Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, December 21, 1876, Image 2

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    Dir Staats Zeitlilig
I. Derg Iper, Herausgeder.
yarrlSvnro..
Donner st ag, Dcz
Keine Zeitung nächste Woche.
Einem herkömmlichen Gebrauch gc
mäh, wird nächste Woche keine Zeitung
erscheinen. Hoffentlich gönnen unsre
Leser dem Drucker auch einige ruhige
Tage, da sie ohnehin ja doch nichts
durch diese Nichtcrscheiunng des Blattes
verlieren.
Demolratischrr Sieg in Boston !
Die Demokraten von Boston erran
gen am Dienstag eine höchst glorrei
chen Sieg, indem sie ihren Mahor mit
einer Mehrheit von etwa 2.50 V, und
beinahe sämmtliche Aldermcn der Stadt
erwählte! Es war der erste Sieg seit
vielen Jahren.—Bravo!
Auch in Worccstcr, Massachusetts er
wählte die Demokraten ihren Mahor!
Sollen wir den „Rooslcr" herausho
len ?
Ein Kaiserreich!
In New Orleans ist ein Blatt crschic
neu wtlchcs Grant unterstützt, und ibn
anssordrrt, sich als Kaiser zn erklären,
im Fall Tilden oder HayeS nicht er
wählt wären I Oho. jetzt sieht man
woraus die Grant-Partci hinstrucrt.-
Also, cin Kaiserreich? Nu, so schnell
wird noch nicht geschossen. Che ein
Kaiserreich in Amerika eingeführt wcr
den kann, müßte noch Mancher bau
meln, und wen es selbst der Präsident
wäre
Der Rchposicnlricg in Pciiiisylva
nirn.
Die augcublickliche ationalcßcrivick
siing, in welcher cincWinorilät dicMchr
hcit des amerikanischen Bolkcs um ihr
gntcS Recht zn betrügen sucht, ist ganz
geeignet, sich eine ähnlichen Fall in
Gedächtniß zn rufe, wrlchcr sich vor
vierzig Jahre in Pcnnsylvanicn crrig
ncte, und welcher unter dem Uuelisliot
>Dr j der Geschichte Pcnnsylvaiiien'S
bekannt ist. Nachdem sich daS Volk am
Ttimmkaslc für einen demokratischen
Konvcriicurs-Kandidatcn erklärt hatte,
versuchte die herrschende Partei die
Staatsgewalt zn behaupten; sie fälsch
te die Wahlbcrichtc nd wollte dann
af Grund dieser gefälschten Berichte
Joseph Miltner als ihren Gonvcrncnr
einsetzen. An drr Spitze des koniplo
tcS stand Thaddäus Stevens von Lan
castcr. Nicht so bald hatten die Bauern
von Pcnnsylvanicn von dieser Sache ge
hört, als sie nach HarriSbnrg eilten und
den Verschwörer eine solche heilsame
Angst einjagten, daß diese bei Nacht und
Nebel davon liefe. Thad. Stevens
sprang in drr Angst zum Fenster des
Kapitals hinaus. Als der Sturm vor
über war, wurde scr rechtmäßig erwähl
te Gouverneur in'S Amt eingesetzt und
der ganze Staat blieb ruhig.
Republikanisches Zeugniß für Til
veu'S Sieg.
Der bekannte Korrespondent des rc
publikanischcn „Comincrcial" schreibt
ans New Orleans: „Tilde hat in
Louisiana gesiegt, das heißt, cr hat mehr
Stimmen, in der That 7000 bis 0000
mehr, in dcnStinimkästcn, als HahcS.
lind es ist auch wahr, daß, so weit wie
ich gehört habe, die Wahl an jedem
Stimmplatz im Staate rnhig war; es
ab kein Gefecht, keinen Aufstand, keinen
Versuch, in Schwarze z vertreiben."
Ueber den Charakter der sogenannte
„Einschüchterungen" sagt dcrsrlbe Kor
respondent -
„Die Weißen erklärten, daß jeder
Schwarze, der mit ihnen slimmeii wär
de, den vollsten Schutz genießen solle;
er sallc nicht belästigt ivcrdcu ; ei solle
Land zum Bebauen, guten Loh und
Schute für scincKiiidcr haben Kehre
cr sich jedoch nicht an de Aufruf, zu Hel
sen, nnl de Staat von dcu radilnten
Räuber zu befreie, dann müsse er für
sich selbst sorgen, und wen cr Land zum
Belm' wünsche, müsse cr es sich clbsl
anschaffen, nd wenn crArbcit wünsche,
muffe er zu den radikalen Säiuappsäck
lern gehen. DaS waren die „Eiustüsse",
welche benutzt ivnrdc. Es srcui mich,
zu wissen, daß es i den meisten Fällen
nicht schlimmer war." .
Die deutsche Flotte.
Die augenblickliche Gefechtsstärke der
deutsche Flotte an fertige Schiffen
stellt sich wie folgt:
6 gepanzerte Schlachtschiffe mit 81
Geschützen und 5280 Manu.
2 Panzerfahrzeuge mit 7 Geschützen
und 200 Man.
8 Corvettcn (Kreuzer) mit 05 Ge
schützen und 2200 Mann.
22 Fahrzeuge mit 210 Geschützen und
0060 Mann.
Daß die deutsche Marine ihr Mate
rial im Hafen faulen nd rosten läßt,
kann nicht behauptet werde. Die
Kreuzer namentlich werden tüchtig j„
Anspruch genommen. Zn Dienst ge
stellt sind zur Zeit 18 Fahrzeuge, davon
3 in heimischen Gewässer, nämlich daS
Artillericschiff „Renown". Dainpfkanc
ucnboot „Sperber" und Aviso „Lorr
lcy", die letzteren beiden-als Tender für
die Chef der Marincstation der Ost
und Nordsee. Zn ausländischen Ge
wässern befinden sich oder sind doch im
Begriff-, dahin abzugehen: k 5 Schiffe
mit 3000 M. Besatzung, und zwar im
Mittelmecre die Panzerfregatten „Fried
rich Karl" und „Kronprinz", Aviso
„Pommcrania", Kanonbootc „Komet"
und „Meteor"; in den ostasiatischen
Gewässern die Korvetten „Hertha".
„Vineta", „Elisabeth", „Luise", Freya '
und die Kanonenboote „Nautilus" und
..Cyklop"; im südlichen Stillen Oeean
die Korvette „Angnsta", im Atlantischen
Ocean die Korvetten „Bictoria" und
Liymphe", letztere als Schiffsjungen-
Sndtmitrcka iuid KeHindicn begxiffen. I
Tilden unser nächster
Präsident?
Seine Mehrheit größer
denn je eines andern
Präsidenten!
Ungehenreßetrn
gcreien entdeckt!
Die Schwindler ent
larvt !
