Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, December 07, 1876, Image 2

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    Dir .Staats Zritunj;
HarrlSdnrp.. Pa
Donner st a g, Dez. 7, 1876.
Wohin zunächst 7
Es war unsre Absicht, diese
Woche unsre Freunde inWil
liamsport, Lock Häven und Re
il ovo zu besuchen. Wir erhiel
ten indciien einen Briest aus
letzterem Ort, worin der gute
Freund uns rathet, erst n ä ch
st e Woche dorthin zu kommen.
Um dem Leichenbegängnisse
einer lieben Tochter unseres ge
schätzten Schwagers, Hrn. Louis
Reinemann in Allegbeny beizu
wohnen, werden wir bei Gele
genheit Morgen (Freitag) uns
re Freunde in New Castle, und
jene in Scharon am Samstag
besuchen.—Nächste Woche gchts
sodann nach Williamsporr, zc.
wie klingt da e
Die öffentliche Schuld des Landes
hat im Monat Novcmdci Z4K7,KBL
zugenommen l Also eine Zunahme
von beinahe einer halben Missch i ei>
nein Monat! Wie kömist das? Ist
das Geld wieder gestohlen worden?
Der nijchsee Sprecher de Congreffe.
Dcr Achtb, Samuel I. Rauda, von
Pciinsylvanic, ist von den Demokraten
deS HauscS der Repräsentanten als
Sprecher ominirt worden,—H, R, ist
einer der tüchtigste und fähigsten Glie
der des Congrcsscs. und gereicht seine
Nomination und Wahl den Demokraten
zur größten Ehre.
Der Congrest
versammelte sich letzten Montag in Wa
shington. Da wir einen tüchtige Kor
respondenten daselbst haben, so sind
wir in den Stand gesetzt, unsern Lesern
die neuesten und spanncnsten Nachrichten
au der Hauptstadt von Woche zn Woche
vorzulegen. In heutiger Nummer bs
findet sich wiederum eine seiner Eons
spoudcuzen, auf welche wir die Aufmerk
samkeit der Leser leisten.
Zusammenkunft de C>m>rrssrS.
Der Congrcß trat am Montag zu
sanimru. Der Achtb. Samuel R.Rian
da wurde mit 10! gegen 85 Stimmen
als Sprecher erwählt. Gegenwärtig
waren 24? Mitglieder. Die volle Zahl
ist 288.
Ein Antrag, Hrn. Bich von Süd-
Carolina als Mitglied einzuschwürc,
wurde abgewiesen, Ivcil er von dem Ile
turniner I!UI,I cingezählt worden war.
Würde man ihn augeuommcn haben, so
hätte man auch die Hayco Elekkorrua.
erkennen müsse. AchnlichcS geschah
mit Hrn. Bclford von Colorado. Es
soll eine Coinmiltc ernannt werde, um
nachzusehen, ob Colorado wirklich ein
Staat ist oder nicht. (ES ha die Aus
ficht, als obdas Elcktoralticket an Süd-
Carolina über Bord geworfen werde;
ebenso auch Florida, und Louisiana und
Colorado. Geschieh! dies, dann hat Ti
lden eine große Mehrheit)
Eomniittccii sind ernannt worden, um
die Wahlberichlen uon Süd-Carolia.
Florida und Louisiana z untersuchen.
Die Herren Sailor von Ohio, Abolt von
Massachusetts, Stcngcr vo„ Pcinijylva
nie, Eden von Illinois, Jones von
Kentucky, Philips van Missouri, Bank
von Massachusetts, Lapham von Reim
Stork, und Lawrence von Ohio sind als
Cominillce ernannt worden, m die
Wahlen in Süd Carolina zu inttcis
chcn.
Nicht so schnell Blristrr Schurz.
Wie cS heisst, sollen Carl Schurz
und ein gewisser Joh. B. Hciidcrsoii
den Vorschlag gemacht habe, dem Prii
. sidcntcnstreit dadurch ein Ende z ma
chen, indem die ganze Sache dcr Bcr.
Staaten Suprcme Cvnrt zur Entschei
dung überlassen werde!
So, so? demnach sind also diese zwei
Anhänger von HayeS selbst zur Ue
berzeugung gekommen, daß die Berichte
der radikalen Retnriiing Boards nickt
ganz richtig seien, und wünsche es vor
eine andre radikale Board gebracht zu
haben? Danken schön, Meister Schurz.
Weiß aber Carlchen nicht, daß dieß ganz
gegen die Constitution der Bcr. Staa
ten ist?
Nur nicht so schnell geschossen, ihr
Herren Republikaner; der Congrcß
wird schon alles „stricht" machen, ohne
sich um den guten Rath der Radikalen
oder die Supreme Cöurt zu beküm
mern, und zwar auf eine ganz ehren
hafte Weise.
Wie der Soldat urtheilt.
Ein Berichterstatter des „Herald",
welcher mit einem Regiment Bundes
trnppcn vou Angiista, Ga., nach Tastn-
Hossee, Fla., fuhr, schreib:
„Ick saß in der Ecke eines Waggons,
und bald war nter den Soldaten eine
lebhafte politische Discnssion im Gang.
Es wurde mir sehr bald klar, daß die
Demokraten in der Mehrzahl waren.
„Gott sei Dank"—rief ein frischer, jun
ger Korporal ans—„daß wir bis jetzt
noch nie auf eine Stadt getroffen sind,
welche nicht demokratisch ging, sobald
wir die Wahl beaufsichtigen. Wir
winden vor zwei Jahren nach Livftig
ston, Alab.. geschickt, und etz wählte so
fort demokratisch, zum ersten Male seit
dem Kriege." Die Soldaten sprachen
allgemein ihren Mißmnth ans über die
Verwendung, welche sie fanden: sie
brachten ein Hoch um s andere für Til
den aus, und eine Abstimmung unter
der Compagnie ergab eine Mehrheit für
Tilden."
Die Wirreu im Süden!
Vetruss iid Schwindel nbernll!
Ein teuflischer Plan!
Governör Tilden
ohne Zweifel erwählt!
Prustdent Granr vei tlieidigt sich.
Dir Klrkorlsiimt von L-uiflana
? soll nicht angenommen werden !!!
Ciitdrrkuuss neuer chwinbrleien
in Louifiaua!
Repichlikanischc Nepra scn k-iiire
in Sud-Carolina trerc zu dc
'Demokraten über!!!
Höchst wichtige °Steh.-
richten.
Uuserßoostcr lebt noch!
