Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 04, 1869, Image 1

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    Scrimton Roclirnliiutt
5. Jahrgang.
Dr. F. Bodeman,
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Nachmittags „ Z—l,
Abends „ B—9
Dr. Kamill Krejei,
Arzt, Wundarzt ».Geburtshelfer,
mg?v" "bis?Ubr "zBn7^
Dr.
Deutscher Arzt.
Wundarzt und GekurtSbelfer.
l—Z, Abends von (!—«. jIW
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Advokat uud Nechts-Auwalt,
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I». Januar lBkti. da
Chas. Dupout Breck,
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26b«
L. Stewart Potter, Nachfolger von
(V. H. Walter,
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Wik Rogaenmehl, beständig auf V.l.,er.
teulsche Früchte und a»e sonstig» i« u»se>
F.lck einschlagenden Artikel.
>!» wird deutsch gesprochen.
Scranton, Luzerne Countli, Pa., Donnerstag den 4. Mnrz 1869.
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Office i» Hull'<? Block,
2!>og Scranlon, Pa. da
A. <?. Ävnarson,
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Scranton, lt). Jan. ba
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!>"PB ' H. F. Lobrck. lj
<5. Mcrriftcld,
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I. M. <?. Ranek, Advokat,
80S0I.I. «- S. »^VLB.
!?r?ö!co-, Hans- li»t> Schild-Maler,
No. !Z5» Ccdarstraße, Scranlon, P.>.
Das
Testament des Trödlers.
(JortscKung.)
Er mujjte Geld, viel Geld haben, um die
sein?
wichtig gehalten wurde. Der Schreiber
sagte sich, daß er zur VersaUzeit de» ti>ech
srls in ier sein werde, für diese Ver
pflichtung einzustehen und daß, wenn er
mal Dinge zur Sprache kvinmen, die ihn
mit de» bestehende» Messen i» Eouflicl
brachten, sei»e Ersparnisse waren ans ehr
lichem Wege nicht erworben.
Ter Notar schien über de» Entschluß
seine« Schreibers ersreut zu sei».
„Wenn sie nicht weiter kommen, als nach
Trautenan, werden Sie mich schwerlich
„Ja, ja, aber wie lange wird's dauern,
bis Sie dort sind? Die Oestreicher demo
iire» überall die Brücken und Eisenbahnen
lind dann hege ich die Zuversicht, daß un
sere Armee binnen einigen Tagen in Prag
sein wird, ich glaube nicht, daß Benedek
vorher noch eine Schlacht liefern kann."
„In diesem Falle würden Sie auch da-
„Gewiß, würde es Ihnen nicht ange
nehm sein?"
„Weßhalb nicht?"
„Ich könnte bei Frau Mittau ein gutes
Wort für Sie einlegen, Ihnen vielleicht
manchen gute» Rath geben daß heißt,
vorausgesetzt, daß Sie die Damen in Prag
finden. Mir ist da noch ein Bedenken aus
gestiegen, auf welches ich Sie aufmerksam
mache» möchte."
„Welches?" fragte Sanner betroffen
über den ernsten Ton, den der Notar an
schlug.
„Sehen Sie, die Physiognomie Hase'S
gefällt mir nicht; ist es nicht möglich, daß
er ein Betrüger ist, der sich mit dieser Frau
Turnstedt vereinigt hat, um die Hinter
lassenschaft Mittau'S mir aus den Händen
zu locken? Es klingt recht glaublich, daß
Frau Miltau damals ihren Namen gewech
selt haben soll, aber weßhalb wählte sie
nicht den Namen Schwedler?^'
Der Schreiber glättete nachdenklich mit
der Handfläche den Seidenhut.
„Nun, Sie werden sich dadurch nicht
täuschen lassen," erwiederte er, „die Erbin
innß doch ohne Zweisel Ducuinente bei
bringen, welche die Identität ihrer Person
„Freilich, aber Sie könnten hinter das
Licht geführt werde» und spater sich genö
thigt sehen, das Wort einzulösen, welches
Sie einer Abenteurerin gegeben habe».
