Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 27, 1876, Image 1

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    Jahrgang 10.
E,
Peunsvlvaatscht StaatSzeitg,
Uoi 19,
-ischrl! irpen vonnrista. und lostet O2.VE
prr Ichr, z.,d>dar innrrhaid des Jahr, und
1.-ck nach Beistaß dt Jahrgang,
tioztlne Ertinplaren. 4 Äeot perStiick.
irich Sadscriptionrn orrden für rutge,
al leih Monaten angenommen , auch lam,
Iltc nand as Blatt addestellen. dt alle Rück
stände bezahlt sind.
Ml Um die Adresse ein Zeitung > -
än>Wb muh man die alt e tonohl als auch
die ittu e -ttdeeffe mittheilen.
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vie Eieculatlon der „P -n n s, I a nts ch e
i-,aal. Zeltung" in Dauphin Eount
tst größer als die irgend einer anderen in Par
eisdurg gedruckten deutschen od englischen Zei
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Hin InlßM Liielllntion.
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März 80.1876-, I.
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NeBtoi'Al.
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17, öS
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Harrisburg, Mai 18, 1876-tf.
National-Hans,
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fSüd Seile,,
gegenüber den nn öffentlichen Gebäuden,
Philadelphia, Pa.
Friedrich Schmidt, Eigcitthümer.
Die delikateste Speisen und vorzüglichste
Getränke stet auf Hand. M-Gästc werden
auf's freundlichste bewirthet.
Philadelphia, Pa., Februar 13,876.
Jetzt ist die Zeit.
Das Frühjahr ist da!
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Frühlings-H Sommer-
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Zur bevorstehenden Saison mache ich meinen
geehrten Kunden und Gönnern auf meine
Frühlings Sommrr Waaren
feine Tücher, feinen Doskins und
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die enestcn Fabrikate von Worflet, fancy
Hofen- nnd Weften-MnfieS
von den beiiebteäen Farbe; nebst e'ner glän
zenden Auswahl von
.fnrnishiug Hoods
sür Herren und Knabe.
meine Waaren bei der plard zu verabreichen.
Dankend für das bisher mir geschenkte Zu
trauen, bitte ich, solches mir auch fernerhin zu
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Philabelpliia, Pa.. November lö, Iy7ü-,f.
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Philadelphia.
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Jmportirte Weine, deutsches Bier nnd
vorzügliche Speise sind stets z
haben.
Kost und LogiS nach Wunsch.
Philadelphia. Juni t. 1876-, f.
Germania Haus.
Der Utereichnete erlaubt sich, dem MdM
tum die ergebenste Anzeige zu machen, MW
Jene Hest-mriii^
a der Main Straße in
BeavetFallS
John F. Rnckcrt,
Braver gallo, ".A g^'uTu'-lMt.
HughJ.McClosky,
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von jeder Art und Sorte. "N
Kohlen und Holz weö
de kosteasret In die Keller geliefert.
Office ud Aohlenhas!
Stoydwest ck der Stute nd
SanalStraSe.
Varrtetmg, lut 22, 187b--tj.,
Poesie.
B e r g i e b.
Hat Dir ein Mensch im Herze weh
gethan,
Tobl's durch die Brust, als müßtest Dn
ihn hasse
Geh hin zum Friedhof schau die Grä
ber a.
So ivird dci Zorn zn sanftem Schmerz
erblassen.
Was blieb von Allem was im Leben
sie.
Die jetzt dort schlafe, froh nnd traurig
machte
Von ihm, der wild sein Leid znni Him
mcl schrie,
Von ihm, dem blühend Glück nnd Feen
de lachte ?
Ein wenig Staub, d'eans kleine Blumen
blühn,
Wie ei erinnernd liebevolles Mah
ne,
Und leise fühlst Du, durch die Seele
Zichn
Der eig nen letzten Stunde stilles Ah
ne.
Auch Dn schläfst ihn so einst den lange
Schlaf.
Ach. die da ans dem letzte Lager
liege,
Wie muß ei Groll, der sie berechtigt
traf,
Im Todlesringcn ans der Seele liegen.
Nicht möcht ich m die Welt der Zürncr
sei,
Der solche Schmerzen einer Brust ver
schuldet,
Ans meiner Seele wälzte sich der Stein,
Deß schwere Last derSterbcnde erdnlöet
Und wer kann sagein „Niemand that
ich weh!
Wer hätte um Vergebung nicht zn rin
gen?
Je weiter aufwärts Z" der Gcisteshöh',
Je lauter wird die inn re Stimme klin
ge!
