Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, April 19, 1877, Image 1

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    Jahrgang 11.
B.Häpe-'S
Zktrickwaaren-
Handlung,
Ecke der Zweiten und Chcstnut Straße.
Alle Arten
Ssti-Kerefto sc Stiltum-
Materialien
beständig auf Hand.
Das reichhatl'gsie Laqci
aller Sorten
Strickgarne,
deutsche sowohl wie amerikanische, und
gestrickte Artikel, sind in großer Auswahl
vorhanden.
>M-Auch bestelln Arbeiten werben nach
Wunsch prompt und dillig auSgefrrllgt
HarelShurg, Dez. 7,1876.
Pfälzer Heimath.
Loms Michel's
Hotel,
No. SSV Bainbridge Straße
Phitadetphia. Po.
finden dasUbst di, beste V:-
quemttchkett. Jatt 3.
Friedrich Haas,
AageMer-KawtM.
Front Sttaßr, nahe drrGap Straße,
M>qrlcd>. MaulilpS berühmtes Bier stets
an Zapf. Ja.7. '76-lj.
Eine
Brauntwein-Brennerei
z verkaufen.
Der Unter chnete wünscht seine B r a n t
wein-Brenneret. gelegen etwa t Meile
on Lalrvbe, Westmorcland Ton,. Pa., ,
erkaufen, da er sich entschlossen hat, vom Ge
schäft zurückzutreten, und sich der Ockonomie zu
Die Brennerei ist mit Dampfmaschiencrien,
und den neuesten Einrichtungen versehen, nd
befindet sich in gutem Zustande.
Ein passendes Wohnhaus, sowie nich
rcre Acker Land, gut cnllivirt. befinde
sich nahe dabei.
Neflecklirende wollen sich gefälligst unter fol-
Zlielinvl >Ves>i,
l'n
Nov. 9. 1876-tf.
Zur Beacdtung
sür fleißige nn strebsame Deutsche!
In dicht bevölkerten EountieS des Staates
Kansas sind mehrere gut verbesserte Farmen
zu ledrig n Preisen zu erkaufen, und wird
ohne eine Baaiaeld - Anzahlung 1
Zaber Zelt zur Abzahlung gegeben: Mir
müssen die Käufer genügend Geld besitzen,
um die Reise zu bestretten und sich -fuhrwerk
nnd Sämereien anzuschaffen. Alle nähere
fluokunft ertheil
I. A. O. Sherwo-d,
6 t Broadway, Ncw-Nork.
Dr. Ges. . Stein.
Zahnarzt,
No. 211 Locust Straße,
Harrisburg Pa.
Schrine. ISN.
Alexander Maurer's
Angyrbier- Aaloon,
No. 1208 Nord Dritte Straße
HarriSbursz, Pa
Vorzügliche Bier, Porte.. Ale, Wein, feine
Cigarre, bester Schweizer und hlmbnrger Käse
steis an Hand. Freundliche unv prompte Be
birnung wird 1876-1.1
Ayer s
Sarsaparille.
Gegen Skophel nd alle
slrcphulösenKranlheiteu.Rose
Mt M oder stiolklauf, HaulauS
schlage, in der Lc-
MMU der, dem '.Viagen, den Nieren,
DP den Lunge. Finnen, Bläs-
VMWsi che und Postulen aus der
Haut, Beulen, schwär Metten
der Haut. Geschwülste,
Geint, alzflusi, Ningwurm,
Schwuren, Wunde, Nheu
matismu, Neuralgia, Schmerzen in de
Knochen, den Seilen nd im Kopf, weibliche
Leiden, Unsruchlbailcit, weißen Fluß ""
inneren Geschwüren bnrülirend, Gebärmut
tcr-Kranlhe>len. sypbiliiijche Krauche!,
Wasiersuchl, Unverdaulichleit, Dyspepsia,
allgemeine Abmagerung und besonders um
Diese Sarsaparille ist eine Zusamnien
setzuna von heilenden Kraulern, als: Köni
gin.Wurzel, Mai-Apjel, Grindwurzel mit
Jod-Potasche und Jod-Eisen nnd ist die wirk
samste Medizin bis jetzt irgendwo bekannt, um
die rankdeiien zu kuiiren, die c bestimmt ist zu
besten. Die Bcstandtheite sind so geschickt zu
lammengesctzl, daß die volle Heittrasl eines
jeden derselben gesickert ist, und obgleich sie
äußerst mild wirst, so daß sie selbst Kindern
nicht schädlich wird, ist sie dennoch so lräslig,
läutern, die, wenn nicht beseitigt, in elelhant
stranlbeilen übergeben. Den Ruf, dessen sie
ich erfreut, verdankt sie den außerordemlichen
Kuren, die sie vollbracht, nd das Vertrauen
welche bervorragende Aerzte des ganze Lan
ve ibr scheuten, zeigt eben, daß d> Ersabrung
ikre Nützlichkeit bewiesen hat. Zeugninc, die
ibr hohen Eigenschaften constatiren, bäuisn
nck noch täglich an. Viele außergewödiiüche
Fälle wurden össeuiiich belannt und liesern di
überzcnaendsten Beweis von der Ueberlege.
best dieicr Sarsaparstla im Vergleiche mit
irqend einem ähnlichen Heilmittel. So allge
mein ist ihre Ueberlegenbeit anerkannt, daß
uns nicht iibrig bleibt als den, Publikum die
Bersicherung z geben, daß die vorzüglichen
Eigenschaften welche st je besessen, auch ferner
ihr gewissenhaft erhallen werden. ! .
