Dir Staats Zeitung HarrlSbnra., Pa. Donnerstag, Jan. 11, 1877. Die Loral Optionistcn im Rathe. Die Tcmpcrenzfrcundc dieses Staa tes hielten am Dienstag eine Bcrsanim ung hier statt, um Schritte zu thun, das frühere Lokal Option Gesth wieder einzuführen. ES sollte uns gar nicht wundern, wenn ihr Plan nicht gelingen würde, besonders da die Republikaner eine Mehrheit in beiden Häusern ha be, denn daß mehr wie zwei Dritthei lc der Temperenzler Republikaner sind, wird von keinem vernünftigen Men schen bestritten. Jnaugnrirt.—Tilden's Wahl wird zugrstandcn.l Hr. Drcw, der nencrwählte demokra tische Govcri'ör von Florida, wurde am Dienstag ohne Störung inaiignrirt. Die Gesetzgebung wurde organisirt, mit cincr demokratischen Mehrheit in beiden Häusern! —Und doch glauben noch manche Schwachköpfe, HaycS habe eine Mehrheit in jenem Staat. Der gewesene Govcrnör StcarnS(cin Republikaner) hat selbst zugegeben, daß er bei der letzten Wahl ehrlich geschlagen worden sei, und was die Elcktorcn be treffe, so sei Florida für Samuel I. Tilden gegangen! Was sagen die radikalen Prahlhanse jetzt? Das Neueste au Washington. Ans Washington kommt die Nach richt, daß die Uiitcrsuchungs-Committec des Kongresses von Florida zurückge kehrt sei, und einstimmig berichte wer de, daß Tilden eine Mehrheit in Flori da erhalten habe! Anch aus Louisiana komme täglich klarere Beweise, daß Tilden eine große Mehrheit in jenem Staat erhalten habe, und daß selbst Senator H o w e, ein Re publikaner, sich entschieden gegen das Verfahren der „Rctnrning Board" aus gedrückt habe. Am Montag (am Jahrestag der Schlacht bei Ncw-Orlcans) wurde Gen. NichollS, der ncuerwähltc demokratische Govcrnör von Louisiana, im Beisein ei. er ungeheuren Menschenmenge inaii gnrirt. Alles ging friedlich zu. Auch die Radikalen iiiaugurirtcn ihren Go vcrnör, allein es herrschte kein Enthusi asmus. Senator Wa lla ce von Pennsylva iiicn hielt am Montag eine meisterhafte Rede im Vcr. Staaten Senat, in wel cher er die Schandthaten der verschiede nen „Rctnrning-Board" bloslcgte, inid die Radikalen derart geißelte, daß sie wie schuldige Verbrecher dasaßen. Se nator Shcrman von Ohio will ihm er wiedern, aber er ist durchaus nicht der Mann, der sich mit Wallace messe kann. Hr. W. wird dem verblüfften Luvt-oxe (Shcrman) wieder erwiedern. Pcnnsylvanien kann stolz sei, einen Man wie Hrn. Wallace im Senat zu Washington zu haben. Ohne Furcht und ohne Scheu tritt er auf, und haut auf seine Gegner los, daß es eine Lust ist, ihm zuzuhören. lind was thut Senator Cameron? Na. der ist stumm wie eine Auster; im Kontrakten abschließen wo er die fettsten Brocke bekömmt, da ist crAnmbor dno. Ter alte Humbug wieder aus dem Tapet. Wie alljährlich, so werden auch diesen Winter wieder Pläne geschmiedet, um gewissen Personen Gelegenheit zu geben, „ihr Schäfchen schcercn zu können." Der Eine wünscht das Capilolium ver legt zu haben, der Andre wünscht ein neues County eingetheilt zu sehe, der Dritte verlangt die Wiedereinführung des Lokal Option Gesetzes, und ein Vierter verlangt wieder etwas anderes. Der erste dieser Pläne wird besonders von den Philade'phiaer Zeitungen her vorgehoben, die den Brei so süß um den Mund des Volks z schmieren suchen, daß man meint, eS seien die ehrlichsten Kerle auf der Welt. Sie wünsche das Capitolium in ihrer Mitte zuhaben; ja, sie wollen sogar die bekannte „Me morial-Halle" gratis dazu hergebe! Wie sehr liberal doch diese Leutchen sind. Man denke sich doch, jene schöne Halle (die aber mehr wie ein massiver Stein Haufen aussieht) als Geschenk zu erhal ten. Fürwahr! eine herrliche Gabe! Ei, die schönen Steine jenes Gebäudes könnten, wen für nichts anderes, sodoch zur—Pflasterung der Straßen benutzt werden. Und dann sellc zwei große eiserne „Gäul" könnte man ja dem „Eit ting Bull" in Waschington zum Ge schenk machen. Wäre das nicht famos ? Doch, das Volk hat ein Wort dazu zu sagen; und was uns betrifft, so ha' bcn wir heute weder Zeit noch Mnßc.Ge gcngründc wegen cineS solchen Schritts hier anzuführen, sondern wollen blos bemerken, daß, wenn das Volk von Pennsylvaiiicn sich och weitere Millio nen Schulden und Taxen auf den Hals laden will, so darf es nur für die Verle gung stimmen; denn daß es in Phila delphia an corruptcn Beutelschncidern und'politischen Gaunern nicht fehlt, sieht man an der enormen Schuldenlast, mit welcher die Bürger jener Stadt jetzt belastet sind. Wenn die Herren Phi ladelphii crnicht einen „fetten Job" ans der Verl gimg machen, und ihre Beutel gut fülle, könnte, glaubt wohl Jemand, daß sie so arg darauf dringen würden? Wir werden später wieder auf diesen Gegenstand zurückkommen. ZTi> PräsrdrntschastS^B!um. Die Radikale könne nichi in Ab rede stelle, daß Tilden, selbst wenn die Angaben der Wahlrälhe von Süd-Ca rvlina, Florida und Louisiana als rich tig angenommen werden, eine BolkS- Mehrheit no über eine Bicrlclmillion Sliniii'.c erhallen hat. Um diese Thatsache möglichst abzuschwächen, rech nen sie ihre Lesern vor, daß Tilden seine Majoritäten hauptsächlich de so genaniilcii Sklavcnstaalen zn verdanken habe, während für Haycs eine Mehrheit i de sogcnaiinlcn freien Staaten ab gegeben worden sei. In Anbetracht des Umstände, daß wir „Frieden ha be sollen" und daß die Radikalen seit Jahre so großes Gewicht darauf gelegt haben, daß wir „ein Land seien", scheint es uns sehe thöricht, forttvährcnd auf siclioncllcn Untcrschicdcn hcriimzu reiten, da dies ja ganz nnd gar darnach angethan ist, das Gefühl der Nicht;- samnicngchörigkeit nnnüttsigcr Weise rege zn hallen. Da die Radikalen sich aber einmal darin zn gefallen scheinen, das Land z Irciiiic so wollen wir sic och an eine andere Einlhcilnng des PräsidciitschaslSvvlnins criiincr nnd sic darauf anfnicrksaiii mache, daß Til den in den dreizehn Original- Staate eine Mehrheit von 144,081 Stimmen erhalte hat, wie ans folgen der Tabelle ersichtlich ist: Tilde, H<u?e. Pirgm-o ,39.51? 