Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 04, 1876, Image 2

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    ist m Verdacht z errege, ist sclbstver
stündlich, ei vernünftig, Alterl Be
denke. Iva Dir bevorsteht, wenn D
nicht zahlen kannst; ausgestoßen an
der Reihe der Aristokratie, dkc sich nur
schmollend, von der Macht Deines Tol
de bezwungen, Dir geöffnet, ein Nichts
zum Gespött de geringsten Deiner Die
ner. kein Souper mit feurigem Ungar
wein, kein Spiel—kein—"
„Holt ein. ich will'S, ich trotze dem
Teufel; wieviel soll ich schreiben?"
„Zwölfhnndert Thaler."
Werndel ergriff die Feder, aber schon
im nächste Augenblick ließ er die Hand
sinke.
„Wenn er es erführe,"—mnrnielte er.
„wenn er diesen Schein gebrauchte zu
gerechter Rache gegen mich,—nein. Ma
jor, ich kann's nicht, weg-weg mit die
sem Papier."
„Wenn er's erführe?" wiederholte
der Major. „Wer? Bruderherz, fuhr
er dringend fort, da Werndel stumm
blieb, „yast Du etwa af dem Gcivls
sei,, heraus damit, ich bin der Mann.
Deine Seele zu erleichtern "
Der Haselbancr kämpfte einen schwe
ren Kampf. „Wohlan. Du sollst es er
fahre. Schließe die Thür, daß Nie
niand uns belauscht und Versuch s, ob
D die Last von meiner Seele nehme
kannst, die sie bedrückt."
Der Major kam hastig dem Befehl
Werndel nach. „Bin neugierig, wer
mir diese Mittheilung am besten bezahlt,
der Meistbietende soll sie haben," mur
melte er vor sich hin. Dann legte er
vertraulich seinen Arm um die nförm-
Ilche Taille des Hasclbancrn, nd zog
ihn auf eine Eaiiscnse im Winkel nieder.
„Wir sind alle!, Keiner stört n,
jetzt beichte ach Herzenslust."
(Sorischung folgt.)
Der Wolkenbruch am Rhein.
Aus Ober - Ingelheim wird dem
„Rheinhcss. Beob." über den Wolken
bruch am 2teii. ds. Mts. Folgendes ge
schrieben: „Der 2te April wird den
Eiiiivohner der Orte Hcideshcim, Wat
kcriiheini, Nieder- und Ober-Ingelheim
und Groß-Winterheim als einer der
schrecklichsten Tage lange in Erinnerung
bleiben. Mit Blitz, Donner und Ha
gel ging ei Wolkenbruch nieder, dessen
Wasscrfluthc die genannten fünf Orte
und Gcmarkniigcn im Nu mehrere Fuß
hoch überschwemmte. Diese Orte wie
deren Wege, Felder und Gärte bieten
heute, Montag, ein grausiges Bild der
Zerstörung: i Heidcsheim sind etwa
fünf Häuser niedergerissen worden, in
Groß-Wintcrnhcim ebenfalls fünf Ge
bäude; lange Strecken Feldes nd
Weinberge zc. sind von Steinen oder
Schlamm bedeckt, andere von thcilweise
haushohen Gräben durchrisse. Uner
meßlichen Schaden haben diese wenigen
Stiiiidcn angerichtet. Und damit nicht
genug, hat das entfesselte Element anch
leine Opfer a Menschenleben gefordert:
von einem 17-18jährigeii Mädchen von
hier, Lehrer Göbcl und Metzger Hüster
von Groß-Wintcriihcim nd acht Perso
nen Hcideshcim weiß man, daß sie ihr
Leben eingebüßt; ob nicht noch mehr,
ivic befürchtet wird, ihr Grab in dem
Schlamme gefunden, werden die späte
re Tage erst anfklärcn. Zu dem Wasser
trat, de Schrecke noch steigernd, hier
auch och Feuer; der Blitz schlug in
ein Haus ein nd zündete, nd dies i
einer Straße (der Usfu), welche hinab
solche Wasscrmassc sich wälzte, daß es
mit Lebensgefahr verbunden war, sie zn
passiren. Die auflodernden Flammen
waren es, welche viele Personen von
hier, die theils mit der Bahn angekom
men waren oder sich nach einem Spa
ziergang am Bahnhof anfhieltcii, die
Gefahr nicht achten und von dort ach
Hanse eilen ließen, und von denen eini
ge auch nur mit knapper Noth dem Tod
entgingen, oben gedachtes Mädchen aber
verunglückte. Herr Lehrer Göbcl woll
te seiner Fran entgegengehe, die Flu
thc rissen ihn um. Hier (in Obcr-Jn
gelheim) konnte sich einzelne Familien
nur rette, indem sie Wände und Thore
einschlugen nd dem Wasser Durchgang
verschaffte, an anderen Stellen wieder
brach dies sich selber Bah, andernfalls
wir hier viele, viele Opfer zn beklagen
habe würden. Nicht blos Keller, auch
viele Wohnungen waren von Wasser an
ssefülll; Stücksässer voll Wein schwam
me förmlich in den Kellern, lind-na
mcntlich in Groß-Wintcrnheim hat der
Inhalt manchen Fasses sich mit de trü
bcn Wasscrwogen vermischt. Die Müh
le im Selzthal waren in schrecklichster
Lage, namentlich die Laycnmühle, de
ren Bewohner wohl kaum noch geglaubt
haben, dem Tode zu entgehen. Der
Eisenbahn-Verkehr wurde unterbrochen;
zwischen Heidcsheim und Budcnheim
ivar der Bahndamm durchbrochen, bei
Nieder Ingelheim ist ei Biaduc beschä
digt nd kann nicht befahren werde.
Es war ein Unwetter, das die stärkste
Männer erbeben machte, nd wir wür
den ein zweites Kirn erlebt haben, wen
die Wasscrfliithen sich nicht af die ver
schiedenen Gräben nd Straßen hätten
vertheile nd in ihnen Abfluß finden
können
Auch Sauer-Schwabeuhciin ist von
dem Unwetter nicht verschont geblieben
doch weniger schwer betroffen worden:
Wackernheim kam ebenfalls mehr mit
dem Schrecken davon, nur die Mühlen
von Krebs und Weyer auf dem Wege
nach Hcideshcim, nd namentlich die
letztere, wurdeii arg mitgenommen.
Am schwersten von den Orten ist Hei
deshcim betroffen. Der achte Todte ist
noch aufgefunden worden. Diese acht
.Todte waren in einem Hause, fünf einer
Familie angehörend; der Eigenthümer
des Hauses, Weidmann, hatte sich im
Augenblick vorher ans dem Hause auf
die Straße begebe, m nachzusehen, ob
das Haus plötzlich zusammenstürzte; er
steht heute am Grabe seiner Familie.
Das eine und andere Menschenleben
wurde mit Gefahr des eigenen Lebens
gerettet. Die Wohnungen zc. sind fuß
hoch mit Schlamm angefüllt. Die acht
Häuser, welche niedergerissen wurden,
waren, nicht etwa alte baufällige Ge
bäude, sondern mitunter ganz massive,
wie das des Herr Bürgermeisters Dill
mann. Hier in Oberingelheim riß es
iinen der alte Thürme in der Ring
mauer um, an anderen Stellen diese sei
der ei. Auf dem Lagerplatz am Bahn
>wf nahm das Wasser für etwa 4000
Gulden Pfähle nd anderes Holz mit;
m seinem Versuche, zu retten, hätte der
Eigenthümer anch noch sein Leben lassen
müssen, wenn nicht ein Bahnarbeiter
ihn noch an den Haaren den Fluten ent
rissen hätte.
