Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 02, 1877, Image 1

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    Jahrgang 1.
Dt.
Ptt>tsylaische Staatzeitls,
Z. (ZlOkas Kil>?k, öox IS,
scheint jeden Donaerftag, und kostet PZ.VV
per Jahr, zaiidar innerhalb de labreS, und
,S.SS nach Veefluß de Jahrgang.
Einzelne Etemvlarrn, ? Cent per Stück.
Keine Subscripiionen werden für weniger
als icchs Monaien angenommen; anch kann
Niemand das Via abbestellen, bis alle Rück
iänb bezahlt sind.
W- Um die Adresse eine, Zeitung zu
ändern, muß man die alte sowohl ai anch
dieneu Adresse mittheilen.
Die größte Berbrritung.
Die Circulatton der „P enn s, I a nts ch e
Staat S-Zri tun,," in Dauphin Count,
ist größer als die irgend einer anderen in Har
risburg gcbrucklrn deutschen pder enaMchen Zei
tung. Sie diele, dcSbald vi, beste Gelegenheit.
Anzeigen in diesem Theile de Staate ein
weite Verbreitung zu oerschaffe.
!r°M Lircvltion.
Tlw Oirculinixn ok liio "i-unrmrr.vxnr-
Oaupiun (Zount?
Bedingungen der Unzrigcn ;
Beschäft - Anz gcn beim Jahr, ode
für einen Theil des Jade, i
Monate, k Monate. 12 Monate.
Sin Zoll P 4.00 7.00 412.00
Zw! Zoll 7.00 1 2.00 20.00
Deel Zoll 10.00 17.00 28.00
Be>i cht. An,el g>n werden wie folg
berechne!
ErecutorS-, Administrators- und
Asstgnte'S-Anzelgeei 42.50
H etrathS-, Tode S-Anze Igen,
Dank - Nbstaltung .s.w., 50 EI.
Briest, Mittheiiungen . müssen
üeorM klMr,
I'. 0. vor IS
1IäkI8Iwki1.
Agenten
de
Pennshlvanischen StaatS-Zeitung.
Pennsplvanla
Allcghcnv.—Val. Hoffma n, 48 East Sir
Altodna. Gottllrb Hauser.
i-min-dam t Christ. Feldt,CarsonStr.
Birmingham, Förster.
BrownStvw (Ormsbp)—l ohn Lutz.
Butler. Jakob Keck,
vreakneck. Dr. Theo. Kerstin a.
Cariislc. —P htlivp Lißmann.
ChamberSburg. Georg Bietsch.
Dandille.—M ichael Rosenstetn.
DravoSburck, Ccal Vällip—A dam Schütz.
East-Libertp, Christ. Haus.
Greensburg.—l ohnSchmidt.
Holiidapsdurg. Anton B ai l p.
Huntingdon. Jakob Leonharb.
JohnStown. Cha. S. Rüth.
sJ.M. Westhäffer,
kankait Antbon, JSke,
Lankaster. Krau,
.Georg Wall,
Lock Häven. Conrad Oderheim.
Lvkensiown. Georg Weher.
Marietta. —Friedrich Haa.
MtllerSdille.— E. S. R e e.
Milton.—Fr iedr. Wolk.
Mtddletown. Christ. Bauer.
Mountville. Georg Mellenbach,
McAeespor. Andreas Berts ch.
Natrona. Georg Hägele.
New Brtqhto. Ltond. L. Ripper.
Ne Castle—Robert Vögele.
Renovo. AlbertWiegartz.
JH. Schmtht, Nro. IB7Smith-
Vmsorrg j Siraße, nahe der Fünfte.
Piltöburg,—Franz Geiz, 547 Penn Ave.,
und Jgn. Pflumm.
Philadelphia (Southwarl). loh. Scha - l
bacher. 1709 Nord Vierte Str., ,
" F iedr. Kleln, do.
" B a Mer.N.O.Ccke
Col. Christ. Klein.B37 Süd 2.
Georg I.Happ, 873 Nird Fiinf-
Chr. G e e, Ecke 22 sc FairMounl
Capt-Jaeod Conrad, 813 Vlne
Str.
John Hohenabel, Citp Park
Hotel.
Friedrich Lau, R°. 114 Sprure
Straße.
I. W. SettherS, 14 Süd 3tr
Thrtfttan Bremse, 3lkSüdk>
Straße.
Jakob Kurtz, 1523 GermanlownA
lohn Welde. N. O. Ecke Brost
st Christian Straße.
Au g. H. Kinder m a n n, N. W
Eck 21. sc Fttzwaler Str.
Franz Orth, (Brauer) 33. und
Mastrr Str.
Wm. Dill. IVNVPassaunkA.
Friedrich Gack, Ecke Gaul u, Gordon.
Wrst-Phlladelpdla.—Step. Harlmaier.
Snnratawnrr—H elnrichFacktner.
vteideng.—S d a S.Tfl otdendergrr, N.
222 Waschington Straße.
Toronr. -Wilhelm Vogt
Troutvllle sc LutdeiSburg.—S. C>. Knutz.
Williamsport—Georg Wolf f.
Rock.-Friedrich A. Stieg,
gelieaople.—Edwin Zehner.
- Ohi i
Lucpru. —Io b n Map er.
Santo. John Weber.
