Pemszlbmische Aimls-Zeülmg Jahrgang I. Di e Sestzltzaische Z. Gnonai Uox IS, erscheint jeden Donneestag, nd lostet AR.VO per Jahr, zahlbar tnneehald de Jahre, und tch.SV nach Beeffuß de Jahrgang. Einzeln Eremptaren, Gest er Stück, eine Sudsertptlonen werde für eutgri > ftch Monaten angenommen; auch >a Niemand da Blatt addestelle, HI all Rück stände bezahlt sind. IM' Nm die Adresse einer Zeitung zu er ändern, muß man die alte svwohl al auch die neue Adresse mitthetlen. vle grSSt verbreit. Sia^a- Zettuu Dauphin So^utp tung""Sttdt-!ttde^ ckn,eigen tn diesem Theile de Staate eine wette verde,itung zu erschaffen. Id lirMBt vedtsguageu her Anzeige Anzeigen werde eingerückt wie folgt, Beschäst. Anzeigen beim Jahr, der für ttnra Theil de Jahres i 3 Monate. L Monate. i 2 Monate. Ein Zoll ff-t.i 7 00 P 12.00 Zwei Zoll 7.00 i2VU 20.00 Drei Zoll iO.OO i 7.00 28.00 ideigenihum-, persönliche Ei nen dum- und allgemeine Anzeigen iv Cent die Zeile sür die erste Stneückuug und 5 Ernt die Zeile für jede nachherige Siu- Pa eneiite Medizin-, Bitter- und alle andere Anzeigen bei der ganzen, halben, dril le! oder leelel Spalte werden wie folg e -rechne werden 1 Eine ganze Spalte jähelich K 150.00 Eine dalbe Spalte „ ....... 80.00 Eine detttel Spalte KO.OO Eine viertel Spalte „ 40.00 Gericht Anzeigen werden wie folgt berechnet, sstgnte'sÄn,eigen D2.KO Äudtlor'S Anzeigen. 2.00 Alle Anzeige, tU nicht übe^. Märkten 15 Eint die Zeile für die eiste Etneückung und 7 EentS die Zeile tür jede nachderiqe. seiialdS-, Todes-Anzeigen, Dank - Abstattung .s.w., 50 EIS. W?" Alle Briefe, Mittheilungen e. müssen wie folgt adrcfffet erden! l. fteorx Kipper, I'.. Kon IS IlXI!KI8LVN. l'X. Agenten der pennftivanischen StaatS-Zeitung. Pcnnlvlva n ia llileghen.- Bat. H 0 ffmann,l7s Ohio Str. Altoona. —Gott lieb Hauser. c Ehr ist. Feld, Earson Ste. Birmingham. e. auf Hand hat. Lewis Slatcr, Ro. 2KBNord Str., nahe der Z. Straße, Harrisburg, August 23, >B75—ZM*. Hamdurg-Amertkaatsche Packetfahrt Aktie - Gesellschaft. IchenHl, llstf,b" jwlsch'N Hamburg Pltzmoulh, Eherbourg, Havre und .l a a „Eimdria" „Silefia" „Sraneonla" (neu) „Survia" (aru) „Germania" .^Thuringla" "Holsatia" '.Wrstphaiia", „Lolharingia" sncu) vie vawpfer dleser Linie tefirber die BeretntgteStaaten-Poll svaltock ktntoo blall) nd werde während dieses Jahre regelmäßig Donnerstags Passage - Preise tn Bold, Bon New-York nach Plyinoutb, Londen, Cherbourg oder Hamburg l als,, I Oberer Salon - - Sl0 - j Unterer Salon . . KS Von Hamburg oder Havre nach New-York: t llalül. I Oberer Salon . . lZ j unterer Salon . . 7Z Passage Preise in Papier! Bon New-York nachPlmnontb, London, Cberbourg oder Hamburg, Zwischendeck 524.00 Von Hamburg oder Havre: Zwischendeck 524.M Kinder,wischen I und >0 Jahren die Hälfte - le inel. 