Jahrgang 1. Dt. Ptt>tsylaische Staatzeitls, Z. (ZlOkas Kil>?k, öox IS, scheint jeden Donaerftag, und kostet PZ.VV per Jahr, zaiidar innerhalb de labreS, und ,S.SS nach Veefluß de Jahrgang. Einzelne Etemvlarrn, ? Cent per Stück. Keine Subscripiionen werden für weniger als icchs Monaien angenommen; anch kann Niemand das Via abbestellen, bis alle Rück iänb bezahlt sind. W- Um die Adresse eine, Zeitung zu ändern, muß man die alte sowohl ai anch dieneu Adresse mittheilen. Die größte Berbrritung. Die Circulatton der „P enn s, I a nts ch e Staat S-Zri tun,," in Dauphin Count, ist größer als die irgend einer anderen in Har risburg gcbrucklrn deutschen pder enaMchen Zei tung. Sie diele, dcSbald vi, beste Gelegenheit. Anzeigen in diesem Theile de Staate ein weite Verbreitung zu oerschaffe. !r°M Lircvltion. Tlw Oirculinixn ok liio "i-unrmrr.vxnr- Oaupiun (Zount? Bedingungen der Unzrigcn ; Beschäft - Anz gcn beim Jahr, ode für einen Theil des Jade, i Monate, k Monate. 12 Monate. 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MtllerSdille.— E. S. R e e. Milton.—Fr iedr. Wolk. Mtddletown. Christ. Bauer. Mountville. Georg Mellenbach, McAeespor. Andreas Berts ch. Natrona. Georg Hägele. New Brtqhto. Ltond. L. Ripper. Ne Castle—Robert Vögele. Renovo. AlbertWiegartz. JH. Schmtht, Nro. IB7Smith- Vmsorrg j Siraße, nahe der Fünfte. Piltöburg,—Franz Geiz, 547 Penn Ave., und Jgn. Pflumm. Philadelphia (Southwarl). loh. Scha - l bacher. 1709 Nord Vierte Str., , " F iedr. Kleln, do. " B a Mer.N.O.Ccke Col. Christ. Klein.B37 Süd 2. Georg I.Happ, 873 Nird Fiinf- Chr. G e e, Ecke 22 sc FairMounl Capt-Jaeod Conrad, 813 Vlne Str. John Hohenabel, Citp Park Hotel. Friedrich Lau, R°. 114 Sprure Straße. I. W. SettherS, 14 Süd 3tr Thrtfttan Bremse, 3lkSüdk> Straße. Jakob Kurtz, 1523 GermanlownA lohn Welde. N. O. Ecke Brost st Christian Straße. Au g. H. Kinder m a n n, N. W Eck 21. sc Fttzwaler Str. Franz Orth, (Brauer) 33. und Mastrr Str. Wm. Dill. IVNVPassaunkA. Friedrich Gack, Ecke Gaul u, Gordon. Wrst-Phlladelpdla.—Step. 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Cincinnati Erpreßzug. - 12.55 Nacht Pacific Erpreßzug, - - 4.20 Vor Wca-Paffagtcrzug, - - 8.00 Vor ' ' - 5.30 „ Pltisdurg Erpreß - - 11.00 Nacht, Der Philadelphia Erpreßzug, östlich, geh je den Tag, ausgenommen Sonntag. Der Hairisdurg Erpreßzug. Dillerville Ac- Lancafter Zug, Peftzug, und men Sonntag. Der Postzug, der Schnellzug und der Pili, bürg Erp-ttlzug, estlich, gehen täglich, auSge Philadelphia L 5 Readtng Eisenbahn. Arrangement für Passag > e re. Mni 21.1877. Züge erlassen HarriSdurg, wie folgt > Nachßcw-Bork, u 8.20 uud S.io MomenS, u 8.8? Nachmittag, und um °7.Bb Abend. Nach Philadelphia, um 8.20, s.I, und 0.4 t Morgens und um ü.oo, und Z.B7Nachmitt, geil, und um 2.00, 8.87 und 7.88 Nachmit tags. Der B.lO Zug Morgen und 8.8? Na^mi>- SonntagS-Zügez Nach um 8.70 Morgen, verlassen New-Bork, um 5.48 Morgen, und um 1.00,8,80 Nachmittags und "7.48 Abend, Verlassen Philadelphia, um 0.18 Morgens and um 8.40, u.7.70 Nachmittags. Verlasse Neading, um 4.4, 7.40, 11,70 Nor gen, und um 1.80, 0.18 u. 10.88 Nachm. Verlassen O.lO und Moe- MorgeuS, und Aubura um Verlassen Allcnlown, um 2.8, 8.8, ,88 Mor gens, 12.18,4.80 n. 0.08 Rachmittag u. Abb, SonntagS-Züge Anlassen Alllillown m 2.Z0 Morgen, und o 0.08 Nachmittags. ° Dia Morris nd Esser Eisenbahn. I.E. Wsotten, C, G. Hanco ek, General Ticket-Agent. Cftmberllmd Valley Eisenbahn. Zeil - Tabelle. Westlich. Acc. Post Erpr. An. Zug, Nachmittag.