Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 25, 1869, Image 1

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    Scnmton Mochendlstt.
3. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
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Im Hause des Herrn Pcler gränz.
Ofstce-Stu.idcn, Morgen« von
Abend« „ B—!>
In Abwesenheit wird Herr gränz Nachricht er
theilen. 7wz7
Dr. Kamill Krejei,
Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer,
Office in Wyoming Avenue, Kaiser'S Hau«,
ordinirt von l l Uhr Vormittags biSZUHr Nach
mittags täglich.
Impfung jeden Montag, Mittwoch und Frei
tag, von I l Borm. dis 3 Uhr Nachm. Wn7
Dr.
Deutscher Arzt,
Wundarzt und Geburtshelfer.
Gustav Hahn,
>»?lan> IM>. da
ChaS. Dupont Breck,
Advokat und Sachwalter,
Friedrich Schräder,
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Porter, Nle und Lagerbier,
liefert.
>?rn, der alk ander», Fabrikate übertrifft und der
Hesundheit schr zuträglich ist. Geschäft steht
26b« Fr. Schräder.
L. Stewart Potter, Nachfolger von
G. H. Walter,
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Scranton, ZV. Jan. 1866. I,
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"KrWbvr
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Z» recht zahlreichem Besuch ladet seine Freund,
Scranton, ll). Jan. 1«66.
S»t,l
A Me ssin ;
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Werkstatt« in ä Sliff Ofstee im
gefertigt. Bestellung«»
Jakob Kraft, Schmied,
jetzt einen guten Wagner beschäftigt, gut,
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Scranton. N>. Jan. tkkk. da
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>4B Süd Main Straße, oderhalb Northasipton.
Wiltesbarre, Pa.
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zu New-Bork.
Kapital und Ueberschuß, P 77<i,(XX> lX>
jährliches Einkommen s<lk»,U>Xl lX>
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Versicherte Personen haden ihre Prämien an
ihn »u zahlen. M. (v«hr„, Alderman,
22,1> Office - PittSton Avenue, «cranton.
2908 207 Penn Avenue.
Fischer und Kronzer.
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Seht Euch vor,
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für diesige Zett den kommenden^Wintei
Schuhen und Stiefeln,
Preist und Qualität der Waaren anbe
langt, so ist da« Geschäft de» Unterzeichueten in
dikser gut des Auspuffen^
M Goldfmitb.
SVH Lackawanna Ave»««,
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Deotsch» Früchte und alle sonstigen i» unse,
Fach einschlagenden Artikel.
S, »ird deutsch gesprochen. ZvfrS
Scranton, Luzerne County, Pa., Donnerstag den 25. März 1869.
Wilhelm Friedr. Kiesel,
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besorgt. Wm. F. Kiesel,^
Office der i!a>ta. Eisen u. sohlen To.
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Scranton, 3. Okt. t 867.
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A. D. Collins,
Rechtö-Anwalt,
Peter C r e t e r,
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<K. Mcrrifteld,
Advokat und Sachwalter,
I. M. <5. Stattck, Advokat,
r« BVSOI.I. Sc «. NävIIS.
Frröco-, HauS- und Schild-Maler,
Das
Testament des Trödlers.
(Fortsetzung.)
Es war am 7. Juli Morgens, als die
Nachricht eintraf, daß die Preußen schon
in der Nähe, ihre Vorposten bereits im
weshalb er früher, als er eigentlich wollte,
das Schlachtfeld verließ, und es lag noch
ein anderer Grund vor, aus dem er Prag
Zeilen einem vorbeigehenden Polizeibeani
ten Anlaß gegeben haben würde, auf die
ses Haus und dessen Bewohner ein scharfes
Innere des Hauses bildete einen auffallen
den Gegensaj; zu der unfreundlichen Au
ßenseite.
Der Vagabund grüßte sie mit vertrau
lichem Kopfnicken und schritt rasch an ihr
vorüber in eine kleine, niedrige Stube, die
mit einer Eleganz möblirt war, welche
man in dieser Hütte nicht gesucht habe»
„Die Preußen rücke» an," sagte er,
nachdem er sich in eine» Sessel niederge
lassen hatte, „habt Ihr meine Instrnctio
nen für diesen Fall befolgt?"
Das Weib nickte.
„Und unsere Freunde?"
„Sind bereit."
„Gut. Wann werden sie sich versam
„Um elf Uhr."
