Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, April 12, 1877, Image 1

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Im Frühjahr.
trS grühjoh S.)
Ran ihr Bnwe rüst de Pflug,
Rüst die Egg', de Same,
Ader seit a weis klug
Fangt a in Gottes Name,
Bete, schaffe, guter M'"h,
Macht in der Welt ja rleS gut,—
Ischl die Aerbct recht gemacht.
Uf alle Art nn ivege,
Gewiß dann euer Herz a lacht
llcwcr all de Scge.
Wann ihr us die Felder schaut
Die ihr habt so wohl gebaut.
Und ihr Mäd' macht euch a an,
Grabt n srdaft im Garte.
Reist das Unkraut all recht ans
Lang derstihr et warte,
Sans! krikr's bald dic Ucberhand
Un euch macht das große Schand.—
Klimmt ihr dann ins Hans zcrick
Zn de alte Leute,
Könnt ihr seh n der Eltre Glück,
Sehne ihrc Freude:—
Denkt der Scge bleibt et aus
Jscht viel werth vom Vaterhaus!—
Höh, ho! John! Pitt ! Bctz! Mary!
ihre Bnwc und Mäd ! kennt ihr's Ta
geslicht noch et sehne, weil ihr net aus
eure Nester geht? ihr schlaft jo, als wann
es mitte im Winter wär, nnd ich glab
schier, daß ihr et dran denkt, daß c
Frühjahr nn ,! Uhr ischt wo mcr an die
Erbet sollt. So rnft der alt John Kis
ingcr f de Speicher, wo sei Kinncr süß
gcschlofe. Die Schläfer hcnt aber
gleich Dätis Stimm gehört, nn sin wie
ä Wetter vnin Speicher Hunne, dann sie
wisse,daß der alt Mann kc Spaß versteht.
—Und nn geht's anS Wäsche bei der
Spring, n da steht der Dät dabei, un
paßt f, daß alles sauber werd, dann er
ischt a partikulärer Mensch, nn us sei
Commend geht alles in der Farm wie
cn Uhrwerk. Ich bin schür davon, daß
c ihm Kcncr so leicht nochmacht. Sei
Feld ischt a immcr in der beste Ord
nung, nn sei Vicstand tum de Hinkele
nnf bis zn dcOxe, kann net gcbole wcrre;
seit sagt jedermann, der sei Platz gcsehne
Hot. Wann sich die Kinncr sanbcr gc-
Wäsche hent, do wcs n jedes gleich die
Erbet, wa s dra ze gehn Hot, bis die
Memm zum Bräckfcst blast.-Beim
Esse will der alt Kissinger habe, daß sei
Kinner un AU bete solle, awer jedes vor
sich im im Stille, net daß mer sc c Mcil
weit kreische hört, denn er halt nett viel
us die Lanlbeter nn mchnt, a stilles Ge
bet wär's best. —
Wenn Frühjahr do ischt, nnd Pflug,
Egg un s anncre Geschär prcpärt sind,
do halt der alt Man a immcr a Spitsch
an sei Lent. wrnns Bräckfcst vorbei ischt,
nn sagt ihne, wie sie Alle anfange solle,
wie jeder sei Erbet us emol gutmache
müßt, daß er net zwccmol dran ze thun
hält.—Wie die Bnwe das Vieh zu beju
scheut, dnsmit ihne schaffe muß, n all
die anner Dinge, die beim Bauer noth
wcnnig st.—Wie die Mäd ganz parti
kulär nfS Sanwcie gnkc sollte, nn der
Memme, die lang n hart gcschast bot,
a die Hand zu gehn hcnt, daß lies
recht iverd, das kens.von de Mäd gegc
die Alte muzt. wann sie a emol cwciiig
ärgerlich werd, n ganz besunners daß
kenS am Schafflag us de Schokelstnhl
sitzt.
Die Kinncr höre ihrem Vater so an
dächtig zu als wenn er Pfarre wär, un
wann sie sich später vcrhcirathe da
sehne sc, daß der alte Mann rcchtgchabt.
Die Bnwe bringe sich gut fort, n die
Mäd, mache dorch ihren Fleiß nd Sau
bcrkct ihrc Männer glücklich nnd wohl
habig. Tischt nr schad, das es net
viel John Kissingcr i Pennsylvania
gibt. L. A. W.
Bor dem Altar.
Prediger: „Herr Cohn, Sic wolle
also die Jungfrau Tänbchen Meier zur
Kattin nehmen ?"
Cohn : „Was fragen Sie noch lange ?
Wenn der Cohn sngt: er ncmmt, dann
ncmiift er!"