Mensch ist der Bruder, wie ichs selber
bin,
Und menschlich seine meine
Schwächen,
Wie liegt i diesem Wort so tiefer
Sinn,
So sanft versöhunngsvoll, nicht.auszu
sprechen.
D'rni, hat ei Mensch dem Herzen
weh' gethan,
Tobts durch die Brust, als müßtest Dn
ihn hasse,
Schau' nr dich selbst, und schau' die
- Gräber an,
So wird dci Zorn zn sanftem Schmerz
erblassen.
Wie bald vielleicht ruht cr im Schatten
land,
Du Dn nicht wolltest seine Schuld ver
geben.
Umsonst dann streckst versöhnend Du die
Hand
Hin über s Grab, und elend ist Dein
Leben.
-feuiileloi
Gine Verzückung.
Aus dem Holländische.
Es war kaum noch Soniiciiuiitcrgang.
Der westliche Himmel flgmmtc och im
goldene Licht, während im Osten hie
und da mit blassem Scheine ein Stern
aufzutauchen begann. Tiefer Friede
lag über der ganzen Natur, schien aber
mit besonderer Vorliebe seinen Sitz auf
geschlagen zu haben i jener von Baum
parthien und Blumen-Terasscn umgebe
ne Billa. deren Fenster mit großblätte
rigem Epheu dicht umrankt nd wie mit
einem grünen Schild bedeckt war. Ob
gleich daS Aeußcrc der Villa von dem
Reichthum der Besitzerin zeigte, hatte
man doch nicht die Eleganz der Einwoh
erin vermuthet, welche sich, gepaart mit
dem feinsten Geschmack, dem Auge des
Eintretende darbot, sobald cr nr. die
Schwelle des Hauses überschritte hatte.
In der That war die Eigenthümerin'dcr
reizenden Villa, Frau Vandam, dicWitt
we eines der reichste Kaufleute Amster
rdam s und machte dieses Plächtze stil
ler Zurückgezogcnhcit, das sie bei vor
rückendem Alter vorzüglich zu besuchen
pflegte, ganz ihrem Wunsche und Nei
gung gemäß angenehm,
z Frau Vandom saß in einem Lehn
stuhle und schlummerte. Ein schwarzes
Sammctklcid umflog die stattlicheGcstalt
der Greisin, das schnecwcisc Haar war
von einem Spitzhäubche bedeckt, ein mit
einer Diomantbrochc befestigter Spitzen
kragen umschloß ihren Hals, eben solche
Manchctten umschlossen die feine wen
ßc Hände, Ihr gegenüber saß Klara
Meram, ihre Gesellschafterin nd ent
fernte Verwandte, Ein offenes Buch
lag im Schooß der jungen Dame, Sie
hatte der alten Fran vorgelesen, bis die
se i Schlummer gesunken nnd es dun
kel im Zimmer geworden war; aber es
war wohl nicht die den Augen zngemu
thcte Anstrengung, welche Thränen in
dieselben getiÄt hatte.
' ,Mte tHseiFran," flüsterte sie, „ich
hasst'dW Dn bist geizig, selbstsüchtig,
herzlos, du denkst an Niemand als an
dich. Der arme Jean ist in Angst nnd
wegen elendige SV Gulden und
.-skc-Hiu im Golde sitzest und keine
Miber hast, spickst ihm die kleine Sum
me nicht einmal I Nein, wenn der Reich
thum das Herz so verhärtet, so möchte
ich niemals reich sein. O, Jean, hätte
ich nur meinen Vicrteljahrsgehalt nicht
bereits für eine Prachtausgabe von Gi
lhc und Lessing, welche ich mir schon
lange gewünscht hatte, ausgegeben! Frau
Vandam anntc mich schon wegen die
ses Ankaufs eine Verschwenderin. Ich
würde die Werke dem Buchhändler ger
ne zurückschicken, aber cr nimmt sie nicht
wieder, er hat sie ja direkt für mich kom
me lassen."
Klara's Thränen stoßen reichlicher;
sie prcßie das feine Taschentuch vor den
Mund nnd Augen nm die alle Fran
nicht zn erwecken.
„Warum kann eine Fran nicht i
ebenso manigfaltigcr Weise Geld verdie
nen wie ei Mann!" seufzte Klara.
Wäre ich ei Mann, ich ginge jetzt und
verdingte mich als Lastleäger bei den
Schiffen, bis ich so viel verdient hätte,
als Jean braucht. Horch, was war
das?