^ " BBO 2.08 8.00 0.40 ~ ~ Carliole 0.0 2.8 .so 10.10 .. „ Ncwvillr 0.80 8.0 .00 ach. „ ..Sdlrprnsb'g 0.57 8.80 0.2 „ Ankunft in ChamdriSb'gio.27 4.00 . „ „ „ Greencastle lt.oo 4.88 NM „ .. ~ vagert'n. 11.80 B.io ~ „ „ ~ MartinSbg 12.20 o.o „ ~ Oestlich. Zuge Morgen. Aach. Martiniburg um 7.8 8.0 „ HagerStow B.ZS 8.88 >, Grermastle . 4-M „ Cbamberiburg . 1.00 . „ Shippenidurz . 7.27 88 ~ Rewdille HarriSdnrg NM 7.00 11.88 8.20 7.80 Jeden Samstag werdrn die ArcommodationS zllge welche Harrisburg um 9.1 V Nachmittag erlasscn, bi nach ChamberSburg fahren, bor um 11.35 Nachts anlangcn, und am Montag Morgen um 4.10 Uhr wieder nach Harrisburg zurückkcbren, wo sie um halb 8 ankommen. Di DlllSburg Zweigzüge erlassen Harri, bürg um 1.35 Nachmittag, kommrn dort um 2.50 an, und kehren um 10.00 Morgen nach Harrisburg zurück, wo sie um II.SS anlangen. Während der ErcurslonSzeit wird ein weite rer Zug auk dcr DlllSburg Zweigbahn laufen, dir sich mit dem Zug welcher Harrisburg um 8 Uhr Morgen erläßt, verbinde, und um 7.30 Uhr Abend wl-dir in Harrisburg ankommt. Züge nach MercerSburg, London und Rich mond verlassen ChamberSourgPachmittagS um 4.0 b Uhr, und kommrn um 9.15 Vormittag wieder nach ChamberSburg zurück. South Mountain Züge, südlich, connektirrn mit Zügen welchr Harrisburg um 1.35 Nach mittags erlassen, und kommen hier um 11.55 Vormittags wieder an. Dcr Mount Altoiug conncktirt mit Zügen wrlche Harrisburg Vormittag um 8.00 Uhr, und Nachmittags um 1.35 erlassen, und ma chen im Zurückkehren Verbindung in HarriS turg um 11.55 Vormittags, u. um 7.30 Ab'dS, A.F. B oyd, Superintendent. H. MrE >illoh. Gen. Ti-ket Agent. James Clark. General-Ageut. Joyn Dönges' Hotel, 4t)34 sc 4C3K Girard Avenue, Philadelphia.. Mär, 80. 1875-11. Spute Straße Hotel, Nro. 114 Sprucc Straße, Vhitak)kljihia. Friedrieh Lau, Eigenthümer. Obiges HottNvurde erst k^irzlich^neu Philadelphia, Pa 4,187 k.' Poesie. sAi'S dem Deutschen Pionier.) Daheim. In meine 1- ä'umen am fernen Ort Hab' ich vernommen in liebe Wort i Wie LiedeSgrüße so mild und traut. Und immer lauter und oller klang In meinem Busen der alte Sang, Und immer mächLger Hat'S ihn gerührt Bi wieder der Wand rer da Bündel geschnürt. Wie doch so träge-taS Dampfroß läuft, Schon sind die Gedanken vielweiter geschweift, Schon sah ich die Stadt und die Lieben imGeift— Wie man doch zur Zeit noch so langsam reist! Doch endlich, endlich lag vor mir da Ziel, Rlng um mich brauste da Menschengewühl, Fremd waren die Leute, die Häuser bekannt Ich grüße dich, grüße dich Heimathland! Und weiter und weiter zog ich einher Die Straßen und Gassen die Kreu, und Quer. Wohl bot sich zum Gruße mir frisch manchcHand Ich grüße dich, grüße dich Freundesland! Ich grüße euch Berg und Bach und Gehcg, Ich grüße dich freundliches Haus dort am Weg! Willkommen, Willkommen! der lieblichste Reim, Der lang mir erklungen, er grüßt mich! „D a- Feuilleton. Ein Gottdertrauen. Bon Z. D. H. Tcmmc. 