Spriaglleld.—B .Hartman, (Lehrer)
Upper SanduSkp. A. Martin.
Indiana
FortWapne.— P tr H hnha , Ge. Ag
Marpl a t.
vilttmore. lohnWtll, 292 Easter >.
Eikton 4 Cbelakaie Ctw.—l. M^e, er.
Delaware.
Wilmingtsn.—T heodor gückel.
Friedrich Haas,
Front Straße, nahe der Gap Straße,
Maullif berühmte Bier stet
a Zapf. 1an.7,'7-Ij.
Das deutsche Centralorgan der Demokratie für Pennsylvanien und die angräuzenden Staaten.
General Ballter's
/airmoout Avenue Hotel,
Ecke der 4. Ä FairmountAve.,
Philadelphia, Pa.
Reisende finden stet eine ante Heimalh und
dillige Bediennng in obigem Hotel.
Job F. Ballier.
Philadelphia, Ol. 28.1575.
Stephan Hartmaier s
Hotel
4413 K 4414 Lancafter Avenue,
West-Philadelphia.
März 30, 1076—11.
Lagerdicr Wirthschast'eröffnet haü
wie einheimische Gäste erden bei mir stets die
desse Aufwartung erhalten.
Um geneigten Zuspruch bittet.
Conrad Island.
Tamaqria, Januar 18,1877.
14
äcvi.
tdv I n
. onies
ettÄkec uxiÄBB
lB Licounco.
m tlie Union. aV<lüre°B, w Loriuao or
Lnßlisli
0. z. BXIOW ck eo.,
Opxosito latent Oküeo,
IVäLIIINdIVK, 1). 0,
dlov. 20, 187.
Zur Beachtung
für fleißige und strebsame Deutsche!
In dicht bevölkerten CountieS des Staates
Kansas sind mehrere gut verbesserte Farmen
zu niedr Z!N Preisen zu verkaufen, und wird
ohne eine Vaaraeid - Anzahlung II
Jahre Zeit zur Abzahlung gegeben; nur
müssen die Käufer genügend Geld besitzen,
um die Reise zu bestreiten und sich Fuhrwerl
und Sämereien anzuschaffen. Alle nähere
Auskunst ertheilt
I. K O. Shcrwood,
61 Broadway, Ncw-Aork.
Fcb. 15. 77—3 M
//. (7/ e e/ 8-
Rotiou-Haus
Süd-West Ecke des Market Square,
Harrisburg. Pa.
Eine splendide Auswahl prachtvoller
Waaren
für Damen nd Herren,
Band von allen Farbe und Gat
tungen,
Eeide, Zwirn, Taschentücher, Lare.Edging,
alle Sorten Nadeln, Dreß- nd andere
Aämdie, Busen für Hemde, Linnen
und papierne Krägen, Hosenträger,
Taschenmesser, Wolle, enge, Handschuhe,
Mint-, Leina-, Einuamou- und Winter
grün-Effenzeu, kurz alles, was in einem
ollständigen Ndtionstore zu haben ist.
Durch niedrige Preise und prompte Bebte
nung, hofft er auch ferner die Gunst de Publi
kums z erhalten.
H. Gregory.
Harrisburg, Juni 14, 1877—Mi.
F. E. Kraus'
Usil Aon! Hot^!
und
Restanration,
Nro. 127 Nord Front Straße.
Columbia, Pa.
Der Untcrz'ichnrte denatdrichligt diermil da
Publikum, daß er die früher Wirthschaft de
Hrn. A. Zeller in E-lumdia iibernamme ha>,
und bereit ist, seine Kunden auf beste zu de
dienen. Die Wirthschaft ist ganz e rendvlrt.
F. E. Ar,
Eolumhi. Mai IS. tS7k-,f.
Citls-Rrauerei,
C A. Dresse.
213 DU 21
Chcstnut Straße,
Harrisburg, Pa.
Der Unterzeichnete empfiehlt dem geehrten
Publikum fem ausgezeichnete, rein au Malz
und Hopfen gebraute Lagerbier.
Ch. A. Dressel
Okt. 2S. 76
/. A. Noehmer,
Plumder-Gas-Fitter,
Nr. 29 Ost-Zmeilr Hiraß
vfil-I-älttsl-g.
O-fienllicht sowie Prsva-a-d, weG,,
tt den odtinsten und beste
GaS- und Wasser-Flrtrer'
zu de billigsten Prellen erseb.
Harrisburg, März 30,1973 I)
Samuel Kuhn,
Nro. 6 Market Square,
Fertigen Kleidern
Gentlemtu'sFriShiuffGoodS,
allerbesten Hemden.
Anzüge für Herren und
Knaben,
Hosenträger, Krägen u. s. w.
werden zu den billigste Preisen verkauft.
Samuel Kuhn.
HaniSburg, Avril 2, >877.
Tapeten. Tapeten!
Bergstresser St Boyd,
am Market Scsuarc,
(unterhalb „Bolton'S Hotel,")
Harrisburg. .M.
biete dem Publikum da größte Assortement
Decorations-Tapeten,
der feilsten FreSromalerei nachgeahmt,
die jemals nach Harrisburg gebracht wurdrn.
Sie habe stets an Hand,
Die neueste, Mustern,
Eleganter Tapeten für Zimmer,
Gold-Tapeten für BcsuchS-Zimmcr,
direkt aus der Fabrik, vom billigsten bis zum
theuersten Artikel.
