Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, October 07, 1875, Image 2

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    Die Slals-Min>z,
Dnnerstag, Okt. 7,187 p.
Hssrrtsdurg. Pa.
"I. Gerg Rip per, H,rauSg-w,
DekrtischtS SttS-Ticket.
Für Governör:
CyrusL.Pershilig
von Schnylkill County,
Für Staats-Schatzmcistcr:
Viktor E. Pwlrtt
vo Bradford Eoiinty,
Wahl: 2. Nasitser, 1875.
Sa flrht'l!
Ex-Kavcrnör Enrtin, den die Rc
publikoncr von Pcniisylvanien in 1800
ols Governör erwählten, hält gegcnwär
tig Reden in Ohio zu Giinftc von Gov
Alle, einem kernscslc ollen Demokrat!
Der Achlb Gc o, Land o, früher
republikanischer Staat - Senator von
Bradford Csiinty (wo Hr. Piolett
wohnt), ist ebenfalls in Ohio, und häjz
demokratische Reden! —Als drnff!
Härt, wie sie heule!
Die Republikaner machen ein großes
Geplärr, weil Hr. Pershing dagegen
stimmte, daß gewisse Sklaven i Frei
heit gesetzt werden sollten,—O, Meister
Pershing, das war schrecklich! denn
guck, die schwarze Sklaven sind jetzt
doch frei, und die Weißen? nun, die
sind jetzt Sklaven, nnd haben weder,
Arbeit och Brod! Die Republikaner
bekümmern sich mehr nm die Reger als
nm die Weißen. Ist das nicht so?
Ein Zeichen de? Fartschritt.
Als ein Zeiche dcs Fortschritts haben
wir zu erwähnen, daß die Herausgeber
dcs hiesigen „l'-nrior" sich entschlossen
haben, genanntes Vlott zweimal täg
lich erscheine zn lasse. Der „Dotriot"
welcher Morgen erscheint, soll nämlich
jetzd auch Nachmittags oder Abends er
scheinen, und soll der Anfang am Ilten
diese Monats gemacht werden. Wir
wünschen dem Unternehmen den besten
Erfolg, besonders da das Blatt demo
kratisch nnd interessant ist.
Die Addrrsse drr Demokratischen
StaatS-Committer
Wir lenken die Aufmerksamkeit unsrer
Leser ans die Adresse der Dcniotrali
schcnStaats Cominiltcc, die heute in die
sein Blatte erscheint. Dieselbe ist zwar
etwas lang, allein sie enthält so vieles
Klltc, Interessante und Wissenswcrthe,
besonders über die jetzige traurige Lage
unsres Lande, daß wir sie nnscrn Lc
fern nicht dringend genug cmpfchlcn
können. Man lese dieselbe genau durch,
dann überlege nd beherzige mau Das,
was man gelesen hat.
An unsre Freundr in Ohio.
Bürger von Ohio! nächste Dienstag
habt Ihr bei der Wahl zu entscheiden,
ob Euer Licblings-Kovcrnör, Wil
liam Alle,— einer der ehrcnhaf
testen und beste Männer Eures Staa
tcs, wiederum als Govcrnbr erwählt
werden soll, oder ob Ihr Euch einer
Partei untcriverft, die Euch von jeher
mit tyrannischen Gesetzen zu unterjochen
suchte. Wer war eS, der das ge
hässige Adair-Gesctz passirte; und wer
war cs, der c widcrrnftc?
Wer ist es, der Euren Governör den
Ihr kennt, und der Eurem Staat so
treulich gedient hat, zu verdächtige
suchte? Hütet Euch vor diesen Wolfen
i Schafskleider! Stehet fest wie ci
Man, und stimmt für Wm, Allen,
den Freund der Deutschen und dcs ar
men Mannes. Hört nicht ans die Lok
knngcn der aristokratischen Republikaner,
die wie eine Spinne die Fliege als Opfer
Euch gerne in ihr Netz zn ziehen wün
scheu, um Euer Blutzu saugen !
Siegt Ihr bei der nächsten Wahl,
dann wird ein frohlockender Jubel ans
Tausender Herzen gen Himmel empor
steigen, der das Volk aller Staaten der
Union mit frohem Muth erfüllt.
Auf denn, Demokraten und Conser
vativen von Ohio, auf zum Kampfe!
Der Wahltag naht; wirkt zusammen,
und gebt einen Schlag, dann feiern
wir mit Euch ein gemeinsames, brüder
liches Jubelfest!
Wntzlbetröflrr im Aumorsch!
Die Philadelphia „lim,," dessen
Redakteur (Col. MClure) selbst ein
Republikaner fft, sagt in einer Nummer
von letzter Woche:
„Wir haben es ans glaubwürdiger
Luielle, daß eine große Anzahl sog,
Lolloilwr Ltallors (Leute, welche betrü
gerische Stimmzcttcl in die Wahlurne
Werse,) von Ncw-Aork, Philadelphia
und Baltimore nach Ohio geschickt wer
den, um dort die Wahl der republikani
schen Candidaten z sichern. Von die
ser Zahs sollen 20to aus Philadelphia
kommen, und in Cincinnati, Colnmvus,
Clevcland, Dayton und anderen Pia
tzen untergebracht werden! New-ork
und Baltimore sollen eine ähnliche An
zahl liefern."
Da haj man'. Also betrogen soll es
werden, um den Sieg zu gewinnen I
Werden aber die Bürger von Ohio die
se dulden? Werden sie nicht mlt ge
nervten Fäusten dem betrügerischen Linn
prupack zeigen, daß sie ihre eigene Wahl
leiten können, und keinen Betrug crlau
bei, ? Nur nicht zn frech, ihr Herrn
Betrjjger und Schwindler; die vaolcoze
lassen nicht mit sich spaffen. und wehe
dem, der in diesen niederträchtigen Be
trllgemcn erwischt wird. Bnrger von
Ohio, seid auf Eurer Hnth! Seid
wachsam, denn der Feind ist schlau wie
ine Schlange I Bewacht dir Stimm
kästen 1
Die eldfteze i einer Nnhschnlr.
Man hört dieser Tage vieles über die
Geldfrage sagen, ohne jedoch zn einer
richtigen Lösung odrr zum richtigen
Verständniß der Frage zu kommen.
Die Republikaner beschuldigen die De
mokraten, z Gunsten von mehr Pa
piergeld zu sein, wodurch allcS wieder
theurer, und Gold und Silber steigen
würde. Da ist rein gelogen. Höre
wir, was die neulichc Demokratische
Staats - Eonventio zu Eric in einem
ihrer Beschlüsse zn sagen hat:
I „Wir verlangen die Aufhebung der
gegenwärtigen National - Banken und
dafür die Gründung rincs Systems
von freien DiSconto- nd Depositen-
Banken unter solche Regulationen wie
sie dieEinzelstaatcn feststelle mögen, je
doch nr mit solchem Papiergeld,
welches direkt von der Bnnocs-
Regierung nnd unter dcrrn Ga
rantie ausgegeben ist, nnd welches
eine Currency ermöglicht, die auf Gold
nnd Silber und anderes Cigcnlhnm
der ganze Bevölkerung des
Landes basirt ist."