In theurer Zeit.
Mann (zu seiner Frau): „DasLebcn
ist jetzt schrecklich theuer. —Du mußt
Dich schon in Deiner Toilette ein wenig
einschränken! „
Frau: „Aber, liebcrMann, ich schrän
ke mich ja ohnehin so sehr ein, daß ich
knnm mehr gehen kann!"
Modern.
Jniigcr Hcrr: Herr Jßlcr, ich wün
sche einen Uebcrzichcr.
Herr Jßlcr: Wie wünschen Sie ihn
am liebsten gemacht?
Junger Herr: Nach der nettesten Mo
de- aiifPnmp!
Söechsesteitig.
1, Ein Bauer kauft von einem Krä
mer Zucker und Kaffee auf Credit, mit
dem Versprechen, nächsten zn bezahlen.
Der Krämer zieht ihn scherzweise bei ei
nem Ohrläppchen und sagt: „So. damit
Ihr' nicht vergcßt!
2. Einige Tage später kommt der Ban
er wieder, m zn zahlen, nnd mit den
Worten; „So, damit Ihr nicht
geßt, daß ihr bezahlt seid," gibt er dem
Krämer ein paar tüchtig Ohrfeigen.
Harrisburg, Pa., Donnerstag, April I, 877.
Prirssf.
lftiir die ,P>i. Sl.iais-Zeltu>ig "1
Vorüber.
i'öon Karl Schäfer.l
Ein Küchlein steht vergessen
Im stille Waldcslhal,
lind seine Glocken tönen
Alljährlich nr einmal.
AIS jüngst im Mondcsschilninrr
Der Klang herüber quoll,
Da ward es mir im Busen
So bang und wehmnthvoU.
Mir war als ob ans ewig
Ter Klang grichieden sei,
Ich iah Sie looicn wandeln,
llad Hicii. mein 2b. Sabei.
4 c u i > i >' tit.
Die Haitcroscn.
Novelle
HauS Ttiaran.
V.
(Forlseyung.)
Mit siebzehn Zahre ist der Schmerz,
der seelische Schmerz wenigsten, mehr
ei Begriff als eine ans Erfahrung de
ruhende Thatsache; was Wunder, wenn
Lisa sich dagegen sträubte, wenn sie in
Verzagtheit znrückbchle vor dem dornen
volle Wege, den sie, während ihre
Schwester gesprochen, plötzlich wie eine
Vision vor sich hatte liegen sehen ?
ES ivar nicht möglich, nein, es konn
te, c durfte nicht möglich sein! Der
barmherzige Gott, der den Seinen nicht
mehr nnd Schwerere sendet, al sie zu
tragen vermögen, würde ihr dies nicht
auferlegen!
Und dann schalt sie sich, wie selbst
süchtig dieser Wunsch, wie schwach ihr
Vertrauen.
Hatte ihrc Mutter eS sie nicht gelehrt,
daß die Kraft mit der Prüfung wächst?
Und halte sie selbst das nicht erfahren
in den Sorgen und Bekümmernissen
mancherlei Art, die sie bereits mit ihren
Eltern getheilt?
Den Kopf an die Fcnsterbrüstnng ge
lehnt, rang sie lange in heißem Gebet,
dann stand sie af nd trat an Lora
Bett.
Wie sanft sie schlief, wie fest nnd sorg
los! Wer weiß, vielleicht war alles, ivaS
sie gesagt, nur aS ihrer lebhaften, dem
Eindruck des Augenblicks nachgebenden
Natur entsprungen, vielleicht klnng daS
alles viel ernster als cS gemeint war!
Lisa hätte sich selbst so gern eine THSrin
gescholten, aber cS wollte ihr nicht ge
lingen.
Sie beugte sich z der Schwester nie
der i wie wnndcrlieblich wnr sie anzu
sehen mit de aufgelösten blonden Haar
wellen, den rosig nngehanchtcn Wange,
auf denen die dunkeln Wimpern richten!
Lisa vergaß, daß cS ihr Dopprlbild, wel
che sie betrachtete, und zwar nicht in
einem trügerischen Wellenspicl, sondern
in lebendigem Fleisch und Blut, sie
dachte nur an die holdselig Schlafende.
Und seht umspielte ein glückliches Läch
eln den süßen Mund, und über die halb
geöffneten Lippen stahl sich ein leiscS
Wort: „Harald!"
„Wie blaß Dn aussiehst. Lisa!"
sprach die Freifrau am folgenden Tage,
„Dn hast Dich gewiß überangcstrengt
heute Morgen beim Wäschezählen! ES
ist ein wahres Unglück, daß die alte Su
sanne seht so oft krank ist, nnd eS ruht
wirklich zn viel auf Deinen jungen
Schüller."