Die Wirren im Süden sind immer
och ich vorüber. Wie lange diese!
bc nach daiiem werden, ist schwer z I
sagen. Mi! dcm Zählen der Stimmen
ist man erst am Samstag fertig gcwor-!
dcn, nachdem man beinahe drei Wochen
dam! zugebracht hatte! .
ln Flor ichn fnnd das Zählen der
iElcktorstimmrn am Dienstag (den ölcn
Dczcmbcr) statt. Ein näheres Resultat
ist noch nicht eingetroffen. Ein dcmo
kratischcS Eonnty habe die Herren Ea
vassers gary aiisacschlosscn, weil gar kein
.Rcgisteir- Beamter dafür ernannt war.
Das ist jedenfalls absichtlich geschehen;
kurz vor dcr Skahl rcsignirte'dcr Benin
'te und der cur ahm das Amt erst nach
'der Wahl an. Die Leute wählte vor
einem Friedensrichter nach den vorjäh
rigen Wählerlisten. Und nun soll daS
ganze Eonnty ungültig gewählt haben,
weil —— es demokratisch ist. Eine
offenbar planmäßig vorbereitete Ge
schichte.
! Auch i Louisiana sollte das Re
sultat am Dienstag bekannt gemacht
ivcrdcn. Ei neuer Betrug ist entdeckt
worden. Die erste Enthüllung betraf
daS Einschmuggeln von Affidavits über
Einschüchterung, die vom 25. November
datirt, in ein versicgcltcSPacket vom 18.
Nov. geschoben waren. DicDnmmhcit
des betreffenden betrügerischen Clerks
oder Sekretärs hatte diese Entdeckung
veranlaßt. Ganz dieselbe ochscnniäßige
Dummheit offenbart sich bei folgendem
Fall und lehrte abermals, daß Betrüger
ein gutes Gedächtniß habe müssen.
Die Blut-Geschichte der Eliza Pivk
ston von Ouachita Connty ist ebenfalls
nachträglich in das betreffende Packet
eingeschmuggelt worden. Als man das
selbe öffnete, fand sich, daß der dumme
Clerk das Schreibe dcS Wahl-Supcrvi
sors jenes Connty mit cingcsiczclt hatte,
worin es heißt, er habe das Affidavit der
Eliza Pinkston zu spät erhalten um es
den Berichten beizufügen, Herr CS.
Abc, der Sekretär des
liar<l möge es och zufügen. DaS
that der Spitzbube, indem er das versie
gelte Packet erbrach, das Affidavit bei
legte, und wieder zusiegelte. Als Esel
aber siegelte er gleich den Bcwcis'scincs
Betrugs mit ein. Bravo! Das diese
Spitzbuben weder Eid noch Siegel rc
tpcklircu, steht demnach wohl bomben
fest.
In Süd -Ca r o l iii a ist der Wirr
warr am größte. Wie im Jahre 1838
iu Pcunsylvanic, bestehen auch in
Süd-Carolina zwei Gesetzgebungen
und zwei Sprecher! Beide Parteien
versammelten sich im Hanse der Reprä
sentanten. Beide erwählten ihre Spre
cher; die Demokraten, Hr Wallace.
und die Republikaner einen gewissen
Mackey.
Die schwarze Republikaner hatte
gebosst, daß daS Ver. Staaten Militär
eilisckreitcu, und ihnen helfen würde,
was aber nicht geschah! Die.
weiße Deinokralcu, durch einige Repu
blikaner verstärkt, behaupteten das Feld.
Ob General Rugcr seine Drohung ans
ührcii wird, daß er die!) demokratischen
Repräsentanten von Edgcficld und Lau.
rcns Count hinanssühren würde, hat
sich bis jetzt noch nicht bestätigt. ' In
Washington hat man jetzt dem Herrn
General und seinem Korporal die ganze
Schuld überlasse. Ob das Drama sich
plötzlich wieder nach dem Conimando
von Washington umgestalten wird, ist
nicht vorauszuscacn. In Washington
hat man Angst über die Folge, Das ist
klar und in Columbia hat Hr. Gene
ral Nllgcr, nachdem man ihn mitten in
der Geschichte im Stiche gelnssc, keine
Couragc-mchr. Aber der elende Wirr
warr, die klägliche Komödie eines zwic
spaltigcn HanscS ist das Werk nicht blos
des Generals oder des Korporals son
dern das Werk des Grantismns und
seiner verfassungswidrige Einmischung.
Am Samstag traten zwei hervorra
gende Republikaner (zwei Ncgbr), Na
men Mycrs und Hamilton, zn den De
mokraten über, und wurden sofort von
Sprecher Wallace eingcschworc. Die
Republikaner machten lange Gesichter,
während die Dcmokiatcn sich herzlich
freute, und von den besteHoffnungen
erfüllt wurden.
Sprecher Wallace hat sich a daS
Obcrgericht um ein Mandamus für
Mackcy gewandt, die in seinem Besitze
befindlichen Berichte über die Gover
nörSwnhl herauszugeben; außerdem
hat er einen Antrag m Erlassung eines
ernt ok guo varr-llt (Befehl zur Aus
lieferung aller Acten) betreffs dcr Haycs-
Elcktorcn gestellt.
Da der radikale Governör (Cham
berlainc) merkte, daß das Militär ihm
nicht zn Hülse kommen werde, ließ er die
'Staatsmiliz und Constablcr herbeiholen,
um die Demokraten ans ihren Sitzen zu
vertreiben! AIS die Demokralen dicsct
Hörle, zogen sic sich nnr Montag mi
den beide nusgetectencir Repnblikoncri
Zurück, und versomniellen sich in dc>
„Eorolino Holle," Dieß geschah, n
Blntvergießen zu verhüten Die Radi
knien hotten es dnronf abgesehen, einer
Conslikl mit den Demokraten herbeizn
führen, wobei donn dos Militär cingr
schrillen, und die Demokrolen er
haflel ivorden wären Die kluge Hand
lnirg der Demokraten und ihr friedlich
Verfahre erregt die Bcwnndernnß
Tonscndcr, jo Millionen ihrer anieriko
ischc Mitbürger, Würde nion i>
Pcns>ilvoi,n einen Gewaltakt wieder
der Anhänger Ehambcrlain s versuchen
wnhrlich ! fünfzig lonscnd seiner Büch
sc und Schersen ivürden nicht hinrei
che, ihn v n der Rache des BolkeS z
schüßcn. Alle Ehre de brovcn Mäin
er Süd-EarolinaS, Ihre Erlösnngs
stnndc Hot bold geschlagen,
Hr, Hcwitt von RcivAork, Born her
der demokratischen RationalEommiltce.
und Mitglied des Eongrcsscs, Holle oin
Sainslog eine lange Unterredung lii
Gronl in Betreff der Wirren im Sn
de. Krönt soll erklärt hoben, daß,
noch seiner Meiirnng die Wohl in Loni
siono keine ehrliche gewesen >ei, und dos>
die Elektvrstorstimmen jenes Staates
nicht angenommen werden sollten.