Nun fragen wir, was bcdcuted dieser
Beschluß? Nichts mehr und nichts we
niger, als daß wir gegenwärtig zu
viele Banken habe, die das
Mark des Volke anssangcn, indem sie
zu hohe Prozente erlange.
Will z, V, ein Mann Geld leihe, so
muß er vo 10 bis 10 und 20 pro Cent
bezahle, nnd dabei noch sichere Bürg
schaft stellen.
Ferner bedeutet der Beschluß, daß die
National-Bankcn abgeschafft, nnd daß
freie DiSconto nnd Depositen-Banken
gegründet werde sollen, deren Note
direkt von der Regierung
anSgcgebcu, nd durch dirsel
dr gesichert werde.
Und endlich, daß der Papicr-Dollar
gerade so viel werth sein soll,
als wie der Gold- nnd Sil.
ber-Dollar, d.h., daß, wen ei
Mann einen Dollar verdient, ma ihm
nicht Papiergeld gibt, da nur 80, 85
oder 00 Cents, anstatt einen Dollar
werth ist; kurz, daß der Arbeiter er
hält was er verdient, Geld,
nnd keine Lnmpc,
Liegt darin etwas Unrechtes? Ge
wiß nicht, Und gerade di escs ist s,
was die Plattformen der Demokratie
von Pcnnsylvanicn und Ohio verlan
gen. Nebst Gold nd Silber müssen
wir Papiergeld haben, aber eS muß, wie
oben bemerkt, den selben Werth
besitzen wie Gold und Silber.
Wollte wir jetzt ans einmal alles
Papiergeld abschaffen, so wurde unscr
ganzes Land-rniiiirt sein, denn Ivo wir
Einen Dollar in Gold und Silber ha
ben, sind jetzt zehn Tausende von Dollars
i Noten oder Papiergeld im Umlauf,
Im Ausland sind allein mehr de n
zwei tausend Millionen
Vonds ntergebracht worden, nd
wie wäre es möglich, alle diese ons ein
mal in Hartgeld einzulösen ? Sobald
aber die Regierung selbst Sicherheit
für das Papiergeld stellt, dann sind wie
gesichert, nd die Geschäften blühen auf
blühen Das wollen die Demokra
ten, und das l>edcntet auch die in Eric
abgefaßte Platfonn,
Musterhafte Stadtväter.
Laukaslcr erfreut sich gegenwärtig zwei
sehr verlumpter und ekelhafter Stadt
Väter, Da, wie bekannt, Klage gegen
die Straßen - Coniniissioner der Stadt
wegen absichtlichen Betrügereien cingc
reicht worden sind, sollte letzte Woche ei
ne Sitzung dcs Stadlraths in der Sache
stattfinden, AIS aber die Sitzung ge
halten wurde, fand sich , daß zwei der
Stadlvätcr (zwei brühhciße Radikalen)
so viehisch besoffen waren und einen sol
chen Heidenlärm machte, daß man ge
zwungen war, den Einen später im
Lock-up einzusperren!
lind ans solche Subjekten besteht
die radikale Partei in Lankastcr. Wahr
lich, eine saubere Sippschaft, Wüßte
die Bürger der Stadt, wie schamlos nd
niederträchtig sie von dieser Sans- nd
Luinpenbandc betrogen und belogen
ivird, sie würde schon längst die ganze
Bande ans der Stadt gejagt haben.
Betrügen nd Beschwindeln verstehen
diese Burschen ans dem FF, aber von
einer ehrenhaften Verwaltung der städ
tische Angelegenheiten wollen sie nichts
wissen. Straßen und Allcys auszubes
sern, welche an das Eigenthum der ho
hcn Aristokratie gränzt, das wird „ge
fixt," aber von schlechten Straßen, wie
z. B. jene in der Achten Ward, diese
bleiben im Schmutz liegen, „Dort woh
nen ja die Saucrkrant-Dntch, was gehen
uns D i e an," sage die hohe Stadt-
Väter; „wir sind die Herren im Lande;
trinken nnscrn Schnapp wann nd Ivo s
uns pliest,"
Nun, ihr Stadtväter, nur so fortge
fahren ; vergeht aber nicht, daß es in
Lankastcr nebst dem Lock.np auch Mittel
gibt, m euch den Standpunkt klar zu
machen; von versoffenen Lumpen wol
len die Bürger nicht regiert sei,—Ist
es nicht eine Schmach und Schande für
eine Stadt, Schnappssäckel als Stadt-
Väter zu haben, die man wegen iinor
deutlichem Betragen einsperren muß?
in bentscherGesonDberri i Ttzronr.
Wir hören mit vielem Vergnügen,
daß die Deutschen von Tyrone vollen
Ernstes dran sind, einen Gesang Verein
unter dem Namen „Liedertafel" zu grün
den, nd zwar unter der Leitung der Dr.
Georg Börnecke von ebendaselbst.
Die Beamten dcs Vereins wurden be
reit letzte Woche erwählt, allein deren
Namen sind uns noch nicht bekannt.
Wenn die Deutschen in Throne einmal
etwa unternehme, so wird e auch mit
einer lobenswerthen brüderlichen Ein
müthkeit durchgesetzt, denn ein gemüth
lichcres oder geselligeres Völkchen als es,
ist wohl selten z finden. Wir wünschen
dem Unternrhmen den besten Erfolg
Wollen Freund Vogt oder Dr. Börnecke
die Güte habe, uns die Namen der
Beamten ic. brieflich einzusenden ?
Di „tjisie" nd der „?ittr>
Freiheit,-Frennd."
In der dritten Spalte ans drr innc
re Seite unsrer letzten Nummer brach
te wir cinen Artikel mit der Ueber
schrift „Betrügerischeßeamten," worin
ncn da schändliche Betragen gewisser
republikanischer Beamten von AUcghr
n-EountY ganz gehörig gegeißelt wird.
(Das dortige „Bolksblatt" von Sams
tag veröffentlicht den erwähnten Artikel
in dessen Spalten,) Wir sagten in dem
selben, daß unter der „Ringhcrrschäff'
jene County die schändlichsten Schind
ludcrcitn gegen die Bürger begangen
werden; daß das County, nnd besonders
Pittsbnrg nnter der Steuerlast seufze,
welche durch eine Bande Blutsauger
verursacht werde; daß einer dicsrr
„Rings" als Beamter in drr Schcriffs-
Office excstirc; nnd daß endlich jetzt die
Zeit gekommen sei, sich von der korrup
te Vlntsaugcrbandc zu befreien indem
Hr, Robcrt H, Patterson, wel
cher von den Dcmokeatcn als Candidat
für da Schcriffsamt nominitt ivnrde,
gerade der rechte Man wäre, m eine
ehrliche Verwaltung einzuführrn, nnd
die Bürger vor Betrug z schützen, in
dem er cincr der besten und ehrenhafte
sten Bürger in Allegheny Connty ist.