95.Ü69 New Jork .->22,518 189,529 Massachusetts 108,777 15",0ti1 New Hamvshire 38, lIS Connr<iict 61,931 59,031 Maryland 91,780 Rhode Island <>'.7l2 t-,787 Telawae. 13.3? 10.691 North Carolina 122.580 106 402 New Jersey 115,956 >03,511 Sonld Carolina 90,996 Peiuisyloania 360, >4 381 118 Mc.rgia 120,722 18.51 t l"l 2.129 1,668,318 1 668 218 Mehrheit für Tilden 141,> 81 Wir sind neugierig, ob die radikalen Blätter diese Tabelle auch wohl abdrnk ke werden. Wir glauben es kaum, denn sie ist jedenfalls nicht nach ihrem Geschmack. TaS Wahlresultat. Nachstehende Tabelle enthält mit mög lichster Gcnanigkcit da grsammle Wahlresultat. Die Zahlen sind in der That offiziell. Wir bemerken jedoch, daß wir, soweit als Florida und Loui siana in Betracht kommen, nicht die Zahlen der Rctnrning Boards, sondern da Ergebniß der regelmäßige Wahl berichte ans den verschiedenen Eonnties genommen haben. Süd Carolina ha ben wie ausgelassen, weil uns die be treffenden Berichte über das Präsident schaftsvotnm nicht vorliegen. DaS Votum für Hainpton war 02,261, für Ehambcrlai 91,127, Mehrheit für Hainpton 1134, Es scheint jedoch, daß Tilden etwas hinter Hainpton zurückge blieben ist und daß die Hayes Electorcn eine ganz kleine Mehrheit erhallen ha ben, Eooper, der Grecnback Candidat, hat in allen Staaten zusammen 82,7,26 Stimmen erhalte, Süd-Carolina, Florida und Louisiana sind dabei nicht mitgerechnet. Staaten Tild-n. Hayes. Alabama 102,613 68,230 Arkansas 58M2 38,669 Californ-cn 75.845 78,614 Connecticut 61,931 59/81 Delaware 13,37! 10,691 Moiida 23.641 21 777 Georgia >23,785 19.354 Illinois 258,601 278,232 Indiana 213,527 208,111 lowa 112,099 171,327 Kansas 37.902 78,332 Aenlucko ...160108 97.190 Louisiana —. 83,880 77,152 Maine >9.911 66.390 Maryland 91.780 71,981 Massachusetts 168 975 150,078 Michigan 111,095 > 66,531 Minnesota 18,799 72,962 Mississippi 0 8,211 51.853 Missouri 202,087 111,398 Nebraska 17,551 3>,9>k Navada 9.197 10.286 New Hampshire 38,118 >,522 New Jersey 115.! >6 103,517 Nr Bork 522.013 180.505 Nord-Carolina 122,580 l"6,102 Oh 313,182 330 688 Oregon 11,117 15,211 Pennsylvania 366,201 381,11 Rhode Island 10,712 >5,787 Tennesset 133,166 .89.565 TeraS 103/12 11,562 Vermont 2" 25 t 11/ 91 Virginia 139,070 95.5 t West-Virginia 56.155 >2,698 WSconsi 123,930 130 07 Gesammisummc -1,2t?,7W 3,936,269 Nach obiger Tabelle hat Tilden eine Bolksmchrhcit von 27t,t57 Stimmen erhalle. Einschließlich der 1 Stimme aus Oregon hat Tilden 197 Elektoral stimmen erhalten, wie sich ans nachste hender Tabelle crgicbt: Für Tilden: Alabama 10 Arkansas 6 Tonneciicnt 6 Delaware 3 Ilorida 1 Georgia N Indiana 15 Louisiana 8 Kentucky 12 Maryland 8 Mississipp 8 Missouri ils New B°rk 35 New lersep 9 Nord-Car01ina.......10 Origon 1 TeraS 8 Tcnncssee 12 Virginia 11 West-Virginia 5 Summa 197 Die Botschaft des God. Hartranst. Govcrnör Hartranft überreichte an letzten Mittwoch seine Jahresbotschaft beiden Häusern der Gesetzgebung. Wir entnehmen folgende Auszüge ans dersel ben dem „Jcfferson Demokrat": Die Einnahmen des Staates ans den Prositcn der Eorporationen und Ge schäfte sind etwas durch die laygc Ge schäftsstockiliig vermindert worden. Dennoch werden die nachfolgenden Ta bellen nd Angaben zeigen, daß die Rc giernngs-AnSgaben ohne gesteigerte Be stencriing gedeckt werden können. Bei dem allgemeinen Verlangen nach siche rer und dauernder Anlage kann der Staat jährlich eine bcdcntciide Summe an Interessen sparen, indem er seine überfällige Aiilchc zu geringerem Zinsfuß anlegi. Bilanz im Schah. 30. Nod. '75 <993.207.27 Einnahmen 0.078^.,7 P 7.072.097.61 Aewiihnl, Ausgabe <1,505,513.82 Eingelöste Anltben 251,187.05 Schnld-Inieressen 1,127,399.15 6,057,100.02 Bilanz im Schatz, 29. No. 76, <981,997.62 Der Betrag der Staatsschuld wird anf 822,758,950.69 angegeben, für de rcn Deckung indeß Riegelweg Bond tm Betrage von 89,054,910.29 im Schate liege, so daß dle ungedeckte Schuld des Staate sich aufBisFZ4.o3S.77 belauft- Ueber die Abtragung derselben macht die Botschaft folgende Bemerkungen : In den nächsten 5 Jahren werden et wa iZ Millionen Dollar StaatS-An lehn einlösbar. Um dieselben zu zah len, wäre eine jährliche Zahlung von nahezu Sj Millionen Dollar erforder lich. Da ist nicht Ihiinlich und nicht zu wünschen. Ich empfehle deshalb cin neue Anlehn, z einem Zinsfuß von nicht mehr als 5 Prozent, das in 15 Jahren einlösbär und in 3V Jahre fäl lig ist, und in einem Betrag, wie er be züglich der beabsichtigten Schuld-Reduk tion wünschenswerth erscheint- Ein sol che Anlchn würde gute Abnahme fin den und eine große