Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 30, 1875, Image 2

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    Nie Staats- Mimg
Donnerstag, Sept. 30, 1375.
Harrisourft. Pa
Ge!PP er.
Demokratisches Staats-Tittet.
Für T o vernör:
CyrusLHershing
von Schttylkill konnty
Für Staats-Schatzmeistcr:
Victor E. Piolett
von Bradford County.
Wahl: 2. November, 1875.
WWW
Morgen ist der letzte Tag, an welchem
Taxen bezahlt oder Biirgcrschcine her
ausgenommen werden können
Bezahlt Eure Taxen
Morgen ist der letzte Tag, an welchem
Solche, die zn stimmen wünschen, ihre
Taxen bezahlen können.
Die Herren Pershing und Piolett
haben ihre Nominationcn als Kandida
ten für Governör und Staats-Schatz
meist angenomintn.
Ein Verbrecher al Sanbidat.
Die Republikaner von Schnylkill
konnty haben einen gewissen Louis
Blaß als koiinty-kommissioiicr nomi
nirt, welch im Jahr 1807 in der lail
war.
Demokratische Ehrlichkeit.
lins Kollege vom hiesigen „Batcr
landswächtcr" schreibt i seiner Num
mer vom Freitag:
„Hr. Rippcr theilt in seiner gestrigen
Nummer mit, daß zwei der in Schnyl
kill Coniity kürzlich vcrrtheiltcn kom
missioners Demokraten nnd der dritte
ein Republikaner gewesen, daß aber die
Genicinschafl mit diesem genügt habe,
die zivci Demokraten zu unehrlichen
Männern zn machen. Wenn daS wahr
ist, so muß deinokratischc Ehrlichkeit auf
schwachen Füße stehe, nnd anf einen
republikanischen immer zwei demo
kratische Spitzbube kommen."
Ganz nd gar nicht, Herr Kollege.
Zwei demokratische Spitzbube ans
eine Republikaner? Weit fehlge
schossen. Die beiden Demokraten waren
ehrliche Leute che sie in die Gesellschaft
des Republikaners kamen, aber sie wa
ren nicht klug genug, sondern „bissen
in de Apfel," welcher ihnen vo der
radikalen Schlange unter den lockend
sten Vorspiegelungen dargereicht ivnrde.
Sagt ja doch das gute Buch: „Hütet
cnch vor den Heuchlern und Pharisäern;
sie sprechen euch schön in'S Gesicht, ab
hinter eurem Rucken sind es lebendige
Wölfe." Diese Warnung habe die
Beide indeß nicht befolgt, und darum
kamen sie in die Falle.
DaS paßt.
Unser gegcntoürligcr Licntcnant-Go
vcrnör, Hr. Latta, und nächster Go
vernör, Richter Persching wlirdcn in ei
ncm nnd demselben Townschip (Union),
keine drei Meilen von einander geboren.
Diese zwei tüchtige Männer welche frü
her man möchte fast sagen Schulkame
raden ivaren, an der Spitze unsr
Staats-Regierung zn sehe, paßt ganz
gut. Es ist etwas, das nicht alle Tage
vorkömmt
Demokratische Rominationen.
Die Demokraten von kambria Coup
ly habe folgendes Ticket für die nächste
Wahl ausgestellt: Für County-Schatz-
Meister, Nie. Freidhof; Registrirer und
Recorder, James Singer; County-Com
missäre, John Campbell nnd k. Parish;
Armcndircktor, Jessc Pattcrson; Audi
tor, F. P. Mckormick; Staats-Sena
tor, W. H. Scchlcr.
Hr. Freidhof ist ein Deutscher, und
soll das das ganze Ticket, wie die „Freie
Presse" sagt, das beste und stärkste sein,
welches schon seit Jahren nominirt wur
de. kambria konnty ist gut für we
nigstens 1000 demokratische Mehrheit.
Die Demokraten von Bcaver County
habe folgendes Ticket nominirt: Für
Schcriff, I. k. Jrvin; Schatzmeister,
Charles Cheney; Registrirer und Re
corder, James Ransom; Clerk drrkonr
ten, I. C. Hahrs; Coroner, I. C. CvanS;
Kommissäre, Robert Albin Schmidt und
Andrew Carothcrs; Auditoren, A. P.
Sickman nnd Samuel Black; Armen
haus-Direktoren, Robert Gilmore nnd
Nic.Todd; TrnstieS derAcadcmic, Joh.
Glaß nd Abeland Whisl.
