Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 04, 1869, Image 1

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    Acranton Nockrublitt.
5. Jahrgang.
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tag, von l l Vorm. bis 3 Uhr Nach»,. 28»?
vr.
Deutscher Arzt.
Wundarzt und Geburtshelfer.
Office im Hause von Peter Franz, Trdarstr.ißc.
Sprechstunden Morgens von B—!>, Mittags von
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Das
Testament des Trödlers.
(Fortsetzung.)
Da» Morgenroth färbte mit schmalen
Ztreisen den Horizont, als die Reveille
>ie Schlafenden emporschreckte.
Die einzelnen Regimenter formirten sich,
»aS Schmettern der Hörner, das Rasseln
»er Trommeln und die Kommandorufe
challten untermischt mit dem Klirren der
Waffen und dem Wiehern der Rosse durch
>ie Gegend, die Kolonnen setzten sich in
Bewegung.
Vor ihnen lag der Engpaß von Gol
enölse.
Langsam und vorsichtig rückte dieAvant--
>arde vor, es stand zu erwarten, daß dieser
vichtige Punkt vom Feinde besetzt war, daß
r durch Ströme Blutes erkauft »verde»
nußte.
Aber nur hier und da zeigte» sich ein
zelne Reiter der Windischgrätz Dragoner,
ie warfen beim Anblick der vordringenden
Preußen ihre Pferde Hern», und verschwän
de» gleich darauf im Gebüsch.
Der Paß war unbesetzt, die Avantgarde
ückte auf der Straße »ach Trautenau vor.
„Ich muß gestehen, dieses Austauchen
>t»d Verschwinden ist mir unheimlich,"
lvandtc Georg sich zu dem Hauptmann,
)er neben ihm ritt, „mir wäre es lieber, I
renn der Tanz seine» Ansang nähme,
damit wir wüßte», was wir zu erwarte»
laben."
„Geduld," erwiderte der Hauptmann,
.nach meiner Ansicht müssen wir noch
»eute ans den Feind stoßen, der uns vor
lussichtlich i» einer Stellung erwartet,
welche uns große Opfer kosten wird. Sieh
?ert, scheint es nicht, als ob die Patrouillen
Ii der Tiese verschwänden?"
„Allerdings und ich glaube, daß wir uns
!i»em Bergkessel nähern."
Ein Dragoner sprengte an der Batterie
»orbei, er brachte ven der Avantgarde die
Meldnng, daß man vor einem Bergkessel
angelangt sei, in dessen Grunde die Stadt
Trautenau liege.
Wenige Minuten später folgte ein zwei
ter mit der Nachricht, daß man an der
Brücke, welche über den Anpafluß in die
Stadt führe, feindliche Kavallerie bemerkt
habe.
„Vorwärts!" lautete das Commando,
„no die Avantgarde stieg in den Kessel
hinab.
Umgeben von steilen, bewaldeten Berg-
Höhen von demAupastuß durchschnitten lag
ras Städtchen so ruhig und friedlich vor
den Blicken der Anrückenden, daß Niemand
an eine Besetzung desselben durch den
Feind glauben konnte.
Aber ein schaifeS Auge entdeckte dennoch
oben asif den Höhen die weißen Punkte
zwischen dem Grün, eS waren die Unifor
men der Oesterreich».
Die Avantgarde fand die Brücke gesperrt
—die Pioniere beseitigten ohne Schwierig
keit die schlecht gebaute Barrikade.
Ter General von Bonin schickte einigt
Compagnie» um die StaN herum, die
Jäger und Füsiliere durchsuchten die Hei
ken und Gärten und drangen auf ver
schiedenen Seiten vorsichtig i» die Gassen
ein.
Erst jetzt erschienen die Behörden, an
ihrer Spitze der Oberbürgermeister, der in
diesem Augenblicke schwerlich ahnte, welche
Veranlwortung ihm wenige Stunden spä
ter aufgebürdet werden sollte.
