Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 11, 1869, Image 1

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Das
Testament des Trödlers.
Von Ewald August König.
(iZortscßuu.,.)
„Sie wird ihre Reise »»terbroche» ha
„Und ich wiederhole Dir, daß ich sie
verhafte» werde, e» liegen Verdachts
gründe gegen diese» Weib vor. die zu be
rücksichtigen uieine Pflicht mir gebietet."
Nackt."
sitze».
~E»ist ei» Jrrtluini," sagte der Haupt
mann; „da» Pflichtgefühl, vielleicht auch
die Absicht, sich auszuzeichnen, verleitet
wird sie gewiß nicht ihre Ehre opsern."
„Ich weiß nicht, welche» Urtheil ich über
sie falle» soll," erwiderte Georg get anle»-
voll. „Diese Reise hat allerdings eine»
verdächtige» Anstrich, aber es liegt doch
„Das darf nicht sein. Welchem Schick
sal wäre Fanny «»»gesetzt, wenn sie der
einzigen Beschützer!» beraubt würde!"
und mache ihn daraus aufmrrksai», daß
er sich eine Verantwortlichkeit aufbürdet,
die —"
„Das Alles ist thcilwcisc schon gesche
hen, er halt an seinen Vcrm»>hu»gen mit
einer Hartnäckigkeit fest, die zu brecht» mir
nicht möglich ist."
„Hast Tu keine Autorität über ihn?"
„Nein."
~So müsse» wir die Dame» durch ande
> >e Mittel zu sctützeu suchen."
„Kennst D» selche Mittel?"
! Der Haiiptman» schwieg; die Beiden
blickten eine geraum» W»il» nachdenklich
! „Durch mich."
finden^
nehmen?"
„Ja, ich muß es thun, des Mädchens
wegen. Wer weiß, mit wem Theodor schon
über seinen Argwohn gesprochen hat; er
folgt die Verhaftung der Wittwe, so ist
Fanny schutzlos. Ich begehe vielleicht ein
Unrecht, daß ich die Flucht dieser Frau be
„Das Alle» ist recht schön," sagte der
Muthigcn helft Gott."
Kennst Du sie? Werden die Vorposten
Dich durchlassen?"
Georg zuckle die Achseln.
„Darüber mag ich mir jetzt den Kopf
»och nicht zerbrechen, jeder Augenblick ge
biert einen gute» Gedanken, wenn man
fürchtet."
„Du fuchst ihn leichtsinnig."
„Auch da» nicht, ich handle nur, wie
mein Herz mir gebietet. Da» Schicksal
cominandirt», der Oberseuerwcrker fei be»
! austragt, sich in's feindliche Lager zu
schleiche», um da» Terrain zu fondire»
Ungefährdet und »»bemerkt erreichte er
nach laiigei» Marsch die ?traße, auf der
die Preußen sich zurückgezogen hatten.
Trümmer und Leichen bezeichneten den
Weg, den sie geuominen hatten; an
einzelnen Punkten, a»f denen die Arriere
! Garde sich dem verfolgenden Feinde ent
gegeiigkworfen, lagen die Todte» zahl»
! reicher.
> Wohin da» Auge blickt», sah es di«
schon gewöhnt, hatte er doch am Morgen
rechts und links neben flch die Kameraden
fallen sehen.
! Vor ihm lag die Stadt, er hörte deutlich
das Rufen der Posten und hielt e« nun
sür rathsam, darüber nachzudenken, aus
welche», Wege er am leichtesten in die
Stadt gelangen könne.
Zwischen den Häusern, vor ihnen,
hinter ihnen, ringsum auf den Höhen
Herne stiegen Rauchsäulen auf, dann und
wann fiel ein einzelner Gewehrschuß.
Georg fühlte sich ermüdet, er trat feil
! wärts in da« Dickicht und setzte sich in
cas Gesträuch, um einen Plan zu ent-
Ein leise« Wimmern und Stöhnen in
i seiner Nähe verrieth ihm, daß die Ver
wundeten noch nicht ausgelesen waren;
gern hätte er dem Wimmernden seinen
Beistand angeboten, aber di« Z«it drängt«,
und die eigene Sicherheit nöthigte ihn,
sein Herz dem Mitleid zu verschließen.