Etwas Neues:
LambregianssörLtuAern,
und zwar zu den billigsten Preisen.
dV-Tapeten werde auf getünchte Wände
ohne Abirapen oder Mehrkosten aufgezogen und
dafür garantirt, baß sie nicht
Wenn verlangt, werden Muster per
Post versendet.
Alle Arbeit wird durch praktische Arbei
ter besorgt.
Bergstrcsser k Boyd,
am Marktplatz, unterhalb „Bolton'S Hotel,"
Harrisburg, Pa. April 2, '77.
Hermann Lüerßen,
öeffeiUticger Notar.
Besorgt Einkasflrung von Erbschaften in al
len Theilen on Deutschland, Oesterreich und
der Schweiz. Ebenso Agent der
Bremer Dampfer-Linie,
Offsce: Zill) Nace Straße, Harrisburg,
Pa. Jamidr 20.187.
Dr. C. A. Rahter,
(früher Shirurg in der deutschen Armee,)
Deutscher Arzt,
No. 7 Nord 4tc Straße, nahe dcr Market,
Harrisburg. pa.
April 19. '77— M,
Auszehrung
Positiv geheilt!
heilt zu werden wünschen, sollten Dr. K i s
ner'S berühmte Auszehrung Pul
ve r Probiren. Diese Pulver sind die einzige
bekannte Zubereitung, welche Auszehrung
nd alle Kranlhriten des Halses iind der
Lungen enrirt-in der That, so stark ist n
-scr Glauben in ebenso um euch
big Überzeugt seid, on derei?heilenden Kräften
Wenn euer Leben werth ist, erhaitrn zu wer
den, so zögert nicht mit diesen Pulvern ei
nen Versuch zu machen, da sie euch sicher hcilcn
werden.
Peel, Bor, 43.00, nach allen
bV/essirr) Empfang de Preist.
4811 4 11011111X8,
ZW gulton Straßr, Brooklpn, N. A.
MaIZ,IK77.
A V e r' s
Mfichmidt Pille
i.vrieii'!, i'-riiläiti I,' i n.1.5!)
Für alle Zwecke als HauSmcdizi gcacil
Bccstoplllilg, Gelbsucht, Unvcrdanlich
tcit, verdorbene Magen, übelriechen
de Athem, Kopfschmerz, Grind, Nlieu
malismns, Ausschlug und Haiilkrunl
hcileii, Milzleiden, Wassersucht, Ge
schwülste, Wiirmrr, Nciirnlqia, als
Ttscrt nach Tische, und um das Blut
1 reinigt.
Di. Mass.,
Job-Arbeiten
nArt, schödiünd billig in dieserOssicc
Harrisburg, Pa., Donnerstag. August S, 1877.
Wegweiser für Reisende.
Pennsylvania Tentral Eisenbahn.
Züge verlässt da Pennsylvania Sisendah
Depot zu Harrisburg täglich wie folgt e
An und vom 25. Juni, 1877,
Oestlich.
Philadelphia Erpreß - - - 2.50 Nach
Schnellzug, ... 4.05 Moeg.
Dillerville ArcommodationSzug, 5.00 Vor
Harrisburg Erpreßzug, - K.2V Vorm.
Lancafter Zug (vi Columbia) 7.35 vorm
Paciflc Erpreßzug, - - 12.05 Nach
Tag-Swreß ... 4.15 „
HarriSb'g Accum, (via Columbia) 3.50 „
Atlanlic Erpreßzug, 11.05 Nacht >
Westlich.
Cincinnati Erpreßzug. - 12.55 Nacht
Pacific Erpreßzug, - - 4.20 Vor
Wca-Paffagtcrzug, - - 8.00 Vor
' '
- 5.30 „
Pltisdurg Erpreß - - 11.00 Nacht,
Der Philadelphia Erpreßzug, östlich, geh je
den Tag, ausgenommen Sonntag.
Der Hairisdurg Erpreßzug. Dillerville Ac-
Lancafter Zug, Peftzug, und
men Sonntag.
Der Postzug, der Schnellzug und der Pili,
bürg Erp-ttlzug, estlich, gehen täglich, auSge
Philadelphia L 5 Readtng
Eisenbahn.
Arrangement für Passag > e re.
Mni 21.1877.
Züge erlassen HarriSdurg, wie folgt >
Nachßcw-Bork, u 8.20 uud S.io MomenS, u
8.8? Nachmittag, und um °7.Bb Abend.
Nach Philadelphia, um 8.20, s.I, und 0.4 t
Morgens und um ü.oo, und Z.B7Nachmitt,
geil, und um 2.00, 8.87 und 7.88 Nachmit
tags.
Der B.lO Zug Morgen und 8.8? Na^mi>-
SonntagS-Zügez
Nach um 8.70 Morgen,
verlassen New-Bork, um 5.48 Morgen, und um
1.00,8,80 Nachmittags und "7.48 Abend,
Verlassen Philadelphia, um 0.18 Morgens and
um 8.40, u.7.70 Nachmittags.
Verlasse Neading, um 4.4, 7.40, 11,70 Nor
gen, und um 1.80, 0.18 u. 10.88 Nachm.
