Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, March 01, 1877, Image 1

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Wein,-Liqnör-örvier Saloou,
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Philadelphia
l Mol, IS7I-8M.
Harrisburg, Pa., Donnerstag März >, 1877.
B e r n h a r t F r i s ch,
Die Hoffnung der Belohnung
ist es, was so Viele veranlaßt, nach Mi
chigan zu gehen, und dort
prachtvolle Ländereien für Farmen
von dcn
Millionen Acker and, .
der Grand Rapid nd Indiana Eisen
bahn Eompagnie anszusnche.
Kräftiger Boden, sichere Erndien, hin
länglich genug Holz, keine Dürre, Gras
hüpfcc (Heuschrecken), oder
(eine Art Wanzen). RcincS Wasser,
laufende Strome, gute Märkte, Eivili
salion nd Schulen. Die Eisenbahn
lauft durch die Milte des Gebietes.
Preis, von S 4 bis zn Sl(> per Acker.
Man schreibe a den Unterzeichnete für
Traktaten, Ivo alles angegeben ist, deutsch
oder englische. Man sage nur, in wel
cher Zcitnnoblgc Bekanntmachung gele
sen wurde. Adrcssirc:
W. O. Hughart,
tiU.VXI)
Der Titel ist pcrscct.
Slbiuar 1, 1877—1Z1.
Dr. Geo. W. Stein,
Lahnarzt,
No. 211 Locust Straße.
HarriSburg Pa.
Scbruar!2, 1377.
nn fein
Cent jährlich. Die erste Nummer für 1877
in Drntsch und Englisch ist forden erschienen.
Adrcsstrc: Jame Vlck,
R ochcstcr. N.-A.
Februar l, 0-77 —>i.
Gottlieb Jung s
Hotel,
gegenüber Pennsylvania Bahnhof.
Lunch jebrn Morgen von 10 bi 12 Uhr,
Gottlicd Jung.
HarriSburg, Frbruar j5, tB77—li.
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zn verkaufen.
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wovon '25 unter gut Cultur, und 8 Sick
Nork 2) Möllen von Goidsto^
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Opern-Hau.
HarriSburg, Febr. 8, '77.—lj.
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Welt. CS hält nahe au lki) Seiten, Hun
derte seiner Abbildungen und sechs Chromo-
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Papier: tl.vv in eleganter Leinwand. In
deutsch und englischer Sprache gedruckt.
Adrrsst! James Nie?, Rächest., si.'.H.
1877.
Poesie.
Georg Woshington.
Bon Carl Seiterthaase.
Vor mehr als hundert Jahre ward
In diesem Land geboren
Ein frischer Knab' von rechter Art,
Zum Heiden aiiserkoren.
Ihm weihe freudig ich mein Lied,
Das heut' mir ans der Seele glüht.
Und Vatcrtrcue, Mutierst
-..An seiner Seite stehen,
Sie leiten ernst und liebend ihn,
Ob Stürme drohend wehen
Er wird zum Jüngling, wirdzum Mann,
Zu öffnen einst der Freiheit Bahn.
Ein Joch der Knechtschaft lastet schwer
Wohl ans dcm Vaterland?.
Ein König sandte über s Meer
Der Söldner feile Bande.
Da naht der Held, der stark, voll Muth
Erwirbt der Freiheit hohes Gut.
Rasch bricht cr a des Kampfe Tag;
„Frisch auf, zum heil'ge Kriege!
Eolambia's Söhne, folget nach,
Zum Tode oder Siege!
Gott selbst will Schutz u. Hort uns sein,
Dem Rechte nur den Sieg verleih'."
So schallt der Ruf des Helden laut,
Er führt dcm Feind entgegen
Der Tapfer Schaar, die Gott vertraut,
Auf rauhen, blut'gcn Wegen,
Es tobt der Kampf, so manche Schlacht,
Doch siegt das Recht, dcr FrciheitMacht.