Sie versicherten, daß kein österreichischer
Soldat sich iu der Stadt befinde, daß die
Einwohner den Preußen freundlich ge
sinnt seien.
Den Karabiner in der Faust, den La
bel am Handgelenk, sprengten zwei Schwa
dronen der lithauischen Dragoner im
Trabe durch die Gassen aus den Ning und
von hier an der entgegengesetzten Seite
wieder hinaus.
In geschlossenen Kolonnen rückte die
Infanterie nach, während die Jäger sich
in die Nebenstraßen vertheilten und die
Artillerie ihre Geschütze zur Vertheidi
gung ausstellte.
Da, die Infanterie war kaum auf dem
Marktplatz augekommen, knatterte« plötz
lich hier und dort; an den Fenstern er
scheinen österreichische Soldaten, ihre Kn
zeln strecken die arglosen Preußen nieder.
„Perrath!" schallt der Ruf, im Nu ha
ben die Tirailleurzüge sich formirt, die er
bitterten Preußen erbrechen die Thüren
lind cringen in die Häuser ein.
Aber auch draußen, hinter der Stadt,
hat der Kampf begonnen, Generallieule
»ant von Gablenz hatte seine Artillerie
Nif dem Kapellenberge auffahren lassen.
Vernichtend sausen die Granaten, un
terstützt durch das sichere Gewehrseuer
der österreichischen Jäger, in die Reihen
der preußischen Infanterie, die in dem ho
len Korne sich deckend mulhig und ent
„Jetzt gilt es auf Tod und Leben I"
ief der Hauptmann von Werner, „vor
värtS Kinder, wir wollen ihnen zeigen,
vas die preußische Artillerie werth Ist."
Die Batterie rasselte durch die Stadt;
inbekümmert um das Gewehrseuer rechts
and links, vor und hinter ihr, hielt sie nur
>as eine Ziel im Auge, den Kapellenberg
u säubern.
Aber schon waren die litthauischen
Dragoner der bedrängten Infanterie zu
pilfe geeilt.
Mit donnerndem Hnrrah Wersen sie sich
>us das berühmte Regiment der Windisch
zrätz - Dragoner, das mit bewunde
'ungSwerther Bravour den Anprall auS
>ält.
Das Infanterie Regiment Nr. 41,
Kronprinz, fällt die Bajonette und rückt
zegen die verdcrbenspcicnden Batterien
in, die auf dem Kapellenberge in sicherer
Deckung stehen.
Der Hauptmann von Werner, gedeckt
>urch eine Compagnie Füsiliere, führte
eine Batterie im Sturmschritt die Höhe
Man, welche dem Kapellenberge gegen
überliegt.
Ein Kugelregen überschüttete sie, die
)raven Füsiliere wankten nicht.
5e das Gebüsch, während die Kanoniere
die Geschütze auffuhren.
Ein stolzes, erhebendes Gefühl bemäch
tigte sich Aller, als der erste Granatschuß
n die österreichischen Batterien hinein
uhr und ein tausendstimmiges „Hurrah"
der stürmenden Infanterie diese unerwar
tele Hilfe begrüßte.
Verwirrt, zur Hälfte vernichtet, began
gen dieOesterreicher sichzurückzuziehen; da
stiegen auf der entgegengesetzten Seite
aeue Schaaken hinan, um die siegreichen
Preußen zurückzuwerfen.
Aber die Sieger halten Stand, ihr
Schnellfeuer schmettert die Feinde reihen
lveise nieder, in den Haufen der Flüchten
den prasseln die Granaten.
Der Kapellenberg ist genommen, aber
das Gefecht noch lange nicht entschieden.
Unten an der Anpa, an den Höhenzü
zen ringsum wüthet noch der Kamps, die
ssterreichische Artillerie hat ihre Ausstel
lung vortrefflich gewählt.