Wir ersehen ans obigem, daß uns
früherer Agent, Hr. Robert Albin
Schmidt, als County-Kommission
nominirt ist. Dies ist ein verdientes
Kompliment gegenüber einem probten
nnd kernfesten Demokrat wie anch tapfe
ren Soldat. Hr. Schmidt wurde beim
zweiten Ballot als wählt erklärt, ob
schon noch eine Anzahl andern tüchtiger
Männer ebenfalls als Kandidaten vor
geschlagen waren. Wir hoffen, daß
iniscre deutsche Mitbürg von Beav
County diescsmal ebenso einmüthig und
fest zusammenhalten als wie vor mehre
ren Jahren, wo sie unsern geschätzten
alten Freund, Hrn. John Grübing alt
Echeriff erwählte, und für Herr
Schmidt stimmen Er ist ein arm,
aber ehrlicher Deutscher, und die Bür
ger jenes County's dürfen vnsichert sein,
daß ihre Connty-Verwaltung in keine
ehrenhaftere Hände fallen könnten, als
in die des Hrn. R. Albin Schmidt.
Ucberhanpt soll daS ganzeTicket ein aus
gezeichnet gutes sein, nnd hat die beste
Aussicht, anch den Sieg davon zn tra
gm- ' j
wird an e jetzt dal glauben?
Wenn Jemand jetzt noch behauptet,
daß die Führ und Lcithämmel der
Republikaner nicht ju der Tempcrcnz-
Partei gehtzrcn, und Schuld dran sind,
daß das Lokl-Opttsn-Gesetz vor drei
Jahren pasfirt wurde, dm verweisen wir
auf folgende Worte, welche am vorletz
ten Mittwoch in der „Dlttsburx Saretto"
schienen:
„Wir haben ein gutes Morl oder zwei
für unsre Tempermz-Frenndr. Indem
sie gegen Governör Harlranft schreien,
weil er den Widerruf von Local-Option
genehmigte, handeln sie klug und weise?
Wer gab nnS daS Local-Op
tion-Gesetz? Die republika
nische Partei, nnd ein repu
blikanischer Governör (Hart
ranft) unterzeichnete es. Die
se Gesetz wurde von einer re
publikanischen Legislatur
angenommen, nicht in Folge
eines Zwange, sondern von
freien Stücken und ans gan
zem Herzen."
Was sagen unsere deutsche Repnbli
ner dazu' Die „Varettv" ist das offiziel
le Organ der Republikaner von Alle
ghcny County. nd was sie sagt, muß
wahr sei, da sie in die Schliche nd
Kniffe ihrer Partei eingeweiht ist.
Delan -gerutscht.
Kolumbus Delano, Sekretär der In
ländischen Angelegenheiten, hat endlich
sein Amt niedergelegt, indem er bereits
am b. Juli seine Resignation dem Prä
sidenten einsandte. slooä-bzm, Dela
no. Das Land ist jetzt einen Bummler
los, um wieder eine ander zn be
komme
Präsident Geant hat die Resignation
angenommen. Man spricht davon, daß
entweder John Scott von Hiintingdon,
oder Waync McVeigh von Harrisbnrg
als Nachfolger ernannt werde würde.
Scott war früher Demokrat, spielte ab
den Judas, ließ sich vo de Republika
ner kaufen, und trat mit Rock, Hosen
und ki-eoebo in s radikale Lager über.
Was Hrn. McVeigh betrifft, so haben
wir nichts gegen ihn cinznwenden, denn
er erfreut sich gier eines gute Rufs.
Rur befürchten wir, daß er dir Stelle
nicht erhalten wird, da er zn ehrlich für
seine Parteifreunde ist.
Der Wahrheit die Shre.
Jetzt, da die Demokraten Hrn. Per
shing als Governör - Kandidat noini
nirt haben, bringe die Radikale höchst
infame Lügen gegen diesen Mann vor,
dem sie och nicht einmal sähig sind, die
Schlihrienikn z lösen. Da sind z. B.
der hiesige „Tvlogi-spb" nnd der Pitts
bnrg „Lummoreial", zwei der schmutzig
sten Blätter des Staates, welche nngc
den, Hr. Pershing habe in der Gesetzge
bung gegen das Stimmrecht der Solda
ten gestimmt; ferner habe er für den
Widerruf der Tonncntarcn gestimmt,
nnd endlich habe er dafür gestimmt, daß
Korporationen das Recht haben sollen,
ihren Arbeitern sog. "Store-Or-lor" an
statt Geld aiisznbczahlcii.
Infamere Lügen als diese gibt es gar
nicht, nd wir wandern nnS nur, daß
Zeitungsschreiber solch' niederträchtige
Stoff schreiben können, nnd daß cS noch
Lciilc gibt, die diese gottvergessene Lüge
glauben.
Wie ans den Verhandlungen der Ge
setzgebung selbst z ersehe ist, so stimm
te Hr. Pershing zu G n st c n der Bill,
welche den Soldaten da Stimmen wäh
rend dein Krieg erlaubte, nur befürchte
te er, daß ihre Stimmen verfälscht,
und nicht richtig eingegeben
werden würden. Und darin hat
te er vollkommen recht, denn dieZukilnft
hat erwiesen, nnd Soldaten haben dieses
uns selbst mitgetheilt, daß in manchen
Compagniccn und Regimentern gar
keine dem akratisch c Tick e ts
zu haben waren, trotzdem Hunder
te demokratische Soldaten sich in den
Regimentern befanden!