Dieses wird jedoch durch spätere Muh
richten widerrufen, Genannte Herren
holte zwor eine Eonsnltotion über den
Gegenstand. ober nion körn z keiner bc
stimmten Erklärung,
In Tüd-Earolina wurde ein tcnsir
scher Plön entdeckt, noch welchem rine
Anzahl niederträchtiger Schurken von
Kov, Ehombcrlainc nngcslellt worden
wnrcn, die sich wie Reger anschwärzen,
donn mit vomGovcrnör versehene ,?i>
ckctS Abends in'SHanS der Rcpräscntan
tcn schleichen, während die Republikaner
heimlich davonschlichen, und mitßevol
vcrn nd anderen Waffe die Demokrei'
lc verhaften sollten! Diese Rochricht
wnrdeHrn Wallace.dcm dcmokrolischcn
Sprecher,von einem Republikaner tilge
theilt. Deßhalb kam cS, daß die Demo
kratcn sich zurückzogen, Hr. Wallacc
hat den Gen, Rngcr von diesem teiifli
scheu Plan in Kenntniß gcscht, der es
aber kaum glaube wollte.
Die Dcinokralc zählen jeßt 00 Mit
gÜcdcr im Hans, und die Republikaner
blos 56. Den Demokraten fehle noch
drei Stimmen z einem
Man hofft, doß sich noch mehr Repnbli
erden Demokraten anschließen werden,
Soweit stehen die Sachen bis jeßt im
Süden,
später!
Die letzten Nachrichten aus Florida
lautcu, daß ach de Wahllisten der
Republikaner, Gov. Tilde eine
Mehrheit von IN Stimmen in jenem
Staate habe! Nach der Angabc der
Demokraten, hat Tilden eine Mehrheit
von 1,25t7! Jetzt „1itv>" kräh!
Aickcrikiiiiiiiiiiiiiiüiiii!
Gebralsittmarktr Lügner.
Zu welchen niederträchtigen Mitteln
die Radikalen greifen um ihre schmutzt
gen Wahlptänc auszuführen, hatte wir
dieser Tage wieder Gelegenheit wäh
nend unsre Besuches i Altoona und
Hollidaysburg zu erfahren.
Kurz vor der letzte Wahl erschien
nämlich ein kleiner Wisch unter dem
Namen „Eztra-Ausgabc des Beobachter
am Inuiata." Wo, und in welcher
Stadt es gedruckt wurde, oder wer der
Eigenthümer und Vcrfa'sscr des Bastart
blatte war, wird nicht angegeben, und
zwar wahrscheinlich deßhalb, weil Nie
maud als Tnufpathe des Bastards stehen
tvolltc. Wie wir jedoch au glaub
würdiger Quelle krfahre. sollen zwei
deutsche Federfuchser, oder wie man sie
nennt, bezahlte Speichellecker die Ver
fasser desselben sei.
In dicscni Bastardblatt werden die
Deutschen von Blair Couiit auf die ge
meinste Weise verhöhnt, und als ge-
kaufte Söldlinge hingestellt. Es heißt
in dem „Wisch," daß sich im Monat Ju
li ein hundert deutsche Bürger von Al
toona ach Hollidaysburg begeben hät
ten, uni dort ihre Bürgcrtaufc (Bürger
scheine) zu erhalte, wofür ein jeder von
ihnen blos 51.25 zu bezahlen hatte, mit
dem Verständniß jedoch,—der „Wisch"
sagt es zwar nicht offen heraus, aber
'man merkt dem Bastard an, was es
gemeint ist, —mit dem Verständniß, daß j
diese Leute das demokratische Tickets
stimlic sollten!
Hätten jene ein hundert Deutsche von
Altoona nicht mehr Charakter als die
beiden Speichellecker in Hollidaysburg
die jenes Bastardblatt Herausgaben, so
wären wir geneigt zn glaube, daß sie
ihre „gesunde Ueberzeugung" (wie der
Wisch es nennt) für 51.25 verkauft ha
bcu würden. Aber ein, weil sie nicht so
gemein wie Mc Bürschchcn sind, und
sich nicht wie sie als bezahlte Spionen
am Gängelbande hcrumnarrrii, lassen,
darum übcichäuft man sie mit Lügen.
Da Bastardblatt enthält ferner cincil
Artikel in Betreff der Herren Rcilly und
Campbell, zwei Gcgcncandidatcn für
da Congreßanit, worin es heißt, Hr.
Ciimpbcll habe während seiner Dienst
zeit als Gencrnlfcldmeffcr mehrere
Deutsche in seinem Bürecui bcschnf
tigt gehalten. Das ist. gelinde gesagt,
rein gelogen. Auch nicht ein
cinzigcr Dciltschcr war angestellt.
Ein Neger hatte eine Stelle in der
Audilors-Osstcc unter Gen, Allen, aber
unter Hrn, Campbell war kein einziger
Deutscher,
Wir erwähnen obiges blos nm nnserii
Lesern zn zeigen, mit welch itrnden
Schuften man es bei einer Wahl zn
thun hat! wie ge
mein corrnplc Demagoge gegen An
dcrsdenkendc handeln, nnd dem Volke
Sand in die Angc slrcen, Man hü
te sich vor ihnen, denn sie sind Judassen,
die selbst ihre beste Freunde in s Un
glück stürzen wenn sie können, Das
Vastardblatt welches wir durch Freun
drshand erhielten, kann bei nn? in Au
genschein genommen werden,
Washington-Brief.
Neueste Nachrichten per Luftballon von der
' Belagerten Siadt. Mraiir studiel
Zheographie. tkinr mächtigeßer
flärkinig aus der Mistunei Peni
ttnliary. Bon (kotuii-bia
Wa shing to . D E , 1
de Dreember l
Das frohe jugendliche ugl.ni
schwankt hin ud her zwischen Lusibar
keilen und kriegerischem Getümpiel.
Man tanzt den üppige Walzer. aber
ein leises nervöses Erzitlern mischt sich
i den I!)tt>iU' durch ein ominöses
Rumpeln in de Ltrafteu. Man s.lhlt.
das, das politische Geschick uns Düna
mit nilil aber „Nur weiter getanzt"!
