Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, April 12, 1877, Image 2

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    M Alants Ztttiiog
parrtSvurg. Pa.
Donnerstag, April 12, 1877.
Trr nächste Eongrrß.
Im nächsten Congreß werden
147 Demokraten, und 137 Re
pudlikancr ihre Sitze nehmen.
Mun Sitze werden bestritten,
von devcn dicDemokraten wenn
nicht alle, sodoci, die meisten de.
aiispriiche.
Aus diesem erhellt, daß die
Demokraten eine Mehrheit im
ause baden werden. Im
Senat ist die Macht der Repu
blikaner auch bald dahin, da nur
noch 4 oder 5 demokratische Se
natoren feblen um diesen auch
dort die Mehrheit zu sichern.
Der Spieß nmgekehrt.
Wie bekannt, verwilligte der
srühcre Congreß ein und eine
balbe Million Dollars zum Bc
sten des Centenniaifonds mit
der Bedingung, daß, falls nach
Abzug der Kosten noch ein Uc
berschuß bliebe, das Geld wieder
in die Ber. Staatenkasse zurnck
bezahlt ocrdcn sollte.
Da nun das Centennial einen
bedeutenden lleberschuß abwarf,
so beanspruchten die Stockhalter
desselben ihren Antbcil zuerst zn
erhalten, der ihnen auch von der
Circuit Court des ostlichen Di
strikts von Pennsylvanien obn
langst zugesprochen wurde.
Nur hat aber die Ver. Staa
ten Supreme Court am Mon
tag entschieden, daß die Centen
nial Finanz-Behörde die vom
Congreß vervllgte Summe
von §1,500,000 an den Schatz
meister der Per. Staaten aus
zubezahlen babe, che die Stock
Halter ihren Antheil erhielte ?
Die neuesten Nachrichten.
Die neuesten Nachrichten wel
che bis jetzt (Dienstag) von Lou
siana eingelaufen sind, melden,
daß die von Hayes ernannte
Commission in New Orleans
angekommen, und dort hoflich
empfangen worden sei.
Die Commission hatte schon
mehrere Zusammenkünfte mit
den verschiedenen Delegationen
beider Parteien, ist aber noch zn
feinem Resultat gekommen.
Die hcrvorraaendste Bürger
deo Staates sind zu Gunsten
von Nicboll's Regierung, wäh
rend Packard und seine freunde
sich sehr widerspenstig zeigen.
Das Volk ist entschlossen, Ni
chvlls zu vertheidige, gebe es
wie es volle. Es werden jetzt
Versuche gemacht, die Gesetzge
bungen beider Parteien als e i
ncn Körper zu gestalten. Ob
dies aber gelingt, st noch abzu
warten^'
Governör Packard wird anmaßend.
stov. Packard von Louisiana will sich
nicht so leichten KasS abtrumpfen las.
sc. Cr hat einen offenen Brief an
Hayes gerichtet, in dem er Einwendung
gegen die Commission erhebt, weil die
selbe nicht mit der Prüfung der Frage
betraut sc!: 1) welches die zur Aner
kennung berechtigte legale Regierung von
Louisiana sei; 2) desgleichen die gcsetz
lichcn Gerichte; 3) ob innere Unruhen
und Insurrektion in Staate, laut See
lio 4, Artikel 4 der Bnndcsvcrfassung,
cristircn.
Packard verlangt eine solche Unter
suchung, die die I!vtuwix-IZcmrl-Fragc
wieder ausbringen würde und Hayes
eompromittircn müsite, und hält seine
Briefe in der Form eines Protestes.
Gin republikanischer Drutschenfresjer.
In der republikanischen „New Äork
Tribune" finden wir eine Einsendung
aus Experiment Mills, Pennsylvania,
worin geltend gemacht wird, daß Hayes
durch die Ernennung des Herrn Schurz
zum Cabinetsministcr einen großen Miß
griff gemacht habe. Der Einsender,
welcher sich als fanatischer Deutschen,
sresser knd giebt, sucht geltend zu ma.
che', dass ein Ausländer die Instituts,
ncn der Ver. Staaten unmöglich in dem
selben Masic verstehen und schätzen könne,
wie ein Eingeborener, was natürlich
das reinste Blech ist. da unzählige Bc
weise vom Gegentheil vorliegen. Der
erwähnte Knownothing versteigt sich so
gar z der Insinuation, daß Hr. Schurz
sich im Fall cincs Krieges mit Deutsch
land ans die Seite seines Heimathlan
deS neigen würde. Wir haben oft Ver
anlassung genommen, Herrn Schurz zu
tadeln, wenn wir glaubten, daß er auf
l cm Holzwege war, aber eine so infame
Insinuation, wie dissc, betrachten wir
oIS eine Beleidigung des gesammten
Deutschthnms, und wir können ns
nicht genug darüber wundern, daß die
„Tribune" so tactlos ist, daß sie die be
treffende Einsendung ohne irgend eine
Bemerkung abdruckt, anstatt dem er
därmlichen Dentschknfrcsser ganz gehä
rig den Standpiml klar zn machen,
l Man sieht che hierin wieder, vir
hundsgemein selbst die „Tribnne," die
als das leitende Organ der republikani
schen Partei gilt, werden, und Ivic auch!
sie den Know-Nothingiftischen Pferdefuß
nicht verstecken kann.
trder et rivikilrr chwinsleri
Wie überall, werden auch die Bür
von Philadelphia von ihren radikalen
„Rings" fürchterlich brschwindclt und
destohlrn. So hat sich erst letzte Woche
es wieder hcransgcstrllt, daß ein gewis
ser W. D. Hanel. Clerk in drr Ossi des
Steurreinnrhmers. der die Stenern, an
dem für die 8 Ward bestimmten Piilte
einnahm, dir Siadtnm 840,000 bis 820,-
000 beschwindelt ha! Der Betrng
blieb längere Zeit verschwiegen, wurde
aber doch endlich entdeckt. Hamill ist
seildtm entlassen, und die Bücher drm
City Con'roller zur Brüfung übersandt
worden; rtlva um von diesem in die
Rumprlkammer geworfen zu werden?
Auswanderung von Forbigrn.
Die Weißen in den verschiedenen
Süd-Staaten, namentlich in Georgia
nd Nord Carolina, sind, wie on d-m
berichtet wird, sehr bcnih'>gt übcr die
Versuche, die dortigen Farbigen zur
Ausmandcrniig nach anderen Südstaa
ten, besonders nach Louisiana, Florida.
Süd-Carolina nnd Mississippi z dcwc
gen, und wittern in diesen Versuchen
einen Plan der „Radikalen," wonach in
den genannten Staaten durch vermehrte
Stimmkraft der Farbigen der rrpubli
kanischcn Partei ivirdrr bas Urbergc
wicht verschafft wrrdcn soll.
