Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 02, 1876, Image 2

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    m, Sttinttt Ztitlllljj
HarrlSvnrg. Pa
O o n c I s a g, Nov. 2, 1876.
Dtuiokratifche Nomiilatioiikn.
Für Präsident:!
Samuel I. Tilden
von Nciv Nork'
Für Vize-Präsident:
Thomas A. Hendricks
von Indiana.
Nächsten Dienstag ist die
Wabl.
Gute Zeiten,
schreien die Republikaner, während
tanscndc nnsrcr Mitbürger darben.
Muthig vorwärts!
Siegen die Republikaner, dann ist
dicSdie letzte Wahl, welche wir ha
den verde. Die Republikaner stre
ben nach einer Monarchie nd lebens
länglicher Aenitcrhcrrschafr!
Erscheint später.
Uni unscr geehrten Leser das Re
sultat der Wahl zn bringen, (wtnigstcns
so viel, dast man sehen kann, ver als
Präsident erwählt ist,) wird dic„Staats
zcitnng" nächste Woche einen Tag später
erscheine.
DanksagungStag.— Präsident Grant
hat Donnerstag den 26slcn November
al den diesjährigen Danksagungstag
festgesetzt.—Wahrscheinlich verde auch
Gov. Hartranft von Pcnusylvanicn, so
wie die übrigen Govcrnörc des Landes
dem Beispiele Gravis folgen.
Wcr ist schuld ?
Wer ist schuld, das Betrug und
Schwindel herrschen ? Wcr ist schuld,
dast die Geschäfte darnicdcrlicgen ? Nie
mand andcrs als dicßepnblkaner; denn
halten sie nicht de Präsidenten, den
Congrcst nd die ganze Rcgicrnngsgc
walt seit de letzte 16 Jahren in Hän
de, und konnten die Gesetze inachcnivic
sie wollte? Habe nicht sir die Ge
setze gemacht?
Bitten um Nachsicht.
Wegen der bevorstehenden Wahl und
Länge der Sch'criffs Verkäufe, welche
uns durch die Güte des Schcriff I en
nings zuerkannt wurdcn, und andrer
Anzeigen, die uns hoffentlich Niemand
mißgönnen wird, sind ivir heute nicht
im Stande, nnscrn Lesern die gewohnte
Auswahl Lesestoff zu bringen. Selbst
den Schluß unsres letzten Reiseberichts
müssen Ivir verschieben. Die geehrten
Leser werde uns deßhalb gütigst ent
schuldige.
Kein gutes Feld.
Während dem lchten Oktober Wahl
kamps hatten die Republikaner von
Pkiinsnlvaiiit eine gewisse W, H.
Koontz von Somerset nach Ohio nd
Indiana geschickt, m dort Reden zn
Gunsten ihrer.Partei zn halten. Wie
daS Wahlresnltat jedoch zeigt, so ist In
diana und Ohio kein besonders guter
Bode für "Coaim," den i erstcrem
Staat.siegtcn die Demokraten, während
die Republikaner nur mit hcilcrHant in
Ohio davon kamen.
Ei ernster Protest grgr Präsident
Graut.
Grant s niederträchtiges nd tyranni
sches Verfahre gegen Süd-Carolina,
indem er Ver. Staaten Truppen dahin
schickte, in die Wahlen zu eontrolliren,
hat in der Brust der besten und angese
hensten Bürger des Nordens die höchste
Entrüstung wachgerufen.
In Philadelphia, z. 8., haben die
hcrvorragensten Advokaten nd erste
Geschäftsleute der Stadt einen Protest
gegen Grant'sVerfahre nach Wasching
ton geschickt, worin sie den Präsidenten
niiss bitterste tadeln, und seine Handlung
als anmasend nnd gcschwidrig beschuldi
gen. Der Protest ist von Repnblika
nern wie Demokraten unterzeichnet. Es
sollte uns gar nicht wundern, wenn
Grant nicht och impeachcd werde
würde,
Samba darf stimmen.
Bei der Ichte Eonrt in Chambers
bnrg (Franklin Connly) wnrde ein Ne
ger nd seine Frau, Namens Polk Wil
son wegen Nichtzahlung der Eonrtkosten
in das Gefängniß gebracht. Wie lange
der arme Tropf mit seinem „Weible"
in Gefangenschaft hätte bleiben müsse,
ist schwer zn sage. Aber siehe! da
kam anf einmal Hülse, und zwar i der
Gestalt des löten Amendements der
Ver- Staaten Constitution, das den
Negern mehr Recht gibt als den W"-
ße, indem dasselbe jedem colorirten
Gentelma, einerlei ob in der Jail oder
außerhalb derselben, das Stimmrecht
schenkt, Und nun was geschieht? Da
mit besagter Wilson bei der nächsten
Wahl stimmen kann, verschafften ihm
die zwei republikanischen Eonnl Com
missioirerS während der Abwesenheit des
demokratische Commissioners seine Eni'
lassniig. so daß er jetzt frei ist! War das
nicht smart? War es aber auch nicht
eben so hundsgemein und gesetzwidrig?
Wahrlich! Diese Radikalen sind die nie
derträchtigsten Schnstcn die es nnr geben
kann.—Aber apropos: Was ist anS
Wilson s Frau geworden? Nu, diese
ist och— in der Jail! Warum hat man
nicht auch sie entlassen ? Ja, Alterle,
sie hat kein— Stimmrecht ! Da ist'S, wo
der Hnnd begraben liegt —Jetzt Hnrrah
für Belknap, Babeock und Wilson, denn
sie dürfen nun stimmen!
Wohlgemeinte Winke.
Seid ichts.am! De
mokratcii, sticht ein scharfes An
ge stei der nächsten Wastl.
Wi r >va re n Jeden, nicht
zu wetten bis er am Wastltag
qestimml stak, damit er feine
Bote nicht verliert.
Schant aus'Yare Tickets!
Seht nach, dass keine falsche
Namen auf Euren Tickets sind!
Gebt Acht, von Wem Ihr
Tickets bekommt; tra r Nie
mand, sondern schaut selbst
nach!
Bringt Eme Taxscheine
ad Bürgerpaviere mit. da
mit Jstr keine Schwierigkeiten
habt um zu stimmen.
Demokraten ! Lasst Euch nicht
einschüchtern, denn Bummler
und elende Schuften verde al
les thun, um Euch vom Stim
me zu halten.
Wohlgemerkt : Srimm
geber stimmen nicht direkt für
den Präsident und Vize Präsi
dent, sondern man stimmt für
die LIootr8 (Prasi'deittenwastl
männcr).
Das rechte Ticket.
Da die Republikaner alle
Schliche und Kniffe versuche,
und obne Zweifel auch die Na
men der Elektors verfal
sch e n iverden, so geben vir die
rechten Namen der demokrati
schen Elektore, welche der Le
ser auf der dritte Seite der
beutigen Nummer, mit dem
Worte: "Rnto," und da das
Wort ''Lleetors" obenan findet.