„Mache Dir keine Sorge, Mutter,"
antwortete Lisa, „ich bin gar nicht mü
de; ich habe nicht ganz gut geschlafen
die vorige Nacht, rS war so hciß in un
serm Zimmer, und daher mag e kom
men, daß ich nicht meine gewohnten ro
then Backen habe; ein Gang inS Freie
wird mich wieder frisch machen."
„Thue daS, mein Kind! Willst Dn
nicht den Bater aufsuchen? Er ist mit
Harald nach der untern Flur gegangen,
um nach dem Mähen z sehen."
„Ja, ich weih, Lora hat ihn begleitet;
ich möchte aber lieber einen schattigeren
Weg gehe, vielleicht nach dem Forst-
Häuschen zu, wenn e Dir nicht zu ein
sam ist, eine Sinndc allein zu sein."
„Gewiß nicht, mein Kind! Ich sage
mir oft, wie sehr Ihr alle mich ver
wöhnt, und welch ein Kampf eS mich
kosten würde-nd vielleicht auch ein
mal kosten wird, Euch herzugeben!"
„Mich nicht. Mutter!" sprach Lisa
nd küßte ihre Mutter ans die Stirn.
„Ich werde immer bei Dir bleibe!"
Ungläubig lächelnd blickte die Mutter
zu ihr auf. „DaS glaubst Du seht, mei
ne Tochter, ich aber darf es kaum wün
schcn, daß cS also sei doch wie Gott
will!"
„Er hat eS gewollt!" hauchte Lisa,
wohl kaum von der Mutter verstanden.
Im Begriff, daS Hau zu verlassen,
kamLora athemloS ihr entgegen geflogen.
„O Lisa, schnell! Ich komme, Dich
zu holen! Er hat sich so loch gethan,
Harald!" Sic stockte, noch tiefer errö
thend, dann fuhr sie hastig fort: „Der
Vater schickte mich, um Dich zu rufen,
und Du möchtest Verbandzeug mitbrin
gen. E war eine Sense, In die er un
versehens trat, nd da Blut strömte so
an dem Fuße, daß mir ganz schlecht
wurde und ich nicht mehr hinsehen konn
te. Die Leute versuchten allerlei, nm e
zn stillen, nd cd ist jetzt so ziemlich ge
lungen ; er war auch ganz lustig die
ganze Zeit, obgleich er so weiß wnrdr
wie Kreide, und nn wollte er durchaus
versuchen aiifziistehtü. doch dcr Vater
litt es nicht, bis ein ordentlicher Vcr
band angelegt ist, und dann soll dcr
Branne angespannt werden, m ihn zn
holen."
„Es wird am besten sein, wir fahren
gleich mit," sagte Lisa ruhig.
„Das ist wahr, daran hatte ich gar
nicht gedacht; wozu auch hinter dem
leeren Wagen herlaufe!" nd Lora
lachte ihr gewohnles herzliches Lachcn.
Es wälM- nicht lange, so halte die
Schwestern das Ziel erreicht,' nnd mit
rnqigcr geschickter Hand legte Lisa dem
Verwundete den crfordcrlichenVerbaiid
a, kincKnnst, die sie von der alte Su
sanne erlernt nnd in vorkommenden
Fällen unter den Bewohnern de kleinen
Flecken Haiderodc öfter ausübte.
Lora hielt sich die Angcn zu, bis die
Operation vorbei war, und Harald stieß
allerlei übertriebene Schmerzcntlaute
ans. um sie zu necke.
„Sic würden einen ausgezeichneten
Chirurgen abgegeben habcn, Fräulein,
Lisa," sagte er dann, nachdem diese ihre
Arbeit vollendet, „Ihre Hand ist eben
so leicht wie sicher, Sie ließen sich durch
kein Zucken oder Stöhnen beirren und
befolgen die gewiß sehr kluge Regel gro
ßer Operateure, dem Patienten während
dcr Manipulation niemals in die Au
gen zu sehen."
Jetzt hob Lisa flüchtig den Blick zu
ihm ans und ihre Farbe stieg ein wenig,
indem sie sagte: „Ich kannte diese Re
gel nicht, aber wenn man so etwa vor
nimmt, mußma doch genau aufpassen."
Harald schien etwa erwidern zu wol
len, doch der Freiherr trat zu ihm, um
ihn zum Wagen zu geleiten, wa mit
Hilfe vonKlan, der mitgefahren, gelang.