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An eine Ort des Flusses bei Redingheim, So hört man weithin in drr Runde, Da stöhnt'S au dem Wasser so schauerlich her auf, Da schwimm dleichscheinrnde glämmchcn da rauf, I finsterer Mitlernachisstuiide. Die Battin des SchenkwirihS von Redingheim, Sin liebe und herzige Weihchen, War munier, gefällig, und artig und fein. Ss kehrten der Gäste sehr viel ihm ei Und wünschten sich auch so ein Weibchen, De Gatten war stet sie mit Liebe und Treu In Freude und Leiden ergeben. Und mehrte mit klugem und häuslichem Sinn Und sorglichem gleiße der Wirthschaft Gewinn, Um Wohlstand und Glück zu erstreden. Doch suchte, on Reib und Gehässigkeit voll. Sine Andre i, listigen Tücken. Mit Blicken voll Bluih nd mit Worten so süß. Wie je sie die Schmeichelei lockend entließ, De Wirthes Herz falsch zu umstricken. Nicht lange, so fand er sich gänzlich bethört Und im Netz der Perführung grhalten, Die Lirh jedoch, die der treulose Thor Der Gattin einst heilig am Traualtar schwor, Fing an in ihm ganz zu erkalten. Und Friedr und Sintrachi, und Freude und Glück Aus dem Hause des Wirthes entschwanden; ES dlieb von dem Allen nur kaum noch ein Schein, Die Hyder der Zwietracht zog stürmisch herein. Die Beide zuvor noch nie kannten. Und finster nd hart fuhr die Arme er an, Die schmerzlicher Gram fast vrrzrhttr. Und oft, wenn von heftigem Zorne entbrannt. War selbst seine Faust ihr entgegen gewandt. Wenn sie sich mi, Bitten ihm äh'rte. Sie konnte indessen, on Liebe erfüllt. Dem trniloftn Mann nicht entsagen Und nahm elnft, von Kummer getrieben, sich vor. Den Schmerz und das Leid ihre Herzens an Ohr Der Buhl'rin des Wirthes selbst zu tragen. Sie fing sie bei Allem, was heilig und hehr. Nun flrhentlich an zu drschwörrn, Mit ringenden Händen, mit thränendem Blick, Nicht gänzlich ihr eh'lich und häusliches Glück Gefühllos fortan zu zerstöre. „Sie ist eine Närrin," hub diese drauf an, „Und spricht hier ganz ohne Bedenken ; Wie kann wohl ein Mann jetzt von Welt und Dem guten Geschmack zum Gespött nd zum Hohn Einer Sinz'gen sein Herz bloß verschcnkrn?" „Drum sci Sie vernünftig und gcd' Sie sich Ruh', Dann wird schon von srlbst Ihr Schmrrz heilen. Gern will ich, wie ich auch seither schon gethan, Die Liebe von Ihrem vortrefflichen Mann, Zufriedengestellt mit Ihr theilen." „Ho, Elende," rief sie, „Dir steht eS wohl an. Den Spott frech im Munde zu führen, Wenn da, was das Herz für da Theuerste hält, Bon alle Glücksgütern und Schätzen der Welt, ES ewig durch Dich muß verlieren." „Doch magst Du auch schamlos von Ehre und Pflicht Berbrecherisch Dich jetzt entbinden -, Der Himmel, der sicher dm Schuld'ge ereilt Und Jedem dm Lohn seiner Thaten ertheilt, Er wird auch gewiß Dich noch finden!" Drauf eilte sie fort in verzweifelndem Sinn, Ihr Schmerz sollt' aufs Höchste sich häufe; Sie fand an dem Leben nicht länger Genuß, Und ein zuvor nie noch gefaßter Entschluß ging an in ihr schrecklich zu reifen. Sie zog einst, doch hielt sie die Absicht geheim Mit stille und schweigendem Munde, Mit ihren drei liebenden Kindern vom Hau, Wie wenn zur Erholung, in' Freie hinaus. In sonniger Rachmitlagsstunte. Sie lenkte die Schritte mit ihnen zum Fluß, Unfem von de Orte