Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 11, 1869, Image 1

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    Acrimton WackendlM
3. ZahrWilg.
Dr. A. Boden,an,
Cedar Straße,
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Ofiire-Stu.iben, Morgens von B—!>8 —!>
Nachmittag» „ l!— 6
Abends „ B—9
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Dr.
Deutscher Arzt,
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mtt Herr» Lewis Jones, gegenüber dem
80S0I.I. S. «XvLS.
Das
Testament des Trödlers.
Erzählung aus dem Kriege des Jahres 1866.
Von Ewald August König.
(Zortse^ung.)
»Ich sche nicht ein, weßhalb wir damit
warten sollen."
„Deine Ungeduld —"
„Sie ist gerechtfertigt. Nachdem ich so
viel für den Besitz des Kastens gewagt
habe, will ich auch wissen, wofür ich da»
Wagniß unternahm."
In den Augen Glasers blitzte e« auf,
ihnen loderte.
„lind wenn Du es weißt, was hast Du
dadurch gewonnen?" erwiderte er barsch.
„Wir können uns erst jenseit» der Grenze
des Besitze» erfreuen, hier würde e» Ver
dacht erregen, wenn
„Jenseit» der Grenze?" unterbrach
Schlegel ihn spottend, „Du darfst Dich
dort nicht zeigen in Deiner Uniform, die
Preußen würden Dich hinter Schloß und
Niegel bringen."
„Da» ist meine Sache."
Schlegel hatte sich rasch dem Wagen ge
nähert. Das Benehmen seines Genossen
weckte in seiner Teele Mißtrauen.
„Nehmen wir die Sache, wie sie ist,"
sagte er, „ich habe ganz denselben Anspruch
auf diese» Geld, den Du hast, ich sehe nicht
ein, daß ich mich stet« Deinen, Willen fü
gen soll. Ich verlange sofortige Theilung,
in'» Herz kann ich Dir nicht sehen, also
auch nicht wissen, ob Du ehrliche Absichten
hegst."
Der ehemalige Schreiber zuckte veracht
lich die Achseln.
„Wer sich mit einem Schuft einläßt, der
muß sich auf solche NedenSarten gefaßt
machen," erwiderte er, „von Dank wollen
diese Leute nichts wissen."
Schlegel würdigte dieser Bemerkung
keine Antwort, er untersuchte die Schatulle
und bearbeitete sie mit den Werkzeugen,
welche er im Kutschbock de» Wagen» bei
sich führte.
Glaser sah ihm unthätig zu, eine düstere
Entschlossenheit prägte sich in seinen Zügen.
Wer ihn in diesem Augenblick scharf be
obachtete, wie er, die Rechte in der Brust >
tasche seiner Uniform, mit bleichen Wange»
und glühendem Blick neben seinem Genos
sen stand, der mußte erkennen, daß er ei
nen entsetzlichen Entschluß gefaßt hatte,
und daß er nur auf einen günstigen Au
genblick wartete, um ihn auszuführen.
Mit Hammer, Zange und Meißel ar
beitete Schlegel, daß der Schweiß ihm
stromweise über Wangen und Kinn floß,
und er sah nach langer Arbeit sein« Be
mühungen endlich mit dem gewünschten
Erfolg gekrönt.
Al» er den Deckel emporhob, trat Peter
Glaser näher.
Die Schatulle enthielt mehrere Packet«
Banknoten und «inige niit Silbergulden
g«füllt« Säckchen, deren Inhalt auf der
Außenseite verzeichnet stand.
Der Gesammtinhalt betrug fechtzehn
lausend Gulden.
! Die Augen Schlegels funkelten, Glaser
blieb kalt und ruhig,
l „Achttausend Gulden für Jeden," be
! nierkte Schlegel.
„Bewahre, zehn Procent für Dich, fechs
zehnhundtrt Gulden. So lautet die Ab
spräche."
Schltgel fuhr empor.