4. Ein unerwartete Zeugniß. (Fortsetzung.) Der Schulze Langenberg kehrte in den Schwnrgcrichtssaal zurück. Dort mußte sein Posten sein. Der Gerichtsdiener, dcr ihn am Mor gen für eine Kronihaler eingelassen hatte, wartete schon an dcr Eingangs thür des Gcrichtshauses auf ihn, die Schildwachcn ließen ihn ungehindert ein. Die Verhandlungen hatten schon wie der begonnen. Die Verhöre der Zeu gen der Anklage waren beendigt. Es sollte zur Vernehmung dcr Et lastnngSzcugcii geschritten werde, als ein Gerichtsdiener dem Präsidenten ein versiegeltes Billctchc brachte. Der Präsident öffnete und las cs. In seinem Gesichte zeigte sich Verwun derung. Cr warf unwillkürlich einen ahttiingsvollenVlickaufdcnAngcklaglcn. Dcr Angeklagte sah cS. Er wurde IllMlhlg. Dcr Präsident sprach ein paar leise Worte zu dem Gerichtsdiener, welcher darauf den Saal verließ. Dcr Präsident fuhr mit dcr Verhand lung fort. Es wurden jetzt die Vcrtheidignngs zeugen vernommen. Eine Menge der achtbarsten Pcrso neu aus den verschiedensten Ständen trat zunächst auf, um über das Lebe nd den Eharaktcr des Angeklagten Zeugniß abzulegen. Alle bezeugten sei ne Redlichkeit, seine Bravheit, seinen Muth, seine Uncigcnnützigkcit, seine Hin gebung für Arme, seine treue Freund schaft. Sein Leben war stets ein flecken loses gewesen. Auch seine Kollegen, die andern Rcchtsverwalicr dcr Stadt, be kundeten : Dcr Präsident des Gerichtes bestätigte es amtlich. Es gab doch och Männer, die aller Reaktion zum Trotze den offenen, freien Muth bewahrt hatten. Und diesen Man, konnte sein Ver theidiger ausrufen, diesen Mann, leine Herren Geschworenen, könnten Sie ei nes feigen, gemeinen, hinterlistigen Mor des fähig halten? Aber der Staatsanwalt rief dagegen den Geschworenen zu: Der politische Haß geht weit, meine Herren! Ja! sagte der Vertheidiger bezic hungsvoll. Der Eindruck auf die Geschworene blieb zweifelhaft. Andere Verlheidignngszeugeit wur den vernommen, Bauern aus den Dör fern in dcr Nachbarschaft des Gnies Herrcnbcrg, über jene lödtlichc Miß handlung des Konrad Brinkmann. Al lein dcr Domherr war ihr Gutsherr gewesen; sein im Saale anwesender Sohn war es jetzt. Sie wolllcn kaum allgemeine Gerüchte bekunden. Auch so dcr Schulze des Dorfes Her rcnbcrg selbst, den dcr Domherr wegen seiner Cinmischnng in Polizeiarrest hat te bringen lassen. Die Zeit seines Schulzcnamtcs war in einigen Woche zu Ende und dcr Gutsherr hatte das Recht dcr Ernennung zu dcr Stelle. In dcr Familie des Schulzen war seit Menschengedenken das Schulzenami wie erblich gewesen. Er wollte es nicht ver lieren ; auch er wußte nichts. Es war och ein Zeuge zu verneh men, dcr alte Bauer Brinkmann, der unglückliche Vater, dcr seine beiden Söh ne auf sv entsetzliche Weise verloren hatte, den einen durch jene Mißhand lung, den andern, dcr, m den Bruder zu rächen, zum Mörder, nd darauf, um dcr Strafe des Mörders, vielleicht auch seinen Gewiss:nsql>alen.sich zu ent ziehen, zum Selbstmörder geworden war. Er sollte seine Verkehr mit dem Ange klagten aiissagen. Die Staatsanwalt schaft hatte ihn ihrerseits als Zeugen nicht laden lassen. Er hatte in dcr Voruntersuchung zwar nichts zum Vor theile des Angeklagten ausgesagt, aber auch nichts zu dessen Nachtheile bckun den wollen. So war auch in dcr öf fenklichen Verhandlung keine