Summe an Intcres scn ersparen. Die Staats-Anlchn wür de alsdann nach nd nach während der nächste 30 Jahrc fällig werde und dir Eommissioner dc Sinking Fund kämmn jährlich dcn vo der Verfassung vcrlaiiglcn Betrag oder mehr z Pari einlösen nd würden nicht zn einer Prä mie im Markt cinkaiisc müssen. Der Wichtigkeit des Gegenstandes hal ber gebe wir nachstehend vollständig woS der Gonveriiör zu sagen hat über Zn der letzten Sitzung der Legislatur passirtc ei Ersetz bezüglich der Jncor porirung nd Regelung von Deposit- und Disconlo Banken, Seine Bcstim inungc entsprechen den Grundsätzen, die in den Jahrcs-Bolschaftc von 1874 und 1875 anfgestkllt wurde. Dadurch werden Banken, wenn der lse Charak ter früherer Jahrc gewichen ist. in ihrer eigentliche Sphäre als Clearing- und Wechsklhänscr für Geschäfte gehalten werde, und als Instrumente, m zeit weis beschäftigte Kapitale vo Ge schäftslcntc zu sammeln nd sie durch Darlehen nd Dikcontos den Verkehrs Bedürfnissen gemäß z vertheilen. Da durch wird cin gegcnseitigc Interesse zwischen de Banken und ihren Patro nc entstehen, welches die Entfernung großer Gcjd Kapitale nach den Gcldmit tclpiinktcn für Spcknlatlonszwccke vcr hindern und z Darlehen nöthige wird für legitime Lokal-Uiiternehmungcn nd zu niedrigem Zinsfuß. Die Ersparnisse de Volkes, welches von den Zinsen auf Deposit verlockt wnrdc, werde ander Anstalten zufließe, die andere Verwal tung und andere Zwecke haben. Ilm dieses Ziel zu erreiche und als eine Ergänzung des Ersitze? vom 13, März IB7ss empfehle ich die Possirnng cincr Akte, bctreffcnd Jnforporirnng und Regnlirnng von Tparknssin, wo durch ensilbrn verbotcn wird. Disko to-Bankc zu werden nd sie uns ihre eigentlichen Zweck beschränkt werde,— die Sicherung der Ersparnisse de Volks. Ihre Depositen sollten ebenso unverletzlich gemacht werde, wie Trust- Fonds in den Händen von TrnstecS. Der Schachergcist sollte an ihrer Vcr waltniig entfernt werde, so daß nur Männer vo höchster Rcchtschasfciihcit deren Verwalter und Direktoren werden könnte. Die Hauptpnnktc eines sol chen Gesetzes sind ach meinem Urtheil folgende Keine Stockhaller sollten da rin scili, wrlche Rückgabe eines darin angelegten Kapitals erwarten; die Cor poratoren sollten Männer von Charak ter und Anselm sein, ohne Geld-Zntcrcssi in diesem Geschäft. Die Summe, die eine Person in iliem Zohrc cinzahlcii dürfte, sollte beschränkt sein. Die An tage der Depostta sollte vom Gesetz af Sicherheiten erster Klasse beschränkt sei lind das sollte streng eingehalten wer den. Vierteljahrs-Abrechnungcii soll ten geboten sein. Die nn Deponenten gezahlten Interesse sollten im Allgc meinen auf 4 Prozent beschränkt sei; die Bilanz der Interessen, die aS der Anlage der Depostta entsteht, würde zur Bezahlung von Gehalten?c. nd kür nn vorhergesehene Ausgaben oder Verluste diene; diesen Fond könnte man ans eine bestimmte Sttnimc bcsckiränkcn, und es der Discretion der Direktoren über lassen, höhere Interesse z zahle, wenn der Ucbcrschnß im Reserve-Fond es er laubt. Ein ganzes Prozent könnte für lanfeiidc Geschäfte bestimmt werden nd alle Depositoren müßten vorher anzei gen. wen sie ihre Depositen zurückzic hcn wolle. In New Kork sind 60 oder 90 Tage dafür feftgcsitzt. i Pcnn sylvanien nr 14; da letztere genügt in gewöhnlichen Zeiten, bei einem Pa nie aber würde eine längere Frist dem Interesse der Deponenten dienlicher sein. Ich weiß, daß ein Gesetz von diesem Charakter nicht die feste Dauer cincs solchen hat, welches auf Schacher- In teressen beruht. Die Philantropie ist schwankender Natur, die Eigensucht aber ist eine dauernde und stetige Macht, Das Gesetz wird als cin Vcrsnch anzu sehr sein, da es cin rein wohlthätiges ist. Ei ähnliches Gesetz besteht in New Kork nd in den Neu-Cglad Staaten, und in Pennsylvanie sind ein oder zwei Anstalten auf diesen Grundsätzen gechartert. Die Praxis hat die WciS hcrt desselben dargcthan. und bin ich überzeugt von den wohlthätige Folgen eines solchen. Zn diese Tagen edler öffentlicher und privater Wohlthätigkeit ist c nicht unvernünftig, zu hoffen, daß rechtschaffene nd angesehene Männer in jeder Gemeinde ihre Name nd ihre Zeit zu einem Schema hergeben, welches die Lage der fleißigen und verdienstvol len Arbeiter perbessern soll. Der übrige Theil der Votschaft be schäftigt sich mit „Erziehung und Schu len", „Kunst - Industrie," „Historische Publikationen," ~Zuchthäuser nd Ge fängnisse", „Fortschritt des Jahrhun derts" und andere mehr oder minder wichtige Dinge. Der Gouvcrnör ent wickelt bei Besprechung dieser Gegen stände allerhand persönliche Ansichten und Pläne, über deren Werth wir nicht urtheilen wollen. Anch ist um so wc niger Ursache vorhanden, ausführlich darauf einzngchc. als sie schwerlich von Gouv. Hartranft selber herrühren Der selbe sitzt gut Z Pferde und Hof cin re spektables Arn-Bere; aber seine Staats- Dskument läst 17 Kon anderen Leute schreiben. Tis setzte Reise im Fahr IB7L. Es war uns gegönnt, noch uorTchlüp des Cenlcnnial-JahrcS auch unsre Freun de in Kork und Baltimore zu besuchen. Nachdem wir Harrisburg am Donner stag Morgen vor Neujahr um halb 8 Uhr verlasse hatte, langte wir wohlbehal ten etwa eine Stunde später in Kork an. Den erste Freund den wir daselbst tra fen, war