Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, January 20, 1876, Image 1

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    Vtmsvlbsmschr tzMjz StMls-ZriUmg.
Jahrgang 10.
Die
VeulWhanlsche StaatSzkituug,
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Oktober 7,187.
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Poesie.
GS girsst nur zwei Parteien.
Vchreibt, wie ihr wollt, sagt, was ihr
wollt,
Trotz allem Euer Schreien,
Ich sag' cS nd ich bleib' dabei:
ES gibt nur zwei Parteien.
Die eine groß, die and re klein,
So vor, wie nach den Wahlen;
Die eine an der Krippe stiehlt.
Die andre muß bezahle.
Die Klepper ranS nd frisch in s Land
Für'S Baterland geritten,
T>aS gold'nc Ziel wird mit dem Mund
Vom Tapferste erstritten.
Columbia, du schönes Weib,
Du Braut von Advokaten,
Wie bist Du in dem weißen Hans
Im Haushalt schlecht berathen !
Und überall im reichen Land
Ei Schaffe und ein Regen,
Wer abcr erntet unbestellt
Des sauern Fleißes Segen?
Doch nicht der Mann, der pflügt >md säet,
Der kann die Sense schwingen;
Nicht, der in dumpfer Werkstatt muß
Die Existenz cneingen.
Auch nicht der Man, kr Eisen gräbt,
Der in die Erde dringet,
Nicht, der auf See in tun nnd Drang
Um Brod und Leben ringet.
Nur zwei Parteien gibt cS so.
DaS läßt sich nicht verhehle,
Die eine lebt von ihrem Fleiß,
Die andcre vo Stehlen.
Dsßi Höhlungen.
Dort ans der Höhe bauet
Der cmsgcn Lohner Troß
Für einen reiche Herrn
Ein prächtig' stolzes S ch I 0ß.
Im Thal nm Gott esacker
Deckt man zu stiller Ruh'
Die Leiche eines Bettlers
Mit kühler Erde zu.
Und in der engen Gasse,
Dort vor dcS Schreiners Thür,
Für einen Ncngcborncn
Sieht eine Wieg' herfär.
Drei Wohnungen für Mensche,
Bald ziehen alle ein,
Wer mag von allen dreien
Der Glücklichste dann sei ?
Vermischtes.
Die Entstehung der amerikanischen
Nationalhymne.
Da der hnndcrljährigc Geburtstag
der amerikanischen Republik immer nä
her rückt, so dürfte es für niiscrc Leser
von Interesse sei, etwas Näheres über
die Entstehung der amerikanischen Na
tional-Hymnc, das "55toi liun
nur," zu crstchrcn. Die „LeipzigerGar
tenlaube" bringt eine Abhandlung da
rüber ans der Feder ihres Correspon
dcnie, Hrn. Eduard Leyh, welche für
solche nnscrcr Leser, welche die „Garten
laube" nicht lese von Interesse sein
wird.
NachdsiL Hr. Lcyh an die nationalen
-Zanbcrlicdcr vschicdener Völker, wie
Luthsr's Nichtigen Choral, daS Schlcs
!>vig-Holstcin Lkd, die „Wacht am
Ahcln" nnd die „Marseillaise" erinnert,
fährt er fort:
Die amerikanische Republik hat gleich
falls ihre Marseillaise; der Zauber der
selben ist noch nngcschwächt, hat doch
erst neuerdings ein Enthusiast drei hun
dert tausend Thaler vcrwilligt um dem
Dichter der amerikanischen National
hymne ein Monument zu errichten.
Dieser Imstand, speziell aber die That
sache,-daß diele Tausende von Lesern der
„Gartenlaube" das Lied kennen und
lieben, veranlaßt mich, eine deutsche Ue
bcrsetzung desselben, sowie cineknrze Ge
schichte seiner Entstehung hicrmitznthei
leg:
.Da Sterne ba n cr-Lied.
O sprich ! kannst dn scheu bei der schwin
denden Nacht,
WaS wir freudig noch grüßten im Abend
rothSglanze,
Unsre Streifen und Sterne, die während
der Schlacht
Zm Winde geflattert, dort hoch auf der
Schanze?
Der Raketen vesanS nnd der Bom
ben Gebraus
Vorknndcn durch s Dunkel: die Flagge
hält auS!
O sprich: locht dg Banner im Mor
genlichtSschcin
iNoch über de Helden, im Lande der
Frein?
Was ist's, das am Strande im Nebel
dort weht?
Wo die mthlosen Heere des Feinde
seht rasten ?
