
macher, Louis Zlost, Joh» Schlrling, Siuiov
Sche»er, Theodor Hessinqer, Joseph H. Günster,
Martin Hauck, Charles Tropp, Michael Mainzer
Friedrich Wagner, Peter Hartman», Charl«
Neuffer, Jakob Neibert.
Als Revision«-Eommittee zur Unter
suchung der Bücher ernannte der Präsiden
die Herren N. G. Goodman, lakol
Schmidt, Wm. F. Kiesel, Wm. E.
well, Jakob Neibert.
In Betreff der Amendements zur Eon
stitution und der ans die Wahl Bezux
habenden Bestimmungen verweisen wir au
> die Anzeige an einer anderen Stelle.
Im deutschen Bau Verein No. 3 sanl
die regelmäßige Einzahlung und Ver
steigcrung am Montag Statt. (TZurri
ei» typographisches Versehen war die Ver
l sammlung aufden 28. angezeigt, währen!
, sie am 22. sein sollte.) Es wurden in
Ganzen fünfzehn Zlnlehen versteigert un»
zwar mit nachstehenden Prämien: eins zi
37 Prozent, elf zu 33, eins zu 3V und zwe
' zu 40.
Der Kampf um die Scranlon Pos
Office ist >» vollem Gange. Der erste »nl
ohne Zweifel beste Eandidat ist Herr Zl
H. Eonrsen, der jetzige Inhaber, des
sen Freundlichkeit, Zuvorkommenheit nni
Fähigkeit ihm eine Wiederernennung hos
' fentlich sichern. Außerdem bewerben siH
Fred. Füller und James S. Slocum vir
die Stelle. Wir glauben sagen zu dürfen
z daß Herr Coursen allen anderen Be-
Werbern von den Deutsche» vorgezogen
wird.
' KS" In der LountysteuerFragc sini
c alle gütlichen Verhandlungen plötzlich ab
gebrochen worden, da sich >er Clerk de>
Eommissäre geweigert hat, irgend einer
der an der Washington Hall Versanimlunk
betbeiligten Bürger eine Einsicht in di«
» Bücher nehmen zu lasse». Warum diei
r geschieht, ist schwer zu sagen, da Dutzend,
der Leiter jener Bewegung in eben sr
großem Maße, und vielleicht mehr, dai
' öffentliche Vertrauen verdienen, als Herl
Hand und seine Beschützer.
Diejenigen, welche eine ehrliche und
unparteiische Untersuchung in der Bounty
sache befürworten, werden jetzt wieder den
zuerst eingeschlagenen Weg verfolgen und
im Lause dieser Woche beim Gericht um
einen Einhaltsbesehl nachsuchen.
Eine Convention der sechs, die
Anthracite Kohlenregion von Penns?l
vanien bildenden Counties, jede» durch
drei Delegaten repräsentirt, wurde am 17.
März in Hazleton gehalten. Nachdem die
Beamten erwählt und die Regeln zur
Leitung der Geschäfte, sowie der Entwurf
einer Verfassung festgestellt war, beantragte
das Committee des Ganzen die nach
stehenden Beschlüsse, welche mit 11 gegen
3 Stimmen angenommen wurden. Sie
lauten:
Beschlossen- Daß die anwesenden
Repräsentanten eines jeden Counties als
eine Committee ernannt werden, um zu
erforschen, wie bald sie für die allgemeine
Suspension (der Arbeit), welche jetzt ange
strebt wird, bereit sind, und haben dieselben
sobald als möglich an den Präsidenten
dieses Rath« darüber Bericht zu erstatten;
und wenn immer vier dieser Counties
günstig berichten, dann sokl der Präsident
durch die passenden Behörden eine all
gemeine Einstellung der Kohlenarbeiten
in den sechs obengenannten Counties
anordnen.
Beschlossen: Daßwirden Operatoren
vor der Arbeitseinstellung eine Woche Notiz
geben, und daß dieser Rath sich inner
halb zehn Tagen nach der Suspension
wieder versammelt.
Die bet der Convention repräsentirten
Counties waren Schuylkill. Luzerne, Car
bon, Northumberland, Columbia und
Dauphin.
Mit dem weiteren Verlauf dieser Be
wegung werden wir unsere Leser seiner
Zeit bekannt machen.
„The Lady's Friend" für April ist
soeben erschienen und bietet seine bekannte
Mannigfaltigkeit von interessantem Lese
stoff. An Illustrationen erwähnen wir
„Die Wahrsagerin," ein hübscher Stahl
stich; serner ein wirklich «»«gezeichnet
colorirteS Modekupfer, sowie eine große
Anzahl in den Text gedruckter Holz
schnitte, Zeichnungen für Damenarbeiten
darstellend. Preis per Jahrgang k2.5v.