Um etwaige Hindernisse zu ver
bitten, geben vir die Namen in
englisch. Das Ticket kann man
an den oben und unten ange
führten Strichen oder Linien
ausschneide, mch es dann stim
men. Es ist vollkommen gül
tig. Die Zahl der Namen sind
29. Siegen die Demokraten,
da stimmen die angegebenen
Elektors für den demokratischen
Präsidenten Tilden, und für den
Vize-Präsident Hcndricks. Die
ses Elcktor-Ticket ist natürlich
blos für Penilsylvaiticil gültig,
da jeder Staat seine eigene Elek
rors bar.
Also aufgepaßt, ttn Bürger
Peiinmlvanicns, und stimmt das
bierin angeführte Eleklor-Ticket.
Auf, zum Kampfe!
Bürger von Pcnnsylvanie! Nnr
och wenige Tage sind vor uns, wo die
große politische Schlacht, welche die Ret
tung dieser Republik zn entscheiden hat,
stattfindet.
Beide Parlhcicn stehen sich schroff ent
gegen, die Eine als Vertreterin freier
Volksrechtc nd einer ehrlichen Verwal
tniig; und du Andere als Beschützerin
der Corrnption nnd der Schwindler.
Beinahe 10 Jahre ist die republika
nische Partei bereits am Ruder, Sic
hatte die nnnmschränklc Macht, Gesetze
zum Wohle oder Wehe des Volkes zn
mache. Und Ivos sehen nur jetzt?
Anarchie nnd Despotismus i gewis
sen Theile der südliche Staaten, wo
nnschnldigc Weißen von blut- und rache
gierigen Negern niedergeschossen werden
Im Norden sieht man die höchsten
Staatsbeamten Hand in Hand mit einer
Bande heimlischer Halsabschneider, den
tenflichen Molly Magnircs, gehen, um
deren Kunst bei Wahlen z bekommen.
Ferner sieht man Tanscndc Arbeiter
müßig! die Geschäfte liegen darnieder i
HnngcrSnoth starrt manchc Familien
jn die Auge, wahrend daS Land von
Landstreichern, zum Theil Arbeit su
chend, übcrflnthct wird.
Sind das nicht Thatsache ? Sehen
wir es nicht jeden Tag? War es je so
zuvor? Sicht man nicht, wie die Rei
chen tagtäglich in eine Art Aristokratie
ausarten ? Sicht man nicht, wie sie mit
rcicbbcspanntcn Chaisen nnd Kutschen
dahcrfahrc, nnd verächtlich auf den
armen Arbeiter schauen? Wo haben sie
das Geld her z wo anders als von E
r c r Hände Arbeit, nnd Eurem Schweiß!
Mitbürger! laßt Euch nicht länger
bethörcn: schon zu oft hat man Euch
belogen. Vor vier Jahre erklärten die
Republikaner, daß, im Fall Grcclcy er
wählt werde, ivir schlechte Zeiten haben
würden. Grcclcy ist aber nicht erwählt
worden, nnd haben wir nicht jetzt
schlechte Zeiten? Jetzt wo Ihr arbeiten
müßt für 85.nnd !>0 Cents den Tag!
Könnt Ihr Euch nicht mehr dieser
Erklärung der Republikaner erinnern?
WollllhrEnch wieder belügelassen'?
Wir hoffen nicht. Nein, es i n ß an
ders werden, sagt Ihr, Nil den, Mit
bürger, wohlan ! seid mnthig und stand
haft ! Stimmt für Tilden nnd Hcndricks
nd das ganze demokratische Ticket; es
wird anders werden. Wenn Leute
wie Gov, Cnrlin, Gen. Sigcl, Richter
Stallo nnd andere ehrenhafte brave
Männer für Tilden stimmen, dann dür'
fen auch, wir mnthig nnd.gclros das
selbe thnn.
Wir verlange keinen Grant, keinen
Belknap, keinen Babeock, keine Butler,
keinen gekauften Schurz, keinen Morton,
keinen Chandlcr; alle diese stimme für
Haycs nd Whccler, Darum anf, Mit
bürger ! mnthig i den Kampf gerückt.
Stimmt für Tilden, HendrickS nnd Re
form, und >cr Land ist vom Berdcr
ben gerettet.
Gib. Hahr läugnet ei, 8150.000
ausgegeben zu habe, um seine Erlväh
lnng i Ohio zu bezwecken! es seien
blos 8122,000 gewesen. Einerlei, ob
.120 0der..125 tausend Dollars, ein
Man der Stimmen kauft um erwählt
zu werde, miß wieder so viel stehlen,
damit er nicht bankerott macht. Ist
M Solcher würdig erwählt zu werden
Erftint>chc Enthüllun
gen!
Wie bereits in einer früherm Na. der
„StaatSzcitnlig" gemeldet, behauptete
Hr. Goivcn, Präsident der Rcading Ei
senbahn-Eompagnic neulich im Laufe
des Prozesses gegen die Molly Mag!-
res vor der öffentlichen Eonrt in Potts-,
villc, daß hochstehende republikanische
Staats-Beamten in geheimen Unter
handlnngci' mit dm rinslusircichstm
Molly Magnircs stünden, in die Stim
mm dieser geheimen Gesellschaft für
ihre Parthci zn gewinnen.
Vorletzten Samstag, während des
Prozesses gegen Nrlloiv Jack Donohne
wegen Ermordung des Morgan Powell,
erklärte nn John I. Statte), einer
der Anführer der „Mollys" nntcr Eid,
daß obige Behauptung des Hrn. Kowen
vollständig wahr sei!
Statte) gab vor offener Eonrt an,
daß er nnd John Kco, Jeder ci n
tausend Dollars von General
I. K. Siegfried, nein cinslnßrci
chen republikanische Politiker, der vo
Gov. Hartranft als Dampfkessel-Inspek
tor in dm Kohlmgcgmden angestellt
vnrdc, nnd vo einem gcwiffm D. E.
Henning erhalte hätten, um dnrch
ihren Einfluß die Molly Magnircs zum
Stimmen des republikanisch Tickets
zn bewege zu snchcn, sowie anch in
falsche Bürger scheine ans
zlithcilcn! Dabei vnrdc ihn die
Versicherung gegeben, daß, in Fall die
„Mollys" fürHartranst stimmte, eine
Anzahl derselbe begnadigt Ver
den sollte!
Als Statte) obige Erklärung mach
te, fand eine ngchmrc Anfrcgnng im
Conrtzimincr statt, sa das Richter That)-
er die Eonrt entlassen mnsitc. Was sa
gen in nnsrc Leser zn dieser Geschich
te ? Glaubt wohl Jemand, daß Hart
ranst auf ehrliche Weise erwählt
vnrdc ? Hab wir hier nicht Beweise,
daß die Wahlen schon seit Jahren von
einer Mördcrbandt controllirt wnrdcn?