Was ist's, das so stolz ans der Wallhöhe
Das die Lüste des Borgens so flatternd
erfaßten?
Sich' cS glänzen im Licht wo der
Morgen anbricht —
Hellstrahlend nd leuchtend —jetzt ist es
in Sicht.
'S ist das Sternenbanner, lang weh' es
allein
In der Hcimath der Helden, im Lande
der Frei n!
Und wo ist da Heer, das so prahlend
einst schwur
Durch verheerenden Krieg uns und bin
tige Thaten
Die Hcimath zn rauben, die heilige
Flur?
O, ihr Blut hat verlöscht jede Spur, die
sie traten.
Kein Hort schützte mehr das gemiethete
Heer—
Sie entfloh' oder fielen! daS Grab
deckt sie schwer,
Und das Sternenbanner weht siegreich
allein
In der Heimath der Helden, im Lande
der Frei !
O stets sei es so, wenn sich Männer be
wehrt,
Zn vcrthcid'gc ihr Land gegen fcindli
che Horden!
Der Sieg nnd der Frieden sei ihnen be
scheret.
Preist den Himmel, daß endlich wir frei
sind geworden!
Recht siege hinfort an jeglichem
Ort.
Und dies ist der Wahlspruch: „Sei
Gott unser Hort!"
Und das Sternenbanner weh' immer
allein
In der Hcimaih der Helden, im Lande
der Frei n!
Die Fahne mit de Sternen nnd
Streifen wurde im Octobcr 1776 zu
erst im Hafen von Baltimore, Md., ent
entfaltet, indem der damals in Phila
dclphia tagende Evlonial - Eongrest die
neue Flagge über deren Farben man sich
soeben geeinigt hatte, dem Commandcnr
des ersten ordentlichen Kriegsschiffes der
anfstädischcn Kolonie, der von Bermu
da gekaufte Schalupe „Hörnet" zu
sandte, welcher sie unter Musik nnd Ka
nonendonner oiifhitztc. Wenige Wo
chen später war die Nebcllcnflagge der
Schrecken der cgraibischcu See. Merk
würdigerweise wurde i demselben Ha
fen nenn nnd dreißig Jahre später auch
da Lied des, von einer Rcbcllcnstandartc
zur Nationalflagge avancirtcn Sternen
banners gedichtet.
Die amerikanische National-Hymnc
entstand in der Nacht vom 12. zum 13.
September 1814, während des zweiten
Krieges zwischen England nd de Ber
einigten Staate unter folgenden Um
ständen. Die Engländer waren nach
verschiedenen im Norden erlittenen Nie
derlagen in Maryland eingefallen, hat- j
tcn bei Bladensbnrg eine Schlacht gc-
Wonnen und das offene Washington ein
geäschert. Der brittischc Admiral Cock
bnrn segelte sodann in die Chcsapcakc-
Bai, um die damals bedeutende Han
delsstadt Baltimore zn zerstören. Die
Baltimorcr griffe prompt zn den Was
fcn. die wackeren Freisassen von Mary
land eilten herzn; Pcnnsylvanien schick
te seine Milizen, und die in Zivillich'
"llowesxuu" gekleideten, größtcntheils
nur mit Jagdansrüsttliig versehenen
Bauern traten auf der Landspitze von
North-Point, zwölf englische Meilen
von der Stadt, Wellingtons „Jnvin
ciblcs" gegenüber, nnd schlugen sie.
Während die Schlacht minder Landzun
ge tobte, cngagirte die brittischc Flotte
das MacHcnry, nm die Einfahrt in den
Hafen zu erzwingen. Bon der Besa
tzung des Forts wnrdc am Abend des
12. Septembers ein Parlamelitärboot
nach dem Admiralschiffc geschickt, um
die Freilassung eines gefangenen ArztcS
zu erwirken. Sprecher der Parlamen
täre war der junge Francis S. Key,
Neffe des Richters Nicholson, welcher
das Fort vertheidigen half. Die Eng
ländcr behielten die Parlamentäre wäh
rend der Nacht an Bord und setzten in
Folge ihrer Niederlage ans dem Lande
die Beschießung des Forts nm so eifri
ger fort. Dort unter dem Dröhne der'
.Breitseiten, dem Bersten der Bomben
nnd dem Zischen der Raketen dichtete der
junge Key sein nstcrblichcS Lied. Er
warf seine Gedanken flüchtig auf eine
Briefumschlag nd als er am folgenden
Morgen entlassen wurde und glücklich
in s Fort zurückgekehrt war, schrieb er
seinen Gesang in'ö Reine. Richter Ni
cholson erkannte sofort den Werth des
Gedichtes nd schickte es ach der Ossi
ein des „American." Redakteure und
Setzer des Blattes waren jedoch in Reih'
und Glied, mir ein halbwüchsiger Lehr
ling, Namens Samuel Sands, war zur
Beaufsichtigung des Lokales zurückge
blieben. Dieser Junge zeigte übrigens,
daß er ein Amerikaner war; er setzte
das sofort ab, machte einige
hundert Abzüge und vertheilte dieselben
in den Straßen nnd unter den Milizen;
noch an demselben Abende wurde das
Lied vom stcrnbcsäctcn Banner gesun
gen. Ein Schauspieler, Namens Earl
Dnraiig, wird als der Urheber der
Melodie genannt.
