Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 18, 1875, Image 1

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    Pemszlbmische Aimls-Zeülmg
Jahrgang I.
Di e
Sestzltzaische
Z. Gnonai Uox IS,
erscheint jeden Donneestag, nd lostet AR.VO
per Jahr, zahlbar tnneehald de Jahre, und
tch.SV nach Beeffuß de Jahrgang.
Einzeln Eremptaren, Gest er Stück,
eine Sudsertptlonen werde für eutgri
> ftch Monaten angenommen; auch >a
Niemand da Blatt addestelle, HI all Rück
stände bezahlt sind.
IM' Nm die Adresse einer Zeitung zu er
ändern, muß man die alte svwohl al auch
die neue Adresse mitthetlen.
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Sia^a- Zettuu Dauphin So^utp
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ckn,eigen tn diesem Theile de Staate eine
wette verde,itung zu erschaffen.
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Harrisburg, August 23, >B75—ZM*.
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lnicht über England) nach Rew-fsoel und
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dm esteu Mtuea, ud zwar geßrt. ttu,
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Puhltku werde ?e daustax sei.
Trckee Hlz ms Feerhlz
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>1 Arffett wir tzrpl ud illig, sd >At rüff
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vis jeder Art usd Gort.
Kohlen und Holz wer
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Office u vffleuffaf,
Atsrdwest ck dr State ssd
salStrsSc.
Hntffm,32-,17577.1j.
Poesie.
Di Satti he von
Redingheim.
Bon PH. C. Rann inger.
An eine Ort des Flusses bei Redingheim,
So hört man weithin in drr Runde,
Da stöhnt'S au dem Wasser so schauerlich her
auf,
Da schwimm dleichscheinrnde glämmchcn da
rauf,
I finsterer Mitlernachisstuiide.
Die Battin des SchenkwirihS von Redingheim,
Sin liebe und herzige Weihchen,
War munier, gefällig, und artig und fein.
Ss kehrten der Gäste sehr viel ihm ei
Und wünschten sich auch so ein Weibchen,
De Gatten war stet sie mit Liebe und Treu
In Freude und Leiden ergeben.
Und mehrte mit klugem und häuslichem Sinn
Und sorglichem gleiße der Wirthschaft Gewinn,
Um Wohlstand und Glück zu erstreden.
Doch suchte, on Reib und Gehässigkeit voll.
Sine Andre i, listigen Tücken.
Mit Blicken voll Bluih nd mit Worten so süß.
Wie je sie die Schmeichelei lockend entließ,
De Wirthes Herz falsch zu umstricken.
Nicht lange, so fand er sich gänzlich bethört
Und im Netz der Perführung grhalten,
Die Lirh jedoch, die der treulose Thor
Der Gattin einst heilig am Traualtar schwor,
Fing an in ihm ganz zu erkalten.
Und Friedr und Sintrachi, und Freude und Glück
Aus dem Hause des Wirthes entschwanden;
ES dlieb von dem Allen nur kaum noch ein
Schein,
Die Hyder der Zwietracht zog stürmisch herein.
Die Beide zuvor noch nie kannten.
Und finster nd hart fuhr die Arme er an,
Die schmerzlicher Gram fast vrrzrhttr.
Und oft, wenn von heftigem Zorne entbrannt.
War selbst seine Faust ihr entgegen gewandt.
Wenn sie sich mi, Bitten ihm äh'rte.
Sie konnte indessen, on Liebe erfüllt.
Dem trniloftn Mann nicht entsagen
Und nahm elnft, von Kummer getrieben, sich vor.
Den Schmerz und das Leid ihre Herzens an
Ohr
Der Buhl'rin des Wirthes selbst zu tragen.
Sie fing sie bei Allem, was heilig und hehr.
Nun flrhentlich an zu drschwörrn,
Mit ringenden Händen, mit thränendem Blick,
Nicht gänzlich ihr eh'lich und häusliches Glück
Gefühllos fortan zu zerstöre.
„Sie ist eine Närrin," hub diese drauf an,
„Und spricht hier ganz ohne Bedenken ;
Wie kann wohl ein Mann jetzt von Welt und
Dem guten Geschmack zum Gespött nd zum
Hohn
Einer Sinz'gen sein Herz bloß verschcnkrn?"
„Drum sci Sie vernünftig und gcd' Sie sich
Ruh',
Dann wird schon von srlbst Ihr Schmrrz heilen.