Der Staat Georgia verlangt jetzt,
um diese Versuche einzuschränken, von
jedem Auswanderung - Agrnten, loci
cher innerhalb seiner Grenzen thätig ist,
Lösung einer Concession im Betrage von
8200. Ter GovernörVance von Nord-
Carolina hat ans cinc Bittschrift der
Farbigen in jenem Staate, in welcher
der Staat um Förderung der Auswar,,
drrnirg von Farbigen aus Nord Caroli
na gcbctrii wird, folgenden Bescheid gc
geben
„Eure Befürchtungen, daß man Euch
in Nord Carolina Schwierigkeiten in
den Weg legen werde, find nichtig; es
ist kein Gedanke daran daß die Partei,
welche mich erwählt hat. jemals beab
sichtigen wird, dir Sklaverei wieder ein
zuführen. Wir beabsichtigen nicht im
Geringsten, Eure Rechte zu beschränken,
wir nittnschcn nicht, daß Ihr den Staat
verlaßt. I Nord-Carolina ist Platz
genug für Euch und für uns, für Eure
Kinder und für die imsrigr, noch auf
viele Geschlechter hinaus. Wir brau
chen Euch. um uns cic Hülfsguellen
unseres Staates entwickeln zu Helsen,
nnd wir können einträchtig neben einan
der wohncir und uns des Segens dieses
Klima's erfreuen."
So schreibt ein demokratischer Govcr
nör an die Neger. Und daß er ihnen
die Wahrheit schreibt, wissen sie recht
gut, denn sonst würde sie sich nicht m
Rath an ihn gewendet haben.
Da sich die Neger Im Allgrmciiien in
Georgia und Nord-Carolina ziemlich
wohl befinden, so wäre es allerdings ge
wiß das Beste für sir, dem bekannten
Sprichworte gemäß zn handeln : „Blei
be im Lande und nähre dich redlich "
Zur Sache drr Locmo!iot-Zngr
nirurr.
Letzten Mittwoch Nachmittag traf ein
Committe der Locomotiv - Ingenieure,
welche auf den verschiedenen Bahnen der
Philadelphia nnd Reading Eisenbahn
angestellt sind, irr Reading mit dem Ge
neral-Direktor Woottcn zusammen, nm
den von der Eisenbahn-Compagnie zum
Besten der Ingenieure vorgelegten Le
bens- nd Unfall-Vcrsichcrnngsplail zu
berathen. Drr Plan enthält wesentlich
Folgendes:
Die Philadelphia und Reading Ei
senbahn Compagnie steuert zum Levens-
Versichernngsfond 812,000 vei und zum
Unfall - Bersichcrungsfond 810 000.
Diejenigen, welche an der Wohlthat des
LebcnS- Versichernngsfond thcilnchme
wollen, haben monatlich einzuzahlen nd
zwar Ingenieure 82, Condiiktors rmd
Heizer 81.22 und Bremser 81. Nach
ihrem Ableben Halter, die Wi'twe, die
Kinder, der Eltern, die Brüder und
Schwestern oder dir andere gesetzliche
Erben bei einer monatlichen Einzahlung
von 82 die Summe von 83000, bei
81.22 EiirzahlungS 1000. und bei einer
Einzahlring von 8, 8700. Da von
der Compagnie ausgcznhltc Geld kann
von den Crcditorcn des Verstorbene i
keiner Weise angegriffen werde. Im
Falle der Entlassung wird dem Einzah
lcnden die bereits eingezahlte Srimmc
zurückgegeben werden, womitseiiic Theil
ahme an dem Fond erlischt. Verläßt
der Einzahlende aus eigenem Antrieb
den Dienst der Compagnie, so hört seine
Mitgliedschaft cbcnsalis auf und wird
ihm kein Geld znrnckbczahlt.
Bei Unfällen erhält der in den
Unfall-Versichcrungsfond monatlich 60
Cents Einzahlende B>> wöchentliche lln
terstutzung; wer 872 Cents cinbczahlt
erhält SO. und iver 81 per Monat ein
bezahlt, erhält"!'.'wöchentlicheKrankc.
Unterstützung. Zahlungen aus dein
Fond werden jedoch nur während der
Daner von 0 Monaten geleistet.
Der Fond der Compagnie von 822.-
000 nebst den Beiträgen der Mitglieder
wird von de Herren Henry P Eckert,
Präsident, H. H. Miihlcnbcrg, Kassirer
der Farmers National-Bank von Ret,
ding, und Franklin B. Gowcn, Präfi
dcnt der Philadelphia und Reading Ei
scnbahn-Compagnie, verwaltet werden,
die jährlich einen Bericht über den Stand
der beiden Fonds veröffentlichen. Alle
Schreibcrgcvührcu für die Collektion
und Ausza ilung des Geldes werden von
der Compagnie bestritten.
Nach einer Aeußerung des Hrn.
Woottcn wurde der Plan von der Com
miltcc der Locomotiv - Ingenieure mit
großem Beifall aufgenommen, sie sag
teil, daß derselbe so befriedigend sei, wie
sie es nur hätten erwarten können. Der
Plan tritt sofort in Kraft und Diesem
gen, welche ihre Bereitwilligkeit zum
Beitritt erklären, sind von dem Aiigrij
blicke an zu den Wohlthaten berechtigt,
welche der Plan gewährleistet. : .
In der nächsten Woche schon werde
UnlerschriftSbogkn umhcrgcsandt wer
den, ans welchen die Betreffenden sich
durch ihre Unterschrift verpflichten, den
von der Eisenbahn-Compagnie gegrün
deten Versicherungen beizutreten und
der Mitgliedschaft der „Vrv<.ber!wä ,ik
Uiln->x'Uoi;ier,"zu entsagen.
Herr Schurz hat einen weiblichen
Clerk in seinem Departement, eine Ame
rikanerin, welcke in Deutschland erzogen
wurde und des DeNtschcn mächtig ist,
mit der Führung der deutschen Corre-.
spondenz betraut.
Ans fhingtsn.
Washington, April 4. Di Ex
tra-Sitziing deS EongresseS wird vom
Präsidenten noch vor dem 4., Juni R
rufen werden. Es handelt sich noch um
andere Maßregeln als Annahme des
Armee-Budgets. Sobald sich da Ende
des Zwistes in Louisiana absehen läßt,
(und dasselbe liegt nicht mehr fern) er
folgt die Procamation de Präsidenten
betreffend einer Hperialsttznng.
Folgende istdcrWortlan de Schrei
bens, welches Gouverneur Hampton an
Hrn. Haycsj(als Schlußerklärung) rich
tete :
Willard's Hotel. ) '
Washington, März 31.,'77. s
An drn Präsidenten!