Das deutsche Centtalorgan der Demottatte fiir Pennsylvanien und die augränzendeu Staaten.
Clly-Rrauerei,
C. A. Dresse!.
213 215
Chestnut Straße,
Harrtsburg, Pa.
Der Unterteich! mpfiehlt dem giehiien
Publikum seln ausgezeichnetes, rein aus Malz
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Branerei: 32. und Thompson Straße..
Ofkter! 12Librae, Straße.
Philadelphia.
März 30. tB7IZ-tf.
Zu verrenten,
Eine Dampf Lagerbier
Brauerei
in der Stadt Philadelphia, Pa,
mit einer Caparttät tum etwa
S.0 Barrel Per Zahr.
KUfeewerkstaa, stönener Stall, nnd ein große
Gewölbe
dtfinden sich im esteu Zustande.
Altsbesseriingen sind kcilie nöthig.
ist KIOV.
Die Hoffnung der Belohnung
ist es. was so Biete veranlaßt, nach Mi
chigan zu gehen, und dort
prachtvolle Ländereien für Farmen
von den
Millionen Acker Land
der Grand Rapids und Indiana Eisen
bahn Eompaanie auszusuchen.
Kräftiger Boden, sichere Erudtcu, hin
länglich genug Holz, keine Dürre, Gras
hüpfe, iHrilschrcckcu), oder (Nüuub-bugs
(eine Art Wanzen). Reines Wasser,
laufende Ströme, gute Märkte, Civili
sation und Schulen. Die Eisenbahn
lauft durch die Milte des Gebietes.
Preis, von 84 bis zn 81V per Acker.
Man schreibe an den Unterzeichnete für
Traktaten, Ivo alles angegeben ist, deutsch
oder englische Man sage nr, in wel
cher ZciNliioblgc Bckannlinachnng gele
sen wurde. —Ädrcssirc:
W. O. H ughart,
t! III.XI) 1!äI'I08, ölk'b
Der Titel ist pcrscct.
A-biuar I, 1577-IZ,.
gennauia
Feuer - Verficherungs-
Gesellschaft
von
New- N v r k
Offirc : No. 175 Broadway.
Halbjährliche Uebersicht für da Jahr
endend Januar 1, '77, an den Gcnetal-
Auditor des Staates Pemisylvanicn be
richtet, gemäß den Gesetzen dieses Staa
tes:
Vanv-Capit-l: Hsvtt, ooo.oo.
Rescrvirt für Wieder Ver
sicherung. 8446,777.54
Rescrvirt für Verluste, 76,271,14
Baarcr Ucbcrschnß, 654,80 V.20
51.717.818.88
Vermögen:
"aar an Hand und in der Bank, L11ii,733.17
Bond und Morlgage, er e An
im Werth von 1,5Z3,7N0, V77,M>.W
Ber.St.Bond, angegebenerWcrth, t>,'>5,787,5V
Staat und Eil,-Bond, 172,!).V.1)v
Bank Stock. 3,> vl>.< v
Anleih n grstchert durch EullateralS 2S SVV.NV
Grnud-Eigenlhum, >5,81-1.33
Zuwachs an Inleeesse, Jan. >, '77. 22,5>8.V6
Baar im Hand der Agenten, und
zum Einsendung bereit 75.2 t 1.15
Uncollektirle Prämie auf Policie, 3,365.47
1,717,818.88
Rud. Äarigur, Präsident.
JöH. Edw. Sohl, Vicc-Präsideiit.
Kfl Schumann, Sekretär.
Ans Wunsch der Versicherten werden
die Policen in deutscher Sprache abge
faßt.
Versichert in der Germania!
Die älteste, reichste und zudcrläsflsfle
D e ut sch e
FenerVcrsicherungs Gesellschaft
in de Vcr. Staaten.
Lokal-Agc tcn:
Friedrich Wilhelm LteSmann,
für Harnsliurg nnd Umgegend.
Sebastian Fleischer,
fürHollidaysbnrg und Umgegend.
Mr. Welchen,
für Lancaftcr nnd Umgegend,
Fr. W m. Licsma im,
Harrisbnrg, Pa.
Februar 10. 1877-IJ.
-frieürich Luuer's
berühmte
Ale,Porter<K Lagerbier
Brauereien,
Reabing, P a.
Office: Ecke der ,'jlcn ä: EhcstiintStr.
Mai 17, tB7Z - tf.
Georg Dohne's
Äle littst porter
Brauerei,
Ecke der Ehestnnt Straße nd Dcwbcrry
Mep,
HarriSburg, Pa.
Ausgezeichnetes Ale und Por
te HMndig auf Hand.
Harridurf,Mi^,S7?.
Harrtsdurg, Pa., Donnerstag, April IS, 1877.
Poesie.
Gedenke deiner Mutter.