Gern will ich, wie ich auch seither schon gethan,
Die Liebe von Ihrem vortrefflichen Mann,
Zufriedengestellt mit Ihr theilen."
„Ho, Elende," rief sie, „Dir steht eS wohl an.
Den Spott frech im Munde zu führen,
Wenn da, was das Herz für da Theuerste
hält,
Bon alle Glücksgütern und Schätzen der Welt,
ES ewig durch Dich muß verlieren."
„Doch magst Du auch schamlos von Ehre und
Pflicht
Berbrecherisch Dich jetzt entbinden -,
Der Himmel, der sicher dm Schuld'ge ereilt
Und Jedem dm Lohn seiner Thaten ertheilt,
Er wird auch gewiß Dich noch finden!"
Drauf eilte sie fort in verzweifelndem Sinn,
Ihr Schmerz sollt' aufs Höchste sich häufe;
Sie fand an dem Leben nicht länger Genuß,
Und ein zuvor nie noch gefaßter Entschluß
ging an in ihr schrecklich zu reifen.
Sie zog einst, doch hielt sie die Absicht geheim
Mit stille und schweigendem Munde,
Mit ihren drei liebenden Kindern vom Hau,
Wie wenn zur Erholung, in' Freie hinaus.
In sonniger Rachmitlagsstunte.
Sie lenkte die Schritte mit ihnen zum Fluß,
Unfem von de Orte entlegen,^
Froh hüpften dir Ktndrr auf tinsamer Bah
Am Ustr entlang dort, drr Mutter voran.
St- spränge dem Tod mtgegm.
Und an einer Stelle am Felsengestad',
Dn schönste Ott ohl in der Runde,
Wo fröhlich vogelgesang lieblich erscholl.
Da las sie ihr Körtchm mit Steinen sich voll.
In abmdlich tämmrrnder Stunde.
Hier wollte, so war e tischloffen de! ihr.
Den Frieden im Tode sie gewinnen
Und mit ihren Kinder, ihr schien es Gebot,
Dem Trug und drr Falschheit der Welt und der
Roth
Auf immer und ewig rnkinnm.
Sie band nun da Körbchen sich fest m dra
Leib;
Die Kinder, bei fröhlichen Scherzen,
Ach! ahnten von de nicht, a sollte geschehn;
Ein hatte davon schon neu Sommer gesehn.
Und ein trug sie noch unter'm Herzen.
Drauf zog sie ei jede noch einmal an Herz,
Fast schien or der Thal ihr zu bangen.
Und drückt mit treuem und liebendem Mund,
Gleichwie eine Mutter in scheidender Stund',
De letzte Kuß ihm auf die Wange.
Dann schloß sie sie fest in die Arme hinein.
Die Kinder, so froh und munter.
Und stürzte sich schnell mit verzweifelndem Ruth
Mit ihnen hinein in die stromende gluth.
In die Tieft de Flusse hinunter.
Richt lang darauf drang die Kunde davon
De Wirth im Orte zu Ohre,
Und al die gefundenen Leichen er sah.
Da stand mit gebrochenen Herzen er da.
In rasende Tchmerze verloren.
„O l" rief wiederholt er lant händ'ringend au,
„O! wär' mir die Kinder, die lieben.
An welche da Herz und die Seele mir hing.
Wie ich ich auch schwer an der altin erging,
Doch einzig allein nur geblieben l"
So klagt, o Reue gefoltert, er sott.
Ihm hellte kein Trost ftine Wmide z
Drauf stürmte er einst, mit der Rache im Sinn
Zu seiner gewesenen Bußlerin hin,
Bewaffnet tn na'chtlichrr Stunde
„O hätte ich, Schlange! im Ledr nie,
O hätt' ich Dich nimmer grfnndr,
So ständ' ich am Grad der Gevpftrtt nicht.
Gleichwie tt Beedrecher vvr Bvtte Berich,
In Schuld und tn Reue gebunden!"
„Denn Du trägst die Schuld, daß sich Freude
nd Gliick
Du hast mich mit Tücke nd Falschheit tethött.
Mein Herz on dem Herzm der Gattin gekrhrt,
Den Lohn dafür sollst Du nun ernten !"