DaS Rumpeln in der Ztraße ist nur
das Rolle der Rüder schwerer Geschähe,
nnschnldigcr Kanonen.
Fort mit dem Geräusch ..Lied' Vater
land kannst ruhig sein.' Wnshingto ist
sicher. Waren nicht Kraut id Eher
man zwei Stundenlang zusammen und
.laden Geographie stndirl? Der Eine
von ihnen kennt Washington „von in
nen und von aus.cn" in mehr als einer
Bedeutung dcS Worts. Und haben
nicht znxn oder dreihundert Departe
ment-Clerks schon mehrere Woche vor
der Wahl gesagt, das! Tilde nie Wa
shington einnehmen werde, und dasi sie
eher die Muskete schultern würde, als
dach er herkäme u m das Land zu rnini
rcn, d. h. sie von Onkel Sam'S Krippe
zn vertreiben.
Kämpft e aus ans dieser Linie (?),
Laßt nns Frieden Habens?), Laßt kei
nen Cchnldigcn rnlkommcn (?), Thut
Alles um eine rechte Zählung der Stini
inen zu sichern (?)! 'WaS wird das
Nächste sein ? Ich denke, rS ivird eine
RccogneScirnng in Force sein. Ein
Feind schleicht irgend Ivo umher, nnd
die Belagerung von Washington muß
anfgchobcn werde, denn der Winter ist
da. und der Vorrat!) von „liuobivli.-üt
" nnrklcfti. Ich schickedirsen Brief
in einem Luftballon. Bitte, schicken
Sic mir Proviant.
Nichts ist Bcivnildcningsivcrther als
Geistesgegenwart in vcrzwcifcltcii La
gen, und darin ist Niemand größer als
Grant; cr versteht es das Einhorn von
bcidc Hörner zn packen, und Ehand
kr, Ehambcrlaiii, Spencer und Bclknap
helfen ihm.
Ich studier jetzt militärische Werke,
! denn ich bin mir wähl bewußt, daß es
! die Pflicht Ihres Eorrcspondciitcn ist
t ans der Höhe der Zeit zn stehen, nd daß
ich bald von Helden und Heldenthaten
zn berichten haben werde. Ich habe
Kinglakcs „Krimm - Krieg," Rapier's
„Fcldzügc in Spanien" lind das „Ver
lorene Paradies" gelesen. Inzwischen
laßt uns Alle dafür dankbar sein, daß
wir in dicscr Ecntcniiial-Krisis nicht sol
chr „Wishi-Washi"-Staalsmänncr ha
ben, wie d'c von 1770, sonder rincn
Prcisidcnkn, der da meint, was er ans
Eiliflüstcriing Ehaiidkr's sagt, nd dcr
überdies ein großer, schweigsamer und
weiser Parteigänger ist.
' Obgleich abgeschnitten von dcm Rest
dcr Welt, nd mit cincr heulenden Ma
jorität von de Wällc der Stadt, rollt
das Werk dcr Republikanischen Regie
riintz weiter, und die Bnüdcshanplstadt
ist nach immer drr süßeste Zufluchtsort
des Rcgicrungs-Dicbcs. sei er von dcr
großen oder dcr kleinen Sorte. Avcry
ist angekommen und wir crwartcii ncnc
Zuzug von Columbia. S. E. Die Mit
die Wahlfälschung beginge, werden sich
wohl bald hier einstellen. Daß sie
glücklich iinltr de Schutz unserer Kano
ne gelangen mögen, ist dcr Wunsch je
des politischen Rcgkruiigs-Elcrks, dcr
sich in dcr süßen Täuschung wiegt, daß
er wenigstens die nächsten vier Jahre nn
gestört bleiben, nd die Früchte drücken
lichcr Thaten als "Kepo-itor"- in Ruhe
und Frieden genießen wird. Es ist
freilich wahr, daß c i unserer Milte
ei Element gibt, welches sich recht nn
angenehm macht. Es henlniciert über
Reform. Reinigung dcS Eivildiciistes,
Sparsamkeit und die Constitution. Aber
diese Schwefelbande ist ftibscribirt; sie
hat keinen Theil an dcr Rcgieruiigs-
Patronagc, nd Mr. Ehandlcr, Mr.
Shephcrd, Gc. Bclknap und nnscrgro
ßcr Präsident haben ein scharfes Auge
ans die verdächtige Gesellschaft. Es ist
kein Grund vorhanden von ihr etwas z
fürchten, wenn Mr. Hayes in das Prä
siden tcnamt kommt, nd wird sicher
gcschehen(?!ü), wenn die "bull
eingeschüchterte, von dcr Armee
geschützte, tapfere nd überwältigende
Republikanische Majorität hincingczählt
wird, niid wenn, wie Mr. Pottcr sagt,
einc starke Liinge des Vizepräsidenten
mehr in's Gewicht fällt, als alle Präce
denz-Fälft, die Eonstitutioii nd die
Stimme deS Volks. Es herrscht natür
lich hier nter denen, welche hinter ih
ren Rosenholz-'Schrcibpiilte „das bort,
halten", große Indignation darüber, daß
'diegroße republikanische Majorität, hin
ter welcher die Ver. Staaten-Armee
steht, von einer Handvoll politischer
Gegner eingeschüchtert worden ist. und
so nicht nur ein Naturgesetz über den
Haufen geworfen wird, sondern auch
das ganze Arrangement dcr HH. Ehand-
ler, Packard, Kellogg n s w„ so daß
für die ~Rrurnivgvorll ' die Arbeit
übrig blieb das Resultat der Wahl zu
„streu " Es ist sehr wohl bekannt, daß
Louisiana von Natur repu' tikanisch, und
daß seine farbige Bevötkei iing größer ist,
als leine weiße. Wir haben das Ehren
wort des Mr, Ebaiidlrr nnd der New
Stork Di," dafür, und wenn Jemand
noch einen weiteren Beweis-dafür ver
langt, so mag er irgend eine Zeitung le
sen, die von einem Postnicister redigirt
wird, nnd er wird sindcii, daß sie ganz
und gar mit derNcw Stork „Time' und
Mr. Ehandler übereinstimmt. Aller
dings ergibt der Icßtc Eensns ein ande
res Resultat, aber er ist doch nnr eine
reine mechanische nnidcale Aufzählung!
Zahlen, Zahlen, Zahlen! sagte Hamlet,
Sagte er?