Tochlcr, spar' der Mntter Arbeit,
Laß sie schaffen nicht zu viel,
Während Du die Händ' in Schoost legst
Oder sinnst auf kindisch Spiel.
Fühlst Du nicht, daß schwere Plage
Bringt sie täglich mehr zurück,
Mischt mit Weiß die dunklen Haare,
Legi Betrübniß i den Blick '?
Tochter, spar der Mutter Arbeit,
Backen, braten soll sie nicht
Durch die langen Sommcrtaae,
KoinmDn nach der Kindespflicht!
Sich. wo ist der Auge Feuer?
Wo der Wangen frische Roth ?
Bebend sind all' ihre Glieder
Und vielleicht zu nah der Tod,
Führe zärtlich Deine Mutter,
Wenn des Alters Schwächen nah n
Einst ihr Arm war Deine Stütze,
Nun lehnt sie sich an Dich an.
Sieh des lieben Antlitz's Furchen
Bon den Sorgen einst um Dich,
Denk', es steht darin geschrieben,
Wie für Dich sie gnältc sich.
Nie vergiß' wie stets sie wachte
Ueber Dich bei Tag nnd Nacht,
Wie die liebevollen Blicke
Dich so glücklich oft gemacht.
Pfleg', erwärm ihr Herz, das treue,
DaS manch' liebevolles Jahr
Mit Dir theilte Lust und Freude
Und im Leid auch mit Dir war
Danke für die Mutterliebe,
Dieses unschätzbare Gut,
Denn die bittre Schcidimgsstnndc
Nnr z früh stet kommen thut
Und kann Deine Lieb' nicht retten
Sic, die Dir das Lebe gab,
Bleib' das Heiligste auf Erden
Dir der theuren Mutter Grab,
'seu > ueloI.
Die Haiderosen.
Novelle
von
.HanS Tstarau.
VI.
lSorlsetzimq.l
Sic wußte ja, daß cS nur die lieben
forschenden Augen der Mutter, deren
Scharfblick sie zn befürchten habe, nicht
die des Vaters; fern lagen seinem kind
lich arglosen Sin psychologische Veob
achtniigen irgend welcher Art: und Lo
ra, ivar sie ic eine Menschenkennern!
gewesen, wie sollte sie es in diesem Falle
sei, Ivo Herz nnd Gedanken so ganz
nnd gar von einer einzige Sache gc
fangen genommen waren?
Nein, nnr eine Mutter versteht es,
mit der Sonde der Liebe in das ver
wundete Herz ihres Kindes hineinzugrei
fen, die gesprochenen Worte von den
Lippe zu lese ; sie fühlt aber auch, wie
eS sonst niemand vermag, de Schmerz
des Kindes, nnd das, so gelobte sich Li
sa, sollte ihrer Mutter erspart werden.
Anderes aber und Schweres auch soll
te der Freifrau nicht erspart bleiben, nnd
noch dazu in derselben Stunde, die Lisa
ans ihrem einsamen Gang nm Fassung
und Kraft durchkämpfte.
Lora war nicht, ivie die Schwester es
ihr vorgeschlagen, sogleich zn ihrer Mut
tcr gegangen. Die fröhliche Zuversicht,
die während des Gesprächs mit Lisa all
mählich über sie gekommen, hatte, nun
sie sich allein befand, cincn plötzlichen
Rückschlag erlitten; sie war wieder ver
zagt geworden, und es überfiel sie eine
solche Sehnsucht nach dem Geliebten,
ein so jähes lebhafte Bewußtsein, wie
fern cr von ihr nnd wie jeder Augen
blick diese Entfernung vergrößere, daß
sie sich erst einmal nnswtinen mußte.
Dann fiel ihr ihre Mutter wieder ein
und daß diese sie wohl erwarte; so ver
wischte sie, so gut es ging, die Spuren
ihrer Thränen, war aber nicht wenig
befriedigt, als sie, an ihrer Mutter Thü
re angelangt, diese in eifriger Unterhal
tung mit dem „Onkel" hörte nnd sich
daher lviedcr unbemerkt von bannen
schleiche konnte, um ans ncne ihren
Träume nachzuhängen.
Herr von Brachhoff hatte die Unter
rcdnng mit seiner Stiefschwester über
gleichgültige Dinge begonnen, war aber
bald in einen anderen Ton übergegangen.
Es waren keine erfreulichen Sachen,
um die es sich handelte, nd wenn sie
der Hanplsachc nach der Freifrau nicht
unbekannt waren, so gab ihr doch jeder
neue Einblick in die traurigen Vcrwik
kelungen der Vcihältnisse neuen Grund
zur Betrübniß und zur Sorge.
Viele besonderen Umstände trüge
noch das ihrige bei, um die Sachlage
trüber z gestalten. Die diesjährige
Ernte ivar nach Aussage Herrn von
Brachhosfs als eine verfehlte zn betrach
ten. Versuche mit künstlichen Düng-
Mitteln, auf die man glänznidc Hoff
nungen gebaut, waren mißglückt, nach
dem sie unnützer Weise große Summen
verschlungen.