der Ehrw. Pastor Anstädt. für welchen wir im Januar IS6I in Se lins-Grovc mehrere Tage arbeiteten. Er .war in einen großen Mantel und Pelz eingewickelt, aus welchem sei freundli ches Gesicht hervorguckte, als habe der alte Vetter Winter ihn in der Cur ge habt. Nach kurzem - „El. guten Mor gen ; wie gel' bei Ihnen, und wo hin aus ?" trabte Zeder seines Weges wei ter ; wir zu He Agent Stieg, und er nach seinem Sanktion' Freund S. war soeben au-'gistogeu, aber wohin? Vielleicht uin eiu zu . > 'ciken ?" Nun, wir sahen ihu iväoi ;u Haus beim Weiblr, iiiiinler wie enie Li>che. Nachdem wir solche uo > i Freunden in Kork die wn siade tonnte besucht hatte, kanteii wir auch zu zwei Bier braue!, nämlich, zu Hr. Theodor R. Helb, Sobu de? Hr. Friedrich Hclb vo Shrewsbury, Bork Eounly, schon lange Jabre ein Leser der „Staats zcitnng," und zu Hrn. F. W. Ulrich, welcher gegenwärtig einer der Theilhaber der früher von dem berüchtigten Peter Fornoff, unselige Andenkens, ge eignete Bierbrauerei ist. Beide Hee ren sind vortreffliche Männer, und bran cn ein Bier, das ihnen zur größten Ehre gereicht. Wir hatten das Vergnüge, beide Kameraden als „Rekruten" cinzn inustcr; und was och das schönste war, beide „blechten " auch zugleich. DaS war bran und schön, und cin Be weis, daß ihnen das Herz nicht an die Hosen gewachsen ist. Alleu Respckt vor den wackere Brauer, Bork verließe wir noch am selben Nachmittag, und kauicu Abends nach Baltimore, >vo bei Hrn. Georg Fal ken stc in, einem alten Ehninbcrsbnrger, cinqnarlirt ivurde. Unser jovialer, cor pnlcnlcr alter Freund begrüßte uns recht herzlich, und war stelcnvcrgnügt als er uns sah. Bei Hrn. F, trafen wir auch Hrn, Paul Jahn vonEbambersburg, Schwiegersohn des Hr Elaß in Balti more, Später Abends besuchten wir dann noch Hr, A u g u st H e y n e, ebenfalls cin alter Ehambersburger Freund, wel cher jetzt aber, da ihu die Temperenzler jener Stadt so schonungslos verfolgten, einen recht hübschen Spcisesaloon dem Waisen - Eonrtgcrichtzimmcr gegenüber besitzt, wo er für Hungrige nd Durstige auf's beste sorgt, ES ist immer noch der alte fidele Kamerad wie ehedem ; spricht man aber von Temperenzlern, potz alle Weiter, da gibt's Feuer, daß einem die Haare ans die Spitzen stehen. Zum Unglück schneite und regnete es am nächsten Morgen, allein der tapfere „Schimmel" unsres geschätzten Agenten, Hrn, Io h. Wil l, den wir an jenem Morgen trafen, ließ sich nicht verdrie ßen, uns z einer beträchtlichen Zahl Abonnenten zu begleiten. Spät Nach mittags kamen wir anch in die Brauerei und Wirtschaft unseres jovialen Freun des, Hrn. Io hn B a crschm i dt. jnn. an der Wcst-Pralt Straße, welcher einen tüchtigen „Lunch" für unS berei te ließ, der anch recht gnt schmeckte, be sonders da wir aß und kalt waren, i den rs herrschte an jenem Tag cin wah rcS „Sauwcltcr". Noch wollten wir einige Abonnenten im westlichen Theile von Baltimore be suchen, da erbot sich Hr. Gco. Paul, der galante Barkeeper des Hrn. Bauern schmidt, uns z begleiten. Der., Schi mmel" mußte uns natürlich begleiten, Hrn. Will aber ließen wir im Saloon deS Hrn. B. zurück. Fort gingsend? lieh nach Hrn. Thomasßcck < Sohn's Brauerei, in welcher unser jungcrFreund, Hr. W w. I ü gling als Braumei ster angestellt ist. Wir trafen de mun teren Kamerad gesund a; während wir aber mit Hrn. Paul und den hand feste Brauern ein s „pfiffen," und den Bruder des Hrn. Jüngling von Bur lington, lowa ins „Ripper'sche CorpS" ciumustcrtcu, hieß es auf einmal: „Der „Schimmel ist fort!" Wir schauten erschrocken zum Fenster hinaus, und sie he da, er war wirklich kutsch; ob wohl us Aergerniß, weil er keinen „Lunch" erhalte hatte, oder weil es naß war, wissen wir nicht; alles was wir sahen, war eine Decke, die er von sich geschüt telt hatte. Freund Paul eilte ihm schnell nach, aber es war umsonst; seine kurzen Beine konntcn das „Gänlc" nicht ein holen. Bangen Herzens verließen wir die Brauerei. „Ach! was wird Hr, Will wohl sagen, wen sein „Schimmel" nicht zurückkommt; hatte er ja auch noch den Väckerwagcu mitgenommen > O, wie wird's da gehen ?" Lauter solche Gedanken machten wir uns, während wir Hrn. Paul, durch Schnee und Was ser wadcnd, folgten. Doch! kaum wa ren wir einen Block weit gegangen, als zwei Freunde uns mittheilten, daß der „Schimmel" sä h! .sei, da sie ihn auf, gefangen halten! Richtig trafen wir ihp auch; er gab uns indessen einen solch schclmigcnWink, daß wir gleich merkten, was ihm fehlte. Es war hungrig, da armcThicrle. und wollte zu seinem Will, wo es gyteS Futter gibt. Voller Freu de ging'S dann auch nach Hrn. Bauern schmidt zurück, aber daß uns der„Schim mel" durchgebrannt war, davon schnauf ten wir kein Stcrbcnswörtlein. Hr. Will weiß es heute noch nicht, es sei denn, der „Zchimmel" hätte es ihm er zählt. was jedoch nicht der Fall sein kann, da er in solche Sachen sehr verschwie gen ist. Auch Hr. Paul hatte verspro chen nie zu sagen, bis es wieder „Lunch" gibt; und die Brauer? nun die sagen vornweg gar nichts, so lauge sch ihr famoser Gerstensaft gut schmeckt. Und wir?