Gen. Barlow kann die Btlrii
ssrreitn nicht schlucken!
Snicktor Schermai, zicffr seine
Scktickbel zunick!
Muth der Demokraten!
Daß Gov, Tilden als Präsident der
Per. Staaten erwählt ist, ivird von kei
nein rechtlich denkenden Menschen gc
längnct! blos elende Fanatiker und ans
gedlasenc Winddentel wollen es nicht
zugeben.
Nach de vfsijicllcn Pcrichlcn, (wie sic
van dt lioturniiik seil, st an>
gegeben sind.) hatHr-Tilden cincMehr
heil von 241,022,—5age Zweimal Hnn
dert, 15in und vierzig Tausend, und
Zwei und Zwanzig Stimmen—nberHrn.
Halles, nnd 147,384 Stimmen mehr als
nllcCaiididatenziisammeii. SeineMchr
hcit über seinen Hanplgegner ist nahezu
200,000.
Tilden's Mehrheit ist gröber als die
des Präsidenten Lincoln im Jahr 1804 z
ja, sic ist gröber als die von irqend
cinein Präsidcnlcn seit Wasching
ton's Zeilen, lrohdcm das; SM,OOO Nc
gcr dicvinal niilslimnitcn, die früher kein
Stimmrecht hatte! lind doch gibt es
och Menschen, elende Schreier, die vor
geben, Hayco sei erwählt, und wollen
Tilden ni sein Amt betrüge ! Nie nnd
nininicr ivird das Polk dieses zugeben
Tilde wird seinen Sih in Waschington
nehmen, und wären auch so viele Tcnfcl
dort wie Schindel ans den Dächern!
Und dies wird geschehen ohne Wasscn
gcklirr der Soldateska.
Die verschiebt? iloniniittee welche
vvm Longrest nach den südlichen Staa
ten geschickt ivurdcn i die Wahlen zu
unlcrsuchcn, haben bereits die erst
liebste Betrügereien entdeckt! Selbst
Gen- Barlow. der von Präsident Graut
nach Florida geschickt wurde, ist auf ein
mal kleinlaut geworden, und gibt z,
daß nach gehabter Untersuchung er zu-
Nebe in sse, dast Gov. Tildcn
eine Mehrheit in jenem
Staat habe!
Wie wird da 6 den Radikalen gcfal
Icn? Man hat entdeckt, daß die Rad i
kalcn c? waren, und nicht die Demo
kralcu, die tue Neger einschüchterten und
ihnen verboten, da? demokratische Ticket
z stimmen! Daß man sogar ach den
demokratischen Negern ges chossc n
habe! Ganze Distrikte baden radikale
Wahlbcamten ans die Seite gesetzt, weil
in denselben die Demokraten eine Mehr
heit hatten!
Im Bcr. Staaten Senat habe diese
Nachrichten eine niederschlagenden Ein
druck gemacht. Senator Sherma, der
die Dcinokrate beschuldigt hatte, das
Volk zum Aufruhr anfznrcizcn. nd die
Neger einzuschüchtern, wurde schnell von
den Senatoren THNliiian, Bayard und
Ranoolph zum Schweige gebracht, in
dem diese ihn fragte, daß. wenn das der
Fall wäre, warum denn die Gover
iiörc nd Staatsbeamten der verschiede
nen Staaten, die dach alle Rep n
blikancr seien, warum ich!
sie cingcschrittc. und dc Aufruhr
n. s. w. nicrdriickt hätten? Kurz, die
Beweise der drmokralischc Senatoren,
daß Sheimau s Aussagt nichts als cin
Lügengewebe sei, waren zn stark, und
nöthigten Shernian seine Schnabel
zurückzuziehen.
Die bis jetzt erhaltenen Nachrichten
geben den Demokraten großen Muth,
und sie sind sicher, daß diese ganze Wahl
gcschichtc als der größte Schwindel zur
Schande der Republikaner ausfallen,
nd daß Gov. Tilden Irinmphirend in
das „Weiße HauS" z Waschington ein
trete wird, trotz allem Toben nd Heu
len der radikalen Wische und ihrer ver
schmitztcn Anhänger.
Unser „Roostcr" ist noch nicht fertig
krähen. Sobald cr wieder kommt, wird
ihn der alte Commodor begleite, just
daß sich die Radikale recht ärgern.—ES
lebe Tilden nd die Demokratie!
Vorwände gesucht.
Man nehme als sicher und gewiß an,
sagt der Philadelphia Demokrat, daß
den Grantisten jeder Borwand höchst
willkommen sein würde, um ihre Mili
tärmaßrcgeln thatsächlich als durch ge
bieterische Nothwendigkeit gerechtfertigt
hinstelle z können. Die Mäßigung
und Besonnenheit, denen sie überall im
Süden begegne, ist ihnen gerade zu
verhaßt und ekelhaft. Man könnte die
scn Chandlcr'S und Morton' keinen
größeren Gefallen thun, als wenn man
z. B. zu New Orleans den Zähl-Gan
ncr Wells ein bischen lynchen wollte
oder wenn man in Columbia das re
publikanische BoguS-Hau und seinen
Goveniör Chambcrlain etwas durch
prügeln würde.
Aber nein, eine wahrhaft empörende
Ruhe und Ordnung antwortet allen
Gewaltakten von Generale und Korpo
ralen. Das machte selbst den zukünfti
gen Herrn Fcldmarschall iiy Weiße
Haus konfus. Al das -Mißvcrständ
niß in Columbia, welches bekanntlich
nur und allein einem Idioten von Kor
poral zur Last fällt, zu gar keinem Tu
mult führen wollte, schien selbst Grant
bedenklich z werden; sein Kriegsmini,
ster Cameron hatte augenscheinlich cini.
ge Aeit die Controlle über den Ober
konnuaudirenden der Armee verloren.
Die Nothwendigkeit der Mlitärein.
Mischung wuidc so unklar, daß Aranl
mit Hcwitt anknüpfte und schon von
Anerkennung von Recht und Gerechtig
keit lprach.
Aber Hewilt hing daS allzuschnell an
die große Glocke, suchte Grant durch
Veröffentlichung an sein Wort zu bin
den. DaS wurde als JndiScrction
hingestellt und gab den netteste Vor
wand sürdie hinzustürzenden Eauicrou's
und Genossen, den Präsidenten zu über
führen, daß er sein gegebenes Wort
nicht zn halten brauche. Solch' be
scheidener Vorwand schon konnte Gr
BeS bewirken. Wie viel schlimmer noch
würden die Vorwändc benutzt werden,
welche man ans etwaigem Mord und
Todtschlag ableiten würde. Wenn
Napoleon einen Staatsstreich machen
wollte, ließ er seine Spitzel als verklei
dete Arbeiter antreten, in das Volk zu
den Vorwändc für sein Einschreiten
zu verleiten.