So brach er, zu ihr gewandt, furchtbar hervor z
Ihr bebte vor Angst alle Glieder,
Sie fühlte in Furch sich und Schrecken geHann,
Und eh' noch ein Wort ihre Lippen entschwand.
Stach, wutherfiillt, er fie danieder.
Drauf flog er in MittrrnachtSftunde hinaus
Als Mördrr, mi dlutigrn Hände,
Zum Orte der theuren Geopferten hin;
Für ihn war da Leben nicht länger Gewinn,
Er wollte, wie sie, auch dort enden.
Ihm war es, als wenn aus den Finthen herauf
Eine Stimme der Geister ihm riefe;
Und rasch stürzt er sich brt dr Mond's lichtem
Strahl,
Ihm blieb, nächst dem Hochgericht, sonst keine
Wahl.
Hinein in die schreckliche Tieft !
Seitdem geht'S dort irr' an dem glnffr umhrr.
So hört man wttthin in der Runde,
Da stöhnt's au dem Waffer schauerlich her
auf.
Da schwimmen dleichschimmernde Flammen da
rauf
In finsterer MitternachtSstunde.
-f e u i t l e l o n.
Das Faetotmn.
-()-
Humoreske
von
Ferdinnd Izriez.
iü!
jgorssetzungj
„Hier ist Geld, Käfer!" vcrsrtzte En
lolia nd griff in die Tasche. „Spar' cr
gar nicht, bring' cr recht viel und recht
schöne Blumen. Kauf cr auch beim
Gärtner am Ricdrrthor einige hübsche
Töpfe mit Blume, Käfer!"
„Sehr wohl, Euer Gnaden."
„Und hier hat cr von mir Geld," sag
te Aurora „auch für Blumen und
Blumentöpfe. Bring cr das Größte,
was cr bekommt."
„Sehr wohl, Euer Gnaden."
Damit traten die gnädigen Fräulein
und das Factotilm Käfer aus dem Han
se, welches der Letztere abschloß.
„Euer Gnade möchten den Schlüs
sel übernehmen," sagte er, „dann kann
ich jetzt gleich nach dem Blnmenzeng ge
hen."
„Geb' er her, Käfer, geb' er her!" be
eilten sich Beide zn sagen.
„Regine wird bald hier sein," fügte
Käfer noch hinzu, den Schlüssel in der
ihm znnüchststchenden Aurora Hand ge
bend. Euer Gnaden haben dann wohl
die Güte, ihr zu öffnen. Man hat jetzt
so viel zn thun, man weiß gar nicht,
was zuerst anfassen ist."
„Käfer, was er thut, das ist für den
guten Herrn Oberst," hob Eulalia vol
ler Salbung an. „Solchen Herrn sin
dct er nicht wieder."
„Sehr wohl, Euer Gnaden aber
der Durst, der Durst! Von den Com
mandiren nnd Stanbschlucken wird die
Kehle ganz rauh."
Also sprechend drehte er den gnädigrn
Damen den Rücken und wollte eiligst,
wie eS schien, davontraben; aber er hat
te sich nicht verrechnet und seine Worte
waren auf keinen unfruchtbaren Boden
gefallen. Aurora rief ihn zurück nd
nach der Küche, um ihn mit Bier zu er
quicke und Eulalia fügte Brod und
Käse in seltener Freigebigkeit zu dem
Trnnkc. Käfer dachte an das schöne
Lied vom Käsebrod und drr zugehörigen
Kanne Bier nd verließ nach einiger Zeit
gestärkt das Flachstein'sche Hau, um sich
mit frischen Kräften der ihm geworde
nen Aufgabe zur Herbeischaffnng von
Blumen zn widmen.
Schwer belade sowohl mit dem reich
sten Blumenflor, den er bei dem Hau
dclsgärtner des Städtchens billigst er
handelt, sowie mit grünem Laub, da er
dem nächst gelegenen Walde entnahm,
kehrte daS Factotnm nach der Behau
snng der gnädigen Fräulein zurück, die
es freilich nicht lassen konntcn, einige
weise Bemerkungen über daS „viele
Geld," das Käfer ausgegeben, z ma
che.
Zn athcmlosem Eifer verging dieser
Tag und die erste Hälfte de folgenden.