Wahrlich ! cs ist Zeit, daß das Volk
endlich einmal anfwacht.
(sie Luge strbrnmitmllrtt.
Hört, was Tildr sagt.
Wie bekannt, cirenlirc die Republi
kaner das Gerücht, dast, im Fall Tilde
erwählt werden sollte, der demokratische
Cpngrcst die Rebcllcnschnld bezahlen
würde. Das Gerücht ist natürlich nichts
anders als eine offenbare Lüge, welche
nur darauf hinzielt, um die Wahl zn bc>
cinslnsscn, und dumme Simpel zu ver
leiten.
Um n alle diesen Gerüchten nd
boshaften Lügen einen Riegel vorzin
schieben, hat Gov. Tilden ein Schreiben
an Hrn. A. S. Hewilt von Rcw-?>ork
gerichtet, in dem er seine Stellung zu
den südlichen "<'lin>s," wie sie genannt
werden, erklärt. Hr. Tilden führt daö
Amcndcmcnt zur Constitntio an, nnd
weist ans die Thatsache hin, dast es wie
derholt von demokratischen StantS-Con
vcnlionen im Süden gntgeheistcn nd
als eine Planke der Platsorm der letzten
demokratischen National-Convention ein
gefügt worden sei, welch' letztere cS ein
stimmig anerkannt nnd als endgültig
erledigt angenommen hat.
Gov. Tilden sagt nach Wiederholung
seiner eigenen öffentlichen Erklärungen
in Bezug ans den Gegenstand -
„Sollte ich zum Präsidenten erwählt
ivcrden, so werden die Bestimmungen
deS 1-t. Amendements, sovitl in meinem
Vermögen steht, in bestem und absoluten
Treu nnd Glanben durchgeführt ver
de. Keine Rcbcllcnschlikd wird acccp
tirt nnd bezahlt verde. Kein An
sprnch für den Verlust oder die Cnianci
pation irgend eincS Sclaven wird er
laubt verde. Keine Forderungen für
Verlust oder Schaden, die illoyale
Personen durch den Krieg entstanden
sind, ob durch dgs 14. Amendement ver
worfen oder nicht, verde anerkannt
oder bezahlt verde. Die Vanmwol
lcnstcner wird nicht zurückerstattet wer
den.
Ich erachte es als meine Pflicht, jede
Gesetztschlag mit meinem Veto zu
rnckznschickc, welcher die Zahlung oder
Deckung irgend solcher Schulden, An
sprüche oder die Wiedererstattung irgend
einer verfügt.
Die Gefahr, welche dem National-
Schatz aus solchen Ansprüche erwächst,
kommt nicht von Personen, welche die
Rebellion nnlcrstutzten, sonder von
Forderungen solcher Leute, welche ent
weder im Süden wohnten oder Eigen
thum dort besaßen, und die heute bc-
Haupte, daß sie der Ver. Staate Re
gierung ergeben waren, um hierdurch
die Annahme ihrer Ansprüche z bewerk
stelligen,
Solche Ansprüche, selbst von loyale
Personen, die durch Kriegs - Opera
tionen entstanden sind, sind von dem
Staats-Gesetz der civilisirtcn Völker
als unberechtigt erklärt, auch durch
Rechtsspruch des Bundes - Obcrgerichts
verworfen worden, nnd finden ihren
Stützpunkt nnr i der Special - Gesetz
gebung des Congresses. Die "Claims'
sind veraltet und oft schwindclhaften
Charakters, Sic liegen rast alle in
Händen von >. g. Claim Agenten, Spc
cnlantcn nd Lobbyisten, welche keine
Anrechte anf die Rücksicht der Steuer
zahler oder des Volkes haben. Alle sol
che Ansprüche sollten in jedem Fall mit
argwöhnischer Sorgfalt untersucht wer
de.
Der Schaden, welcher Personen durch
den jüngste Krieg zugefügt wurde, ist
zum größten Theil unersetzbar. Die
Regierung kann nicht die Millionen nn
scrcr blühende Jugend, die ein frühzciti
gcs Grab auf dem Schlachtfeld und im
Hospital fand, zum Leben wicdcrcrwe
cken oder die Leiden und den Kummer
ihrer Angehörigen lindern. Ebensowe
nig kann sie die Ctenerlaste zwischen
Individuen gleichmäßig vertheilen oder
die zur Erhaltung der Univn gcschassc
neu Schulden, welche noch bezahlt wer
de müssen, Ilud noch weniger kann sie
für die Schäden und Verluste, welche
durch djc Operationen ihrer Armeen
oder sonst in einem Akt zur Erhaltung
der Nation entstanden, die Bürger des
Landes gleichmäßig belaste. Es bleibt
ihr keine sichere allgemeine Regel für die
se Dinge als die Vergangenheit sich selbst
zu überlassen und sich von derselben ab-
und einer neuen und bessern Zukunft
zuzuwenden.
Auf dieser Grundlage muß sie Frie
den, Versöhnung und Brüderschaft zwi-
scheu allen Landcsthcilcn, Klaffen nnd
Raccn nnsercs Volkes stifte, damit un
sere produktiven Factor gekräftigt nd
eine neue Prosperität geschaffen verde,
in der Pie Vergangenheit anfgcht nnd
vergessen wird.
Sam nc l I. Tilde n.
Werden in die Republikaner aufhö
re, ihre lügenhaften Beschuldigungen
auszuposaunen? Wir glauben nicht.
Wie kann man von einer verrottete
Partei Gerechtigkeit erwarten?
Mitbürger!
Wollt Ihr, dast die Neger Euch be
herrsche i wollt Ihr, daß corrnptc nnd
diebische Beamten, von Neger erwählt,
ain Ruder bleiben solle, dann stimmt
für Haycs nd Wheclcr.
Politische Späne.
Samuel Joscps nd Henry Marens
von Philadclpnia, welche von. den De
mokraten als gemeine Schurken ausgc
stoste wnrdcn, hat man in obigcr.Stadt
verhaftet, da sie falsche Taz-Onittnngcn
ausgegeben habe sollen. Das ganze
ist eine abgekartete Sache mit schuftigen
Radikale.
Der Achtb. Wm. Bell, demokratischer
Candidat für daS Staats-SckrctärSamt
von Ohio, beabsichtigt die Wahl seines
Gegners zu contestircn, da in Theilen
jenes Staats gesetzwidrige Stimmzettel
abgegeben wnrdcn. Wir hoffen, es mö
gcZ Hrn. Bell gelinge,'den Radikalen
das Fell abzuziehen
Wir schlau!