Mehrere Wochen vollständigen Still
leben folgten für den Patienten, Wo
chen, ans die Harald wohl manchmal in
spätern Jahren zurückblickte nl die
glücklichsten seine Lebens.
Wenn auch nicht krank z nennen,
und Dank seiner gute Natur von An
fang an fast gänzlich fieberfrei, mußte
er doch dem verwundeten Fuße vollstän
dige Ruhe gönnen.
Mit de Freiherrn und Klau Hilfe,
bald nur auf letzteren und einen Stock
gestützt, konnte er sich täglich in den
Garten begeben, wo er an einem schatti
gen Platze, auf eine improvisirtc Bahre
gestreckt, mit Skizzcnbnch, Zeitungen
nnd Büchern sich die Zeit vertrieb, und
wobei irgend ein Familienglied, Bruno
nicht abgerechnet, oft alle zusammen,
ihm Gesellschaft leistete.
Und wie bcncidciiSwcrth erschien er
sich, von solchen Hände gepflegt zu wer
den, von solchen Lippen vorgelesen zu
bekommen, wie denen der Zwillings
schwcstern!
Schwer wie c ihm unter andern
Umständen geworden, so lange unthätig
zu sei, so sehr wünschte er in diesem
Falle den jetzigen Zustand dcr Dinge
noch weithin anSdehnen zn können.
Nur in Betreff seiner Hoffnungen kam
er nm keinen Schritt weiter.
Bei aller kindlichen Unbefangenheit
umgab die Schwestern eine jungfräuliche
Zurückhaltung, die cS dem jungen Man
ne, trotz deS brüderlichen Verkehr, in
welchem er mit ihnen stand, unmöglich
machte, einen tiefern Einblick in ihre
Empfindungen zu thu. Bald aber,
so sagte er sich, mußte er sich die Ent
scheidung holen, denn wenn die Haide
wieder das Land purpurn färbte, so
war ja auch seine Zeit hier vorbei, und
er mußte sich zur Heimkehr rüsten.
Schon nbcr öffneten sich die ersten
zarten Blüten; bald
VI.
„Aimbt sprach: ich breche dich i"
Ja, der Mensch beschließt nd plant
und muß e sich gefallen lassen, seine
Beschließungcn durchkreuzt, seine Pläne
vereitelt zu sehen. „Später I" sagt er
gefaßt und sucht einen bösen Augenblick
noch in weite Ferne zu verschieben, und
die eiserne Hand dcr Nothwendigkeit legt
sich auf seine Schulter und e heißt
„Jetzt!" Und „Bald!" jubelt er dem
ungestümen Drängen seine ungeduldi
gen Herzen vor, und eine Stimme, ge
gen deren UrthcilSspruch kein Wider
spruch gilt, antwortet „Noch nicht!"
ES war an einem sommerlich schönen
Herbstmorgen, al Harald durch einen
Exprcßbrief die Nachricht von der schwe
ren Erkrankung seiner Mutter erhielt,
mit dcr Weisung, augenblicklich die
Heimreise anzutreten, und wiewohl erst
so weit von seinem Unfälle hergestellt,
um mit Hilfe seines Stocke allein auf
treten zn können, traf er ohne Aufschub
die Zurüstungen zu sofortiger Abreise.
Die Postverbindung war damals eine
weit langsamere alt heutzutage, der Te
legraph noch nicht allgemein für den
Privatverkehr in Gebrauch, da lag zwi
schen Abgang nnd Smpfang einer sol
chen Nachricht Zeit genug, m Raum
zu allerlei Besorgnissen z geben.
Die Freunde würdigten und theilten
vollkommen die Sorg de ihnen so Ileb
gewordenen jungen Gaste, ihm selbst
aber schien, inmitten der Unruhe der
Abreise nd der Angst um da jetzt viel
leicht schon erloschene Leben der geliebten
Mutter, der Augenblick schlecht gewühlt
zu einem Veständniß, auf welche für sich
selbst neue Lebenshoffnungen zu bauen.
Die Thränen standen dem jungen
Manne i den Augen, als er die blasse
Hand dcrFrcifrau nn die Lippen preßte,
er dachte dabei seiner eigenen Mutter
nnd frug sich, ob cS ihm wohl noch vcr
gönnt sei, ihrc lebende Hand in der sei
nen zu halte ?
Unten im Portale standen die Schwe
stern mit ihrem Vater. Klaus, der heu
te, ivie öfter, die Nolle de Kutscher
übernommen, hatte die Chaise v irgefah
rcn und drängle zur Abfahrt. „Die
Post geht Schlag Vier ab," bemerkte er,
„und wie der junge Herr wissen, kann
ich nicht scharf zufahren, wcil der Brau
ne lahmt und der Schimmel
„Hier bin ich, Klau, nur noch einen
Augenblick!" rief Harald.