Sehe» Sie sich vor."
„Meinen Dank für den Rath, ich hatte
daran nicht gedacht und werde ihn nun
nicht mehr vergessen."
Der Notar reichte freundlich lächelnd
seinem Schreiber die Hand.
„So lebln Sie denn wohl," sagte er,
„und lassen Sie mich bald etwas Gutes
hören, es wird mir lieb sein, wenn ich
Ihnen seiner Zeit das Erbe übergeben
kann; sollten ihre Hoffnungen sich aber
Sanner Fon dem biedern Manne, der in
diesem Augenblick nicht ahnte, wo er seinen
Schreiber, dem er so sehr gewogen war,
schöii binnen Kurzem wiedersehen sollte.
Der junge Man» hatte «och verschie
denes zu besorge», die Vorkehrungen der
Reise beschästigen ihn bis zum Abend und
nun ging er in die Herberge „Zum rothen
Lachsen," um mit seinem Diener eine lange
und geheime Unterredung zu pflegen.
Am Tag« darauf fuhr ei» sehr elegant
gekleideter junger Herr, dessen Reisegepäck
steil Zuge nach Breslau ab.
Niemand kannte ihn, selbst der Notar
würde bei oberflächlicher Anschauung sei
nen Schreiber nicht erkannt haben; die
Bahtthosbeaniten traten höflich zur Seit«,
als er über den Perron schritt, sein Aus
treten war das eines vornehmen und hoch
gestellten Mannes.
Er hatte ein Billet erster Classe gelost,
schon das bewies, daß er sehr reich und
hochgestellt sein mußte.
10. ttapitcl.
Es war eine kleine Eiseubahnstatlon
in der Nähe der Festung losephstadt, von
der üuS Frau Tmnstedt mit ihrer Tochter
die Reise »ach Prag foitznsepe» und zu
beende» gedachte.
Sie hatte von dem Gehöfte bei Königin
hof aus eine sehr mühsame und gefahr
volle Fahrt gehabt. Im Ansang war sie
zu verschiedenen Malen von Preußischen,
später von östreichischen Patrouillen ange»
! Halle» worden und oft hatte es ihr Mühe
! gekostet, den Leuten zu beweisen, daß sie
eine harmlose Reisende sei, die weder mit
! den Preußen noch mit den Oestreichern in
I Verbindung stehe.
Sie hatte während dieser Fahrt Ge
ihrein Siegesbewußtsein zu bestärken.
Ein günstiger Zusall führte sie in die
Nähe des östreichischen Hauptquartiers,
andere General». Ihnen theilte sie ihre
Beobachtungen in Bezug auf die Marsch
richtung der preußischen Armee mit, und
letzten Mann, aber diese Preußen kämpfen
mit einem Muthe, einer Todesverachtung
und daneben niit einer Ruhe und Be
sonnenheit, gegen die kaum Stand zu
halten ist.''
„So geben Sie Alles verlor»«?" fragte
Frau Turnstedt besorgt.
Der General schwieg, erblickte gedanken
voll in die Ferne hinaus.
„Es wäre entsetzlich, wen» Oestreich sich
von Preußen den Frieden dictiren lassen
„Gott schütze Oestreich! Wenn ich noch
einen Wunsch hege, so ist es der, in der
nächsten Schlacht zu fallen, einen ehrlichen
Soldatentod für Kaiser und Vaterland zu
sterben."
„Excellenz!"
„Madame, Sie wissen nicht, welche
Verantwortung man uns, den Führern,
aufbürdet. Wird die Arniee geschlagen,
so tragen wir allein die Schuld, Niemand
denkt daran, nachzuforschen, wie es mit der
Ausrüstung und der Verpflegung der
Truppen beschaffen war. Geben Sie Acht,
Excellenz?"