Eisenbahnverbindung zwischen
Mainz und Bingen ist heute, noch nn
terbrochen; die Reisenden werden jetzt
von Mainz über Wörrstadt Armsheim
nach Bingen befördert. Einzelne Züge
gingen übrigen gestern schon von Bin
gen b> Ingelheim und von Mainz bi
Heidcsheim; die Postbehörde in Mainz
hatte daher auch ganz wohl die Verbin
dung nber Worrsiadt-Armsheim benutz
ten können. Wir sind bis jetzt noch
ohne Post von auswärt."
Die Staats Mpng
ITBeorg Ripper, HerauSgcbir.
HarrtSvnrp.. Pa.
Donnerstag, Mai 4, 1876.
Nrue Agrntrn.
Wir habe folgende Herren als Agen
ten für die „Staatszcitiiiig" ernannt,
nämlich: Hrn. Ignatz Pslnmm
von Pittsburg, an Stelle des Hrn. Gro.
Viclsack, welcher nach lohiistown über
gesiedelt ist; und Hr. Heinrich
Schmidt, Nro. 187 Smithficld Stra
ße, Pittsburg, aStelledcsHr,'.Fried
rich Schmidt, welcher jetzt in Philadci'
phia wohnt.
Den anstretendeil Agenten erstatten
wir llnscrn verbindlichsten Dank ab für
die uns geleistete Dienste, während wir
de nene beste Fortschritte in der Be
förderung des Wachsthums der „Staats
zeitnng" wünschen. Jetzt nur frisch
angepackt, Kamerade.
Sollen geschloffen werden!
Die Centennial-Commission hat be
schlossen, die Ccntciinial-Gebäudc der
W cltausstellung deSSonntagSzu
schließen! Der Centennialgrund
soll jedoch Sonntag offen bleiben, nd
das Publikum freien Zutritt haben.
So hieß es zuerst. Aber später be
schloß die Commission, daß auch der
Centennialgrund am Sonntag geschlos
sen werden soll!
Das Beste wäre, man ließe das
Ganze cinfenzen und Gras darinnen
wachsen, um die Centennial-Ochsen wel
che diesen Beschluß passirten, damit zu
füttern.
Wir fürchten daß die ganze Ausstel
lung durch diese kopflose und unsinnige
Entscheidung der muckerischen Verwal
ter zu einem reinen Hninbug wird.
Glaube denn diese Herren, daß die
arbeitende Klasse ihre tägliche Arbeiten
einstellen um de „Schvw" in den Cen
tennialgebiiude zu sehe, wenn sie dies
am Sonntag nicht thun können? Da
werden sie sich aber arg täuschen.
Die infame Bill
(ivic sie unser College vom „Vaterlands-
Wächter" ganz richtig nennt,) welche als
Nro. 420 bekannt, im Hanse die erste
Lesung passirt hatte, und deren Zweck
es ivar, daß alle amtlichen Anzeigen
dieses Countys nur in zwei engli
schen (kciner dcntschen) Zeitung
bekannt gemacht werde sollte, ist, wie
wir mit Freude vernehmen, vom
Hause auf u n b e st i m m t e Zeit
verschoben worden! So meldet
uns wenigstens jener wachsame und
hochgeschätzte Repräsentant, Hr. Zern
von Pittsburg, welcher, in Gemeinschaft
mit Hrn. Repräsentant Niesly von
diesem Connty, auf die Verwerfung der
Bill antrugen I Alle Ehre diesen bie
deren Männern.
j Wer diese infame Bill Im HauS ein
reichte, wissen wir nicht, werde uns
aber bemühen, solches auszukundschaf
ten, und loche dem, der den schmutzigen
Streich beging. Wie es jetzt ist, ist es
den Countv-Commissioners freigestellt,
die Counly-Anzeigen außer dem "Isle--
grspb' und "?triot' auch in den übri
gen—deutschen wie englischen—Blättern
bekannt zu mache. Aber ein hungri
ger Windbeutel, dessen Räch- und Raub
gier keine Kreuzen hat, wollte, daß hier
nach blos die beiden obengenannte
Blätter diese Anzeigen erhalten sollten.
Daß diese tenfliche Mißgunst gegen
die übrigen Blätter jedoch mißlungen
ist, haben wir, nd mit uns anch die
deutschen wie englischen Bürger des
County's den Herren Niesly und Zern,
z verdanken.
Gerade hier erlauben wir uns och
einige wohlznbehcrzigende Worte zn be
merken. Im ganzen Lande scheint der
Nativismu sein Haupt wieder zn heben.
Das sehen wir an den Anstrengungen,
welche hie und da gemacht werde, um
die deutsche Sprache ans de Schulen
zu verdrängen. Daß es viele Deutsche
gibt, die daran Schuld sind, läßt sich
leider nicht längnen, denn sie selbst
setzen die deutsche Sprache hintenan,
und sprechen mit ihren Kindern eng
lisch. Sprechen mit ihren Kindern
englisch, sagten wir? Nein, nicht
englisch, sondern ein elendes Kauder
welsch, denn von dercchten englischen
Sprache verstehen diese Leute etwa so
viel als wie eine Kuh vom Sonntag.
Und ihre Kinder? Nun diese heißen die
Eltern tbs olil Ilntclr tolle! Pfui Teu
fel solcher deiitschen Stiefellecker, die
nicht werth sind, daß man nur mit dem
Finger auf sie deutet.
Das ist wirklich traurig. Aber, Gott
sei's gedankt, es sind nicht alle Deut
sche, die sich ihrer Muttersprache schä
men und de elenden Speichellecker
spiele. Es gibt Viele, ja sthr Viele
unsrer Landslente, deren Herz noch
warm für die Sprache ihrer Eltern
schlägt, für d i e Sprache, in welcher sie
zuerst lallen lernten. Und zu diesen
habe wir ein Wort, ein wohlmcindes,
herzliches, deutsches Wort zu reden;
und dieses Wort ist einfach das:
Wenn die nächste Wahl kommt, so
stimmt nur für solche Männer,
welche gegen alle diese nativi
stische Kniffe sind. Thut man
Da, dann ist keine Gefahr daß man
uns Deutsche als daS fünfte Rad am
Wagen betrachtet, oder unS als unter
jochte Sklaven behandelt.
ine reiche ffoeiiüion. Die Ger
der Association welche letzte Woche ihre
Jahres - Versammlung in Horneburg
hielt, bestand aus mehr denn 100 Mit
glieder, welche zusammen ein Capital
von fünf und zwanzig Million Dollars
in Pennsylvanien repräfentiren.
Eröffnung der Weltau-strllung.
Nächsten Mittwoch, den Ivlen Mai
wird die große Weltausstellung in Phi
ladelphia eröffnet werde, (Schreiber
dieser Zeilen hofft derselben bcznwoh
neu),-und wird bis zum ivtcn Novem
ber dauern. Wie an einer andern
Stelle bemerkt, hat die „Ccnteiinial.