Sonderbar, daß in diesem Moment,
wo so vielerlei wehmüthige Gefühle ihm
da Herz beschwerten, eine plötzliche Er
innerung ihn fast lächeln machte, er ge
dachte der Erwartungen schöner Reit
pferde, die er bei seiner Hicrherkunft vor
kaum einem Jahre gehegt, und mit wel
cher Enttäuschung er zuerst die halb
blinde ostmal erlahmende Gespann be
trachtet. wenn ihm dasselbe seitdem auch
eben so gemüthlich und vertraut gewor
den. wie der alte ehrbare Klau, der ihn
jetzt, vom Bocke herab, durch Blick und
Gesten zum Einsteigen trieb.
„Ich komme wieder, ich darf bald
wiederkommen?" sagte Harald, fragend
und versichernd zugleich, und drückte die
Hände beider Schwestern in die seinen.
Halb schob, halb hob der Freiherr ihn
in den Wagen. „Wenn e GotteS
Wille ist I" sagte er. und Klau zog die
Zügel an. Noch ein Gruß hin und
zurück, ein Schwenken de Hute, und
er war fort.
Lisa hielt die Hand der Schwester fest
in der ihren, sie fühlte da krampfhafte
Zucken derselben, dann zog sie Lora mit
sich auf ihr gemeinschaftliches Zimmer.
Hier brach diese zusammen. „O. Lisa!
wird er wiederkommen? Sag mir' I"
schluchzte sie; und wie eine Mutler ihr
weinende Kind, schloß Lisa sie an ihre
Brust no flüsterte: „Er wird wieder
kommen !"
Und sie wiederholte die Worte wieder
und immcr wieder, bis Lora ihrc Thrä
nen trocknete und ihr Herz dem Schwe
stcrherzen auszuschütten vermochte.
Ja, sie liebte Harald, liebte ihn mit
der ganzen Heftigkeit und SuSschließlich
keit ihrer Natur, mit dem ganzen EgoiS
muS, milder grsagt, der ganzen Blind
heit eine achtzehnjährigen Herzen. Er
war ihr Ideal, ihr Traum, ihr Leben ;
sie konnte nicht sein ohne ihn.
Bisher hatte ihrc mädchenhafte
Schüchternheit cS ihr verboten, selbst die
geliebte Schwester, ihr zweite Ich, zur
Theilnehmerin ihrrS Geheimnisses zu
machen, jetzt, aber, vom TrrnnungS
schmerz überwältigt, zwischen Hoffen und
Verzagen schwankend, war c ihr ein
Bedürfniß, eine Wohlthat, sich auszu
sprechen. Und Lisa verstand sie ja wie
keine andere, verstand cS, ihr ungestü
mes Herz zu beruhige, ihrc Ungeduld
zu bändigen, ihrc Hoffnung zu stärken.
Ja, Lisa war überzeugt, daß Harald
wiederkehren und Lora seine Braut wer
den würde.
„O, Lisa, Lisa, täusche mich nicht!"
drang da crröthrnde Mädchen zwischen
Lachen und Weinen. „Glaubst Du
wirklich, daß er mich liebt? Sich, zu
weilen sag' ich mir, cS ist nicht möglich,
daß c so ist, wie kann er mich Dir vor
ziehe. Dir, die Du so ganz ander, so
viel, viel besser bist als ich —"
„Wie kannst Du das sagen, Lora?
Und was hat die Lirbc damit zu thun ?"
„DaS ist wahr!" rntgegnete Lora mit
leuchtenden Augen, „und weißt Du,
Lisa, ich bin ganz gewiß, ich werde des
ser, ich werde Dir ähnlicher werden,
wenn Gott mir diese große Glück gibt;
glaubst Du nicht auch, daß glücklich sein
gut macht ?"
Lisa lächelte wehmüthig.
„Glücklich sein?" wiederholte sie träu
merisch, dann fuhr sie fort: „Du vcr
gißt, Lora, r ist nur Einer gut, und wir
können an un selbst nicht gute haben,
als durch Jhu. Und Er heißt un,
wenn wir Ihm folgen wollen, unser
Kreuz tragen."
„DaS weiß ich wohl!" entgegnete
Lora ungeduldig, „und e gibt auch
wahrhastig genug Krcuz und Leid im
tägliche Leben, da kann e doch nicht
unrecht sein, wenn man auch ein wenig
Glück haben möchte!"