Der Eongrcß tritt „von dcrArmcc
Gnaden" übermorgen zusammen, und
diese belagerte Stadt wird sich einer
Seniaiion crircncn. Man sagt, daß
Mi von Sluv Sprecher des
Hiu'es weiden wird, und lroß alles
Längnciis ist es die ernstliche Absicht ei
neu ene Präsident n des Senats an
Stelle des liebenswürdigen Mr. Fcrr
zu wählen. Man wirft diesem vor. daß
er nicht einen Fluß in Brand gesteckt
habe, Z einer -Heists, wie die jepigc,
ist es allerdings wichtig eine Mann mit
Feuer am Leibe, und mit einer Stimme
zu haben, mit welcher er die Armee an
feuern, nnd die Einschüchterte zn Paa
ren treibe kann, Mr, Blaine von
Maineist der Mann dafür. Nachdem
diese Beamten gewählt sind, wcr.e die
Debatten über das Zählen der Elckto
ralstimmc kommen, dann der Zag der
Zählung selbst und dann bis zum Vier
ten März? Namen? aufrufe, Drdiinngs
rufe, Worte, Worte, Worte im Hanse
und im Senat, Am Vierten März
Wer? Was? Der Lonsiiana „N>-
turiii,i!s-I!<>!>i>l" oder der Eollgrcß !
l'. Z. dt.
(Eingesandt.)
Ist der Mann, weil er w Elim-
da Hilsts Nichte.
Washington' Vorbild da ähnelt
Ihm Grade
Wer von unscin „Edlen" wa ltn
recht Gewünscht
>''>! Hiitsch!
bcr.ahlcn sthaut frei
Gefolgt
Rahe sind große Männer, trum
halte den gest
Ten ihr erwählet! Da wird nicht Gesagt
Nächsten Termin Heißt'S oftmals
und Wie
März Til'ocn' Einsehungotag
legt! ES war noch Nie.
stech im Gebrauch
Er Tilden gerecht! Er seht
S ez l - s'
noch weiter, .s.w.
Der Demokraten Schall
Reicht nach Washington,
Tilden ist unser Hort,
Jagt die Erzschwindter fort.
E luin bia, Pa. M.K.
(Eingesandt.)
AS dem Alltaglcbrii.
Gitter Mond, d gehst so stille
Durch dir Abciidivolkcn hin,
And ich bin des Lebens müde.
Weil ich uoilcr Schulde diu.
Kaun kein Säckle Mehl mcl>r kriege,
Weil ich 'S letzt och schuldist diu ;
Mnsi mich lialt dem Schicksal süstr
BiS die Zeiten besser sind.
Guter Mond, Dir will ich s klastcn,
Weil Du so vcrschwicstcn bist,
Denn cd lical so schivcr im Masten,
Wenn mau tief in Schulden ist.
Will die Frau zu Mittast kochen,
Lauf ich schnell zum Bittlchcr hin,
Der stibt mir fast laittcr Knochen,
Weil ich ihm noch schnldist diu.
Co geht's mir auf Allen Wegen;
Geh' ich ausser Straße hin.
Dan kommt mir gewiß entgegen
Einer, dem ich schuldig diu.
Tilden, laß uns doch bald merken,
Daß du jetzt am Ruder bist,
innre Hoffnung stärke,
ÄWssii der Died am Galgen ist.
Leider stiehlt der große Haufe,
Ich geb' euch mein Wort darauf,
Große Dicdc läßt man laufe,
Rur die Kleine hängt man auf.
Halte dir steht's treue .Knechte
Dort im großen „weißen Haus."'
Schütze streng des Volkes Rechte,
Wirf die Schurken ad' hinaus.
Doch wir wollen uns gedulden,
So geht'S halt in dieser Welt.
Einer zahlt nych alle Schulden,
Wenn der große Vorhang fällt.
H. S., a dckTymak.
Upper Sa duSk y, Ohio.
(Eingesandt.)
Zeit-Jcrcmiadc.
Der Mensch soll nicht denken
„Ein Bierwirth hat's gut,"
Die Gäste die bringen
Ihn oftmals in Wuth;
Der Eine macht Schulden
. Und kommt nicht mehr rein,
Ei Andrer trinkt Wasser,
Steckt's GlaS dazu ein.
Am Montag heißt's zahlen
Für Bier, Fleisch und Wein,
Da kommt Brauer und Butschcr,
Und Weinhändlcr rein;
Und kann man nicht „blechen,"
O Schrecken und Grans!
Bekommt man kein Bier, Wein
Und Fleisch mehr in'S Hans.
Und kommt erst der I-auälortt,
Potz Wetter Clement!
Da ist nichts im Beutel
Zu zahlen de Rem,
Dann sepi so ein Flc>,rt
Hinan uns! oh Pei!
Drum sag ichi 's ist schrecklich
Ein Bicrwirth zn sein !
Philadel pH i a.
Aus Besuch In HollidaySburg, Altoo
na und Throne.
Es war nS gegönnt, leßtr Woche
unsre Freunde in obcngenannlrn Orte
ebenfalls wieder einmal zn besuche.
Nachdem wir am Mittwoch Früh in
-tUhrHarrisbnrg verlassen hatten, lang
ten wir m etwa halb !> in Altoona n.
wo ns Hr. Agent Ha Ber begrüßte.
Da wir schon vor mehreren Wochen
vernommen hallen, daß Hr, Hausier nicht
für Hrn. Kov. Tilden, sondern sürGov,
Hacs gestimmt habe, was bei n gro
Bcs Erslanncii crrcg'e, so koiinten wir es
nicht über unser Herz bringen, Hrn. H,
bei unsrer Ankunft i Alioona einen
scharfe Verweis zn geben, und ihm of
sc nnd frei herauszusagen, daß sein
Verfahre uns sehr unlieb, ja, daß es
höchst anstößig sei. Reuevoll und bnß
fertig bekennte er es, daß er gerne für
Hrn Z den gestimmt haben würde, wen
Hr, Hcndricks nicht ans demselben Dickel
gestanden hätte, da er Hrn, Tilden für
einen tüchtigen Staatsmann und recht
schaffcncn Vürgee halte. Seitdem Hr.
Hanßer die betrügerischen Absichle der
republikanischen Partei in den liidlichcn
Staaten steht, ist er ganz andrer Mci-
Illing in Bezug jener Partei gcwordrii,
nnd ist gänzlich von ihrem niederträchli
gc Treiben angeekelt, / Er meinte, er
müsse einen lindslcdcrncn Provianlbc
hältcr bcsjpen, wenn er die schurkischen
Streiche der Radikalen schlucken würde,
und will durchaus nichts mehr mit dem
elenden Pack z thun haben, wozu wir
Ja nnd Amen sagten, Hr, Hanßer ist
ein z ehrcnwcrthcr und gebildeter jun
ger Mann, als daß er sich einer korrup
ten und betrügerischen Partei aiischlicßcii
würde.