Wer niemals mit Amerikanern ver
kehrt hat, der weiß nicht, welche magische
Gewalt diese Lied ans die Bürger der
großen Republik ausübt; die Union'
verdankt demselben vcrhültnißmäßig
ebenso viel, wie Deutschland seiner
„Wacht am Rhein." Die junge, kaum
drei Monate alte Nationalhymne half
die Engländer am 3. Jannar 1815 bei
New-Orlcans, Louisiana, besiegen; sie
hat seither gar oft die wilden Horden der
Indianer geschreckt; nntcr ihren Klän
gen wurden die Schlachten bei Bnena
Bista, Ccrro Gordo, Molino dcl Rey
nd Ehapnltcpcc geschlagen und mit die
sem Liede auf den Lippen zogen die sieg
reichen Truppen der Union in die Haupt
stadt Mexico'S ein. Welche Wunder cS
im letzten Bürgerkriege gewirkt, ist noch
Allen, die jene große Zeit erlebt haben,
frisch im Gedächtniß. Wer den Cha
rakter dcS der findet
es erklärlich, daß ein reicher Man, der
Ealifornier John Lick, ei geborener
Pennsylvanisch - Deutscher eine Viertel-
Million zu einem-Denkmale für den
Dichter de Sternenbaniicrlicdes aus
setzen konnte.
Ich kann vielleicht diese Skizze nicht
besser schließen, al mit der ersten Stro
phe eines anderen patriotischen Liedes
der Amerikaner, welches eben dem Lie
de vom „Sternenbanner" den zweiten
Rang behauptet:
„O Columbia, du Perle der Meere,
Du Heimath der Muty'gen nd Frei'!
Die Welt zollt dir Achtung und Ehre;
Die Herzen der Bürger sind dein.
Dein Ausruf kann Helden erwecke,
Wenn zittert Dein herrlicher Ga,
Dein Banner Eroberet erschrecken
Das siegreiche Roth, Weiß nd Blan."
Tanzen und Tänzer.
Weit ins graue Alterthum hinein
reicht die Tanzkunst. David tanzte vor
der Bnndcsladc nnd Sophokles führte
den Reigen der Jünglinge nach der
Schlacht bei Salamis. Was nd wie
jene Völker aber tanzte, ist uns unbe
kannt und wir wissen nicht, ob Fran-
Saise, Polka und Galopp in jene Ta
ge schon gang nnd gäbe waren. Ein
großer Fehler war cS jedenfalls, daß
man das weibliche Geschlecht damals
nicht zum Tanzen heranzog. Denn der
Hauptreiz des Tanzes besteht— wenig
stcns nach tmserer Meinung im Zu
sammenwirken beider Geschlechter bei
diesem graciösen und heilsamen Vergnü
gen.- „Welche Lust, Brust an Brust, so
dahin zli schweben," sagt schon daS
Volkslied nnd eS hat Recht. Nllc Ner
vcn werden angeregt, alle MnSkcln an
gespannt, wenn man am Arm eines ge
liebten Wesens durch den Saal dahin
schwebt; die Wangen glühen, es glän
zen die Augen nnd rascher eilt das Blut
durch die Ader. Verschiedene Natio
nen tanzen verschieden; der Franzose
hat das Menuett, der Engländer seine
Rcihcntänzc, der Spanier den Fandan
go nnd der Deutsche Walzer nd Ga
lopp. Nirgendwo in der Welt wird so
viel und so leidenschaftlich getanzt, als
gerade in Dcntschland. Kein Fest kann
gefeiert, kein Gedenktag begangen wer
den, ohne einen Ball oder ein Tänzchen.
