Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 07, 1876, Image 1

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Gebt Arbeit.
Nehm ich ei Zeitiingsbltilt zn Handen
Und les die traurige Bericht,
Wird überall die Noth vorhanden
lind Bahn im Balerland sich bricht,
Dann senkt mein Blick sich traurig nieder,
Dann fühlt leinGcist ivahl >clbs> dieNoth
lind spricht beseelt sür seine Brüder -
„Gebl Arbeit doch, da gebt ihr Brad."
Co stehen Bcrcinc ans im Lande,
Zu helfen, Ivo s an Hilf gebricht,
Und selbst von höh und höchsten Stande
Säumt man mit guten Thaten nicht.
Doch, wer vermag den Schmerz zn stillcn,
Dcr Herze überall' bedroht?
Nur durch Geschäft wird er vergnellen ß
Gebt Arbeit d'rnm, so gebt ihr Brod.
Laßt nicht die Kapitale liegen,
Ihr Reiche, die Ihr sie besitzt!
Laßt nicht den Lcbcnsqncll versiegen,
Der Tausende vor Hunger schützt!
Dann -wird manch' Herz sür Euch er
wärmen
Wenn treu ihr übl das Pflichtgebat:
Drum habt Erbarmen, habt Erbarme,
Gebt Arbeit nur, sa gcbt ihr Brod.
Wohl sind die lanichfachcn Gaben,
Die ihr jetzt bietet Dankes lvcrih;
Doch joilten sie auch Nachhall haben;
So gehl auch was der Fleiß begehrt,
lind dieser biitct nicht Almosen,
Selbst wenn ihn düst re Sorg' bedroht,
Sein Ruf tönt bei der Zeilen Tosen :
Gebt Arbeit uns, so gebt ihr Brod.
Wohlan, ihr Mächtigen der Erde,
Wohlan ihr Reiche dieser Welt,
Streut Samen aS für eine Heerde,
Dcr's hie iid da an Arbelt fehlt;
Dann ivcrdet Segen ihr gewinnen,
Dann lichtet ihr die Zeil dcr Noth,
Dann wird die Daiikeslhrä' Euch rin
nen,
J.)r gebt mit Arbeit ja auch Brod.
seuillel o .
Jedem das Seine.
-,ol—
Bon Ad. von Auer.
fFvrtseßung.j
Hasso halte sein Abitliricuteileramc
bestanden. Er hatte seinen Weg durch
die Schule in ruhiger sicherer Weise ge
macht und er schien alle Anlage zu ha
ben, seinen Weg durch das Leben i
derselbe Art zurückzulegen. Ce war
mit seine Wünschen und Absichten völ
lig im Reinen und legte dem Barmniid,
dcr zu diesem Zeitpunkt ach L. gekom
men war, mit seinem Mündel und Nes
selt, wohl auch mit dcr gestrenge Pfle
gerin desselben Rücksprache über dessen
ferneren Lebensweg zu hallen, stall un
reifer Projccle gleich einen feste Pia
vor, dcr von der Energie seines Willens,
von dem ernste Borsatz zeugte, sich das
Leben, so weit es in leiischlichce Macht
lag, nach selbststättdigcr Auffassung zn
gestallt.
„Auf die Universität gehe ich jeden
falls, wenn es Deine Billigung hat,"
erklärte er dem Vormund. „Die Tantc
ist dagegen. Cs ist eine Grille von ihr.
Wäre es cin begründeter Witte, würde
ich mich fügen müssen."
„Was eiiiist Du einen begründeten
Willen ?' fragte dcr Major.
„Nun, wen zum Beispiel die Tante
arm wäre und meiner Hände Arbeit
brauchte, oder allein und verlassen, aber,"
setzte er mit halbem Lächeln Hinz, „ich
soll ihr nr vorsinge, weiter nichts."
Dcr Major lachte heil ans.