In dcrThal, cS gibt unter dcmGran
tiSmnS ebensolche Spitzel wie unter dem
EüsariSmuS. Zum Barikadcnbau ha
ben sie zwar och nicht aufgestachelt,
aber sie drohen damit, sie verbreiten
schon die Gerüchte von dessen Möglich
keit ; sollten sie nicht auch bald dahin
kommen direkt dazu aufzureizen? Kein
größerer Gefallen könnte diesen KricgS
zuslandS-Kvrpvralen geschehen, als wenn
diese Spitzel bei einer Anzahl Hitzköpfe
im Süden oder im Norden Erfolg mit
ihren Hetzereien hätten.
Nun DaS wird hoffentlich nie der
Fall sein. Auch die „N. I- Sun" be
spricht dieses Thema in folgenden ern
sten Worten:
„Im Interesse der republikanischen
Partei, sagt sie, und im Interesse der
Verschwörer, welche dieselbe eontrolli
rcn. liegt cS. daß dem Fortgang ihres
ComplottS. einen Präsidenten durch
Betrug und Gewalt einzusetzen, gcwalt
samerWidcrstandcntgcgengesctztwürde.
Sic wünschen, daß der gerechte Unwil
len des Volks bi zur thätlichen Aufleh
nung aufgestachelt werde um den Vor
wand zn haben, zur Erklärung sineS
neuen Kriegs, zur Anwerbung neuer
Armeen, zur Unterdrückung einer neue
Rebellion, damit sie ihre eigenen Ver
! breche unter neuem Blutvergießen und
Ruin verborgen und eine neue nnd lan
ge Pacht der Gewalt für sich selbst ge
winnen können." Der „N. A. Her
ald" indossirt diese ernsten Worte und
ruft aus: „Warum wollte die Demo
kratcn ihre Feinden selbst die Waffen
in die Hand liefer !" DaS sei ferne-
Die Usurpation muß aus Mangel jeden
VorwandS allen Halt verlieren nnd sich
selbst dem für sie bereit stehenden Straf
gericht in die Gewalt geben.
Hampton al rechtmäßig erwählter
jGouvcrnrnr von Süd Carolina
inaugurirt.
kolnmbia, 15. Dcc. Die gestrige
Inauguration Wade Hainpton's wird
allgemein als der Todesstoß der durch
den Schutz der Bajonette cin Scheinle
ben fristenden Chamberlain'scheii Wirth
schaft betrachtet. Im offenen Ta
gcSlicht. im Beisein einer zahllosen ju
belnden Menschenmenge nduntcrÄnnd
gcbnngc des unbegrenzten Enthusias
mus hat dicsclbc stattgefunden. Einen
bcrvorragcndcn Platz unter den Anwe
senden nahm der derzeitige rcpnbsiko.
Bundesscnator Robertson von Süd.
Karolina ci. Zu drr für die Zählung
des Botnms für Gouverneur anberaum
te Stunde traten die demokratische
Mitglieder des Staatsscnats mit dem
vom Snprcmcgcricht anerkannten Hause
zn gcmcinschafllichcr Sitzung zusam
men. woranf die Zählung durchgeführt
wurde. Dieselbe ergab eine Mehrheit
für Hampton von 1134 nd für drn
demokratischen Kandidaten für das
Lientcnant GonverncnrSanit eine Mehr
von 130 Stinimcn. Zum Erstaune
aller Anmcscndcn verlas darauf der
Sprecher Wallace folgendrs Dakunicnl:
Abstimmung für Gonvcrncnr, cr
! wählt 1870.
Hampto 03.261 Stimmen,
Khambcrlain 01,127 Stimmen.
Office des Staatssekretärs
Ich, I. H. Hahne. Staatssekretär, be
kchcinigc hiermit, daß ObigcS eine ge
treue nd gerechte Angabc des Votums
fnr Gouverneur bei drr altgemcinc
Wahl von 1876 ist. wie eS die jetzt in
meiner Ot'ficc im Archiv eingetragene
Berichte der koiiimissäre ergebe.
Eigenhändig von mir gefertigt und
mit dem Siegel des Staates versehen,
Columbia, an diesem, dem 0. Tage des
MonalSDecember 1876, und iinlvl.
Jahre der Unabhängigkeit Amerika.
I.H.E. Hahne, Staatssekretär.
Dieses ist das wichtigste Dokument,
welches bis jetzt in de Besitz der Demo
traten gelangt ist. da es das Botnni von
Edgcsield und LanrcnS mit cinbegreift
nd'beglanbigt, welches von dem Board
der StaatSstimmzähler verworfen wur
de. ES trägt das Siegel des Staates
und da cS erst am 0. ds. ansgcscrligt
wurde, ist e ein unwiderlegbarer Be
weis dafür, daß Hnmpton der gesetzliche
Gouverneur von Süd Carolina ist.
Wahluntcrsuchuugen in Louisiana.
Ncw Orlcan s.lg.Dez. Der erste
Zeuge, welcher von, UntersnchnngS-
Committce heutc vernommen wurde,
war M. S. Phelcr, ein Republikaner
von New Orleans, welcher Per. St.
Wahlaufschcr am Stinimkastc 3 in
der 2ten Ward gewesen war. Dieser
bezeugte, daß Harc, der rcpnbl. Com
misioner, die Demokraten vom Stim
men abzuhalten gesucht, daß die Namen
auf den Stimmliste von denen auf den
Rcgistrirlistcn verschiede gewesen, und
! daß Casey, der republ.Marschall, ihm
ü<X> Dollars für Auslieferung des
StimmkastM geboten habe, worapf er
selbst sofort den demokratischen Com
missioner davon in Kenntniß gesetzt und
um polizeilichen Schutz für den Stimm
kasten angegangen habe; ferner, daß
Hare sich geweigert habe, die Nichtigkeit
der Wahlberichte zu bescheinigen; daß
er selbst (Pheler) nach der Wahl ron >
Marsch ll Easeh und einem Karbizeu
Namens ?ean ..L-rrmber er." ge
schimpft, iedcischlage na mit einer
Pistole bedroht worden sei; alles Die
ses lediglich, weil er die Eorrekthcil der
der Wahlbcrichtc bescheinigt und de
Republikanern nicht erlaubt halte, Besitz
von der Wahlurne zu ergrciseu und sie
ach dem Zollhausc zu schleppen. Mr.
Donncllti tarn in das Zimiucr dcS Zcu
gen und riclh ihm: „nicht aus,ge
hen, oder er würde erschossen werde,
weil er seiner Partei untreu geworden,"
worauf Zeuge Col. Palton nni 'Schuh
anrief.
Pompe) Stent.S (stutzig. wohnhast
in New Orleans) bezeugte, daß er in
1871 und '7O für das demvkralischc
Ticket gestimmt habe, daß er häufig von
farbigenßcpnblikancru seiner politischen
Ansichten wegen beschimpft, augcsaltcu
nnd mit dem Tode bedroht worden sei.