—bleiben auch mäuschenstill, aber der Kuckuck mag de Schimmel holen, da wir durch ihn Hrn. Beck der nt zn seht wünschte, nicht ciiimnster konnten. Doch, ix für ungut, Schim mel ; du hast uns zwar 'nen Schaber nack g'spiclt, aber daran war dein leerer Magen schuld. Und was gibt sonst Neues in Balti more ? Halt I wir wissen och etwas - Unser genialer alter Freund, Hr, H, Schlegel, Besitzer der bekannte „Ar beiter Halle" an der Fredcrick Straße baut gegenwärtig eine dcr schönsten nnd größten, wenn nicht die schönste nd größte Halle jener Stadt, und zwar ge rade neben seinem jetzigen Locol, Die Halle soll zu Vorstellungen, Concerts n, s, w, dienen, nd ist ans's complctcstc eingerichtet. An da Hintere Ende wird ein riesenhaftes Orchcsttion placirt, das an Pracht und Schönheit von keinem in diesem Lande übertroffcn werden wird, Hr, Schlegel ist cin unternehmender Mann, nd es freut uns recht herzlich zn sehen, daß sein Eifer und Mühe von dem Publikum a ich gehörig gewnrdigt werden. Wcgrn der schlechten Witterung die während unsres Besuchs in Baltimore bcrrschle, war eS unmöglich, alle sre Aboiinrnlcn zu besuchcn; wir bitten deßhalb um Nachsicht. Zum Schluß erstatte wir och Hr, Faltenstcin noch unsern verbindlichsten Dank für die freundliche Beherbergung und znvorkommcndc Gaslsrrmidschaft. Ebenso auch Hrn. Agent Will nsrri! Dank für gclcistcte Dicnstc. Seinem „Schimmel" wünsche wir stet gutes Futter, aber keine „Prügclsnppe;" dann und wann neu guten „Lunch" kann ihm jedoch nichts Ichaden. Den liebe Freunden die sich unsres „Geld säcklc's" erbarmten, auch unsern wärm ste Dank-—DaS ganze „Corps." lebe, und der gute Schimmel. Correspondenjen. Readiiig, Januar 6, 1877. Meister Ripprr! Du wirst wohl denken, der Alte vom Berge ist anch so ein Kerl wie viele An dere, die ihre Freunde vergesse, sonst hätte er gewiß einmal wieder von sich höre lassen; aber mein lieber Rippcr, Du wirst, che Du mich ganz verdammst und mich in die Rumpelkammer der schlechten Freunde wirfst, icinc Ent schuldigiing hören und ich wette, ich kenne ja Dein gutes Herz, wen D sie gehört, wirst Du mich als guter Christ wieder in Gnade anfnchmcn. und mir cin Plätzchen unter Deine wahre Freunden einräumen. Also: Vor ohngefähr 6 Monate habe illpnici Hüttchc in Womelsdorf verlassen und bin ach Rcading gezogen, und war der Umzug, trotz meiner wenigen Hab seligkeiten, mit so vielen Ncbeiiiimstäii den verknüpft, daß ich kcige Zcit bekam, auch nicht sähig war mich mit schriftli chen Arbeiten zn beschäftigen. Anch dachte ich, jetzt ist die Zeit ja da. wo mein Rippcrlein sich in seiner Staats zcitiing mit der Politik beschäftigen muß, und da er ein so guter Patriot nd standhafter Demokrat ist. wird er kcincn Platz in seiner Zeitung haben, um daS Geschreibsel des „Alten vom Berge" anfzunchmen; ich wollte daher eine bessere Zeit abwarten, nd komme hcittc. Nun, lieber Ripper. wen Dn dieses als eine annehmbare Entschuldigung an nimmst. gut! wenn nicht, so werfe mich in die Rumpelkammer. (Durchaus nicht, lieber Alter; Sie sind uns noch immer lieb und werth.—d. N ed.) Nun, ich wohne seit 3 Monate i der schöne nd sreuiidlichen Stadt Rca ding, wo es sonst so lebendig war, jetzt aber so traurig aussieht indem daselbst nicht allein große Arbeitslosigkeit nd Armuth herrscht, sondern anch die schlimme Blattcrnkrankhcit viele Opfer fordert. Lobend muß ich Dir aber sa gen. daß meine Rcadingcr Mitbürger recht ipohlthätigc Leute sind, die gerne Opfer für die Nothleidrndc bringe, und wenn ansgefordcrt ihre wohlt-iätige Hand immer zum Gebr bereit ist. Lei der aber sind unsre Stadträthe eine Sorte Leute die man mit den Kräh winkler vergleichen kann, die berathen, nd berathen, und nsis sayter berathen vergessen, was Poth thut, sonst wäre es hinsichtlich der Armuth nd Krankheit lange nicht so schlimm in Rcading. Ein gntcS Ding ist es, daß die Stadt in der Person des Hrn. Evans rincn so trefflichen Mayor hat, der unermüdlich nd aufopfernd für das Wohl der Ar men und Kranken wirkt. Er ist in die ser Zeit cin uiischätzbarcs Kleinod für unsre Stadt. . Mit unserer Philadclphicr und Reo digger Eisenbahn Compagnie sieht es griminalisch schlecht ans, denn sie be zahlt schon seit einem Jahr keine Divi dende mehr, wodurch viele Personen, die ihr ihre zusammen gesparte Dollars anvertraut, jetzt in große Noth geraihen sind, da die 8tolis so sehr gefallen, und sie dieselben nicht verwerthen können anch keine Interessen für ihr Geld bezie hen. Unsinnig hat das Direktorium dieser Compagnie gehaußt, hat nniiöthi gc Prachtpaläste für ihre Beamten er baut, die an Millionen gekostet, Lände reicn. Kohlcnminen ic, ic. angekauft, für die Missionen vergnSgabt wiipdcn, ynd für sonstige Firlefanze ien mit vol leg Händen da Geld hinausgeworfen, daher so viele Schulden gemacht, daß sie die Interessen nicht mehr bezahlen können; und da schlimmste bei allen ihren Hgndlungen ist, daß diese Com pagnie da Volk in keiner Hinsicht be günstigt, denn ihre Passagier-Fahrpreise sowie die Frachtpreise die sie fordert, sind höher als die irgend einer andern Ei senbahn-Compagnie. E ist wohl nicht Z lällgncn, daß die Philadelphia und Rcading Eisenbahn- Compagnie ein großes und reiches Feld für Einnahmen hat, und wenn das Di rektorium es verstanden hätte, die An gelegenheiten derselben gehprigz leiten, so ist es keincis Zweifel unterworfen, daß sie die reichste Compagnie in der Union sein könnte. Nun mein liebt Ripperltin, hust