Wie es n aber scheint, so hat diese,
Artikel nnserm sonst ganz gemüthliche
College vom Pittsbnrg „Freiheit-
Freund," mit dem wir nebenbei gesagt,
auf sehr sienndschaftlichcm Fuße stehen,
„serchterlichc" Banchträinpfc verursacht,
da er in seiner Nummer vom 2, Okto
ber in einem längeren Artikel den in der
„Staats-Zeitnng" (welche er kurzweg
nr „Stovcpipe" nennt) gebrachten Ar
tikel verdreht, und schwarz weiß zn ma
chcn sucht, (Vor lauter „StovepipcS"
vergaß unser College auch urcinWort
wegen den drückenden Stenern nd den
korrupten „Rings" zn sagen Wie
kommt seil?)
Es ist nicht unsere Absicht, dem „Frei
hcilSfreniid" in seiner ganze Länge z
folgen, da Hr, Patterson, nm dessen
Wahl eS sich handelt, ja doch als Sche
riff erwählt werde wird, (Das ist
cS eben, was nscrn College so sehr
schmerzt; denn ivird ein Demokratischer
Scheriff erwählt, so verliert unser Colle
ge eine tüchtigen „Brocken" durch die
Anzeige der Schcriffsvcrkänfe! Siehst
Du, lieber Leser, "wo derSchnh drückt?")
Doch erlaube wir uns folgende kurze
Erwiederung zn machen:
Die Anschuldignng, daß wir durch
Andere hinters Licht geführt wurden,
und wissentlich dir Unwahrheit sagen,
daß wir ferner eine heiligen Abscheu
vor Republikanern habe, und niemals
mit einem republikanischen Politiker
spreche, sonder nur mit Demokraten
in Verbindung stehe, ist eben so un
wahr wie läppisch. Wir lasse uns nie
van Jemanden, besonders nicht vo Po
litikern hinter s Licht führen ; nnd was
nnscrn heiligen Abscheu vor den Repu
blikancrn betrifft, so können wir nnscrn
College versichern, daß wir mehr
Freunde, nnd zwar herzensgute Leu
te, nnter den Republikanern habe als
er glaubt, Sic lesen nnscrßlatt gerne,
weil sie wissen, daß wir stets „frei von
der Leber sprechen," nd uns nicht am
Narrcnscil herumführen lassen, nm die
„Brocken" der „Rings ' zu erwischen.
Auch ist dos erlogen, als hätten wir ge
sagt: „Wie kann ein Man so lang in
einer Office, nnd nicht unehrlich sein ?"
und daß wir vo Parteiführern dazu
ansgcsordcrt worden seien, Hrn, Fife,
de republikanische Candidat fllr das
Schcriffamt, zn bcschimpsen nnd zn ver
lännidcn Alte die ist unwahr. Hö
re wir, was wir in Bezug de Hrn.
Fisc sagte, nachdem wir mehrere That
sache ansnhrle, wie die Bürger bctro
ge werden:
scht Ticket, Hr, Richard H. Gift, schon
seit tvSZ rdrnfall ei Drpul-chrriffisl, und
wie kömmt eS na, als man ihn neulich wegen
dieser Sache zur Red stelllt. er zur Antwort
gab. dag er nichts on der Sache
isseN Cr als Tepuch-Scheriss will nichts
davon wissen ? Wandt dies wohl jemand!
Als Beamter mußte er e wissen, da seine
llollege gesetzwidrig Handelten, drr er kommt
hört deshalb nicht erwählt zu weiden.' "zndeß
so mache es dir Herren Rmgmcifter,"
Das ist die ganze Anschuldigung.
Enthält obiges etwas von dem was der
„Freiheit Freund" sagt? Richt eine
Sylbe, Weder der „Freiheit Freund"
noch irgend ein ehrenhafter Repu
publikanrr wird es indessen längnc, daß
die County- nd Stadtverwaltung von
Pittsbnrg und Allegheny eine höchst
schändliche und betrügerische ist. Diese
Klage haben wir selbst schon von pro
minenten Republikanern gc
hört, deren Namen wir bereit sind, zu
irgend einer Zeit zn nennen.
Wenn der republikanische Candidat
für das Schcriffsamt (Hr, R. H, Fife,)
der schon 22 Jahren im Amte ist, (also
22 lahren im Amt, nd immer noch
nicht satt?!) ein solch ehrenhafter
Beamter ist, wie kömmt es denn, daß es
er nr mit knapper Noth die Nomina
tiou erhielt? Verursachte seine Nomi
nation nicht schon vom Ansang an die
größte Unzufriedenheit nnter den Repu
blikanern ?
Die Ursache, daß blos eine oder zwei
Zeitungen i Pittsburg gegen Hrn, Fife
auftrete, ist sehr leicht erklärlich: . Die
meiste derselbe beziehen ihre „Brök
ken" von de „Rings," und dürfen nicht
ans der Schule schwatzen; sonst hat s
g schellt, Utbrigen haben auch wir
nichts gegen die Person des Hr.
Fis einzuwenden, wenn er aber in sei
ner amtlichen Bcrwaltung als Mit
schuldiger von Blättern, die selbst in
Pittsburg gedruckt werden an de Prnn
ger gestellt wird, so halten wir es für
unsre Pflicht, die Bürger jene County s
vor ihm z warnen, einerlei, ob wir
dort oder in Harrisburg wohne.
Warnt nicht der „Freiheit Freund"
seine Leser, nicht für Hrn, Pershing, der
in Pottsville anstatt in Pittsburg
wohnt, zu stimmen? Was dem Einen
recht ist, ist dem Andern billig.
Daß wir Hrn. Patterson vertheidigen
kommt daher, weil wir ihn als cinen
ehrliche nnd ausrichtigen Mann ken
nen, nd weil wir wisse, daß er keine
korrupten Beamten nnter scinrr Ver
waltung dnldr wird. Von der Be
schuldigung drt „Freiheilsfreundrs,"
daß Hr Patterson im Jahre 1855 nicht
für srinm Bruder, der damals als de
mokratischer Scheriffs-Candidat aufge
stellt war, sondern für rinn gewissen
Cph, Jones, cinen Know Nothing stimm
te, wissen wir nichts; es fällt uns in
dessen schwer, dieses zn glauben ; that
er es. so hatte er vermuthlich seine Grün
de dafür. Es wäre indessen nicht der
erste Fall, daß ein Bruder gegen de an
dern stimmte. Apropos: stimmten
die Herausgeber de „FreiheitSfrenn
des" nicht für lameS Pollok von
Northnmbcrland County, eine Erz-
Know-Nothing, welcher im Jahre 1854
als Governör erwählt wurde, nnd wenn
nicht, habe sie nicht seine Administra
tion vertheidigt, und hat sich nicht die
damalige Whigparthci in der Know-
Nothingparthei aufgelöst? Daß drr
damalige geschlagene Schcriffs - Candi
dat Jones, später zu den Rebellen über
ging, ist abgedroschenes Stroh; es zieht
nicht, und paßt nicht hierher. Ebenso
wohl könne wir sagen, daß der Löffel
dicb, Ben Butler, den der „Freiheit
freund" schon so oft vergöttert hat, weil
er ein Erz-Republikaner ist, noch im
Jahre 1800 fünf nnd sechzig Mal für
Jeff, Davis als Präsidentschafts Candi
dat stimmte, nnd daß der größte Scccs
sionist (Longstreet), jetzt ebenfalls
ein guter Republikaner ist, nd svgar
ein Amt bekleidet! Und war nicht Ex-
Governör Pollok, für welche die
Herausgeber dcs Freihcitsfrcundcs"
stimmten, war nicht er ei Know-No
thing ? Und warum so viel Geschrei we
gen Hrn?lones?