Bei einer dieser Gcl.>;ei!h-i n winde
ihm der Arm gcb-.v he..
E. H. Flmvers ein arbner S hn!-
lchrer, der in Phil.nei.! in d . Schule
besuchte und von Penusulooni. in, Zäh
re 1805 nach New Ort aus tu'', wo
>vo er seitdem wohnt, hat sr.iher stet
das republikanische Ticket ad erst in
diesem Jahre das demokratische ge
stimmt, Weiler einen Wechsel in der
Regierung für heilsam und der Herbei
führung besserer Zelten förderlich hält.
Er trat ini Antust offen als Demokrat
ans, bot sich dem demokratische Ecntral-
Eommittec als Stnmprcdner an, wur
de angcnonimcn nnd hielt Reden zu
Rapides, Grant, NachitvcheS nnd in
andere ParischeS, sprach mit sehr vie
len Farbigen, die ihn versicherten, sie
würde gern das demokratische Ticket
stimmen, wenn sie nicht für ihr Leben
fürchteten.
Aehnlichcs bezeugte der Farbige Hen
ry Smith, der am Donnerstag nach
der Wahl von !! Männer angefallen
und mit dem Tode bedroht wurde, weil
er demokratisch gestimmt habe. Er wur
de in die Hand geschossen.
S. I. N. Smith, ein Advokat von
New Orleans sagte, daß er aus seiner
Stumprcisc durch den Staat im demo
kratische Jntcr.ssc durch 30 oder -10
ParishcS gekommen alle ordentlich nnd
ruhig gefunden und nirgends eine an
dere Einschüchterung wahrgciivinmcu
habe, als solche die von den Ncpnbli- >
kauern ausging.
Wir cS aus einer Jagd zuging.
Als wir letzthin bei unserm alten
Frcnttd, Hrn. Charles Fischer
in Enon. Bcavcr County uns cingnar
tirtc. kamen am Abend auch mehrere
Jäger von Süd- PittSbnrg (Birming
ham) dahin, und unter ihnen jener ge
niale Kamerad, Hr. Bernhard
Krug; die Namen der übrigen Jäger
sind uns entfallen. Wie cS bei Jägern
gebräuchlich, so ahmen auch diese etwa
Proviant mit sich, so daß sie der Hun
ger während der Jagd nicht plage.
Nebst Proviant hatte aber einer davon
auch eine etwa zwei Fuß lange Flasche
mit etwas „Purzclwasscr" bei sich, da
mit die „Lampe" immer wieder frisch
begossen werden konnte, denn cS war
beschlossen, die Jagd mehrere Tage fort
zusetzen. Als sie nun eines Tage auf
der Jagd waren ohne Etwas zu treffen,
gcricthcn sie in ihrer Verzweiflung an
statt nach Enon, nach dem etwa 16
Meilen entfernten New Castle, wo sie
übernachteten. Ein großes Stück—
man weiß nicht was cS eigentlich war,
aber Hr. Krng der uns die Geschichte er
zählte, glaubt, cS sei ein Stück—Sohl
lcder gewesen, wurde verzehrt, worauf
einer der Jäger solche Bauchkrämpfe
bekam, daß ihn einer seiner Kameraden
mit seinem Ladslock zurccht stellen muß
te. .
Am nächsten Mo.gen widerfuhr ei
nem anderen Jäger da Unglück, kopf
über eine Anhöhe hinabzustürzen, ge
rade nachdem ihm ein Haas zwischen
den Beinen hindurchgcschlupft war; cr
behauptete steif und fest, der Haas sei
in einem nahegelegenen Holzhaufen,
schoß in denselben hinein, aber cS kam
keiner zum Vorschein. Am Nachmit
tag erspähte einer seiner Kameraden ein
Rebhuhn auf dem Grund sitzen; lang
sam schlich cr sich heran, um cS zu schie
ßen ; auf einmal aber flog es davon,
wodurch der Jäger dermaßen erschrack,
daß er zwei Schüsse nach ihm in die
Luft schoß, ohne bcdoch das Rebhuhn
zutreffe. Alles dieses erzählte imö
Hr. Krug haarklein. Hr. K.. obschon
ein Jäger, nahm keinen Antheil am
Schießen, brachte aber mehr Haascn
nach Hanse, als seine sämmtliche Kame
raden, und doch schoß cr keinen der
Haasen! Wie ging das zn ?
Rußland ans der Lauer.
Die politischen Wirren im Inland
lenken die Aufmerksamkeit von jenen ge
waltigen und wichtigen Vorgängen in
Ost-Europa ab, die jeden Augenblick zn
einem kriegerisü Ausbruch kommen
können. Und doch sind diese Ereignisse
für die hiesige Geschäftslage von so gro
ßer Bedeutung, ohne dieselbe würde die
Getreideausfuhr nach Europa und die
Einfuhr von Gold im Land viel gerin
ger sein. Da Kurze und Lange in
der augenblicklichen Lage im Orient ist,
daß Rußland die Lage beherrscht. Sein
Wille geschieht, England ist vor dem
Anmarsch von 300,000 Mann Russen,
die an der Grenze der Türkei lagern,
vollständig zahm geworden. Nicht ein
mal vom Schuß KonstantinopelS ist
noch die Rede. Frankreich und Oest
reich haben von BiSmark den nöthigen
Wink erhalten, daß die Affaire lokali
firt werden soll; mit anderen Worten
heißt das, keiner mische sich ein, oder ich
mische mich gcgen sie ein, natürlich al
lieber, alter Freund Nußlands.
Die Konferenz beräth nun, wie man
die Forderungen Rußlands in der Tür
kei ausführe will. Die letztere wird
nicht gefragt, während das erstere mit
den Waffen in der Hand dcrcit steht,
jeden Beschluß durchzuführen, rder
wenn keiner gefaßt werden sollte, die
Zache auf eigener Knust zu reguliren.
Mödlich, daß dir Türkei nachgibt, aber
nicht wahrscheinlich; alSdan wird
ganz Europa dieselbe dem MoSkovitrr
zur militärischen Behandlung Überlie
fern und den Ereignissen ihren Lauf
lassen. Der Kamps zwischen Russen
und Muselmännern kann vielleicht in
Monatsfrist losbrechen. Der lussi
sche Bär liegt aus der Malier, bereit zum
Borstürzcn, aber er wird kein leichtes
Spiel haben dem wüthenden inuhame
damschcuFanatiSmnS gegenüber. P. D.
Cvrrespondenzen.
Washington-Brief.