„Gewiß nicht!" antwortete Lisa
freundlich und küßte die Schwester auf
die Stirn, „und Gott wird Dir gewiß,
gewiß Deinen Herzenswunsch erfüllen,
meine Schwester!"
Sine Stunde später, und nachdem sie
Lora bewogen, der Mutter ein wenig
vorzulesen und dadurch sich selbst zu zer
streuen und zu beruhigen, ging Lisa al
lein in den schönen Herbstabend hinan,
nach dem Walde zn. Sie empfand die
Nothwendigkeit, auf kurz Zeit allein zu
sein, um sich von den Erregungen de
Tage zu erholen und sich in der Ein
samkeit neu Kraft und Stärke zn ho
l.
Lisa stug nicht, weShald gerade ihr
dk Schicksal austrlegt, weshalb ihr die
Berechtigung, glücklich zn sein, af wel
che ihre Schwester sich bcrnseu, verjagt
worden? Und doch, nein I Die Berech
tigung nicht, insofern Glück—Liebe
heißt i denn war ihr Herz etwa enger,
ihrc Seele nnrnipfindiichrr als bei ih
reu Ncbcnmenjche / Brsaß auch sie
nicht da Vorrecht, z lieben, hciß, Iren
bis in den Tod'?
Ja, durfte es ihr ver
wehren, niemand ihr diese Liebe zur
Sünde anrechnen, so lange sie ohne selbst
süchtige Begehre blieb nnd nicht in
anderer Rechte eingriff.
Konnte sie dafür, daß sie Harald lieb
te ? Und hätte sie es vermocht, diese-
Liebe an ihrer Seele z reißen ? Nein
nnd wiener nci ! Und cbr weil ihre
Liebe so stark nd lief, ivar sie vollstän
dig selbstlos und iiiieigcnnützig
Ihn, den Geliebte, glücklich zn wis
se, das war ihr höchstes Ziel, nd daß
er es in seiner Liebe zu ihrer Schwester
sei, bezweifelte sie nicht. Sie hatte ja.
durch jenen ersten Einblick in Lora Ge
fühle scharfsichtig geworden, c wahrge
nommen, welche Freude er an Loras
Gegenwart hatte, wie beständig er sich
an sie wandte, wie unbefangen er mit
ihr verkehrte.
Freilich halte sie selbst in letzter Zeit
ihnen jede Gelegenheit dazu gegeben,
hatte jeden Borwand benutzt, sie allein
zu lassen und c sich oft im Stillen vor
geworfen, c nicht noch öfter gethan zn
haben, weil ach weil es ihr so schwer
geworden, sich der Gegenwart zu entzie
hen, die wie in strahlendem Sonnen
glänz alle m sie der verklärte.
Nicht Harald Liebe, aber allein war
e. um die Lisa trauerte; sie bekannte
sich mit beschämtem Errölhcn, sie nie be
sessen zu haben; c ivar ja so begreiflich,
daß er sein Herz der geliebten sonnigen
Lora schenkt, die durch ihr offenes leben
diges Wesen jeden gefangen ahm. nnd
mit welcher die Verhältnisse ihn weit
mehr zusammengeführt als mit ihr selbst.
!dcr durch zahllose häusliche Bcschäfti
gungcn und die Pflege ihrer Mutter so
Vielfach in Anspruch Genommenen.
Dieser Empfindung hoffte sie mit der
Zeit Herr zn werden, wie man ein nie
gebotene Gut ganz anders betrauert
als ein verlorenes.
Nein, der herbste Schmerz war ihr der
Bcrlust ihrer Schwester. Nicht das per
sönliche Entbehren war eS, woran sie
hierbei dachte, wie dieses doch voraus
sichtlich der kurz oder lang erfolge
mußte, wenn Harald die Erkorene seines
Herzen heimführte; sie gedachte jetzt
nur der seelischen Scheidung, die bereit
zwischen ihnen stattgefunden.
CS war nicht ander möglich, ihr in
nerstes Heiligthiim mußte einander hin
fort verschlossen bleiben. Zinn ersten
Mal im Leben durfte Lora c nicht wis
sen, bis zu welchem Krade da Schwe
stcrhcrz den Einklang mit drm ihrige
bewahrt, und dirs nicht ahnend, mußte
sie ja annehmen, daß cS einen Punkt
gebe, und zwar den Kernpunkt ihre
Wesen, in welchen einzudringen ihrer
Schwester versagt sei.
Es ivar eine schwere Stunde für Lisa,
als sie bei ihrem einsamen Ganz durch
da abendliche Haidcland sich dies alles
klar machte, was sie lange schon in ban
gem Vorgefühl vorausgesehen. „Gatt
helfe mir nur, meiner Mutter gegenüber
stark zn bleiben," sichte sie, indem sie sich
endlich zum Heimweg nnschicktc.