Aussage zur Unterstützung der Anklage von, ihm zn erwarten. Wohl aber hoffte der Vertheidiger durch geschickte Behand lung ihn zur Bekundung der Wahrheit zu vermögen, dahin, daß der Ange klagte seinen Sohn Andrea vop Ge danken der Rache gegen den Domherrn abgemahnt, und daß sein Sohn Kon rad vor seinem Tode ihm noch aus führlich die auf dem Herrcnbcrge erlit tene Mißhandlung mitgetheilt habe. In dieser Hoffnung, und um dann die Verhandlung mit einem, dem Anac klagten günstigen Eindrucke auf die Geschwornen zu schließen, hatte dcr Ver theidiger den Zeugen als den zuletzt Ab zuhörenden laden lasse. Der ganze Saal war ans das Erscheinen dieses Zeugen gespannt. Sollte cs gelingen, ihn zu einer entscheidenden Aussage zu veranlassen? E war sehr zweifelhaft. Dcr alte Brinkmann war früher ein wohlhabender Bauer gewesen; Hang zum Prozcssircn hatte seine Vermögens zustände zerrüttet. Dcr Frriherr von Herrcnberg war anch sein Gutsherr und war sein Gläubiger, dcr ihm jeden Augenblick seinen Hos verkaufe lassen ' konnte. Er war dann in seinen alten Tagen mit seiner nicht minder bejahrten Frau ein heimathloser Bettler. Der Präsident ließ ihn vorrufen: Dcr Zeuge Bauer Brinkmann. Dcr Schulze Langenberg fuhr auf, als er den Namen hörte. Er stand wieder hinten in dem Zuschauerräume, wo er, die Anderen überragend, Alles, was im Saale geschah, übersehen tonn tc. Er dehnte seine große, vierschrö tige Gestalt weit ans. in die Höhe, wie in die Breite; sein Gesicht wnrdc stär ker und röther. Dcr listige Bauer mit der spitzen Nase hatte ihm gesagt, er solle seine Figur kleiner und sein Ge sicht feiner machen, und wenn cS et was weniger roth wäre, so könne das anch nicht schade. Oder war dcr Zeitpunkt, von dem die Beiden gespro chen hatte, noch nicht da ? Noch im mer nicht? Dcr Schnlze hatte mir Auge und Ohr für die Thür, durch welche der Ge richtsdiener hinausgegangen ivar, um den Zeugen Brinkmann hereinzuführen, durch die er auch mit diesem zürückkch ren mußte. Da zog ihn Jemand hinten an sei nem Rocke. Er sah sich fast zornig um. Dcr buckelige Schustcrbnrsch Matthe stand.hinter ihm. Auf ein paar Worte, Schulze! flü sterte der Bursch. Jetzt nicht. Sie müsse, Schulze. Nachher. Nachher ist es zu spät. Geh' zum Teufel, Junge. Schulze, es giebt ein Unglück, und Sie allein hätten die Schuld. Dcr Schulze sah den Bursche näher an. In dem Gesicht des Buckeligen zeigte sich große Angst. Komm, sagte dcr Schulze und trat mit dem Burschen draußen in den Gang. Sie waren dort allein. Was hast du? Mach' kurz. Die Fran Doktorin ist hier, Schulze. Was? Was will sie? Wo ist sie? Sie ist in dem Zimmer des Präsiden teil ganz allein. Sie wissen, Schulze, ich such' überall im Hanse umher, um auf Alles Acht zu gebe. Da war es mir schon lange aufgefallen, daß ein Gcrichtsdicner so gchcimnißvoll ein Bil lctchcn in den Saal getragen hatte; von wem er es hatte, wußte ich nicht. Er kam auch mit einem ganz wichtigen GesichH wieder durch. Ich wollte ihm folge; aber er sah mich an, und ich durfte mich nicht verrathe. Nach einer Weile ging ich ihm doch nach, und nun sah ich ihn aus dem Zimmer des Prä sidenten kommen, und er sah noch ge hcimnißvoller und wichtiger ans. Ich mußte wissen, was in dcr Slnbc des Präsidenten war. Er hatte