Herzlich lachen mußten wir zu guter
letzt, als mir den Schlnß jenes Artikels
lasen, worin es heißt:
„Vielleicht weiß sie sdie „Stovepipe'l ihre
Aiisichlea mit einem gewissen Pflaster l selbst
erstäudlich ein, unser College hiermit ~I'appl
en'Z i Einklang u bringen, denn es scheint,
daß das deinotraltsche CounH-ComÜc dahier
die Circulaiion jene Blatte diese Woche er
mehrt Hai indem e IVVO Sremplare desselben
ankaufte unh sie unter ihren Getreuen in d!e-
Potz sapprement! Ein tausend Ex
emplaren der „Slaats-Zcitung" soll die
Connty Committec aiigckanft habe?!
Herr jcrnm! Jetzt juble laut, „Stove
pipc," über die frohe Votschaft, Hast
jetzt tausend Päpcrs mehr verkauft, und
kannst ans uollcn Backen lachen! Doch
och! Hä>tesellcrglc„Frcihcitsfrcnd"
nr och ei Rull che hintendran
gesetzt, so wären es zehn tonscnd; dann
hätte rr's just getroffen! Wie schön
wäre doch das. Was sind denn lumpi
ge tausend Blätter für nc Stadl wie
Pittsbnrg! Gar ix.
Doch, nr ruhig Vlnt, Herr College,
es ist nicht so schlimm: von den 1000
Eremplarc wissen ivir so wcnig wie der
Mann im Mond, müsse aber bemer
ke, daß dem Männlc vom „Freiheit?-
frcnnd" ei gottsträflicher „Elephant"
ausgeladen worden ist! Wir sind Kei
ner von Denen, die sich kaufen lasse,
och ihr Erstgcbnrtseccht verschleudern.
Daß wir Bezahlung „Läpplen"
für unser Blatt nehme, ist wahr: dieß
thut ja ein Jeder; daß aber unser Blatt
in letzter Woche, oder in irgend ei
ner Woche 1000 an Circnlatio zu
genommen hat, oder daß die Demokra
tische Comniittcc von Allegheny Conn
ty, oder irgend eine andere Committec
100 Exemplaren nnsrcrs Blattes be
stellt oder gekauft, oder daß wir von ir
gend einer Seite Geld oder „Läppten,"
erhalte habe, ist gelinde gesagt, eine
reim Unwahrheit oder, wie man zu
deutsch sagt, eine Lüge, nnd verräth nur
die Schwachheit Derer, die eine solche
Auschnldigniig mache, nd wirst eine
dunkle Schatten auf ihre Sache,
Adresse de Vorsitzende de demo
krotischrn StsatS-Committee.
die Wößler Pestzloie>.
Die Zeit für Ausnahme der Baarzah
lttiige ist och nicht gekommen, noch die
Zeit, zu diesem Zwecke einen Termin
festzusetzen. Von den Mühlen und Fa
briken hat man noch keine Stimme ge
hört, noch von den Minen und Schmelz
öfen, von Farmern und Arbeiter, die
es verlangen, Eine Regierung wird
zum Vortheil der Regierten gegründet,
und ist eS schlimmer denn Narrheit, eine
Frage zn agitircn, ehe das Volk, welches
die Industrie de Staates repräscntirt
eine Aenderung verlangt hat. Daher
sollte die Bevölkerung diese Staates,
welche im Bergban nd Fabrikwese,
im Ackerbau und andeni Zweigen der
Industrie beschäftigt ist, die Repräsen
tanten der Arbeit, welche die Grundlage
der Prosperität dcs Staates ist, über
eine Frage von so tief Bedeutung, als
eine Abänderung der Currency, oder die
Vermehrung oder Verminderung ihres
Volumens, befragt werde.
Wie stark tritt diese Frage in den Vor
dcrgrnnd, zu einer Zeit, wo die Indust
rie dcs Staates so daniederliegt! Der
selbe ist reich an Minen, Fabriken und
Boden Produkten, Seine großen Sta
pel Artikel sind in liberaler Weise der
Arbeit zugänglich gemacht worden, doch
sind Ursachen zu Tage getreten, welche
die Entwicklung seine Gedeihens verzö
gert haben. Was Diese verursacht hat,
ist jetzt nicht die Frage, sondern eine un
bestreitbare Thatsache.
Da Land hat gegenwärtig und halte
in den letzten zwölf Jahren ein in Gold
und Silber uneinlösbarcs Courant, das
als Grundlage des Werthes angenom
men worden ist. Dieses System war
nicht dir Frucht demokratischer Kesctzgc
bung. Es wird von dem, °die es ein
geführt habe, als eine durch die Nebel
lion verursachte Nothwendigkeit ausge
geben, Ob richtig, oder falsch, das Land
accuptirte es, und wurde von der Been
digung de Bürgerkrieges bis heute alle
unsere geschäftlichen Unternehmungen
dadurch regulirt.
Aus die Legal Tender Basis kaufte
der Farmer sein Land, ließ der Fabrikant
seine Maschinen laufen, sanfte der Ar
beiter sriiie BansteUc, ans welcher er sei
Haus erbaute. Diese Grundlage da
durch plötzlich z vcrändcrn. daß Gold
und Silber dafür snbstitiiirt würden,
würde de Preis de Lande hcrabdrük
ftii und Unsicherheit und Vesorgniß in
allen Geschäftskreisen verursachen Die
Aenderung wird durch die Zeit besorgt
nd kann nicht durchgesetzt werden, bis
das Land i einem bessere Zustande ist,
sie z empsange. Wie sich anch inimcr
die Politiker des Landes einmische mö
gen, der klare Sin nd das gesunde Ur
theil der Massen ivird doch siegen nnd
durch die Stärke und Macht der Abstim
mung eine voreilige nnd unnberlegtc Ge
setzgebung über die Wiederaufnahme der
Baarzahlniige verhindern.