Nun in der Scheide ruht das Schwert
Und wieder blüh n die Ane,
Es stehet frei der Hcimath Herd
In allen weiten Gauen.
Die Banner, die zum Kamps' geführt
Sind mit des Friedens Kranz geziert.
Und Er des Tempels Stätte baut,
I dem die Freiheit thronet,
Wo auch, so hat Er'S Gott vertraut.
Gesetz und Recht nur wohnet.
Aus's Vaterland nun hoch entzückt
Dcs Volkes erster Bürger blickt.
Schon lange ruht der Freiheit Hort,
Der Weise sanft in Frieden,
Doch blüh n in Pracht soll es hinfort,
Was Er eins! schuf hiniedcn.
Daß strahlet dann in hohem Glanz
Der freien Bürger Ehrcnkranz.
Noch steht dcs Tempels hcii'gc Statt
Nach hundert langen Jahren,
Doch Stolz und Trug wirdzum Verrath,
In drohenden Gefahren.
Drum laßt unS fest stehn ans der Wacht,
Zu schirmen trc der Freiheit Macht!
So schlaget, Brüder, Hand i Hand
In dieser Feierstunde,
Laßt uns sei dcm Vaterland',
Gctrcn der Freiheit Bunde!
Preis sei Columbia' crstcmSohn'
Der Freien Dank Georg Washington!
(Pittsb Vikbl.)
/eiilienin7
Die Haiderose.
Novelle
01
HanS Thara.
Purpurn glüht das Haidcland in den
goldenen Strahlen der Hcrbstsonne, das
weite hügelige Land der rothen Erde.
Freilich nur Himmel und Haide, wenn
auch beides in fast südttcherFarbenpracht,
doch vielleicht ein etwa monotones Bild
für ein durch romantischere Gegenden
verwöhntes Angc; allein der junge
Man, der sich leicht nd behende ans
dem Postwagen schwingt, ist cnttvcdcr
nicht also verwöhnt, oder cr besitzt dcn
klngcn Grundsatz, sich nicht durch Ber
glcichllngcn einen dargebotenen Genuß
zu verderbe. Er hält die Hand schütz
end über die Auge, die schönen grau
blauen Ailgen, in denen die Sonnen
strahlen sich wicdcrspicgcln, und flüstert
lächelnd: „Schön, sehr schön!" indem
er auf die weite sonnige Landschaft hin
ausblickt.
Erwartet war er von niemand, der
junge Reisende; wie sollte er auch, da
er, um nicht gebunden zn sein, den Tag
scincrAnkuvfi ganz unbestimmt gelassen.
So ließ er in dem kleinen Posthanse die
Weisung zurück, wohin ihm sein Gepäck
achznschickcn sei, und machte sich zu
Fuß ans de Weg nach seinem Bcstim-
Mttngsorlc.
Ans dem Lande ansgcwachscn und an
große Fußwanderungen gewöhnt, war
ihm dies die angenehmste Art des Fort
kommens, das heißt, wenn er nicht seinen
geliebten Schimmel besteigen und auf
dessen Rücken dahjnsauscn konnte wie
der Wind; ja, da war freilich noch
schöner I nd ein lcichtcr Scnszcr galt
dem daheim gebliebenen Liebling, zwar
nur rin iciscr, denn ohne Zweifel gab es
auf dem Gute de Freiherrn von
Haidcrode, wo cr als Volontär ein
Jahr zn verbleibt gedachte, Reitpferde,
ans denen es sich nicht weniger schön über
die Haide würde galoppiern lassen.
Freilich mochte der Freiherr selbst,
der in den Jahren seine eigenen Vaters
stand, zn alt nd steif geworden sei,
um sich viel der edlen Reitkunst hinzuge
ben, und Söhne waren, wie der jimge
Mann gehört, seiner späten Ehe nicht
entsprösse; allein es gehörte doch zu
einem wohlbestelllen Gute, daß auch der
Pferdestall gut bestellt sei.