Zweitens war, Hr. Pershing als die
Tonnentar-Geschichte vorkam, garkein
Mitglied der Gesetzgebung,
folglich konnte er locdcr für noch dage
gen stimmen
Und was drittens die sog. Store-Or
der Bill betrifft, so stimmte Hr. Pershing
dagegen (siehe die Verhandlungen,)
d. h., stimmte dagegen, daß Eisen
fabrikanten und Andere das Recht ha
ben solle, ihre Arbeitern „Store-Or
ders" anstatt Geld aiiSznzahle. Die
ses passirtc auch in der Gesetzgebung,
aber Gov. Cnrtin belegte die Bill mit
seinem Veto, so daß die Eisenfabrikaii
ten ach wie vor das Recht haben,
„Store-Orders" aiiszngebc.
Trotz allen diese Thatsache verfäl
schen diese radikale Wische die Wahrheit
auf's schändlichste, und legen ihren Le
ser Stoff vor, de nnr ein bornirt
Esel glaube kann. Den obengenann
ten Blättern empfehlen wir nachstehen
de beherzigende Worte des „Jeffersop
Demokrat" welcher sagt:
„Glaubwürdigkeit ist eins der ersten
Erfordernisse, wenn eine Zeitung Anse
hen nd Einfluß erwerben und vehaup
ten will. Selbst in dem hitzigsten Wahl
kämpfe darf kein Zeitungsschreiber das
Recht beanspruchen, vom Pfade der
Wahrheit abzuweichen. Wer nach dem
bekannten Grundsätze handelt, daß in
der Politik Alles erlaubt sei, wird seine
Rolle nicht lange spielen. Irrthümer
und unrichtige Angaben lassen sich al
lerdings in kein Zeitung völlig ver
meiden. und der Leser wird mit densel
ben Nachsicht haben, wenn sieht, daß
sie nnabsichtlirb gemacht wurden, nnd
nicht zn dem Zwecke, nm ihn irre z
leiten. D Schreiber ein verbreiteten
Zeitung spricht z Tausenden von Le
sern, lmd je größer die Zahl der Leute
ist. die er erreicht, um so mehr sollte er
sich pflichtet fühlen, fest bei dem zu
binden, was Wahr nd Recht ist."
In Mauch khnnk am IS. d. ex
plodirte die Loemnotive eines Kohlenzu
ge der Lehigh Valley Bahn, wobei der
Zugführer, Fenermann nnd zwei Brem
ser sofort getodtet wurden.
—ln voriger Boche verimgkuckte in
Halle an d Saar, Deutschland, der
Lustschiff Bendet, während er ans
d Fahrt seines Balloons allerlei Haie
brechcrische Uebungen am Trapez ma
chen wollte, herunterfiel und da Genick
brach.
veteügerische Beamten.
Daß Pittsburg nach sein Bölkerzahl
die am schwersten durch Taxen gedrückte
Stadt nicht allein dieses Staates, son-'
der dieses Landes ist, wnrdc i neuster
Zeit faktisch bewiesen. Ja, die Bürg
jencr Stadt und Comttys sind förmlich
mit Teyen überladen. Und wie kommt
es, daß ein so reiches und gcschöftSblü
hendcS konnty mit solch enorm hohen
Taren belastet wird? DaS kommt da
her, west schon seit einer Reihe von Jah
ren eine Bande Blutsauger sich an der
Krippe der konnlykaffe mästet, imd die
schändlichsten Schindlndercien treibt.
Wird irgend ein „Iwxroroioeot" nnicr
nommcn, so ist es der „Uioz," der den
„Job" erhält, und dann nach Willkühr
verfährt. Findet irgendwo eine Verstei
gerung durch den Scherfff statt, so sind
es dessen Clerks, welche auch darinnen
ihre Hände im Spiel haben
Nur ein Beispiel: Vor einigen Wo
chen fand eine Schcrisss-Versteigerung
im Store des Hrn. I. I. Howard an
der Sechsten, nahe der Penn Straße in
PittSbnrg statt. Unter den Artikel
welche vcrkanfr werden sollte, befand
sich anch ein eiserner Geldschrank, de
die Anwesenden eingeladen Ware, z
ntersnche, che der Verkauf anfing.
Hr. k. F.Knhlmann, wohnhaft in Nro.
4S Fcderal Straße, Allcghenv, welcher
gegenwärtig war nnd eine solchen
Schrank zn kanfen wünschte, untcrslichtc
denselben, nnd da er fand daß er seinem
Wunsch entspreche, machte das erste An
gebot,—32s. EinKtnncrsolchcrSchrän
kcn, der gleichfalls anwesend war, theilte
ihm (Hrn. Kiihlmaii) mit, daß der
Schrank billig sei an 375, da er noch
c wäre, nd beim Ankauf 312-5.00
kostete. (Nebenbei sei hier och bemerkt,
daß Dcpnty Schcriff Boycc bei der Vcr
stcigcrnng als Aiiktionär, und Depnty-
Schcriff Dichl, als Clerk fiingirtcn.)