! „Hier?"
„Ja."
Der Vagabund holte eine goldene Uhr
. aus der Tasche und zog sie zu Rathe.
> ! „Jhrhabt gute Geschäfte gemacht,"sagte
' die Frau, einen Blick auf die Uhr werfend,
„wo wäret Ihr so lange?"
' „Habt Ihr mich vermißt?" spottete
Glaser.
„Ich nicht, aber Marie fragte mich
mehrmals —"
„Sie soll sich um ihre e,gnc» Sachen
bekümmern." unterbrach Glaser sie un
wirsch, „ich sagte ihr ja beim Abschied, daß
ich sie nicht sitzen lasse» würde."
Die Frau zuckte die Achseln.
„Nehmt eS mir nicht übel, meine Tochter
hat ein Recht, sich anch »m Eure Ange
legenheiten zu bekümmern," sagte sie, „Ihr
trefft noch immer keine Anstalten, Euer
„Tie Ursache wißt Ihr!"
„Ihr wollt Euch zuvor ein Vermögen
erwerben —" >
„Damit ick nach der Hochzeit ein behag,
liches Leben führen kann, so ist es.
Und ich meine, grau Wenzel, das müsse
Tochter übereinstimmen," setzte er mit
scharfer Betonung hinzu.
„Wenn'S nicht zu lange dauert! In
zwischen fällt auf die armen Kinder die
Schande der Mutter zurück, —alles Ding
muß ei» Ende haben!"
Peter Glaser lächelte höhnisch.
n»d Tugend hatte sie nur noch schwache
Begriffe. Bildet Euch nicht so entsetzlich
viel ein auf Eure Tochter, wenn ich das
nehmen, und wenn Ihr'S denn wissen
wollt, sie sind das Band, welches mich an
Marie fesselt. Laßt Euch keine grauen
werden. Und nun zu etwas Anderem.
Habt Ihr meinen Brief erhalten?"
„Gestern Abend."
.Min?" "
„Gut. Saht Ihr sie?"
„Nein."
„Das Mädchen ist schön."
„Was kümmert'S mich!"
„Denkt an'S Geschäft."
„Wenn wir sie nur nach Wien locken
könnten!" sagte Glaser nachdenklich. „Habt
Ihr dort eine Vacanz?"
„Mehr als ein Dutzend."
Wien seid Ihr doch Eurer Sache sicher?"
„Gewiß."
„Wenn ich Madame verhasten ließ!
Die preußische Feldpolizei folgt der Armee
auf dem Fuße nun darüber resen wir
Frau Wenzel zuckte die Achseln.
sie.
„Sind ihrer inzwischen inehe geworden?"
„Nein."
gen werden."
„Ich weißes."
Lautes ungeduldiges Pochen unterbrach
das Gespräch. Die Frau ging hinaus,
um zu öffne«.
„Da haben wir's, eingefädelt ist Alles
und nun der Augenblick kommt, bleibt er
aus," sagte eine raube Stimme. „Aber
ich Hab'S geahnt —"
„So beruhigt Euch doch," unterbrach
ihn Frau Wenzel, „er ist ja schon da und
wartet drinnen ungeduldig auf Euch."
Peter Glaser ging den Eintretenden
nicht entgegen, er blieb sitzen und erwiderte
ihre Grüße durch ein leichtes Kopfnicken.
„Ihr Habt'S also geahnt, Schlosser,"
spottete er, sich zu dem robusten Manne
wendend, der so ungestüm eintrat, als ob
er entschlossen sei, seinem Genossen die
heftigsten Vorwürfe zu machen. „Ihr seid
ein schlechter Prophet. Ich halte mein
Wort, wie'» auch kommen mag. Laßt
sehen, ob Ihr auch Eure Schuldigkeit ge
than habt."
„Das denke ich doch," erwiderte der
Schlosser, „wir haben vielleicht mehr ge
than, als das ganze Project werth ist."
„So hegt Ihr kein Vertrauen zu dem
Project?" fragte Glaser scharf.
„Offenherzig gesagt, nein, aber ich
werde dennoch nicht zurücktreten."
„Thätet Ihr'S. wäret Ihr verloren!"
„Laßt die Reibereien," sagte der Fiel
„Ich habe sie nicht provocirt," entgeg
nete Glaser. „Also berichtet, wie stehen
die Dinge? Habt Ihr das 801 l aiisge- !
wiegelt?"