D rinniäl wieder von mir gehört und hoffe ich, daß ?n eiiistwcilc mit mir znfiic drn bist nd ja nicht vergißt, wen Dn nach Ncading Kommst, mich zu bcsnchc, dann wollcu wir bei einem Gläschen Gerstensaft, dcr jetzt o unsiinFrcniidcn und liebcn Mitbürgern, Fritz Lauer nnd Peter Bar bey so vortrefflich gebraut wird, uns des Dasein freuen, wenn anch in dieser Welt nicht Alles so grad ist wie cs sei könnte nnd sollte, -4 Wen Dn kommst, so bewege doch den „Granrock " mit Dir zu kommen, doch bringe ihn ja nicht bei schlechtem Wetter denn ich möchte ihm de Elcphrnlc.! gerne zeige, der überall in dcr schöne Umgebung scrcr Stadt zn sehen ist. Nu, Dir, Deiner liebe Familie nd dcr ganzcn übrigen Menschheit Glück >'m Neuen Jahr. Dein Altcr v, B crgc. Phil dclphi a, Jan, 2, 1877, Lieber Herr Rippert- Wrnn auch am Uten d, 1,. so wünscbe ich Ihne doch vor Allem : ein seliges Neujahr, gnlc Gcsnndhril nd cin langes Lebe!" Mit drin i.iiiigstc Wunsche, daß das Gewünschte in Er füllung gebracht wird, als sei Dasselbe am Erste geschehe, muß ich Ihne zn wisse ihn, daß letzte Woche etwas LeN war, denn dir leisten niiierer Angehö rige nnd anch ich, habe kein Päpcr bekomme ; durch dc Wechsel dcr Post meister in Philadelphia ist wahrschein lich daS Austragen dcr Zeitung verges sen worden, (per Zufall, mir Fleiß), weil dieselbe von den loyalen RcpnbS nichtzndrr jctzlnoihwcndigcn hl, Schrift gezählt wird; und daß selbst die Träger etwas weiter gehen IS denselben ge ziemt, war ich letzte Woche selbst .lcnge. Während nämlich cincr brr Träger zu einem nnscrcr Zöglinge bcincrkte: Daß er nicht gleiche, eine so stark demokrali sche Zcilung in s Haus zn bringe, in dem er dennoch etwas Hoffnung hege, denselben in den Reihen der loyale 11>>p zn erhallen. Aber dcr loyale Bixenranzcnnian halte kaum Zeit ge ug frische Athem z holen, als er schon ausfand, daß cs besser für ihn ge wesen wäre, wenn er. als Bauchredner, seine Stimme entweder in seinen Vixcn ranzen, oder gar anf die Straße gewor fen hätte, denn er wurde auf einmal ei cm solche Kreuzfeuer ausgesetzt, daß, wenn er nicht die gute alte Uro) Uni form, welche von sehr gutem Stoff ge macht ist, aogchabl hätte, er wahrschein lich durch den Seitensprung den cr ge macht hat, geplatzt wäre. Dcr Stand punkt wurde ihm so klar gemacht, rast cr wirklich wie „verklärt" dastand; ans jcdcnfall war cr bedrutend weiser als eine halbe Stunde vorher. Ehe cr Adjc sagte, bcmcrkte man ihn sagen: „Jchthn'ö inmcincmL-c-c-bcnnimmcr." DaS Moral ist dicsiS: daß, wenn die Bircnranzcnmänncrfich solche Ansdruk kc erlauben, die Sache bei den größeren Uepii noch vicl schlimmer steht. Und daß man diese Fegcr, groß nd klein, alle scharf anf's Korn mhmen muß, un bedingt nothwendig ist. Sollte dieser Stand dcr Dinge untee Postmeister Snowdcn fortgesetzt werden, so wird nns wahrscheinlich nichts anderes übrig bleibe, als daß man als gute Patrio ten, gleich unseren Brüdern in den drei südlichen Staatcy Loui siana und Florida) in beständiger AnS daucr harren, bis wir am 5. März mit dem großen National-Chorus: „Dieß ist dcr Tag des Herrn!" freudig nd mit voller Stimme, aus starker Brust nnd mit allem Willen, cinstimim kön ne. Nach dem glaube ich, lyird auch Uns wicdrr einmal Gerechtigkeit zu kommen, BiS anf weitere grüssct Sie herzlich Ihr. anf das Päpcr wartentcr Aiilwor t.—Unserm werthe Hr, Korrespondenten znrNachricht, daß wäh rend dcr Christwochc keine Zeitung cr schien, nnd cr folglich auch keine erhal ten koiinte- —d, N c d. Washington-Brief. PieZeft-Woche, -vergniigungcu und Zest lichteiteu.-lvie KashisnublePrumena e. -Die eibliche Clerk der Depur temeut.—Vorsicht ist, allen Din ge nütze. (Von unserem regulären Terrespondente.; Washington. D. C„ ) den 6. Januär, 1877. j Die Festwoche ist'nnn glücklich vorü ber. Mit dem Neujahrs Empfang des Präsidenten crrcichtcsic ihiEnde, Glück, lich war, wer dort war, noch glücklicher wer dort nicht zn sein branchtc. Von Weihnachten bis Neujahr war nicht nnr die Politik, sondern thatsächlich sogar die PräsidcnlschaftSfragc in den Hinter gründ getreten. Gastmähler, Kirchen fcsttichkcitcn, Gabelfrühstücke, Matinee, Licbhaber-Thcatcr, Lebende Bilder Astes drängte förmlich Eines das Andc rc. Die Straßcnpromcnadcn boten ein sehr animirtcs Bild dar. In dcr Fest woche wird die Arbeitszeit in den De partcmenls mit Mittag beendet, und Nachmittags sieht man dann die Damen- Clerks in Schnarrn die fashionablcn Proincnadcn auf- nnd nieder wander, Sie sind herrlicher gekleidet als „dje Li lien im Felde," mit bezaubernden ~I'nll Lolis"'nd verschönert durch alle Toi lettcnkünstc. Das „Perlen - Pulver" gibt de alabasternen „Teint"; ..Uoz>j-z>" stellt die rosigen Wangen her; schwarze „Haar-Wichse" vcrticft nicht nnr die Schwärze der Augenbrauen, sondern vergrößert auch dieselben, und dies er blinden mit cincr kühnen dunklen Linie unter den hcUgeschlossincn Augenlidern gibt den hell sinnenden, hell träumeri schen, und dabri wollüstigen Ausdruck der L-zockor. So gehen sie aus ans Er oberungen, siegesbewußt, wie ein Dawor br. Gewöhnlich fegen sic die Pcniisyl pania Avenue paarweise hingb, wie wenn sie als Vcdcttcn Fclddicnstc thä ten. Vom Schatzamts-Gebäude bis zum Capital ist eS längs der Avenue ge nau eine