Hr. Ktihlman battc endlich am Schluß
der Pcrslcigcrnng das letzte Angebot ge
macht, nd zwar 342.50; darauf hin
ging er zum Clerk, nm den Betrag zu
bezahle ; da trat ihm auf einmal Hr.
Dirhl, der Clerk, in den Weg nnd er
klärte ihm ganz frech, daß der Schrank
ihm lKuhlman) nicht losgeschlagen
worden sei! Hr. Knhlmaim verlangte
dann zn wisse, W c r mehr darauf ge
boten hätte; diese Frage weigerte sich
jedoch Hr. Dichl zn beantworte. Hr.
Kiihlmann verlangte dann, daß der
Schrank nochmals zum Verkauf angebo
te werde, allein der schlaue Dichl er
wiederte ganz kurz li. bündig, daß „Sa
che nicht zweimal verkauft werden."
Hr. Kiihlinann wendete sich min an de
Schcriff, nd erzählte ilmi die ganze As
faire, und die Folge ivai, das; der
Schrank nochmal zum 'Zerkalls angebo
ten wurde, und 302 brachte
Wir geben obigen shalbcstand mit
den Namen der daran Betheiligtcn nur
deßhalb, damit sich unsre Leser in Pitts
bürg und Alleghcn konnt selbst an
die betreffenden Personen wende kön
nen, in sich von dem Gesagten persön
lich zn überzeuge.
Der Zufall will es nun aber auch,
daß der jetzige Schrriffs-Candidat anf
dem republikanischen Ticket, Hr. Ri
chard H. Fifc, schon seit 1852 eben
falls ein Dcpilly-Schcriff ist, nd wie
kömmt cS nun, als man ihn neulich we
gen dieser Sache zur Rede stellte, er zur
Antwort gab, daß cr nichts von dcr
Sachcwiss c?! Er al Dcpnty S.che
riff will nichts davon wisse ? Glaubt
dies wohl Jemand! Als Beamter in uß.
t e er es wisse, daß sei College gesetz
widrig handelte, oder er kömmt seincn
Pflichten als Solcher nicht nach, nnd
gehört deßhalb nicht erwählt zu werden.
Indeß so machen es die Herren Ring-
Meister
Um sich nun van den ' Uiozs" und
diesen korrupten Blutsaugern zn befreien,
ist den Bürger von AUcghcuy Konnt
bei der nächsten Wahl eine treffliche Ge
legcnheit geboic. da die Demokraten
eine ihrer beste, chrenhastestc und
bekannteste Männer als Schcriffs-Can
didat aufgestellt habe; und dieser
Mann ist Hr. Robert H. Patter
so . Wir kenne Hl P. persönlich,
nnd wenn je ein Mann in Allcgbcnv
konnty für ein Amt erwählt zu werde
verdiente, so ist es dieser brave nnd bie
dere Ehrenmann. Herzlich sienc that
es uns deßhalb auch bei nnscrm cli
chcn Besuch i Pittsbnrg zn höre, daß
nicht allein alle Demokraten, sonder
auch sehr viele Republikaner für
Hrn. Pattrrson stimmen würde; ja
manche Republikaner wetteten sogar,
daß Hr. P. bei der kommende Wahl
wählt, nnd der nächste Schcriff sein
werde! Die Leute kenne ihn nd wis
se, daß er ein Ehrenmann ist, nd sich
eines nnbcscholteiikn Rufs erfreut. Wir
hoffen, daß alle unsre Leser ihm ihre
Unterstütznng schenken, nd dadurch die
betrügerischen kliqnen und Rings sich
vom Halse schaffen.
Dr.Schöppr läßt wird von sich höre
Paul Schöppc, (unsere Leser haben
ja schon vieles von ihm gehört,) der im
Zuchthaus zu Joliet die ihm zuerkannte
Strafe verbüßt, hat vor einigen Tagen
ein freches nd dummes Begnadigungs
gesuch an Tovernör Beveridge gerichtet,
worin er sich selbst in den Himmel er
hebt und die niederträchtigsten Lügen
nnd Verlätimdungen gegen Richt
Williams zu Chicago nd die Gcschwo
rencn, weiche ihn schuldig fanden, rich
tet. Obgleich Tovernör Beveridge mit
Recht in dem Rufe steht, daß er gern,
häufig zn gern, begnadigt, so hat er doch
dies Gesuch nach gewissenhaft Prü
fung entschieden abgewiesen. Schüppr
wird sich also bis zum Jahre 1577 ge
dulden müssen. Leider wird dies
Auswürfling, der dem deutschen Namen
nur Schande macht, damit noch viel zn
früh der Freiheit wiedergegeben.
Kapitän Strnnahan. de zwischen
Catstkill und Albany, NewAork fahren
den Dampfer „City of Hudson," erschoß
sich am Montag am Trabe seiner Mut
tn im Friedhofe der Spiskopalkirche zu
Athens.
Wahr Worte.