sie mcht zugeschlossen. Als ich, erst vor einigen Augenblicken, allein war. machte ich leise die Thür ans und blickte hinein, und denke Sic sich meinen Schrecken, Schulze, als ich die Doctorin darin sah. Auch sie erschrak, als sie mich gewahr wurde. Und was will sie? unterbrach der Schulze den Burschen. Ich glaube, ich kau cS Ihnen sagen. Ich war über Mittag z ihr gegangen und hatte erzählt, was hier.im Saale passirt war. Als sie nun hörte, daß ihr Mann nicht habe sage wolle, wo er an dem Tage dcS Mordes gewesen sei, und daß das ans die Geschwornen einen sehr bösen Eindruck gemacht habe, da gerieth sie in große Angst und sie sprach lange heimlich mit ihrer krankrn Tochter, und dann ging sie fort, und ich denke, darum mag sie wohl hier sein. Virdammicr Bursch, warnm mußtest du schwätzen? rief der Schulze zornig. Dann gerieth er in keine geringere Angst, als am Mittage die Fran. DaS war das Billet, das der Gr richttdiencr brachte. Es darf nicht sein ! Für Alles in der Welt nicht! In dem Zimmer des Präsidenten ist die Frau? In dem Zimmer des Präsidenten. Wo liegt cS? Gleich hinter dem Berathungszimmer des Gerichtes. Ueber der Thür ist die Aufschrift. Ich gehe hin, Bursch. Ich muß die Fran spreche. Gehe du unterdessen in den Schwurgerichtssaal und paß' auf. was geschieht, und wen dn merkst, daß da Verhör mit dem alten Brinkmann zn Ende gehen soll, und ich bi noch nicht wieder da, so rufest Du mich eilig. Du findest mich in der Stube deS Prä sidenten. Hast du AllcS wohl verstan den? Ja, Herr Schnlze. So geh'. Der Bursch ging in das Schwurge richiSzimmer. Dcr Bauer schritt weiter in den Gang hinein, in dem sie standen. Ein Sei tcngang führte ihn zn den Gerichtszim mcrn. „Zimmer des Präsidenten ' stand über einer Thür. Ein GcrichiSdiener ging i dem Gange vor der Thür ans und ab. Dcr Schulze zog wieder eine Krön thalcr aus dcr Tasche, nahm seine hoch müthigste Miene an nd ging auf den Gerichtsdiener zu. Ich möchte gern ans ein paar Minu ten in daS Zimmcr dcS Präsidenten ge hen. Dcr Diener dcr Gerechtigkeit sah mit der vollen Entrüstung des ticfbelcidig ten Amtes an. Da fühlte er den Kronthaler in seiner Hand. Aber cs ist eine Dame darin, stolterse er. Ich weiß cS. Sie bleiben doch nicht zn lange? Der Bauer antwortete ihm nicht, son dern trat durch die Thür, die dcr Ge richtsdiener schon geöffnet hatte und dann hinter ihm wieder zuzog. Er war allein mit dcr Doktorin Frank darin. Die Frau stand, als er eintrat, an einem Fenster und starrte zum Him mel empor. Die schwersten Qualen, die ein Herz mag ertragen können, zeich etc sich in ihrem auf den Tod blassen Gesichte. Dcr Anblick des Bauern ge sellte zu ihrer Angst den Schreck. Frau Doktorin, was wollen Sie hier? fragte der Schulze sie. Sie konnte ihm nicht antworte. Sie wollen ihren Mann retten? sag te er. Ja, konnte sie sagen. Um Ihren Sohn zn verderben? Ans Zeitlebens? Für immer? Sic hatte wieder keine Antwort. Um Gottcswillcn, Fran, liebe Frau, stehen Sie ab! Ich kann meinen Mann nich sterben lassen, sagte die Fra. Er ist kein Mör dcr; die Welt darf ihn nicht dafür hal ten. Sie hatte ihren Schreck überwältigt und den Muth deS Entschlusses, mit dem sie gekommen war, wieder gewon nen. Aber dcr Bauer stand ihr mit ei nem festeren Willen gegenüber. Gehen Sie nach Hause, Frau Dokto rin. Für Ihren Mann stehe ich ein. Sic? Die Frau rief es mit einer Art Ent setze. Ja, ich!