entlegen,^ Froh hüpften dir Ktndrr auf tinsamer Bah Am Ustr entlang dort, drr Mutter voran. St- spränge dem Tod mtgegm. Und an einer Stelle am Felsengestad', Dn schönste Ott ohl in der Runde, Wo fröhlich vogelgesang lieblich erscholl. Da las sie ihr Körtchm mit Steinen sich voll. In abmdlich tämmrrnder Stunde. Hier wollte, so war e tischloffen de! ihr. Den Frieden im Tode sie gewinnen Und mit ihren Kinder, ihr schien es Gebot, Dem Trug und drr Falschheit der Welt und der Roth Auf immer und ewig rnkinnm. Sie band nun da Körbchen sich fest m dra Leib; Die Kinder, bei fröhlichen Scherzen, Ach! ahnten von de nicht, a sollte geschehn; Ein hatte davon schon neu Sommer gesehn. Und ein trug sie noch unter'm Herzen. Drauf zog sie ei jede noch einmal an Herz, Fast schien or der Thal ihr zu bangen. Und drückt mit treuem und liebendem Mund, Gleichwie eine Mutter in scheidender Stund', De letzte Kuß ihm auf die Wange. Dann schloß sie sie fest in die Arme hinein. Die Kinder, so froh und munter. Und stürzte sich schnell mit verzweifelndem Ruth Mit ihnen hinein in die stromende gluth. In die Tieft de Flusse hinunter. Richt lang darauf drang die Kunde davon De Wirth im Orte zu Ohre, Und al die gefundenen Leichen er sah. Da stand mit gebrochenen Herzen er da. In rasende Tchmerze verloren. „O l" rief wiederholt er lant händ'ringend au, „O! wär' mir die Kinder, die lieben. An welche da Herz und die Seele mir hing. Wie ich ich auch schwer an der altin erging, Doch einzig allein nur geblieben l" So klagt, o Reue gefoltert, er sott. Ihm hellte kein Trost ftine Wmide z Drauf stürmte er einst, mit der Rache im Sinn Zu seiner gewesenen Bußlerin hin, Bewaffnet tn na'chtlichrr Stunde „O hätte ich, Schlange! im Ledr nie, O hätt' ich Dich nimmer grfnndr, So ständ' ich am Grad der Gevpftrtt nicht. Gleichwie tt Beedrecher vvr Bvtte Berich, In Schuld und tn Reue gebunden!" „Denn Du trägst die Schuld, daß sich Freude nd Gliick Du hast mich mit Tücke nd Falschheit tethött. Mein Herz on dem Herzm der Gattin gekrhrt, Den Lohn dafür sollst Du nun ernten !" So brach er, zu ihr gewandt, furchtbar hervor z Ihr bebte vor Angst alle Glieder, Sie fühlte in Furch sich und Schrecken geHann, Und eh' noch ein Wort ihre Lippen entschwand. Stach, wutherfiillt, er fie danieder. Drauf flog er in MittrrnachtSftunde hinaus Als Mördrr, mi dlutigrn Hände, Zum Orte der theuren Geopferten hin; Für ihn war da Leben nicht länger Gewinn, Er wollte, wie sie, auch dort enden. Ihm war es, als wenn aus den Finthen herauf Eine Stimme der Geister ihm riefe; Und rasch stürzt er sich brt dr Mond's lichtem Strahl, Ihm blieb, nächst dem Hochgericht, sonst keine Wahl. Hinein in die schreckliche Tieft ! Seitdem geht'S dort irr' an dem glnffr umhrr. So hört man wttthin in der Runde, Da stöhnt's au dem Waffer schauerlich her auf. Da schwimmen dleichschimmernde Flammen da rauf In finsterer MitternachtSstunde. -f e u i t l e l o n. Das Faetotmn. -()- Humoreske von Ferdinnd Izriez. iü! jgorssetzungj „Hier ist