„Setzen Sie Ihre Reise fort, suchen
Sie die Eisenbahn so rasch wie möglich zu
erreichen, diese Preußen marschiren mit
einer Schnelligkeit, die uns nicht zu Athem
„Die Eisenbahn ist zerstört —" -
„Nur streckenweise. Von Josephstadt
bis Prag liegen die Schienen noch, aber
reisen?"
„Ja. Ehe die Preußen Prag habe»,
müsse» sie sich »och einmal mit UN» messe»;
dem General, an ihren Atelsbrief hatte
sie nicht gedacht.
Der Kutscher, welcher den Wagen fuhr,
war derselbe, welcher ihn über die Grenze
gebracht hatte. Iran Turnstedt Halle ihn
in Trantenau, als er sich auf seinen
ES kostete der Wittwe Muhe, für sich
sollte, Pläpe zu erhalte»; erst als sie sich
es ihr.
Sie beauftragte den Kutscher, Wagen
ltitjZlZlK'
Ao. 9.
Schlegel versprach, diesen Austrag gewissen
haft auszuführen.
Im Wartezimmer war lein Stuhl frei,
Atmosphäre wehte den Damen entgegen,
als sie einen Blick hineinwarfen. . Sie
zogen vor, aufdem Perrou zu warten und
„Ein Wort, Madame," sagte er leise,
fragte die Wittwe in kurz angebunkenem
Tone.
„Weil der Fall eintreten könnte, daß ich
hätte."
„Theiiweise."
Frau Turnstedt warf rasch einen Blick
auf ihre Umgebung. Fanny befand sich im
Gespräch mit einigen Osficieren, Niemand
beachtete die Beiden.
„Was hindert Sie, mir sofort zu sagen,
was mich interesstren könnte?" fragte sie.
Glaser lächelte höhnisch.
„Eine werthvolle Sache verschenkt man
nicht," erwiederte er.
„Bestimmen Sie selbst den Werth,
Was betrifft es?"
„Zuerst das Testament Ihres Mannes
und dann-^-"
nichts hinterlassen?"
Ihnen da» zu sagen."
„Und heute liegt es vielleicht in Ihrem
Interesse, das Gegentheil zu behaupten?"
„Es steht Ihnen frei, sich von der Wahr
„Worauf?"
„Ihr Mann ist keines natürlichen Todes
gestorben."
Frau Turnstedt zuckte zusammen, es war
weniger die Nachricht selbst, als der Ton,
die Art und Weise, in der sie ihr gegeben
wurde, was ihr unwillkürlich Entsetzen el«,
flößte.
Ihr starrer Blick ruhte mit dem Aus
drucke des Schreckens und einer fieberhaften
Spannung aufdem Gesicht de» Raubmör
ders, dessen kalte Ruhe einen schroffen
Gegensatz zu diesem Entsetzen bildete.
„Keines natürlichen TvdeS?" erwiderte
„Zu»."
mich?"
„Desto besser."
„Ah er hatte viele Feinde."
die innert Einrichtung de» Hauses genau,
er ist mit einer erstaunlichen Sicherheit zu
AZerke gegangen und hat gleichwohl nichts
richtn zu s,i„," «nigegnet« di« Wittwe,
„Nun?"
„Da« Testament erwähnt die Feindschaft
zwischen Ihnen und Ihrem Gatten."
„Das konnte ich erwarten."
„Welche für mich nicht schmeichelhaft
liche Meinung stellt sich in solchen gZllen
stets auf die Seite des Mannest"
„Ganz recht, und daraus folgert man,
daß nur eine Person an dem Tode
alten Mannes Interesse gehabt haben
könne, abgesehen von dem persönlichen
Haß, der ebenfalls als mächtige Triebfeder
in Betracht gezogen werden miisse."
In de» Anzen der Wlttwe flammte es
auf, wie Wetterleuchten zuckte es über ihr
Gesicht.
Sie verstand de» Tin» dieser Worte,
„Liegt es auch in Ihre», Interesse, ml,
diese Lüge aufzubinden?"' fragt« fle mit
Wieder zuckle Glaser die Achseln, es