Man adresslre an Deacon u. Petersen,
31!» Walnut St., Philadelphia.
Vermischt««. —Di» Stadtwahl in
Dunmor« am letzten Freitage war »in«
sehr aufgeregte. Die Deutschen und
Amerikaner unterstützten Herrn Peter
Burschel für Burgeß, während die Jr
länder unter ihrem Burgeß-Candidaten
McDonald ins Feld rückte». Das von den
Jrländern unterstützte Ticket fiegte durch
gängig mit 110—150 Mehrheit.
In dee Kneipe von P. Lundy, in
unvermeidlich. Der Inhaber der
Kneipe hat jetzt Notiz erhalten, das Eigen
thum bis zum I. April zu verlassen.
George Bergner, Herausgeber des
„Telepraph," ist zum Postmeister von
Harrisburg ernannt worden.
Die Lehigh Rollmühle in Allentown
ist vorletzten Sanistag auf Auktion in Phi
ladelphia um b 36,000 verkauft worden.
Drei hundert Kohlenkarren wur
den letzte Woche von der New-Jerse»
Central Eisenbahn zurückgezogen, da sich
kein Bedarf dafür kund gab.
Vielleicht erinnern fich manche unse
rer Leser noch eines gewisse» Dr. Miller,
welcher vor etwa fünf oder sechs Jahren
Honesdale besudle und fich für einen
deutschen Ohren- und Augen-Arzt ausgab.
Derselbe ist kürzlich in Oshkosh, Wis
consin, des Mordes angeklagt, schuldig
befunden und zum «Ärang verurtheilt
worden. Seine Frau, eine Amerikanerin,
erhielt 20 Jahre Gefängnißstrafe. In
der Wohnung der Verurtheilten fand man
viele werthvolle Gegenstände, die haupt
sächlich aus katholischen Kirchen gestohlen
worden waren. Die obige Notiz ist einem
englischen Wechselblatte entnommen.
Der hiesige „Democrat," I. B.
Adams' Organ, behauptet, das einzige
demokratische Blatt in Scranton zu sein.
Wenn die» wirklich der Fall ist, so muß
e« mit der Partei hier sehr schlecht stehen
und ihr Erfolg in der bevorstehenden
Stadtwahl müßte von Allen, denen da«
Interesse und die gemeinsame Wohlfahrt
am Herzen liegt, sehr bedauert werden.
IG" Gerhard« Farmer-Zeitung, No. 5
und 6, ging soeben ein. Dieselbe enthal
ten interessante Winke über die Farm
wirthschaft ic. Sie erscheint zweimal im
Monat in sechzehn großen vierspaltigen
Seiten deutlichen Drucks, und ist zu be
ziehen vom Verleger Friedr. Gerhardt,
Post Box 4001, New-lork. Preis für'S
lich.
In Wayne County, Pa., steht das
Cauntygesängniß leer. Schließer und
Inspektor sehen sich nach einer andern Be
schästigung um, während die Advokaten
nahezu verzweifeln.
Laut einer Verordnung des Stadt
raths tragen die Hunde von Easton seit
vorletzten Donnerstag Maulkörbe. Da
widerhantelnde verfallen, wenn sie „ge
kctscht" werden, dem Tode, da die Polizei
angewiesen worden ist, diese Verordnung
strenge durchzuführen.
SV" Nähmaschinen zu verlaufen
oder zu vermiethcn bei Blake u. Co., 322
Lackawanna Avenue. Seranton, Pa. Un
sere Bedingungen sind liberaler, als sie
irgend Jemand sonst stillen kann. 4sö
Patrick LostuS, Metzger an Penn
Avenue, wurde am Montag von Alder»
mann lay um 850 gestraft, weil er im
Widerspruch mit einem Staats-Gesetze
Hirschfleisch zum Verkauf ausgeboien.
Derartiges Wild darf bekanntlich nur
während der Monate August, September,
Okt»ber, November und Dezember erlegt
werden.
Die Mapor» Court von Seranton
hat den 17. April, 10 Uhr Vormittag»,
zur Anhörung und Bewilligung von
LizenS-Applikattonen festgesetzt. Die Her
ren Wirthe wollen hierauf gefälligst
achten.