Man ninst zugebe, daß die Republi
kaner an Schlauheit selbst den Teufel
übertreffen. Besonders ist dieS bei
Wahlen der Fall. So bringen sie jetzt
wieder die alte Schmiere aus Washing
ton, dem Lügenncst der elenden Rotte,
die Nachricht sei von London eingetrof
fen, dast die Wahl Tüdens den amcri
kanischcn Credit in Europa rninirc
verde! Das ist drum doch borrible
(wcnn'S nur nit schon so alt wäre, nnd
man es jcdcSinal vor einer bedeutenden
Wahl niiftischtc).
Wcr der Schlanmcycr dieser Nach
richt ist, wird nicht angegeben; ver
muthlich ist es aber einer der Grant,-
Babcock,- Bclknap,- oder UossShcppcrd-
Sipphaft, denn diese haben ihre Säckel
och nicht voll. IlcbrigenS kcnnt man
diese Kniffc schon ans den letzten Cor
rnplions-Nntersuchungcn z Washing
ton, vo anch derartige bestellte Tele
lcgramiiie von Europa ankamen. Es ist
verkehrt, solchen Wahl-Manöver irgend
welchen Werth beizulegen, denn wie der
Philadelphia ,Demokrat" ganz richtig
bcnicrkt, ist der Blick in die Finanzwclt
Europa s für ainceikanischc Geld-Ver
hältnisse nicht dnrch politische Partei-
Leidenschaft gctrüb. Sic betrachtet
dieselben nicht wie hiesige Demagogen
Das wünschen, sondern mit dem ge
wiegten Urtheil, welches den Erfahrun
gen der Vergangenheit entspringt. Je
schwankender Alles in Europa ist, desto
sicherer, solider und fester erscheint ihnen
der Finanzziistand der Union. So lau
tet nnch.daS Urtheil dcS Hrn. Bclmont,
nnd ans dieses gibt die europäische Fi
nanzwelt, die Rothschilds an der Spitze,
sicher mehr wie af alles Parlcigehcnl
und alle faulen Kniffe, Schliche nnd
Manöver von Handwcrks - Politiker.
Man lasse sich dnrch keine solchen plum
pen Schwindel irre führen, wie sie jene
Finanz-Ente von London ist.
Beleidigt die Kleinen nicht.
Man hört sehr oft lvie Mütter ihre
Kleine zurufen: „Jetzt lemiic oder
Polly, Thu daö nie wieder, so lange
Du lebst." Das Kind mag eine Unar
tigkeit begangen haben, oder nngchor
sam gewesen sein. Mag cS im sein,
wie es will, der Befehl der Mutter wird
nicht in Obacht gezogen werden. Die
ses allgemeine „Niemals wieder thun"
mit dem hinzugefügten „So lange Du
lebst" ist nicht weit her, es hat gerade
dieselbe Wirkung, wie ein Schuß ans
zu großer Entfernung, die Kugel gelangt
nie an ihr Ziel, .Das Wort „Niemals"
sollte ans jeder Kinderstube verbannt
werden. Kinder thun öfters Unrecht,
sogar die Artigste und Gehorsamsten
verletzen oft unsere AnstandSbegriffc.
Es ist aber viel besser, wenn wir nicht
annehmen, daß die Unartigkeit von
Heute zur Gewohnheit für alle Tage
wird. Das Schelten ist so leicht, daß
Mütter es ganz unbewußt thun, Sie
schelten nnd predigen über das Thema
von Sttsic's Nächlässigkcit, oder Willic'S,
hitzigem Temparamcnt. bis das Kind
in eine Wuth versetzt worden ist, oder
sich die fize Idee in de Kops gesetzt hat,
daß es kaum der Mühe werth ist, gut
nd gehorsam zu sein. Das Schelten
an nnd für sich ist verwerflich genug,
wenn es aber noch obendrein in der Ge
genwart einer Dritten Person geschieht,
welche dem Kind als eine Verwandte
der Familie bekannt ist, so ist es einfach
die raffinirtc Grausamkeit selber.
Worte sind öfters im Stande mehr
z strafen als Schläge und die Narbe
welche sie in der Seele des Menschen zu
rücklassen ist manchmal nnanSlöschlichcr
als die schwerste anf dem Körper ver
ursachen können.
Man sollte nntcr keinen Umständen
alles erlauben, das ei Kind sich in den
Kopf setzt, Es besteht viel zn wenig
Autorität von der rechten Sorte im
Familie - Leben der heutigen Tage,
nd Wehe dem Hanse, das v'o n
einem Kinde beherrscht wird.
Elterliche Autorität sollte jedoch mit
Liebe und Güte ausgeübt, nnd im
Lichte einer schweren Verantwortlichkeit
betrachtet werde. Dießlcinen nnscrcr
Heimalh sind weder unser Spielzeuge,
noch unser einziger Stolz. Sie sind
uns uom Himmel anvertraut, und wir
können nicht vorsichtig genug in der Ver
waltung, dieses höchste Vcrtrancnsgn
tcs ans Erden.
Ei geht den Zeitungen wie den
Kirche : die Leute, die am wenigsten zu
ihrem Unterhalte beitrage, haben am
meisten daran auszusehen.
Ernster Mahnruf.
Deutsche Bürger Lüd-KarolinuS rufe
ihre VandSleute m ?chuh an !
Im New Hork „Herald" vo letzter
Woche befindet sich ei Ausruf deutscher
Kanslcutc zu Aikc i Süd Carolina a
ihre Mitbürger deutscher Herkunft in der
Vcr. Staaten. Der Aufruf oder du
Adresse ist i englischer Sprache abgc
saßt, damit auch das englische oder amc
rikanischePiiblikummitwirken kann nnd
soll. Cr (der Aufruf) ucrdicnt indes
sc auch in deutscher Sprache verbreite!
zu werde, da er so vieles Beherzigiings
werthes enthält das nicht verfehlen
kann, tiefen Eindruck unter de deutschen
Htinimgcbcrn drS Nordcrn zu machen,
und sie zu neuem Eifer für die Erwäh-
Inng Tilden's anzuspornen. Folgender
ist der Wortlanf dcS Briefes :
„A ikcn, S. C.. 10. Okt. IS76r
Au unsere deutschen Mitbürger in den
Bcr. Staaten.
Da wir wissen, daß jetzt falsche und
stark übertriebene Berichte über den Zu
stand der Dinge in dieser Gegend durch
verschiedene parteiische Journale im
Lande verbreitet werden, welche dein gn
tcn Namen und Ruf unserer adoptirlcn
Heimath nachthcilig sind und indirekt
unseren Handel und unsere Geschäfts
nussichte bedeutend bcnachthciligen
und da wir ferner ivisscn, daß, wie
sehr auch die cingcborne Bürger sich
bemüht haben, den Anklagen der Gc
scßlosigkcit und Zügellosigkeit, die gegen
sie erhoben werde, zu widersprechen,
diese Erklärungen von Bielen als politi
schc Anslreugttngcn, sich weißzuwaschen
und politische Vergehen zu bemänteln,
deren sie wirklich schuldig sind, angcsc
he werden, wünschen wir, die Unter
zeichneten, lauter deutsche Kanslcnte und
Bürger von Aikcn, S. C., unseren
Freunden und deutschen Mitbürgern im
ganzen Lande eine gerechte Schilderung
der hiesigen Zustände zu geben.