Er hüllte sich fest in seinen Mantel,
drückte das Käppi tief in's Gesicht und
näherte sich langsam der Brückt, welche
über die Aupa führte.
Sie war zum Theil zerstört, österreichische
Posten hielten ste besitzt.
Die Dunkelheit begünstigte den Obtr
stutrwtrktr, es gelang ihm, unbemerkt das
jenseitige Ufer zu erreichen. Da donnert»
ihm ein „Halt Werda!" entgegen.
„Ein Versprengter," erwiderte er ruhig;
„laß mich halt hinein, drüben liegt mein
„Welches Regiment?"
„Erzherzog Stephan Nr. 58."
Der Posten schien sich mit feinem
„Ueber die Preußen?"
„Ja, sie iverden halt nit mehr an
greifen."
„Weßhalb nit?"
„Weil der Kronprinz todt ist."
Liese Nachricht verfehlte den
tigten Eindruck nicht. Die freudige Ueber
raschung, welche ste hervorrief, ließ den
Posten vergessen, daß es feine Pflicht ge
wesen wäre, den Versprengten näher zu
zubiegen, um flch einer immerhin möglichen
nachträglichen Prüfung zu entziehen.
Ungehindert erreichte er den Gasthof, tr
sah sich in stintn Vtrmuthungen nicht
grtäuscht.
Trotzdem Mitternacht schon längst vor
bei war, saß ein Trupp österreichischer
Offiziere noch zechend in der Gaststube und
die im oberen Stockwerk hell erleuchteten
suchen.
Georg schlich sich an der Gaststube
vorbei und stieg vorsichtig die Treppen
Das Gespräch verstummte, e« bedurfte
dtS zwtiltn Pochtn«, tht grau Turnstedt
»ilt gedämpfter Stimme fragte, wer so
j „Einer der beiden Photographen."
! Ei» nur halb unterdrückter Ruf der
Ueberrafchung wurde lau», grau Turnstedt
öffnete geräuschlos die Thür.
! „Gott sei Dank," sagte Georg, rasch
i „Was führt Sie hierher?" fragte sie
schnitten —"
„Augenblicklich ja," fuhr Georg fort,
der inzwischen Fanny durch einen bideut-
samt» Blick berubigt hatte, „ich komme
geraden Weg«» aus dem preußischen Sager,
um Si« zu warnen."
sind der Spionage verdächtig."
„Bei den Preußen vielleicht wa«
Ihut's?"
! „Madame, die Preußen kennen keine
«chonung —"
> „Ah bah, wer klagt mich an? Ein
! junger Infanlerielieutenant bat in seiner
i Naseweiskeit —"
„Er ist mein Bruder!"
Ao.k.
i »So, so, nun dann sagen Sie ihm, er
habe umsonst auf Beförderung oder gar
einen Orden gehofft."
„Sie scherzen, Madame, der Augenblick
ist wahrlich nicht dazu geeignet."
Frau Turnstedt zuckte gleichmüthig die
Achseln.
„Was habe ich zu fürchten?" fragte
sie. „Die Preußen sind geschlagen, »er
nichtet
„Kein« von Beiden," unterbrach Georg
st« ernst, „sie iverden morgen wieder hier
sein."
„Alt Kriegsgefangene!"
«Ich hoffe, al« Sieger."
„Eine schöne Hoffnung für Sie, aber
auch eiue thöricht» Hoffnung. Was kann
eine geschlagene, zur Hälft« vernichtete
Armee »in»m drtifach stärk»r»n Feind«
g«genüb«r ausrichten? Sie betrügen flch
selbst, wenn Sie solchen Hoffnungen flch
„Da« preußisch« Gard»cor»S ist in der
Nähe, e« wird morgen angr«is«n."
Ja d«n Aug«» d«r Witlw» blitzt, ««
auf, ditft« Aufblitzt« v«rri«lh d»m Ob«r
frutrwtrktr da« Jnt«r«sse, welche«,ste au
feinen Mittheilungen nahm, er bereute
schon, ste gemacht zu haben."