Von Altoona reisten wir och am
selben Morgen nach Hollidaysburg, wo
ivir, da unser Agent ivicdcr abwesend
war, bei Hr GeorgH ü tlicr, dem
wohlbekannte Bierbrauer, einkehrte,
und von diesem recht herzlich empfangen
wurden. Da nun Hr. Fleischer
nS sagen ließ, daß er Gcschäflenhalbcr
die Agentur der „Staatszcitung" nicht
mehr länger besorgen könne, so übertru
gen wir dieselbe au Hrn. H ü thcr, der
die Güte hatte, sie auch anzunehmen.
Hr. H. war schon früher unser Agent,
und es freut uns zu sagen, daß er sei
nen Pflichte stets auf's bcfricdcudste
nachkam. Hrn. Fleischer statte wir
für seine bisherige Mühe unsern wärm
sten Dan? ab.
Rene haben wir nichts besonderes
aus Hollidaysburg zu berichten, blos
daß die liebe Gattin uusrcs alte Freun
des, Hrn. Bierbrauer R a ch, vor meh
reren Wochen gestorben ist, wovon wir
mehr au einer andere Stelle in heutiger
Nummer bringe. Freund Rauch ist
über de her! c Verlust sehr niederge
schlagen, und fühlt sich als Greis von
70 Jahren fast gänzlich verlassen.—Frau
Sturm ist mit ihrem cugcbackenc
Gatten, einem gewisse Georg Gang
uagcl, ein Barbicrer von Profession,
der früher einmal auch in Rcading wohn
te, ach Philadelphia i'ckcrgcsicdelt, hat
aber nicht „über de Löf
fel zu barbieren," indem Pride (er als
ledige Person, und sie als Fraff Sturm)
uns noch schulden. Zahlen sie nicht
bald, dann hat's g jchcllt.
Es gelangte uns, wiederum drei fri
'schc „Rekruten" in s „Corps" cinzumu
slcrn, und zwar drei lüchligeKameradcn,
nämlich Hr. Gregor Meint cl,
Hr. Gcorg Angcnbauer (Bier
brauer, ndSclnvscgcrsoh dcsHr. M.),
und Hrn. Joh Klaybcr. Auch
hatten wir das Vergnügen, mit Hrn.
laco b G r üii cwa ld, dem jetzigen
Gatte der Wittwe Grohmillcr, eben
falls ein handfester Brauer, persönlich
bekannt zu werden.
Abends kehrte wir ivicdcr nach Al
toona zurück, und da gerade ei Ball in
dcr Hallc des „Frohsinn-Gesangvereins"
a jeiieyi Abend stattfand, so wanderten
wir dorthin, begleitet von unserm ge
schAtzlcnLandsmanne.Hrn. Peter Vei
te r, der uns freundlichst dazu eingeladen
hatte. Es hatte sich eine schöne Anzahl
Mitglieder und Freunde des „Frohsinns"
in der hübschen Halle eingefunden; als
endlich das Tanzen losging, potz alle
weiter! da flogpn die Tänzer mit ihren
schmucken Tänzerinnen durch den Saal,
als schwingten sie auf Adclcr's Flügeln
in der Luft. Und die „Stovepipe" ?
Na uu; diese hing sich an ein—„Glück
lein," und fort ging's, de Voraneile
den nach ! Eine Lust war es, das hüb
sche Schauspiel zn sehen, besonders als
endlich die „Stovepipe" auch an eine
lebensfrohe „Klcmme(rt)" gcricth, und
mit dieses die Dahinjagendcn verfolgte.
An allem diesem war Niemand schuld
als die Herren Musiker, welche mit einem
tüchtigen Hammer als Dirigent an
der Spitze, gar nicht müde werden woll
ten, die lustigen Töne anszuposauncn.
Es war für die Anwesenden sowohl als
auch für nnS cin höchst vergnügtcrAbend,
der untcr trefflicher Musik, Gesang und
Klang nur zu schnell verstrich. Den
Mitglieder dcS „Frohsinus" sind wir
zum wärmsten Danke für die gastfreund
liche Bcwirthung schuldig.—Lange leben
die wackeren Sänger.
Am nächste Abend hatten ivir das
Glück, auch ciilrmTanzkränzcn des „Con
cordia-Gcsaiigvcrcins" in'Wahl's Halle
beizuwohnen. Auch hier herrschte frphe
Heiterkeit, welche, durch mehrere sehr
hübsche Lieder unter Leitung des Hrn..
Dirigenten Hanßcr aufs gclnngendste
vorgetragen, nur noch erhöht wurde.
Die „Concordia" wie auch der „Froh
sinn" haben tüchtige Kräfte, und sind in
ersterer behnder die Herren Gottl. Hau
ßcr, Argast und Kelly, und in letzterer
Hr. Ehret (der Dirigent) und noch Andre
deren Namen uns entfallen sind, hervor
(heben. Beide Dirigenten verdienen
fürfihrcn Kleiß
nd Mühe Auch in der schönen Halle
der ..Coneordia" kalte sich eine zahlreiche
Mitglicdei schalt nd deren Freunde ein
gefunden, die sich ans'S beste mit Tanze
nd Gesang amüsirle
Da wir durch das Lausen während
des Zages sehr ermüdet waren, so zogen
wie uns etwas früh (aber sehr nngcrne)
von der frohen Gesellschaft zurück, hör
te aber später, daß die lustige Käme
raden noch lange daselbst verweilten, bis
endlich der,,Rooster" sein „Kickcriki"
zum Nachhansegrht krähte —Auch den
Mitgliedern der „Eoncordia" niiscrn
verbindlichsten Dank für ihre zuvorkom
mende Gastfreundschaft.
Hier ist noch zw bemerken, daß wir
auch in Altoona zwei handfeste frische
Rekruten cinmnstcrtcn, nämlich Hrn.
Jacob Glaub, nndHr, A ndreaS
Grlihlc r,—Unser alter Freund, Hr.