„Die verschrobene alte Person,"
brummte er in den Bart, setzte aber
dann mit einer Art von Ingrimm hin
zu : „sie wird Dir die Mittel zum Stn
diren nicht geben und ich kann Dir da
rin nicht helfen, armer Junge. Jch.ha
be nur meine Pension und zivci Kinder,
und dcr Clemens, dcr Schlingel, ver
braucht mehr sür Glacehandschuhe als
ich zum Leben. Ich wollte, ich könnte
Euch austauschen. Er wäre gerade gnt
dazu, um die reiche Tante hcrnmzilschcr-
Wenzel, und spielen—nun, das ist auch
das Beste, was er kann. Selbst mich
betölpclt er manchmal damit, obgleich
ich alle seine Schliche kenne. Seine
Mutter war eine Fnchs, und die sind
Alle musikalisch oder doch Mnsikciilhn
siasten, wie meine wcrthgcschätztc Cousi
ne hier auch. Junge, wenn Dn der
Clemens wärst, an einem Siiigcabend
schmeicheltest Dn ihr die Mittel zum
Stndircn ab. Dn thust es aber nicht,
nicht wahr?"
„Lieber nicht," sagte Hasso mnnter,
„ich bin selber noch z reich, ich habe ja
die tausend Thaler mütterliches Erbthcil,
wenn Dn mit dcr Verwendung einver
standen bist. Ich lerne bei dem Ober
amtmann Bütoiv i Lichtenfels die
Wirthschaft. Ich habe cs mit dem
prächtigen alten Herrn schau besprochen."
„Mein Junge, Dn Niirst aber mit
nichts anfangen müssen, wenn Deine
tausend Thaler fort sind, ' wendete dcr
Major cin. „Die Tantc kann sehr alt
werden und cs kann lange dauern, che
Du Gülzenow crlMst."
„Onkel, die Tante und Gülzenow wol
len wir gar nicht in die Berechnung
mit anfnchmcn," unterbrach ihn Hasso,
„rechnen will ich af nichts als de lie
ben Gott und mich selbst, alles Ncbrige
kann mich im Stich lassen."
„Wenn er anfängt, hat er meine tau
send Thaler," mischte sich Ursula, die
bis jetzt schweigend zugehört, mit schüäi
terucm Ton in das Gespräch. „Bon
mir nimmt cr sie, das weiß ich."
„Ja, von Dir und Dich dazu," bc
kräfligie Hassa.
„Die tausend Zchalcr sind Deine Aus
stattung, Kind, die rücke ich nicht her
aus," versicherte der Major. .
„Bis Hasso sie braucht, bin ich müh
dig," erklärte Ursula.
Dcr Major lachte.
„Das sindKinderphanlasicen," lein
te cr.
„Ich bin nennzehn Jahr alt, auch
bin ich immer viel älter gewesen, als
meine Jahre, das machle dcr frühe Tod
der Maller und die kleinen Geschwister,"
tagte sie einfach.
Dcr Major sah sie überrascht an. Er
hatte sie wenig beachtet bis jetzt. Sie
forderte weder durch ihr Aenßeres, noch
durch ihr Wesen zur Beachtung af,
unschön und still nttd znrnckhallcnd, wie
sie im Ganze war. Die Ivcnigcn an
spruchslosen Worte, die sie eben gesagt,
warfen ans einmal Licht ans ihr Leben
und Wirken und stellten es als selbstvce
ständlich hin, daß sie nr da warder
Geschwister wegen, daß, als die Müller
abgerufen wurde, sie, sa gnt sie es ver
mochte, die tiefe Lücke, die dcr Tod der
selben riß', ach Kräften ansziifülle
suchte.
„Hm, hm," brnmmlc dcr Major.
„Hcirathcii willst Du also nicht?"
Ursula lachte.
„Wer hat das gesagt? Aber cs wird
wohl von selbst so kommen," sagte sie.
Wieder sah sie dn alle Herr wohlwol
lend an. Ihre Natürlichkeit gefiel ihm,
und daß sie nicht wie sa manches Mäd
chen an dce Noth eine Tugend machle
nd das mit gleichgültiger Herabsetzung
Ztieückivies, was noch mit keiner Bersti
chitilg an sie heraiigclrctcii war.
„Nun, in die .inknnsl kann Nieinand
schauen," sagte cr.