Es fiel dem jungen Mann dahei rin.
wie wenig er eigentlich über die pekimin
ren und anderweitigen Verhältnisse der
Menschen wisse, mit welchen cr, für die
nächste Zeit wenigsten, in nähere Ver
bindung Irrten sollte. Kaum mehr als
dies—daß sein Vater in seiner Jugend
derStudicngenoffc und vertraute Freund
de Freiherrn von Haiderode gewesen,
sie aber durch auscinandersührende Le
benswege, gefesselt an ihre, durch victt
Provinzen getrennte Grundbesitze, zu ei
ner Zeit, wo das Reisen och zu den
seltensten und schwierigsten Unterneh
mungen zählte und auch die Korrespon
denz wenig gepflegt wurde, einander aus
den Augen verloren, bis der Vater des
Jüngling durch einen Zufall erfuhr,
sein alter Freund sei noch am Leben,
und sofort dcn Plan erfaßte, seinem ein
zigen Sohne, der sich, ehe cr die Bewirth
schaftung eines der väterliche Güter
übernahm, noch in der Fremde praktische
Erfahrungen sammeln sollte, seine Bo
lontärzcit auf dem Gute dcs Freundes
abdienen zu lasse.
Man war damals sanguinischer, je
denfalls romantischer als heutzutage,
vielleicht auch unpraktischer. Der alte
Herr von Alten egg zog keine weit
läufigen Erkundigungen ein über die
äußeren Verhältnisse seines früheren
Studicngtnosscn, über dcn Bestand sei
ner Scheunen und Ställe, es war ihm
genug, daß es sei Freund, dcm er sein
Kind anvertraute, und in der warmen,
wm auch kurzen Zusage, die er auf
seine Anfrage erhielt, erkannte er auch
sofort de alten treuherzigen Kameraden
wieder, dcm, wie cr das ausdrückte,
zwar nicht das Glück beschicken sei,
selbst einen Sohn zn besitze, der aber
doch dein Sohne dcs Freundes Herz
und Haus srendig öffnete.
So war der junge Harald voll froher
Erwartungen hinaus in die Fremde gc
zogen; cS war vor nahe an fünfzig
Jahren nicht so alltäglich, daß man die
heimatliche Scholle verließ, nnd er ver
sprach sich viele und reiche Erfahrungen
auf dem, wie sein Vater dies voraus
setzte, gewiß vortrefflich verwalteten Gu
te Haiderode, besonders aber rin lustiges
und fröhliches Leben bei diesem seinem
ersten Heraustreten ans den wenn auch
noch so schönen, doch immerhin mehr
oder weniger eiiicngcndtii Grenzen dcS
Elternhauses.
So schritt cr leichten Herzens und
leichten Fußes dahin, vorbei an dcn
schönen Weiden, von denen der Früh
herbst das malerisch grasende Bich noch
nicht vertrieben, vorbei an mancher
Windmühle, die wie ein vorgesteckter
Borposten sich gegen dcn Horizont ab
hob. Dann führte der Weg, dcn ihm
der Posthaltcr angegeben, und der übri
gens nicht zu verkennen war. an einer
Strecke Snmpfland vorüber, bei dessen
Anblick es den jungen Mann wunderte,
daß es ein tüchtiger Landwirth, wie der
Besitzer von Haidcrode, nicht längst an
sich genommen und urbar gemacht; al
lein man kennt ja die Schwierigkeiten,
die dcm Grundbesitzer oft von übelge
sinnte und halsstarrigen Nachbarn ent
gegengestellt iverdcn; und dann gelang
te cr in dcn prächtigsten Eichwald, bei
dcni Harald das Herz aufging vor Ent
zücken, so erinnerte cr ihn an die heimat
lichen Wälder, und hinter diesem ans
halber Anhöhe, versteckt und doch heim
lich hervorschauend, das Schloß, ei,
der Name paßte nicht, das Hans Hai
dcrodc.