„Diesmal wirst Du mich nicht betrü
gen," rief er, bebtnd vor Wuth, „dit Ab
sprache lautet aus ehrlicht Theilung!"
„Das ist ein Mißverständnis" fuhr
Glaser, eine unerschütterliche Aiuht bt
haupttnd, fort; „wie hätte ich solche Ab
sprache treffen können! Es war mein Pro
tect, ich hatte dtn Plan tntworftn, Du
wurdtst nur gedungen, ihn auszuführen."
„Bin ich denn wahnsinnig, ode» —"
„Wahnsinnig weniger, als kindisch. Ich
könnte Dir ebensowohl nurfünf vom Hun
dert bieten, aber ich will mich nobel zeigen."
lakoj> Schlegel stierte seinen Genossen
ein geraume Weile an, als ob er ihn sra
gen wolle, ob das Wirklichkeit oder nur ein
Traum sei. Dann setzte er den Fuß auf
das ersteTiittbrett, welche» zum Bocke hin
aufführte.
„Nicht von der Stelle!" befahl Glaser.
„Ich errathe Dein« Absicht. Du willst v«,-
suchen, mit der Schatulle mir zu entwei
chen. Armseliger Tropf, ich wäre im Wa
gen, ehe die trmüdtten Thi«rt sich in Trab
gtfttzt hätt«», ab«r ich li«be «in« solche
Hetzjagt nicht. Sieh her, ich macht kurztn
Proctß, mit Leuten Deines Schlages darf
man nicht lange Parlamentiren."
Schlegel wandte erschreckt sich um, »in
Schuß blitzt» auf, mit »in»m gellenden
Schrei sank der Kutscher nieder.
Glaser warf sich auf ihn, »r umkiam-
dt» Hals dt« Röchelnden, der in
TodtSzuckungen sich wand uud litß trst
dann von ihm ab, als tr dem Todten in
di» gebrochenen Augen sah.
„Es ivar Deine eigene Schult." sagte
er kalt, „Du hättest ja voraussehen kön
nen, daß Du mir fortan im Wege steht»
würdest. Wer sich an einem Verbrechen
bethtiligt, der muß sich feiner Genossen
zu entledigen suche», sie sind ihm gtsähr
lichtr, al» die Häscher dt» Gericht». Der
Narr, zu glauben, daß ich ihm achttausend
Gulden srtiwillig zahlt« würd«!"
Er erfaßte die Leiche am Kragen dt»
Rocke» und schltistt flt in'» Gtbüsch.
„Stin Tod war übtrhaupt für mich
tine Nothwendigktit," fuhr t» fort, wäh
rend «r sich rasch seiner Uniform entle
digte, „ich mußte mir aiidere Kleider an
schasst» und konntt sit nur auf diestin
Wtgt erhalten. Wa» nun? Ich könnte
jttzt von nitintn Zinsen leben und würd«
bald ein geachteter und angesehener Mann
sein, aber Müßiggang ist mein« Sach«
nicht und «S wäre Thorheit, wollte ich die
Ouellen unbenutzt lassen, di» mir noch ge
öffnet sind. Da ist zurrst die sichere Aus
sicht auf die Entscheidungsschlacht, in der
die Osficiere massenweise fallen werden,
außerdem der gute Rath, für den Frau
Turustedt mir »in» bkdeutende Summe
zahlen soll, nnd schließlich die Aussicht auf
die ganze Hinterlassenschaft Mittau'».
Kommt Zeit, kommt Rath, es ist mir so
Manches gelungen, daß ich ein Thor wärt,
wollte ich jetzt schon die Erfüllung mtintr
Hoffnungen bezweifeln."
Er hatte während diese« Selbstgespräch»
seine Uniform gegen die Kltidung dt» Er
mordtten vrrtaufcht und btgann nun, dit
Er sttcktt die Banknottn in ftint Britf
iasche, verbarg die mit Silber gefüllt«»
Säckchen im Kutschbock und schritt dann
langsam, di« Pferd« am Zügtl führrnd,
durch den Wald.