Frau von Haidcrodc erinnerte sich,
ivie in ihrer Gegenwart im Frühjahr
über die Sache dcbatlirt worden und
wie lebhaft Harald gegen Anwendung
besagter Mittel opponiit und ihre ifii
gccigucthcil bei der hier vorhandenen
Beschaffenheit dcsVodcnS hervorgehoben
hatte; doch cr war überstimm! worden,
indem auch der Freiherr seiurin Schwa
ger als dem älteren nvd lifahrcneren
Manne ein maßgcbcpdsrcs Isrtbril zn-
NM. /
Herr von Brachhoff hatte die jeden
fall längst vergessen, und stine Stief
schwester hatte ans mancher schweren
Erfahrung die Lehre gezogen, wie nutz
los und oft auch wie verderblich es sei,
auf die Fehlgriffe dcr Bergangenheit
zurückzuweisen.
Sic frug daher nur seufzend, wie hoch
die diesjährigen Verluste wohl zu bercch
neu seien? Die diesjährige Verluste!
Ach, wie lange schon bildeten diese einen
stehenden Posten in dem Kontobuch von
HanS Haidcrodc!
Ihr Bruder nannte eine ansehnliche
Summe.
Die Freifrau cijchrack.
„Wenn das so weiter geht —" be
gann sie.
„Kommt Haus Haidcrodc bald unter
den Hammer!" ergänzte Herr von
Brachhoff. „Da hast Du ganz Recht.
Es ist hier während langer Jahre so
schlecht gcwirthschaftct worden, daß es
fast übermenschlicher Aiistrcngniigc be
darf, um die Sache wieder zu heben
Ich habe bisher gethan, was ich konnte,
wie Ihr alle mir bezeugen könnt; allein
es ist mir nicht, wie ich hoffte, gelungen,
die so tief eingerissenen Schäden zu hei
len ; dazu ivird cS noch vielen Schwei
ßcs, vor allem vielen Geldes bedürfen,
und mit den Mittel, die Dein Mann
mir zu Gebote zu stellen vermag, ist
nichts zn erreichen. So will ich Euch
einen Borschlag machen, dcr in sich schon
einen genügende Beweis meiner ver
wandtschaftlichen Liebe liefert —" Herr
vou Brachhosf hielt einen Moment innc;
er fühlte mehr och, als er ihn sah. den
prüfenden durchdringende Blick seiner
Stiefschwester.
„Was siehst Du mich so mißtrauisch
an, Anna?" frug er etwas verstimmt.
„Mißtrauisch?" entgegnete sie mild.
„Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst,
Franzi weshalb sollte ich Dir nicht
trauen?"
Aber sie verniochle es nicht, ihrer
Summe cincn zuversichtlichen Klang zu
geben.
„Ich wüßte auch wahrlich nicht, wa
rum," war die ziemlich scharfe Entgcg
innig, „wo ich doch mit Recht behaup
ten kann, daß es ohne mich jetzt noch
ganz anders übel nm Euch stünde; bei
einem solchen Manne wie dem Deini
gen
„Franz! Du weißt, ich dulde kein
solches Wort!" unterbrach ihn die Frei
frau streng, „Mein Mann steht hoch
über jedem Tadel mir gegenüber."
Ein spöttisches Lächeln nmznckle einen
Moment des Bruders Lippen; dann
aber sprach cr begütigend: „Es lag
durchaus nicht in meiner Absicht, Dei
nem Manne zn nahezu treten, noch ihm
sein Anrecht an Vollkommenheit in Dei
nen A gen abzusprechen; ich glaube aber
dennoch die Behauptung wagen zu dür
fen, daß sich Dein Man sehr wenig für
die Landwirthschast nnd für Geschäfte
überhaupt eignet; und deshalb habe ich
mich in dieser Angelegenheit an Dich
gewandt, Dein Mann gibt es ja scjbst
zu, dop Du für solche Dinge cincn besse
ren Kopf hast als er."
Die Freifrau antwortele nicht. Was
hätte sie auch sagen sollen, Ivo es ihr
doch iiilmöglich war, ihrem Bruder ein
Vertrauen zu heucheln, das ihren iimer
sie Gefühlen widersprach? Und doch
wieder, wenn sie ihn kränkle nnd von
sich abstieß, lvclche Folgen konnten für
sie alle daraus erwachsen?
Gespannt sah sie seinen weiteren Er
öffnungen entgegen.
„Dein Mann," hob Herr von Brach
hoff aufs neue an, „hat bil>er aus
Rücksichten für Dich, die gewiß seiner
Gattciilicbc alle Ehre mache, theils aber
wohl auch, weil es in seiner Natur liegt,
so lange es eben geht, von allem das
Beste zn hoffen, Dir manches verschwie
gen, was Dir dennoch auf die Dauer
nicht vorenthalten bleibe kann. So,
zum Beispiel, daß cr den Schulden, die
auf den hinter dem Walde liegende
Parzellen lasten, nicht ander zu begeg
nen wriß„ als indem er die betreffenden
Grundstücke verkauft."