Commission" beschlossen, daß der Cen
tennialgrund lind die Weltausstellung
an den Sonntage geschlos
sen bleiben sollen! (Welch'
muckerische Heuchelei! Der Mensch soll
sich also Sonntag nicht der schönen
Gottes Natur und Künste de Centen
nial-ParkS freuen! Narre haben so
entschieden.)
Beinahe sämmtliche deutsche Predi
ger wie auch der berühmte, katholische
Erzbischof Wood, und der Rabbiner der
Israeliten, Rev. Jastrow, habe sich z
Gunsten des Offenhalten der Weltaus
stellung am Sonntag erklärt, indem sie
sagen, daß sie kein Unrecht darin finde
könnten, die Ausstellung am L onntag
offen zu holte. Erzbischof Wood sagt
Z.B.i
„Ich sehe keinen Grund ein gegen das
Oeffnen der Ausstellung am Sonntage
nach der Mittagszeit, nachdem Jeder am
Morgen Gelegenheit hatte, die Kirchen
zn besuchen. Der Sonntag ist nicht
allein Tag der Ruhe nd der Andacht,
sondern auch der Erholung. Es ist der
Feiertag des armen Manne; der ein
zige Tag, an welchem Dieser Vergnü
gen suchen kann. Und wie sucht er das
selbe? Nach dem Morgen-Gottesdienst
herrscht ans allen nach dem Park sich
renden Straße ei rege Leben. Es
sind die Unbemitteltere, die in das
Freie eile, m ihre Ta Z genießen;
den einzigen aus sieben, den sie ihr ei
gen nennen können. Die Reichen ha
be die ganze Woche für ihr Vcignu
gen; die Unbemittelteren ,ind ans den
Sonntag beschränkt. Ich kann nicht
einsehen, wie der Sonntag dadurch cn-
Iheiligt werden kann, daß man dem Ar
beiter einfach Gelegenheit giebt, die
Triumphe der Wissenschast nd Civili
sation zu studiren".!
Rev. Teo. H. Wichle, D. D. Pastor
der Salem ..dtiilsch-reformirttiss' e
neinde hatte Nichts gegen die Oeffnung
der Ausstellung an Sonntagen einzu
wenden nd erklärte, daß er kein Un
recht darin finden würde, selbst sie am
Sonntag zn besuchen. Es stehe das
aber außer Frage, da der ganze Tag für
iß durch die Pflichte seines Prediger
amls in Anspruch genommen werde.
Rev Dr. Wm. I. Mann, Pastor der
liiihcrischtii Zionskirchr. hatte Nichts
dagegen, daß der Platz geössnet werde,
aber die Gebäude müßten geschlossen
bleibe, die Maschinen dürsten nicht lau
fen und die Angestellten nicht arbeiten.
Er wünsche „Ausländern Z zeige,
was ei Amerikanischer Sonntag ist,"
(So. so! also „Ausländern" will man
es zeigen? Apropos: ist Dr. Mann
nicht selbst ein „Ausländer?")
Rev. Dr. A. Sciß, Pastor der luthe
rische Kirche an der Broad und Arch
Str. sagte, "er wolle zwar nicht bchaup
ten, daß der Sonntag durch göttliche
Gebot eingesetzt sei. doch sei er einmal
von Christen speziell für Gottesdienst
bestimmt, nd es sollte diese Einrichtung
rcspcktirt werden. Er sei daher gegen
die Oeffnung der Aiisstelliing am Sonn
tagen."
Rev. Dr. Jastrow, der Rabbiner
sagt: „Die Commission ist es den ar
bcitcndcii Klasse schuldig, die Ausstel
liing am Sonntage zn öffnen. Die
AlisstcUnng ist nach meiner Anficht eine
Kanzel, von welcher mehr und überze
gcnderc Wahrheiten verbreitet werden,
als von einer Kirchenkanzel kommen
können. Den die Letztere ist lokal nd
scctioncU, während die andere interna
tional und universell ist".
Dr„voom"-Seandal
welcher die Herren Gesetzgeber seit eini
gen Tagen beschäftigt, ist immer noch
nicht recht beseitigt Die angcschuldig
ten Mitglieder läugnen, böse Absichten
oder Ernst in der Sache gemeint zu ha
ben, nd verlange eine Untersuchung
Dadurch entsteht ei Wirrwar, daß man
kaum weiß, wer „Koch oder Kellner" ist.
Was wir schon früher sagte, wieder
holen wir hier wieder, nämlich, daß, wo
Peter Hcrdic, cincr der schlauste politi
schen Demagogen des Staates, seine
Finger drin hat, da siehts verdächtig
aus. Gelingt sein Plan, dann ist alles
gut. fehlt er, dann spukt's.
Das Repräsentantenhans nahm am
Donnerstag Abend, ach einer langen
hitzigen nd oft persönlichen Debatte
zwischen den Mitgliedern beider Parteien
eine Resolution an. wonach die gegen
den Repräsentanten Lynott von Phila
delphia erhobenen Anschuldigungen von
Korruption bei der Abstimmung über
die „Boom"-Bill einem offenen Pro
zeßverfahren vor den Schranken des
Hauses unterworfen werden solle, so
bald ein ähnliche gegen den Repräsen
tantcn Petross von Philadelphia einzu
leitendes Prozeßverfahren beendet sein
wird. Während der Debatte unterbrei
tete der Vorsitzende des Untersnchnngs-
Committccs über die „Boom"-Bill, Hr.
Hays, die Resolution, Hr. Lynott wc
gen Annahine von Bestechungen auszn
stoßen, doch wurde diese Resolution, als
nicht zn der dem Hause zur Bsrathung
vorliegenden gehörig, außer Ordnung
erklärt.
Die Wortgefechte dauerten in dem
Sitznngssaale noch nach der Vertagung
fort und drohten einmal sogar in Thät
lichkeiten ansznarten, doch gelang es de
besonneneren Mitgliedern, schließlich, die
Ordnung anstecht z erhalten.
S- E. I. Petross (Republikaner)
von Philadelphia, und M. F. Lynott
(Demokrat) von Luzerne Connty wur
den wegen Bestechung in Sachen des
„Boomschwindels". Erstereram Mon
tag, nd Letzterer am Dienstag vom
Hause ausgestoßen! Geschah den
Schuften recht.
Ernennunzen testitizt.
Der Senat von Pennsylvanien hat
folgende Ernennungen des Gov. Hart
ranft einstimmig bestätigt:
Hrn. Georg Lear als StnatS-Geiic
ral Anwalt.
Hrn. Wickersham als Staats-Su
perintendcnt der öffentlichen Schulen.
Hrn. Jos. W. Bnllock als Hafenmei
ster, und
Hrn. Wm. Calhoun als Aichcr von
Maßen und Gewichten in Philadelphia.
Ende der Gesetzgebung.—Etwa da
den Mitgliedern.
Laut Beschluß dl Senat und Hau
der Repräsentanten, wird sich die Tesstz
gebiing Morgen vertagen. Ehe diese
beiden Körper jedoch von n scheiden,
erlauben wir uns noch einige Brmsr
klingen in Betreff einzelner Mitglieder
.derselben z machen:
Niemand, der da Thu nd Treiben
der Mitglieder der letzte Gesetzgebung
genau beobachtete, wird es läugnen, daß
viel Gutes, aber auch manches Böse g,-
stiftet wurde. Die Ursache davon lag
einzig nd allein in der Stellung der
beiden politische Parteien.