Geld, Käfer!" vcrsrtzte En lolia nd griff in die Tasche. „Spar' cr gar nicht, bring' cr recht viel und recht schöne Blumen. Kauf cr auch beim Gärtner am Ricdrrthor einige hübsche Töpfe mit Blume, Käfer!" „Sehr wohl, Euer Gnaden." „Und hier hat cr von mir Geld," sag te Aurora „auch für Blumen und Blumentöpfe. Bring cr das Größte, was cr bekommt." „Sehr wohl, Euer Gnaden." Damit traten die gnädigen Fräulein und das Factotilm Käfer aus dem Han se, welches der Letztere abschloß. „Euer Gnade möchten den Schlüs sel übernehmen," sagte er, „dann kann ich jetzt gleich nach dem Blnmenzeng ge hen." „Geb' er her, Käfer, geb' er her!" be eilten sich Beide zn sagen. „Regine wird bald hier sein," fügte Käfer noch hinzu, den Schlüssel in der ihm znnüchststchenden Aurora Hand ge bend. Euer Gnaden haben dann wohl die Güte, ihr zu öffnen. Man hat jetzt so viel zn thun, man weiß gar nicht, was zuerst anfassen ist." „Käfer, was er thut, das ist für den guten Herrn Oberst," hob Eulalia vol ler Salbung an. „Solchen Herrn sin dct er nicht wieder." „Sehr wohl, Euer Gnaden aber der Durst, der Durst! Von den Com mandiren nnd Stanbschlucken wird die Kehle ganz rauh." Also sprechend drehte er den gnädigrn Damen den Rücken und wollte eiligst, wie eS schien, davontraben; aber er hat te sich nicht verrechnet und seine Worte waren auf keinen unfruchtbaren Boden gefallen. Aurora rief ihn zurück nd nach der Küche, um ihn mit Bier zu er quicke und Eulalia fügte Brod und Käse in seltener Freigebigkeit zu dem Trnnkc. Käfer dachte an das schöne Lied vom Käsebrod und drr zugehörigen Kanne Bier nd verließ nach einiger Zeit gestärkt das Flachstein'sche Hau, um sich mit frischen Kräften der ihm geworde nen Aufgabe zur Herbeischaffnng von Blumen zn widmen. Schwer belade sowohl mit dem reich sten Blumenflor, den er bei dem Hau dclsgärtner des Städtchens billigst er handelt, sowie mit grünem Laub, da er dem nächst gelegenen Walde entnahm, kehrte daS Factotnm nach der Behau snng der gnädigen Fräulein zurück, die es freilich nicht lassen konntcn, einige weise Bemerkungen über daS „viele Geld," das Käfer ausgegeben, z ma che. Zn athcmlosem Eifer verging dieser Tag und die erste Hälfte de folgenden. Die jungfräulichen Hönde der Damen von Flachstem waren in unausgesetzter, hastender Bewegung mit dem Winden von Kränzen und Guirlanden beschäf tigt. Jede wollte die Andere überbieten nd Jede arbeitete für sich, ohne an dem Werke der Anderen sich zu betheili gcn. Nur Käfer nnd Regine halfen in anettcnncnSwerther Neutralität der ei nen Schwester so gut wie der andern, je nach Bedürfniß. Zwölf Uhr war es schon längst vorü ber, es mußte bald die erste Stund vom Kirchthurme erschallen. Dir Schwestern standen vor der Thür de von dem Ober sten gemietheten Hauses und prüften das Arrangement der Doppelguirland über derselben. Denn sowohl urora hatte eine Guirlande für die HanSthür be- stimmt, als auch Eulalia, nd Jede von Beiden wollte dieselbe angebracht sehen, so daß zuletzt Käfer, de Keifens beider