Der demokratisch Smwrnör Allen
von Ohio hielt
Mldwell jenes StaakWßHWD die
jetzige traurigen
Landes in folgenden ,wahtheittgetreaen
Watten schilderte:
„Die Republikaner haben auf ein
solche Weise gewirthschastrt, daß über
eine Million fleißiger Männer daS Land
dlirchzichcn nd Arbeit suchen, ohne sie
zn finden; od wenn sie Arbeit finden,
giebt man ihnen nur Kalben Loh, kaum
genug um sie und ihre armen Kleinen
vor dem Verhungern zn schütze.
Sind dies keine Thatsachen? Sind
nicht die Produkte dcS Bodens und dn
Arbeit so sehr gesunken, daß der Druck
von Jedem gefühlt wird? Sind nicht
die Stenern so hoch, daß Alle darunter
leiden? Es sind wahrscheinlich Einige
in dieser Versammlung, wclchc sich auf
richten und sagen, daß sie keine Stenern
bezahlen, aber sie irren sich gewallig.
Die Stenern gehe immer bis in die
iintcrstcn Schichten hinab nd drücken
Diejenigen am meisten, welch sie am we
nigsten bezahlen können. Ich sehe da
vor mir einen Man, der eine Stroh
Hut trägt. Als er ihn kaufte, glaubte
er nicht, daß er Steuern bezahle; ab
er bezahlte sie doch Jedesmal; wenn Ihr
etwas in einem Laden kaust, bezahlt Ihr
Steuer
Wenn sich Jemand ein Paar grobe
Stieseln kauft, nm sich gegen des Win
ters Strenge, Frost und Schnee zn
schützen, so bezahlt er etwa ein Viertel
des Preises in der' Gestalt vo Stenern
an die Regierung. Aber Ihr werdet es
nicht gewahr. Sogar jedes Stück Brod
ans dem Tische eines armcnMauncs ist
brstcncrt, nr merkt er nicht, wo der
Steuereinnehmer ist. Reiche Leute wer
den auch besteuert, aber im Verhältniß
z ihren Mitteln werde sie nicht so
hoch besteuert, als der arme Arbeiter.
Da ist die reine Wahrheit, nnd je ch
Ihr das erkennt, desto besser wird es für
Euch sein.
Das beste Mittel, m schwere Steu
er zn vermeiden, ist, die Ausgaben der
Regierung zn vermindern, bis die Re
gicrniig zu der sparsamen Weise frühe
rer Zeilen zurückkehrt. Wir Alle haben
einen vollständigen Wechsel in der Re
gierung nöthig, de dieselbe hat unser
Land bis an den Rand des Ruins ge
bracht
Schreckliche Stürme.
Veinaye eine ainze Stadt zerstört!
In dieser Jahreszeit, wo der heiße
Sommer den kühleren Herbsttage Platz
macht, Pflegen Stürme über das Land
Machen. In den letzten Tagen der
vorigen Woche suchte ein gewaltiger
Sturm die Küstenstriche der vom At
lantischen Meere bespülten südlichen
Staaten heim. Namentlich litt die
Stadt Galvcston in Texas ungemein.
Der Wind trieb die Wogen landein
wärts und beinahe die ganze Insel, auf
welcher genannte Stadt erbaut ist, stand
unter Wasser. Der Schaden soll min
destens cinc Million Thaler betragen.
Auch mehrere Schisse strandeten oder
wurden stark beschädigt.
DaS schlimmste Schicksal erlitt die
Stadt Jndianola in Texa ; die tägli
chen Zeitungen enthalten darüber fol
gende Berichte:
Galveston, 21. Scptr. Der
Dampfer „Harlan" kam heute Mor
gen mit dcc Flagge auf halb Mast hier
an. Eine große Menge Volk sammel
te sich am Kharf, um über daS Schick
sal von Jndianola zu hören. Die Zer
störung dort war fast ganz voltständig,
da nur noch fünf Geschäftshäuser übrig
sind. Die Bevölkerung leidet Noth an
Nahrung und Kleidern.
Folgende Korrespondenz wurde von
hiesigen Kaufleuten empfangen:
Am Mittwoch den 15. d. Mts. dreh
te sich der Wind von Osten nach Nor
den. Am Donnerstag Morgen wurde
der Wind ruhiger, brach aber später
zum Sturm aS nd alle Männer.
Weiber nd Kinder suchten nach einem
Platze derZuslucht. Der Wind stürmte
fürchterlich, die Situation war gräßlich;
das Geschrei der Frauen nnd Kinder
wurde in allen Richtungen gehört.
Das Wasser stand K Fuß in den
Straßen nm 2 Uhr Morgens am Frei
tag und der Wind drehte sich nach
Nordwesten.