Herr I. M. Brock hat sein Eigen
thum Ecke der Franklin Avenue und
Lindenstraße, mit 120 Fuß Front an der
ersteren, an D. V. Barnes von Hyde Park
für «11,750 verkauft. Herr Charles
Vetter hat sein Eigenthum eine strecke
oberhalb der Bahn nach Great Bend, aus
drei Lotten und zwei Häusern bestehend,
für 82,200 an Herrn Luce verkauft.
Stö" „Der Männerchor, Sammlung
der neuesten anerkannt bestenComposttionen
für den vierstimmigen Männergesang," ist
der Titel eines Werkes von großem
musikalischen Werthe, dessen erste Liefe
rung soeben im Verlage der Herren
Schäfer u. Koradi, Philadelphia, erschien.
Herausgeber ist der bekannte Gesanglehrer
Philadelphias, Herr Wilh. Hartmann.
Die erste Lieferung enthält: 1. Schöner
Rhein, Vater Rhein, von H. Mohr; 2.
Hütteleln, von F. Lißt; 3.
Wanderung, von C. Santner; 4. Was
uns liebt, und wa« wir lieben, «»» Herbeck ,
5. Serenade (Soio-L?uartelt), von Liebe.
NS" Die beste Auswahl vo» Messer
fchmiedwaaren, Lampen, Laternen, Oefen,
Blech- und Eifenwaaren, Nägel; ferner
Gas-und Wasser- Einrichtung, Dachbedeck
ung >e., bei den Gebr. Leonard, gegenüber
dem Courthause, Scranton. 25mz!>
«S" Herr John Schilling hal, wie wir
hören, die Einrichtung de« „Franklin
Hotel»," in der Cedarstraße käuflich «n sich
gebracht und wird Anfangs April Besitz
von dem Lokal nehmen. Da dasselbe in
einem ganz deutschen Viertel liegt, so sollte
ein gewandter Wirth, wie Herr Schilling,
gute Geschäfte daselbst thun. AuSsühr
licheres später.
In ChamberSburg, Pa., sitzt ein
Neger, Namens Tain, im Gefängniß,
weil er drei junge Mädchen geschändet
haben soll. Am Freitag Abend begab sich
ein Mob nach dem Gefängniß und wollte
den Neger befreien und dann hängen,
wurde aber durch Zureden davon abge
halten.
Der Schatzmeister der deutschen St.
Paul Kirchengem«i»de i» Eincinaati kam
am letzten Freitag daselbst unter Verhaft
von Detroit an. Er verschwand am Neu
jahr«tage mit?3W<l, die der Kirche ge
hörte». A
Vor hundert Jahren baute Benja
min Franklin in Weißport, Carbon County,
ein Der Brunnen, welcher diesem
gort da« Wasser lieferte, ist noch sehen,
obgleich in sehr zerfallenem Zustande.
Diese historische Reliquie sollte von den
Bewohnern Weißports gut gewahrt wer
den; sie ist der Erhaltung »erth.
g«u»r. In Folge der Exploflon »In»«
Dam»fk»ss«ls a» Plane V der Del. u. H.
Bahn, zwischen Arckbald und Carbondal»,
brannte das Cnginehau« bi« auf den
Grund nieder. Sowohl die übrigen
Dampfkessel, wie auch die Fundamente
wurden demolirt. Die Passagierzüge leiden
durchden Unfall keinen Ausenthalt, Kohlen
züge werden aber für mindestens eine
SLrche lang nicht befördert werden kön
nen.
Am Montag Abend gegen 9 Uhr
ereignete fich ein Feuer in dem ljstöckigen
Hause der Wittwe Welch, an Prospekt
straße, 12. Ward. Das Hau« brannte
vollständig nieder, doch w»rde ein Theil
des Mobiliars gerettet. Auch da« an
stoßende Gebäude des John Shea ge
rieth in Brand und fiel der Zerstörung
anheim. Die Wittwe Welch hatte keine
Versicherung auf de», Hause, Shea hin
gegen war mit SI2OO versichert. Die Zu
schauer bei dem Feuer, etwa 500(1 an Zahl,
von Montag auf Dienstag fiel ein mehrere
Zoll tiefer Schnee.
KS" Wenn ihr einen guten Waschkessel
braucht, so kaust den unzerstörbaren, unge
lötheten Kessel mit Kupserboden, der nie
rostet und nach meiner Ansicht der beste ist,
den man finden kann, außerdem auch bil
lig. Gebr. Leonard, gegenüber dem Court
hause, sind die Agenten. 25mz9
Der notorische Billy Roack von
Scranton wurde letzte Woche in Wilkes
barre wegen Taschendiebstahl« verhastet
und eingesteckt.