Während den letzten fünfzehn lahren
in denen die Republikaner die Mehrheit
in beiden Zweigen der Gesetzgebung hat
te, konnten dieselben Schallen nd
Walten wie sie wollte. Und in der
That, sie thaten es auch. Als sie nn
aber sahen, daß ihrem früheren Thun
und Treiben durch die demokratische
Mehrheit im Hanse ein Damm gesetzt
wurde, nd ihre süße Hoffnungen, noch
länger in „Sanß und Braus" wie frü
her fortzufahren z Wasser ginge, da
versuchten sie alle Mittel m den De
mokraten die größtmöglichsten Hinder
nisse in den Weg zu legen und den Ge
schäftsgang der Legislatur zn hemmen,
damit sie dann die Schuld ans die De
mokraten werfen konnten.
Daß ihnen dieses vielfach gelungen,
ist leider wahr; aber das kam daher,
weil viele Demokraten zum Erstenmale
ihre Sitze in diesen Körpern eingenom
men hatten, nd die Verschmitztheit nd
Frechheit der Republikaner noch nicht
kannten, und folglich sich nicht mit ih
nen messen konnten. Das ist auch die
Ursache, daß manche Nützliche nd
Gute da geschehen hätte sollen unter
lassen blieb, nd wieder anderes An
stößige genehmigt wurde. Unter diese
Umständen ließ sich nichts andere er
warten, besonders da die Republikaner
im Senat eine Mehrheit hatten, welche
ihren politischen Glalibcnsgcnosscn im
Hanse zur Seite standen, nd sie in ih
ren Plänen mit stützten. Dies kann
nd wird indessen nicht immer so fort
dauern, den bei der Wahl im nächsten
Herbst wird gar mancher dieser Herren
Gesetzgeber zn Hasc bleiben müssen,
nd andere bessere Männer erwählt
werden.
Beim Abschied der Gesetzgeber können
wir jedoch nicht unterlassen, mehreren
chrcnwerthcn demokratischen Mitglieder
des Senats und Hau der Repräsentan
ten gebührendes Lob z zolle für ihre
Aufrichtigkeit nd Treue mit welcher sie
ihre Pflichte erfüllten. Hätten wir
lauter solche Männer in der Gcsetzgc
bnng wie die unten genannten Herren,
so stände es nm unserii Staatshaushalt
bedeutend besser. Wir hätten dann eine
gcwisscnhaste und tüchtige Staatsver
waltung, auf die wir als Bürger stolz
sein könnten. Wir lassen die Namen
dieser Mitglieder nach alphabethischer
Ordnung folgen, und geben zugleich ei.
neu kurze Umriß ihre Standes und
Charakters.
Zuerst ist Hr. Geo. A. Ache b ach
von Clinton Connty. Hr. A. ist ein
Mann, der sich in seinem Connty einer
großen Popularität erfreut. Er war
früher einmal in der Gesetzgebung ; und
da er sich als ein tüchtiger Repräsentant
erwle. so erwählte ihn die Bürger
von Clinton und Lycoming CountieS
auch als Delegat in die Convention
welche die nene Constitution entwarf.
Er ist fast immer ans seinem Posten,
spricht wenig, .was aber er sagt, hat
Sinn und Verstand
Zunächst kommt Hr. R B. B rown
von Zefferson Connty. Hr. B. ist cincr
der fleißigsten und wachsamsten Glieder
des Hauses, und ist fast beständig in sei
nem Sitz. Zwar spricht er wenig, nber
selbst das Wenige zeigt, daß er ei Man
von hohen Kenntnissen ist, da seine Re
de klar und deutlich sind, nd auch da
bedeuten was sie bedeuten solle. Die
Prinzipien des Hrn. B. sind die der al
te demokratischen Schule, während sein
hoher moralischer wie privat Charakter
von allen Mitgliedern des Hauses aus
würdigste anerkannt wird. Kurz, Hr.
Brown ist einer der geachtcstc und tüch
tigsten Gesetzgeber.
Der Dritte ist Hr. Daniel Ge i
selmann von Adams Connty, ein
ebenso kernfester Demokrat, wie einsichts
vollerundgewissenhafterMann. Nichts
könnte ihn bewegen, eine schlechte That
zu thun, noch ihn von seinen Pflichten
abwendig zu machen. Er ist stets ans
seinem Posten, und ist allgemein geach
tet wegen seinen bescheidenen und an
ständigen Manieren.
Der Vierte ist Hr. Joseph Graff
von Beaver Connty. Als öffentlicher
Redner macht Hr. Graff keine Ansprüche,
und hält folglich anch selten eine Rede,
aber es gibt Wenige im Hans, welche
besser mit den brennenden Fragen des
Tages bekannt sind aISHr. G. Er hält
dafür, daßpraktischc Erfahrung und
Kenntniß weit mehr gelte, als alle Re
den die gemacht werden. Wenn er
spricht, so merkt man es ihm an, daß er
nur die praktische Ausführung des Ge
genstandes im Auge hat, was ihn zn
einem würdigen Vertreter des Volkes
stempelt.
Der Fünfte ist Hr. F. W. G stcr
von Luzerne Connty. Hr. G. ist ein
geborncr Deutscher, und kam in 1853
nach Amerika, wo er in Williams Col
legium in Massachusetts gradnirte. Be
reits im Jahr 1872 war er einer der
demokratischen Präsidentschafts - Eletto
ren, und wird als einer der Führer der
Partei im Hause betrachtet. Cr nimmt
einen regen Antheil an den Debatten,
und da was er sagt ist so überzeugend
und wahrheitsgetreu, daß ihm selbst sei
ne politischen Gegner die größte Achtung
schenken. Seine Reden sind vielleicht
nicht so fließend wie die mancher Andern,
aber fle find um desto praktischer und
verständlicher, und machen unter seinen
Zuhörern einen sehr guten Eindruck.
Der Sechste ist Dr. Joseph S-
Lnsk von Butler Connty. Dr. L.
nimmt stet eine regen Antheil an den
Verhandlungen des Hauses, nd ist eines
der thätigsten wie wachsamsten Mit
glieder jrnes Körpers. Wenn er spricht,
so weiß rr immer „den Nagrl ans den
Kopf zn treffen." und steht deßhalb auch
in hohem Ansehe bei seinen College.
Der Siebente ist Hr. W. C. Plum
m e r von Crawford Connty, ei Demo
krat vom Kopf bis zur Fußsohle, und
einer der frcnndlichstkn Menschen ans
der Welt. Seine Reden sind kurz und
bündig, aber wo sie hinfallen da hat's
g'schcllt, d. h. wenn es gegen Diebe nd
Schwindler losgeht. Vorletzten Winter
hielt er eine kurze Ansprache für den
Widerruf der Local Option-Bill, welche
daS ganze Hans in ei Gelächter ver
setzte, indem er meinte: „ein wenig
Wein und Whisky dann und wann sei
selbst für eine Temperenzler gut."
Der Achte ist Hr. G. H. Sp a g
von Bedford, einer der besten Redner
nd tüchtigsten Mitglieder des Hanse.