Da wir aus unserem Baterlande hier
herkamen, um durch die hier gebotenen
GcschäftSfacilitätcn unsere Vermögens
Verhältnisse zu verbessern, haben ivir sei!
unserer Eiinvandcrnng dies Ziel bcstän
big verfolgt, und nS bisher mit keiner
Partei idenlifizirt, und unsere Stimmen
stets für die Candidatcn und Tickets ab
gegeben, welche, wie wir glaubten, dii
Interessen unserer adoptirtc Heiinatf
und nttscrc Privatinteressen am besten
mit denen des Publikums im Allgemci
nen verbinden würden. Der Lauf
der Dinge i Süd - Caroline
während der letzten weniger
lahrchat uns jedoch gcnö
thigt, uns der demokratischen
Partei zuzugesellen, da sic
die einzige i st welche n n S vor
de Lasten befreien kann, di>
uiiö fast crdrückcii, und bcson
dcrs von dem System der ezorbilantcr
Besteuerung, lvclchcs uns allmälig dic
Ergebnisse vicljährigcr Arbeit ranbts t
dicicnigcii rninirt, von deren Kundschaf!
wir abhängig sind, und der Vergeudung
derselben, welche den Staat in eine Zu
stand der Erschöpfung verseht hat. dci
scincsglcichc weder im Norden noch iin
Süden findet.
„Wir haben seit Jahren das Verfahren
der radikalen Partei hier beobachtet, in
der -Hoffnung, daß ihre besseren Elemc
tc dic Oberhand gewinnen, nnd durch
eine gehörige Administration gcdcihlichc
Zustände zurückführen würden. Abel
wir verzweifeln jchl daran, daß irgend
eine Veränderung von ihnen ausgehen
wird Dann und wann wird Reform
versprochen, man hört gute Worte, nnd
einige vernünftige Maßregel werde
angcuoinmen. Aber es dauert ich!
lange, so konilnt dic Eorrnptio, ivclchc
sie stets gekennzeichiict hat, wieder zum
Vorscheine, und dic wohlthätigen Fol
gen der guten Maßregeln werden bald
von den unglückseligen Folgen der
schlechten zerstört und erdrückt Die
Landstädte iii diesem Staate, welche fast
alle einmal vorwärts kamen und gedie
hen, verlieren allmälig das gute Ausse
he, welches sie früher charaktcrisirte,
durch die übclcn Einwirkungen so vieler
Jahre der Mißvcrwaltung. Viele von
ihnen mit ihren unrciuen Straßen, ih
ren zerfallenen Zäune, schmutzigen, -
angestrichenen.Häuser und beinahe lee
ren Kaufläden, sind traurige „bcr beredte
Denkmale dce vernichte idc Wirkungen
radikaler Mißvcrwaltnug. Wir bitten
Sic, blicken Sic einmal auf den Eha
raktcr der Regierende, und dann wird
Ihnen der Zustand der Erschöpfung, in
dem sich niiscr Staat befindet, erklärlich
werde.
„Dic Neger, ivclchc weit zahlreicher
wie die Weißen sind, wnrdc plöhlich,
ohne Vorbereitung nuS einem Zustand
der Knechtschaft, zu einem Zustand der
Gleichberechtigung mit ihren früheren
Herren erhoben, nnd sofort, ohiie Bcdin
gnngcn in Bezug auf Eigenthum und
Erziehung, mit dem Stimmrecht vcsc
hen. Politische Abenteurer ans allen
Theilen der Union kamen hierher, und
begannen die Neger zu beeinflussen, um
sich zu Stellungen zu erheben, in denen
sie Reichthümer sammeln konntcn. Sic
fanden sie geneigt, sie als Rcpräsciitan
teil der Macht anzusehen, welche sie (dic
Neger) cmaiizipirt Halle, nnd ebenfalls
geneigt ihre Dankbarkeit dadurch zn er
kennen zu grbc, daß sie diese Abenteurer
zur Controlle der Regierung erhoben,
während sie zu gleicher Zeit allen Ein
flüsterungen lauschte, dic sie mit Miß
trauen gegen ihre früheren Herren er
füllte. Durch die Stimmen dieser un
wissenden Leute wnrdc dic Regierung
dieses Staates den Händen der intelli
genten Grnndeigcnthümer entrissen, und
unter dic Controlle einer gemischte
Bande gestellt, die zum Theil aS die
sen nnscrupiilöscn Politikern, und zum
Theil an den gerade befreiten, aber
noch unwissenden und leicht zu corrnm
pirendtn Negern bestalid.
„Ist ck nun zu verwundern, daß mit
solchen Männern am Steuerruder unser
gutes Staatsschiff dem Untergange nahe
gebracht wurde? Die besitzende Klassen
haben seit elf Jahre keine Stimme in
der Regierung gehabt, die beinahe aus
schließlich von Männern verwaltet wur
de, welche hier weder Eigenthum, noch
irgend ein Interesse an.unserem Wohl
ergehen haben, in soweit es nicht ihre
eigene Bereicherung betrifft.
„Kürzlichc Ereignisse, ivclchc i einem
„Ccinvaß" vorkamen, in dem die einge
borene Weißen unter der Führerschaft
von Hamplo und anderer wahrer
Söhne Carolina s für Reform kämpfen,
haben dic Stadt nnd Gegend in der
wir leben, in nnverdiciiten und unan
genehmen Ruf gebracht. Die Berichte
hierüber i verschiedene Zeitungen des
Nordens und Westens, (wenn wir ei
uc gerechten unparteiischen Bericht des
„New Aork Herald" über de „Cllenton
Aufruhr," der. wie wir hoffen, verdien
te Glauben finden wird, ausnehme)
ocrläumdtii und vcrnnglimpfcn im höch
stcn Grade die Leute, unter denen wir
wir uns angesiedelt haben, und der Ein
druck, den sie hervorrufen, wird noch be
deutend durch dic Maßregeln der Bun-
des- undltaatSregierung erhöht, welche
beide in Uebereinstimmung gegen die
Weißen diese? Staates zu handeln schei
nen, deren einzige Verbrechen ihre ern
sten und patriotischen Rrformbcstrebnn
gen sind.