Meile, aber mir cin Theil die- ser Strecke ist faihionablc als Pi oniciia de. Unsere ~I'reiisur)- . Schönheit" Ml pufft nicht ihr Pulver i nur süi diese Strecke spart sie ihre Muuili.m aus. Von der dreizehnten Straße an, wird sic eine forniidablc Erobcrin. Ein Mit glied des Congrcsscs, oder cin einer Gcsandschaft, oder gar ein aber rrst vvii fernen Westen angekommener Offizier, der so lange gedarbt hat, die solchen schmachtenden und lockende Blicke widerstehen könne, verdient das Ccrtisicat cnicS „Ilsturoiug - Lorä" welcher an Strikcrn oder Anhängern von l'lui, z amnicngcsitzt ist. Doch zeiche man nicht yaecilig diese junge Damen der Lcichiferligkeit, weil sie wie Alle ihres Gcichlcchl gerne Andere se ien und sich gerne sehe lasse. Was anch darüber geschwätzt werde mag, so ist das „I'rur)>-Mädcl' ganz nd gar nicht in stärkcrrm Maße herausfordernd, als die Töchter vo Congreß Mitglie dern, Senatoren, Generäle, Admira len, CabinetS Mitgliedern oder fremden Gesandten, denen sie in der Pennsylva > Avenue begegnet, nd die sie garoii in Eleganz der Toilette nd in Schön yril nd Liebenswürdigkeit überstrahlt. Sic ist mit kurzen Worten nicht bester nd nicht schlechter, als ihr Geschlecht, welches zwar ri wenig unter drn En gel steht, aber uiel interessanter ist. als diese, Sie sind die jniigsränlichrii Da ic. welche zuerst die niedlichen Note berühren, oder sie sind die niedliche Dame, welche zuerst die jungfräuliche Note berühren, wen sic och so frisch sind, wie niibcdcckic Postmarkcn, und noch nicht mit de Wcchsclfällcn des Leben bekannt geworden sind, und nachher, wenn sie ningcinilschi werden gegen „Gin." Sardinen oder Kanlabnk, Beherzige Sie gciälligst. daß ich hier von dc Klcingcldnotcn, nd nicht von den Damen spreche, die wir in dem Gc wirre der Pennsylvania Avenue zurück gelassen haben. Es sagte Jemand „Eine Gans ist ein dummer Bogel; ei ne reicht nicht für mich nd zwei sind mir z vicl kauf ich mir och cin Bet'chcn dazu," Daran dachte ich. als ich gewahr wnrdc, wie schwer cs ist, die Begleiter inr diese Damen abzugehen. Dem Einen gehen sic zn schnell, dem an deren z langsam, aver nnr seile findet man eine Man, der mit ihnen „Tritt hallen" kann. So wird den ost vor Schaufenster und bei sonst geeigneten Gelegenheiten angc iallc, > neue Ge legenheit zur Annäherung zu gebe. Aber cs wird spät und die Avenue ent völkert sich. Die hübschen Insassin der Departements haben sich nach ihren Loarlliuxhäuscr zurückgezogen. Eini ge von ihnen tauchen am Abend wieder im Thcalcr anf. oder in dcrKirche, oder im Tanz Club, oder in einem literari scheu Berel wohin sic eben ihre Nei gung sic ziehe mag ; aber die Meisten bleiben hübsch z Hanse, sei cs für sich allein, oder m Besuch zn empfangen, ob m de cineS wenig respektablen Se nators, oder dc cineS ehrlichen Clerks eines Lcihstalls. wie eS das so mit sich bringt. So ist da Leben. Es ist eine glückliche aber iigcwissi Existenz- Nn abhängigkeit ist für Frauen nicht ivcni gcr süß als süx Männer, Es ist ein sehr befriedigendes Gefühl für sein „Brod" um seine „üuslles" bezahlen z könne, ohne erst Vater oder Kattcn um das Geld angehen zn müssen. Und doch sind sic ans die leiseste Provokation ge neigt, ihrcUnabhängigkcitzu ypfcr, we nigstens der Form niid Ceremonie ach. Sie sind dcr Ehe nicht abgeneigt nd machen „famose" Ehefrauen, aber das thue ja auch Diejenige, die nicht in den Ncgicrnngs - Departements ange stellt waren. Einige von ihnen heira thcn Senatoren nd Congreßmitglicdcr, und Einige thun cs nicht. Gelegentlich erwischt Eine eine Gesandtschaft taebo, dcr ei Graf oder cin Baron sei mag, I nur zu vielen Fällen kann man diese Titel in das Amerikanische ,/!all l>et," übersetze. Senator Chri stiancy von Michigan heirathetc, wie man sich erinnern wird, eine junge schmucke Zählerin von Papiergeld, nd sie ahm als Gattin des alten Mannes ihre Platz unter dr Höchste des Lan des, drn Frauen dcr Minister . s. w,, ein. Mit ächt weiblichem Instinkt er gaß sic ihre früheren Bekannten sehr schnell. Mrs. Christiancy bleibt diese Winter i Michigan, nnd der alte Sc nator durchwandert das Zimmer scincS BoardinghaiiicS allein. Als er ach Washington käm, wurden ihm, während er in der Cchlaf-Car lag, die Hosenta schen ausgeräumt, und die Diebe be gnügten sich nicht mit den gefundenen 8300, sondern holten mich mit dem in seinem Portcmonaic gefundenen Check seine Koffer, In Washington ange kommen erhob er von seinem Solair 81,000 und wnrdc och an demselben Abend anch darum bestohlc. Und die Moral von dcr Geschicht' V. jlmalc RcmgkeMn. VancaSter. Pa. Donnerstag, In. 11,1877. D läßt sich hären. Unser alter Freund Kirchcr vom „Golden Adler Hotel" Lancaster, schlachtete letzte Woche zwei „Ferkel," welche 933 Pfund wogen; und Hr. Bierbrauer Knapp schlachtete ebenfalls zwei, die 735 Pfund wogen,— DicLancasterinncr lassen sich nicht bald „bieten." Schlimme Burschen. Die Neger von Columbia, welche ans dem sog. „Tow Hill" wohne, sind eine schlimme Sorte Vögel, Vor einigen Abenden versuchte Diebe da? HaS eines Hrn. Niesle z beraube, nd schaffen nach Hrn, R„ dcr ihre Plan vcrxitcltc. Jetzt kommt c an Tageslicht, daß cs von diesen Tom-Hill Negern waren, wxlchc dse That begingen. Was wir schon oft sagten, wird sichre noch kam inen, ämlich, daß die Weißen im Nor den wie im Süden och manche Schwie rigkeiten und Malhcucr durch die Neger erleben werden- Srb'utrntze Feuer in öoittasirr. lim Mitternacht am Montag brach Httnlcr >!: Bros Thee Store und H H Haslclt's Hut-Laden an der Last Kiug Straße nahe dem Ccnlrc Sguare in Lauraster Feuer aus, welche da ganze Gebäude i Asche lagtc. Auch die au grenzenden Gebäude wurden durch Feuer und Wasser mehr oder weiiigrr bcichä digt —Der Verlust wird auf etwa Sil,. 