Ei alterthüniliches zivcistöckigcs Ge
bäude mit rothem Ziegeldach. ES war
nur rin Theil desselben dem Wanderer
sichtbar, und jetzt bei einer Biegung de
Weges verlor cr es wieder ganz und gar
au den Augen.
UStalt dessen überraschte ihn der An
blick eines großen stehenden WcihcrS,
der fast dcn Namen eine kleinen See
verdiente, auf welchen die ihn umringen
den Bäume tiefe Schatten warfen.
Ein schmaler Sonnenstrcifcn brach sich
zwischen den Zweigen Bahn nd glitzcr
tc ans dem Wasserspiegel, nd gerade
über diese Lichtbrückc hinweg bewegte
sich jetzt ein dunkler Gegenstand, ein
kleine Boot, von weiblicher Hand gclci
tct, und in demselben Augenblicke, wo
Harald au dcm Gebüsch an Ufer trat,
stieß der Kahn an den Strand, und rin
junges Mädchen schickte sich a, dcnsel
den zn verlassen. Doch bei dcm Anblick
des Fremden fuhr sie etwas zusammen
und blieb zögernd in der Spitze de
Fahrzeugs stehen, anscheinend unsicher,
ob sie ihren Sprung ausführen oder
wieder vom Lande abstoßen sollte.
Wahrlich, ein reizende Bild, diese
„Jungfrau vom See" mit dcm süßen,
rosigesindcrgcsichle, au welchem gro
ßc sammctweiche dunkle Augen schauten
mit halb schüchternem, halb neugierigem
Blicke.
Da einlache rvsa Kaltuiiklcid harmo
nirtc gut mit der ganzen frühlingsarti
genErschcinung; da dichte wcißwoilene
Tuch, das um Kopf nd Schulter gc
schlage, war zurückgefallen und ließ die
reichen aschblonden Zöpfe sehen.
Harald hatte die Muße abgenommen
r.d verbeugte sich tief, in unverhohlener
Bewunderung, dann bot er der jungen
Schisfcrin ritterlich die Hand zum Aus
steigen.
„Röslcin, Röslein, RöSlei roth,
Röslein auf der Haide!" dcklamirte er
dabei mit schalkhaftem Lächeln.
Sie legte, wenn auch zögernd, die
Fingerspitzen auf die seinen, er fühlte
kaum eine Druck, so stand sie schon ne
ben ihm am Strande, und cr half ihr
das Bost vollends heranziehen nd an
der Kette festlegen.
Harald fürchtete, die holde Erschei
nung neben ihm könne plötzlich, wie sie
vor ihn geirrten, so auch wieder seine
Blicken entschwinde, so suchte cr sie
dnrch eine Frage festzuhalten.
„Ist es indiskret, wenn ich zn wissen
begehre, wen ich die Ehre habe, vor mir
zu sehen?" hub cr an. „Doch erst,"
unterbrach cr sich, „ist cL wohl an mir,
mich selbst vorzustellen." Und wieder
die Mütze abnehmend nd sich verbeu
gend, sprach er: „Harald von Alten
egg. Ihnen zu dienen, mein Fräulein!"
„Ich dachte mir schon," entgegnete
da junge Mädchen einfach, „mein Ba
ter erwartet Sie seit mehreren Tagen."
„Ihr Herr Vater?" frug Harald er
staunt. „Sic sind —"
„Ich bin LisaHaidcrod c." ivar
die Antwort, und die große Augen sa
hen ihn dabei mit einem Blick a, als
wollten sie hinzusetzen: was sollte ich
denn auch anders sein?
Der junge Mann war ganz verwirrt.
„Ich ahnte gar nicht, ich hatte verstan
den, der Freiherr von Haidcrode sei
kinderlos."
„Der arme Vater!" versetzte Lisa
mit einem Ausdruck ernsten Bedauerns,
der ihrem unschuldigen Kindcrgcsicht rei
zend stand, „er hatte sich so sehr einen
Sohn gewünscht, da war ja natürlich,
und statt dessen —"
„Besitzt cr die reizendste Tochter der
Welt!" ergänzte Harald, begeistert die
kleine Hand der Sprechende erfassend
und sie an seine Lippen führend.