Als er den lepttrn vtrließ, bemerkt« «r in
d«r Ferne die Spitze eine» Kirchthurm», er
schwang sich aufden Bock und fuhr ausdas
Städtchen zu, dessen Namen «r, da di«
Gkgend ihm ganz unbekannt war, nicht
kanntt. Er hatte dasselbe bald erreicht, in
der Herberge, in der er einkthrtt, gab tr sich
für rintn Vithhändltr aus und ktiner der
Anwtftttdtn setzte Mißtrauen in diese An
gabt.
Stint lügtnhafttn Btrichtt üb«r dit
vorzüglich« Ausstrllung d«r Ocstreicher, die
für baare Münze genommen wurden, und
seine Behauptung, daß binnen wenigen
Tagen die preußiche Armee total vernichtet
sein werde, fanden einen so lebhaften An
klang und Beifall, daß Niemand daran
dachte, den Rtnommist genauer zu bttrach
tt», ja, al« Glaser den Wunsch äußerte,
den Wagen und eins der beiden Pserde zu
verkaufen, erklärte sich sofort ein Guts,
besitzet in seiner gehobenen Stimmung
ber»it, ditstn Wunsch zu »fülle». Utbtr
dt» Preis war man bald miteinandrr
einig; Glase» steckte da» Geld ein und
wechselte seine Siiberguldei»gegen Papier
geld um.
Einige Gäste machten ihn daraus auf
merksam, daß das östreichische Papiergeld
durch einen abermaligen Sieg dtr Preußen
völlig entwerthet werdtn konnt, Glast»
dankte für die Warnung, ohne sie zu
berücksichtigen.
Er hegte zwar auch die Btforgniß, daß
er an den Banknoten verlieren könne,
aber er sah sich gezwungen, den Tausch
vorzunehmen, der Transport des Silbers
war zu lästig und zu beschwerlich.
Am Tage darauf ritt Glaser auf dem
selben Wege, den t» g»komm»n war,
zurück.
IL. Kapitel.
Ein Blatt aus Preußens Geschichte.
An der Bistritz bei Sadowa donnerten
in der Morgenfrühe de» 3. Juli IBL6 die
Feuerschlünde.
Prinz Friedrich Karl hatte mit der ersten
Armee den Angriff begonnen.
Ein dichter, nasser Nebel lag über der
Landschaft, deren Aecker mit Blut gedüngt,
deren Saaten zertreten, deren Dörfer ver
nichtet werden sollten.
Dennoch, obschon ein sicher»» Zi»l d»n
G»schossen nicht geboten werden konnt»,
begannen di» Armeen des Prinzen Karl
und de» General Herwarth von Bittenfeld
zu avancire».
Die Kavallerie und Artillerie der Divi
sion Horn marfchirten von den Anhöhen
hinunter, die Signale schmetterten in den
Morgen hinaus, die blitzende Schaar der
preußischen Schwadronen rassrlt» auf di»
Brücke bet Sadowa zu.
Hier fiel der erste Schuß aus einer
östreichischen. Batterie, sie gab das Signal
zur Schlacht.
Ein tausendstiinmigtS, donnerndtS,
brausendes Hurrah erscholl in den Reihen
der Preußen, König Wilhelm war mit
stlntm glänzenden Stabe bei seinen Trup
pen angekommen, um persönlich die
Schlacht zu leiten.
Er gab Befehl, die Batten»» t»r Divi
sion Horn zu verstärken, und nun begann
auch der G»gn»r »in» Kanonad», wie sie
Europa seit der Völkerschlacht bei Leipzig
nicht wieder gehört hatte.
Ueberall in de» ganzen Linie sah man
das Aufblitzen des Feuers, da« Empor
steigen der weißen Rauchsäulen, überall
hörte man das Pfeifen, Zischen und
Bersten der Granaten, mit denen die
östreichischen Batterien ihre Gegner buch
stäblich überschütteten.