(Fortsetzung folgt.)
Farten für Damen Frühlingsco
stiiine: Grau und Braun.
Anklage-Lanken sind die cinzügcn,
welche bis jetzt noch nicht auf Artic ge
gründet wurden.
Au dcni Enmberland Thal reisen
wöchentlich eine große Anzahl Personen
nach dem Westen, m dort ihr Glück z
suchen.
Ouay von Bcaver Eonnty, einer der
Giftigsten unter den Radikalen, will
kein Candidat für die Governörstcllc
sein.—Wahrscheinlich weiß er warum.
van LcwiSlown rciste letzte Woche
Zwischen 80 und 100 Personen nach
dem Westen ab, m dort ihrc Heimoth
aufzuschlagen.
Forrest Taunth ist da einzige Eonn
ty in unserem Staate, welche, unseres
Wissens, noch niemals einen Sträfling
m'S Zuchthaus geschickt hat.
Unter den 1,174 Irrsinnigen welche
seit den letzten zehn Jahren in der Ir
ren-Anstalt zu Dirmont, uahePittSbnrg
gepflegt wurden, waren 444 davon Far
mer.
Wallhttte. —In Rcading werden die
meisten Wollhütc fabrizirt. Letztes
Jahr waren 478 Arbei'er mit der Fa
brikation dieser Hüte beschäftigt, welche
täglich 648 Duzend verfertigten; also
jeden Tag I—Reading ist hart zu
Zm benachbarten EarllSle sollen sich
HarriSburger schwarze Bummler befin
de. welche „stehlen wie die Ratten."
Well, der Verlust der HarriSburger, ist
den CarliSlcr ein Gewinn, für de sie
sich aber wohl bedanken werde.
Puch Indiana Eonnty ist keine der
kleinsten EountieS in Pennsylvanien,
wenigsten nicht in der Zahl der Ver
brecher, denn letzte Woche erhielten fünf
derselben freien Eintritt im westlichen
Zuchthau.
?lA 26 Eandidaten habcn sich in Le
high Eounty für da ScheriffSamt bis
letzt gemeldet; von diesen werden 2S
„abgemuckst."
Nro .
In Hiitttingdon sollen sich 860, und
in Altoona 1300 Ochse dce Mnn
viel, Eolonnc angeschlossen haben.
ln Danoille, Pa., beging am vorige
amitag Abend die Gattin des Snm.
Wolf Selbstmord, indem sie sich erhäng
le. Mann kciiin das Motiv zu dieser
raschen That nicht.
§OOO,OOO werden jährlich zur Bc
kchrniig ver Chinese von der christlichen
Kirche in jenem Wcltthcil verwendet,
wahrend christliche Kaufleute jährlich
sechzig Millionen Dollars von den Chi
nesen nehme, und ihnen sechs tausend
Tonnen Opium dafür geben !
Ein ~smarter" Aailkcc H it eine neue
Art Hose für Knahr erfunden, die
Haid von viele Eltern eingeführt wer
den dürsten. Das Kleidungsstück hat
einen Hintcrthcil von Kupferblech, Kniee
von Eisenblech, wasserdichte Taschen, dir
selbst saulc Eier anfznbrivnhien im
Stande sind.
Ei junger Mann in Niagara Falls
welcher unglücklich liebte, ging hinaus
an den grauscnerregcndcn Ahgrnnd, zog
seine Kleider ans, warf einen langen
Blick in die schäniiieudc bodenlose Tiefe
und kleidete sich wieder an. Andern
Morgens ward sein Körper wohl nnd
miintcr in seinem Belle gefunden.
Beim Schlachten von Geflügel wird
meistens dem Thier der Hals dnrchgc
schnitten und man läßt cS dann aus
blute. Besser ist es, mit einem schar
sc Melier zwischen: dem Hinterkopf und
dem ersten Halswirbel das Rückenmark
zu durchschneiden, wobei die Thiere kein
Blut verlieren nd das Fleisch kräftiger
bleibt.
Die Pcniisylbania Eisenbahn Com
pagnic nöthigt alle ihrc Angestellte, sich
vom Trinken spiritnoscr Getränke abzu
halten, widrigenfalls sie entlasse wer
de.—Wüßten die Beamten obiger Gc
scllschaft, wie „dorschtig" ihrc Angcstcll
teil oftmals fühlten, sie würden sicherlich
keine so strenge Regel einführen.