Wieder war c ein erstaunter fragen
der Blick, der ihn ans dcn dunkeln Au
gen traf, und kaum halten seine Lippen
die Hand berührt, so entzog sie sich ihm
auch wieder.
„Weshalb thun Sic das ?" frug Lisa.
„Ich denke, man küßt nur alten Leuten
die Hand."
Harald lächelte. „O!" sagte cr,
„bisweilen aber auch jungen Leuten,
das heißt, junge Damen."
„So?" antwortete sie. „Aber ich
bin ikoch keine Dame; der Vater sagt
—o, da ist cr ja!" und wie ei Pfeil
floa sie dcm Kommenden entgegen.
Langsam folgte ihr der junge Mau.
Ec sah einen rüstigen alten Herrn mit
weißem Barte, im Jagdaiizug, aus dcm
Walde schreiten, von seinem Hunde ge
folgt. lind jetzt hatte seine Tochter ihn
erreicht und schmiegte sich an seine Sei
te; sie berichtete jedenfalls von ihrer
Begegnung mit dcm Fremden, denn der
alte Herr richtete sich wie in freudiger
Ileberraschnng ans und eilte auf Harald
Z.
„Willkommen, herzlich willkommen,
Sohn meine alten Frcniidcs!" rief cr
schon von weitem, und als cr ihn erreicht
und ihm kräftig die Hand geschüttelt
hatte, zog er ihn dicht a sich heran und
blickte ihm mit dcn wohlwollenden blau
cn Augen tief in die seine.
Der junge Mann erwiederte voll und
klardenprüfcndcnßlick. „Stimmt?"
frug cr dann lächelnd.
„Ja!" antwortete der Alte mit be
friedigtem Ricke, „ja, gerade so sah da
mals Ihr Vater an, al wir uns trenn
ten, gerade solche tiefliegende Augen hat
te er auch und solche dichte Brauen, und
der Bück so frank und frei! Nur das
wcilige hellbraune Haar hat Ihnen die
Frau Mutter wohl mitgegeben, nicht
wahr? Bei mrincm allen Kameraden,
meine ich, wäre e dunkler und schlichter
gcwesm; doch jetzt mag c wohl grau
geworden sein wie das meinige?"
„Ja freilich, mein Vater ist in letzter
Zeit sehr weiß geworden, und seine Gc
sundheit ist leider recht schwankend."
„Das thut mir leid, sehr leid! War
doch so c!n frischer strammer Bursche gc
rade wie Sie auch, konnte alle vcrtra
gen—mehr eigentlich al ich—that ihm
nie ein Finger weh. Ach ja, das Alter,
jungcr Frciind, da ist cine böse Sache!
Muß aber hingenommen werden, läßt
sich nichts dagegen thun, da heißt' : die
Waffen gestreckt! Ihr Vater hat aber
die Genugthuung in seinem Sohne, in
Ihnen die Stütze seines Alters zu sehe
und zn wissen, daß da. Ivo seine Kraft
nicht mehr ausreicht. Ivo seine Hand zu
schwach geworden, Sie mit Ihrer jnn
gen Kraft eintrete und da dnrchfüh
ren werden, was cr selbst nicht mehr
vermag.
„Bei mir ist das anders," und ein
wchmülkigcr Schatten zog über das Ge
sicht dcS alte Herr, „auch bei mir hat
sich da Aller eingestellt, ich koW nicht
mehr wie früher, ich dringe nicht mehr
durch mit meinen Unternehmungen und
Plänen, weil ich nicht mehr die Kraft
habe, überall selbst mit anzugreifen oder
wenigsten die Oberaufsicht zu führen,
und meine Thatkraft ist noch dazu durch
die Erwägung gelähmt, daß über kurz
oder lang Fremde an meine Stelle trc
ten werden, von denen ich für das, was
ich gewollt und bezweckt, kein Verstand
niß, auch nicht da leiseste Gefühl von
Pietät erwarten tan. Ja, Ihr Baler
kann Gott nicht genug danken, daß er
ihm einen Sohn gegeben "
„Aber, Herr Baron," wandte der
junge Mann ei, „viele Eltern würde
sich glücklich preise, eine so reizende
Tochter zu besitzen wie die Ihrige, weiche
vtro s.