Dieser Ausruf wnrde verizchmlich
durch einen dumpfen To, wie wen et
was Schweres ans den Sammctfaltcn
vo Frau Bandam's Klfid ans den Bo
den gefallen wäre. Klara sah nach und
bemerkte beim Scheine des Feuers ein
Portcmonaic ans dem Teppich liegen.
Znstinktinäßig bückte sie sich nnd hob es
auf. 8011, voll vo Geldstücken und
Banknoten, zehn-, zwanzigmal so viel
wie die Summe betrug, wegen welcher
die arme Klara die hübsche Augen trü
be ivcinlc. Ihr Herz schlug heftig, ihre
Wangen bedeckten sich mit glühender
Röthc nnd wurden im nächsten Augen
blick leichenblaß. Ihr Auge hastete wie
gebannt an der kleinen Ledcrtasche, ans
deren Falten das Gold mit verführeri
schem Antlitz cntgcgcnlcnchtete.
„Es ist eine so nnbcdentcnde Summe,
Fran Vandam würde sie schwerlich ver
missen," flüsterte eine innere Stimme,
nnd einen Augenblick schwanktc.Klara,
aber auch nr eine Augenblick, im näch
sten hatte sie das Portemonnaie mit fe
ster Hand geschlossen nnd es wieder ans
dieselbe Stelle, von der sie cS genom
men, gelegt. „Nein, auf diese Weise
nicht"; mnrniclten ihre bebenden Lip
pe, „lieber ninkommc, lieber betteln,
ein Jean, mein theurer Jean, dieses
Opfer würdest du nicht gut heißen."
Ihrer nicht mehr mächtig schlich sie
ans dem Zimmer, um draußen ihren
Schmerz ungehindert auszuweinen.
Sie hatte sich och nicht lange entfernt,
als die alte Fran sich in ihrem Lehn
stuhle aufrichtete, sich streckte nd gähn
te.
„Ich glaube wahrhaftig, ich habe ge'
schlafen," sagte sie, und wie mir vor
kommt, auch geträumt. Ei so, nnd da
liegt ja auch mein Portemonnaie ans
dem Teppich nnd ich bin allein; es ist
gut, daß wir hierum keine Diebe und
Landstreicher haben. Klara, Klara, wo
bist Dn?" rief sie, während sie das
Portemonnaie ivicdcr i die nnergrflnd
lichc Tiefe ihrer Tasche versenkte
Ein Diener brachte Licht und gleich
darauf erschien auch Klara wieder. Sie
hatte die Augen mit frischem Wasserge
kühlt, ihr Haar gcklätlct, aber die schar
fen kluge Augen der alten Dame be
merkte trotzdem, daß ihre Gesellschafte
rin soeben eine heftige Tcmüthsbcweg
nng gehabt und in ihrer gerade festen
Weise fragte sie oIM Umstände ach der
Ursache. Klara'S Augen füllte sich so
fort ivicdcr mit Thräne, ihre Lippen
bebten, und sie antwortete mit einem
Anfluge von Trotz:
„Die Ursache meiner Betrübniß kann
ich ihnen nicht sagen."
„WcShalb nicht?"
„Sie haben ja doch keine Theilnahme
dafür."
„Wie kannst Dn das schon im Bor
aus wisse ?"
„Nnr zn gut. Ich weinte um Jean's
willen."
Die alte Dame putzte ganz mechanisch
ihre Brillengläser.
„Ach ja, ich erinnere mich, er ist ja
wohl in Verlegenheit, sagtest Du mir.
Nun, ich habe mir die Sache überlegt,
der arme Junge dauert mich doch. Wie
viel braucht er?"
„üv Gulden."
„Da," sagte Frau Vandam, das Por
temonnaie öffnend nnd eine zerknitterte
Füiifzig-Guldciinotc hervornehmciid.—
„Schicke ihm das. Nun, deßhalb
brauchst Dn nicht am ganze Leibe zn
zittern. Ich wünschte, John brauchte
dergleichen Unterstützungen ichl mehr,
sonder finde bald eine Stellung, wo er
seine Talente und Fähigkeiten angemes
sen verwerthen könnte. Aber beruhige
Dich doch, was ist Dir denn Kind?"
„Ich muß Ihnen doch danken!"
schluchzte Klara, „und abbitten," setzte
sie lautlos Hinz.
„Lieber wäre mir, daß Dn zusehest,
daß ich eine Tasse Thee bekomme," ver
setzte die alte Dame mit komischem
Ernst.