Geehrter Herr! Das Resultat
der Eoiyerenz. zu welcher Sie mir dir
Ehre erwiesen, mich einzuladen, hat mich
zu der Ueberzeugung gebrach, daß Sie
ernstlich ritte friedliche nnd gerechte
Schlichtung jener Wirre dkgehrrii, die
augenblicklich auss Nachtheiligste auf
unseren Staat einwirken. Ich vertraue
darauf, daß Sie gleichfalls von meinem
ernsten Wunsche überzeugt sind, zur Er
reichnng des angestrebten Zieles mein
Beste? britittragen. Da ich wahrschein
lich nicht das Vergnügen haben werde,
Sic persönlich nochmals 'zu spreche, so
erachte ich es für passend, die Ihnen be
reits mündlich gegebenen Versichern
gen in der bcstimmtrstc Form brieflich
zn wiederholen Ich wiederhole daher,
daß wenn das Bnndrsmilitär aus drm
Staatsgcbäudc zvrückbrriifrn wiro. mei
nerscils oder Scitcns meiner Freunde
behufs Ausrechterhallting iiscrer For
derungen zu keinerlei Gewalimasiregeln
geschritten werden soll. Wi> bestreben
ns, unsere Rechte nur unter A
Wendung der von der Verfassung nnd
den Gesetzen de Staates vorgeschriebe
nen Mittel geltend zu mache. Ich
werde mrine Autorität dazu verwenden,
Anwendung von Gewalt in der Erle
digung von Streitfragen nnmöglich zn
machen, ohne daß durch eine derartige
Vollmachtkälißerung ineincrscil der
Frieden eine Störung cisährt. Unser
Streben richlcl sich nur ans die Einseh.
ung einer Regierung, die jedem Bürger,
dem niedrigst geiiclltku sowohl, wir dem
hochstehende, dem schwarzen wie dem
weißen, gleichmäßigen nnd vollen Schutz
in dem Genuß scincr ihm durch die Brr
fassniig gewährleisteten Rechte verleiht.
Niemand ist besser überzeugt wie ich,
wie nothwendig die Herstellung cinc
harmonischc Verhältnisse zwischen al
len Classen und de beiden Raccn in
Süd Carolina ist; denn nur auf diese
Weise ist es möglich, die Grundlage zu
einem dauernden Wohlstand sür den
Staat zu schaffen. Indem wir die
Gleichheit vor dem Gesetz anerkennen,
die Gesetze gerecht und unparteiisch hand
haben, unbeanstandete Ausübung deS
Stimmrechtes anstreben und allen Elas
ten Gelegenheit geben, sich in unseren
Volksschulen die erforderliche Bildung
anzueignen, geben wir ns drr Hoff
nung hin, daß imsrr Staat binnen Kur
zem jene Stellung einnimmt, zu wel
cher er berechtigt ist. Bon Patriotis
mus bestell, trat ich ans dem Privatle
ben vor die Orffeittlichkcit und wnrde
Candidat für das Gonvernciirsamt, in
der Hoffnung, z drr Erreichung jcnrr
Kohcn Ziele beitragen zu könne. Das
Vertrauen de? Volkes jenes Staates,
daß ich aus das Wohl desselben binar
brilcn und die berechtigten Wünsche der
Slimmgcber z erfüllen suchen würde,
gab Bcraiilafftiiig zu inciiier Erwäh
lnng in doS Goilvcriiciirsnmt. Ich bin
überzeugt, daß der Frieden in jenem
Staate dauernd ausrecht erhalten und
der Wohlstand in demselben wieder her
gestellt werden kann, wenn wir unserem
Volk die Versicherung geben, das Selbst
rcgierungsprincip, so scharf in Ihrer
Antrittsrede betont, sollte in Zuknns
unangetastet bleibe, Ich erwarte, daß
die Hoffnungen, welche sich an Ihre Ad
ministration knüpfen nnd durch die Dar
legung Ihrer Politik entstanden sind,
sich rasch und ihrem ganzen Umfange
nach erfüllen. Ihre Politik hat ein
Echo in dem Herzen jedes patriotischen
Bürgers gcsiiiidrn. da man sich innc
wnrdr, die Geschicke des Landes sollten
dem Geiste drr Verfassung nach gelenkt
werden.
Lassen Sic mich Ihnen zum Schluß
die Versicherung g-bc, daß die in Ih
rer Antrittsrede angekündigte Politik
nnsraglich die besten Früchte tragen nnd
das ganze Land des Segens, des Frie
dens nnd des Wohlstandes theilhaftig
werden wird.
Genehmige Sic :c.
Wade Hampto,
Gouverneur von Sud-Carolina.
Bon großrin Nutze sür Zedrn !
Wir erweist nscrn Lesern ciiicn be
sondern Dienst, indem wir ihre Auf
merksamkeit ans ein wcrthvolles deut
sches Journal lenken, welches trotz seines
niedrigen Preises von großem Nutzen sür
jede Familie ist nnd besonders für Alle,
welche ein kleines oder große Stück Bo
den in den Ortschaften oder ans dem
Lande bearbeite, Seit 32 Jahre ha
ben die englisch redenden Amerikaner sich
de Nutzens eines praktische, zuverläs
sigcit Journals, gefüllt mit nützlichem
Lesestoff, und jede Nummer mit 20 oder
inchr angcnehmcn und belehrenden Il
lustrationen aiisgcstallet, crsrcnt. So
nützlich ist dieses Journal, daß cS seit
lange eine Cirkulation von 72,v0si bis
120,000 besitzt nd von mehr als einer
halben Million Leuten gelesen wird.
Die Herstcllniigskostcn des Journals
find sehr bedeutend und der Kostenauf
wand für jede Numincx größer, als der
für manche der 83 und 84 kostende Ma
gazine, und doch wird es portofrei für
81.60 per Jahr, oder zwei Exemplare für
83, geliefert. Einzelne Nummern 12
Cents. Wir habe Bezug anf den „A
-mcrikanischcn Agriciilllirist", der wäh
rend stliics 32jähr!gctt Bestehens so er
weitert wurde, daß er alS.ciu nützliches
Familien-Journal asten Anforderungen
Ausgabe diescS lour
nalS erscheint i deutscher sie
enthält die sämmilichc Illustrationen
der eiigllchcit Ausgabe und den größten
Theil des wcrthvollen Lesestoffes; anß
crdem ein (nicht i der englichcn Ausga
be enthaltene) von HS. Friedrich
Münch, dem erfahrenen Landwirth
ans Mssonri, rcdigirtcs spezielles De
partement. Die deutsche Ausgabe ist
demnach noch Iverthvollcr al? die eng
lische, aber sie wird zu demselben oben
erwähnten Preise geliefert. Wir i ttthcn
allcinnistenLtscrn, daSJoiirtial für 1877
zu probiren. Es wird sich lohneu, und
gut lohnen Die Adresse der Herausge
bers ist! Ornnge Zudd vompiinh,
242 Broahwny, Ncw Aork. !
Washlgto'Vrief. s
Di. ßil. Zeit i .HP,. - Die >- §
ficht sr i. Hotelsoßtzer.-Dtr Vxtr- j
. ,,reffe Immense
Jos oer -DlLos '
Di . Sttli.>fr.
iie komisch. ZSofirotto
. rr . rr lt. >
r. l
(Von unserem eegutäeni .eeesponlenltn.)