000 geschätzt. Todrlsäll. —Hr. Peter McConomy, einer der aiigcschcnstcn Bürger von Lau castcr. starb letzte Woche im Alter von 73 Jahren. Der Veistorbenc war bei nahe 40 Jahre lang ein Mitglied der Schulbchördc jener Stadt, und genoß die Achtung Aller die ihn kaunlen. Hr. W>. Kunkel, ei hervorragender und bctani-icr Bürger von Cphrala.Lan c.rster Connly, fiel tvdl iu einer Schlii' len am Sonntag nieder, wahrend er m einer Freundin eine Srhliiliufahit nahm. Er war eiwa lii Jahren a, und man glauvt. daß er au eine, Herz krankheil iiarb. Frau Mary Reiinvld-? von Tanville, die Mutter de Hr. Sam. H. Rcvnolds von Lancasler. starb am letzten Sonn tag. im Alter von 86 Jahren.—Gewiß ei schöner Alter. Hat abgedankt.—Hr. Pros. M a tz. der beliebte Dirigent de ..Lancaster Mäitticrchor," hat seine Stelle tempo rär au Gcsndheilrücksichten nieder gelegt. Hr. Pros. K o ch. ebenfalls ein tüchtiger Kenner der Musik, ist vom Per ein at Nachfolger de? Hrn. M. angc stellt worden. Der „Männcrchor" zählt gegenwärtig 253 Mitglieder, wo runter viele der angesehenste Bürger der Stadt, und hat ein persönliches Vermü gc von 81,600! Das klingt sehr gut, und können niisre Freunde in Lankaslcr sicherlich stolz aus ihre Gesangvereine, deren es zwei gibt. sei. Die gegenwärtigen Beamte des „Mäniierchor" sind folgende Herren: Präsident, CA. Oblendcr; Vice Prä sidcnt. Oscar Hahci; Sekretär, Georg Pfeiffer; Corrc'pondircndcr Sekretär. Karl Matz; Schatzmeister, Peter We ber ; Bibliothekar, Gco. Pfeiffer; Fah nenträger, Lorenz Knapp und Gco. M. Bnrger; Musik-Conimiltcr, Fr. Höfel, H. Gerhard, Fcrd. Weber. Beamten-Wahl. Bei der am vo rigc Montag Abend stattgehabten re gelmäßigen Bersammlnng des „Gnstali- Adolph Bund." No. 10. V. O, V. 8.. zu Marielta, Lancaster Co., Pa.. >vr de folgende Beamte für den laufen de Termin erwählt und i ihre resp. Aemter installirt- W. P. S.—Peter Lrlichcr. W. S. Conrad Schmidt. W. D. S.—Heinrich Schivartz. W. B. S.—John Eppe!, Sekretär—Cinaiincl Engwichr Schatzmeister—Carl Schanb. Innere Wache- Georg Vonhansc. Aeußcrc Wache—Georg Roland. R. H. S. d. W. S.—Friedrich Haas. L.H S.d. W.S. —Georg Miller.. Capitän—Friedrich Mnuiick. Conduktor—Friedrich Bink. R.G.d.C->i-C—Peter Kastlrincr. L. G. d. C.. C.—Adam Reynolds. Trnstics—John Rost, Fricdr. Man lick, Friedrich Bink. Repräiriitant an den Groß-Bnad — Friedrich Bink. Bcobachtniigs-Commiltcc—Peter El lingcr, Georg Ponhauscn, Peter Kast lcincr. Ein elender Speichellecker. Im benachbarten Marictta wohnt ein eiri scher "NuII-110-or' NaineirS Jimmy Dnffy, der, obschon er kaum lesen noch schreiben kann, dennoch in hohem Ansehen bei den Radikalen steht, und zwar einfach weil er reich ist; denn nur reiche Leute sind gescheut; mir rei che Leute sind Republikaner; die Armen die sich ihnen anschließen, gehören theil zu deren „Brod und Butterbrigade," lind theils ist es nur eingebildeter Hoch muth der sie dazu treibt. Wir habe ja auch solche eingebildete Hochmuths gimpcl in Harrisbnrg, warum nicht auch i Marictta und anderen Orte ? Man kennt ja die Burschen. Bekanntlich hat Gov. Hartranft die sen Dnffy' als einen der Fisch Commif särc vonPcnnsylvanic ernannt, worauf sich unser „Jimmy" sehr vieles einbildet. Warum anch nicht? Die Fische sind stumm, und können ebensowenig schrei be wie er; svmit paßt er ganz gt für diese Stelle. Dnffy hat jedoch noch einen Fehler, und dieser ist: Seine Einbildung reicht höher als der Verstand. Er bildet sich ei, ei hoher Fürst, ein Gebiets- Haber zu sein, und doch ist er nr ein— elender Speichellecker, wie wir gleich sehen: In Waschington City erscheint ein republikanisches Blatt unter dem Namen ''Pix- lispuUi'o" Es ist das Organ de Präsidenten Kraut- Dieses Blatt er schien vor einige Tage mit einem Ar tikel worin angedeutet wurde, daß, sollte sich dcr Congrcß (die demokratischen Mitglieder) der Inauguration des Gov. Hayes widersetzen, er (dcrCongrcß) vom Vcr. Staaten Militär alsAn f w in gl er ver haftet werden würde! Und Jimmy Dnffy, als Speichellecker, >rr günstigt diesen Artikel, und erklärt, daß ein solcher Plan ausgeführt werden solltet! Also, ein irländischer Schrotkopf, an dessen Hemd noch die monarchischen Grundsätzen seines Geburtslandes kle ben, begünstigt die Verhaftung freier Mänycr, weil sie gegen einen Gewaltakt der Radikalen auftreten, die die Ent scheidung des Volkes mit Füßen unter drücke wollen! —O, elendes Scheuß!; wer hat Dich dazu auserkoren. An dere zu unterdrücken? s Herr Franz Limberg, einer der Herausgeber der „Eine. Bolksfrennd" ist an Montag nach längcrem Leiden in Cincinnati gestorben. Hr. Limberg stand seit der Gründung de Blattes dlzrch Hry. Hcmann mit dem „Vglks frennd" in Verbindung- Er warPl Jahre als.
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