„DaS weiß ich!" cntgcgnclc die Frei
frau iiicht ohne Stolz auf ihres Manne
Vertrauen. „Karl sagt mir mehr. at<
Du denkst; cr weiß, daß ich viel rnhijcr
bin, lvclili ich da Schlimmstc weiß, als
wenn ich glaube, man verheimliche itzir
etwas. WaS min den Verkauf jener
Grundstücke anbelangt, so hoffe ich nur
Vortheil für uns daraus erwachsen zu
sehen ; ei kleineres Bcsitzthiim ist doch
um so leichter zu übersehen liud zu ver
walten und jedenfalls unseren jetzigen
Verhältnissen entsprechender."
„Du bestätigst durch Deine Worte
nur meine Behauptung von vorhin."
versetzte Herr von Brachhoff, „die nazn
lich, daß Dein Mann immer mir die
Dinge von seinem sanguinischen Gc
sichtSpnnkte au betrachtet und sich da
durch den größten Selbsttäuschungen
hingibt. Wa Du da sagst, wäre alles
gut und schön, wenn es so stunde; Ol
lein der Gewinn, den Du aus der Bbr
kleinerungEurc Brühe erwachsen siehst,
ist ein rein illusorischer. Wären die
Verhältnisse derart, daß Ihr cincn gün
stigc Zeitpunkt abwarten könntet, um
dicLSndcrcie zu verkaufen— I- bcmiie
lieuro—das wäre eine andere Sache.
So aber Ist der Wrrth drS Grund und
Bodens in diesem Augenblicke dermaßen
gesunken, daß Zhr ygx einen SpgtixreiZ
erzielen werdet: eine Summe, von der.
sind einmal die Schulden nebst Zinsen
:c. abbezahlt, wenig genug übrig bleiben
wird. DasKapital, welches jeneTrund
stücke darstellen, ist somit zum Tenftl;
die Schmäicrung Eurer Einkünfte aber,
wie Du Dir selbst schlußfolgern kannst,
klar genug erwiesen."
„Wieder eine Schmäicrung l" seufzte
die Freifrau. .Wie soll das werde,
Ich sehe kaum ein, wie wir uns noch
mehr einschränken sollen!"
„Das ist's eben!" ergriff ihr Bruder
auf neue da Wort. „Ihr leistet darin,
beim Himmel, schon das Acußerftc! Ein
solches unstandcsgemäße Austreten
grenzt soft an da Unerlaubte. Die
alte Bude hier," er faßte an. die lose
Tapete, hinter welcher man den all
herunterrasseln hörte, „die fällt Euch
nächstens über dem Kops zusammen,
und wenn da mit dem Verstopfen von
Ackerland seht so weiter geht, so parire
ich, daß es über ein paar Jahre mit der
ganzen Wirthschaft zu Ende geht, und
Haiderode kommt in fremde Hände."
„DaS würde Karl nicht überleben l"
sprach die greiftau mit stürzenden
Thränen.
„Karl, immrr Karlt" versetzte ihr
Stiefbruder ungeduldig. „Man sollte
meinen, es ginge niemanden an als ihn l
Ich denke mir, Dir würde es doch auch
nicht gerade leicht werden, der Heimat
den Rücken zu kehren und Dtin Leben
in der Fremde zu beschließen."
„Die Heimat der Frau ist immer dort,
wo ihre Lieben sind, und sei es im ent
ferntesten Winkel der Erde," antwortete
die Freifrau, „der Mann aber, der sei
nen Lebenszweck verfehlt, ist wie der
Kapitän eine sinkenden Schiffes; er
geht mit dem Fahrzeug unter, das er
nicht zn rette vermag."
,'Da eS Dir mithin jedenfalls darum
zu thun ist. Deinem Manne dieses trau
rigc Schicksal zu ersparen." fuhr Herr
von Brachhoff fort, „so nehme ich an,
daß Du m so eher auf meinen Vor
schlag eingehen wirst. Er ist der fol
gende : Wie Du weißt, habe ich kürzlich
von Onkel Bernhard eine Kleinigkeit
geerbt—zwar nur einige lumpige tau
send Thaler, zu wenig zum Leben und
zu viel zum Sterben—bennoch immer
etwas, m durch vernünftig Handha
bung ein Mehr zu erzielen. Ich bin
nun gewillt, diese Kapitalien zum Be
sten von Haiderode zu verwenden; al
lein die unter den jetzt waltenden Bcr
hältnisscn zu thun, kann ma trotz aller
vcrwandtschaftlichenOpferwilligkeitnicht
von mir verlangen, das wäre wie Was
ser auf einen heißen Stein; meineKröf
te, ja meine ganze Existenz wäre, da Ihr
keinen Sohn habt, um die Früchte mei
ner Anstrengungen zn genießen, für
Fremde hingegeben. So proponire ich
Euch denn : Laßt Haiderode jetzt schon
in meinen Besitz übergehen-sieh mich
nicht so erschrocken an. Anna, bis D
weiter hörst—es versteht sich von selbst,
daß Ihr wohnen bleibt, und um Euren
Nachkommen de Besitz des Familien
erbes in einer Weise zu sichern, wie sie
Euch die willkommenste sein muß—gebt
Ihr mir Lora zur Frau."
„Lora?" Fast mit einem Aufschrei
drang das Wort von der Mutter LipM.
Herr von Brachhoff runzelte die Stirn.