Schönen satt, beide Blumengewindean nagelte. Damit aren sie zufrieden, und nnn musterte Eine die Arbeit der Andcrn. mäkelte im Stillen daran und lobte da für die eigene. „So, jetzt wären wir aber anch ganz und gar fertig," sagte Käfer, von der Leiter heruntersteigend. „Jetzt werde ich mir die Kaffeemaschine vom gnädi gen Herr Obcrstenlherunterholcn und Kaffee und daß zum Empfange auch eiüTäßchen " „Käfer! Käfer! riefen die beiden Damen, ihn unterbrechend, ja ihn am Arme fassend. „Wo denkt ihr hin? Drr Kaffee ist unsere Sache, den besorgen wir und Regine hat Auftrag, ihn zuzu bereiten I Um Gottes willen, nicht die Maschine!" Chrysostomn fand hiergegen nichts einzuwenden, nnd trug also nr die Lei te? fort, worauf er wieder die Wache an dem nciikingerichtetcn Hanse.übcrnahm. Eulalia undAnrora aber gingen in ihre Wohnungen, m sich würdig zu schmük ken. IV. „Acgiiie!" „Euer Gnaden!'' „Wie weit ist fie mit dem Kaffee? --- Ist Alle gehörig vorbereitet?" „Zu Befehl, Euer Gnaden. Das Wasser kocht, daß es sprudelt, das Ge bäck ist vom Conditor angekommen, ich habe im Garten nebenan mit Käfers Beihülfe gedeckt und trage jetzt blos noch de Zucker nnd die Sahne hinein. Die Sahne ist wirklich aliSgrzeichnct." „Wenn sie in s Rebenhans kommt, so sage sie Käfer, er soll anf dc Boden gehen. Von der einen Dachluke, hin tcn heran, mehr ach dem Ochsen zn, hat man eine gute Aussicht auf die Landstraße. Dort soll cr aiifpassc, od der Herr Oberst kommt." „Zn Befehl, Euer Gnaden. Der Käfer hat vortreffliche Augen." „Ja, ja, geh' sie nur schnell und schicke sie ihn hinauf, es ist schon lange halb drei Uhr vorüber nnd c r kann jede Au genblick kommen." Regine ahm die Zuckcrschale und Sahnenkanne zur Hand nd ging in das Rebenhans, Eulalia aber, welche mit ihr von der Schlafstube aus durch das Wohnzimmer hindurch, dessen beide Thüren offen standen, daS berichtete Ge spräch geführt hatte nd dabei vor dem Spiegel immer nnd immer wieder auf's Nene ihre Frisur ordnete, sagte bald da- rauf zu der Schwester: „Ich begreife übrigens gar nicht, wie Dn mit Deiner Toilette Heiitc gar nicht zum Ende kommen kannst, Aurora. Daß ich mich etwa vernünftig umzu ziehen suche, ist erklärlich, denn ich bin die Bermietherin, und habe als solche die Honneurs zu mache, wenn der Oberst seinen endlichen Einzug hälh Aber Du! ? Dn solltest lieber auf Kaf fce, Zucker, Sahne nd Gebäck achten, damit man von den Leuten nicht hinter seinem Rücken bestohlen wird! Es ist nur gut, daß ich den vernünftigen Ge danken hatte, den manchmal etwa naschhaften Käfer unter einem plausib len Borwandc ans den Boden zu schik ken." Anstatt dieser eifrigen Rede zu ant worten, lachte die dicke Aurora laut anf, was ihr sicherlich nicht ganz leicht wur de. „Ha, man könnte krank werden vor Aergcr!" knirschte Eulalia und wnrde kirschbraun im Gesicht. „Dn bringst mich noch unter die Erde!" „Rein, Du mich," stöhnte die Dicke nd sank mit ihrer gewichtigen Persöw lichkeit, noch immer lachend, auf einen Stuhl. „Schade, daß Deine