„Aber die Unruhen in Hamburg und
EUcnton waren das Ergebniß des An
tagonismus, der, wie vir oben gezeigt
haben, hinterlistiger Weise bei den Ne
gern gegen die Weißen hervorgerufen
vnrdc. Die Weihen hier, wie in den
anderen Theilen des Staates hegen die
freundlichsten Gesinnungen gegen ihre
früheren Sklaven. Sic kennen ihre
Unwissenheit, nnd wissen, daß sie von
Demagogen bearbeitet verde. Die
Staatsreaiernng gewährt de Weißen
keinen Schutz oder keine Abhülfe gegen
die Acte der Brandstiftung, Näiibcrcien,'
nsiv. dieser Neger, und sie sind deswegen
genöthigt worden, sich zn vertheidigen,
.nnd. diesen Unordnungen dnrch eine
prompte nnd summarische Bestrafung
der Uebclthälcr ein Ende zn machen
In allen diesen Unruhen haben die Wei
ße zuerst in der Defensive gehandelt,
und sie haben mir die Offensive ergrif
fe, als cs nolhivcndig vnrdc, zzrößcrc
Unruhen durch entschiedene Schritte z
verhindern. I allen Fällen haben sie
ihre Bereitwilligkeit gezeigt, sich de ge
eigneten Staats- oder Bundcsbeamten
z unterwerfen, sowie diese sich fähig
zeigten die aufrührerischen Neger zu be
kämpfen nnd zn zügeln.
„Weit davon entfernt, irgend welche
Feindschaft gegen die Neger zu hegen,
nnterwcrfen sie sich in allen ihren Ver
sammlungen der Aufgabe, ihre Geist
aufznklärcn nnd ihnen zn zeige, daß sie
glücklicher ntcr der Regierung von
Männern sein würden, welche zusam
men mit ihnen anserzogcn wnrdcn. nnd
deren Interessen als Kanflmte, Pflanzer
nnd Arbeitgeber -m Allgemeinen eng
mit den ihriac>t.als Arbeiter nd Ange
stellte verknüpft sind.
„Statt antagonistisch zn sein, könnte
die beide Raccn hier für immer in voll
kommener Harmonie leben. Rur die
Intervention einer auswärtigen Bande
hat einen temporären Zwiespalt hervor
gcrnfcn. Die Leute arbeiten Hort für
eine gute Regierung, welche alle Klaffen
der Bevölkerung Prosperität wieder
bringe, nnd Weiße nnd Schwarze i
den Stand setzen wird, ruhig nnd fried
lich nebe einander zu lebe, wie sie es
so gerne thu möchte.
„Als ein Theil der „t.'ommomroltl>"
von Süd-Carolina, als Leute, die kein
Amt innc haben oder suchen, sonder in
dem Gedeihe des Staates auf nscren
eigenen Erfolg hoffe, können wir in
dieser Krise nicht müßig bleiben, sondern
nnS nur von Herzen mit der Partei ver
einige, welche dies Resultat anstrebt,
daS für nnscr Wohlergehen so nothwen
dig ist. und vir hegen den Wunsch, daß
unsere Landslcntc de Vahren Zustand
der Dinge hier kennen lerne würden,
damit sie gerecht nnd unparteiisch nrthei
lcn könnte.
„An unsere Geschäftsfreunde, welche
ns und unsere Stellung durch das
„Commercial Register" kennen, nnd an
iiserc deutschen Mitbürger im Allge
meinen appcllircn wir ernst nnd ruhig,
um jene Sympathie und jenen Beistand
in unseren großen Kampfe z erlange,
der uns durch ein Erkenntniß nsercr
Lage nnd Zwecke zu Theil werden wür
de.
Henry Hahn, W. H. Harbers,
H. Schrode. Cdivard Sommers,
John Staubes, John Marjcnhoff.
Henry Wessels. I. H. Bockmann,
I. H. Mangels, I. S. Bnsch,
C. Klntte. John Klein.
H. Bnsching
Die AnSstellnng in Philadelphia.
Um die letzten Tage der AussteNnnl
och zu benutze, iiiachic wir letzter
Freitag niit unsrer dcsscren Chchälstl
eine kurze Ausslug ach dem Leuten
mal, Die Zeit erlaubte cS uS indcsscr
nicht, länger als einen Tag Z vcrwri
len. Und somit ahmen wir nur einer
flüchtige tl'li.k über die tausenderlei
Gegenstände, die dort zu sehen sind
Wie schon früher erwähnt, ist cS rcir
unmöglich, alles genau zu betrachte
und wollte man auch wochenlang ans
dem AuSstcllungSgrund verweilen.
Wir können jedoch nicht umhin, ahm
der Namen mehrerer deutscher Ausstcl
ler zu gedenken, deren Waaren höchst
auerkcnnnngs' und lobenSwc'rtlf sind
Unter diesen sind die königlich-preußisch
PorzeUan-Manufaktur auS Berlin, bei
welcher unser geschaßter alter Freund.
Hr, Grcgor Birkcnstock als ei
ncr der Aufseher nd Clerks angestellt
ist. Man sieht hier nnter anderem die
prachtvollste Basen nud Porzellan Gc
schirre. Da ist z. B, die „Victoria-Va
se" mit einem herrlichen Bild der „Au
rora"; diese Vase kostet tzv.üoo! Die
„Germania - Vase," mit den Bildern
„Germania, Veredlung der Künste und
Wissenschaft; Borussia, das Schild und
Beschützerin des Reichs," welche 54,600
kostet; die „Krater Vase," mit dem Pa
norama „Triuniphircndc Prozession dcS
König des Weins," Ivofür L 2.850 ver
langt werden- Kurz, es sind da so viele
prächtige Sachen zu sehen, die man kaum
für Mcnschenarbcit möglich halten wür
de. Nebst diesen hat man auch Büste
des Kaiser Wilhelm, des Kronprinz, von
Moltckc und Vismark, Vasen mit Kin
dcrgrnppcn, deutsche Städten, einen
Tisch mit Europa drauf abgebildet;
alle zu terschicdlichen Preisen. Wir
könnten spaltenlangc Artikel füllen, woll
ten wir all das Schöne undSeheuswcr
thc hier anführen, rathen aber Jedem
der die Ausstellung besucht, die Kunst
arbeiten der königl. Porzellan-Manufak
tur selbst i Augenschein z nehmen.
Hat ma obige Kunstwerke besichtigt,
dann besuche man auch das Oeslrcichische
Departement,- wo Hr. Bcrardo Cof
faiii, Neffe des Fabrikanten (Maria
Eoffani) au Wien, prächtige Artikel
ansstcllt, bestehend ans den feinste Flo
rentincn Ströh - Fabrikate, wie z.B.