Bedford Connty kann stolz ans seine
beiden Repräsentanten, die Herren
Spang und Keyser sein, (von welchem
Letzteren wir neulich einige schmeichcl
gaste Bemerkungen machten), da es kei
ne zwei ehrenhaftere Männer i jenem
Körper gibt als die eben Genannten.
Der Nciinte ist Hr. E.W. Stähle
von Adams Connty, ei echter Hickory-
Demokrat. Hr. S. spricht selten, da
nach seiner Meinung das Sprechen r
Zeit raubt, während wichtige Fragen
unbeachtet bleibe; und in dieser Mei
nung ist er anch ganz recht. Würden
manche Gesetzgeber mehr handeln nd
nicht so vieles dummes Zeug schwatzen,
so wäre es viel besser für das Volk. Hr.
Stähle ist ein achtbares Mitglied, und
steht bei seinen College in sehr gutem
Ansehen.
Der Zehnte ist Hr. lohnStotzer
von Northampton Connty, und, wen
wir nicht irren, ein Schweitzer von Ge
bnrt. Seine Constitiienten könne stolz
auf ihn sein, denn es ist in der Gesetzge
bung kein Man, der einen regere An
theil an den Geschäften nimmt, noch ein
wachsameres Auge ans alles was vor
kommt, hat. Er ist ei guter Redner,
und verräth i dem was er z sagen hat
viel Scharfsinn und gesunden Verstand.
In seinen politische Grundsätze ist er
unerschütterlich, und spricht sich anch oh
ne Furcht zn deren Gnnstcn aus. Cr
gcnießt die Achtung Aller die ihn kennen.
Der Elfte ist Dr. E. A. Wood,
Senator von Allegheny Eounty. Dr.
W. gilt als einer der cmsigstcn und
tüchtigsten Mitglieder des Senats, nd
Jeder der ihn sieht und sprechen hört,
kann nicht fehlen, ihn lieb zu gewinnen.
Er ist ei talcntvolles nd sehr nützliches
Mitglied, und nr z wünschen wäre es,
daß auch seine übrigen Collegen dieselben
Eigenschaften besäßen. Dr. Wood ist
ein Demokrat von der alte Jackson-
Schule, —ehrenhaft, treu nd bieder.
Der Zwölfte ist Hr. Sebastia n
Wimm er von Elk Connty, ebenfalls
ein Deutscher. Hr. W.ist cincr der
tüchtigsten Mathematiker dieses Landes,
nud war seit seiner Ankunft in Amerika
meistens als Chef- oder Gehülfs-Jnge
nienr bei verschiedenen Eisenbahnen an
gestellt. Seinen Pflichten als Legisla
tor kommt rr treulich nach, und steht in
hoher Achtung bei seinen College.
Der Dreizehnte ist endlich Hr. Pctcr
Zern von Pittsburg. Wenn Alleghe
ny Connty je eine anfrichtigen >Md
würdige Bertrctcr in der Gesetzgebung
hatte, so ist es sicher Hr. Zern. Er ivar
es, dem in Gcmciuschaft mit noch and
ren tüchtigen Repräsentanten der Wider
ruf des Local Option Gesetzes zu ver
danken ist, da er als Mitglied der be
treffenden Conimitlee nicht ruhte, bis
die Sache zur Entscheidung vor das
Hans kam. Alles was er thut, geschieht
ans eine ehrenhafte, männliche Weise.
Er geht nicht mit cincr Sache „nm den
Busch herum," sondern tritt offen nd
frei ans. Hr. Zern hat sich als einer der
kliigstcn und besten Volksvertreter in der
Gesetzgebung erwiese.
ES sind och andere tüchtige und eh
renhafte Männer Im Senat nd HanS,
wie z. B. Herr Senator Ermentrant
von Berks Connty, Hr. Senator Dill
von Union Connty, sowie auch die Re
präsentanten von Berks, Lchigh, Cam
bria, Westmorcland und andern Co
lies, welche wir als würdige Vertreter
ihrer Constitiienten nennen könnte,
müssen aber für heute mit den Obenge
nannten verlieb nehmen. Ihre Consti
tuenten können sich keine größere Ehre
einlegen, als sie nächsten Herbst wieder
zu erwählen, denn mit solchen Männer
in den Hallen der Gesetzgebung sind die
Rechten de Volkes afs beste vertreten
und beschützt. Laßt uns daher hoffen,
daß sämmtliche Herren nächsten Winter
ihre Sitze wiederum hier einnehmen,
nm für das Wohl unsrcs Staates sor
gen zn könne.
Abgerollt.
Als das Jmpeachment-Berhör des
früheren Kricgs-Sekretär Bclknap letz
te Donnerstag in Wnschington begin
nen sollte, machte Senator Carpcnter,
einer der Vertheidiger Beiknaps, den
Vorschlag, das Verhör bis ans Montag
den ersten Dezember zn v erschi e b c n!
Black und Blair, die beide ander Ver
theidiger, stimmte dem Antrag eben
falls bei. Nach einer halbstündigen Be
rathung Seitens des Senats wurde je
doch der Antrag verworfen, und
das Verhör auf letzten Freitag fcstge
setzt.
Bei der Zusammenkunft der Im
pcachmcnt-Conrt am Freitag wurde ent
schieden, daß da Verhör bis zum 4ten
Mai verschoben werde. Drei Advoka
ten ans jeder Seite ist e erlaubt, Reden
zn halten.
Präfidrat Grant drraubt Z
Da möchte man drum doch mit dem
Dreschflegel dreinschlagen wenn man
hören muß, daß Präsident Grant be
ranbt worden sei l Vor einigen Tagen
erschien nämlich ein Mann im Pferde
stall des Präsidenten, der, wie der Stall
knecht versichert, einem Diener im Wci-
Ben Ha sehr ähnlich sah. und sagte
zum Stallknecht: „Der Präsident brau,
che das Pferd nebst Bnggy sogleich, man
solle daher einspannen." Die geschah
den anch, nd i kurzer Zeit war der
vermcintlichc Diener des Weißen Hau
se mit dem schmucken Wägelchen und
dem schönen Pferde fortgefahren, und
ist bi jetzt noch nicht wisder zurückge
kommen! Darob ist Grant sehr un
tröstlich, und betrauert den Verlust sei
nes Lieblingspfcrdcs auf's tiefste.
Washingtoner-Bericht.
Jmpeachmciit Notizen.—Cha
rakteristik der Rechtsbei
stände.—Die Republik
ncr entschlossen Alle
ihren eigene Weg zu
haben.
lBe unssrnn regelmäßigen Correspondenien.)
Wfa j Ii i ngton. D.E., )
April 29.1876. j
Schleppende Gesetzgebung nud nicht
schleppende Untersuchungen, angcstrengl
bei vierzig Eommittccs des Eongrcssc
ist gegemvärtig die festgesetzte Ordnung
in Washington. *
Gestern ivar bei Weitem der ereig
nißvsllsle Tag im Untersnchnngsverfah
ren, welchen wir bis jetzt gehabt habe.
Man erwartete einfach mir eine ander
Antrag i der Vcraiitwortniig und die
Reporters - Gallerte, welche gewöhnlich
der Barometer der Wichtigkeit aller
congresfioiiellcii Vorgänge ist, ivar nr
spärlich besetzt. Richter Black erschien
eine halbe Stunde vor dem Versammeln
des Gerichtshofes und spazierte hin und
her, Arm in Arm mit Gen. Garfield.