Wie wir anch immer de Mangel an
Weisheit beklagen mögen, der die Ein
führung dcs jetzigen Systems veranlaßte,
so kann doch kein Zweifel über die Un
klughcit dcs Versuches sein, dasselbe jetzt
zerstören zn wollen. Alle damit ver
knüpfte Uebel habe lvir bereits ersah
ren; das Geschäft eines ganzen Jahr
zehnts und mehr noch basirtc darauf, nnd
nur die, welche ans eine Panic in allem
Werthes es in dem der Arbeit oder
dcs Besitzes—zu spekuliren wünschen, be
fürworten jetzt eine Contraktion der Cur
rency, Es mag nicht anßer Platzt sein,
hierbei hinznznfngcii, daß das Vertraue
de Volke zn seiner Regierung durch
Nichts schlagender bewiese wurde als
durch allgemeine Annahme nnd Ge
brauch dcs von ihr ausgegebenen Gel
des, trotz der schlechten Verwaltung der
Administration,
Wir bcanspittchcu, daß die demokrati
sche Parle, stets z Gunsten eines stabi
le, richtige Conrants war nnd noch
heute ist und wir waren stets überein
stimmend gegen willkürliche Vermehrun
gen, die so oft die Geschäfte dcs Landes
gestört und beschädigt haben In gro
ßemThcil au? den Arbeitern des Landes
zusammengesetzt, wie die demokratische
Partei es ist, ist es für ihre Hanptinlc
reffen scbr Ivescnilich, daß alle unnöihi
gen Schwankungen der Curreney vcr
mieden werden nd es kann ganz ruhig
gesagt tvcrdcn, daß mit der Regierung
in ihre Händen die einzige Hoffnung
liegt, Hartgeld als Basis nscrcs Eon
rant zn erhalten Das Aufgeben dieser
Idee ist kein Theil ihrer Mission noch
ihrer Bestimmung Sie wird sie nicht
aufgebe ! Aber dieselbe Partei muß sich
i Betreff der Zeit, der Art nnd Weise,
wie dieser Punkt zn erreichen ist, von der
Vcrnniist leite lassen Sie kann eS
nicht möglich machen, selbst wenn sie die
Macht dazu hätte, ans de entgegenge
setzten Pnntt über ein verödete? Land
und zwischen den Ruine seiner Indnst
rie loszugehen, Sie schlag! nicht vor,
solche Thorheit zn begehen nnd daher
entschloß sich in der Vcrsonnnlnng in
Eric dir Partei, eine conservative Hai
tttng einzunehmen nnd mit Ueberlegnng
und Vorsicht zn handeln, als ein Be
schlnß angciiomiiic wurde, der verlangt,
„daß das Volumen deS Gelde? dem Bc
darr de? Geschäfte? entsprechend sein nnd
erhalte werden müsse, nd daß die Rück
kehr zur Baarzahlung nr durch die För
dcrniig der liidnstric des Volkes, nicht
durch Zerstörung derselbe herbeigeführt
werde," wobei sie nur ei gesundes Ur
theil zeigte nnd sich durchaus Nichts vo
ihre Priiizipicii vergab.
Die Absicht dessen ist, ein allgemeine?
Eonrant zu schaffen, anSgciioinnirn, wo
dcrCongieß ausdrücklich andere Vorkch
rungcn getroffen hat, bei der öffentlichen
Anleihe, ES ist keine Inflation in die
sem Theil der Eric Plotform; er will
dem Polt nr den Betrog dcs Conrant
sicher, der durch notionole Gesetzgebung
eingezogen worden ist.
Das Volt diese Staate kann nicht
gezwungen werde, sich in seinen Ge
schästSangelegenhcilen einer genauen
HandtlSregcl zn unterwerfen. Der Hau
dcl schreit nach Freihandel, Die Ge
schäftsleute slel>cii mit alle Völkern in
Verbindung, Sic machen große Vcr
dienste nd könne sehr wohl de Unter
schied in „Exchange" bezahlen, Unscr
Berg- und Ackerbau, nnscr Fabrikwese
kann nur nnter schützenden Stcncrgcsctzcn
gedeihen, Pcnnsylvanicn war stets ein
Schntzzollstaat nnd ist es jetzt noch; es
kann ohne große Verluste diese Stellung
nicht ausgebe.
Die Handels Jntcrcssc von Pcnnsyl
vanit sind in Gemeinschaft mit den der
westlichen Staaten in dieser Sache iden
tisch und ihre gemeinsame Bestimmung
liegt in derselben Richtung Mit der
Ausnahme von Philadelphia, die mehr
als eine Fabrikstadt mit einer beschränk
te Handelsmarine klassisizirt werden
kann, haben sie keine Schiffe ans der
See. Ihr Geschäftsverkehr findet zu
Hanse statt, Ihre Verdienste sind ver
hältnißmäßig gering nd sie sind nicht
im Stande, plötzliche Schwankungen
durch die Contraktion der Currency zu
ertragen. Die westlichen Staaten ha
bei, diese Erfahrung gemacht nnd haben
offen eine Stellung eingenommen, i
welcher die demokratische Partei dieses
Staates sie nntcrstntzt hat.
Die in Eric angenommene Plotfoem
nimmt die Stellung ei, daß Bankiers
und Brokers nicht die Controlle über die
Currency habe solle, daß die Indust
rie de Staates nnd die große Arbeits
frage, wie es sein sollte, auch einc Stim
me in der Currency Frage habe, nd
wir behaupte furchtlos, daß Diese?
richtig sei. Die Männer, welche diese
Interesse reprüscntire, sind berechtigt
zu einer Stimme im Rathe des Staate?,
Ihren Mühen verdanken wir sein Kedci
hcn, und sollte ihr Rath nicht nbeachtct
bleibe.
Da Kohlen und Eiscugcschäst des
Staates liegt heute darnieder, ist gelähmt,
Zchntansende von Leuten, die in diesem
Industriezweige jetzt beschäftigt find, wer
den entlassen werden, wenn die Doktrin
sofortiger Wiederaufnahme der Baarzah
lnng erfolgreich ist, noch werden sie in
viel besserer Lage sein, wenn die Lünen
cy durch die Regierung vermindert wird,
mit der Absicht, einen Zeitpunkt zur Wie-
dcranfnahme der Hartgeldbafis fortzu
setzen,
Mitbürger vo Pcnnsylvanien! Die
find wichtige Frage, ivclche nr groß
Ueberlegnng i betn kommenden Wahl
kämpfe beanspruchen. Der Druck ist da.
Wen lvir seine üblen Folg, nicht ganz
vermeiden können, müssen wir ssr nach
bcstcn Kräften mildern Es war nicht
das Wert der demokratischen Partei;.
„Du kannst nicht sagen, wir thaten es."
Durch unsere Erklärung in Eric, daß
wir keine Contraktion der Currency ge
statten wollten, haben Ivir daher keine
demokratischeStcllniiganfgcgebkn. Un
scr Politik, als eine Partei, war stets,
die Industrie dcs Landes zu schützen nnd
zu bewahren Wir verlangen, daß die
Ausgabe von Legal Tender-Note bei
allen Zahlungen an die Regierung ange
nommen werde sollen, eine Politik, die
jene sehr bald ans Pari mit Gold brin
ge wird, so daß sie dagegen eingetauscht
werden können.