Körbe, Sonnenschirme, Blumen- und
Schmuckftdcru - Fächern, zc., rc. Diese
Waaren übertreffe an Schönheit und
Dauerhaftigkeit alle derartigen Sachen,
anderer Departements, nd da die Prei
se billig silid, so finden sie auch großen
Absatz- Besonders Damen kaufen diese
Waare gern Carl Baden
seid, ein früher HarriSbnrger Bürger,
ist als Aufseher nd Clerk in diesem
Departement angestellt, nni> vertritt
(wie auch Hr. Birkenstoek) seine Stelle
attf s vortrefflichste-
Lorale Neuigkeiten.
LancaSter, Pa.
Donnerstag, Nov. 2, 1870.
Demokratisches Eounty-Ticket:
' Für Congrcß
Georg Nauman.
Senat <l3. Distrikt'.)
Robert Montgomcry.
(14. Distrikt.)
James M. Dnnlap.
Gesetzgebung - Stadt -
I. L. Steinmetz.
Gesetzgebung (Oberes End.)
Joschp L. Brandt,
John H. DcHaven,
Jakob R. Long.
Gesetzgebung (Unteres End.)
John Borland.
D. M. Kliiie.
Recorder:
James P, Marsh.
Solicitor:
B. F. Davis.
Zurtz-EominisstonerS -
' Wm. McCoinsey.l
Gefängniß-Inspektoren:
John L. Liathncr,
Bejami Workma.
Armenhaus-Direktoren:
Geo. H. Erisnian,
Adam Dietrich.
Demokraten von Lankaster!
Anch einige Worte a Euch. —Auch
an Euch ergeht der Anfrnf: mnthig in
den Kampf z rücken. Zwar sind -
src Aussichten im Connty nicht ver
sprechend, aber vir leben der Hoffnung,
dast selbst anch da bald die Dämmerung
hereinbrechen, nnd dieschwarze Rei
hen gelichtet werde. Die Radikalen
werden diesmal nicht ihre gewohnte
3000 Mehrheit im Eonnty erhalten,
denn es „wackelt" gar gewaltig nnter
dem Volke.
In der Stadt Lankaster wird der
Kainps am ärgste toben, da beinahe
das ganze Beamtenhcer der schwarzen
Rotte daselbst wohnt. Aber vir haben
dort Männer in isrcn Reihen, die anch
nicht ans Holz geschnitzt sind, sonder
die fest wie die Mauern Gibraltar's ste
he. Mit einem Mann wie Hrn, I. L.
Steinmetz an der Spitze, kann es an ei
nem Sieg nicht fehlen.
Darum anf. ihr Männer von Lanka
stcr; heraus, ihr wackeren deutschen
Kampfgenossen der siebente nnd achten.
Ward, nd mnthig in de Kampf gc
ruckt!—ES naht der Tag der Erlösung
vom tyrannische Joch.
Stimmt das ganze obenan stehende
Ticket. Dürscn wir ans einen Sieg
hoffen? Wir hören ei donnerndes
„Ja!" antworte
Haltet die Festung. Unsre Leser
haben ohne Zweifel schon in den Reihen
der republikanischen Prozessionen an de
ren Bannern daS Motto: "Nolä ilio
kort", („Haltet die Festung") gelesen.
Der eigentliche Sinn dieses Mottcß
wie ihn die Republikaner meinen, ist in
dessen nicht, eine Festung z vertheidi
gen, sondern m fest an den Brc
ckcn zu halt. Dieses lehrt nnS
Nachstehendes: John Fcrry ivar einer
Derjenigen, welche in der nculichcn re
publikanischen Prozession zu Columbia
einen Banner mit obiger Inschrift trug.
Da nnn Ferr zwar ein guter Republi
kaner aber auch ein alter Hühncrdieb ist,
und das Stehle vermuthlich von sei
ne Vorgesetzten gelernt hat, hatte er die
Unverschämtheit- sich'am letzten Don
nerstag an der That erwischen z lassen,
gerade als er den Hühnerstall dcS Hrn.
Benj, McCutchen im östlichen Ende vcn
Lancastcr besuche, resp, bcstchlen woll
te. Für diese löbliche That wurde ihm
die Chro-zn Theil, anstatt „die Festung
zuhalten," dast diese jetzt ihn hält,
und er vom Scherisf anstatt vbiolcon,
ächte Bohnensuppe bekömmt.—Prosit.
Schwere Anklage.—D. W Wcidlcr
von Mountvillc, ein Corrcspondcnt dcS
Lankaster Urawürvr, wurde am Sams
tag auf die Anklage der Brandstiftung
verhaftet. Nicht weniger denn drei
Scheuern (Paff's, Sloat's und Nohm's)
nahe Monntville, und die Frucht des
Bcnj. Wolf soll er angezündet haben!
—ln Ermangelung von 85,000 Bürg
schaft wurde er beigcsteckt.
Gin unwiderlegliches Argument.
Das stärkste Argument, welches gegen die
Rathsiunkeit, solche atzende und nernenzerstören
de Gifte wle Arsenik und clhinin gegen Wech
stlfiebcr einzugeben, vorgebracht werden kann,
ist der In Verhlltung und Heilung solcher Krank
heiten weit größere Erfolg einer Medicin, wel
che der wahre Gegensatz der obengenannten Ge
mische ist, sowohl In Bezug auf ihre Zusammen
setzung, al auf die durch sie erzielten Resultate.
Solch'eine Medleln ist Hostetter's Ma
genbitters, eine rrin vrgetabilische Medi
cin, welche nicht nur jede Spur von Schuttel
fieber und verwandten Arten malarischer Krank
heit wunderbar prompt aus dem Organismus
ausrotte, sondern rin zuverlässiges Schutzmittel
gegen alle aus miasmatisch angesteckter Luft und
Wasser erzeugten Krankheiten ist. L>icse Rc
sultate können mineralische giebcr-Gegenmittel
nicht mit Gewißheit bewirken, und ihr fortge
setzter Gebrauch bringt höchst verderbliche Fol
gen für den Körper mit sich. Das Bitter da
gegen gewährt nicht bloß schleunige Abhülfe,
sondern stellt auf dauernder Grundlage die Ge
sundheit her, XI.
Eurck ist dos wohlthuende Gefühl
von nnzählisten Leidenden, welche die
Palme der Wiederherstelln,; und die
Onellc neuer Gesundheit und Stärke
durch Ayer's Sorsoparillo gefunden.-
Sie ist dos mächtigste und stärkste unter
allen Heilmitteln um dos System zn
läutern und doS Blut zn reinigen.—
Sic besitzt kraftvcrlcihcndc Eigenschaf
ten, sie gibt de erschlaffte LebcnSgei
ster neue Reiz und vertreibt alle Un
reinigkeiten die sich mit dem Blute ver
mische und dadurch Störungen und
Verfall hervorbringen nd fördern,—
Wir sind von vielen intelligenten Aerz
ten versichert worden, daß diese Medizi
nen besser lvie alle andern ähnlichen
Heilmittel knrircn, und können dies noch
durch unsere eigne Erfahrung bekräfti
gen.—öUkol IVKito I'lax,
tLoraie Neuigkeiten.