„Run, man sollte meinen, ich trüge
Dir einen Giftbecher für Deine Tochter
an. statt meiner Hand!" versetzte er gc-
reizt. „Ich fühle mich in der That sehr
geschmeichelt durch Deine Aufnahme
meiner Werbung!'
„Verzeih! " entgegnete Frau van Hai
derodt. sich fassend. „Ich konnte nicht
ander?,- Du wirst begreifen, daß ich
überrascht war. Du weißt ja, wie ich.
wie wir alle Dich immrr als den Onkel
unserer Mädchen betrachtet."
„Was ich dtiinoch nicht bin."
„Sehr wahr I Trotzdem brachten es
die Verhältnisse so mit sich, und abgese
hen davon, bist Du lt genug, m der
Bater unserer Kinder zu sein"
„Das will nicht heißen," vor die
Entgegnung, „ich bin noch in meinen
besten Jahren, und meiner Anficht nach
kann für die Ehe der Mann nie Malt
sein, noch die grau zu jung." Ein iro
nische Lächeln glitt über seine Züge.
grau vonHaiderod schauderte. „Und
Lora?" frug sie mit sinkender Stimme.
„Wie so Lora?"
„Ich meine, hast Du irgend welchen
Einblick in ihreTefühle gethan k Glaubst
Du Grund zu der Annahme zu haben,
daß sie im mindesten Deine Absichten
ahnt, Deine Neigung erwiedert?"
Herr von Brachhoff hatte sich erhoben;
er stand vor dem Spiegel, seinen schwar
zcnSchnnrrbart haarfein drehend. Sar
kastisch lächelnd wandte er sich an seine
Schwester.
Ich besitze genug Mcnschcnkenntniß
—sagen wir lieber Frauenkenntniß—
um zu wissen, daß einem Mädchen in
Lora Aller jeder junge Lasse, wie zum
Beispiel dieser Harald Altenegg, als
Bräutigam genehmer ist als ein gereif
ter verständiger Mann; allein ich sollte
denken, sogar bei ihr werde dir Ver
nunft den Sieg davontragen, wenn es
sich darum handelt, den Besitz von Hau
Haidcrode und Euch allen eine gesicher
te Existenz bewahren! das heißt, wenn
Ihr die Sache klug einzuleiten und zu
befürworten versteht." -i
Bet der Nennung von Harald Na-
MM hatt hitFreifxqiz leise geseuht;.
doch bei dm letzten Worten ihres Stief
bruders zog ein Ausdruck tiefen Un
muths über ihr Gesicht nnd sie antwor
tete fest und mit Würde:
„Wenn ich es aber abschlage, wenn
wir rs abschlagen denn ich weiß, daß
mein Mann hierin denkt wie ich—in ir
gmd welcher Weise in einer so wichtigen
Angelegenheit bestimmend ans unsere
Kinder einzuwirken?"
„So kann ich nur sagen, daß Ihr Eu
ren eigenen Vortheil wie den Eurer Kin
der sehr schlecht zu wahren wißt!" ivar
die Antwort.
„Was ist aller äußere Vortheil, wenn
an ihn vielleicht auf Kosten seines
ganzm Lebensglücks erkauft?"
„Also Dir traust mir nicht zu, ein
Frau glücklich zumachen? Wahrhaftig,
ich kann mich bei Dir sür Peine gute
Meinung bedanken!" sprach Herr von
Brachhoff mit tiefer Verbitterung,
„Mißdeute meine Worte nicht.
Franz," bat seine Schwester, „und lege
sie icht ander aus, als sie gemeint
find. Weshalb sollte ich annehmen, Du
vermöchtest nicht eine Frau glücklich zn
machen, wenn Dir die rechte zugeführt
würde? Bon ganzem Herzen wünschte
ich Dir längst schon eine solche, allein
ich kann nicht ander als bei meiner Be
hauptung bleiben, daß Lora nicht für
Dich geeignet ist und sie selbst nicht im
entferntesten ähnliche Absichten bei Dir
vermuthet,"
„Auf alle Fälle wirst Du, werdet
Ihr nichts einzuwenden haben, wenn ich
sie mit diesen Absichten bekannt mache?"
„Das steht Dir natürlich frei, wie
Wohl ich glaube, Dir den Ausgang mit
Bestimmtheit voraussagen zu können."
Er wandte sich, zu gehen.
„Du wirst Deinen! Man Mitthei
lung von dieser Unterredung machen?"
„So werde ich seiner Meinungsäuße
rung entgegensehen"
„Jedenfalls haltest Du doch nicht vor,
gleich mit Lora zu sprechen?"
Er lächelte. „Ich kann warten," ant
lvortetc ee, „und gebe Euch gerne noch
Bedenkzeit, um vernünftig zu wer
den." Und damit ging cr.
Frau von Haidcrodc lehnte erschöpft
in ihren Kissen. „Bedenkzeit!" wieder
holte sie sich, „als handle cS sich um ein
Ultimatum in Tcschäslssachcn statt der
Hcrzcnswahl unseres KiudcS! Nein,
und wen es unser aller Untergang ist l
Wir können ja zusammen darben, aber
Lora soll icht geopfert werde!"