Verlassen O.lO und Moe-
MorgeuS, und Aubura um
Verlassen Allcnlown, um 2.8, 8.8, ,88 Mor
gens, 12.18,4.80 n. 0.08 Rachmittag u. Abb,
SonntagS-Züge
Anlassen Alllillown m 2.Z0 Morgen, und o
0.08 Nachmittags.
° Dia Morris nd Esser Eisenbahn.
I.E. Wsotten,
C, G. Hanco ek, General Ticket-Agent.
Cftmberllmd Valley Eisenbahn.
Zeil - Tabelle.
Westlich.
Acc. Post Erpr. An.
Zug, Nachmittag.^
" BBO 2.08 8.00 0.40
~ ~ Carliole 0.0 2.8 .so 10.10
.. „ Ncwvillr 0.80 8.0 .00 ach.
„ ..Sdlrprnsb'g 0.57 8.80 0.2 „
Ankunft in ChamdriSb'gio.27 4.00 . „
„ „ Greencastle lt.oo 4.88 NM „
.. ~ vagert'n. 11.80 B.io ~ „
„ ~ MartinSbg 12.20 o.o „ ~
Oestlich.
Zuge Morgen. Aach.
Martiniburg um 7.8 8.0
„ HagerStow B.ZS 8.88
>, Grermastle . 4-M
„ Cbamberiburg . 1.00 .
„ Shippenidurz . 7.27 88
~ Rewdille
HarriSdnrg NM 7.00 11.88 8.20 7.80
Jeden Samstag werdrn die ArcommodationS
zllge welche Harrisburg um 9.1 V Nachmittag
erlasscn, bi nach ChamberSburg fahren, bor
um 11.35 Nachts anlangcn, und am Montag
Morgen um 4.10 Uhr wieder nach Harrisburg
zurückkcbren, wo sie um halb 8 ankommen.
Di DlllSburg Zweigzüge erlassen Harri,
bürg um 1.35 Nachmittag, kommrn dort um
2.50 an, und kehren um 10.00 Morgen nach
Harrisburg zurück, wo sie um II.SS anlangen.
Während der ErcurslonSzeit wird ein weite
rer Zug auk dcr DlllSburg Zweigbahn laufen,
dir sich mit dem Zug welcher Harrisburg um 8
Uhr Morgen erläßt, verbinde, und um 7.30
Uhr Abend wl-dir in Harrisburg ankommt.
Züge nach MercerSburg, London und Rich
mond verlassen ChamberSourgPachmittagS um
4.0 b Uhr, und kommrn um 9.15 Vormittag
wieder nach ChamberSburg zurück.
South Mountain Züge, südlich, connektirrn
mit Zügen welchr Harrisburg um 1.35 Nach
mittags erlassen, und kommen hier um 11.55
Vormittags wieder an.
Dcr Mount Altoiug conncktirt mit Zügen
wrlche Harrisburg Vormittag um 8.00 Uhr,
und Nachmittags um 1.35 erlassen, und ma
chen im Zurückkehren Verbindung in HarriS
turg um 11.55 Vormittags, u. um 7.30 Ab'dS,
A.F. B oyd, Superintendent.
H. MrE >illoh. Gen. Ti-ket Agent.
James Clark. General-Ageut.
Joyn Dönges'
Hotel,
4t)34 sc 4C3K Girard Avenue,
Philadelphia..
Mär, 80. 1875-11.
Spute Straße Hotel,
Nro. 114 Sprucc Straße,
Vhitak)kljihia.
Friedrieh Lau,
Eigenthümer.
Obiges HottNvurde erst k^irzlich^neu
Philadelphia, Pa 4,187 k.'
Poesie.
sAi'S dem Deutschen Pionier.)
Daheim.
In meine 1- ä'umen am fernen Ort
Hab' ich vernommen in liebe Wort i
Wie LiedeSgrüße so mild und traut.
Und immer lauter und oller klang
In meinem Busen der alte Sang,
Und immer mächLger Hat'S ihn gerührt
Bi wieder der Wand rer da Bündel geschnürt.
Wie doch so träge-taS Dampfroß läuft,
Schon sind die Gedanken vielweiter geschweift,
Schon sah ich die Stadt und die Lieben imGeift—
Wie man doch zur Zeit noch so langsam reist!
Doch endlich, endlich lag vor mir da Ziel,
Rlng um mich brauste da Menschengewühl,
Fremd waren die Leute, die Häuser bekannt
Ich grüße dich, grüße dich Heimathland!
Und weiter und weiter zog ich einher
Die Straßen und Gassen die Kreu, und Quer.
Wohl bot sich zum Gruße mir frisch manchcHand
Ich grüße dich, grüße dich Freundesland!
Ich grüße euch Berg und Bach und Gehcg,
Ich grüße dich freundliches Haus dort am Weg!
Willkommen, Willkommen! der lieblichste Reim,
Der lang mir erklungen, er grüßt mich! „D a-
Feuilleton.
Ein Gottdertrauen.
Bon Z. D. H. Tcmmc.
4. Ein unerwartete Zeugniß.
(Fortsetzung.)
Der Schulze Langenberg kehrte in
den Schwnrgcrichtssaal zurück. Dort
mußte sein Posten sein.
Der Gerichtsdiener, dcr ihn am Mor
gen für eine Kronihaler eingelassen
hatte, wartete schon an dcr Eingangs
thür des Gcrichtshauses auf ihn, die
Schildwachcn ließen ihn ungehindert ein.