Die Wellen stürmte, Häuser wur
de hinwcggcrissen und in Trümmer
gebrochen. Gegen TageS Anbruch leg
te sich der Wind etwas und das Was
ser wurde niedriger, der Wind drehte
sich nach Norden und das Tageslicht
kam zum Vorschein. Dann erblickten
wir die furchtbare Verheerung um uns
und dankten unserem Gott, daß wir ge
rettet waren. Unsere Lage war nicht
zu vergleichen mit dem Elend unserer
Mitbürger an der Bucht. Am lichten
Tagen cnlkülltc sich dann eine Scene
die schrecklich anzusehen war. Man
kennt die Stadt nicht wieder. Die
Vernichtung war total. Die Leute
sprangen Über die Wasserströmc: einer
sprach mit dem Anderen und theilte ihm
die Leiden der vergangenen Nacht mit.
Tod und Zerstörung war rings um
nnS. Der Wind ließ langsam nach
nnd daS Wasser verschwand allmählich
von den Straßen. Später fand man
in allen Richtungen die Leichen schwim
mend. Die Polizei nd die Wachen
wurden organisirt, um nach vermißten
Verwandten nd Freunden zu suchen.
Wie viele das Leben bei diesem schreck
lichen Sturm verloren haben, ist bis
jetzt unmöglich zu sagen. Bis jetzt sind
60 oder 70 Leichen begraben. Die
Nachforschungen nach den Leichen wird
emsig fortgesetzt Wir schätzen den Ver
lust an Menschenleben auf 150.
Vermischtes.
! Habe ausgespielt, die Stroh
j hüte.
EiulnstigcrKanicrad—dasSchit
tclsicber.'
, Die Tage'werden jetzt kürzer als
die Nächte.
Obcrröckc sind bereits ein sehe g
sucht Artikel.
Eine glitt Medizin, —gutcSnpPcn
in jetziger Jahreszeit.
Da Snpremc Gericht geht in
PittSbnrg am 4. Oktober in Sitzung.
Zwischen Altoona nnd Pittsburg
legte ein Eisenbahnzug vor einigen Ta
gen 00 Meilen in einer Stunde zurück.
In der Schniff'S Office von Al
lcgheny County, d. h, unter den Bcam-
ten, tvurden, wie es jetzt an'S Tageslicht
kommt, während den letzten Jahren die
größten Betrügereien begngcn.
Corresponde,;.
(Toirrspmw, an Phtlodelphio.)
Philadelphia, Sept. 24, '75,
Werth Freund Rippcr!
Da vielbesprochene, viclbeschr,ebene
nd vielbesuchte Kanstattcr Volksfest ist,
mit all seinen Freuden nnd Ergötzlich
leiten, vorüber nd die fröhlichen Theil
nehm derselben haben, anderen Natio
nen gegenüber, wieder einmal den Be
weis geliefert, wie man ein solches Fest
tagelang feiern, ächt denisch lustig sein
kann, ohne sich dabei den Bcrstandeska
sie mit harten nd kalten Aufschläge zu
belegen. Man hatte dicßmal dem gu
ten Taft Rechmmg getragen, übersiüßi
ge Beigabe, als Jmmetation des deut
schen Kaisers, Bismarck' re. wegfallen
zn lassen. Das war löblich, denn es
war, nebe einer kläglichen Erscheinung,
auch cinc Unmöglichkeit, sich bei dieser
Maskerade nr eine annähernde Vor
stellung von jenen weltberühmten Per
sönlichkeiten machen z können, selbst
wenn die Repräsentanten des Schill'-
schc i „Und wie er sich räuspert nnd wie
er spukt re." auch nr entfernt i Bc
achtnng gezogen hätten Dahingegen
ivaren die Nationaltrachte und Ge
bräncht der lieben Schwaben eine dem
Auge nnd Herzen wohlthätige krschei
ng nnd gaben dem Fest ganz da Ge
präge eines waren Volksfestes. Also
es ist vorüber, abcrauch er ist vom
bcr, nämlich der Wcstcrvell schc Prozeß,
der nahezu drei Woche lang dir Ge
mütkcr der Philadelphi in Aufregung
gehalten und mit Ihrilwcis Schuldig
erkennung geendet hat. Zwar ist sein
Urtheil noch nicht gesprochen, da man
von Seite der Vertheidigung cinc cncn
Prozeß in Scene z setzen gedenkt, aber,
wen er der gesetzliche Strafe anch wir
lich anheil fällt, bleibt Wunsch nd
Hoffnung, das gestohlene Kind wieder
zn erlangen doch erfolglos, nd die bc
rühmte amerikanische Polizei Hai ei
mal gründliches Fiasko gemacht Ich
habe Westcrvclt während des Prozesses
genau beobachtet nd muß gesiebt, daß
er einen guten Eindruck aiis mich mach
te; nddire ich dazu, daß er selbst Vater
vo Kinder ist. so glaube ich, daß der
Wahlspruch der Inr ei durchaus ge
rechter ist
Eine recht trüben Schlamm haben
hier eine Anzabl protestantischer Pfaffen
ansgcwuhlt. Sic wollen dnrci>atis eine
strengere Heilighaltnng des Sonntags
erstreben. Der zoologische Karten, so
wie alle Aiissttlllingsbändc während der
Ccntcnnialfcier, niid der Vclricb der Ei
senbahnen sollen Sonntags geschlossen
bleibe, dafür aber die Gläubigen nd
Ungläubigen veranlaßt werde den
Sabbath in der Kirche zn verbringen,
in dem Heil ihrer Seelen ces Heft
pflaster aufzulegen. Die Menschen sol
len sich an der schöne GottcSnatiir
nicht erfreue, ans dem Fortschritt der
Kniist nnd Wissenschaft keine Lehre zie
hen, däfnr aber der Heuchelei, dcni lilin
dl Walt und zelotischcin Fanatismus
ergeben, nm so recht das Werkzeug die
ser kläglichen Rcligioiisfalschinünzcrban
de z bleiben. Der liebe Hcrgott mag
seine besondere Freude an solchen Hand
langer in seinem Weinberg haben.