Klara sendete daS Geld ab und war
tete auf Antwort, aber cS vergingen vier
Tage, fünf Tage, es verging eine Woche
nnd keine Antwort für sie kam.
„Es ist höchst-sonderbar, daß er nicht
schreibt, dachte sie sich eines Tages nicht
enthaltend gegen Fran Vandam zu be
merken,
„Wie?" fragte diese.
„Nun Jean. Er sucht gewiß Tag
für Tag nach Beschäftigung nnd möchte
nicht gerne eher schreiben, als bis er sie
gefunden."
„Wohl möglich." versetzte ruhig die
alte Dame, welche vor dem Spiegel
stand, einen Diamanten-Ohrring ein
steckte, dessen Steine vom reinsten Wasser
ei kleines Vermöge ausmachte.
„Horch ! es klopft an der Thür. Sich
hoch einmal nach, wer schon so früh
kommt."
Klara ging hinaus und kam ach ei
ige Minulca mit glühenden Wange
nnd leuchtenden Auge zurück.
„Rathen Sic, wer da ist, Frau Van
dam," rief sie.
„Es sollte mich nicht wunder, wen
es Jca wäre," antwortete die alte Da
me ruhig.
„Wie können Sie das wissen ? Ja er
ist's."
Zean trat ei. Er war ein schöner
Jüngling mit geistigen Zügen.
„Sei willkommen, Jean," redete
Fran Vandam ihn an, „setze Dich."
Er aber eilte auf sie zn, ergriff ihre
Hand nd rief in tiefster Bewegung:
„Wie kann ich Ihnen danken, ver
ehrte Fran!"'
Klara blickte ihn fragend und ver
wundert an.
„Weißt Dn den nicht?" fragte cr
sie.
„Nein," nahm die alte Dame das
Wort, „sie weiß nichts, ich habe mein
Geheimniß sür mich behalten, aber Du
kannst es ihr jetzt erzählen."
„O, Frau Vandam ist die edelste,
großmüthigste Fran die es gibt!" rief
Jean. „Sic hat mir 10,000 Gulden
geliehen, um ei Geschäft z beginne,
hat mir eine vermögende nd ge
schäftskundige Associ-verschafft, mich
mit einem Worte i eine gesicherte Le
bensstellung gebracht. O, Klara, viel
leicht ist die Zeit nicht ferne, wo ich dir
eine Heimat!) bieten kann."
„Nein, Jean," unterbrach ihn Fran
Banhai scherzend, „ich kann Klara
nicht misse, obgleich diese mich für eine
alte böse Fran hält."
Sie sah dabei Clara so scharf an, daß
dieser einen Augenblick der Gedanke
anfsticg, ob die alte Dame an jenem
Abend, wo sie das Portcmonaic fallen
ließ, wirklich geschlafe habe.
Klara ist nun schon seit Jahren die
Gattin Zcan's nnd dieser ein Kaufmann
i Rotterdam, dessen Firma von Jahr
zn Jahr an Ansehen und Reichthum
znnimmt. Fran Vandam hatte ihre
Verwandte bei ihrer Vcrhcirathung
reichlich ausgcstatict, aber niemals ist
diese dahinter gekommen, ob ihre Wohl
thäterin jenen vo ihr in jenem ver
hängnifivollcil Dämiticrabciidc bestan
denen Kampf mit angesehen haben oder
nicht.
AuS dem Kriegt in 177 V.
Han Zjost der Idiot.
Ehe Benedict Arnold zum Vcrräthcr
wnrde nd als sein Wappen noch unbe
fleckt nnd seine Tapferkeit gepriesen
ward, schloß cr sich den Freiwillige an,
um sich der Armee unter Colone! Gau
scvoorfl welche in Fort Schnylcr in dem
Mohaivk Thalc vo Brite nnd India
nern belagert war, nnznreihc.
St. Leger, der britische General, hatte
bereits Herkimcr, der den Belagerten zn
Hülfe kam, geschlagen, und das Gefecht
bei Oriskany, in welchem der tapfere
Hcrkimct fiel, wird so lange in der Er
innerung fortleben als die Geschichte be
steht.
Arnold mit einer unzulänglichen
Mannschaft für das Unternehmen, hatte
eine Anzahl Torics gefangen genom
men, darunter Hans Aost. Diese blöde
Mann stand mit den Indianern im en
gere Verkehr, nnd galt bei dieser aber
gläubischen Rothhäntcn als ei „Big
Mcdicinc Man".