Wa s hi ato n. D. E. f
de 10. December, 1870. j
Weihnachten steht vor der Thüre, und
so wünschen wir denn unscrcm freundli
che Leser und unserer freundlichen Le
serin vor Allem ein frohes Fest. Mö
gen sie sich die Freude daran nicht durch
die Politik verderben l >sscu. und auch
nicht durch Besorgnisse um die Zukunft.
Zwar fehlt es nicht an llnglücks-Nabcn.
die das Schlimmste voraussagen, aber
bis jetzt 'ümuicrt man sich nicht viel um
ihr unheimliches Gekrächze. Daß die
Situation ernst ist, kann nnd wird Nie
mand in Abrede stellen, aber daß sie so
verzweifelt sei, wie Manche sie malen,
das kann mau ernst glaube, wen man
an dem gcsnnde Sinne des Volkes
selbst verzweifelt, und wer mächte das
thun? Ju direkter Weise macht sich
die Stimme des Volkes nur selten gel
tend, aber indirekt desto m Hr. Alle
Politiker in und außerhalb dcö Congrcs
scs geben zwar sehr viel um ihre Partei,
aber noch viel mehr um sich selbst. Erst
komme si c, und dann komme sicnoch
einmal, uno dann noch sehr viele Mal,
bis erst ein Anderer kommt. Und sie
habe feine Na en diese Politiker. Wuß
ten sie nicht in jeder kritischen Periode,
wie der Wind sich drehte, nnd drehten
sich die Gcschculestcn von ihnen nicht
immer mit dem Winde? WaS aber
die Polilikcrals Individuen thaten, daS
thaten ja auch die Parteien. Wie oft
schlugen ihre Handlungen den in ihren
Platformeu niedergelegten Prinzipien
in' Gesicht. Wohl hatte Senator
Toombs Recht als crcinst in scherzhafter
Weise äußerte, bei Parteien gelte ebenso
wie bei Eisenbahnen die Regel: ' von't
uro! uwtimi," So ist den wohl jetzt
I mancher Po'itiker eifrig bedacht auszn
finden, wie der Wind wehen wird, nnd
es liegt ihm mehr daran sich seiher zu
salviren, als die Partei nud die Platt
form z retten. Je deutlicher das Volk
seine Meinung ausspricht, desto stärker
wird auch die Pression auf solche Mit
glicdcr des Congrcsses. Es gibt übrigens
auch och wirklich prinzipclle und pa
triotische Senatoren und Repräsentan
ten, die daS Wohl des Landes höher
stellen, als das ihrer Partei oder ihren
eigenen Vortheil. Solche Männer gibt
es in beiden Parteien und sie sind mei
stens die Führer derselben. Auf ihnen
ruht die Hoffnung des Landes, und sie
wird nicht getäuscht werden.
Wohl fehlt es nicht an Leuten, die ei
ne Parallele zwischen 1801 nnd 1877
ziehen. Es ist wahr, daß die große
Masse des Volks im Norden und Sü
de in 1801 nicht an cincnKricg glaubte
und ihn noch viel weniger wünschte,
aber damit endet auch der Vergleich.
Die crlrcmcn Führer beider Parteien
wollten den Krieg damals wohl auch
nicht, aber sie waren fest entschlossen es
eher um Kriege kommen zn lassen, als
nachzugeben. Jetzt denkt Niemand so,
nud die Wenige, die es thu, sind ohne
Einfluß. Selbst die Mannschaften der
„Brod- und Butter-Brigade" in den
Regiergs-Departements, die so schreck
lich bramarbusircn können, würde
wohl etwas weniger laut werden, wenn
es sich wirklich darum handelte, die
Muskete zu schultern. Sie würden es
vorziehen, ihre werthvolle Dienste dem
Lande in anderer Weise zn weihen.
Und um ihretwillen wird von
Seite republikanischer und dcmokrati
scher Bürger noch nicht eine Hand erho
ben werden. Ein sehr bedeutender Un
terschied zwischen jetzt und 18S1 ist es
ferner, das die Politiker und die Bürger
in beiden Parteien sowohl geschäftlich,
wie im socialen Umgange die freund
lichsten Beziehungen zu einander unter
halte, was damals, wie man sich erin
nern wird, ganz nnd gar nicht der Fall
war. Kurz vor dem Ausbruch des
Krieges zog die Partei-Politik auch eine
scharfe Treniinngslinie in die socialen
Beziehungen. Wurden doch die engsten
Familicnliande nur zu oft durch die
Partcipolitik zerrissen, und diejenigen,
welche sich am Nächste stehen sollten,
wurden die erbittertsten Feinde, nnd blie
ben cS viele Jahre. Ja manche der
Wnndcn, die in solcher Weise in Fami
lien geschlagen wurde, sind jetzt noch
nicht vernarbt. Von einem solchen
Grad der Erbitterung ist jetzt keine
Spur zu entdecken. Aufregung ist vor
handen, nd-zivar große Aufregung,
aber sie macht das Volk nicht blind, daß
eS nicht sehen könnte, waSzur Wohlfahrt
des Ganze und damit auch zur Wohl
fahrt jedes Einzelnen diente. Recht und
Gerechtigkeit will das Volk, und das ist
das beste und schließlich auch immer die
erfolgreichste Politik.
Zu verkennen ist es nicht, daß Wa
shington jetzt eine andere Physiognomie
trggt, als cS sonst zu Weihnachten der
Fast zu sein pflegte. Es febit den doch
der rechte Sinn für Lustbarkeiten in den
distingyirte wie in den schlich bürger
lichcn Kreisen. Washington ist eben ei
tle Beamten-Stadt, nnd wo die Tausen
de Beamten mij Sorge der Zukunft ent
gegensehen, da kann auch keine rechte
Freude aufkommen. Es ist das eine
der trübsten Seiten des Partei-Prinzips
der „rotation in otvoo," welches übri
gens keineswegs seit Anbeginn der Re
gicrung cristirte, sondern erst nach dem
erbitterten Wahl-Kampfe. welcher Vcn
Jackson in ePr.isidcmni.Amt führte, zur
Partei Regel erhoben wnrde, und e? scil
dem mich geblieben ist
Unsere Hotels sangen sich an zn süst
lc, alice doch nicht so, wie in krüh.rcii
Jahre. Die liesst Kunden der Hotel
miethe, die Lobbyisten, stellen sich j„ sehr
verinindclrr Zahl ein, nnd sie werfen
auch nicht so freigebig nkit dem Gelde
umher, wie sonst. Es ist „°t'i> uw"
wie die Amerikaner sagen. Die erste
Session des 44. Congrcsses war für sie
schon schlimm grnug, aber die zweite mit
Holma als Vorsitzender des Eommil
lccs für Vcrivilligungcn ist geradezu nie-
Verziehend. Wenn man übrigens in
den Gesellschaftszimmern dcr Hostis ver
weilt, nd den Gesprächen zuhört, so
kann man nicht umhin sich über die vic-
Icn „gedienten" Militärs z wnndrrn,
die dort verkehren. Man hört in den
Anrede fast Nichts als „Colone!" nd
„General" —Es gehören „Major"
und „v->pt!n" schon z„ dm Ausnah
me. Würde Jemand anf'S Gerade
wohl „Eolonel" ritten, so würden die
Hälfte der Anwesenden ihre Hälfe ach
ihm recken. Zwar haben nicht alle die
sc Stabsoffiziere Hcldeiithastii zn he
richten. Viele von ihnen diente dem
Vaterland? im Commiffariat, als Re
krnlirnngsofsizierc. im Garnisondienst,
in der „II- Garde" n. s. und ein
ganz beträchtlicher Theil von ihnen hat.