Die alte Gefängnißlotte, nebst Ge
bäuden darauf, soll am 20. April durch
die Commissioners in Wilkesbarre öffent
lich verkauft werden.
AS" Wir empfehlen unseren Lesern, bei
den Gebr. Leonard, gegenüber dem Court
hause vorzusprechen, wenn sie Oesen und
Blechwaaren bedürfen. Sie haben die beste
Auswahl, welche man in der Stadt findet
und verkaufen zu den möglichst niedrigsten
Preisen. 2Smz9
Vom Ausland.
Berlin, 17. März. DaS Norddeutsche
Parlament hat ein Gesetz passirt, um in
allen Landtagen des norddeutschen Bun
des die Redefreiheit zu sichern.
Madrid, 17. März. Die CorteS haben
vier permanente CommitteeS zur Geschäfts
leitung der Körperschaft ernannt. Es
heißt, daß der Plan der neuen Costitntion,
welche den CorteS vorgelegt werde» wird,
vollständige bürgerliche und religiöse Frei
heit herstellt, jedoch den CatholiciSmus als
StaatSreligion beibehält.
Alexandria, IS. März. Die Gewässer
des Mittelländischen Meeres sind mit Er
folg durch den Suez Canal in den Bitter
see eingelassen worden.
Berlin, 19. März. Dr. Peterman be
reitet eine neue Nordpol-Erpedition vor,
welche im Juni absegeln soll.
Paris, 21. März. Im gesetzgebenden
Körper drang der Kriegsminister Mar
schall Niel auf Vollendung der Armee-
Reorganisation. Der Frieden sei gesichert,
sagte er, aber Frankreich werde keine Re
gierung ertragen wolle», die nicht voll
ständig gerüstet sei, irgend welchen Schimpf
zu rächen. Der Budgetbericht betrachtet
die gegenwärtige Lage von Europa als
sehr friedlich.
Pesth, 22. März. Bei der Mehrzahl
der Wahlen für das ungarische Parlament
hat die Partei DeakS gesiegt.
In Weinsberg richtete in der Nacht
zum 13. Febr. ein orkananartiger Sturm
große Verheerungen an Dächern und
Schornsteinen an. Von der Wuth des
selben wird man sich einen Begriff machen,
wenn ich sage, daß das erst im vorigen
Jahre wiederhergestellte Dach der Kapelle
auf der Burg Weibertreue sammt allem
Gebälk aus den eisernen Haken gerissen
und in den innern Burgraum hinabge
schleudert wurde. Leider treffen die Kosten
des Neubaue« den Frauenverein, dessen
Kasse so leer ist, wie der preußische Staat«-
schätz, au« dem nicht einmal 100,000
Thaler Zuschuß für den Schullehrer Witt
wenfond herauszuholen sind.
Die deutsche Partei in Württemberg
hielt in Geislingen am 28. Febr. eine
Versammlung ab, die von fast 2000 Per
sonen besucht war; dieselbe nahm einstim
mig den nachstehenhen Beschluß an.
„Der Eintritt der süddeutschen Staaten
in den norddeutschen Bund ist der natur
gemäße Weg zur Verwirklichung der lang
ersehnten Einheit de» Vaterland»«. In
de« freien Willen Süddeutschlands ist e«
gelegt, diesen Weg zu betreten. Für die
Regierungen ist es «in» dringend» Pflicht,
Verhandlungen hlirüter zu eroffnea.
Keine europäische Macht hat «in Recht,
gegen die fortschreitende Einigung Deutsch,
land« Einspruch zu erhebe». Dt« Dro
hungen de« Auslande» dürfen die Arbeit
für dieses höchste und berechtigte Ziel nicht
aufhalten." In Württemberg scheint also
die Logik der Verhältnisse mit der Zeit
s/ hat sich da« Gericht »erbreitet,
daß der Herzog von Koburg-Gotha die ge
sammte Verwaltung seiner beiden Herzog
thümer an Preußen abzutreten beabsichtigt.
Die schwedisch« Regierung hat im
Februar eine Verordnung erlassen, wonach
in Zukunft die Auswanderung«agenten
eine Eoncesfion vom Eommerzcolleglum
erwerben müssen und eine Eaution von i»
lo.voo hi« 60,000 schwedische RtichStha
ler zu leisten haben.
Die Zweite Kammer der holländi
schen Äeneralstaaten hat den verä»derten
RheinschiffsahrtS-Vertrag fast einstimmig
genehmigt.