Die Allantie und Pacific Telegraph
Comp, hat den Preis sür ei einfaches
Telegramm in den Staaten New Jork,
Pcnnstilvanic, New Jersey, Delaware
und Maryland, sowie ebenfalls zwischen
den Office dieser Staaten und derjeni
gen der New England Staaten, ans 23
Cent herabgesetzt, sofern die Entfcr
niing nicht 300 Meilen übersteigt; letz
tcren Falls beträgt der Satz 33 Cents.
Ma ist gegenwärtig mit dem Ab
messen einer Ronlc begriffe, um eine
Eisenbahn zwischen Wayncsboro' und
Chambcrebttlg zn baue, eine Bahn,
die schon längst hätte gemacht werden
solle, da Wayncsboro' und Umgegend
eines der wohlhabcnstcil Ackcrbaii-Di
strikten in Franklin Counlli ist. Die
Western Maryland Eisenbahn Compag
nie läßt die Vcrmcssmig machen.
Glücklicher College. In Cantoii,
Ohio kamen letzte Woche die Tcmpcrenz-
Murr-Vichs zusammen, und betete für
de Herausgeber der Ohio „StaatSzei
tnng" weil er die Mnrrvich Ochsen ohne
Handschuh angreift!—lst drum doch z
arg, daß College Prcycr ein so großer
Sünder ist, nd's Maul nicht halten
kann.-Das Gebet fand jedoch Erho
rmifl. den am nächsten Morgen erhielt
er cm Kcg Bier von zwei Brauern!
Ob Frauen predigen dürfen, ist ei
neFrage, welche in den geistlichen Raths
virsammlungeuverschiedenerßeligions-
acnosstschaftcn sehr eifrig erörtert wird.
Die Methodisten habcn dieselbe ziemlich
allgemein bejahend beantwortet, und in
mehreren ihrer Kirchen werden die Kan
zeln schon längere Zeit durch Frauen
Zimmer eingenommen. Dagegen sind
oic PrcSbylcriaiicr und Baptisten noch
nicht einig darüber geworden, und es
drohen in Folge davon ernstliche Zer
würfnisse.
Der Preis des Gases in Williams
Port soll um Kg Cents verringert wer
den.—Das ist nicht genug.
Joseph T. Miller, früher Commissio
ncr vonLebanoii Connth, und wohnhaft
nahcShäffcrstown, wurde am Montag
todt in einem Wald nahe seiner Woh
nung gefunden. Man glaubt, daß er
ermordet worden sei, da er ?300 Geld
bei sich hatte als er seine Hcimath verließ.
Die in Woostcr, Ohio, erscheinende
demokratische Zeitung sagt, daß dort in
nerhalb der Stadtgrcnzcn über hundert
Familien nm Verhungern seien und er
sticht genanntes Blatt die wohlhabenden
Bürger, Geld, Kleider und Nahrungs
mittel beizusteuern, damit den Rochlci
dcndcn geholfen werdcn könne.
Tin NeincrStudrnt.—l dem Pen
nsylvania Collcgium zn Gcttysburg soll
ein Student sein, Namens Tilson, wel
cher 18 Jahren alt, nd blos drei Fuß
hoch, nd 33 Pfund wiegen soll. Es
heißt, er sei ein recht nette junge
Bürschchen, nd trage hübsche schwarze
Kleider.
Die goldeueJnbclfeier desPapstes.
Am kommenden 21. Mai findet die
öviiihrige Jubelfeier des Papstes Pins
IX. als Bischof statt. Der Adel in
Rom hat unter dem Vorsitz des Prinzen
Athen und der Prinzessin Odescatchi
durch die auswärtigen Corrcspondcntcn
Cccella, Marquise Scclnpi, in den Ver
einigten Staaten einCommittee der drei
folgenden Damen ernannt: MrS.Gen.
Sherman von Waschington, MrS. Pe
ter von Cincinnati, nnd MrS. Thomas
Seyton von New Orleans. Diese Da
men haben andere Damen und Herren
ernannt, welche in den verschiedenen
Diözesen für da Jubiläum zu arbeiten
haben.
Die sieben Ginne.
Ein Schulmeister czaminirtc eineSTa
gc eine Klasse und unter Anderem die
Frage: wie viele Sinne der Mensch ha
be. —„Sieben, Herr Schuhlmeister!"
rief ein kleiner Junge zuversichtlich nd
reckte sich sehr hoch auf.—Beweise mir'S,
sagte der Lehrer.— ,'Jenu Geschmack is
einer, Gefühl i zwei. Geruch drei, zwei
Ohren fünf, nd zwei Augen macht sie
ben!