Wir tadelten das System der Ratio
iial-Vankcn. Wir thaten es ans dem
Grunde, daß die National Regierung die
Banken bezahlt, die lediglich ihre fiskali
schen Agenten für jährlich 20 Millionen
Dollars in Gold sind Da die Regie
rnng für die Einlösung der von ihnen
ansgcgcbcnen Noten verantwortlich ist,
warum soll sie ihnen dann eine Prämie
für ihre Circnlatio zahlen? Warum
giebt die Regierung nicht Legal-Tender-
Noten anstatt der Note der National
bauten an nnd verwendet die zwanzig
Millionen, die jährlich auf Bonds der
Banken gezahlt werde, zur Erlcichtcr
nng per Schuldenlast? Wir sind über
zeugt, die Produzenten dcs Landes, denn
sie sind eigentlich die Steuerzahler dcs
Volkes, werden erstaunen, penn man ih
nen sagt, daß diese Banknoten Circnla
tion in zehn Jahren seit dStn Ende dcs
Krieges sie über hilndcrtnndfnnfzig Mil
lioncn Dollar gekoste Hot, welche in
durch Stenern erhobenes Gold.bezahlt
worden, nnd welche beständig von den
Banken zn Cpeknlationszwrcken wieder
verkauft worden sind, so daß durch diese
künstlichen nnd spielcraitigen O.notatio
neu der Preis, wenn nicht gar der Werth
eines jeden im Lande consninirtc Arti
kels berührt wnrde
Wir tadelten anch die Politik derßnn
des-Regierniig in der Vermehrung der
Beamten und das verschwenderische Stl
stein ihrer Gehälter,
Wir beschlossen, daß die Verhältnis!
mäßige Zunahme von Beamten außer
gewöhnliche Steigerung ihrer Gehälter
und sonstiger Nebciitinkünflc ein der
vielen Uebel sind, die durch die radikale
Regierung, dem Lande ansgezwungcn
worden sind. Wir begünstige eine spar
sameVerwaltnug derßnndrs Regierung
und der Staats Regierungen, so daß das
Volk baldmöglichst von der eS jetzt stark
bedrückenden Steuerlast befreit verde
möge, Wirforder unscreßnndes- nnd
Staats Repräsentanten ans, mit .allen
ehrliche Mitteln darnach zu streben,
beide zn dem praktisch niedrigste Be
stand und Betrag zn rcdnzirc.
Der Mißbrauch der Bnndes-Gcwalt
kann nicht bestritten werde. Das gan
zc Land weiß es, nd das Volk wird sich
selbst treu, wenn es diesem Ucbclstand
nicht abhilft. Noch auffälliger und nn
recht ist das Auftreten nuscrcr Staats-
Beamten. ES wird behauptet, die gro
ße Summe, die als Tilgungsfond im
Schatzamtc znr Zahlung der öffentlichen
Schuld bestimmt sind, nicht dem Gesetze
gemäß verwendet und daß die Zinsen
dieser Millionen dem Staate gegenüber
nicht verrechnet wurde. Wenn dieses
wahr ist, so ist es ei großes Verbrechen
Der Beschluß dcr Eric-Platforin beschul
digt öffentlich : „Daß das Vorgehen de?
jetzigen Staats - Schatzmeisters bei der
Verwaltung der Staatssinaiizen, Ivo er
es versäumte, die Gelder dcs Tilgung?-
sonds so schnell zur Abzahlung der öffent
lichen Schuld zn verwenden, als das Ge
setz es vorschreibt, da er ferner keine Rech
uuiig ablegt über die Zinsen von de in
den verschiedenen Bank-Jiistitnte ini
Staalc angelegten öffentlichen Geldern
nnd c trotzig ablehnte, die Archive des
Schatzamts Dcparlcinents einem grsetz
lich constitttirtcn Coiiimiltec vorznlcge,
das von dem Rcpräscntantrnhause er
nannt worden war, dieselbe zn prüfen,
sehr verdächtig ist nnd den schwersten
Tadel des bereits zn hoch besteuerten
Volks verdient."
Diese sind erstaunliche Bcschuldigun
gen und sollten die angeklagten Parteien
zu ihrer Vertheidigung veranlassen. Ihr
Schweigen ist bedeutsam. Da die Bc
schlösse der Convention dem Volke be
kannt sind, durste es hier ungeeignet
sei, darauf weiter einzugeheii,
Ilnd jetzt zu den Candidatc, die wir
auf diese PlatfveM gestellt-und zur Re
form der angezählten Mißbrauche vcr
pflichtet hab.
Richter Pershing, der Candida! für
das Amt des Governörs hat i seiner
EigensetM als Legislatur-Mitglied sich
als Staatsmann erwiese. Er ist ein
ehrlicher und furchtloser Richter, ei mo
ralischer und gewissenhafter Mann Er
ist vorzüglich für die hohe Stelle geeig
et, die an?ziifnUen er nominirt ist, und
das mit Stenern belastete Volk de
Staates kann feine Niederlage nicht zu
geben.
Der Candidat für das Amt des
StaatS-Schatzmcister, Colone! Piollet,
ist Eurer Unterstützung würdig. Er ist
ei einfacher, inteUigentergarmer, Er
hat keine Zwecke zu erreiche, die mit
der Ehre und dem Credit des Staates,
sowie der strengste Rechtlichkeit vcr
ei'nbar wären Seine strenge Redlich
keit ist mit dem Volke de nördliche
Pcnnsylvanic sprichwörtlich geworden
und wenn er erwählt ist, werden die
öffentlichen Gelder—Capital und Zin
scn—in seinen Händen sicher sei. Er
würde es verachte, sich nur den gering
sten Betrag von den Stenern des Bot
kes z eigenem Gewinne unrechtmäßi
gerwcisc anzueignen.
Der Himmel weiß eS, sie sollten ehr
lich angewandt werden, da sie den har
ten Muhen und der ausdaucrnden Ar
beit unseres Volkes abgerungen worden
die ohne alle Frage rich,
tig ausgewählt, ohne alle politische Rin
ge und Comoinationcn nominirt wor
den find, sollten triumphirend erwählt
werden, da sie eben nur wegen ihrer
ausgezeichneten Tauglichkeit aufgestellt
wurden. Unsere politischen Gegner ge
ben zu, daß dieselbe ehrliche, gerade
Männer sind, und wir kennen sie als
solche. Laßt sie uns erwählen t
Die Zeit zu einer Aenderung in
der Bcrivattung der nationale und
Staats-Angelegenheiten ist gekommen
Und ist bei dieser Aenderung die gering
ste Möglichkeit, daß unsere Angelegen
yciten noch in schlechtere Hände gelegt
werden könne, als sie jetzt sind?