Die Verhandlungen hatten schon wie
der begonnen. Die Verhöre der Zeu
gen der Anklage waren beendigt.
Es sollte zur Vernehmung dcr Et
lastnngSzcugcii geschritten werde, als
ein Gerichtsdiener dem Präsidenten ein
versiegeltes Billctchc brachte.
Der Präsident öffnete und las cs.
In seinem Gesichte zeigte sich Verwun
derung. Cr warf unwillkürlich einen
ahttiingsvollenVlickaufdcnAngcklaglcn.
Dcr Angeklagte sah cS. Er wurde
IllMlhlg.
Dcr Präsident sprach ein paar leise
Worte zu dem Gerichtsdiener, welcher
darauf den Saal verließ.
Dcr Präsident fuhr mit dcr Verhand
lung fort.
Es wurden jetzt die Vcrtheidignngs
zeugen vernommen.
Eine Menge der achtbarsten Pcrso
neu aus den verschiedensten Ständen
trat zunächst auf, um über das Lebe
nd den Eharaktcr des Angeklagten
Zeugniß abzulegen. Alle bezeugten sei
ne Redlichkeit, seine Bravheit, seinen
Muth, seine Uncigcnnützigkcit, seine Hin
gebung für Arme, seine treue Freund
schaft. Sein Leben war stets ein flecken
loses gewesen. Auch seine Kollegen, die
andern Rcchtsverwalicr dcr Stadt, be
kundeten : Dcr Präsident des Gerichtes
bestätigte es amtlich.
Es gab doch och Männer, die aller
Reaktion zum Trotze den offenen, freien
Muth bewahrt hatten.
Und diesen Man, konnte sein Ver
theidiger ausrufen, diesen Mann, leine
Herren Geschworenen, könnten Sie ei
nes feigen, gemeinen, hinterlistigen Mor
des fähig halten?
Aber der Staatsanwalt rief dagegen
den Geschworenen zu:
Der politische Haß geht weit, meine
Herren!
Ja! sagte der Vertheidiger bezic
hungsvoll.
Der Eindruck auf die Geschworene
blieb zweifelhaft.
Andere Verlheidignngszeugeit wur
den vernommen, Bauern aus den Dör
fern in dcr Nachbarschaft des Gnies
Herrcnbcrg, über jene lödtlichc Miß
handlung des Konrad Brinkmann. Al
lein dcr Domherr war ihr Gutsherr
gewesen; sein im Saale anwesender
Sohn war es jetzt. Sie wolllcn kaum
allgemeine Gerüchte bekunden.
Auch so dcr Schulze des Dorfes Her
rcnbcrg selbst, den dcr Domherr wegen
seiner Cinmischnng in Polizeiarrest hat
te bringen lassen. Die Zeit seines
Schulzcnamtcs war in einigen Woche
zu Ende und dcr Gutsherr hatte das
Recht dcr Ernennung zu dcr Stelle.
In dcr Familie des Schulzen war seit
Menschengedenken das Schulzenami wie
erblich gewesen. Er wollte es nicht ver
lieren ; auch er wußte nichts.
Es war och ein Zeuge zu verneh
men, dcr alte Bauer Brinkmann, der
unglückliche Vater, dcr seine beiden Söh
ne auf sv entsetzliche Weise verloren
hatte, den einen durch jene Mißhand
lung, den andern, dcr, m den Bruder
zu rächen, zum Mörder, nd darauf,
um dcr Strafe des Mörders, vielleicht
auch seinen Gewiss:nsql>alen.sich zu ent
ziehen, zum Selbstmörder geworden war.
Er sollte seine Verkehr mit dem Ange
klagten aiissagen. Die Staatsanwalt
schaft hatte ihn ihrerseits als Zeugen
nicht laden lassen. Er hatte in dcr
Voruntersuchung zwar nichts zum Vor
theile des Angeklagten ausgesagt, aber
auch nichts zu dessen Nachtheile bckun
den wollen. So war auch in dcr öf
fenklichen Verhandlung keine Aussage
zur Unterstützung der Anklage von, ihm
zn erwarten. Wohl aber hoffte der
Vertheidiger durch geschickte Behand
lung ihn zur Bekundung der Wahrheit
zu vermögen, dahin, daß der Ange
klagte seinen Sohn Andrea vop Ge
danken der Rache gegen den Domherrn
abgemahnt, und daß sein Sohn Kon
rad vor seinem Tode ihm noch aus
führlich die auf dem Herrcnbcrge erlit
tene Mißhandlung mitgetheilt habe.
In dieser Hoffnung, und um dann die
Verhandlung mit einem, dem Anac
klagten günstigen Eindrucke auf die
Geschwornen zu schließen, hatte dcr Ver
theidiger den Zeugen als den zuletzt Ab
zuhörenden laden lasse. Der ganze
Saal war ans das Erscheinen dieses
Zeugen gespannt. Sollte cs gelingen,
ihn zu einer entscheidenden Aussage zu
veranlassen? E war sehr zweifelhaft.
Dcr alte Brinkmann war früher ein
wohlhabender Bauer gewesen; Hang
zum Prozcssircn hatte seine Vermögens
zustände zerrüttet. Dcr Frriherr von
Herrcnberg war anch sein Gutsherr
und war sein Gläubiger, dcr ihm jeden
Augenblick seinen Hos verkaufe lassen
' konnte. Er war dann in seinen alten
Tagen mit seiner nicht minder bejahrten
Frau ein heimathloser Bettler.