Washington, D. C. )
' den 7. April, 1877. j <
Washington ist bereit in den „Som- >
mer"-Schlaf verfallen; seine Größe ist !
von Ihm gewichen. Im Senat und in 6
der Halle de Repräsentantenhauses *
werden nlchtmehr Reden „gehackt" aber '
man hört hacken und hämmern mit rü- I
stigen Arme, um die Sitzungssäle für >
die bevorstehende Extra-Sitzung wieder '
in gehörigen Zustand zu sitzen, und e '
ist das wahrlich sehr nöthig, drnn sie se
hen nach beendigtrr Session aS, als ob
der wilde Feind in ihnen gehaust hätte.
Mr. HayeS schüttelt mit Allen Hä
de. die in WeißeHauS kommen. Es
sind ihrer nicht Wenige, und auch ge
nug Demokraten befinden sich darunter, j
In der Politik, wie In der Liebe, sind
alte Erinnerungen oft sehr lustig. Man '
singt sentimental: >
„ES wär' so schön gewesen,
Es hat nichtsollen siin,"
und lebt nicht der Vergangenheit, son-
dern der Gegenwart. Das wenigstens ,
ist dit Maxime der demokratischen Heer-
schaarcn vom Süden, Welte wir wäh
rend der letzten Wochen in Washington
gesehen haben.
„Der Vorhang fällt, da; Stück ist
ans," heißt es nach jedem beendigten >
Congreß für die Washingtoner. Die
Abwesenheit des EongrrssiS ist schon die
trübselige „Saure-Gurken-Zeit" für sie,
selbst wenn cS noch einen gelegentlichen <
Schneesturm gibt. Aber sie dürfen sich
mit dem VerS trösten, welchen Heinrich
Heine an das beim Sonnenuntergang ,
sentimental gewordene „Friinlein" rich
tt: s.i.n S>. munn- >
Las ist ein <
So sicher wie die Sonne, kehrt auch
der Congreß zurück; diesmal sogar frü
her, wie gewöhnlich, und so steht man
denn vor dem Aufgang der Sonne de
neuen EongresseS bereit „die rosen
fingrige Morgenröthe" ihren wilden
Glanz über die Visagen unserer Hotel
besltzcr nd anderer GcschästSlcute ver
breiten. Rvsinsarbig in der That sind
ihre Aussichten, nnd nicht z verwun
der ist cS, wenn in Erwartung ellen
langer nnd nicht minder hoher Rechnun
gen ein Lichtschein sich über ihr Gesicht
verbreitet. Wa sie seit zwei Jahren
so schmerzlich vermißt haben, da „hol
de Mädchen ans der Fremde" —es
wird wieder kommen. Ihr Präsident
„wunderbar" hat sie eingebüßt; cS ist
nicht Wunderbares niesr an ihr, im
Gegentheil ist sie landläufig geworden
—sie nennt sich die „Lobby." So lan
ge der „Kettenhund" Holman vor der
BundeS-Kassc lag. scheuchte er sie nicht
allein durch siin bellen, sondern auch
durch sein beißen fort ; seitdem er aber
durch die Undankbarkeit nd Ungerech
tigkeit der Wähler seine Distrikt zum
Privatleben zurückgekehrt ist, wird auch
die „Lobby" wieder in frechster Weise
ihr Haupt erheben. Ob und wie weit
sie Erfolg haben wird, da wird maß
gebend sein für da Amerikanische Volk,
wie cS die jetzige Administration zu
würdigen hat.
Zu den Hauptprojektcn, die auf dem
Tapet sind, gehören dec Bau von "l-v
-vee," beider Usern des Mississippi von
Cairo (der Mündung des Ohio-FlnssiS
in den Mississippi) bis zur Mündung
desselben in den mexikanischen Golf, der
Bau der TcxaS-Pacisic u. der der Nörd
lichen Pacific - Rai! - Road. Für alle
diese Bauwerke werden RegierungS-
Subsidien in Anspruch genommen wer
den, nnd eS mag weise Staatspolitik sein
sie z gewähren. Auch in Europa sind
derartige hochwichtige Bauwerke fast nie
ohne Beihülfe der StaatSregierungen
zur Ausführung gebracht worden.
Wird solche Beihülfe liberal, aber mit
gehöriger Vorsorge, im Interesse de
Lande gewährt, so ist dagegen Nichts
zu sage, obwohl Demokraten der „al
ten Schule" sie thörichter Weise „In
toto" verdamme, aber wenn die Sub
sidien nicht im Interesse de Lande,
sondern auf das Diktat der Lob
by im Interesse einzelner Per
so neu, oder Cliquen geführt wer
den. wie c bei der Central- nd Union
Pacific R.R. (die Cliqnc war der
„Credit Mobiliar") der Fall war, dann
Ade. Ade, Ade!
Jetzt ist hier noch Alle still. Der
Präsident fährt fast jrden Tag mit Zach.
Chandlcr oder mit John Sherman am
Potomac spazieren, und „Alles ruhig
am Potomac" wie in Zeiten gesegneten
Andenken, lautet die Parole.
In der Süd-Carolina Angelegenheit
hat Präsident Hayes, wenn auch lang
sam' so dock) recht und doch richtig ge
handelt. So weit, so gut aber
„neue Besen kehren gut" und man muß
da Ende abwarten. Da bisherige
Verhalten der Administration gibt be
sonnenen. einsichtsvollen Bürgern we
der Anlaß zu jubilirrn. noch verzagt zu
siin. Die Süd-Carolina Angelrgenhrit
ist in zufriedenstellender Weise erledigt,
aber noch bleibt Louisiana und die Ci
vildienst-Rcform.
Die letztere wird wohl der Hauptstrin
de Anstoße für die Administration
werden. Da hilft „kein Maulspitzen"
„es muß gepfiffen fein." E hat
bis jetzt wenig Slnschtin, daß da gesche
hen wird. Zu viele politische „Lum
pen" sind von der neuen Administration
bereits angestellt worden, al daß man
an ihrem Emst der Reform de Civil
ditnstr glauben darf. Ist doch der i
unwissende Ltunp MeVin (karblg) i
von Florida, welcher al Präsident de l
famosen Florida „Ntariug Rmi" '
Hülfe der späteren „Esikloral-Eommis- !
sion" (8 gegen der Hayes zum Prä
ndenttn der Ver. Staaten machte, un
geachtet seiner Unwissenheit vom Präsi
denten zum Mitglied de Richter-Collc
giumS der Supremc-Court von New-
Mexico ernannt worden. Man kann
sich darüber nicht so sehr verwundern
wenn man erfährt, daß in New-Or
lean, der zweiten Handelsstadt de
Landes der. Ncgcr, welcher das Amt
de (d. l. de eon
trollir enden Beamten des Cn
tomhause,) weder lrscn noch schreiben,
ja nicht einmal seinen Namen unter
schreiben kann, sondern unter alle ihm
zur Unterschrift vorgelegten Doknmcn
te nur ein Kreuz machen muß. New-
Orleans war die höchste Blüthe deS
schofelen GrantiSmuS! Wird diese
prstilenzialische Giftkraut, welche die
Republik dem Tode nahe geführt hat,
endlich ausgerottet werde ?
l'. -V U.