nie den Feind gesehen. Kein Wunder,
daß Kricgssckrctär Slanton, als er gar
zn schr mit Gesuchen um Brcvct Gcnc
ral Patente überlaufe ivurde, mit ei
nrm kräftige Fluche ausrief: „Wenn
das so fortgeht, gsbc ich Jedem Gemei
nc sein Patent alsVrcvct-Vrigade-G'c
eral sogleich, dann werde ich wohl Ruhe
haben!" Auch Liiidenmüller (seligen
Angedenkens) in Rcw-Nork machte ans
Koste dieser Sucht nach hohen iililäri
scheu Titel, eine,, wohl augcbrachlcn
Spaß. Er ceigtc i den Zeilnngen an,
daß er zwei Barkeeper brauche, und Pa-
Irioten, die im Felde gedient hätten, den
Vorzug geben wolle, „aber nntcr dem
Range des Eolonels brauche sich Nie
mand zn melden."
In Wiüiard s Hotel ist „dlorrnmaz
Ilvt diovtoli' jetzt daS Neueste in Uanvz:
Getränken. ist Niemand an
ders als der fromme „Ut,, liov, .lol, I',
früher Kaplan des Senat,
und dann durch Gunst des Präsidenten
ans eine Bmnnicltonr um die Welt ge
schickt. um die Ber. Staaten Konsulate
zn rcvidire. Was derkhrw. Ioh P.
Ncwman, der, wie alle Methodisten-
Prediger, cin strikter Temperenzler ist
von seiner Reise um die Welt sonst noch
mitbrachte, darüber schweigt die Fama,
aber sie erzählt, daß crcin Kislchc sehr
feinen „Lvotell U'liülrvv" mitbrachte.
Was nützte der aber i hm, dini Trmpe
rcnzlcr? Verkaufen koniilc cr ihn doch
auch nicht. Da kam ihm ei Gedanke;
cr ging zn WilsiardS und tauschte den
Whiskey gegen Stiers um. Jetzt er
freut cr sich al guter Temperenzler sei
ncs kUiei-rzi. nd da Publikum dclcklirt
sind bei Williard's an „dkavmno'i, 1I„t
Beotol> " (s .4. D
Philadelphia, Dez. 0, '76.
Werther Herr Ripper!
Hcntc haben wir die letzten Kisten mit
den Waaren der Königlichen Porzellan-
Fabrik von Berlin, welche wieder zu
rückgeht, und nächsten Montag werden
dieselben per Eisenbahn nach Baltimore
befördert, um von dort ans ach Bre
men verschifft zu werden. Es ist wirk
lich Schade, daß Sie keine Uebcrblick
über das Ganze, wie es jetzt im Kenten
nial aussieht, machen könne. Wo vor
wenigen Wochen noch Alles Gute und
Schöne von beinahe allen Länder der
Erde dem Auge cntgcgen kam. ist jetzt
nichts z erblicken, als ein Hanfcn alter
Kisten, und auf den Boden gestreckte
Schaukästen; Arbeiter beschäftigt, die
Güter zc. so herzurichtcn, daß dieselben
wieder, womöglich unversehrt, zn deren
Destinationen gebracht werden können.
In zwei bis drei Wochen, längstens,
wird nichts mehr zn sehen sein, als hie
und da ein Schaukasten, in wclchcm
Waaren für die permanente Ausstellung
gezeigt werden solle.
Äon den Deutschen Ausstellern weiß
ich keinen Einzigen, der seine Waaren
für oben genannten Zweck hier läßt;
von andeicn Rationen mir wenige; und
auf welche Art die AuSstellungs-Com
pagnic gedenkt der Sache einen respek
tablen Anblick zn gebe, ist für mich ein
Geheimniß, da wie eS scheint nur mei
stens solche Artikeln, welche in gewöhn
liehen Stores gesehen werden können,
und deßhalb wenig Interesse für irgend
ein Publikum haben werden, zurückblei
be. Daher wird ns nichts andere
übrig bleibe, al die Erinnerung an
die schöne Vergangenheit.
Welches Loos ich nächst ziehen werde,
ist hart zn bestimmen. Die Zeiten sind
sehr hart und die Handlungsweise, die
sich Herr Hansjöckel Grant und Mit-
Konsorten zn schulden kommen lassen,
haben einen sehr rninircndcn Eindruck
auf's Ganze, und dennoch gibt es leider
noch so viele blockköpfigc Arbeiter, welche
nicht durch dieses republikanische Dunkel
sehen wollen. Zch befürchte, die began
genen Schandthaten dcrßadikalcn bringt
schlimme Folgen, denn solche Attentäter
ans Recht und Gesetz unbestraft gehen
zu lasse, wäre eine größere Schmach,
als die schlechten Thaten selbst. Wie
schneller die Führer der elenden Bande
ihre verdienten Loh bekomme, näm
sich, I I-tour ktcil Oktober 1848 in
Wien, desto besser wird es sei. Unbc
dingt nothwendig ist es, ei Exempel für
Andere z machen. V. L.
Zufällig erschossen.^—LouiS Ste
wart, wohnhaft nahe Camp Hill, Cnm
berlqnd County, wollte am Montag
auf die Jagd gehen ; und um zu sehen,
ob seine Flutte auch geladen sei, blies er
in dessen Lauf, während sein Fuß auf
dem Drücker ruhte. Plötzlich ging in
dessen der Schuß IoS, und der Unglückli
che sank zu Boden, wo er wenige Minu
tcn nachher verschied. Er hinterläßt
eine Frau und sieben Kinder, wovon i
das älteste kanin l 4 Jahren lt est. !
<?in Besuch in WilliamSporl. Loik-
Hadcn und Ninovs..
Letzte Woche hatten >ir tae L!.rgi>
gen, unsre Freunde in obengeuauni.n
Ortschasten z besuchen. Es wiram
Donnerstag Borniittag uni etwa 8 Uhr,
als wir in WilliamSport ankamen, nd
bei Hrn. August Meyer (dem
Eonrihans gegenüber) einkehile. Hr.