Hon Nost wurde als Spion betrach
tet, denn man hat ihn öfters mit dem
Feinde verkehren gesehen, und wnrde
deshalb zum Tode durch den Strang
vernrtheilt. Es war bereits die Stun
de zur Vollstreckung des Urtheils festge
setzt, als seine Mutter nnd sei Bruder
ihn aufsuchten und den Arnold um
Gnade anflehte,
„ES giebt blos einen Weg ihn zu ret
ten," sagte Arnold. „Wenn Sie, seine
Mutter und sein Bruder, hier verblei
ben und für ihn sterben, im Falle er
meinen Befehl, de ich ihm geben wer
de, nicht erfüllt. Ich werde ihn unter
die Indianer, welche Fort Schuyler be
lagern, schicken, und diese soll er mit ei
ner Flinte einschüchtern, daß ich mit ei
ner Armee von fünftausend Mann k,nn
me, und sie alle zu verderben drohe."
Hau Aost wurde die Sache mitge
theilt, an welcher sein Leben hffig, ick
er war nicht Idiot genug, um nicht die
Gelegenheit beim Schöpfe zu packen !
Er liebte seine Mutter nnd seinen Bru
der, nd der Gedanke an sie gab ihm
Muth, den es galt ja sein—es galt de
ren Leben. Arnold schickte einen ver
trauenswürdigen Oncida Indianer mit
um ihn zu bewachen.
'Die Belagerten in Fort Schnylcr hat
ten schlimme Tage. Es fehlte ihn an
Munition nnd Nahrungsmittel nd
konnten sich höchstens noch einen Tag
halten. Eben hatten die Indianer ei
nen „Pow-wow" zusammcnbernfen, als
Han Aost angesprengt kam:
„Flieht l" schrie er, „die Vaakees kom
men mit einer Armee, die das ganze
untere Thal anfüllt, versehen mit Pfer
den und Kanonen, nd wenn ihr hier
seid, wen sie kommen, seid ihr alle ver
loren."
Nro. SS.
Die Indianer schliche sich alle von
daniic, und als St. Leger davon er
fuhr. ließ er Hau oft rufe, welcher
Geschichte mittheilte. Um
die Sache och glanbwidrigcr zu ma
chen, zeugte cr dem General die Löcher
in seinem Rocke, welchen cr zuerst a ei
nem Baum gehängt und einige Male
hiiidnrchgcschossc hatte. .St. Leger
machte sich auch bald ~f hjx
folgte seine Indianern ach Canada.
Die Bclagcrlc waren befreit und die
Bcriirthciltc gerettet.
Kinder-Vholera nnd Sonnenstich
Der GcsniidhcitS-Rath der Stadt Ren-
Ark hat letzthin beschlossen, Eircnlarc zn
veröffentlichen, in welchen folgende Ver
haltungsmaßregeln in Bezug auf Kin
dcr-Eholcra und Soniiciistich, welche
auch für die auf dem Lande Wohnenden
von Nutze sein dürfte, zur Nachah
mnng empfohlen werde .-
„Man vernachlässige nie ein Kind,
das dniinc Stuhlgang hat, sondern
ziehe den Hausarzt oder Arzt einer Dis
pensar z Raths, der die nöthigen An
ordnungen geben nnd empfehle wird,
Wiedas Kindz pflege ist. Man sor
ge dafür, daß die Wvhnnngcn möglichst
kühl gehalten und gehörig vcntilirt wer
de. nd thue Alles, nni üble Gerüche,
die ans Waffcrstcincn, Watcr Eloscts,
Abfallkistcn :c. kommen, fern zn halten.
Man sehe darauf, daß die Wohnung
sauber bleibt, nd beklage sich bei der
Sanitäts-Eommission wenn die Nach
barschaft nicht sauber ist. Wenn ei
Kind dci heißem Wetter übel gelaunt
nnd reizbar ist. so ist eine Wasterfahrt
auf einem Dampfer zn empfehle nd
wird dadurch der Kindcr-Eholcra vor
gebeugt, Man hüte Kinder vor dem
Gcnnssc von reifem oder verfaultem
Obste nd soll man keinem Kinde unter
einem Jahre Obst geben, außer auf An
rathen des Arztes, Bei sehr heißem
Wetter kleide man die Kinder leicht nd
bade sie ei oder mehrere Male täglich
in kaltem Wasser, Kinder nter 1U
Monaten oder einem Jahr brauchen nr
Muttermilch oder gute Kuhmilch.