besten Witze so nutzlos vor meinen Ohren verpufft. Das Hütte der Oberst hören sollen, daß Du den Käfer an die Dach luke poftirst an keinem anderen Grun de, als nm ihn am Naschen zu verhin dern. Hahaha, köstlich, herrlich, rei zend !" „Du bist so falsch wie Deine Zähne!" zischte Eulalia, an ihren Flechten nestelnd. „Und Dein Charakter ist so echt wie Deine Haare, " versetzte Aurora spitz und hörte plötzlich auf zu lachen. „Glückli cher Weise muß derjenige mit Blindheit geschlagen sein, der nicht Beides bei Dir auf den ersten Blick nach seinem wahren Werthe schätzt." „Aurora nm Christi Wunden wil len, erbarme Dich! Kennt man die fal schen Haarr wirklich? Richt wahr, ich bin schlecht frifirt ?" „O nicht doch, im Gegentheil sehr gut. Du bist es ja gewöhnt, in diesem Kugc vor die Leute zu treten und da ru. " „Euer Gnaden! Euer Gnaden I" kam Regine athemlo in die Wohnstube und auch schon in da Schlafzimmer gc stürzt. „Himmel, er kommt l" schrie Annna, deren Toilette vollendet war und stürbe eilenden Laufes nach der Thür. „Jesus, ich bin noch nicht fettig!" zeterte Eulalia. „Helf fie mir, Regine meine Zöpfe meine Frisur die Locken Stro. 7. Regit, sie hat setzt für den Kaffee zu sorgen!" kommandirte Aurora, stehm bleibend. „Rasch aufgießen nd filtn ren!" „Ja, ja, Euer Gnaden!" keuchte die athemlosc Regine. „Ich habe nur zwri Hände, aber er kommt, der Herr Oberst kommt! Käser rief eS vom Dachfenster herunter, daß er einen Wagen sehe, der es sein müsse, nnd da ließ ich Alles ste hen nnd liegen!" Aiirora war schon ans drr Straße und wieder in's Rebenhans, nd Eula lia hatte die Genugthuung, ihre kom plicirtc Frisur durch Reginens derbe Hände mehr verschoben, als grordnetzn bekommen. „Käfer! Käfer!" rief Aurora, pur purrot!) vom Lachen nnd Lanfcn, vom Hofe nebenan hinauf zn der Dachluke. „Euer Gnaden!" erscholl des Gern fcncn Stimme wie ans de Wolke. „Ist der Wagen des Hrn. Obersten schon sehr nahe an der Stadt?" „Zn Befehl, Euer Gnade gerade an den Pappeln bei der städtische Zie gelci jetzt hinter Bürgermeisters Ei chcn." „So komm cr herunter, es ist die höchste Zeit, Käfer!" gebot die Roth harrigc nd eilte nach der ziemlich deso lat nnd verfallen ausschciiste Laube im Garten, worin, übereinstimmendem Be schlnsse beider Schwestern zufolge, der Oberst nach scincm Einzüge de erste Kaffee einnehmen sollte. Sic hatte nach der Uhr gcschcn, als Käfer den Wagen an der Ziegelei angekommen meldete, sie wußte, tvaS der Oberst für Pferdc gemiethet hatte, und sie konnte nun ziem lich sicher die Minute berechne zn Ivel chcr der Oberst rintrcffe würde. Das sollte aber ihr Geheimniß bleibe und deßhalb sollte Käfer herunter. Fast z derselbe Minute, als der Lohndicner im Hansflnr anlangte, kam auch Eulalia gerannt. „Nnn, wie weit ist der Oberst, Käfer? Bor der Thür hört nnd steht man noch nichts." „Hinter Bürgermeisters Eichen war der Wagen, als ich ihn zuletzt sah, Euer Gnaden," berichtete der Diener wahr, hcitsgcmnß. „Gott sci Dank! Da habe ich och Zeit, mich etwas