Die Otstrticher standen vortrefflich ge
deckt; die Verhaue, Hecken, Häuser, Ge
büsche und Abhänge gewährten ihnen eine
vorzügliche sichert Sttilung, und damit
nicht zusritdtn, hatt»» sit die Ents«rnung
zwischen ihrerAufsttllungunddtnPunkttn,
auf dtntn dt» F»ind erscheinen mußte,
abgtmtssen und durch wtithin sichtbar»
Merkmale bezeichnet.
Das gewährte ihnen den b»sond»»en
Vortheil, daß ihre Geschosse selten da«
Ziel verfehlten, daß sie mit eine» Genauig
keit einschlugen, welche Furcht «nd Ver
wirrung in den Reihen des Gegner»
erregen konnte. Da« zweite Arm«e
cvrp» rückte gegen die Brücke vor, weich»
üb»r die Bistritz führt.
Nichts vermag die todesmuthigen Reiter
aufzuhalten, weder di« Zerstörung der
Brücken, noch das verheerende Granat
feuer, welche« sie reihenweise nieder
schmettert.
Gegen Mekrowan» und Dohalitz stürm
ten sie an, während die Division Horn
dazwischen Commandorufe, Wiehern der
Rosse und Waffengeklirr ein gewaltiger,
betäubender Lärm, der aus dem mit Pul
verrauch durchzogenen Nebel emporschallt!
Au» den Büschen am Bistritzbachr au»
den Hecken der Dörfer fallen die Gtwthr
schüsst und die Tyroler Jäger sind treffliche
Schützen, die ihr Ziel sicher zu treffen
reicher müssen e» räumen.
Auch Mekrowan» und Dohalitz stehen
in Flammen, aber noch arbeiten hier die
östreichischen Geschütze, es scheint unmög
lich, den Feind aus diesen festen Profltio
nen zu verdrängen.
Die preußischen Batterien überschütten
seine Geschütze mit einem Hagel von Gra
naten, der Nebtl hat sich vtrzogen, die
Preußrn können jetzt ihr Ziel mit Sicht»
htit nthmtn.
Eint biitzcndt, schimmernde, rasselnde
Masse, tin «htrntr, Allt» vor sich htr vtr
nichltndtr Koloß, langsam, ab«r ruhig und
sichrr, rückt«» di« Division«» vor.
Di« acht« Division sormirt ihr« Kolon-
Ao. 10.
nen zum Sturm auf Sadowa, die dritte
und vierte Division marfchiren gegen M«
krowans und Dohalitz.
Der Rauch lagert, eine dichte, dunkle
Decke, über den brennenden Dörfern, iu
welchen dl» Oestreich» trotz dem Grau«
tenrege» und den nitderstürzenden Balken
lodesmuthig den Angriff«rwarttn.
Jetzt rückt auch die Division Frausecky
gegen da» Wäldchen bei Sadowa vor,
welche» geivonnkn werden mußte, für des
fen Besitz fast ein ganze« Regiment sich
opferte.
Vorwärt«!
E« gab keine andere L»fung, kein ande
res Feldgeschrei, siegen oder sterben!
Mekrowan» und Dohalitz werden ge
nommen, «in Haufen von Trümmern und
Leichen b«ztichn«t die Punkte, auf denen die
Preußen vorher gtstanden.
Mit Todesverachtung haben die Oest
reicher Stand gehalten, sie decken mit ihren
Leichen und den stöhnenden Verwundeten
das ihnen «ntriss«ne Terrain.
Abermal» begann die entsetzliche Kano
nade.
Von den Höhen bei Chlum und Llpa
eröffnen zweihundert Geschütze ihr «ör
derische« Feuer auf die eroberten Dörfer.
Die preußische Artillerie richtete ihre
Feuerschlünde gegen die Batterien, unter
ihrem Schutze rückten die Truppen wieder
vor.