Und dabei fiel ihr die Aeußerung ih
res Bruders iu Bezug auf Harald Äl
tcnegg ein. Ja, wenn er als Werber
um die Hand einer ihrer Töchter jetzt
vor sie träte—wie anders, wie ganz an
der würde es ihr ums Herz sein, wie
freudig würde sie ihre Zustimmung ge
be!
Und cS war ihr einmal gewesen, als
zeige er für Lisa ein besonderes Inte
resse; möglich, daß sie sich irrte. Welch
ein Trost aber würde eS sein, inmitten
aller Sorgen, die wie Sturmvögel in
immer dichteren Scharen das heimat
liche Dach umkreisten, das Laos wenig
stens einer ihrer Töchter gesichert Hu
zu wissen!
Und da Mutterherz kam erst wieder
zur Ruhe, nachdem er das Schicksal der
geliebten Kindrr der ewigen Valcrtrcue
aus neue anheimgestellt.
(gvessetzmiq folgl.)
Europäisches.
Aus Berlin wird der London
"71m," geschrieben :
„Fürstßismarck' Urlaub hat großes
Bedauern hier hervorgerufen, m da
sich eine gewisse Furcht vor der An
kunft mischt. In Berlin war
Stimmung in Bezug auf die Gefahren,
die ein Krieg im Orient Europa brin
gen dürfte, eine noch hoffnungslosere
als anderswo.
Man war allgemein der Ansicht, daß
die Dinge u weit gegangen seien, um
eine friedliche Lösung der Frage zu er
warten. Auch da Protocoll erregte In
Berlin weniger Hoffnung als im 'west
lichen Europa. Man darf daher BIS
marck Rücktritt durchaus nicht als ein
Zeichen deuten, daß man In Berlin dm
Frieden für gepchert hillt.
Wa immer der Rücktritt Bismarck'
bedeuten mag, eines ist sicher, die Be
ziehungen Deutschlands zu Oestreich,
welche, Dank der Bermlltlnng Bis
marLs, seit 1871 die besten waren, ge
stalten sich in Folge desselben wieder
unsicherer. Bis daher hat man Immer,
ob mit Recht oder Unrecht, angenom
men, daß die äußere Politik Deutsch
lands. so lange sie unter Bismarck'
Leitung stand, die Garantie dafür ent
hielt. daß Rußland'S Einfluß nicht et
überwiegender würde. Wenn nun von
dem Rücktritt des Fürsten auch nickt auf
einen Wechsel in der Politik de Kai
serreiches geschlossen werden kann, so ist
derselbe doch immer ein Schritt, der
in'S Ungewisse führt und Mißtrauen
erweckt."
Die „Provinzial Lorrespoiidcnz"
stellte es in Abrede, daß Bismarck s
Rücktritt in Folge von Differenzen mit
dem Kaiser betreff, der Rußland gegen
über einzuschlagenden Politik oder c!
nem Wechsel in der Haltung dcr Ne
gierung dem Batican gegenüber erfol
ge. Auch die von Stofch Affaire habe
nicht damit zu thun.
Pic „Post" berichtet, daß Bismarck
noch immer seinem Amte vorsteht. Bor
wenigen Wochen erNärtc er. daß seine
Pflichten und Arbeiten ihm über den
Kpf wüchsen, und daß er unfähig wer
de 'zur BrwäMaung der Riesenarbeit,
welch ihm die Bordereitting seiner aro
ßen Rssormplitne w er Reichs-Ver
walttmq M Gesetzgebung auferlege,
Skro S 7.
seitdem ihm dieselbe noch-durch eine
heftige Opposition im Reichstage er-
A u°d verbittert werde. Ersönne
diese Aufgabe nur mit Hülfe einer ac
k Mehrheit des Reichs
tagcs durchführen.
Bismarck hat
ck) weit erstatt. sich mit einem kurze
Urlaub zu bescheiden, wenn die RcichS
verwaltung ganz nach seinem Sinn rc
constrnirt und säiiiintlichc Minister, mit
Ausnahme von Falck nd Kaineke. ent-
und diirch ihm genehme Personen
„Ebingen, Wiirtcinb., den 8. März
s.!"!'' Miirz ist hier ein gräßliches Uw
Pss w°een die Folge dieser Katastrophe.
Die Kleider wurden dcr bcdauerswcr
then Person förmlich vom Leibe geris
sen? doch kam sie noch mit dein Leben
davon.
Der Humorist.
n Hochzig im Saucon Thal.
Lclloh, ihr lustige Printers vnn der
..StaalszeNiiig". Ihr wißt da im
A"ter de, der gute Schlittenbahn, do
Hot Mmol Schlittenpärtie gebe nn
davon Ware als willcom nn hen
recht Plcsicr gchat nn cn Dehl davnii
Ware ah et wiUeoni, nn hen sich dann
Pcsier gemacht wann die Lent nct da-
Hehn, wäre indem cn Dehl an die Thü
re gebollert he. als wann cn paarßüf
fcl nbcr cn Knhlrog fechte dchte. un die
gekchelt n die Ente
uf dem Misluof rnm gcrittc, im dabei
gckrnch- n Dnivack gekaut, daß cS ant
nächste Marge ausgeguckt Hot. als
wann sie die Ruhr gchatt hülle. Aber
Äli , )vns ich sage hab wolle, cn
Dehl hen ah die Röschen kriegt for zu
heierc un is ah cn Hochzig jni Saucon
Thal vorknmmc, die zu interessant is für
M/M'!?" ch davon zu wisse.