A dam Schmid t, welcher früher in
Hollidaysblirg die Packerei betrieb, die
selbe aber seinem Schwager, Hrn, A I
berl Hanth (ein tüchtiger Bäcker
meister) übertrug, hat die frühere Wirth
schaft der Wittwe Schmidt ljcßt Fran
-st lein inert) i Altoona übernommen,
nnd versieht dort sein Geschäft wie ein
alter erprobter Soldat,
Am Freitag reisten wir.endlich ach
Tyroiic, wo bei nscrm geschätzten Agen
ten, Hrn. Wi. Vogt, drm bekannte
Klcidcrhäiidlcr. cingckchrt ivnrdr. Aus
Tyroiic ist nichts besonderes Neues zn
berichte. Viele nnsrer Abonnenten
traft ivir nicht zn Hanfc an, da sie a
der Arbeit waren. Unser Freund. Hr.
M ichael Vogt hat die Wirthschaft
des Hr. Trantiveiii übernommen, und
ist gerade der rechte Mann am rechten
Platz. Hr. Bierbrauer Bnrkct fängt
jetzt wieder an zn brauen, und ist fest
einschlössen, rin <>p >p Bier zn yiachen.
Dic>> wird Niemand mehr freuen, als
das lustige Völkchen Tyronc's. Auch
ist Hr. Apotheker Vranneckc immer
och wohlauf und munter.—(Apropos :
ia mnnkclt i Thron', daß der Hr. B.
bald einc liebenswürdige Vrant als
„Wciblc" heimführe werde. Wie
ischt's, Alterle?)
Zum Schluß wolle wir noch bemer
ke, daß ciiicr unsrer Rekruten i Alloo
na durchgebrannt ist, nämlich, Gustav
DalSke; er hat nicht allein seine
Schulde, sondern auch seine Frau hin
terlasse, mit welcher wir uns trö
stcn müsse. Hr. D. soll in New Aork
sei.—W ilh elm Amrhci n, der
nach Earrolltowii übergesiedelt sein soll,
lacobHcis. nd PctcrWctzcl
(jetzt in Hniitiiigdon wohnhnft) sind er
sticht, sich innerhalb mirs Monats bei
lis z melde, sonst kommc wir mit
cincr Spicßrnlhc.—Es spukt!
Schließlich sind wiWHr. Agent H ü
thcr von Hollidaysburg, Hr. Adam
Bchm von Altoona (jener frenudlichc
Wirth nahe dem dortigen Bahnhof, de
wir aus beste empfehlen können, bei
den wir auch unscrii Landsmann, Hrn.
Nikolaus Böhm von Fostoria,
Blair Couiity antrafen), Hrn. Conditor
Gäbet, sowie Hr. Agent Hanßcr
und Hrn. Bierbrauer Klcmmcrt, alle
von Altoona, (bei den beiden Letzteren
halfen wir' am DanksagungStagc zwei
famose Turkctz- und Gänsebraten ver
speisen), und endlich Hr. Agent Vogt
in Throne noch zum innigsten Danke
verbunden, für die sehr gastfreundliche
Aufnahme und Bcwirthung; und Hrn.
Michael M üller von Hollidays
burg für eine Flasche vortreffliche Wein,
den er selbst zubereitete. Auch unsern
wärmsten Dank denjenigen lieben Freun
de, die unser Gcldsäckle spikcn halfen.
Es haben uns och Biete versprochen,
diesem schönen Beispiel ebenfalls zu fol
ge, was hoffentlich zwischen jetzt und
dem Neujahr noch geschehe wird.—Ein
Lebehoch den biederen Freunden i Ty
rone, Attoona und Hollidaysburg.
Echuster und Modr.
Seit der BerucrAnsstcUling von Fuß
bekleidungen haben verschiedene Aerzte
im „Schwäbischen Merkur" den Schu
stern wegen der unnatürliche, zu aller-
Ici Fußkrankheiten führende Gestalt ih
rer Schuhe und Stiefel scharf zugesetzt.
Zahlreiche Schuhmacher in Stutt
gart haben aber jetzt gegen diese An
griffe eine geharnischte Erwiederung er
lassen, deren Hauptstellen so lauten:
„Die rationelle Form ist längst vor
der Bcrncr Ausstelln durch nnlrrc
Organe und nnscr Lehrbuch der Fußbe
kleidung Gegenstand unsrer Besprech
ung gewesen, und war unser Streben
stets darauf gerichtet, unseren Kunden
eine möglichst vernünftige und naturge
mäße Fußbekleidung zu verschaffen,
wen un nicht hauptsächlich da Pu
blikum selbst hemmend entgegentreten
würde, wie aus Nachstehen cm zu erse
he ist. Der Kindcrfuß erhält schon in
den erste Jahren durch Nichterneuerung
von zu klein gewordenen Schuhen eine
unnatürliche Gestalt, indem der Schuh,
bald die Zehen vorne anstoße, sofort
durch einen größeren ersetzt werden soll,
was leider mit wenig Ausnahmen nicht
geschieht. Die Folge davon ist, daß der
größte Theil ausgewachsener Füße schon
keine natürliche Form mehr hat, und
nun werden die erwachsenen Füße vol
lends verunstaltet in Folge des durch die
Eitelkeit und Mode bedingten unver
nünftigen Verlangens eine Theils de
Publikums mich zu kurzen und engen
Schuhem Denn neue Schuhe, welche
nicht mindesten 1 bis lt Ccntimeter
länger sind, als der Fuß, welcher sich
beim Gehen ausdehnt, sind stets für
denselben verderblich und ist daher da
Tragen z enger und kurzer, selbst nach
rationeller Form gearbeiteter Schuhe,
besonder ivcnn sie noch mit hohen Ab
sätzen versehen sind, die Grundursache
der meisten Fußleidcn, ans was wir un
sere Kunden sehr häufig aufmerksam
machen, leider in den wenigsten Fällen
mit Erfolg. Gleich nachtheilig wirkt
die jetzt überall aufkommende Mode
spitziger und dabei zu kurzer Schuhe.
Wir tragen den Bestrebungen wissen
schaftlicher Fortschritte in dieser Bezie
hung gewiß gerne Rechnung, müssen
uns gegen den Vorwurf entschieden ver
wahren, als liege an uns allein die
Schuld der vielen bestehenden Fußlci
den, in dem wir leider nur z häufig gc
nöthigt sind, Vernunft- und gesundheits
widrige Schuhe anfertigen zu müssen,
welche nicht dem Fuße, sondern dem
Auge der Kunden entsprechen sollen.
Unsere Berufsgenossen sind eben nicht
in der glücklichen Lage, ohne Schädi
gllngdc Erwerbs gegen die Thorheiten
der Mode ankämpfen zn können."
< "iii'.f Xcu flkci'.cn
? o u II e r st a g. Dez. 7.