„Nein," entgegnete sie, „cs lahiiNuich
nicht sie sich anszninalen, cs kommt meist
anders, aber wen icb cS manchmal
thue"—sie hielt einen Augenblick inne,
dann setzte sie mit großer Herzlichkeit
hinzu ! „so fehlt keines der Geschwister
auf dem Bilde."
Dies Gespräch fand statt, als nach
dem ersten Mittagbrod. das dcr Major
im Hanse dcr Tante eingenommen, diese
ihr Mittagsschläfchen hielt. Jetzt hatte
sie cs beendet, dcr Kaffee wurde scrvirt,
ans welchen gcinüthlichcn häuslichen Act
sie sehr hielt, dann machte Ursula de
'gewohnten NachmitlagSspaziergang mit
den jüngeren Schwestern, Hasso beglei
tete sie, und dcr Major und die alte
Damc blieben allein. Der Major lenk
te angenblicklich das Gespräch ans den
Gegenstand, dcr ist nach L. geführt,
und.befürwortete Hasso's Wünsche bei
der Tantc.
„Ich halte es wohl für einen große
Unsinn, daß cr Landwirlh werde will,"
sagte sie, „cs ist wenig dabei zn holen,
aber des Menschen Wille ist sein Him
melrcich, und wenn cr wie cin Lastlhier
arbeiten will, uni sein halbes Leben In
speclar z sein, meinetwegen. Mir ist's
recht, wen ce nach Lichtcnseld geht, das
ist eine Stunde van hier, und da kann
ich das Einzige, was ich va ihm ivill,
haben, seinen Gesang."
„Ist das wirklich das Einzige, Eon-
siilchc? ' fragte dcr Major. „Ich
dächte, Du köunlesl mehr, viel mehr ha
bc. Wenn er ein tüchtiger Landwirth
ist, machst Du ihn zum Verwalter in
Gülzenow —"
„Hoho!" rief die Tante ans, und die
Stirnadcr schwoll ihr schon ctwaö an,
„hoho, Herr Vetter! Das nenne ich mit
dcr Thür in s Hans fallen. Also da
rauf läuft s hinaus! Ich habe mir im
mer so etwas AchnlichcS bei dcr Passion
gedacht, Der Hasso und seine Busen
frcundin, die Nrsiffa, das sind so stille
Wasser, und stille Wasser sind tief."
„Jawohl, die beiden Kinder sind auch
tief," ereiferte sich dcr Major.
„Voll tiefer Pläne," schaltete die Tante
ein, „voll vcrräthcrischcr Pläne!"
„Das wäre noch kein tiefer, noch we
niger ei vcrräthcrischcr Plan, wenn
Hasso mit dcni Gedanken an Gülzenow
seinen Beruf gewählt hätte!" fuhr dcr
Major, och seine anfwallcndc Heftig
keit bekämpfend, fort, „und was wäre
natürlicher für Dich, verehrte Cousine,
als daß Dn, nachdem er die nöthige
Reife erlangt hat, de Nutzen zögest,
dcr für Dich daraus erwachsen würde,
daßDn ihm die Verwaltung Gülzcnows
übertrügest."
„Wundervoll! Ich danke für den
Verwalter," sagte Rosine unwillig.
„Der jetzige, dcr Jahre dcr Erfahrung
für sich hat, bringt in dcr Candbüchse
nichts zuwege und die Einkünfte decke
kaum Zinsen und Wirthschaftskostcn."
„Liebe Cousine, warum entlastest Dn
das Gut nicht, warum zahlst Dn nicht
Capital ab und machst es frei ? Vor al
len Dinge, warum vertraust Dn es
nicht anderen Händen an ?"
„Das alte Lied!" warf Rosine da
zwischen.
„Der arme Junge würde es späterhin
ein gut Theil leichter habe und die
Mädchen hätte immer och genug,"
sagte der Major, mit seinem ehrlichen
Ungeschick nur das Wohl seiner Mün
del im Auge und das Mißtrauen der
Tante für eine Grille haltend, die man
am besten ignorire.
Ans Rosincns Stirn bildeten sich ro
the Flecke, das Herz schlug ihr heftig.