Ist es nicht der parkettirtc Salon, so ist
es der rohe Brettersaal, die Schcnndielc
oder der glatte Rasen; aber getanzt
wird nnd wie wird getanzt. Da hebt
der Bancrnbnrschc beim rasenden Ga
lopp, oder der gemüthliche Rheinländer
sein Mädchen hoch in die Lnft nnd
jauchst nnd jnbclirt, daß die Fenster klir
re und nntcr de gcwnchtigten Tritten
der Fußboden erbebt. Da umfängt der
ehrsame Bürger das sittigc Bürgermäd
che nnd saust mit ihr im Saal mhcr,
und der flotte Studio, den Kneifer ans
der Rase nnd auf den Locke die Ccrc
viskappc, macht die „fabelhaftesten" An
strcnguiigen, elegant und graciös dahin
zn schweben, um zn beweisen, das er auf
dem „Kuhschwos" etwas gelernt hat.
Steigen wir höher hinsuf, so müssen wir
den Frack anlegen, die Füße in Lackstic
fei zwänge und mit feinen Handschnhen
die Hände bedecken. Etwas Patchonli
tröpfeln wir anf's Taschentuch und ver
suchen uns mStzlichst sein zn benehmen;
denn in Sammet, Seide nnd Spitzen
rauschen die Damen, in deren Kreis wir
uns begeben und Brillanten strahlen
uns entgegen. Hier ist Alles fein und
affcctirt. Tiefe Verbeugungen, höfliche
Phrasen nnd langsames, würdevolles
Tanze. Hier herrschen Fransaise, Le
Lancier nnd hin nd wieder auch Wal
zer und Polka. Aber das Fliegen und
Sausen ist zu Ende; Etiquette nnd An
stand verbieten das. Hier dominirt der
geschniegelte nnd gebügelte Gardelicnte
nant und der Mensch fängt hier beim
Baron an oder auch beim Millionär.
Für den entschädigt man sich später bei
Kroll oder im Orphcnm.
Das im Allgemeinen über den Tanz;
gehen wir nun in irgend ein bürgerli
ches Kränzchen nnd sehen wir uns die
Tänzer etwas näher an. Nur wenige
tanzen ungezwungen nnd mit atürli
chem Anstand. Die meiste Tänzer
zwingen sich z unnatürlichen, ihrcrMci
nung nach eleganten Bewegungen nnd
werden dadurch lächerlich. Da schwingt
der eine seinen Körper herum, wie ein
Brummkreisel und dreht nd wendet sich
um seine Tänzerin herum, so schnell und
geschwind, daß einem schwindlich zn
Muthe wird, da bewegt sich der andcre
beim Walzer so langsam nd affcctirt,
als wäre er im Begriffe cinzuschlafc,
und der dritte schlägt mit den Füßen
hinten aus, wie ein bockiger Steinest!
und tritt seiner Tänzerin ans die zarten
Füßchcn, weil er fortwährend umher
schaut, ob auch alle bemerken, wie wun
derschön er zu tanzen versteht, lind nun
erst die Damen, jeden Augenblick müs
st! sie nach dem Kopfe greifen, nm zu
sehen, ob auch noch all' das falsche Haar
da ist nnd noch jede Schleife nm richti
gen Platze sitzt; bald muß das Kleid
wieder zurcchtgcstrichcn oder der Hand
schuh aufgeschoben, vielleicht auch frisch
zugeknöpft werden; dann fahren sie mit
dem Taschentuch in's Gesicht, nm einen
imaginairen Schweißtropfen abzuwi
schen oder den Genich des darauf ge-,
tröpfelten L b<- millo Seur in ihr
Ricchorgan einziehen z lassen. Kurz,
nm sie sind immer in Bewegung.
Schön ist auch ihre Kopfhaltung. Nur
wenige halten den Köpf einfach aufrecht,
wie es die Natur verlangt; bei den Ei
nen ruht er ans der rechten, bei den An
dern aus der linken Schlüter. Die Ei
nen blicken schmachtend ach oben, die
Andern verschämt den Blick nach unten,
noch Andcre blicken forttvährend um sich
Stro. 2S.
nnd m'nstcrn die Toilette der Damen,
an denen sie vorbcitanzcn.
Alle diese Bcincrknngc macht man
ans den meiste Bällen nnd es ist sicher
daß beim tanzen, wie bei allen Leibes'
Übungen der Spruch gilt: „Biete sind
berufen, aber Wenige sind anscrwnhlt."