Unser Credit, unsere Industrie, un
sere moralische Reputation als ein Volk
sind dcmoralisirt, ES ist zu hoffen, daß
Verschwendung nnd Mivverwaltnng,
Unterschlagungen nd Veriuitrcuung
öffentlicher Gelder eine Punkt erreicht
haben, über den hinaus es nicht weiter
geht. Die steuerzahlcndc und slcnerbc
tastete Bevölkerung dieses Staates hat
es in ihrer Macht, sich bei der vorstehen
den Wahl von den traurigen Zuständen
zn erlösen i denen sie jetzt ist. Wird
sie es thun?
Der Wahlkampf, den wir jetzt bcain
neu, muß ein anareisendcr sein Wir
habe keine Entschuldigungen zu machen
nd keine Bestechungen anzubieten.
Verstand muß unser Argument sein,
und das Volk diese Staate, da sehr
bei einer sparsamen, ehrlichen Verwal
tung ihrer Angelegenheiten interesfirt
ist, muß uns zn Hülfe kommen.
Wir beschuldigen unsere Gegner, daß
sie den öffentlichen Schatz vergeudet ha
ben, indem sie ihn ihren politischen
Freunden und Genossen übertrugen;
daß wegen mangelnder Fähigkeit in der
Leitung der öffentlichen Angelegenheiten
die Geschäfte des Landes darniedcrlie
gen. Die Eiscnsabriken feiern, das
Kohlcngeschäft ist gelähmt, der Arbeits
loh herabgesetzt und die Prodnctc dcs
Farmers bringen einen verderbliche
Preis. Gedrücktheit nnd Flauheit nn
scrcr Industrie starrt uns >s Gesicht,
nd die Zeit für eine Aenderung der
Politik sowohl, als für eine der Herr
scher ist gekommen Mögen Die, wel
che die politische Macht in Händen ha
ben, diese Änschnldignngcu vor dem
große Tribunal dcs Volkes beantwor
ten, Sic haben kein Recht ein Fortbe
stehen ihrer Macht zn verlangen, wenn
sie Unrecht haben, und sie können nicht
bestreiten, daß sie verantwortlich sind
für den Mangel der Prosperität, zu der
das Volk dieses Staates berechtigt ist
und die eS von Rechtswegen haben
sollte.
Heudrick B Wriaht,
Vorsitzender des demokratische
Staats-Committees.
(Europäisches.
Neuestes aus Europa.
Stuttgart, Am 8, September
habe die große Uebungen der würtcin
bcrgischtii Truppen uuter den Anam
des Kronprinze dcs Dcntschc Reiches
ihre Asag genommen Es ahmen
an de diesjährigen Uebungen Antheil
21 Inf. Bataillone, 2V Eskadrons, 14
Batterie mit 00 Geschützen!, I Pio
nierbataillon, l Fcldbrückcntrai mit
der nöthigen Bctpannnng, Am 8.
September fanden Uebungen an 0 Or
ten statt Die 01. Brigade hatte ein
Gefecht bei Wcndclshcim nicht weit von
der Wnrmlingcr Kapelle; die 02, Bri
gadc kämpfte bei Herrcnbcrg, die 27,
Division bei Degerschlacht (O, A, Reut
lingen Am!>, Sept. fanden wieder
Dctachcnicntsübnngc statt nnd zwar
kämpfte die 51, Brigade bei Ergcnzin
die 52, bei Sindlingen (Hcrrenberg),
die 27, Division bei Ossterdingcn. Am
10, September war Gefecht der 5,1. Bri
aade bei Eutinge, der 02, Brigade bei
Messingen, der 27, Division bei Hcchin
gen Am 11 September Divisions
inanövcr an 2 Orten: die 20, Division
kämpfte bei Baisingc, die 27, Haiacr
los. Ani 1-1, beginnen die eigentliche
Fcldnianöver: eine Division gegen die
andere; und ans einen Ruhetag am 15,
folgen die Korpsmanöver. Die Stärke
des wnrtcnibcrgischcu Armeekorps bc
trägt etwa 14,000 Man,
Der 2, September ist in alle Thei
le unseres Landes als Nationalsesltag
mit och größerer Auszeichnung als in
den letzten Jahren gefeiert worden. Die
Grundzüge des Festes waren überall
dieselbe : Gedächliußfcicr an den Grä
ber der Gefallenen, Schulaklc, Festgot
lesdicnstc, Festversammlunge. Da
nnd dort sehst noch, was Stuttgart ge
habt hat: Einstcllnng der Werktagsar
bcit und ein allgemeines Volksfest ans
ans eine, öffentlichen Platze,
1000 Säbelhiebe i2oMinn
te, „Hon" erzählt: Der Vesprimcr
Handelsmann Bela Kindt, ein rhema
ligcr Husar, wettete, daß er 1200 Säbel
hiebe in einer Tour machen werde. Die
Wette wurde am 20, v. M, in Gegen
wart einer großen Menschenmenge nd
des Osfizierscorps glänzend gewonnen.
Kindl war 10 Jahre lang Husar und ist
wegen der Stärke seiner Arme berühmt,
Kindl begann um 0 Uhr 40 Miuntcn
nnd machte in der Minute durchschnitt
lich 30 Hiebe. Punkt 7 Uhr hatte er den
1200, Hieb vollführt. Nicht einen Au
genblick ruhend, setzte er die Hiebe, auf s
neue wrttend, bis zum 1400, fort, nahm
sodann neue Welten auf ivcitcrc 200
Hiebe entgegen und vollbrachte den letz
ten Hieb mit eben solcher Kraft wie den
ersten nm 7 Uhr 6 Minuten, Während
dcs Fechtens zeigte Kindl nicht die gc
ringstc Aufregung oder Anstrengung;
zum Beweise, daß sein muscnlöser Arm
nicht im mindesten zittere, wettete er, in
einer Entfernung von zwölf Schritten
eine 4 Onadralsnß große Scheibe unter
fünf Pistolenschüssen zweimal zu treffen.
Auch diese Wette wurde von Kindl ge
wonnen.
Londo, 1, Ott, Nach einem Spc
zialtelegramm aus Berlin au die „Poll-
Mall Gazestc" hat der Bischof von
Breslau den geistlichen Gerichtshof er
stäiidiat, daß er dessen Befehle, von ihm
zur Verhandlungen zuerschcineu, aus
dem Grunde nicht Folge leisten wird,
weil das (Bericht nicht kompetent ist,
eine Verhandlung gegen ihn z führe
Berlin,!. Okt. Eine Breslaucr
Zeitung sagt, dnß 23 Priester jener Diü
zesc erklärt haben, sich den Kirche,igese
tzen unterwerfen zn wollen,
Mai z, llnscro Ecdau-Keier ist
im Ganze gut verlaufe. Am Bor
abend konnte man im jenseitigen Tau
nus, zum Theil i weiten Entfern
gc, wie auch ans de diesftitige Hö
heuei ziemlich groß. Anzahl Feuer
erbticke. Aus dem reich beleuchteten
Gutcnbergs - Platze eomertirtcn zwei
Mufik-EapeNcu und ei Feurrimrk wnr
de abgebrannt. Der Haupt-Tag wurde
durch KU Kanonenschüsse von den Fest
ngswälle, und Rcvcillc angctüudigt.