Sie feuert so ruhig und sicher, daß es
keinem Zweifel unterliegen kann, daß alle
Distanzen vor Beginn des Kampfes be
rechnet worden sind.
Kaltenhofs ist genommen, Hohenbrück
wird erstürmt.
Schon dringen auf allen Punkten die
Preußen siegreich vor, als abermals ein
mörderisches Geschützseuer sie zwingt, Halt
zu machen.
Aber hier hilft kein Zögern und Zau
bern, mit TodcS»i»th rücken sie im Sturm
schritt weiter gegen die Feuerschlünde,
neue Jnsanterikinasstn, begleitet von öster
reichische» Kürassiere», werfen sich ihnen
entgegen, »nl gefälltem Bajonnet stürme»
die Ostpreußen gegen sie an. Mann ge
gen Mann entbrennt der Kampf, etn ent
setzliches Handgemenge, in welchem Kol
ben und Bajonett die mörderische Arbeil
verrichten, aber die Preußen wanken nicht.
Da endlich zieht der Feind sich zurück,
das Schnellfeuer der Zündnadelgewehre
mäht sie nieder, wie die Sense die Korn
ähren, das erste Armeecorps unier Ge
neral von Bonin hat den Sieg errungen.
Aber Äenerallieutenant Gablenz halte
noch eine Reserve, zwei Brigaden, welche
noch nicht im Geftcht gewesen waren.
Die Preußen dagegen waren erschöpft,
ihre Regimenter zerstreut und ihre Artil
lerie nur an einzelnen Punkten gedickt.
Persönlich führte Gablenz seine neuen
Truppe» gegen die Sieger vor, die Ueber
macht der österreichischen Artillerie, welche
die Preußen mit einem unausgesetzten
Granathagel überschüttet, muß dieses Ge
fecht entscheiden.
Auf allen Punkten rücken die Oesterrei
ch« wieder vor, es ist unmöglich, ihnen
Stand zu halten.
Hier und da wirst das verheerende
Feuer der Preußen den Feind zurück, aber
es ist ein entsetzliches Aufopfern der Men
fchen, der Befehl zum Rückzüge wird gege
ben, langsam räumen die Preußen das
Schlachtfeld.
Beim Beginn des Kampfes in Trauten»
au hatte Theodor den Befehl erhalten,
mit einem Zuge der Compagnie die feind
iichen Schützen aus den Häusern zu ver
treiben. Dieser Auftrag führte ihn in das
Haus des GasthrfbesitzerS Stark.
Da gegen diesen Mann sehr ernste Ver
oachtSgründe vorlagen, so verhaftete ihn
Theodor und ließ ihn dnrch einige seiner
Seute fortführen.
Eine genaue Durchsuchung des Gast
hofes war »m so dringender geboten, als
gerade aus den Fenstern dieses Hauses
wohl die meisten Schüsse gefallen waren.
Die Soldaten fanden die Treppe besetzt:
sechs österreichische Jäger hatten sich oben
aufgestellt, ihre Schüsse streckten drei Füsi
liere nieder.
„Hinauf!" befahl Theodor, und mit dem
Legen in der Faust stürmte er seinen Leu
ten voran.
Eine Kngel streifte seinen Helm, im
nächsten Augenblick durchbohrte sein Degen
die Brust des Schützen.
Der Unteroffizier Tümpel focht an fei
ner Seite, er schlug mit dem Kolben zwei
Jäger nieder, während Theodor den Vier
len schwer verwundete.
Erst jetzt ergaben sich die beiden andern;
die Frage Theodors, ob sich noch einige
ihrer Kameraden im Hanse befänden, ver
neinten sie.
„Gnade Euch Golt, wenn Ihr uns be
lügt!" donnerte Tümpel. „Die Art Eurer
Kriegführung kann uns wahrhaftig kein
vertrauen einflößen."