Sollte es im ewigen Jenseits Jrrcnhn
scr geben, so glaube ich, daß diese der
Stappclplatz verrückter Bibcladvokaten
gebrn wird Die kiesigen Tageblätter
haben dcnMnckcrkclden den Standpunkt,
mit zwar wenigen, aber sehr kernigen
Worten klar gemacht; möchten sie das
Gesagte der Beherzigung werth halten
Vorgestern stark hier Hr. Charles
Bo rguignon, 30 Jahre alt. Der
selbe war allgemein beliebt, geachtet nd
ein sehr tüchtiger und thätiger Geschäfts
mann, und da er anch Mitglied des
„Rippcr'schcn Eorps" war, so halte ich
es für Pflicht, seincn Heimgang zn Niel
den.
Zinn Schluß de Kesten Gruß von
Deinem treuen Freund
(!. L.
Eine Reise um die Welt.
NcivA o r k, Sept. 24. I einer
Depesche des hiesige Herald anS Paris
heißt es: Gerüchtweise verlautet, daß
der kaiserliche Prinz binnen Kurzem
eine Reise nm die Welt antrete wird.
Als Grund hierfür wird angegeben, eS
sei zur BcrvoUständigiing der Bildung
des Prinzen eine solche Reise othwe
dig. In gut nterrichtelen Kreise
giebt man sich indessen dem Glauben
hin, daß der ivahrc Zweck der Reise da
rin besteht, die Bonapartisten zu verhin
dern, irgend welche voreilige Schritte
für die Wiedrreinsctznng der Dynastie
zu thun, zn einer Zeit, wo die öffentliciic
Mcinniig sich gegen den Imperialismus
richtet.
Europäisches.
Neuestes aS Europa.
Prinz Adalbert von Baicrn ist am
21. d. M im 47. Lcbensjakre in Mün
chen gestorben.
-Preußen wird die deutsche Spra
che in den Schulen von Nord-Schleswig
als die Unterrichtssprache einführen
Der Bischof von Münster, gcgcj
welchen eine gerichtliche Untersuchung
im Zuge ist hat sich nach Rom geflüch
tet. . > l
Ein englisches Blatt bemerkt, daß
Deutschland eine Million mebr grauen
als Männer babe. 3>ä tk,m orer at
Die spanische Regierung hat. l>e
schlössen, in Betreff des vom päpstlichen
Nuntius erlassenen Eirenlars ein ener
gisches Verhalten einzuschlagen.
iDrr päpstliche Rnntiu in Mad
rid hat dir Aufhebung der gegen mehre
re Bischöfe eingeleiteten Schritte aus.
Grund de Concordat langt
Der Redakteur der in Berlin er
scheinenden Zeitung „Germania" ist we
gen Beleidigung des Reichskanzler und
Preßvngehcns zu fünfmonatlicher Ge
fängnißstrafe vnnrtheilt worden.
—Par i S, 21. Sept. Nach dem
„Eonrrier de France" hat da Cabinet
einstimmig z beantragen beschlossen,
daß da Snstcm der Abstimmung nach
Departements abgeschafft werde, nnd
d<H gcmumtc Bllttt ist daher drr An
sicht, daß in Folge dessen im nächsten
Nldcmbcr das Ministerium gestürzt
werden wird. s.
-Gens DaS neue Gesetz über den
Kultus laulet: 1) Jede gottesdienstliche
Feier, Prozession oder religiöse Hand
lung an öffentlichen Orten ist untersagt;
2) Davon ist ausgenommen dn von
den Militärbehörden für kantonale oder
eidgenössische Truppen befohlene Gottes
dienst; 3) Das Tragen von kirchlichen
oder Ordenstrachten ist jeder Person un
tersagt, welche Aufenthalt oder Nieder
lassung Im Kanton hat; 4) Die Ueber
tret dieses Gesetzes werden mit I—B
Tage Gefängniß nnd 10—50 Fr. Geld
strafe belegt; 5) Die gleiche Strafe ha
ben diejenigen zu gewärtigen, welche
Ungehorsam gegen Gesetze nnd Behör
den, und Unordnungen, die infolge der
Feier von Privatgottesdienst entstanden,
veranlaßt oder dabei mitgewirkt babe
In Arcnenberg (Schweiz), dem
jetzige Attsentkaltsort der Er Kaiserin
Eiigenic, wird demnächst eine bonapar
tistische Eonferenz abgcbaltc
Berlin. I Bezug ans den Reli
gionsunterricht der Kinder altkatholi
scher Eltcr wird nach bödercr Weisung
so verfahren, daß man den betreffenden
Kinder die nachgesuchte Dispensation
von der Theilnahme am Unterricht der
strenggläubig katholischen Schüler so
fort ertheilt nnd dcn altkalholischcn Lch
r zum Unterricht für diese Kinder her
anzicht. Die Schnlinspcktorc sind an
gewiesen worden, danach zu verfahren.