Nächst kam Montgomcry Blair, junior,
im lange schwarzen Rock, seine Streit
uniform, wie ich später hörte, dann
überraschte Er-Senator Matt. Carpcn
ter Jedermann durch sein Erscheinen
ohne de gewöhnlichen Schwalben
schwanz, im cngziigekiiöpfte Leibrock.
General Velknap trat dicsesmal nicht
durch das Frontthor, sonder durch eine
Seiteiithürc ein, nahe dem Gerichtstische
und ahm seinen Sitz. Durch dieses
Manöver vermied er den Weg durch de
Gang welcher mit Senatoren besetzt
war, den er früher oft in geschäftlichen
und politischen Eirkel begegnet ist und
bei seinen Eabinct-Empfaiigs-Abcndc
die Honneurs gemacht hat.
Hätte ein frcmderZiischaiicr in diesem
Gerichtshof den präsidirclide Beamten
errathen soffen, er würde sicher den Blee-
Präsidenten. Sen. Conkling, Thurman
nd sogar Gen. Burnside, in der That
alle die Senatoren, sowohl als die Pro
tokollführcr, welche eben so distingnirt
sind, sowohl körperlich als geistig als
Biete der Senatoren, übersehen haben,
nd unfehlbar auf einen blondbärti
gen, brcilbrüstigc, tadellos gekleideten
Mann gezeigt haben, welcher immer
nd ewig dasitzt, als wolle er sich photo
graphier lassen—W. W. Belknap. Ei
ne Menge Gesctzesvorlagen und Res-
Intioirc, meistens privater Natur, wur
de passirt und um 12 Uhr 30 Mi,
rcsolvirtc sich der Senat i einen hohen
Gerichtshof für Jmpcachment.
Die langweilige Prozeduren und
Verhandlungen der letzten Sitzung wur
den verlesen, worauf Hr. Lord von Sei
ten der Anklage versuchte, die Initiative
zn ergreife durch Einbringen eines An
trags, Darauf überraschte Hr. Carpcn
ter de 11. L. Senat und die llmtsä
täte- durch den Antrag, den vorliegen
den Fall bis zum December z verschie
ben. Hr. Lord objektirtc und Hr. Car
pentcr verlangte vier Stunden Zeit, um
seinen Antrag zu begründen.
Hierauf inachte Hr. Thurman von
Ohio den Vorschlag, daß sich der Senat
zur Berathung zuruckzichc. Es wurde
debaltirt und beim Abstimmen über die
Frage fiel der Antrag durch. Es ist
ungeinein interessant V. S. Senatoren
beim Stimme zu beobachten. Einige
von ihnen sind mehr den Schafen gleich,
als man vermuthe sollte. Ei tiefer
Denker hat die Beobachtung gemacht,
daß in cincr Heerde Schafe, sobald eins
über einen Stock springt, die Nachfolgen
den alle an derselben Stelle in die Luft
springe, wenn auch der Stock wegge
nommen worden ist. Da ist ein kleiner
dicker Luilor Senator, welcher Alabama
mißrepräsentirt, er sitzt gleich hinter Sc.
Eonkling, dieser kleine Senator macht
unabänderlich eine Lnftsprnng, wen
er seine Stimme abgicbt. Das alpha
betische Raincnsverzeichniß ist in seinem
Arangcinent sehr inconvcnicnt für eini
ge dieser Senatoren. Hrn. Conkling's
Name ist erst der fünfzehnte auf der
Liste und mehrere der Administrations-
Elaguers wie Bruce, Burnside und
Clayton, wissen nicht recht wie zu stim
im bis sie sein Horn gehört habe.
Die meisten der zn erörternde Fragen
sind für viele der republikanischen Se
natoren ebenso iälhselhaft, wie Mathe
matik für Lord Dnndrcary, doch fühlen
sie sich ziemlich sicher beim Stimme op-
Positionen gegen Senator Bayard von
Delaware, der Vierte aus der Liste.
Doch um auf die Anklage zurückzu
kommen. Dem Antrage vier Stunden
zu erlaube für Discussion der Frage
für Aufschub des Processes wurde vom
Senat stattgegeben, und Ho. Montgo
meiy Blair, Richter Black nd Er-Se
nator Carpcnter befürwortete der Reihe
nach da Aufschiebe des Prozesses bi
zum December. Die Gründe worauf
das Gesuch hauptsächlich basirt ist, sind,
daß durch dicNähc derPräfidcntschafts-
Campagne und die politischeßedeutnng
welche bereits der Sache beigelegt wor
den, nd welche der Untersuchung und
der Enlschcidttng durch den Senat fer
ner beigelegt werden würde, müßte es
sehr schwierig machen für die Senatoren,
wenn anch noch so nparlheiisch in ihrer
zweifachen Eigenschaft, der politischen
und richterlichen, einen npräjudizirten
Gerichtshof zn bilden. Von diesen
Reden war Hrn. Blair's die weitschwei
fenstc, Richter Blacks die witzigste nd
gewichtigste, und Hrn. Carpenter's die
lauteste und dcmagogigste. Er sprach
von Verrath, blutigen Händen nud von
einem Lande, besäet mit Grüber, und
hob die Thatsache hervor, daß nm 5.40
Nachmittags nm 7. April, gerade 14.
Jahre auf die Stunde vor der Bchän
digung der Anklage-Artikel der Auge
schuldigte in der Front der letzten Linie
der Unionstruppc von Shiloh war,
welche Stand hielten. Die Prosecution
machte weiter keine Opposition, sondern
erhob einfach Protest gegen den Aufschub
der Untersuchung und der Senat ver
warf den Antrag der Vertheidigung.
Diese endigte die Verhandlungen für
Mittwoch. Am Donnerstag stellte Hr.
Lord das Gesuch an den Senat, seinen
am vorhergenden Tage eingebrachten
Antrag zu erwägen. Dieser Antrag ist
zu dem Effekt, daß der Beweis zur Fra
ge gehörend zn dem Einwände der In
riSdiction dieses Gerichts zuerst geführt,
nd wenn solcher Einwand sollte ver
worfen werden, daß dann der Angeklag
te binnen zwei Tagen auf die Anklage-
Artikel zu antworten hat. Dagegen
erhob Hr. Carpenter ernstlichen Wider
spruch, es gab eine scharfe Discussion
zwischen Beiden, nd der Senat hatte
Gelegenheit deren respective Stärke zn
messe. Hr. Carpcnter ist bcwlnidcr
nngswürdig schlagfertig, rr erscheint am
Borlhcilhaftesten in unerwarteten Fäl
len. fesselt immer die Anfmcrksamtcit
de Gerichtshofes nd ist stets deutlich
und durchdringend. Hr. Lord ist das
Gegentheil in veinahe allen erwähnten
Beziehungen. Anch hat er nicht das
Anziehende und Einnehmende, unzer
trennlich vom angenehme Aenßern und
reizende Vortrag, was Hr. Carpcnter
in so hohem Grade besitzt. Keiner von
den übrigen Managers hat bis jetzt ein
Wort gesagt, und soweit erscheint die
Vertheidigung entschieden fähiger, wie
die Proscention. Jcdoch-glaiibt man,
daß Hr. Lord besser glänzen wird, wenn
ne weiter und zu vcrwickclteren Gesetzes-
Fragen kommen.