„Ist da« verbürgt?" fragte Frau lurn
stedt. „Aber Sie müssen e« ja wissen —"
„Und ich bedauere, e« Ihnen gesagt zu
haben."
„Deßhalb?"
„Weil ich in di«fem Augtnblick« d«n
Bew«i« «rhalte, daß der Verdacht meine«
Bruder« gegen Sie begründet ist."
Wieder zuckte die Wittwe mit kaltem,
fast höhnischem Gleichmukh die Achseln.
„Dennoch title Ich Sie noch einmal,
sich nicht den Eventualitäten »»«zusetzen,
welche eine nochmalige Erstürmung dieser
Stadt durch die Preußen für Sie haben
könnte," fuhr Georg In eindringlichem
Tone fort. „Ich gebe Ihnen diesen Rath
in Ihrem eigenen Interesse."
„Merkwürdig, daß gerade Sie mir den
Rath geben," spottete Frau Turnstedt.
~Wa« bewegt Sie dazu?"
„Forschen Sie jetzt nicht danach —"
„Der Wunsch, e« zu erfahren, liegt mir
wohl am nächsten, umsomehr, al« Ihre
Aufopferung mich befremden muß. Ah.
ich errathe, Sie fürchten, Fanny werde
fchutzlo« sein, wenn ich verhaftet würde?"
„Liegt diese Beforgniß nicht nahe?"
„Nein, denn in diesem Falle würde
Fanny wissen, wo sie Schutz findet. Uebri
gen« darf ich mit ruhigem Gewissen den
kommenden Dingen entgegensehen, wären
die vagen Vermuthungen Ihre« Bruder«
begründet, so würden Sie diese« Zimmer
nur als österreichischer Gefangener ver
lassen."
„Mutter!" rief Fanny mit bebender
„Nichts hindert Sie, den Versuch zu
machen," entgegnete Georg furchtlos, „aber
ich denke besser von Ihnen, als daß ich
Sie einer solchen Ehrlosigkeit fähig hielte.
Denjenigen, welche Hand an mich legen
wollten, dürfte es «Heuer zu stehen kommen,
von den sechs Kugeln in diesem Revolver
würde kein« ihr Ziel verfehlen. Beherzigen
Sie meinen Rath und verlassen Sie mit
den Oesterreichern, wenn diese gezwungen
werden, sich zurückzuziehen, die Stadt,
nachher dürfte di« Reue zu spät kommen."
Er wollte flch nach diesen Worten dem
Mädchen nähern, Frau Turnstedt trat
zwischen ihn und ihre Tochter, die noch zu
sehr unter dem Einflüsse de« Willen« ihrer
Mutter stand, al« daß sie gewagt hätte,
ihren Befehlen sich zu widersetzen.
Georg warf den Mantel „mund verließ
rasch da« Zimmer, er hatte jetzt die Ueber
zeugung gewonnen, daß der Verdacht
seine« Bruder» begründet war.
Frau Turnstedt wollte ihm folgen,
Fanny v«rtrat ihr d«n Weg.
„Du wirst ihn nicht verrathen," sagte
sie mit einer Festigkeit und Entschiedenheit,
welche Frau Turnstedt bisher bei ihrer
Tochter noch nicht entdeckt hatte, „er hat
sein Leben für uns gewagt!"
„Für un«? Die Furcht, daß er ftlbst
l
„Ist er nicht unser Feind?" fragte F»«u
Turnstedt scharf. „Hindere mich nicht,
Kind, es ist meine Pflicht, diesen Mann
der wahrscheinlich nur hierher gekommen
ist. um zu spioniren. verhaften zu lassen."
„Thust Du es, so ist da» letzte Band
zerrissen, welche» mich an Dich fesselte!"
Frau Turnstedt blickte betroffen in da«
hochrothe Antlitz ihrer Tochter.
Oer feste, energische Ton, in welchem
Fanny diese Worte gesprochen, da« Blitz»»
ihrer Augen und ihre stolze sichere
konnten ste nicht bezweifeln lasse», daßtz»»
Mädchen entschlossen »ar. mit de» Mutter
! zu brechen, wen» ihrer Forderung nich»
Gehör gegeben würde.
So hatte sie ihr Kind noch nicht gesehen,
(Siehe viert» Seite.)