„Was habe ich mich doch dieses ver
dämmten EtilcnncstcS wegen schon är
gern müsse!" brach sie los. „Habe
ich s denn clwa ans Eigennutz übernam
nie ? Ich that cs doch nr dem Balcr
Zn Liebe, nies vor Snbhastalio zu
bewahre. Ich zahlte von meinem mir
durch die Tante zugefallenen Erbthcil
die rückständigen Zinsen lind die fällige
Hypothek und übernahm cs mit allen
Schulde, nr in den alten Familie,
besitz, an dem mein Bater bing und ge
wissermaßen ich auch, nicht in fremde
Hände übergehe zn lassen. Was salllc
ich anders thun?"
..Es konnte anders eingerichtet wer
den," versicherte dcr Majvr. „Wenn
Du das Gut nicht kanflcst, sondern Dei
nes Vaters Gläubiger wnrdest, so battcn
die Kinder gleiches Anrecht wie Dn,
Hasso als männlicher Erbe vielleicht ino.
ralisch cin größeres. Ihr wart gemein
schaftlichc Besitzer, Dn hattest nicht al
lein über die Verwaltung z entscheiden,
die Kinder oder vielmehr deren Bar
mund sprach mit —"
„Das wollte ich gerade ichl. Ent
weder, oder!" erklärte dieTanle. „Das
hätte mir gefehlt, mich all de Quänge
lcic und Bevormundungen ansznsetzen,
die cin solches Verhältniß herbeigeführt
habe würde,"
DcrMajor, ohne sich an den Einwand
z kehre, fuhr fort.-
„Dein Capital stand sicher, das Gut
ist schön, seine Cittkünftc tragen mehr ats
die Zinse dcr daraus stehende Schul
de und die Wirthschaslskoslcn. Dein
Verwalter ist meiner Meiiinng nach ein
Schuft, aber Dn bist seine Herrin und
ich kann mich nicht einmischen. Ich
kenne de Kerl. Cr hatte nichts an und
ans dem Leib, als er hinkam, und soll
sich jetzt Grundbesitz in Palen gekauft
haben."
„Das ist mir gerade lieb, ich will,
daß meine Leute sich gnt sieben," fertig
te Rosine den Major ab.
„Ans Kosten Deiner Brnderekindcr,
die ei thörichter, im Berzagcn gefaßter
Entschluß, den dcr Verstorbene bereut
haben soll, ihres Erbes beraubte," ent
gegnete Brücken indignirt.
„Mo steht das geschrieben?" fuhr sie
ans.
„Hier," sagte er nd schlug sich ans s
Herz. „Alles das, Ivos ich Dir hcnt'
und vorher schon hnndrrtmal anseinan
dergcsetzt habe, natürlich vergebens, weil.
Dn cin Weib bist nd diejenigen am
meisten ans ihr Hcrrschcrrccht trotzen,
die an wenigsten Fähigkeit habe, es
vcrni'lnstig ansziiüben —"
„Leo, Dn bist cin Grobian," rief sie
dazwischen.
Cr fuhr ruhig fort, da aiiknüpsciid,
wo cr stehen geblieben war—„cs ver
nünslig ansziiüben, da Alles sagte ich
Deinem Batce, als ich ihn das letzte
Mal vor seinem Tode sah, und cr ver
sprach mir, mit Dir darüber zu spre
chen —"
„Cr hat cs nicht gethan," ntcrbrach
ihn Rosine.
„Schriftlich vielleicht," fuhr dcr Ma
jor fort.
„Ich habe seine Papiere durchgesehen
und nichts gesunden," erklärte sie.
„Aber Andere willst Dn nicht suchen
lassen? Bier Augen sehen besser als
zwei," sagte dcr Major.
„Nciii!" fuhr sie heftig ans, „ich lasse
mir kein Mißtrancnszcngniß ausstellen."
Dcr Major zuckte die Achseln.