Da» Wäldchen bei Sadowa wird er
stürmt, aber diese östreichische« Batterien
zwingen die Preußen die Position wieder
aufzugeben.
Die schlechten, durch den Regen aufge
weichten Wege, die Terrainschwierigkeiten
und die Ansammlung großer Masse» auf
einzelnen Punkten halten die Preußen auf,
Benedek wirft stet« frische Truppen ihnen
entgegen, dazu da« furchtbar wirksame
Geschützfeuer der Oestreich«» »« ist un
möglich weit»» vorzudringen.
Die Division Franseck? hatte inzwischen
den Saum de« Wäschen« bei Benateck
von den feindlichen Schützen gesäubert
Ein Hagel von Kugeln prasselte in die
Wipfel der Bäume, dle A«ste und Kämm«
fielen ze»fchmett»»nd auf die Angreifen
den ni«d«r, die trotz de» entsetzlichen Ve».
luste vorwärt« drangen.
Oestreichische Infanterie wirft sich ihnen
im Walde entg«g«n, der Kampf mit dem
Bajonette und Kolben beginnt auch hle».
Die Preuß«n halt«» Stand; Schritt
für Schritt, von Baum zu Baum geht»
langsam vorwärt», da«27.Jnfanlerl»-R».
giment opfert sich auf.
Das Wäldchen war genommen, aber
auch hier standen einem weiteren Vordrin
gen zu große Schwierigkeiten entgegen.
E« war Mittag—da« Gefecht stand auf
allen Punkten. Dl« Blick« de« König«,
sein«» Generäle, aller Osficiere richtet«»
sich sorgenvoll auf die Höhen bei Chlum.
Dort mußte der Kronprinz erscheint», er
hatte dit Zusage gegtbt», daß rr rtchtzei
tig eintresf«n ««»de.
Noch immer schmettern die Batterien
au« ihren sichtrn Position«« ihren Höll««-
r«g«» in die Reihen de» Preußen und die
letzteren müssen unthätig zusehe«, st« dür
fen den Angriff nicht wag«n.
E« war «in» furchtbar», verhängnißvol
l» Stund«. W«r kann fag«n, w«lch« W«n
dung da» Gkfchick de« preußifche« Staates
trum de« Feiade« vorgtrückt wäre?
Hätt» t» t« durchbrochen, hätte er die
Preußen niedergeworfen, die Armee de«
Kronprinzen wäre vielleicht zu spät gekom
men, um ihm den Sitg zu tntrtißen und
dann
Aber wir hab«n st«t» g«s«hen, «in« hö
hrr« Macht l«it«t da» Geschick der Völker
und Staaten, sie war ln dieser Stunde den
Preußen freundlich gesinnt.
Da» Gefecht stand, nur die Artilleri«
arbeitet noch auf bei:en Seiten mit ung«.
schwächtet Kraft.
Den Leuttn wird btfohlen, da« Gtpäck
abzulegen, die Straßen werd»» frel ge
macht für den schlimmsten Fall.
Da« waren die Thaten der ersten Ar
ml», welche Prinz Frie>rich Karl füßrl»,
st» hatte da» Ihrige gtltistet. Während
sie bei Sadowa, Mekrowan» und Dohalitz
blutete, befand die Elb-Armee unter
neral Herwarth von Bittenfeld sich bei Prim
und Problu» im Kampfe mit der tapfern
sächsischen Armee.
Problu» wurde mit hartnäckiger Bra
vour angegriffen, aber auch hie» «ar da»
T»»»ain d»n Preußen zu ungünstig und
di» Sachsen stehen fest wie die Mauer«.
Langsam mit ungeheuern Verlusten rückten
die Prtußrn vor. aber die Vorthtilt, die sie
erringe», sind zu unbedeutend, al» daß st»
d»m Centrum der Arme» zur brsonde»»«
Stütze dienen können.
Nur bei Chlum kann di» Entscheidung
kommen, si« muß bald komm««, sooft ist
Alle« v«rlor«n.
(Siehe vierte Ente.)