„Ja," sagte der ScHosser, „wir baten
täglich unsire geheimen Zusammenkünfte
ten eingeweiht. Vlle verlangen ein
Bündniß mit den Preußen, sie hoffen, der
König von Preußen werde Böhmen von
Oestreich losreißen «ud ihm einen eignen
König geben."
Unsinn!" versetzte Glaser. „Preußen
wird diesen Schritt nicht thun, schon
Frankreichs wegen nicht und wenn es ihn
thäte, wie lange würde das Königreich sich
behaupte» können?"
„Und wir wären dadurch nicht ge
bessert," sagte der Schneider, „welche Vor
theile hätten wir davon?"
„Es war nur ein Vorschlag," »ahm
der Fleischer das Wort, „er wurde be
kämpft uud verworfen. Darauf stellten
einige den Antrag, die Preußen nicht ein
zulassen —"
„Ja, ja, das Alles lautete recht schön,"
unterbrach der Schlosser ihn, „aber war
nicht praktisch. Erst als ich mit unserer
wahren Absicht herausrückte, als ich ihnen
sagte, man »nisse die Preußen ruhig
ziehen lassen, sie hier vernichten und in
dem allgemeinen Kampfe über die Juden
herfallen, um sie für immer zu vertreiben,
waren sie Feuer und Flamme."
„Sie sind damit einverstanden?"
„Vollständig."
„Desto besser, so waren also zwei Mittel
gefunden, um Verbündete zu gewinnen.
Den Patrioten konnte man sagen, unser
Zweck sei die Wiederherstellung des König
reichs, die Andern konnte man ködern
durch die Aussicht auf eine durchgreifende
Judenhetze."
„Wir haben beides benutzt," sagte der
Schneider mit seiner dünnen, kreischenden
Stimme.
„Und wie stark sind wir wohl jetzt?"
fragte ihn Glaser.
„Fünf bis sechshundert."
„Alle bewaffnet?"
„Nein."
werden die Waffen sich finden. Die Mittel
sind ihnen nicht verrathen?"
„Nein," erwiderte der Schlosser. „Ihr
gebe."
„Gut."
„Co ist es recht," sagte Glaser, „wäh
rend die Patrioten für die Wieterher
stellung ihres Königreichs kämpfen, eilen
wir in die ludenstadt. Wenn nur dreißig
Mann uns begleiten, werden wir mit den
Juden schon fertig werden. Wie ist es mit
dem Hradschin?"
der Fleischer, „wenn der Augenblick gekom
men ist, bringt ich es^her."
„Gebt Acht, daß der Theil in die Luft
fliegt, in welchem sich das Hauptqartier
befindet. Inzwischen werden mehrere
Häuser in Flammen stehen, ich hoffe, daß
anch dazu die Vorbereitungen getroffen
mächtigen wir uns der Geschütze und dann
mögen unsere Patrioten zusehen, wie sie
mit den Preußen fertig werden. Wir ha
ben das Unsrige gethan und beginnen mit
wir mehr finden, als wir erwarten," kreischte
der Schneider. „Die Juden haben uns
ausgesogen, den Handel ruinirt, dem
Handwerker das Brot vor der Nase fort
gestohlen, ihnen geschieht Recht und wir
nehmen nur unser Eigenthum zurück."
scheS, boshaftes Lächeln.
Thomas, oder ein Verräther," warnte
Glaser, der jenes Lächeln bemerkt hatte.
„Hütet Euch, der Verrath würde Euch das
Leben kosten."
Der Schlosser zuckte die Achseln und
ging hinaus, seine beiden Genossen folgten
ihm, nachdem sie Glaser beruhigt hatten.
Der Letztere wanderte lange nachdenk
lich auf und ab. die Unterredung mit
seinen Genossen schien ihn nicht befriedigt
zu haben.
„Wenn der Verrath ihnen belohnt wird,
so tragen sie wahrhaftig kein Bedenken,
das Geheimniß zu verkaufen," sagte er,
„es sind erbärmliche Feiglinge, die vor
einer großen That zurückschrecken."
„Sie werden Euch nicht »errathen,"
entgegnete grau Wenzel gelassen, „sie wis-
Ao. 12.
stn, dass die Preußen sie sofort erschießen
würden. Das haben sie selbst mir gesagt,
also dürst Ihr Euch beruhigen."