Der Präsident ließ ihn vorrufen:
Dcr Zeuge Bauer Brinkmann.
Dcr Schulze Langenberg fuhr auf,
als er den Namen hörte. Er stand
wieder hinten in dem Zuschauerräume,
wo er, die Anderen überragend, Alles,
was im Saale geschah, übersehen tonn
tc. Er dehnte seine große, vierschrö
tige Gestalt weit ans. in die Höhe, wie
in die Breite; sein Gesicht wnrdc stär
ker und röther. Dcr listige Bauer mit
der spitzen Nase hatte ihm gesagt, er
solle seine Figur kleiner und sein Ge
sicht feiner machen, und wenn cS et
was weniger roth wäre, so könne das
anch nicht schade. Oder war dcr
Zeitpunkt, von dem die Beiden gespro
chen hatte, noch nicht da ? Noch im
mer nicht?
Dcr Schnlze hatte mir Auge und
Ohr für die Thür, durch welche der Ge
richtsdiener hinausgegangen ivar, um
den Zeugen Brinkmann hereinzuführen,
durch die er auch mit diesem zürückkch
ren mußte.
Da zog ihn Jemand hinten an sei
nem Rocke.
Er sah sich fast zornig um.
Dcr buckelige Schustcrbnrsch Matthe
stand.hinter ihm.
Auf ein paar Worte, Schulze! flü
sterte der Bursch.
Jetzt nicht.
Sie müsse, Schulze.
Nachher.
Nachher ist es zu spät.
Geh' zum Teufel, Junge.
Schulze, es giebt ein Unglück, und
Sie allein hätten die Schuld.
Dcr Schulze sah den Bursche näher
an.
In dem Gesicht des Buckeligen zeigte
sich große Angst.
Komm, sagte dcr Schulze und trat
mit dem Burschen draußen in den Gang.
Sie waren dort allein.
Was hast du? Mach' kurz.
Die Fran Doktorin ist hier, Schulze.
Was? Was will sie? Wo ist sie?
Sie ist in dem Zimmer des Präsiden
teil ganz allein. Sie wissen, Schulze,
ich such' überall im Hanse umher, um
auf Alles Acht zu gebe. Da war es
mir schon lange aufgefallen, daß ein
Gcrichtsdicner so gchcimnißvoll ein Bil
lctchcn in den Saal getragen hatte;
von wem er es hatte, wußte ich nicht.
Er kam auch mit einem ganz wichtigen
GesichH wieder durch. Ich wollte ihm
folge; aber er sah mich an, und ich
durfte mich nicht verrathe. Nach einer
Weile ging ich ihm doch nach, und nun
sah ich ihn aus dem Zimmer des Prä
sidenten kommen, und er sah noch ge
hcimnißvoller und wichtiger ans. Ich
mußte wissen, was in dcr Slnbc des
Präsidenten war. Er hatte sie mcht
zugeschlossen. Als ich, erst vor einigen
Augenblicken, allein war. machte ich
leise die Thür ans und blickte hinein,
und denke Sic sich meinen Schrecken,
Schulze, als ich die Doctorin darin sah.
Auch sie erschrak, als sie mich gewahr
wurde.
Und was will sie? unterbrach der
Schulze den Burschen.
Ich glaube, ich kau cS Ihnen sagen.
Ich war über Mittag z ihr gegangen
und hatte erzählt, was hier.im Saale
passirt war. Als sie nun hörte, daß
ihr Mann nicht habe sage wolle, wo
er an dem Tage dcS Mordes gewesen
sei, und daß das ans die Geschwornen
einen sehr bösen Eindruck gemacht habe,
da gerieth sie in große Angst und sie
sprach lange heimlich mit ihrer krankrn
Tochter, und dann ging sie fort, und ich
denke, darum mag sie wohl hier sein.
Virdammicr Bursch, warnm mußtest
du schwätzen? rief der Schulze zornig.
Dann gerieth er in keine geringere Angst,
als am Mittage die Fran.
DaS war das Billet, das der Gr
richttdiencr brachte. Es darf nicht sein !
Für Alles in der Welt nicht! In dem
Zimmer des Präsidenten ist die Frau?
In dem Zimmer des Präsidenten.
Wo liegt cS?
Gleich hinter dem Berathungszimmer
des Gerichtes. Ueber der Thür ist die
Aufschrift.
Ich gehe hin, Bursch. Ich muß die
Fran spreche. Gehe du unterdessen
in den Schwurgerichtssaal und paß' auf.
was geschieht, und wen dn merkst, daß
da Verhör mit dem alten Brinkmann
zn Ende gehen soll, und ich bi noch
nicht wieder da, so rufest Du mich eilig.
Du findest mich in der Stube deS Prä
sidenten. Hast du AllcS wohl verstan
den?
Ja, Herr Schnlze.
So geh'.
Der Bursch ging in das Schwurge
richiSzimmer.
Dcr Bauer schritt weiter in den Gang
hinein, in dem sie standen. Ein Sei
tcngang führte ihn zn den Gerichtszim
mcrn.
„Zimmer des Präsidenten ' stand über
einer Thür. Ein GcrichiSdiener ging
i dem Gange vor der Thür ans und
ab.