Harrisblwq, Pa.
Donnerstag, Nov. 2, 1376.
Demokratisches Eounth-Zicket:
giir TongreK
Wm- B Wilson, von Harrisburg.
.Für Senator
. Dr. Louis Heck, on Dauphin.
Für die Gesetzgebung
David Maeyer, on Harrisburg.
A F. Engelbert, on WikoniSco.
Für Prothonotar:
Hrnrv Miller, von Himmelst.
giirßegtstrirer
D. H Wambaugh, von Berrpsburg.
Für Toroner:
R S. Freed, von Harrisburg.
Für Jurv-Sommissloner
Henry Dechtmoyer, von Lonbonderrp.
giirAr m r n h a irs. Dir e k t r
Archibald McLaugbli, von lefferson.
Für Tounttz.Solicitor
John E Patterson, von Harrisburg.
Reue Anzeigen. Folgende neue
Anzeigen erscheinen in der heutigen
„StaatS-Zeitnng " auf welche wir unse
re Leser ansmcrksam machen:
Wahl-Proklamation —Scheriff.
City-Proklamation-I D Patterson.
Vcrsammluiia—Teutonia-Banvcrein
Neue'Lokal-Anzeigen . f. w.
Wieder ine Lüge sestgenaglt.- Der
hiesige „loloxrapl," verbreitet das Ge
richt, dast Hr. David M äycr. der
demokratische Calididat für die Gesetz
gcbniig i der Schnlbehördc den Vor
schlag gemacht habe, kein Bürger, der
nicht Cigeiithnm besitzt, solle als Schuld
Direktor erwählt verde. ES ist kein
ivahresWort an dieser Beschul
digung, vic ans de Verhandlungen
der Behörde selbst zu ersehen ist. Viel
mehr hat Hr. Bla ck, sein republikani
scher Gcgencandidat. vor etlichen Jahren
eine solche Bill in der Gesetzgebung ein
gereicht, nd auch dafür gestimmt!
Der Sattel ist somit auf dem andern
Gant, Meister „lolegrapb", die An
klage gegen Hrn. Mäher aber so lii
gcnhaf nd frech, wie die Aussage, daß
Bclknap ei ehrlicher Man sei.
Persönliches.— Einen ganz unerwar
teten Besuch erhielten vir letzte Woche
von Hrn. JacobSchäfer, Scherisf
von Upper SandnSky, Ohio- Bon ei
nem Scherisf Besuche z erhalte,
ist allerdings bei Vielen nicht gerade
sehr wünschcnSwkrtl,. da cS in solchen
Fällen gewöhnlich „spukt," venu nicht
alles „im Blei" ist. Dies ivar hier je
doch nicht dcrFall. Herr Scherisf Schä
fer war blos anf einer Vesnchsreise nach
Baltimore begriffen, und benutzte diese
Gelegenheit anch bei nnS vorzusprechen,
und im Gegenwart unsres wackeren
Mitbürgers, Hrn. B. Orsiiigcr, sich in's
„Rippcr'schc Corps" cininnstcrn zu las
se, was anch prompt geschah. Hr.
Schäfer ist einer der gcachtcsten nnd an
gesehensten Bürger Upper SanduSky'S.
Auch unser früherer Nachbar, Hr.
John P. Dcikcr, jetzt in Lankaster
wohnhaft, beehrte iiS mit einem Be
such. Hr. D- var hier, um der Beerdi
gung dcS verstorbenen Jonas Dostmann
beizuwohnen, dessen Freundschaft er in
hohem Grade genoß.
Nebst den obengenannten Freunden,
wnrdcn vir auch durch einen Besuch
von unserm Agenten in HollidaySburg,
Hrn. S- Fleischer beehrt, und eS
freute uS, ihn ebenfalls recht munter
und gesund anzutreffcii. Wir wurden
jedoch überrascht von ihm zu hören, daß
die Brauerei unsres alten Freundes,
Hrn. Fr. W. Ranch i HollidaySburg
vor mehrere Monate niedergebrannt
sei! Wie Hr. Fleischer nnS indessen mit
theilt, so ist der Verlust deS Hrn. R.
vollkommen dnrch Versicherung gedeckt,
was nnS sehr freut. Nicht weniger er
freulich war uns die Nachricht, daß uns
re geschätzte alte Freundin, Frau Troh
müller, sich nun nieder vcrheirathet
hat, nnd zwar zn Hrn. Grunewald,
einem handfesten Bierbrauer. Wir
wünschen dem fröhlichen Ehepaar herz
liches Glück nnd Segen.
Ganz unerwartet freudig erhielten vir
auch einen Besuch von Hrn. Anto
Iskc, unserm freundlichen Agenten in
Lankaster. Hr. I. ist nämlich der Er
finder der sclbstentladcndcn Kohleuwä
gen, welche sich besonders für Kohlen
händler eignen. Die Kohlen werden
von dieser Art Wagen abgeladen, ohne
irgend welchen Schmutz auf dem Trat
tor ziuvernrsachen, nnd sind eine der
besten Einrichtungen, die je erfunden
wurde. HH. H. B. Mitchell sc Co. von
hier, haben diese Wäge in ihr Geschüft
eingeführt. Hr. Iskc hatte die Tüte,
uns auch eine seiner Schneidemaschinen,
mit denen man gedürrteS Fleisch, Kar
toffel, Brod, u. f. w. mit leichter Mühe
je nach Wunsch schneiden kann, zum Ge
schenk gemacht, wofür wir ihm nnsern
herzlichsten Dank abstatten. Diese Ma
schine sollte in keiner Familie, beson
ders in keinem Groccry Store fehlen;
sie sind die beste Hülfe für Hausfrauen.
Die Herren Peter Mül l e r nnd
Adam Hoffmann von CariiSle,
zwei kernfeste Kameraden, statteten nS
gleichfalls einen Besuch ab. Hr. Mül
ler ist nach dem Ccntcnninl abgereist,
nd vermuthlich wird anch Hr. Hoff
mann ihm och nachfolgen.
Hr. WilliamH übsch, früher in
Columbia, seht aber in Baldwin nahe
Harrisburg wohnhaft, Nd ein gewese
er „Rekrut" der „Staatszeitnng" stat
tete uns gleichfalls einen Besuch ab.
Das schönste von allem war jedoch, daß
Hr. H. auf Verlangen seiner lieben Gat
tin sich wieder als Rekrut einmustern
ließ, und auch sogleich „blechte."-War
das nicht h ü bsch? Ganz gewiß.
S- Fest wie ein Fels steht düsVcr-.
trauen Unzähliger zu Dr, August
König S Hamburgs, Brust
thec, Mütter und Kinder, Jung und
Alt. alle finden in diesem bewahrten
Heilmittel einen Born der Gesundheit.