Die jungfräulichen Hönde der Damen
von Flachstem waren in unausgesetzter,
hastender Bewegung mit dem Winden
von Kränzen und Guirlanden beschäf
tigt. Jede wollte die Andere überbieten
nd Jede arbeitete für sich, ohne an
dem Werke der Anderen sich zu betheili
gcn. Nur Käfer nnd Regine halfen in
anettcnncnSwerther Neutralität der ei
nen Schwester so gut wie der andern, je
nach Bedürfniß.
Zwölf Uhr war es schon längst vorü
ber, es mußte bald die erste Stund vom
Kirchthurme erschallen. Dir Schwestern
standen vor der Thür de von dem Ober
sten gemietheten Hauses und prüften das
Arrangement der Doppelguirland über
derselben. Denn sowohl urora hatte
eine Guirlande für die HanSthür be-
stimmt, als auch Eulalia, nd Jede von
Beiden wollte dieselbe angebracht sehen,
so daß zuletzt Käfer, de Keifens beider
Schönen satt, beide Blumengewindean
nagelte.
Damit aren sie zufrieden, und nnn
musterte Eine die Arbeit der Andcrn.
mäkelte im Stillen daran und lobte da
für die eigene.
„So, jetzt wären wir aber anch ganz
und gar fertig," sagte Käfer, von der
Leiter heruntersteigend. „Jetzt werde
ich mir die Kaffeemaschine vom gnädi
gen Herr Obcrstenlherunterholcn und
Kaffee und daß zum
Empfange auch eiüTäßchen "
„Käfer! Käfer! riefen die beiden
Damen, ihn unterbrechend, ja ihn am
Arme fassend. „Wo denkt ihr hin? Drr
Kaffee ist unsere Sache, den besorgen
wir und Regine hat Auftrag, ihn zuzu
bereiten I Um Gottes willen, nicht die
Maschine!"
Chrysostomn fand hiergegen nichts
einzuwenden, nnd trug also nr die Lei
te? fort, worauf er wieder die Wache an
dem nciikingerichtetcn Hanse.übcrnahm.
Eulalia undAnrora aber gingen in ihre
Wohnungen, m sich würdig zu schmük
ken.
IV.
„Acgiiie!"
„Euer Gnaden!''
„Wie weit ist fie mit dem Kaffee? ---
Ist Alle gehörig vorbereitet?"
„Zu Befehl, Euer Gnaden. Das
Wasser kocht, daß es sprudelt, das Ge
bäck ist vom Conditor angekommen, ich
habe im Garten nebenan mit Käfers
Beihülfe gedeckt und trage jetzt blos
noch de Zucker nnd die Sahne hinein.
Die Sahne ist wirklich aliSgrzeichnct."
„Wenn sie in s Rebenhans kommt, so
sage sie Käfer, er soll anf dc Boden
gehen. Von der einen Dachluke, hin
tcn heran, mehr ach dem Ochsen zn,
hat man eine gute Aussicht auf die
Landstraße. Dort soll cr aiifpassc, od
der Herr Oberst kommt."
„Zn Befehl, Euer Gnaden. Der
Käfer hat vortreffliche Augen."
„Ja, ja, geh' sie nur schnell und schicke
sie ihn hinauf, es ist schon lange halb
drei Uhr vorüber nnd c r kann jede Au
genblick kommen."
Regine ahm die Zuckcrschale und
Sahnenkanne zur Hand nd ging in
das Rebenhans, Eulalia aber, welche
mit ihr von der Schlafstube aus durch
das Wohnzimmer hindurch, dessen beide
Thüren offen standen, daS berichtete Ge
spräch geführt hatte nd dabei vor dem
Spiegel immer nnd immer wieder auf's
Nene ihre Frisur ordnete, sagte bald da-
rauf zu der Schwester:
„Ich begreife übrigens gar nicht, wie
Dn mit Deiner Toilette Heiitc gar nicht
zum Ende kommen kannst, Aurora.
Daß ich mich etwa vernünftig umzu
ziehen suche, ist erklärlich, denn ich bin
die Bermietherin, und habe als solche
die Honneurs zu mache, wenn der
Oberst seinen endlichen Einzug hälh
Aber Du! ? Dn solltest lieber auf Kaf
fce, Zucker, Sahne nd Gebäck achten,
damit man von den Leuten nicht hinter
seinem Rücken bestohlen wird! Es ist
nur gut, daß ich den vernünftigen Ge
danken hatte, den manchmal etwa
naschhaften Käfer unter einem plausib
len Borwandc ans den Boden zu schik
ken."