Theodor befahl seinen Leuten, in die
Zimmer einzudringen, sie zu durchsuchen
und sich alsdann in der Gaststube zu ver-
Er selbst blieb an der Treppe zurück, um
sie zu bewachen. Da wurde in seiner Nähe
eine Thür geöffnet, ein schöner Franen
kopf blickte rasch hindurch.
Theodor war überrascht, er.konnte sich
nicht täuschen, diese Dame war Frau
Turnstedt.
Was hatte sie hier zu schaffen? Der
Weg nach Prag führte nicht durch Trau
tenau, zudem hatte sie schon vor mehreren
Tagen die Grenze passirt, und doch war
sie heute nur eine Tagereise von ihr ent
fernt.
Der Verdacht, den er gegen sie hegte,
machte sich wieder geltend, Theodor konnte
ihn nicht zurückweisen, er mußte ihn,
Folge geben.
Nasch entschlossen trat er in das Zimmer.
Frau Turnstedt empfing ihn ohne ein
Zeichen von Furcht oder Bestürzung.
„Ich wünsche Ihnen Glück zu diesem
Siege," sagte sie mit demselben Lächeln,
mit welchem sie den Hauptmann geködert
hatte.
„Zu diesem Siege?" erwiderte Theodor
kurz angebunden. „Noch ist er nicht er
rungen, und ich fürchte, Sie wünschen
nicht, daß wir ihn erringen."
„Oesterreich ist mein Vaterland," sagte
Fran Turnstedt ausweichend, „und ich
wäre eine schlechte Patriotin, wenn ich
dem Feinde den Sieg wünschen sollte."
„Sie weichen mir aus, Madame, Sie
verbergen Ihre wahren Absichten hinter
geläufigen Redensarten, die mich nicht
täuschen können."
Von den Lippen der Wittwe verschwand
das Lächeln, es wich einem trotzigen, fast
feindseligen Ausdruck.
„Ich habe Ihnen nichts zu verbergen,
noch zu gestehen," erwiderte sie kalt.
„Darüber denke ich anders, Madame.
Sie haben vor mehreren Tagen unsere
Vorposten pasfirt und dabei eine Reise
nach Prag vorgeschützt, heute weilen Sie
noch hier und die Umstände —"
„Herr Lieutenant, ich muß mir mit
Entschiedenheit solche Bemerkungen ver
bitten. Meine Legitimation b-t dem
Befehlshaber der Vorposten genügt, und
wenn triftige Gründe mich nöthigten.
N 0.3.
«eine Reise zu unterbrechen, so glaube
ch, darüber Ihnen keine Rechenschaft zu
chulden."
„Triftige Gründe?"
„Allerdings. Schon die Unannehmlich'
eiten und Gefahren, die mit einer Reise
>urch —"
„Madame, Sie kannten und mußten
»ieselben voraussehen, dieser Grund recht
ertigt Sie nicht."
Ein ironischer Zug glitt über da» We
icht der schönen Frau, sie warf ihrer Toch
er, welche sichtbar geängstigt sich erhoben
'atte, einen beruhigenden Blick zu.
„Und wenn ich verpflichtet wäre, über
>ie Gründe der Unterbrechung meiner
Heise und mein Verweilen in dieser Stadt
Ziechenschast abzulegen, hätte doch wohl
nur der preußische General das Recht, sie
>u verlangen," erwiderte sie. „Wollen Sie
aber auf Ihre eigene Gefahr »inen Ge
waltfchritt gegen mich wagen, so kann ich
freilich mich der Gewalt nicht widersetzen."
Die Ruhe und Sicherheit in dem gan
zen Wesen der Wittwe machten Theodor
stutzig. Frau Turnstedt mußte das bemer
ken, sie erkannte den Vortheil, den sie da
vurch über ihn gewann.
„Sie werden begreifen, daß ich, so lange
»er Kampf in der Nähe dieser Stadt wn°
>het, die Stadt nicht verlassen kann," fuhr
?e mit Gemessenheit fort, „es wird Ihnen
ilfo ein Leichtes sein, mich nach beendetem
Vefecht zur Rede zu stellen, wenn da« in
Zhrer Absicht liegt."