Dcr Schulze zog wieder eine Krön
thalcr aus dcr Tasche, nahm seine hoch
müthigste Miene an nd ging auf den
Gerichtsdiener zu.
Ich möchte gern ans ein paar Minu
ten in daS Zimmcr dcS Präsidenten ge
hen.
Dcr Diener dcr Gerechtigkeit sah mit
der vollen Entrüstung des ticfbelcidig
ten Amtes an.
Da fühlte er den Kronthaler in seiner
Hand.
Aber cs ist eine Dame darin, stolterse
er.
Ich weiß cS.
Sie bleiben doch nicht zn lange?
Der Bauer antwortete ihm nicht, son
dern trat durch die Thür, die dcr Ge
richtsdiener schon geöffnet hatte und
dann hinter ihm wieder zuzog.
Er war allein mit dcr Doktorin Frank
darin. Die Frau stand, als er eintrat,
an einem Fenster und starrte zum Him
mel empor. Die schwersten Qualen,
die ein Herz mag ertragen können, zeich
etc sich in ihrem auf den Tod blassen
Gesichte. Dcr Anblick des Bauern ge
sellte zu ihrer Angst den Schreck.
Frau Doktorin, was wollen Sie
hier? fragte der Schulze sie.
Sie konnte ihm nicht antworte.
Sie wollen ihren Mann retten? sag
te er.
Ja, konnte sie sagen.
Um Ihren Sohn zn verderben? Ans
Zeitlebens? Für immer?
Sic hatte wieder keine Antwort.
Um Gottcswillcn, Fran, liebe Frau,
stehen Sie ab!
Ich kann meinen Mann nich sterben
lassen, sagte die Fra. Er ist kein Mör
dcr; die Welt darf ihn nicht dafür hal
ten.
Sie hatte ihren Schreck überwältigt
und den Muth deS Entschlusses, mit
dem sie gekommen war, wieder gewon
nen. Aber dcr Bauer stand ihr mit ei
nem festeren Willen gegenüber.
Gehen Sie nach Hause, Frau Dokto
rin. Für Ihren Mann stehe ich ein.
Sic?
Die Frau rief es mit einer Art Ent
setze.
Ja, ich!—lch habe Eile. Ich kann
Ihnen daher nur ein paar Worte sagen.
Hören Sic mir zu; unterbrechen Sie
mich nicht. Ich befreie Ihren Mann
auf die eine oder andere Art. Ich habe
die Verpflichtung dazu, gegen ihn, gegen
Sie, gegen Sie Alle. Ach trage einen
großer Theil der Schuld, daß er da hin
ten vor den Geschwornen steht; eben da
rum werde ich ihn reiten, ohne daß Ihr
Sohn zn Grunde geht. Ich habe auch
dazu-die Verpflichtung; denn ich trage
anch da die Schuld. Dcr August hotte
mir daS Geld genommen. Er halte es
heimlich gethan, als er in meinem Hause
zn Besuche war. als ich ihn. den Sohn
des braven Doktor Frank, in meinem
Hause wie mein eigenes Kind hielt.
Kisten und Kaste. Thüren nd Schränke
standen vor ihm offen.
Das Vertrauen mißbrauchte er; den
ehrlichen Namen seines braven BaterS
achtete er nicht; er stahl mir das Geld
und suchte gar den Verdacht auf meine
Leute zu lenken. Das Alles
hatte mich so in Zorn gebracht,
daß ich den Verstand darüber verlor.
Ja, ja, es war wahnsinnig, es war
schlecht von mir. Was sind zweihun
dert Thaler für den Schulzen Langen
berg? Ich habe sie wohl in Einem
Abend beim Kegeln verspielt! Und der
Angnst war ei junger Bursch von acht
zehn lahren. Aber der Teufel de Zor
ne hatte mich einmal gepackt. Ich
wollte den Dieb den Gerichten übcrgc
bc. Ich hatte es geschworen. Ich
war einmal im Wahnsinn. Er hatte
in seiner Angst seinem Vater bekannt-
Und sein Vater kam in noch größerer
Angst zu mir. Nu, er brauchte mir
nur drei Worte zn sagen, da war AllcS
gut, und ich war wieder ein vernünfti
ger Mensch Aber der Teufel hatte desto
schlimmer sein Spiel gehabt. Ihr
Mann. Fran Doktorin, war geheime
Wege geritten ; die Sache war nicht be
kannt geworden, und die Leute hätten
auf Allerlei denken könne, wenn sie ihn
gesehe hätten. So war er durch dm
Herrnberger Wald geritten, und man
hatte ihn reite sehen, nd in der Stun-
Nro ss.
de. da er hindurchritt. hatte dcr An
drcaS Brinkmann mit seinem, des Dok
tors Gewehre, den Domherrn erschos
sen, und der Doklor ist unschiildig, wie
ei neiigeboriics Kind, und ich iragc die
Schuld, und ich allein muß ihm helfen,
nd ich allein kann es auch mir. Und
nn gehen Sic nach Hanse, Frau Dok
tori, nd lassen Sie mich machen !
Konnte die Frau gehe?
Wie wollen Sie ihn retten? fragte
sie.