Dem Choral vom Balkon de Gouver
ncments-Gcbättdes folgte der Festaottes
dienst in der protestantischen Kirche.
Die Schulfeier nahm einen reckt würdi
gen Verlauf, Bei dem günstig gewor
denen Wetter war das grci-Concert in
der „Anlage" sehr besucht; ebenso das
Fest-Bankett am Abend, Die öffent
lichcn Gebäude, die Festung und eine
ziemliche Anzahl Private hatten ge
flaggt.
Locale Neuigkeiten.
aucsschter. HH.
Donnerstag, Oft,7.TNS.
Der ächfte BeHtth.
Unsern Freunden m Marietta,
Mountvllle und Silvcr Spring
zur Nachricht, daß wie ächfte
Woche sie zu besuchen hoffen, und
zwar jene von Marietta am
Mittwoch, und die in Mount
ville und Silver Spring am
Donnerstag. Sind die?avp.
len reddy?
Die Fair i Lanraßer. l,,rje
tratischr versa!,,.
nfi i Frauke' arte.
Letzten Doniirrstag nd Freitag hat
te wir da Vcrgnügrn, drr Staats-
Fair i Laneaster briznwohnr. Eine
iiiigehtiirc Mcnschenmasse hatte sich am
Donnerstag auf dem Platze eingcftindcn
wodurch ri solches Gedränge entstand,
daß es schwer hielt, durch dir verschiede
ncn Räume der Aiisstelllings-GebStiden
zn gelangen, .
AU das viele Sehenswerthe ans der
Ansstcllnng hier anzuführen, ist rein
unmöglich, da alle nur erdenkliche eue
re Ersindungr, Maschinerien, Acker
haiigcräthe, Knnstwerke, Früchte, Blu
me s, w, dort zu sehen waren. Auch
der Viehstand, Pferde, Schafe und Ge
finge! waren gut vertreten. Was uns
indessen am besten gefiel, war die Blu
men Ausstellung; diese übertraf alles,
was wir och je gesehen. In der Mitte
war eine hübsche Fountaine angebracht
worden, nmriiigt von den prachtvollsten
Blumen, welche einen höchst lieblichen
Geruch verbreiteten.
Es freute uns, anch die Produkten
zweier unsrer Harrisbnrger Blumen
giirtncr hier vertreten z sehen, nälich,
Hr. Sonis Stein's, und Hrn
John Kepples, Erftrre wäre
linter der Aufsicht des Hrrrn Jakob
Riipp nd einem Sohn des Hr,
Royal, und Letzteren unter der de
Hr, I oscp h Schmidt. Datßlii
mc Departement wurde von Alle be
wundert, welche dessen Schönheit und
Pracht in Augenschein nahmen, nnd
vcvdieilkn die tüchtigen Gärtner, beson
ders die Herren Stein nnd Schmidt, ge
wiß die wärmste Anerkennung für die
Muhe, Ausdauer und nette Einrichtung
die sie getroffen hatten.
Auch Hr. A, Walter von Lanea
ster hatte eine recht hübsche Fountaine,
in welcher kleine Fische hin und her
schwammen ans die Ausstellung ge
bracht, welche von Bielen i Augenschri
genommen lind belobt wurde. Nicht
minder praktisch nd zweckmäßig ist
anch eine enc, vielvcrbessertc Schneid
Maschine deS Hr, Anton Iske von
Laneaster City, Diese Maschine tan
sowohl zum Schneiden yon Brod, wie
anch für Kraut, nnd Kcmüscsorte, ge
trocknete Fleisch, Wurst, Rudeln u.s.w,
verwendet werde. Kein Metzger, Rc
stanrotcur, Wirth oder Farmer sollte
ohne eine solche Maschine sei, da sie ein
höchst nützlicher Artikel in jeder Familie
ist. Sic schiicidct schneller und besser
als irgend eine Säge oder Messer. Hr.
Iste erhielt eine große Anzahl Bestel
lungen während der Fair für diese so
iverthvolle Maschine.
Unter den übrigen hübsche Sachen
bcnierftc wir auch inchierc sehr schöne
Wacheblttincn, weiche von Fräniein
Webe r, Tochter dcs Hr Peter We
ber ongcfcrtigt wurde. Ferner, sehr
hübsche Strick ni> Näharbeitc, die die
Augen Vieler ans sich fesselte, Hr,
Uhrenhändler Rhoads vo Laneaster
hatte eine Anzahl prachtvoller Bilder
ans der Fair, die er selbst ans Europa
iniportirte. Kurz, rt waren dcs Schöne,
Künstlichen und Nützlichen so vieles zn
sche, daß man nur gerne davon
schied.
Daß auch die sog. Uooe stattfanden,
läßt sich leicht denke, denn ohne eine
solchen gäbe es ja gar keine Fair. Wir
selbst haben indessen keinen Gefallen an
dieser Art Thicrqänlerei, ander können
wir diese Raee nicht nennen; und wun
der thut es uns, daß selbst christlich
seinwollcndc Männer und auch Frau
en einem solchen Schauspiel zusehen
können. In Spanien hat man seine
Sticrgcfechtc, und iu Amerika feine
kome-raoos; eines ist so schlimm wie
das andere.
Am Donnerstag Abend fand im
Ccntre Square eine riesenhafte demokra
tische Versammlung statt, welche vom
besten Geiste beseelt war. Reden wur
den von Hrn, Piolett, unserm Can
didat für das Staats-Schatzmcisteramt,
sowie auch von Hrn, Mo naghan
von Ehester Connty, Richter Kilmore
von Baltimore, und Hrn, Henscl,
einem der Herausgeber des Laneaster
„Inwlli-zoueer," 11, A, gehalten. Die
selben wurden öfters vom stürmischsten
Beifall unterbrochen
Am Freitag hatte wir die Ehre, per
sönlich mit Hrn, Piolett bekannt zu wer
den. Wir sanden in Hrn. P, eine
freundlichen, schlichte Farmer, und im
Besitze vortrefflicher Kenntnisse; gera
de der rechte Mann für die wichtige
Stelle zu welcher er nominirt wurde.
Viele der anwesende Farmer ans der
Fair waren von der äußeren Erscheinung
dcs Hrn, Piolett eingenommen, sowie
auch über dessen ausgedehnte Wissen
schaft als Farmer sehr erfreut, da er
selbst ei praktischer Farmer ist,
In dem hübschen Sommergartcn dcs
Henry Franke ging es während
der Fair ebenfalls sehr lebhaft zn. Hr,
F, hatte nämlich da ausgezeichnete Or
chester des Hr. Pros, Thiele au
Kork während der gairwoche nigagirt,
um in seinem Garten Concerte zu geben.
Das Orchester besteht ans dessen tüchti
gem Dirigenten, Hrn, Thiele, ein
Künstler ersten Range, Hrn, Math,
Selack, ebenfalls ein gezeichneter
Kenner der Musik, drei Söhnen de
Hrn. S. und (wenn wir nicht irrest)