In dem klirzcn Fortschritt der Sache
hat e sich gezeigt, daß die poliiische
Frage vorherrschend sein wird. Alle An
wälte (Bläck. Blair Carpcnter) des An
geklagten, obgleich zwei davon Demokra
ten sind, machten eine sehr hinterlistige
Appellation an die politischen Präjudi
zien der dcnomirendtn Partei im Senat
und es ivar angcnscheinlich, nach der
Schnelligkeit zn heilen, mit welcher
zwei Anträge deS Senator Thurman,
sich zur Berathung znrückznziehen, nie
dergcstinimt wurde, daß die Repnbli
kaner entschlossen sind, das Management
des Prozesses ganz allein in eigenen
Händen z behalten.
Senator Ferry von Michigan präsi
dirt dem Gerichtshof mit Wurde,'aber
er ist entschiede in Verlegenheit durch
Gesetzes-Unkenntniß und richterlicher
Praxis. Es sind jetzt schon Fragen
aufgetaucht, wo die Nothwendigkeit nch
tcrlichcr Urtheilsschärfe wohl fühlbar
ivar. 0. X. S.
Europäisches.
Frankfurt a.d.O. Jndcmnahc
gelegenen Drosscn kehrte am Abend des
14. März der Gerbcrmeister Kästner
aus einem Gasthofe nach feiner gegen
überliegenden Wohnung die er M Zeit
inne hat, zurück. Am nächsten Morgen
fand man denselben, am Kopfe mittelst
Hammerschlägen schwer verwundet und
mit einer durch einen ledernen Riemen
am Hälfe bewirkte Strangulation
marke, in seiner Wohnung vor. Nach
den Anssagcn des Schwcrverivundctcn
habe er sich trotz der empfangenen Schlä
ge noch zur Wehr setzen können nd den
Thäter zur Flucht genöthigt. Kästner
pflegt viel Geld bei sich zn tragen, ans
Furcht, daß es ihm genommen werde
könnte. Der Verdacht der Thäterschaft
ruht ans einem dortigen Schmiedcmci
ster der sich in Haft befindet nd gegen
den sehr gravirende Judicien vorliege,
daß alles Leugnen Nichts helfen wird.
Der Angefallene hat es nr der Stärke
seines Schädels zn verdanken, daß er
am Leben geblieben. Es haben allein
vierzehn Kopfwunden zugenäht werden
müssen. Der so schwer Verwundete
kann über die That blos angeben, daß
er nach dem Eintritt in seine Stube ei
nen Schlag auf den Hinterkopf erhalten,
der ihn sofort besinnungslos gemacht,
so daß er die andere Schläge nicht mehr
gespürt habe; erst als der Verbrecher
den um seinen Hals gelegte Riemen
angezogen, habe er das Bewußtsein wie
der erhalten, mit aller Macht seinen
Daumen zwischen dem Riemen und
und Hals geklemmt, und habe einen
Schrei ausgestoßen. Daraufhin sei der
Verbrecher entflohen und Kästner hatte
noch so viel Kraft, sich langsam ans sei
nem Hause heraus zum nächsten zn be
wegen, vor welchem er dann, nachdem
er die Bewohner desselben ans dem
Schlafe geweckt, ohnmächtig zusammen
brach. Kästner befindet sich jetzt den
Umständen ach wohl und hoffen die
Aerzte, daß er ohne zurückbleibende
Schäden für seine Gesundheit genesen
werde.
-- Bei R ces am Rhein stieße am
30. März das Schleppschiff,, Prinz
Heinrich" und der zn Berg fahrende
Dampfer „Der König" zusammen.
Beide Fahrzeuge sanken auf der Stelle,
und mehrere Menschen, angeblich 4—5,
kamen nm's Lebe.
BeiLordeche nahe Breslau
kreuzten Bergleute in einem Kahne die
Oder. Das Boot kenterte, und 21
Menschen fielen in'S Wasser. Nur ein
Mann wurde gerettet. Unter den Ver
unglückten befindet sich auch der Fähr
mann, Namens Grünbergcr, aus Kob
lan; er hinterläßt eine Frau und zehn
Kinder, wovon das älteste 14 Jahre alt
ist. (Die Zahl der Ertrunkenen wird
nach einer Privatmitthcilnng sogar ans
24 angegeben.)
Ein großes Unglück hat das säch
sische Bcrgslädtchen Attenberg betrof
fen. In der Nacht zum 1. April brach
inmitten der genannte Stadt im Gast
hofe „zum Löweit" Feuer aus. Bin
nen Kurzem standen 20 Häuser in
Brand, nd gegen 1 Uhr begannen die
Kirche und die Faktorie z brennen.
Sonnabend gegen 10 Uhr war der
Brand beendet. Dreißig Häuser mit
Einschluß der Kirche liege im Schutt-
Hansen darnieder; einige Hundert Ein
wohner find obdachlos, und die Noth
ist auf da Höchste gestiegen.
InHildcshei m wurde der
Hauptmann v. Heydebrech da Opfer
eines Zweikampfe. Er war wegen
vielfacher MißHelligkeiten von seiner
Frau, einer Tochter des Gen. v. Safft,
geschieden worden. Nun erhielt der
Letztere einen anonymen Brief, worin
die Tochter arg verlänmdct wurde.
Der General vermuthete in dem Haupt
manne den Schreiber, der aber diese Zn
miilhung auf Ehrenwort verneinte, sich
aber der Art darüber beleidigt fühlte,
daß er den General forderte. Der Sohn
des Letzteren trat für ihn ein, und in
dem kurz nachher stattaefundencn Duell
wurde v. H., dessen Pistol zwei Male
versagt hatte, gctödtet.
Die Direktoren von Eisenbahnen,
deren Verwaltung sich nicht in den Hän
den der Regierung befindet, haben in
Berlin eine Eonferenz abgehalten; das
Ergebniß derselben ist eine Denkschrift,
die sich ganz entschieden gegen da Pro
jekt der Uebernahme aller deutschen Ei
senbahnen durch da Reich des Fürsten-
Reichskanzler, ausspricht. Die Denk
schrift empfiehlt außerdem besondere
Reichsgerichte einzusetzen, um über alle
Fragen, betreffend das Eisenbahnwesen,
zu entscheiden.
G/af Arnim wurde vom kaiserl.
DiSziplmar-Gcrichtshofe zur Entlassung
aus dem Staatsdienste und Tragung
der Kosten verurtheilt; der Hochver
raths-Prozeß gegen denselben beginnt
am 11. Mm.
Freiherr Hermann Albert v. Rei
schach, Theilhaber der bekannten Cotta -
Verlagsbuchhandlung in Stuttgart hat,
im kräftigsten Mannesalter, erst 49 Jah
re alt, vermittelst eine PistollcnschnsseS
sich felbst entleibt. Prozeh mit den an
dern Cottaschcn Erben und die ungün
stigen materiellen Verhältnisse de Ge
schäftsganges sollen die Motive der un
glückseligen That sein.
Lorale Dteulykettni.
LaneaSter,
Do nnersta g. Mai 4. 1376.
Im Gefängniß zu Lancaster besin
den sich 135 Gefangene.
Ein neuer Wirth. E freut nn
sehr zu vernehmen, daß unser gefchätz.
ter alter Freund, Hr. F. E. Krau
von Marletta, den Schusterhammer an
den Nagel gehängt, und die frühere
Wirthschaft der Frau Andrea Zelter
in Columbia übernommen hat.—Wün
scheu ihm gute Geschäfte.