—lch habe Eile. Ich kann Ihnen daher nur ein paar Worte sagen. Hören Sic mir zu; unterbrechen Sie mich nicht. Ich befreie Ihren Mann auf die eine oder andere Art. Ich habe die Verpflichtung dazu, gegen ihn, gegen Sie, gegen Sie Alle. Ach trage einen großer Theil der Schuld, daß er da hin ten vor den Geschwornen steht; eben da rum werde ich ihn reiten, ohne daß Ihr Sohn zn Grunde geht. Ich habe auch dazu-die Verpflichtung; denn ich trage anch da die Schuld. Dcr August hotte mir daS Geld genommen. Er halte es heimlich gethan, als er in meinem Hause zn Besuche war. als ich ihn. den Sohn des braven Doktor Frank, in meinem Hause wie mein eigenes Kind hielt. Kisten und Kaste. Thüren nd Schränke standen vor ihm offen. Das Vertrauen mißbrauchte er; den ehrlichen Namen seines braven BaterS achtete er nicht; er stahl mir das Geld und suchte gar den Verdacht auf meine Leute zu lenken. Das Alles hatte mich so in Zorn gebracht, daß ich den Verstand darüber verlor. Ja, ja, es war wahnsinnig, es war schlecht von mir. Was sind zweihun dert Thaler für den Schulzen Langen berg? Ich habe sie wohl in Einem Abend beim Kegeln verspielt! Und der Angnst war ei junger Bursch von acht zehn lahren. Aber der Teufel de Zor ne hatte mich einmal gepackt. Ich wollte den Dieb den Gerichten übcrgc bc. Ich hatte es geschworen. Ich war einmal im Wahnsinn. Er hatte in seiner Angst seinem Vater bekannt- Und sein Vater kam in noch größerer Angst zu mir. Nu, er brauchte mir nur drei Worte zn sagen, da war AllcS gut, und ich war wieder ein vernünfti ger Mensch Aber der Teufel hatte desto schlimmer sein Spiel gehabt. Ihr Mann. Fran Doktorin, war geheime Wege geritten ; die Sache war nicht be kannt geworden, und die Leute hätten auf Allerlei denken könne, wenn sie ihn gesehe hätten. So war er durch dm Herrnberger Wald geritten, und man hatte ihn reite sehen, nd in der Stun- Nro ss. de. da er hindurchritt. hatte dcr An drcaS Brinkmann mit seinem, des Dok tors Gewehre, den Domherrn erschos sen, und der Doklor ist unschiildig, wie ei neiigeboriics Kind, und ich iragc die Schuld, und ich allein muß ihm helfen, nd ich allein kann es auch mir. Und nn gehen Sic nach Hanse, Frau Dok tori, nd lassen Sie mich machen ! Konnte die Frau gehe? Wie wollen Sie ihn retten? fragte sie. Hm. Frau Doktorin, zuerst hoffe ich noch immer, die Geschworenen sprechen ihn frei. Ich habe noch zu allerletzt etwas für sie in Petto. Hilst daö aber nicht, und vertheilen sie ihn, da stehen in dem Augenblicke, da das Schuldig ausgesprochen wird, au Sechzig meiner Freunde und Leute, lauter handfeste und zuverlässige Menschen, zu seiner Eni sührung bereit. Unser Plan ist ge macht. und er muß gelingen, mit oder ohne Verwirrung und Schreck des er sten Augenblicks. Draußen warten Pferde auf ihn. und von Stunde zu Stunde findet er neue Pferde, bis znr Grenze hin. In vier Stunde ist er jenseits dcr Grenze und in Sicherheit. Und wenn es mißlingt? fragte die Frau. ES kann nicht mißlingen. Huden Sie sich draußen in den Straßen um gesehen? Da stehen an fünf- bis sechs tausend Menschen. Darunter sind keine hundert, die cs