Anstatt dieser eifrigen Rede zu ant
worten, lachte die dicke Aurora laut anf,
was ihr sicherlich nicht ganz leicht wur
de.
„Ha, man könnte krank werden vor
Aergcr!" knirschte Eulalia und wnrde
kirschbraun im Gesicht. „Dn bringst
mich noch unter die Erde!"
„Rein, Du mich," stöhnte die Dicke
nd sank mit ihrer gewichtigen Persöw
lichkeit, noch immer lachend, auf einen
Stuhl. „Schade, daß Deine besten
Witze so nutzlos vor meinen Ohren
verpufft. Das Hütte der Oberst hören
sollen, daß Du den Käfer an die Dach
luke poftirst an keinem anderen Grun
de, als nm ihn am Naschen zu verhin
dern. Hahaha, köstlich, herrlich, rei
zend !"
„Du bist so falsch wie Deine Zähne!"
zischte Eulalia, an ihren Flechten
nestelnd.
„Und Dein Charakter ist so echt wie
Deine Haare, " versetzte Aurora spitz und
hörte plötzlich auf zu lachen. „Glückli
cher Weise muß derjenige mit Blindheit
geschlagen sein, der nicht Beides bei Dir
auf den ersten Blick nach seinem wahren
Werthe schätzt."
„Aurora nm Christi Wunden wil
len, erbarme Dich! Kennt man die fal
schen Haarr wirklich? Richt wahr, ich
bin schlecht frifirt ?"
„O nicht doch, im Gegentheil sehr
gut. Du bist es ja gewöhnt, in diesem
Kugc vor die Leute zu treten und da
ru. "
„Euer Gnaden! Euer Gnaden I"
kam Regine athemlo in die Wohnstube
und auch schon in da Schlafzimmer gc
stürzt.
„Himmel, er kommt l" schrie Annna,
deren Toilette vollendet war und stürbe
eilenden Laufes nach der Thür.
„Jesus, ich bin noch nicht fettig!"
zeterte Eulalia. „Helf fie mir, Regine
meine Zöpfe meine Frisur die
Locken
Stro. 7.
Regit, sie hat setzt für den Kaffee zu
sorgen!" kommandirte Aurora, stehm
bleibend. „Rasch aufgießen nd filtn
ren!"
„Ja, ja, Euer Gnaden!" keuchte die
athemlosc Regine. „Ich habe nur zwri
Hände, aber er kommt, der Herr Oberst
kommt! Käser rief eS vom Dachfenster
herunter, daß er einen Wagen sehe, der
es sein müsse, nnd da ließ ich Alles ste
hen nnd liegen!"
Aiirora war schon ans drr Straße
und wieder in's Rebenhans, nd Eula
lia hatte die Genugthuung, ihre kom
plicirtc Frisur durch Reginens derbe
Hände mehr verschoben, als grordnetzn
bekommen.
„Käfer! Käfer!" rief Aurora, pur
purrot!) vom Lachen nnd Lanfcn, vom
Hofe nebenan hinauf zn der Dachluke.
„Euer Gnaden!" erscholl des Gern
fcncn Stimme wie ans de Wolke.
„Ist der Wagen des Hrn. Obersten
schon sehr nahe an der Stadt?"
„Zn Befehl, Euer Gnade gerade
an den Pappeln bei der städtische Zie
gelci jetzt hinter Bürgermeisters Ei
chcn."
„So komm cr herunter, es ist die
höchste Zeit, Käfer!" gebot die Roth
harrigc nd eilte nach der ziemlich deso
lat nnd verfallen ausschciiste Laube im
Garten, worin, übereinstimmendem Be
schlnsse beider Schwestern zufolge, der
Oberst nach scincm Einzüge de erste
Kaffee einnehmen sollte. Sic hatte nach
der Uhr gcschcn, als Käfer den Wagen
an der Ziegelei angekommen meldete,
sie wußte, tvaS der Oberst für Pferdc
gemiethet hatte, und sie konnte nun ziem
lich sicher die Minute berechne zn Ivel
chcr der Oberst rintrcffe würde. Das
sollte aber ihr Geheimniß bleibe
und deßhalb sollte Käfer herunter.
Fast z derselbe Minute, als der
Lohndicner im Hansflnr anlangte, kam
auch Eulalia gerannt.
„Nnn, wie weit ist der Oberst, Käfer?