Beamten-Wahl. Da St. Ccce
lia Philomäthcan Institut von Lanca
ster erwählte am lebten Mittwoch fol
gende Beamten für da laufende Jahr:
Präsident, oi-owcro-Rev. F. Kaul.
Vice-Präsident Anis Matt
Sekretär - S. M. Scner.
SHatzmcisiir— g. Ursprung.
Bibliothekar-A. L. MeCullon.
Achiilfs-Blbliothekar—Wm. Hiemenj.
Ganz gut.—Hr.l. W. Rötingvon
Elisabethtow, Lancaster County, hatte
eS bisher im Gebrauch', jedes Jahr an
seinem Geburtstag nach Lancaster zu
laufen: und da er am Montag 04 Jah
re alt war, so unternahm er auch dieß
mal die Reise. Er verlicß Cllsabeth
town Morgens in 3.45, und bi um
halb 10 war er schon am Bahnhof in
Lancaster. DaS ist ganz gut fllr un
sern alten Kamerad. Möge er lange
leben.
Exkursionen nach Philadelphia.—
Die Pennsylvania Eisenbahn Compag
nie wird vom letzten Montag an Exeu
sions-TickctS von Laukaster nach Phi
ladelphia ausgeben an Personen, wel
che daS Centcnnial zu besuchen wün
schen, und zwar wie folgt:
Tickets für hin und her für einen
Tag tzS.3O
Tickets für hin und her für 15
Tagen, blos tzS.75
Kinver zwischen 5 und 12 lahren
bezahlen mos die Hälfte der obenge
nannten Preise.
Diese ExcursionS-TicketS werden bi
zum lOten November ausgegeben
Abfahrt der Bahnziigr.
Die Passagierzüge der Pennsylvania
Eisenbahn verlassen seit Sonntag da
Lankastcr Depot wie folgt:
Nach Westen.
Paclsic-Erprcß' 2.40 Msrgen.
Emigrantenzug 4.50 „
Neuer Postzug' 3.25 „
Hanover Accommodaiion 0.30 „
Post-Zug über Mounijov tt.Ai „
Post-ZugNo.LliberColunidia 1t.20 „
3 25 Nachmitt,
7RS 5'
Harrisburg Erpreß 7.40 „
PiliSburg Erpreß 0.40 „
Ciniinnali Erpreß' 11.30 „
Postzng Sonntags t 1.53 Morgens.
Nach Osten.
Atlantic Erpreß' 12.40 Morgens.
Philadelphia Erpreß 4.t0 „
Äork Accommodaiion 7.50 „
Harrisburg Erpreß 7.50 „
Lankaster Zug 9.23 „
grrderick Accommodaiion t.tu Nachmitt,
Pacific Expreß' 410 „
lohnSiown Erpreß 3.05 „
HarriSdurg Accommodaiion 550 „
Der Eolumdla Accommodattons-Zug wird
Columbia um 15.35 Nachmittags oerlasse und
in Laniaster ankommen um t.> 5 Nachmittag.
Zurückkehrend, lrd Lankaster um 3 3.°> Nach
mittag oerlassen, und in Columbia ankommen
um 4.10 Nachmittag.
Der östliche Pacific Erpreß hält, wenn ein
Flagge aushängt, am Sonntag in Middletown,
CUsaoelhtoion, Mountjoy, LandtSotlle, Btrd-in-
Hand, Leaman Place, Kinzer', Gap, Christia
ns, Penningtonoille, Parksburg, CoateSoille,
Oakland, Glen Loch, Maloern, Paoli, Saale,
Radnor. Uplon, Villa Nora, Rosemont, Ha
verford College, Andmore, Wpnnewood, Elm,
Merion, Ooerbrook, Hcstonoille, Mantua und
Brhn Mahr.
Die einzigen Zuge, welche täglich fahren.
Mißlungener Fluchtversuch. Die
beide Strolche, Rolland nd Johnson,
welche neulich den Versuch machten, die
Bank von Cliambersburg zu berauben,
sind unstreitig zwei der geschliffensten .
pfiffigsten Galgenstricke, von denen wir
je gehört haben. Um ihrer Haft ent
lassen zu werden, machten ihre Advoka
ten (denn diese lassen sich ja zn irgend
einer Niederträchtigkeit gebrauchen) den
Vcrfllch, von der in ChambcrSbnrg ta
gcnden Court einen Hub corpus Be
fehl (Freilassung) zu erlangen, um Bürg
schaft herbeischaffen z können. Diese
Nachricht erregte in jener Stadt große
Aufregung, da es schien, al ob man
drauf aus sei, die beiden Räuber ent
schlüpfen zu lassen. Rolland wurde
auch wirklich ins EourthauS gebracht,
Ivo sich eine große Mcuschenmasse ver
sammelt hatte. Die Kläger verlangten,
daß Rolland unter 50,000 Bürgschaft
gestellt werde, welche Summe aber seine
Advokaten für zn hoch hielten. Endlich
wurden 30,000 als die verlangte Bürg
schaft festgestellt; da aber Niemand die
se Summe für den Räuber leisten woll
te, so brachte man ihn wieder nach der
lail zurück.
Das ganze Verfahren war jedoch nur
ein schlauer Kniff von Seiten der beiden
Strolche; Johnson' Plan war nämlich,
während Rolland sich im ConrthanS be
fand. einen Fluchtversuch zu machen,
indem ihm irgend Jemand (natnrlich
Niemand anders als Rolland Frau)
mit verschiedenen Werkzeugen versehen
halte Denn als Rolland wieder nach
der Zail zurückgebracht worden war,
entdeckte einer der Gehülfen de Sche
riff's eine kleine Säge in Johnson's
Halsbinde versteckt! Unterhalb dem
Hemd fand man auch ein paar kleine
Zangen, welche die Räuber zum Oeffnen
der Handschellen gebrauchen wollten.
Auch ein kleines Band au Stahl wur
de unter Johnson'S Hemd gesunden, so
wie auch ein kurzer äimwx (Einbrecher-
Instrument), eine Säge, Strick, Bohrer
zc. wurden hinter einer der Fensterrah
men gefunden! Dieses alles wurde
durch die Klugheit des ScheriffS und
seiner Gehülfen entdeckt, uud dadurch
die Flucht der beiden Schurken vereitelr
Zum guten Glück war anch die Wacht
dessen Frciwerdung bewerkstelligt habe;
ob ihr aber die auch in Ehambersburg,
wo die Leute auch nicht gerade auf den
Kopf gefallen sind, gelingen wird, ist sehr
zwei elhast. nmsomehr jetzt, da man des
en schlaue Kniffe kennt. UebrigrnS
werden die ChamberSbnraer ihren Bo
gel nicht so leichten Kaufs los lassen,
denn brav und zuvorkommend wie die
Bürger jener Stadt sind, so lassen sie
sich doch nicht so leichterdinas von schlech
ten Menschen über linke Ohl haey.
Seitdem Obiges geschrieben, hatten
die beiden Räuber ein Verhör, und
wurden der Eine aus blo zehn, und der
Andere auf acht Jahren Zuchthausstrafe
verurtheilt, eine viel zn geringe Strafe.