mit dcr Aristokra tie und ihrem Regiment halten. Alle die Anderen stehen mrs bei. Da kann eS nicht mißlinge, und wenn sie statt der Kompagnie, die hier im Hanse steht, ein paar Regimenter auf den Bei nen hätten. Die Frau ergab sich dennoch nicht. ES kann immerhin mißglücken. Und Blutvergießen? Und mcln Mann flüch tig iind als Mörder in der Welt uin hecirrend? Dcr Bauer griff nur das Letztere auf. Hören Sic, Frau Doktorin, für ei nen Mörder hält ihn kein Mensch. Wer die Zustände in unserem Lande kennt, dcr weiß wohl, warum er vcr folgt nd vcrurthcilt wurde. Und was das Hermnirren in der Welt anbetrifft !—meinen Sic, daß unsere Zustnndc, sol che Zustände länger noch als höchstens zwei Jahre dauern könnten? Dann kann er frei und frank, wie er heißt, wiederkommen und seine Ehrenerklä rung verlangen und er wird sie bekom me, denn die Erbärmlichen und die Feigen, die jetzt nicht den Muth dcr Wahrheit haben, werden dann, wenn keine Gefahr mehr da ist, für ihn die Mnthigstcn und die Tapfersten sein. Gehen Sie, Frau! Die Frau konnte sich noch nicht ent schließen. Dcr eilige Bauer stand auf glühen den Kohlen. Was wolle Sic denn? rief er. Sic wollen eben so wahnsinnig handeln, wie ich es damals wollte? Meinen Sic denn nicht, ich hätte mir auch die Sache überlegt und mich nicht längst zum Zeugnisse gemeldet, wenn Ihr Sohn nicht unglücklich werden müßte, und cS doch vielleicht, ja wahrscheinlich nichts hälfe? Sic müßten in Ihrem Zeugnis se sagen: McinMann war bcimSchnl zn Langenbcrg.—Was that er da? würde der Präsident Sie fragen.—DaS weiß ich nicht; aber dcr Schulze wird es bestätigen.-Nun würde ich anfgcru fcn. War dzr Angeklagte bei Ihnen? —Ja!—Was that er bri Ihnen ? Das kann ich nicht sagen ?—He, Frau, stünde da die Sache nicht schlimmer als jetzt? Zwei neue Zeugen und recht dumme dazu, würden die Leute sagen. Wir müßten also heraus mit dcr Spra che. beide. Mein Sohn Angnst hatte den Echnlzc licstohlcn!—Ja dcr Angnst Frank hatte mir zweihundert Thäler gestohlen lind sein Vater brachte mir däs Geld wieder, damit ich die Sache verschweigen solle.—So müßte cS kom men, oder wisse Sic es anders? Sic wissen es nicht. Es wäre dann mög lich, daß die Geschworne ihn freispre chen. Könnte nicht aber anch dcr Staatsanwalt ihnen glaublich machen: Eine neue Komödie, durch die sie sogar das eigene Kind zum Diebe, unehrlich machen wollten? He, Frau Doktorin, wiflru Sic cs . ander? Die Fran war in Verzweiflung. Sie hatte kein Wort, sie hatte kcinc Thränen. Was habe Sie. fragte dcr Schulze sie, dem Präsidenten in dem Blnllchcn geschrieben? Doch nicht, was Sic ihm sagen wollten? Rein. Dann gehe Sie! Gehen Sic mit Gott! Vertraue Sie ihm. Auch ihr krankes Kind hatte ihr das Dennoch wollte die Verzweiflung nicht von ihr weichen. Da trat dcr buckelige Bursch cilig i das Zimmcr. Schulze, es ist die höchste Zeit. Dcr ' Präsident ist gleich z Ende mit dem alten Brinkmann. WaS sagte der alte Mann? Anfangs wollte er von gar nichts mehr wissen; da drang dcr StaalSan walt in ihn ein und hielt ihm vor, doß er ja früher selbst gesagt habe, dcr An geklagte habe zu ihm und seinem Soh ne gesagt, sie sollten es nur thun. Und darauf gab er zu. cs möge doch wohl so sein, ja er besinne sich, cS sei so. Fortsetzung folgt!)