Torrrsponvenz au Blair County.
Hol l id ay S b rg, April >, '77.
Werther Freund Rippcr!
Ich habe Ihnen die Nachricht zn brin
gen, daß auch hier das „Murphy-Fie
ber" ausgebrochen ist. Alt und Jung
scheint davon angesteckt zu sei; ja, so
gar Erz-Lnmpcn, welche srltcn nüchtern
sind, haben den „I'Ioclge" unterzeichnet.
Es sind bereits 1200 Namen hier in
Hollidayslmrg unlcrschricbcn, unter de
nen sich aber kaum 100 stimmfähige
Bürger befinden, da die übrigen Frauen
nd Kinder sind.
Ans diesem läßt sich ungesähr ersehen,
wie viele Tcmpercnzlcr wir hier habm;
und aber Kcincc von allen diesen würde
sich weigern rlwa? zu trinken, wenn ma
es ihm schenkte, besonders wen solches
„hinter drr Thüre" geschehen kann.
Einer dieser „Murrvieher," welcher
schon mehrere Male vor öffcnllichen
Versammlungen hier Reden hielt, ist
seitdem schon zwei oder drei Mal total
besoffen gewesen, so daß er aussah wie
ein Schwein, und wie ein N irr tobte.
Dieser ganze „Mnrrvich - Huinbiig'-
ist nichts anderes als ein Betrug und
Schwindel, und nur darauf abgrsehe,
um Geld zu machen.
Ihr .1. li.
Anmerkung. Es ist in der
That traurig zn sehen, wie es noch Leu
te geben kann, die solchen Humbug mit
ansehen, und ihr Geld für solche Zwecke
verschwenden können, wo sie vielleicht
kaum genug Brod im Hause haben nin
ihre Familien zn ernähren Wie alle
derartige Spiegelfechtereien gleich einer
ScifkNvlase borsten, so wird auch dieser
„Mnrphy.Hnmbiig" che lange zerpla
tzen, denn von „Murrvicheri. läßt sich
eben nickt vieles erwarten.
Schreiber dieses erinnert sich noch,
wie vor etwa 4V Jahren durch die soge
nannten „Waschingtonian's" ein ähnli
ches ' Lroitewent" erweckt winde. Und
was waren die Folgen? Die Aufre
gung nahm auf einmal ab; von den
~Waschingtonian's" wurde nichts mehr
gehört, und es wurde hernach mehr
getrunken als zuvor.
Ma lasse die Rarren nr austoben,
denn sie werden ehe lange selbst sehen,
daß sie verhöhnt und verspottet, und all
ihr Thun und Treiben nur ein Werk des
Teufels ist. Wer sich zum „Mnrrvich"
bekennt, der mag; wir aber können nie
nnd nimmer d i r Gaben verschmähen,
die uns eine gütige Vorsehung schenkt,
sondern dieselbe wie es Menschen ge
ziemt, genießen.
Der Hcransg cbcr.
Spsziersnhrt ans einem Schubkarren.
In Natrona, Allcgheny Connty.Pa.,
wo sich die bekannten Sodawcrkcn be
finden, in denen eine große Anzahl flei.
Biger Deutschen beschäftigt sind, wonntcr
natürlich auch viele Leser der „Staats
zeitnng", trug sich am Oster-Montag ein
gemüthliches Ereigniß zu. das wir un
ser Lesern nicht vorenthalten können,
besonders da mehrere der Bclhciligtcn
zum „Ripper'schcn Corps" gehören, wie
z. B. Hr. Gco. Hägelc, unser würdi
ger Agent, Hr. Cadcs, Hr. Hein le,
Hr. Hcntschcl n. s. w., lauter gcmüth
lichc Kameraden. Wir entnehmen die
Geschichte dem ..Pittsbnrger Freiheit?-
freund."
Herr John Cadcs (Dem.) nnd Herr
Ben. Dicdrich (Ncp.) hatten nämlich
letzten Herbst in Betreff der Präsidenten-
Wahl gewettet und ausgemacht, daß der
Verlierende den Anderen in einem
Schubkarre von der Logcnhallc der K.
of P. bis zum Hause des Herrn Georg
Hagele fahren müßte. Am 2. April, 4
Uhr Nachm., sollte die Fahrt vor sich gc
he. Punkt 4 Uhr kündete ein Böller
schnß den Einwohnern von Natrona an,
daß Tilden den HayeS spaziere fahren
würde. Natrona's Jugend war natür
lich in ihrem ganzen Conlingent vcrtre
ten und unter allgemeinem Hnrrahrn
fen nahm die Fahrt ihren Anfang. Da-
Mit aber der Hr. John Cadcs nicht zu
hart schieben mußtr, spannten sich Herr
Heinle und Hr. Hcntschcl vor den Kar
ren und zogen nnter dem Jubel der Zu
schauer im Trabe die politische zweibei
nige Last hinauf zu Herrn G. Hägele'S
Haus. Daß Herr Hagele das beste
und anständigste Wirthshaus in Natro
na hält, brauchen wir wohl nicht zu er
wähnen.
So bitter aber auch die politischen
Parteien vorher einander gegenüber ge
standen, so muß doch zur Ehre derselben
gesagt werden, daß sie von Parteihaß
keine Spur zeigten. Als Bürger nnd
Männer gaben sie sich dem Genuß der
vergnügten Stunde hin, und wenn auch
diese Art von Wetten an und für sich
Unsinn und Kinderei sind, so zeugt es
doch immerhin für die Ehrlichkeit der
Parteimänner, wenn sie die Sache ge
müthlich anffasscn. Daß dies geschehen
ist. war am nächsten Morgen in Herrn
G. Hägelc's Barroom zn sehen, leere
Bicr-KegS, aber leider leider keine
Häringe waren da!—
spriifidrnt Grant findct bereit jetzt
den Wechsel der Dinge au. Bei seiner
kürzlichen.Ankunft in St. Louis fand
sich kcineSeele ei, um ihn zu begrüßen,
während man sonst gerade tn St. Souls
nicht Wesens genug von ihm machen
konnte, wenn er dorthin kam.
Tod eines lten eiftNcheu.
Nachrichten ans New Lork melden
den Tod des Ehrw. Dr. WilliamA,
Mühlenberg, einer drr hcrvorra
geilsten Geistlichen, unermüdlichsten
Menschenfreunde und tnuesten Männer
de Zeitalters. Er starb am letzten
Sonntag.