Ist seinen Wundkn^rlezen.—Chri
sliaii Laiikonimer. welcher letzte Woche
die Treppe des Gewölbes in der „Lö
we Brauerei" zu Lankaster hinunter
stürßie, ist seine Verletzungen untcrle
ge indem er am vorigen Dienstag starb.
Der Veislorbciic war 48 Jahren alt.
Ein Einbrecher gefangen.—Georg
Sellien, welcher den Store des Hrn. I.
Rosciiihal in Lankastcr am vorletzte
Montag beraubt hatte, wnrdc am Frei
tag gefangen genommen. Er hatte de
Ve'snch gemachi. mehrere der gcstohle
neu Sachen sür einen SpoUpreio zn ver-,
kamen, was ;u seiner Verhaftung bei
trug- . '
Tod riiics altrnßürgrr^.—Hr.Benj
Eläieliiiauii, ei hervorragender und
lio.lige.ichic cr Bürger von Lankastcr.
starb lee.ien Fniiag Vorinitlag in der
Wo'.innttg seiner eochirr (FrauHicslcr).
im Alier von riwa 70 Jahren. Hr. E.
cigucie die „Greenlaiid Mülile" in East
LaiiipeNr, eine der schönsten im Staate,
und war viele Jähre lang einer der Di
rektoren der Lancaster Connty Bank.
Da (sonccrt des St. Cccilia Philo
niaihean liisinls in Lankastcr, und bc
sonders die Leistungen des Hr. Prof.
Koch, de wir neulich das Vergnüge
hatte, persönlich kenne z lerne, und
in ihm eine höchst tüchtige Violiu-Bir
tuosc saudcii, sowie des Hrn. Fcrd. We
ber, desHiu.E.Sckmidt, und dci Gcbr.
Hiemanz. sollen sehr befriedigend aus
gefallen sei.
Heute Abend (Touucrstag) findet die
Vorlesung desEhrw. Hrn. Dr. Mann
von Philadelphia über die „türkische
Frage" iu der deutsche luth. Zionskir
che zu Lankastcr statt. Da der Erlös
zum Besten der Kirche verwendet werden
soll, so hofft mau, daß sich eine recht
große Anzahl der Mitglieder der Ge
meinde und Freunde derselben dabei
einfinde. Pros. Matz nd sein rühm
volles Orchester'werden mitwirken.
Ein schönes Beispiel. Die Gebr.
Hirsch von Lankastcr gaben am letzten
Danksagungstag zu erkennen, daß sie
das Herz aus dem rechte Flecken haben.
Sic gingen nämlich ach der „Milder
hcimath," marschirtcn mit etliche 50
Kinder uutcr Obhut des Verwalters der
Anstalt nach ihrem Store, und schenkte
dort einem Jeden ein Paar Bnckskin
Handschuhe. Daß diese schöne Gabe
unter den lieben kleinen Waisen große
Freude erregte, läßt sich wohl denken. —
Wohl denen, die sich der elternlosen
Kinder erbarme.
Zur Beruhigung.—Wir hören niit
Vergnüge, daß die Blaltcrnkrankhcit
iu Lankastcr bei weitem nicht so schlimm
herrscht, als manche ängstliche Gcmü
thcr glauben. Die Krankheit ist, ivie
auch der „Volksfreund" meldet, bis jetzt
nur vereinzelt aufgetreten, und seit un
gefähr 10 Wochen sind bloß drei oder
vier Todesfälle angemeldet worden.
Der Eintritt des kalten WctlcrS wird
eine stärkere "Ausbreitung schon von
selbst verhüten, nd Fremde brauchen
deshalb durchaus keine Furcht zu habe,
diese Stadt zn besuche, zumal die
vorgekommenen Fälle bloß in den äuße
ren Stadttheilen austräte- Natürlich
ist es Icdcrmannes Pflicht, sich vorzubr
reiten und die Vorsichtsmaßregeln nicht
zu versäumen, wozu wir vor Allem da
Impfe der Kinder rechnen: den un
sere öffentlichen Schulen würden sonst
wahre Brutstätten ansteckender Krank
heilen werden.
Warnung für Hausfrauen. Für
ilnsercHansfrnuen haben wir eine War
nuiig. die sie wohl beherzigen wollen.
Während den kurzen Wintcrtagc ist es
für eine Hausfrau kaum möglich, die
Wasche der Familie in einem Tag zn
waschen und auch zu trocknen. Viele
lassen deßhalb die gewaschenen Kleider
über Nacht im Zuber oder Korb im Hof
stehen, denken aber nicht dran, daß ein
Schlcichdieb während der Nacht sie steh
len kann. So wurde der Familie des
Hrn. Charles Vncki s, von Lan
kaster, bestehend aus zwölf Personen,
letzte Donnerstag Nacht.sämmllichc Wä
sche ans ihrem Hof gestohlen l DicWasch
war wohl trocken, aber man hatte sie
gleichgüttigerwcisc in einem Korb im
Garten stehen gelassen, wodurch den
Dieben eine gute Gelegenheit geboten
war, den Raub zn begehen.
Schwciltt-Kranthrit. Nahe Mor
gantown, Lankcistcr Connty, soll eine
schlimme Krankheit unter den Schwei
c herrschen. Hr. Adam Steher ver
lor 2g, wovon er IL an einem Tag be
grub. Hr. Stephan Mast hat 27 der
selben verloren; Hr. Rod. Aocnm Pr
ior IL. und Joseph Wilson 8 bis 10.—
Hr. Joel L. Lightncr von East Lampe
ter Townschip, ein erfahrener und ange
sehener Farmer, veröffentlicht im Lan
kcistcr "latollizonoor" ein probates Mit
tel gegen diese Schmcinckrankhcit. Er
selbst hat schon seit einer Reihe von Jah
ren Versuchungen mit demselben ange
stellt und gefttiidcn, daß es hilft. Es ist
ganz einfach : er verschaffte sich nämlich
die sogenannte „Christ-Wurzel," bohrt
ein kleine Loch durch das Ohr des
Schweins, und steckt ein Stück dieser
Wurzel in dasselbe; das Ohr fängt dann
in etwa zwei Stunden an ziemlich stark
aufzuschwellen."und in ohngcfähr zwei
Wochen fällt ei Stück ans dem Ohr
heraus, so daß eine Oeffnung von der
Größe eines CeutS im Ohr entsteht.
Das Schwein wird nachgehend wieder
gesund. Ein Versuch schadet nicht.
Hrn. Lightner's Vater lernte die Wohl
thaten dieser Wurzel durch einem alten
deutschen Manne kennen.
Ein guter Ruf ist mehr werth als
Vermöge.