M. schlachtete gerade zwei Schweine an
jenem Tage, .vclcye Arbeit der tüchtige
Metzgermeister. Hr Charles Fi -
scher, zur größten Befriedigung für
ihn besorgte. Dir Schweine wogen zu
sanlinc 108 Pfund! Nicht wahr,
daß waren ziemlich gute „Ferkel," die
GrantS Dchscn ivrit in den Schat
te setzten. Sic lieferten -tlw Pfund
Fett, genug, in Freund Meyer's Fa
milic und noch ein ganzes Dutzend
Meyer vor dem Hunger zu schützen.
In WilliamSport hatten sie ohnlängst
wieder ein bedeutendes Feuer, wobtj
viele Eigenthum zerstört wurde. Wie
da Feuer entstanden ist. können wr
nicht sagen. Mehrere hübsche Gebäude
wurde seit nnicrem lrtzlrn Bestich, c.
haut, ivährcnd andere och im Ban bc
griffen sind.
Freue thut es nn zu bemerken daß
dcinahc sänmitlichc Dcnischr in Wil
liamSport sich zur deniokratischen Par
tri bekennen, und daß es nur wenig
republikanische Krähwinkler dort gibt.
Am nicistcn freute e uns indessen auch
zu hören, daß die Freunde de Hr. S i
man Jäger dic>cn zn bewegen su
che, bei der nächsten Eonnly oder
Staatswahl al SchcriffS-Candidat auf
zutrete. Hr. Jäger ist einer der augc
scheusten und chrcnhaslesle deutschen
Bürger von WilliamSport, nud würde
seine Erwäylung für da betreffende
Amt ihnen sowie ihren Mitbürgern je
es Eonnty's zyr größten Ehre gcrei
che. Leute wie Hr. Jäger gibt c heut
zutage sehr wenige, und e sollte nn
sehr freuen, wen er ominirt und a
-türlich auch erwählt werden würde.
Hr. Heinrich Arnold, welcher
abe dem Eanal >u WilliainSport eine
nette Wirthschaft besitzt, theilte uns mit
daß in tcr Brauerei der Gebrüder K o ch
mehrere handfeste Brauer seien, die in s
„Rippcr'schc EvrpS" einznlrelcn wünsch
tcn. Unser galanter U-miHoi-rl, Herr
Meyer, ließ sich da nicht zweimal sa
gen, sondern ließ sein flinkes Pferd ein
spanne, um nach der Brauerei der Ge
brüder Koch zu fahre. Begleitet von
ihm und seinem gefälligen Barkeeper
nebst Hrn. Arnold, ging dann über
den Snsgnhanna. Die Fahrt über die
Brücke brachte-nnsrc Nase in scharfe
Gcgcnconr mit dem Wind der zur
Zeit heftig tobte, so daß sie beinahe die
Farbe eines gebratene Krebse bekam.
Auch Freund Arnold der neben nn saß,
sah au, als habe er noch keine „Bit
teren" gehabt, trotzdem seine Nase durch
einen wohlgefvrintcn Bart über welche
sie hinansschante, geschützt war. Endlich
gelangte wir ans Ziel, wo c nicht
lange dancrte, bis wir nicht nur zwei
handfeste Brauer, (Hrn. Henry Kett
lc r, Braumeister, und Hrn. Joseph
Plank) eittgcmnstcrt, sondern auch
unsrc„Lanipen" mit famosem Koch schen
Gerstensaft „geschmückt" hatten.
Nebst den zwei obengenannten frischen
Rekruten, musterten wir während de
Tages auch noch drei andere Kameraden
ein, nämlich, Hrn. Friedrich Zwic
s cl c. ei wackerer Wnritcmbcrger, Hrn
Nicola s Bordingcr. der z.
gleich auch „blechte," und Hr. Hrn.
Charles Teßel, lauter Haude
gen erster Klasse.
ES sind noch mehrere andere werthen
Freunde in Williamsport, die ebenfalls
geneigt wäre gewesen sich cinmnstcrn
zu lassen, allein c war uns nicht mög
lich sie zu besuche, da wir noch am sel
ben Nachmittag (Freitag) nach Lock-
Häven abreisen mußten, um unsre dor
tigen Freunde bisiichen zn könne.
Schnell von de lieben Williamspor
ter (ihre Namen findet man im „Geld
kästen") Abschied nehmend, eilten wir
im clnnblo guiole-üstp ach dem Bahn
Hof. bezahlte schnell unser Ticket, und
kaum hatten wir nntcr schwerem Athem
Zug in den Ears Platz genommen, sings,
da ging's auch schon los I Eine Mi
nute später, nnd die „Stovcpipc" hätte
das Nachsehen gehabt! Noch in den
Ears dachten wir an niiscr Freund
Bentle, der uns zu Freund Stop
per begleitet hatte, und an Hrn.
M cycr der uns begleiten wollte, wie
sie so gerbe wünschst, daß wir och
länger bleiben sollte; aber c jing
ich, ihr Äanicradcii; und somit ver
dufteten ivir bis auf's Wiedersehen.
Um etwa 4 Uhr Nachmittags kamen
wir in Lock-Haven an, wo HS Hr. Agt.
Obcrhcim, der schon ani Bormittag
uns erwartet hatte, nahe dem Bahnhof
begrüßte. Wie gewöhnlich kehrten wir
auch diesmal bei Hrn. Fricdr. Dictz
nahe dem alten Eourthans ei. Da
wir am nächsten Morgen nach Renovo
abreise mußten, so hatte es große Eile,
alle unsere Freunde zn besuchen. Be
gleitet von Hrn.Obcrhcim ging es den
auch auf Schnstersrappcn scharf drauf
los, so daß ivir beim Weggehen nnsrc
Geschäften besorgt halten.
Es freuic uns sehr, in Lock-Haven je
nen chreiiwürdigcn alten Greis, Hrn.
Martin Faber, och gesund und
mniiter anzutreffen. Hr. F. ist bereits
in seinem 85. Lebensjahre, aber noch so
stink nnd munter wie Mancher von 30
Jahren. Er ist ein alter Soldat, dienst
in der Schlacht bei Leipzig, und machte
nnter Napoleon Bonapartc den Fcldzng
nach Rußland mit. Von seinen Lippen
die haarsträubende Schlachten die er
mitmachte zn hören, wie zur seiner Rech
ten und Linken Tausende seiner Käme
radcn fielen, wie die Kugel der Kano
nen nnd der Infanterie zischten, und das
Geklirre der Waffen rasselte, führt Ei
neu in die Zeiten zurück, wo Tausende
ihr Blut opferst, um diesem oder jenem
Heerführer zum Siege zu helfen. Gott
wolle nnier adoptirtcS Vaterland und
unsre liebe alte Heimalh vor einem ähn
lichen Schauspiele bewahren, und möge
Vater F.ibcr noch rech, vi.st JMc ge
s ind no wohl im Krrist seiner lieben
hindern nnd Enk-In rrlebe.