Hr. Mühllnbcrg gehörte der Fami
lie diese bekannten Namens an, dir
sich besonder in der lutherischen Kirche
eines großen Rufs erfreut. Sein
Großvater, Heinrich Melchior Mühlen
berg, war der Gründer drr lutherischen
Kirche in Amerika, da er im Jahre 1742
nach Amerika kam. Drr Verstorbene
wurde am litten September, 1796 in
Philadelphia geboren, brdiente später
eine Kirche in Lankaster, von wo er im
Jahr 1828 ach New Jork übersiedelte,
nnd dort bis zn seinem Tod verblieb.
Begnadigung - Behörde. Letzten
Freitag kam die Bcgnadigungsbehörde
wieder zusammen, nd fand eine große
Anzahl Gesuche vor sich liegen. Fol
gende Verbrecher wiirdc drr Begnadi
gung empfohlen:
C.S.Silly von Philadelphia; Char
les Adams, Allcgheny; Jackson Kiek
wood, Lawrence; George W. Aiken,
Clarion; Josepy Shaick, Allcgheny;
William H.Franks, Westmoreland; nnd
Thomas Jericho von Phi.adelphia.
Die Fälle folgender Verbrecher sind
unter Berathung -
Frcdrrick Howacd, Philadelphia; Jo
seph Fiemm. Allcgheny; Joseph Wclsh,
Allcgheny ; John Burk?, Philadelphia;
John Smith nd Thomas Dnnn, Blair;
JackKarvcy.Alleghcny; EharlcSAUen,
Allcgheny; Samuel Wilson. Philadel
phia; Henry Stroble. Philadelphia;
Joh Wilson, Cambria; JohnSpcnscr,
Dauphin; ZoscphMoritz.Northampton;
Frank Barclay, Philadelphia; George
R. Sack tt, Montgomcry; Patrick Mo
ahan, Allcgheny; Patrick MGran,
AUeghcny; Eamneißogart, Columbia;
PelcrLcnn, Montgomcry; JohnMar
cell, Alleghcny; und Simon I. Mil
ler von Westmoreland County.
Folgende Gesuche wurden verweigert:
E. I. Brncr, Braver; Lciahton B.
F. Beamcr. Adams; George W. Nagle,
Luzerne; Patrick Free!, AUeghcny;
Reinhardt Gcrsbachrr, Luzerne; Frank
B. Lyle, Philadelphia; Patrick Raffer
ly, Philadelphia; Thomas Gribbons,
Norihumberland; HarryWisi.Dauphin;
und John Rice von Allcgheny County.
Cdward Thor von Philadelphia
(ivcgcn Nothzucht), nd John Baker
von Perry (ditto), wurde ei neues
Verhör verwilligt.
Drr Fall von Patrick O.niglcy. Phi
ladelphia, welcher seine Fra ermordete,
ivnrdcl'iSzurSpezial-Sitzttngderßoard
auf den 7lcn Mai verschoben.
Uns däncht es, als ob man mit Ver
brcchrr viel zn gelinde verfahre. Kaum
ist ein Mörder, Straßenränder, oder
einer der Nothzucht Angeklagter vcrur
theilt, da will man ihn auch schon bc
gnädige, wo eS doch Thatsache ist, daß
in nenn aus zehn Fällen diese selbe Ver
brecher, kaum vom Zuchthaus entlassen,
doch wieder die nämlichen Verbrechen be
gehe, ivcgcn denen sie begnadigt wurden.
Wir haben gegenwärtig hier in Har
risbnrg z. B. wieder eine beträchtliche
Anzahl Diebe in der Jail, die schon frü
her wegen ähnliche Vergehe theils in
derJail, nd theil im Zuchthaus waren;
wäre es mm nicht viel besser, sie anstatt
ans 1 oder 2 Jahren zu vcrnrthcilen,
ihnen 12 bis 20 Jahren zndiktiren?
Ernähren müssen wir sie ja doch, ob sie
in oder außerhalb drr Jail sind, denn
da sie nicht arbeite, so müssen sie steh
len. nd dadurch machen sic drin Co
ty mix Unkosten.
in samoserSchwabrnstreich.— Wie
un ein gcschätztcrFrcnnd anSPhiladel
phia meldet, trug sich dieser Tage dort fol
gender drolliger Schwabenstreich zn, der
zu gut ist, m ihn stillschweigend vorüber
gehen zn lassen, zumal sehr viele Schwa
ben—ein krenzfidcleS, kerngesundes Völk
chen,—Leser der „Staatszeitung" sind,
die wir zu unscrn besten Freunden zäh
le.—DieGeschichtc ist nämlich wie folgt:
Ein junger Mctzgergcsellc war ohn
längst au dem Schwabenlande ach
Amerika gekommen, und ließ sich in dem
allgemein bekannten „Fairmounl," in
der Stadt Philadelphia nieder, Ivo er
Arbeit suchte, und dieselbe auch bekam.
Eines Tages nun, wurde er von seinem
"kos," (Meister) aufgefordert, einen
Eimer voll heißes Wasser zu machen,
(nach amerikanischer Art wie er wahr
schcinlich dachte). Dieses that er auch
in der Wirklichkeit; aber wie? vollen
wir gleich sehen. Er nahm einen höl
zcrnen Eimer, füllte ihn mit kaltem
Wasser, nd stellte denselben auf einen
glühendheißen Ofen! Dort ließ er ihn
stehen, bis der Eimer anfing zu brennen,
nd einen solchen Ranch und Dampf
verursachte, daß die Feuerwehr zur Hül
fe herbeigerufen werden mnßtc! Der
verursachte Schaden war zwar nicht
groß, aber um so größer war der Spaß.
Eine Explosion fand nicht statt.
Ausgewählte Liste von Patente,
im Voran berichtet durch 0. iZoov
k 00., Solioitors von Patenten in Wa
shington, City.
Pennsylvanien:
A. Klomann, Pittsburg, Metall zu
rollen.
I. N. Lauth, Pittsburg, Banmwol
lenballcn z binden.
W. Boynton. PittSbnrg, Methode
nmOclquellc mit Röhren zn bekleide.
C. Durand, Philadelphia, Toyfrosch.
A.B Farqnahr, Sork, Pflug.
W. H. Kilborne, Carry, vor Heitzer.
A. I. Haws. Johnstown, Bcfscmer-
Verwandlungs-Knöpfe.
I. Jrwing, Ickensburg, Eisener
Whiffletrce (O-ucrstangc eines Pferde
geschirrs.)
Copiec nd Zeichnungen von irgend
welchen Patenten werden besorgt; So
licitor - Gebühren für Erlangung von
Patenten ist nicht vor Bewilligung der
selbe zu bezahle. Adresse: 0. .V.
kuorv Koo.,3vlioitor ok?atont, Oppo
sito Koteot-Oksioe, 2Vokingtov D, 0.