Hm. Frau Doktorin, zuerst hoffe ich
noch immer, die Geschworenen sprechen
ihn frei. Ich habe noch zu allerletzt
etwas für sie in Petto. Hilst daö aber
nicht, und vertheilen sie ihn, da stehen
in dem Augenblicke, da das Schuldig
ausgesprochen wird, au Sechzig meiner
Freunde und Leute, lauter handfeste und
zuverlässige Menschen, zu seiner Eni
sührung bereit. Unser Plan ist ge
macht. und er muß gelingen, mit oder
ohne Verwirrung und Schreck des er
sten Augenblicks. Draußen warten
Pferde auf ihn. und von Stunde zu
Stunde findet er neue Pferde, bis znr
Grenze hin. In vier Stunde ist er
jenseits dcr Grenze und in Sicherheit.
Und wenn es mißlingt? fragte die
Frau.
ES kann nicht mißlingen. Huden
Sie sich draußen in den Straßen um
gesehen? Da stehen an fünf- bis sechs
tausend Menschen. Darunter sind
keine hundert, die cs mit dcr Aristokra
tie und ihrem Regiment halten. Alle
die Anderen stehen mrs bei. Da kann
eS nicht mißlinge, und wenn sie statt
der Kompagnie, die hier im Hanse
steht, ein paar Regimenter auf den Bei
nen hätten.
Die Frau ergab sich dennoch nicht.
ES kann immerhin mißglücken. Und
Blutvergießen? Und mcln Mann flüch
tig iind als Mörder in der Welt uin
hecirrend?
Dcr Bauer griff nur das Letztere
auf.
Hören Sic, Frau Doktorin, für ei
nen Mörder hält ihn kein Mensch.
Wer die Zustände in unserem Lande
kennt, dcr weiß wohl, warum er vcr
folgt nd vcrurthcilt wurde. Und was
das Hermnirren in der Welt anbetrifft
!—meinen Sic, daß unsere Zustnndc, sol
che Zustände länger noch als höchstens
zwei Jahre dauern könnten? Dann
kann er frei und frank, wie er heißt,
wiederkommen und seine Ehrenerklä
rung verlangen und er wird sie bekom
me, denn die Erbärmlichen und die
Feigen, die jetzt nicht den Muth dcr
Wahrheit haben, werden dann, wenn
keine Gefahr mehr da ist, für ihn die
Mnthigstcn und die Tapfersten sein.
Gehen Sie, Frau!
Die Frau konnte sich noch nicht ent
schließen.
Dcr eilige Bauer stand auf glühen
den Kohlen.
Was wolle Sic denn? rief er.
Sic wollen eben so wahnsinnig handeln,
wie ich es damals wollte? Meinen Sic
denn nicht, ich hätte mir auch die Sache
überlegt und mich nicht längst zum
Zeugnisse gemeldet, wenn Ihr Sohn
nicht unglücklich werden müßte, und cS
doch vielleicht, ja wahrscheinlich nichts
hälfe? Sic müßten in Ihrem Zeugnis
se sagen: McinMann war bcimSchnl
zn Langenbcrg.—Was that er da?
würde der Präsident Sie fragen.—DaS
weiß ich nicht; aber dcr Schulze wird
es bestätigen.-Nun würde ich anfgcru
fcn. War dzr Angeklagte bei Ihnen?
—Ja!—Was that er bri Ihnen ?
Das kann ich nicht sagen ?—He, Frau,
stünde da die Sache nicht schlimmer
als jetzt? Zwei neue Zeugen und recht
dumme dazu, würden die Leute sagen.
Wir müßten also heraus mit dcr Spra
che. beide. Mein Sohn Angnst hatte
den Echnlzc licstohlcn!—Ja dcr Angnst
Frank hatte mir zweihundert Thäler
gestohlen lind sein Vater brachte mir
däs Geld wieder, damit ich die Sache
verschweigen solle.—So müßte cS kom
men, oder wisse Sic es anders? Sic
wissen es nicht. Es wäre dann mög
lich, daß die Geschworne ihn freispre
chen. Könnte nicht aber anch dcr
Staatsanwalt ihnen glaublich machen:
Eine neue Komödie, durch die sie sogar
das eigene Kind zum Diebe, unehrlich
machen wollten?
He, Frau Doktorin, wiflru Sic cs .
ander?
Die Fran war in Verzweiflung.
Sie hatte kein Wort, sie hatte kcinc
Thränen.
Was habe Sie. fragte dcr Schulze
sie, dem Präsidenten in dem Blnllchcn
geschrieben? Doch nicht, was Sic ihm
sagen wollten?
Rein.
Dann gehe Sie! Gehen Sic mit
Gott! Vertraue Sie ihm.
Auch ihr krankes Kind hatte ihr das
Dennoch wollte die Verzweiflung
nicht von ihr weichen. Da trat dcr
buckelige Bursch cilig i das Zimmcr.
Schulze, es ist die höchste Zeit. Dcr '
Präsident ist gleich z Ende mit dem
alten Brinkmann.
WaS sagte der alte Mann?
Anfangs wollte er von gar nichts
mehr wissen; da drang dcr StaalSan
walt in ihn ein und hielt ihm vor, doß
er ja früher selbst gesagt habe, dcr An
geklagte habe zu ihm und seinem Soh
ne gesagt, sie sollten es nur thun. Und
darauf gab er zu. cs möge doch wohl so
sein, ja er besinne sich, cS sei so.
Fortsetzung folgt!)