Bor der Thür hört nnd steht man noch
nichts."
„Hinter Bürgermeisters Eichen war
der Wagen, als ich ihn zuletzt sah, Euer
Gnaden," berichtete der Diener wahr,
hcitsgcmnß.
„Gott sci Dank! Da habe ich och
Zeit, mich etwas zn verschnaufen. Uf.
ich bin todt! Da wäre es auch nicht
nöthig acwesen. daß cr Regine so zeitig
herum hetzte mit der Meldung Käfer!"
„Ich habe die Rcainc nicht geschickt,
Euer Gnaden, die lief ganz von selber."
„Schweig' cr! Er ist manchmal nn
aiisstchlich rechthaberisch, Käfer."
„Zu Befehl, Euer Gnaden !" repli
ritte Käfer stoisch, und als die Jungfrau
langsam nach dem Gartcn zu sich ent
fernte, murmelte er:
„Arme Wurm!"
Er blieb im Hausflur. Die beide
Schwester waren in der Laube nd je
de prüfte eiiigchenst den Kaffeelisch.
Aurora sah bisweilen heimlich ach ihrer
Uhr, und als sie de Zeiger weit genug
vorgerückt sah, da sagte sie scheinbar
ärgerlich:
„Ich weiß gar nicht, wie Regine so
lange mit dem Kaffee macht! Wenn der
Oberst nun vorfährt und der Kaffee ist
nicht fertig!"
„Du thätest am Besten, Dich selber
um die Küche etwa z bekümmern,"
erwiderte ihr Eulalia. „Du hast ei
gentlich hier "
„Schon gut, ich weiß schon," unter
brach Aurora ihren losbrechenden Rede
fluß. „Du sollst auch einmal Recht ha
den, denn sonst türchtc ich wirklich, Du
könntest gelbsüchtig werden obgleich
man davon bei Deinem Teint vielleicht
nicht viel bemerken würde."
„Auroral Schlange!"
„Bitte, bitte, cchaiifstrc Dich nicht, ich
gehe schon nach der Küche."
Damit rauschte sie hinaus und durch
den Hausflur mit trinmphirendcm Lach
cln nach der Straße. Der Uhr nach
mußte binnen zwei Minuten der Ober
sten Wagen ans den Marktplatz einbie
gen, und wirklich glaubte sie schon oheS
Wagcngcrasscl zu hören.
Sie trat in das Flachstein'sche Wohn
hauS und rief von der HanSthür nach
der Küche:
„Aufgieße, Regine, rasch I Soeben
kommt der gnädige Herr angefahren!"
Dann stand sie kerzengerade und zu
rückgeworfenen HaupteS in der Haus
thür. Ihr Herz pochte gewaltig, wir
belte Sturm, daß eS der in der andcrn
Hansthür stehende Käfer hätte hören
können. Der Coup, der große, war gc
glückt—sie hatte die Nebenbuhlerin, die
Schwester, überlistet und sollte nun ,n
-erst den vielgeliebten, theuren Mann bei
seiner Ankunft, beim Verlassen des Wa
gen schon begrüßen l An ihrer Hand
würd er, begleitet von ihren heißen Sc
gcnSwünschen, eintreten ...
Rrrr die Tedanken rissen mit
einem Male gänzttch. E rasselte, nd
ein verschlossener Wagen, mit dcS Kraut
müller Schimmeln bespannt, fuhr in
scharfem Trabe nm die Postecke und auf
da Flachstein'sche Haus zu.
Mit möglichst graziösem, schweben
dem Schritt, mit züchtigen verschämten
Wangen die eine krebrothe Hand im
Täschchen ihrer Tändelschürzc, trat die
Rosige an dem Rahmen der HanSthür
heraus. Da süßeste Lächeln umschweb
te ihre dicken, fleischigen Lippen nd sie
, verneigte sich nach dem Wagen hin zwei
Mal. drei Mal, mit jedem Schritte, de
: sie that.
- Der Wagen hielt. Aurora stand dicht
am Schlage, welcher von Käfer geafftzet
wurde. In der Hausthür erschien Rc
' gine mit dem Kaffee. Alle Fenster am
Marktplatz waren geöffnet nd mit
menschlichen Köpfen und langen Halsen
garnirt.
l „Willkommen in Ihre traulichen
I Heim, Hochedler —"
IsF-rls-tzung fvlgt)