Ter Postmeister von Bethlehem, Lr
high County ist in Schwulitäten, da er
mit „langen Fingern" in Onkel Snm'S
Postsäcke gegriffen haben soll.
Locale Reuiglmten.
Van.aStcr.
Donncrstag, April 12,1877.
Zerstörend Frner.— Am Samstag
gerieth das bekannte „Wrlsch-Gebr ge"
nahe New Holland, Lankaster Eounly
in Brand. Das Feuer dehnte sich über
etwa 3000 Acker Land ans, nd brdroh
te das klassische „Laustown" zu zerstS
rm. Da Feuer brannte noch am
Moniag.
Ans verdicht derhiftrt. Letzte
Woche wurden zwei Männer, Namens
Henry Holle und Schultz in
Lankasirr auf den Verdacht hin verhaf
tet, den Mord an drr Elm Station
(wovon wir schon früher meldeten) be
gangen z haben. Die Beweist gegen
die beiden Männer sind jedoch so schwach,
daß man an ihrer Schuld zweifelt.
inschröntnng ist dltt,.-Wal
ter G. Evans von Lancaster, welcher frü
her 8320 für da Ausfertigen der Was
scr-Duplikatc und für Extra Asseßment
von jener Stadt erhielt, bekömmt von
nun an blos 8120 für dieselbe Arbeit.
—ES ist dies ein Ersparniß von zwar
blos 8200, allein „jedes Bißlc hilft,"
nnd viele Tropfen Wasser machen einen
Eimer Noll.
ine neue Art z vrn. Wie
bekannt,hat unser geschätzter alterFrennd,
Hr. Constantin Böttnrr von
Lankaster, nebst seiner Conditorei auch
cinc Wiener-Bäckerei einrichten lassen.
Da wollte nun vor einigen Tagen das
Unglück, daß rincr seiner Arbeiter da
Brod total verdarb, wodurch Hr. B. sich
bewogen fand, nach Wiener Art den
Arbeiter zu „beknotschen", daß diesem
ein ganz neues Licht über das „Kneten"
des Backwerks aufgegangen ist.
Um vitgrl zu ersparen. MrS.
JohnSenstnig von Bowmansvillc, Lan
caster Coiiiity, hat rin neues Mittel ent
deckt, nm das Biegcln der Wäsche zu
ersparen, ein Mittel, da wir nscrn
liebcn Frauen aber nicht empfehlen wür
den. Sic hing nämlich die Wäsche ans
ihren Speicher, aber zn nahe an ein
Ofenrohr; und da diese sehr heiß war.
so gerieth die Wäsche in Flammen, wc
durch der Boden des Speichers total
verbrannt, nd das Biegest der Wäsche
gespart war.
in neue Aospitol. Vater I g
nati S, ein Repräsentant de katho
tischen Ordens der „ Barmherzigen Brü
dern," welcher erst kürzlich aus Europa
kam. hat ein Stück Grund an der Ecke
der Marietia und College Avenue im
westlichen Theil von Lankaster City an
gekauft, auf welchem er ein Hosvital
unter der Aufsicht der Ordensbrüder
zn errichten beabsichtigt. Da Gebäude
soll nach gothischem Baustyl, einfach,
aber massiv gebaut werden, In welchem
Kranke gepflegt, und Arme unentgeld
llch versorgt werden sollen.—Bater Ig
natius ist an Bairrn, erst etwa 30
Jahren alt, dem Anschein nach aber ein
Mann von großer Energie, nnd guten
GeschästSkenntnissen. spricht indessen ge
brochen Englisch. Der Orden zu dem
er gehört, ist in seiner Heimath als der
Orden de „St. Johanne von Gott,"
besser aber al „Barmherzige Brüder"
bekannt, in jedrr Beziehung jedoch ver
schieden von denen der „Barmherzigen
Schwestern," welche eine Gemeinde,
aber kein Orden ist. ES sollen noch
andere „Ordensbrüder," begabt mit
ausgezeichneten Kenntnissen und großer
Erfahrung in Bälde herüber kommen,
um ihm in seinem lobenSwerthen Un
ternehmen beizustehen.
Mutterlos.—lm benachbarten Ma
rietta ist schon wieder eine kleine Aufre
gung auf dem Tapet, die der Stadtbase
viel Kopfzerbrechens verursacht. Wie
unsre Leser wissen, heirathete neulich ein
gewisser Musser jener Stadt ein Mäd
chen ! al aber die Trauung vorüber
war, weigerte er sich entschieden, seine
Frau Gemahlin anzuerkennen; ja, er
erklärte sogar, daß er gar nicht verheira
thet worden sei!— Und jetzt bringt uns
die Fama die Nachricht, daß letzten Frei
tag Abend zwei Frauenzimmer mit tie
fen Schleiern in den Liquore Store deS
Hrn. Simon Groh gekommen, dort ei
nen Bündel auf den Counter gelegt,
und dann wieder hinausgegangen seien.
Hr. Groh, in der Meinung, sie kämen
wieder zurück, ließ den Bündel liegen.
Als es aber spät wurde, und die bei
den Frauenzimmer noch nicht urück ge
kehrt waren, öffnete er den Bündel, er
stanntc aber nicht wenig, ein kleines—
Bäby—ein Mädchen von etwa einer
Woche in einem Shawl eingewickelt zu
finden! Er machte sogleich Anzeige vor
Squire Roath, nm das Kind nach dem
Armenhau bringen zu lassen, was auch
am nächsten Tag geschah. Bon den
beiden Frauenzimmern hat man seitdem
nichts mehr erfahren. Da da Kind
auch nicht das geringste Lebenszeichen
von sich gab während es auf dem Coun
ter de Hrn Groh lag, so glaubt man.
daß sie ihm Schlaftropfen eingegeben
hatten.
in otorischer Dieß erschoßt.—
Ohnlängst wurde in Cphrata, Lankaster
County, ein Pferd und Buggy gestohlen,
und da man mnthmaßte, daß Abraham
Buzzard, ein notorischer Einbrecher, Ivel
cher sich in den Wetschen Bergen aufhält,
den Diebstahl begangen habe, so machte
sich der Constabler von Ephrata und ein
andrer Mann dran, ihn aufzusuchen und
zu verhaften. Da aber der Constabler
vernommen hatte, daß Buzzard erklärt
habe, sich von Niemanden gefangen neh
inen zu lassen, wnrde er knieschwach, nnd
fürchtete sich, Hand an den Dieb zu le
gen. Sein Gesellschafter erklärte sich
indessen bereit, Buzzard festzunehmen,
wenn er (der Constabler) ihm den JVor
r,m" (Haftsbefehl) gebe, was dieser auch
that. Der Begleiter de Constabler
traf auch richtig Buzzard, und forderte
ihn auf. sich zu ergeben. Dieser aber
griff in seine Tasche und that, als ob er
einen Revolver hervorziehen wolle, als
der Begleiter des Constabler dieß merk
te. zog auch rr sein Pistol, und schoß af
Buzzard, wobei rr ihn lödtete. Spätc
ren Nachrichten zufolge soll Blizzard am
nächsten Tag noch gelebt haben, ub
dann an der Wunde grstortrii sein
Es hat sich biS jctzt jedoch nach nicht
bestätigt.
in schlauer Spitzel. —Der Ver.