„Sage was Dn willst," fuhr sie fort,
„all' Deine Aimahmcn von besserer Bc
wirlhschaitnng, von höherem Ertrag, von
dcr Unredlichkeit des Verwalters, dem
ich vertraue, weil ich ihn kenne, das Al
les sind nur Hypothese. Es ist Dir
nur ärgerlich, daß ich das Gnt habe,
weil ich eine Frau bin und ihr Männer
cs ciumcki nicht gelten lassen wollt, daß
eine solche auch das Regiment führen
oder gar als Haupt einer angesehenen
Familie repräsentier könne. -Frau von
Fuchs ans Gülzenow', das mißfällt Dir.
mir aber gefällt S gerade und ich will's
bleiben, nicht einen Acker, nicht eine
Wiese, nicht einen Stein trete ich no
dem Schloß nd Gebiet Gülzenow ab."
„Gut, aber in s Grab kannst Dn Gül
zcnow doch nicht mitnehmen, und Dei
nes Bruders Kinder sind Deine natür
lichen Ekbcn."
„Natürliche Erben sind natürliche
Feinde!" schrie die Damc, ihre Slim
mc zn de höchsten Töne erhebend, und
die Haube hatte schon wieder eine be
denklich schiefe Richtung, „ich will nicht,
daß ans meinen Tod gelauert wird. Er
wird früh genug kommen, auch ohne
daß die auf mein Eigenthum gierig gc
richtete Augen ihn herbeiwünschen."
„Weiß Gott, das thut Keiner," ver
sicherte dcr Major begütigend. „Ich
betrachte nur den Tod als etwas sehr
Natürliches nd irdisches Eigenthum als
etwas sehr Unwesentliches ach dem To
de, deshalb scheute ich mich nicht, das
Thema zn berühren, da cs entscheidend
für meiner Mündel Zukunft ist und bei
Berathung derselben nicht außer Acht
gelassen werden darf."
„So abstrahire bei den Zukunftsplä.
nä ganz von dcr Erbschaft," erklärte
die Damc, „ich verpflichte mich zn nichts-
Ich habe die Waise anfgcnoinmcn nd
erzogen, iveil ich Platz im Hause halte
und Einer doch für sie sorgen mußte
Nro.
außer dein Bormnnd, dessen Wirkungs
kreis durch seinen Ramc dcnllich genug
bezeichnet wird. Es muß außer dem
Bo rniniid," setzte sie spöttisch hinzu,
„immer noch Einer sein, dcr fn r den
Mund, das heißt dcr dafür sargt, daß
etwas in den offenen Schnabel dcr Ber
waistcn hincinkomint. Dieser Für
mund, mein Herr B v r niiind nd Bet
ter. bin ich gewesen. Es war viel Pia
ge dabei, und ich habe wohl ein Recht,
die einzige Freude, die ich davon habe,
auch ei wenig bei den Znknnftsplänen
in Betracht gezogen zu sehen. Das Le
ben ist in jämmerliches Ding, Better,
und Vergänglichkeit die Frucht desscl
bc, eine vergiftete, todbringende Frucht.
Die Schönheit verwelkt und die Freude
daran ist rinc kurze. Ein Thor, wer
die Zeit nicht nützt. Schönheit erfreut
das Auge, Musik da Herz. Ich wj
vstn Beiden sa viel haben, wie ich im
miiicr kann. Was Halle ich von Ursu
la nd Hassa, wenn sie nicht sängen!
Sic sind sonst Beide nicht nach meinem
Geschmack, ich verstehe die stillen Wasser
nicht, ich will Bewegung. Aber sie sin
ge, und wenn sie singen, sind sie ande
re Menschen, die ich verstehe nd die ich
nicht misse möchte. Wenn ich Mnsik
höre, sind alle Menschen gut. Im Au
genblick, wo Einer singt oder spielt, wird
rr nicht daran drnkcn, daß ich sterben
weide und cr mich beerben kann.
„Ich will ivrnn's nicht anders ist,
incinctwegrn die Mnsik, die sie mir vor
machen, bezahlen, sa hoch Wieste wolle,
ich bin nicht geizig, und ans Geiz hän
ge ich nicht a meine, Eigcnlhtini. nr
wcil's teilt ist und Keiner darein zn re
den hat. Also Geld, so viel sie wollen,
auch die Erlaubniß für Hasso, in Lich
tcnseld die Wirthschaft zn lerncii, aber
ans die Universität lasse ich ihn nicht."