Die Wenigen aber zn sehen, ist Freude
nd Genuß. Wessen Herz sollte es
nicht erfreuen, wen er ein junges Paar
graziös an sich vorbcischwcben steht, sie
eine Aphrodite und er ein Mars: Bei
de blühend i Jugend, Schönheit und
Anmuth?
I einer Höhle eingeschlossen.
Em Farmer, Namens Krug, der in
der Nähe der Cninbcrland-Bcrgc wohn
tc, wurde während des Bürgerkrieges
im Jahre 1862 wiederholt von fonragi
reiidcn Soldaten heimgesucht. Er brach
Uc daher seinen sämmtlichen, sehr bcdcn
tcndcn Lcbcnsniittclvorrath in einer nur
ihm bekannte Höhle in Sicherheit. Ei
es Tages als er sich j der Höhle be
fand, brach ein heftiger Sturm aus. der
den Berg in seine Grundfesten zn er
schüttern schien. Bäume stürzten um.
nnd losgerissene Fclsstückc rollten den
Abhang des Berges hinab. Ein Fels
stück fiel gerade vor den Eingang der
Höhlc. Dort hat Krug seitdem in ewi
ger Finsterniß gelebt. ScinLcbcnsmit
telvorrath gab ihm reichliche Nahrung
und eine O.ncllc versorgte ihn mit Was
scr. Hätte eine Eiscubahngesellschaft
nicht jüngst zufällig gerade an der Stcl
lc, Ivo die Höhlc lag, einen Tunnel
sprengen lassen, so hätte der ncuc Rip
van Winkel wie sein New Aorkcr Nor
bild noch hundert Jahre in seinem Bcr
steck zubringen können. Dennoch wird
er sich nicht wenig gewundert haben über
Alles, was während seiner „Verzauber
ung" vorgegangen.
<Nne interessante Tabelle.
Nachstehende interessante Tabelle zeigt
die Schulden der größere Städten die
scS Landes, nebst den Betrag der Schuld
im Jahr 1867 und der anfgelegten Steu
er in jenem Jahr, sowie der jetzigen
Steuer, der Einwohnerzahl jeder Stadt,
Kosten der Polizei, nnd Koste der
Schulden:
t?
s ?.
-s 8 K ZM UH
ZIS ZZL L ß
Die „Scientific Presse" bringt ei
ne interessante Zusammenstellung der
älteren Erfindungen (die ohne eine Pa
tcntgcsetzgcbnng gemacht worden,) wo
raus wir einige Data bringen, ohne de
ren Richtigkeit verbürgen zn wollen.
Im füiiszchiiten Jahrhundert begann
man mit den wichtigsten Erfindungen,
ohne welche die Wissenschaft nicht diese
ungeheuren Fortschritte gemacht habe
könnte: Die Biichdrnckcrknnst, das
Schießpnlvcr nnd die Uhren, welche
Deutschland der Welt gegebe hat-
Seitdem hat es stets in den erste Rci
hen im großen Cnltnrkampfc gestanden,
wo es die wichtigsten Resultate errang,
und fand erst in den Bcr. Staaten den
erfolgreichen Mitwcrbcr, deren große
Erfindungen Schritt halte mit ihrem
schnellen Wachsthum nnd zunehmenden
Gedeihen. Folgende Erfindungen dati
ren auS dem 15. Jahrhundert: Hüte
wurden erfunden (?) 1404; das Alge
bra 1412 durch die Saracene einge
führt ; Papier aus Hadern 1417; die
Muskete 1421; Pumpen 1425; 1440
die Bllchdrlickcrkunst; 1460 Holzschnit
te; 1480 Kupferstich; Posteinrichtung
1464; Gypsabdrückc 1470; die Bioli
ne und die Uhr 1477; Kanäle 1481 und
Landkarten 1489. —Die ersten Tulpe
wurden im Jahr 1533 aus Bnsbcck in
der Türkei nach Dcntschland gebracht
und von dort im Jahre 1611 nach
Frankreich nnd England verbreitet.
Zwischen 1634 nnd 1637 erreichte der
Handel in Tulpen de höchsten Grad
der Ausdehnung.
Der Gründer des i Milwaukee,
Wisconsin, erscheinenden „Banner nd
Bolksfrennd," Hr. Moritz Schöfflcr, ist
am 20. Dezember 1675 gestorben.
Die in Virginia City, Nevada, er
scheinde „Staat-Zeitung" ist in voriger
Woche eingegangen, wegen Mangel an
Geld nnd Unterstützung.