St. Revenue Collektor der inländischen
Steuern für den Lancaster Distrikt,
scheint rin schlauer Fuchs zn sein, nnd
möchte gerne während scincr Amtszeit
„machen" was „geinacht" werden kann,
ob ehrlich oder nicht, darum bekümmern
sich derartige gemeine Hundescclcn nicht.
Hr. Lorenz Knapp von Lanca
ster. ei Mann der größten Rcchtschas
fcnhcit, kaufte nd verkaufte nämlich
während den Jahren 187 > nnd 1872
von den dortigen Brauern Bier, in
seine Knndcil zu befriedigen, wie dieß
eben bei Brauer oftmals der Fall ist,
nnd wie sic selbst iiiitcreinaiider bei
eingekommen waren. Damit auch al
ler Verdacht eines Betrug vermieden
werde, wurde der Stcner-Collektor je
dcSmal bei einem derartigen Geschäft?
verfahren davon in Kenntniß gesetzt.
Wie erstaunte nun aber die Herren
Brauer von Lancaster als sie letzthin
von diesem Spitzel eines Collektor in
Kenntniß gesetzt wurden, daß sic eine
Sprzialtaxe von 820 als Großhändler
von Malzgctränkcn zu bezahle hätten!
Hr. Knapp, der sich auch kein X für ein U
vormalen läßt, schrieb sogleich an die
Steuer-CommisslonerS ach Washing
ton wegen der Sache. Durch die Ver
mittelung de Hrn. LouiS Schade,
Herausgeber de Lentt--
ncl, " der ein scharfes Auge ans solche
Spitzel hat, stellt es sich nun heraus, daß
da Steuer-Departement gar nicht
von obiger Spczialtaxe weiß!
Demnach hat der Collektor von Lanca
ster versucht, die Brauer "übcr den Löf
fel zu barbieren," und ihnen die Spc
zialtaxe ungerechter Weise abzuzwicken.
—lst da nicht ci sal>rrer Bursche!
Entwischt. —Robert Malccr, welcher
vor mehreren Wochen wegen Brandstif
tung in Shippcilsbiirg verhaftet wurde,
und sich in der CarliSlc Jail befand,
gelang es am Freitag Nachmittag aus
jener Anstalt zu entwischen. ES befan
den sich zur Zeit mehrere Besnchcr in drr
Jail, nnier welche Matecr sich mischte,
nnd da er sich in dicKlcidcr eines Land
streichers geklridet hatte, wurde rr nicht
vom Unter Scheriff bemerkt, und entkam
omit stinerGefangcnschaft. Matecr ist
ein gefährlicher Bnrschr, nnd cS steht zn
hoffen, daß er nicht lange ans steinn
Fuß sein wird.—Bei obiger Gelegenheit
wäre beinahe auch noch ein andrer Gc
fangencr (ein Pferdedieb) entwischt,
wurde aber gerade noch vom Scheriff
amKragcil gepackt, als er einen Sprung
auf die Seite und durchbrenne wollte.
Als dieß geschah, war Matecr, der sei
ne Bart abrassirt hatte, nnd einen Stock
wie ein echter Oenttemon in der Hand
trug, schon verduftet.
Tod eine prominenten Railroa
der. Am:>ten April starb In Jack
sonville, Fla., Mr. D. M. Boyd, Gc
neral Passagier - Agent der Pennsylva
nia Eisenbahn, wohin er sich vor etwa
vier Wochen auf den Rath seiner Aerz
te, um in dem milderen Klima Linde
rung und Hellung zu suchen, begeben
hatte. Die Kunde von dem Tode des
Mr. Boyd traf von seiner Frau, die
ihn begleitet hatte, mittelst einer Depc
sche an srinen Bruder in Philadelphia
ein, nnd erregte in den Kreisen, in wel
chen der Verstorbene bekannt gewesen,
allgemeines Bedauern.
Mr. Boyd war in Indianapolis,
Ind., gebore und war erst 37 Jahre
alt. Derselbe war frllher bei der Bel
lefontaine Eisenbahn-Gesellschaft, In
dianapolis angestellt, und fand im Juni
1864 eine Anstellung bei der Pennsyl
vania Eisenbahn-Gesellschaft unter den,
damaligen General - Paffagier- und
Tlcket-Agenten Mr. Wm., W. Gwin
ner. Als Letzterer zum Auditor der
Einnahmen de Passagler-BerkehrS er
nannt wurde, rückte Mr. Boyd in seine
Stelle auf. Er war außerdem Präsi
dent de' Union Transfer Eo. und ver
sah beide Aemter mit seltener Fähigkeit.
Eine Wittwe und 2 Kinder, sowie viele
Freunde betrauern seinea frühen Tod.
Elegante Haar ist der Frauen
höchste Zierde. Wenn es verbleicht,
verwelken sie zugleich mit. Während
eS glänzend erhalten wird, verbleibt ih
neu ihre persönliche Anziehungskraft.—
So lange es frisch und in Fülle erhalte
wird, ist ein jugendliches Aussehe wäh
rend vieler Jahre gesichert.-Diejenigen
welche sich grauen beim Anblick ihres
dünn und früh grau werdenden Haares
sollten wissen, daß Aycr's Haarstärkc-
Mittel beide verhindert, und gcblcich
te oder graues Haar dadurch seine na
türliche Farbe und Fülle zurückerhält.—
ES ist ein Helles und gc,undes Präparat
welche weder Oel noch Färbcstoff cnt
hält, und dem Haupthaar das für ihn so
Nothwendige verleiht,—das Bewußtsein
frei von Schiefer und Schorf zu sein,
ein Gefühl ebenso angenehm wie erfreu
>jch—Xev vorn (U. 0.) 7iwc.
S Wenn über Husten, Halsweh,
Erkältungen u. s. w. geklagt wird, hört
man heutzutage allgemein die Erwiedc
rung: Warum gebrauchen Sie nicht
Dr. Aug. König's Hamburger
Brustthee?—Herr I. Kuhn. Chica
go,lll., schreibt: Dr. Aug. König's
Hamburgrr Brustthee ist in je
der deiilschen Familie Chicago's zu sin
de! Jedermann gebraucht ihn und
Jedermann lobt ihn." 7.
Zn Pittsburg starb am Samstag
Abend, Hr. Aldcrman Log an ganz
plötzlich in einer Apotheke an der Wylie
Straße nahe seiner Wohnung, Ivo er
auf seinem Heimwege einen Augenblick
eingekehrt war.
An asten Theilen de deutschen Reichs
sind jetzt Svppenhäuser eingeführt, um
der herrschenden Noth zn steuern.