„Pardon, darüber habe ich zn cnt
scheide," schaltete dcr Major ei. Die
Damc überschrie ihn:
„Soll er sich durch Kneipen und
Biertunken die Ctinimc verderbe?
Was braucht cr zn stndirett, wenn cr
Landwirlh werden soll?"
„Damit ihm allezeit dcr Weg zum
Staatsdienst offen steht, wenn's mit dcr
Landwirthschaft nicht geht," siel dcr
Major cin. „Man kann ihn nicht wie
einen reiche jungen Man mit Berück
sichtigung von Talenten und Liebhab
reicn erziehen, sondern wie Einen, dem
man die 'Bahn des Erwerbes nach jeder
Richinng hin össncn muß."
„Dann werde ich ihm Gi'ilzcnoiv ver
schreibe und er bleibt," erklärte Rosine.
„Gülzenow mit all de Schulden,
nachdem alle die lahkc hindurch ver
säum! sind, in denen sie hatten zum
Theil wenigstens getilgt werden ? Wie
sollte cr das Gnt wohl aiinchnicn ohne
eine Groschen Capital! Wenn Du das
Gut vermachst, mußt Du auch die Mit
tcl duzn gebe, cs zu erhalten, sonst ist
cr von Hanse ans bankerott ans demsel
ben."
Rosine soh de Redenden starr a.
„Seht doch Cincr de Schlaukopf!"
sagte sie, und die rothen Flecken auf der
Stirn traten wieder dnnkler hervor.
„Jetzt verstehe ich die Procedur. Läiist's
darauf hinaus? Crst das Gilt, dann
das Capital! Herr Vetter, wir habe
lis verrathe, sa theuer ivcrdc ich mir
aber den Gesang nicht kaufe. Nein,
das geschieht ichl, .im gerade nicht.
Schicke Hassa zum Teufel auf die Uni
versität, wenn D willst. Meinetwe
ge!"
„Ich habe mit dem Herrn keine Ve
kannlschast, dann müßtest Du die Ver
miltelnng übcriichmcii," gab der Ma
jor die luhöstichkrit zurück.
„Je früher er fortkommt, um so bes
ser!" ricf die zornige Dame. „Da
hätte ich ja lieber mit offene Wegela
gerern zu thun!"
„Höre, Cousine," ricf nun auch der
Major mit erhobener Stimme, „wahre
Deine Zunge. Rede über mich was
Du willst, mir wird's nichts schaden.
Cin Königlich Preußischer Officicr ist
allemal selbstverständlich ei Ehren
mann, aber dcr Junge hat och kein
Renommee, dem könntest Du es weg
disputircil. Mein Wort, das Wort ei
nes preußischen Offiziers, verstehe mich
wohl, mein Wort darauf, daß er n
Deine ganzen Plunder von Reichthum
mit keiner Silbe denkt —"
„lind er hat doch an dem Abend, als
er ankam, dem Kutscher, dcr ihn her
brachte, versprochen, ihn einst auf Gill
z'kiww in Dienst z nehmen," unter
brach ihn die Dame, „mein Diener hals
gehört—"
„Und rapportirt," fiel ihr nun seiner
seilS dcr Major in'S Wort. „Schöpfest
Du ans solchem Qncll Deine Menschen
kcnntniß, so mache ich Dir meine Com
plimcnt. Da ist die Sache keines Wor
tes mehr werth. Mit Bcdicntcnklatsch
habe ich mich mein Lebtag nicht befaßt.
Galt besohlen, Cousine."
Die Grobheit schlug durch, Sie war
ivic ein Schuß in'S Schwarze. Auch
ohne daß cS Einer anSricf, hallte das
„Getroffen" wieder,
fssortsehungfolgt.f
Harte Zeiten. Ein Geistlicher in
Connccticnl erhielt in dcr vorletzten
Woche 36 Cents als TrainingSgcbnhr.
„Harle Zeiten!" seufzte dcr Bräutigam.
Salonichi, 17, August. Dietnrki
sehe Regierung hat den Familicn dcr in
Salonichi ermordeten deutsche und
französischen Consuln D 46.666 aIS Scha
denersatz gezahlt.