Peler Maser nickte und näherte sich
langsam der Thür.
„Ich werde vielleicht am Abend wieder
kommen," sagte er, „dann reden wir über
die andere Angelegenheit, sie muß in'S
Nein« gebracht werde», ehe ich Prag ver
lasse."
Glaser durchschritt die Gassen wie Ei
ner, der im Begriff steht, ein vorlheil
hastes Geschäft abzuschließen und nur noch
darüber nachdenkt, durch welche Mittel er
noch größere Vortheile gewinnen kann.
Erst, als er den KarlSplap erreichte,
fuhr er aus feinem Brüte» auf, er sah sich
inmitten einer lärmenden tobenden Menge z
aus ihrer Aufregung und den, Geschrei
konnte er schließen, daß etwas Besonderes
vorgefallen sein müsse.
Er wandte sich an einen kleinen ver
wachsenen Man», der einen gallonnirten
Nock trug u»d fragte ihn, was die Ursache
dieser Aufregung sei.
„Das wißt Ihr noch nicht?" fragte der
Glaser schüttelle verneinend den Kopf.
„Die Preußen sind in Chlawa."
„Ist das Alles?"
„Zum Henker, ist es nicht genug?"
„Freilich, aber man konnte es voraus
sehen."
„Das ist ein schlechter Trost."
„Mag sein sucht einen besseren."
„Die Majore unseres bürgerlichen In>
fanterie- und Grenadiercorps sind hinaus
gefahren —"
„Wollen sie ciwa die Preußen aufhal
ten?" spottete Glaser.
„Unsinn! Nur um Schonnng für die
Stadt bitten!"
„Bah sie werden nichts ausrichten."
„Die Preußen haben sie zurückgeschickt
und dem Bürgermeister befehlen lassen,
augenblicklich heraufzukommen, der Ein
quartierung wegen."
„Der Bürgermeister wird natürlich ge
horchen."
„Was konnte er anders thun? Der
Gewalt muß man sich fügen. Der Kar
dinal-Erzbifchof Fürst Schwarzenberg be
gleitet ihn."
„Das finde ich sehr überflüssig," sagte
Glaser ruhig. „Seid Ihr ein guter Pa
triot?"
„Wie meint Ihr das?" fragte der Ver
wachsene.
„Ich meine, ob Ihr die Preußen gern
hier sähet?"
„Das kann ich nicht behaupten."
„Euer Name?"
„Wenzel Hase."
„Nun, wenn Ihr kein Hase seid, werdet
Ihr wissen, was Ihr zu thun habt, wenn'S
losgeht."
Der Vagabund wollte sich entferne»,
Hase erfaßte ihn am Zipfel feines
fchoßes und hielt ihn zurück.
„Erklärt Euch etwas deutlicher," sagte
er. „Wenn Ihr Lust habt, ein Glas Bier
„Kommt," unterbrach Glaserihn, „einen
kühlen Trunk kann man in diesen heißen
Tagen nur angenehm finden."
Hase führte den Vagabunden in ein
Wirthshaus und bestellte, nachdem es den
Beiden gelungen war, einen Plah an de»
Bier/
„Ich bin natürlich mit dabei," sagte er,
nachdem er die Gläser gefüllt hatte, „aber
man muß doch wissen, worauf man sich
widerte Glaser, „was seid Ihr?"
„Ihr srht's, Diener."
„Ich glaub's gern, die Güter meine«
„Nach Eurem Dialekt —"
„Erkennt Ihr das nicht Ich bin ein
Böhme."
„Und guter Patriot?"
„Ich sagte es schon."
Böhmen wiederherstellen will?"
„Nur dunkle Gerüchte. Er existirt
wirklich?"
„Ich weiß es nicht."
„Sagtet Ihr nicht vorhin, ich solle anf.
passen, wenn's losgehe?"
Der Blick Glasers ruhte durchdringend
aus dem Gesicht des Verwachsenen, der
Vagabund schien Mißtrauen zu hegen.
„Das war eine Redensart," erwiderte
er, ~ich habe mit dem Bunde nichts zu
schaffen, aber ich vermuthe, daß er »ixen
Schlag vorbereitet."
„Und Ihr glaubt, dieser Schlag werde
die Preußen treffen?"
„Es ist möglich."
„Ihr weicht mir aus."
„Ich kann Euch doch nicht mehr sagen,
als ich weiß."
(Siehe vierte Elite.)