zn verschnaufen. Uf. ich bin todt! Da wäre es auch nicht nöthig acwesen. daß cr Regine so zeitig herum hetzte mit der Meldung Käfer!" „Ich habe die Rcainc nicht geschickt, Euer Gnaden, die lief ganz von selber." „Schweig' cr! Er ist manchmal nn aiisstchlich rechthaberisch, Käfer." „Zu Befehl, Euer Gnaden !" repli ritte Käfer stoisch, und als die Jungfrau langsam nach dem Gartcn zu sich ent fernte, murmelte er: „Arme Wurm!" Er blieb im Hausflur. Die beide Schwester waren in der Laube nd je de prüfte eiiigchenst den Kaffeelisch. Aurora sah bisweilen heimlich ach ihrer Uhr, und als sie de Zeiger weit genug vorgerückt sah, da sagte sie scheinbar ärgerlich: „Ich weiß gar nicht, wie Regine so lange mit dem Kaffee macht! Wenn der Oberst nun vorfährt und der Kaffee ist nicht fertig!" „Du thätest am Besten, Dich selber um die Küche etwa z bekümmern," erwiderte ihr Eulalia. „Du hast ei gentlich hier " „Schon gut, ich weiß schon," unter brach Aurora ihren losbrechenden Rede fluß. „Du sollst auch einmal Recht ha den, denn sonst türchtc ich wirklich, Du könntest gelbsüchtig werden obgleich man davon bei Deinem Teint vielleicht nicht viel bemerken würde." „Auroral Schlange!" „Bitte, bitte, cchaiifstrc Dich nicht, ich gehe schon nach der Küche." Damit rauschte sie hinaus und durch den Hausflur mit trinmphirendcm Lach cln nach der Straße. Der Uhr nach mußte binnen zwei Minuten der Ober sten Wagen ans den Marktplatz einbie gen, und wirklich glaubte sie schon oheS Wagcngcrasscl zu hören. Sie trat in das Flachstein'sche Wohn hauS und rief von der HanSthür nach der Küche: „Aufgieße, Regine, rasch I Soeben kommt der gnädige Herr angefahren!" Dann stand sie kerzengerade und zu rückgeworfenen HaupteS in der Haus thür. Ihr Herz pochte gewaltig, wir belte Sturm, daß eS der in der andcrn Hansthür stehende Käfer hätte hören können. Der Coup, der große, war gc glückt—sie hatte die Nebenbuhlerin, die Schwester, überlistet und sollte nun ,n -erst den vielgeliebten, theuren Mann bei seiner Ankunft, beim Verlassen des Wa gen schon begrüßen l An ihrer Hand würd er, begleitet von ihren heißen Sc gcnSwünschen, eintreten ... Rrrr die Tedanken rissen mit einem Male gänzttch. E rasselte, nd ein verschlossener Wagen, mit dcS Kraut müller Schimmeln bespannt, fuhr in scharfem Trabe nm die Postecke und auf da Flachstein'sche Haus zu. Mit möglichst graziösem, schweben dem Schritt, mit züchtigen verschämten Wangen die eine krebrothe Hand im Täschchen ihrer Tändelschürzc, trat die Rosige an dem Rahmen der HanSthür heraus. Da süßeste Lächeln umschweb te ihre dicken, fleischigen Lippen nd sie , verneigte sich nach dem Wagen hin zwei Mal. drei Mal, mit jedem Schritte, de : sie that. - Der Wagen hielt. Aurora stand dicht am Schlage, welcher von Käfer geafftzet wurde. In der Hausthür erschien Rc ' gine mit dem Kaffee. Alle Fenster am Marktplatz waren geöffnet nd mit menschlichen Köpfen und langen Halsen garnirt. l „Willkommen in Ihre traulichen I Heim, Hochedler —" IsF-rls-tzung fvlgt)