Mister Printer, ich will dir cn kurzer
Auszug davon gewe. Do is der Mil
ton der hat ganz gewaltig viel Drntvcl
gchatt mit de Mäd. Well der Milton
wohnt schier am obere Lud vom Thal
un en Jedermann ivecß, daß er sich ah
arg dazu gchaltc Hot vor cn Frah: er
Hot als merkivcrdig viel Driiwel mit de
Mab in der ganze Nachbarschaft gehalt
un Hot sich als gern inn nnncrLciitßiß
nes bekümmert um ihii nix angange iS.
nn dabei Hot er die Snßy en bisse! gc
sparst, wann sie et ausgcfalle wäre u
weil er niemand sunst kriege Hot könne.
Er Hot als gemehnt er wär der fette Hahn
clchnig im Thal! er Hot sich ah nfgeblo
st. daß er als viel geguckt Hot. wie cn
ensemaus >vann sie Kerschcstch i de
Backe Hot. un so is er nn die Suß oft
ausqeftlUe, un er Hot der Daume als
suckte misse, dann is es ihm cikumnie er
deht die Norc spärke. un Hot ihr cn sicher
Brief geschricbe an sie un sich der feinscht
Kerl, der in die Singschul kommt, ge
nannt, nn er war ah bissi wie cn Bänly-
Hahne, awer es Hot doch nct gcivnnuc
bei der Aore, nn er Hot nebe am Wage
gcstanne, un schep ihr nochgeguckt, awer
scll war all, dann is er wider frisch nf
die Suß laß, un sagt, lvann's ihm des
mol gelinge deht, dann wolt er sich fest
beiße; nn so wars ah, der Milt is es
Thal eifrig wieder do ruinier gctrevelt
klimme, im do in der lebte Zeit wars al
semol schlecht Wetter, ich hab ihn a en
nihan sehne bade, daß dcr Hosesitz art
lich oft in s Wasser gedünkt war, nn er
Hot gesagt, des Ding i nimmt zum
aushalte, do werd Hochzig gemocht, ich
bin so schier verfasse, un er Hot ah cn
nasse Katcr ganz chnlich auSgcschne, uu
bat druf Hot's eh Owct ah gchcrig ge
rappelt un gckleppet, do inifzns, nn der
anncrc M-orgc is de Report vom Milt
seiner Hochzig dagewcst. Er Hot sei
Spielleut, lssab ich, gut gctrict, un es
Hot ah cn Dehl blohe Naasc nn griene
Elboge gewe. So, Milton, nan Host
du jo cn Frah, u cn gute Aussicht for
Bäbics, un wann sie etwa arge Schrei
er sin, dann kannst du weil dasLicdcl
do lerne so zu singe ach der Melodie:
„O Saucon Thal, o Saucon Thal, wie
schon ist deine Ansicht."
Es iS do kürzlich vorgekommen
En Hochzig in dem Saucon Tbal
Der Milton Hot die Suß gefangen
Nit weit dort von dem neue Pfahl.
Es ist doch endlich ciinnal gut,
Daß es ist so gegangen i
Der Milton war i solcher Wuth
Wußt nicht was aiizufangcn.
Bcrgniegt wird man gewiß ah nicht,
Wenn man wird so gefange,
Wenn man der Sache so gewiß,
Wie s ihm is kcrzlich gange.
Denn bei dcr Norc war's für ihn,
So lautet als sein Schreibe,
Doch nr gewiß ein leichtes Spiel,
Ward aber witscht gescheiter.
En Wage f die grabest Manier,
Den that er sicli noch kaafc;
Nnd sagt sie fahrt gewiß mit mir,
Doch wollt sie lieber lahfe.
Dan dreht er ruin u denkt bei sich
Was si doch des for Sache,
En bisse! Streit dcr schatt ah nie,
Die Sach werd ich schien mache.
Ich beiß mich besser wieder ei,
Un saug die Suß) wann ich kann,
Un sag cö muß gcheicit sei,
Du wecscht ich mach cn guter Mann
Die Norc dicht sich nie droh kehre
Un seg, ich geb jo gar nix driini.
Du magschl dich gern mit ihr vermchrc,
Du warst mir cnniha zu dumm.
Un Samstag's druf sah ich ihn knimmc
Durch s tiefe Thal herunder,
Und dtiikl, kann ich just desmolkniiimc
No werd cn Knopp gcbiinnc.
Als eines Abends hcrte ich,
Ein ungeheuer Kessclspicl,
Nun hat dcr Milton schon sci Hochzig
Un hat erreichet jetzt sci Ziel.
Run Hot dcr Milton ah cn Weib
Un bin ich nicht betrogen,
So gibt es Bäbies auch bei Zeit,
Ich glaub's i nicht gelogen.
Nu Milton, wünsch ich dir dazu
Viel Gluck zu deinem Heide,
Und auch recht bald e fetter Bnh
Dazu en rechter Schreier.
Florida.