kennen zn lernen ich so eben die Ehre
hatte." Er sah sich dabei nach der Be
sprochenen nm, doch sie war verschwun
den.
„Ganz gewiß, junger Freund, ganz
gewiß!" versetzte Herr von Haidcrode
warm, „mißverstehen Sie mich nicht;
wen Gott lieb hat, dcm schenkt er Töch
ter für seine alten Tage, m ihn zn pflc
gen, wenn cr krank ist, zu streicheln,
wenn cr brummt, zu liebkosen, wenn es
ihm traurig zn Muthe nd überhaupt,
ihn zurecht zn zupfe, wen cr so recht
widerhaarig gestimmt ist. Ja, Gott
segne sie, die kleinen Mädel! dann
sind sie einem unschätzbar! Aber soust
sind sie doch mehr ein Lurusartikel, lie
ber Freund, lieber Harald, ich nehme,
an. Sic heißen ivie Ihr Vater, nicht
wahr?—ja, waS ich sagen wollte, sie ge
hören mehr in den Nippschrank al in
die rauhe Welt hinein, wogegen ein
Sohn—doch nein," unterbrach sich der
alte Herr, „nicht mehr davon! Und
nun kommen Sie und lassen Sie sich in
meinem Hause willkommen heißen, da
jetzt für einige Zeit Ihre Heimat sein
soll; mögen Sic bald ein recht heimat
liches Gefühl für dasselbe empfinden !"
„Ich glaube, das thue ich jetzt schon!''
entgegnete Harald warm und ergriff
noch einmal die Hand von seine Va
ters altem Freunde. Die schönen edlen
Züge de alten Herni, seine offene, die
derc Art zogen den jungen Mann sofort
an, und als sie in vertraulicher Unter
haltung das Hans erreicht hatten, war
eS ihnen beide, als seien sie alte Be
kannte.
Je länger sich der Freiherr mit seinem
jungen Gaste unterhielt, nm so lebendi
ger traten ihm die Erinnerungen an
dessen Bater vor die Seele, m so
sprechender erschien ihm die Achnlichkcil
zwischen diesen beiden, und die warme
Ausnahme seilen de alten Herrn, seine
einnehmende Persönlichkeit ließen c
Harald ganz vergessen, wie er c beab
sichtigt, mit Kennerblick dcn Stand der
Felder zn prüfe, an denen sein Weg
ihn vorübcrsührtc. ES war ihm ganz
gleichgültig, das ,Laus Haiderode an
statt das Schloß zn sein, wie sein Vater
es sich gedacht, ein ziemlich verfallene
altes Gcbände war. Wa that's? Es
sah iit seiner von wildem Wein und
Epheu umrankten, die ganze Vorderseite
entlang sich ziehenden Veranda eben so
frenndlich, so gemüthlich au, ivie sein
Besitzer, und dort, am offenen Portale
stand ja die Tochter des HanscS, die hol
de Schifferin von vorhin.
Sic hatte die Umhüllung abgelegt, so
daß die nnmnthigen Linien von Kopf
und Hals um so freier hervortraten.
Ein großer Bcriiardincr ihr zur Seile
hatte längst die Nahenden gesehen und
schien mit sich selbst mir nicht im Kla
ren, ob seiner Gebieterin zur Seite blei
ben oder dcm Herrn des Hauses entge
gengehen. Er schlug mit dcm mächti
ge Schwanz an das Kleid dcS jungen
Mädchensund stieß sie mit der großen
Schnauze an, indem cr ei paar Schritte
auf die Kommenden zuging und dann
wieder zu ihr zurücksprang, als wolle cr
ihr vorhalten, sie möge ihm durch ihre
Begleitung die schwierige Entscheidung
erspare. Er war es nicht an ihr ge
wöhnt, daß sie bei solchen GeiegenheiZ
tc, wenn es galt, dcn geliebten Vater
zn empfangen, znrückbliev.