(Kuhmilch kann der Muttermilch ähn
lich, gemacht werde, indem man -! Was
ser und z Milch mischt, bis zur Blut-
Hitze erwärmt nnd t Unze Zucker in eine
Pint des Gemisches mengt. I der
Stadt hat die Milch jedoch zu viel Was
ser und zu wenig Rahm,) Wen das
Kind nicht die Bcnst erhält, lege man
die Sangstaschc nnd den Schlauch stets
in kaltes Wasser, dem eine kleine Dosis
Soda beizumischen ist. Ans diese Wei
fe wird das Sauerwerden vcrbindcrt.
Wenn das Kind nicht bei Kuhmilch ge
deiht, bringe man es sammt der Milch
zum Arzte oder in'S Bureau der Sani
täts-Commission."
„Sonnenstich wird durch starke Hitze
besonders bei nmwölktcr, schwüler Wit
terung erzeugt und tritt gewöhnlich am
2., 3. nnd 4, Tage nach Eintritt der
Hitze ans. Schlaflosigkeit, Sorge, Auf
regung. beengte Schlafzimmer, körperli
che Schwäche, starker Genuß von geisti
gen Getränken setze den Menschen grö
ßerer Gefahr ans, als Arbeiten in der'
Sonnenhitze, besonders von II Uhr Vor
mittags bis 4 Uhr Nachmittags. Bei
heißem Wetter trage man dünne Klei
der, man sorge für kühle Schlafzimmer,
vermeide Aufregung und nnützc Ermü
dungen, Man sorge für gehörig vcnti
lirte Arbeitszimmer. Arbeitet man in
der freien Luft, so trage man einen leich
ten Hut (keinen schwarzen Hut, da dieser
die Hitze absorbirt) nnd lege ein feuchtes
Tuch oder frisches Kohlblatt ans den
Kopf, lüfte fleißig de Hut, nnd halte
daS Tuch feucht. Man behindere die
Ausdünstungen nicht, sondern trinke ge
nug Wasser, um das Schwitze zu be
fördern, Wenn möglich bcnützc mau
einen leichlcn Regenschirm beim Ausge
hen und ein Zelt oder ein Bretterdach,
wen man im Freien arbeitet, Ist man
sehr ermüdet, so arbeite man nicht, be
sonders nach 11 Uhr Morgens an heißen
Tagen. Sobald man Schwindel, Kops
weh oder Erschöpfung spürt, höre man
ans zn arbeiten nnd schicke sofort och
einem guten Arzte, Vis der Arzt kommt,
gebe man dem Patienten kühlende Ge
tränke, Wasser, kalten Thee oder Kaffee
Ist die Haut heiß, so wasche man sie mit
einem Schwamm oder gieße kaltes Was
ser über Körper, Kleider nnd Kopf, lege
zerstoßenes Eis, das in ein Tuch ge
wickelt ist, auf, oder falls kein Eis zu ha
ben ist, lege man ein nasses Tuch ans,
Ist der Patient sehr blaß nd schwach,
so lasse man ihn an einer mit Salmiak
geist gefüllten Flasche riechen oder gebe
ihm einen Theelöffel voll Salmiakgeist
in zwei Eßlöffeln Wasser nnd etwas
Zucker ein."
Was ist da Schrecklichste der
Schrecken?
Ein habsüchtiger Advokat.
Eine heirathsliistigc Alte.
Ein alter, verliebter Geck.
Ein böser Nachbar.
Eine schwatzhafte Alte.
Ei kräftiger, dicker Man, der sich
einbildet, eine schlechten Magen zu ha
be.
Ei Weib, welches Latein spricht nnd
die Violine spielt.
Ein Wucherer, der immer bei seiner
Ehre schwört.
Ein durchgefallener Eomödiant, Ivel
eher über den Undank der Welt klagt.
Ein Hausherr, der mit Nächstenliebe
cokettirt nnd seinen Wohnparteicn alle
Jahre den Zins steigert.
Ein Schneider' der sich Künstler und
seine Werkstätte Atelier heißt.
Ein Saumseliger, der Tag nnd Jahre
lang die liest, ohne
an Zahlen zu denken.
Ein bestechlicher Recensent, der über
den Verfall der Kunst weint.
Ein anonymer Kritiker, der sich als
Feigling zeigt.
Ein zu Gründe gegangener Kauf
mann, der sich eine Landwohnung und
eine Equipage hält.
Ei Kannengicßcr mit zerrissenen
Stiefeln nnd wcllbcglückendcii Ideen.
Ein Mensch, welcher über andere Leu- .