„Sie geben mir Ihr Ehrenwort darauf,
n diesem Haus« zu bleiben?" fragte Theo
?or, dessen Mißtrauen noch nicht geschwächt
var und der nur deßhalb den Gedanken
,n eine sofortige Verhaftung falle» ließ,
veil er nicht wußte, wohin er die Dame
ühren lassen sollte.
»Ich gebe es Ihnen," erwiderte die
Wittwe ruhig, „und nicht nur das, ich
elbst werde den commandirenden General
lach beendetem Kämpft aufsuchen, um mich
inter feinen Schutz zu stellen."
Der Lärm, der aus dem Erdgeschoß
herausdrang, bewies dem Offizier, daß
eine Leute ihn suchten, die Forderungen
>e» Augenblicks erlaubten ihm nicht, län
icr zu verweilen. Entschlossen, die gemach
en Entdeckungen so bald als möglich sei
len Vorgesetzten mitzutheilen und über
eugt, daß sein Verdacht und sein Miß
rauen ihn nicht irre führten, »erließ er
>en Gasthof, um zu seiner Compagnie zn
ückzukehren.
Aber in dein Gewühl des Kampfes, in
>iesem Hin- und Herwogen, vergaß Theo
sor bald die schöne Wittwe und als die
»reußische Armee sich gegen Abend durch
trautenau zurückzog und nun abermals
>us den Fenstern des Gasthofe« einzelne
Schüsse sielen, da blieb den Flüchtenden
eine Zeit, nachzuholen, was sie am Mer
zen versäumt hatten.
0. Kapitel.
Vor dem Paß von Goldenölse flackerten
>n diesem Abend wiederum die Bivouak
'euer der Preußen, da« Armeecorp« hatte
di« hierher zurückweichen müssen.
Da fehlte Mancher, der am Morgen
»och frisch und heiter gewesen war, aber
am die Ueberlebenden hatte da« Band der
Zreundschast flch enger geschlungen.
„Bomben und Granaten, hätten wir
nur einige Regimenter mehr gehabt,"
»rummte der Hauptmann von Werner
nißmnthig, „wir würden die eroberte
Stellung behauptet haben."
„Na, nur guten Muth," erwiderte
Beorg, „wir haben da« Unsrigr, gethan,
»nd ich denke, wir dürfen mit Stolz aus
diesen Tag zurückblicken. Standen doch
ichtundzwanzig Bataillone der Oesterrei
reicher fünfzehn preußischen gegenüber und
?e haben nicht einmal einen Munition«
vage», geschweige denn eine Fahne er
obert. Wären sie nicht so hart mitgenom
men worden, so würden sie un« jetzt nicht
n Ruhe lassen, und morgen kommt auch
wieder ein Tag."
„Da werden wir die Scharte au«wetzen,"
nahm ein Ulanenoffizier das Wort. „Ge
neral von Bonin hat dem Commandeur
tt« Gardecorp«, welche« bei Eypel steht,
di« Ereignisse mitgetheilt, wir werden
morgen vrr«int mit der Garde fechten."
„Dann sollen die Span« da»oufli«g«n,"
bemerkte der Wachtmeister. „Himmeldon
nerwetter, wenn wir noch einmal in das
Nest hineinkommen, müssen wir gründlich
aufräumen. Mit Steinen und siedendem
Wasser, mit heißem Oel und mit Gift ist
gekämpft worden."
„ES wird Manche« übertrieben, lieber
Freund," fiel der Hauptmann ihm kopf
schüttelnd in « Wort; „wer kann in sol
chen Stunden der Erbitterung und der
Aufregung sofort das Wahre heraussin
den und die Thatsachen feststellen?"
~E« sind Scheußlichkeiten vorgefallen,"
sagte Hermann, „ich, der ich mich bei den
verwundeten befand, kann e« bezeugen.