Doch heute that sie es, ja sie trat so
aar noch etwas in dcn Schatten des
Portals zurück, als ihr Vater mit dem
Fremden die Stufen hinanschritt.
„Was, Kind, Du kommst Deinem
allen Vater nicht entgegen? Wa soll
das heißen?" frug der alte Herr, doch
schon hing sie an seinem Arm
„So, das ist recht, das ist, wie ich
gewohnt bin!" fuhr cr fort, „nun mußt
Du aber meinen alten Freund hier, ich
meine dcn Sohn meines alten Freun
des, kenne lernen."
„O," untcrliraäi ihn Harald lebhaft,
„wir brauchen keine Vorstelln!! Sic
vergessen, Herr Baron, Ihre Fräulein
Tochter lind ich haben uns schon kennen
gelernt; ja. ich bin stolz darauf, daß sie
meine erste Bekannte in hiesiger Gegend
ist! Ist Ihnen die Kahnfahrt gut be
kommen, gnädiges Fräulein ?" setzte er,
an das junge Mädchen gewandt, Hinz.
Wie schalkhaft blitzten ihre Augen,
sonderbar; es war ein ganz anderer
Ausdruck jetzt in ihnen, als vorhin, es
war nicht mehr der ernste, fragende Kin
derbttck, sondern ein schelmisches Lench
ten, weiches das Gesicht noch viel schö
ner erscheinen ließ, als zuvor.
Doch die Antwort, die über die lach
enden Lippen drang, ließ de Fremden
verdutzt eine Schritt zurücktreten.
„Ich bin aber gar nicht im Kahn ge
fahren und habe Sic auch noch nie ge
sehen !
Der alte Herr aber begriff sofort die
Sachlage und lachte, daß ihm die Thrä
neu in die blauen Augen traten. „Alb
so!" rief cr, „jetzt merk' ich, wie der Hase
läuft! So geht's lit allen Fremde,
was ihnen auch nicht zu verdenken ist,
verwechsele ich selbst doch die beiden zn
weile, nur der Mutter passirt es nie;
nein, die kluge Henne kann immer ihre
Küchlein unterscheiden! So wissen Sir
also nicht, alter wollte sagen, jnnger
Freund, daß, als mir ein Sohn versagt
blieb, mir zum Ersatz zwei Töchtcrcheir
ans einmal geschenkt wurden; zwei Kir
schen n einem Ast, zwei Rosen an ei
nem Zweig? Wir nannten sie Elisa
beth lind Eleonore, zwei in un<>
scrcr Familie althergebrachte Name,
aber die Kinder waren so winzig, c
kam ns vor, als legten wir mit dem
lange, stolze Namen ein zn schwere.
Gelvicht ans ihre schwachen Schultern,
darunt kürzten wir sie ab in Lisa nd
Lnrn, und es war gerade, als dankten
uns die kleinen Dinger für die Crlcich
tcrnng, denn von da ab nahmen sie zic
und gediehen."
Harald hatte sich iinmcl noch nicht von
seiner Ucbcrraschinig erholt. „Nein,
welch eine Achnlichkeit," sagte cr, „s>,
etwas ist mir och nie vorgekommen!
Wie ist es Ihne nur möglich, sie zu
nnlericheiden?"
(Fortsepung folgt.)
"Gutes Mittel.
„Habt Ihr nichtszur Wiederbelebung
de Todten versucht?" tvnrdc kürzlich
ein Zeuge in der Eoroner Jury gc
fragt
„O ja! Wir haben ihm die Taschiit
durchsticht!"