Von Lock Häven giug's dann am
Lamsmg nach Renovo. Es herrschte
eine ungeheure Käste, während der
Wind schrecklich tobte. Unsern alten
Freund. Hrn. Albert Wiegartz,
d.n wir besuchlcii, fanden wir leider
trank, allein er raffle sich zusammen, und
blicv bei uns bis zn unsrer Abreise
Ta Hr. Wiegartz sehr bekannt ist unter
de Deutschen Rcnovo's, und Hr. Agent
Keller Geichästcnhalbcr die Agentur
richt so versehen kann, wie er es wünsch
lc, so haben wir (in Ucbcrcinsümmttng
mit Hr Keller) die Agentur an Hr.
Wiegartz ützrrtragcn und ihn l'eanfimgk,
Abonnenten snr nns zn sammeln, sowie
Gelser für die „Sloalszeiinng" rinzn
kollcctiren. Ehe wie Renovo am Abend
verließen, haileer auch wnkliäischon ri
neu scijchea ..Aetriil" nnt,>egal>eli und
z vr einen lii braven nd tüchtige
Mon i i änilich Hrn. F. T Köhler.
">r W vtisl-hl es l-'I tie Sachen an;-
packen.
Ei iranrigeo Unglück ereignete sich
an jenem N.ichnuiiag i Renovo wo
durch ei stetiger Arbeiter ins Leben
kam. Hr. Jacob Dnchina. der
mit seiner Familie erst vor IlichcnMo
naten vom benachbarten Lancaster nach
Reuovo übergesiedelt war, nd a letzlc
rrm Ort in den Eisenbahnschops der
Philadelphia nd Eric Rai! Road an
gestellt war, wollte nämlich unter einem
Frachtzng drr ans dem GclciS stand,
hinübcrlausc, als der Zng sich plötzlich
in Bewegung setzte, wobei Hrn. Dnch
man die Räder über sein cinrs Bein
gingen, und dasselbe schrecklich znrich'c
te. was kurz nachher seinen Tod vernr
sachte! Hr. D. hinterläßt eine Frau
mit 7 oder 8 Kinder, wovon die meisten
noch alle klein sind.
Aach cin bedeutendes Feuer fand vo>-
letzte Freitag i Renovo statt, wobei die
Odd Fcllows Halle und mehrere andere
Gebäude gänzlich zerstört wurden. Der
Verlust ist ein sehr bedeutender.
Zum Schluß erstatten wir noch unsern
Freunde lind Gönnern, die ihren
Schuldigkeiten so redlich nachkamen, un
ser herzlichsten Dank. Wir sind sehr
mit ihnen znsricdcn, und hoffen, daß
auch die Rückständigen dem schönen Bei
spiele bald nachfolgen. Auch Hrn. Au
gust Meyer, Hrn. Arnold ndHrn. Be
nedict Beutle, von Williamsport, Hrn.
Agent Oberhcim in Lock Häven, Hrn.
Agent Wiegartz, sowie den Herren Gco-
Osncr. Gottfr. Becrwciler und Bier
brauer Binder von Renovo sind wir
zum wärmsten Dank für Kost und Lo'
gis sowie für geleistete Dienste verbnn
den. Lange leben die wackere Freu
de und deren liebe Familie.
kmalc Rcmgknlen.
Lan?aSter, Pa.
Donnersta g, Dez. 21, 1876.
Toller Hund. Letzten Dienstag
wurde ein toller Hund des John Busch
ong, der nach Locker'S Gerberei i Lan
kastcr gekommen war, von Hrn. Locher
erschossen.
Store beraubt.—Vorletzten Montag
wurde der Store des Wm. Schreiner
in Marictta mn seinen sämmtlichen
Vorrath an Waaren beraubt. Die
Diebe hatten ein Pferd und Wagen, um
die Waaren fortzufahren.
Futsch.—Die Columbia Feuer Ver
sicherung - Gesellschaft, ein Conccrn,
wovon viele unsrer HarriSburgcr Mit
bürger ein Liebchen singen können, hat
ihr Geschäft geschlossen, oder besser ge
sagt, die Gesellschaft ist—futsch. Sie
wurde iin Jahr 1800 als eine dluteml
(gegenseitige) Fener-BersicherungS-Gc
scllschaft incorporirt, und hatte bald eine
bedeutende Anzahl Policen ausgegeben.
S. S. Dctwciler war Präsident, und
I. F. Frühauf, Sekretär; aber wie alle
Schwindclmaschincn der Radikalen
sollte auch dieses Concern nicht lange
das Licht der Welt erblicken, sondern
schlief sanft während der letzten Woche
ein. Dessen Schulden belaufen sich
auf tz131.5K0.50, während da Vermö
gen §100,831.40 sein soll.
Der Spieß umgekehrt.— Sic Radi
kale von Lankastcr gedachten große Be
trügereien zn entdecken, als sie letzthin
eine Bittschrift in der kourt jenes Colin
tys einreichte, in welcher sie angaben,
daß bei der Irtzlcn Wahl mehrere hun
dert Demokraten gestimmt hätten, die
nicht zum Stimmen berechtigt gewesen
seien. Wie indeß die Sache jetzt steht,
so ist der Spieß umgekehrt. Hr. Stein
metz, de sie um seine Erwählnng zu
beschwindeln suchen, hat nun eine Ant
wort ans jcne Bittschrift der konrt über
reicht, in welcher er bereit ist, thatsäch
liche Beweise zu bringen, daß die
Republikaner selbst betrügerisch
gestimmt hätten! Hoffentlich wird
Hr. Steinmetz, wie überhaupt die De
mokraten in Lankaster nicht nachlasse,,
bis die ganze verruchte -radikale Schwind
lerbaude, die Gott und die Menschen be
trügen, an den Pranger gebracht ist.
Wahrlich! niederträchtigere Schuften
wie diese Radikalen haben noch nie ge
lebt.
Niederträchtig. Wenn es je eine
Partei gab, die auch die gemeinste Mit
tel nicht scheute, m ihren Haß und Nie
dcrträchtigkcit gegen Andersdenkende an
de Tag zu legen, so sind c sicher die
heutigen Radikalen, die sich Republika
ner nennen. Sic insultiren und belei
digen nicht nur solche Demokraten die sich
nicht von ihnen einschüchtern lassen, son
dcrn siebcrau beu dieselben auch noch
wo sie können, und scheuen sich nicht,
oas schönste Symbol unsrer Freiheit, —
oie Fahne der Ver. Staaten mit Füßen
zu treten! Nein, eine solch' elende Rotte
wie die heutigen Radikale hat noch nie
cxistirt. Hören wir, was un einFreund
and Leser der „StaatSzeitnng" ans
Mountville, Lankaster County schreibt i
„Frcund Rippcr l Ich kann ich^