In den einzelnen Landcstheilcn ist diese
Anordnung bereits ausgeführt worden.
Berlin. Fürst Bismarck wird z
Anfang Octob ach Berlin komnie.
schwerlich jedoch, um lange hier zu ver
bleiben, sondern wahrscheinlich nur z
ganz vorübergehendem Aufenthalt.
Mit dem Beginn des Reichstages ist der
Wiedereintritt des Reichskanzlers im
ganze Umfang sein Geschäfte zn er
warte.
Der Gesiiiidhcitsznstand des Fürsten
soll völlig gekräftigt sein nd nichts z
wünschen übrig lassen.
Prinz Leopold von Baicrn ist zur
Theilnahme an den Hcrbstmanöver des
Gardctorps hier eingetroffen und vom
Kaiser mit besonderer Herzlichkeit em
pfangen worden. Ferner sind ans glei
cher Pcranlassnng angelangt der Herzog
von koimbra, Bnidcr des Königs von
Portugal nnd Major Graf >1 8omi
sni, von d französischen Armee
Berlin, 23. September. Gcrbard
Röhls, der berühmte Asrikareiscnde,
tritt von Bremen ans in einigen Tagen
die Reise nach den Bcr. Staate an.
VoiilHanaerlande. Inn
scrcr, durch vorzüglichen Hanfba sich
auszeichnenden Gegend nahm das Hanf
gcschäst dieser Tage seine Anfang. Die
heiße Witterung bewirkte es, daß der
Hans diesmal nur kurze Zeit im Was
ser gelassen werden konnte. Wenn man
bedenkt, welche Mühe und Auslagen
nanicntlich der Hanfban mit sich bringt,
so ist es nicht zn verwundern, daß sich
unsere Landwirthc mit diesem Erwerbs
zweige nicht mehr gerne befassen. Kann,
ein Drittel so viel Hanf als früher wnr
de dieses Jahr gepflanzt, obgleich dersel
be noch immer ivohl geräth. Der An
bau von Tabak und Zichorie dagegen
hat bei ns Fortschritte gemacht nnd es
versprechen diese Handelsgewächse bei
dem dermaligen schönen Stand cinc
guten Ertrags
Das Testamc t des K n r
surften von Hessen-Kassel. Die
„Illiistratcd London News" veröffeut
licht Auszüge aS dem Testament des
verstorbenen Er Kurfürsten vo Hessen
Kassel, das am 10 August von Natha
nicl Meyer v. Rothschild als Bcvoll
i.ichtigtcn des Prinzen Moriz Philipp
Heinrich vo Hanau, eines der Söhne
des Verstorbenen sowie von einem der
in dem vom 2.', Mai 1872 datirlc Co
dicill genannte Legatare im Londoner
ErbschastsgcrichlShofe publicirt ivnrde.
Die Testamentsvollstrecker leistete bei
der Gelegenheit den Eid, daß das persön
liche Vermögen des Dahingeschiedenen
(in England ans unter 35,000 Pfd.
St. sich belaufe. Nach Versorgung sei
ner Frau setzte der Testator seine Kinder,
die Prinzen und Prinzcssiiuicn von Ha
nau, sowie deren Kinder zn seine Erben
ein. Sei Leben ivar bei sechs eugli
slixn Asskturchtzgesevschasttn im Ge
sammtbctrpgc vo ZVM Pfund Str.
verfichrrt. dem-Kodieill, das ach
dem Kriege zwischen Preußen und Oest
reich gemacht wurde, verfügt der Testa
tor, baß,,sollte c Gottes Wille sein,
daß wir ans diesem Leben scheiden, che
das ns und nnsenn Lande von Preu
ßen gethane Unrecht gesühnt worden ist,"
sein Leichnam nichtdestowcniger in der
von ihm ererbten Erde in der Gruft des
alten Friedhofes in Kassel beerdigt wer
den solle. Im Weitern betheuert der
Testator, daß er vor der Annexion im
Jahre 1809 niemals nnr die mindeste
Feindseligkeit gegen Preußen bekundet
habe.
M üncheu. König Ludwig ist am
24. Abends in Begleitung des Oberst-
Stallmeister Trafen Holnstein nd de
CabinctS Raths Schambcrger im streng
sten Ineognito in Rheims eingetroffen
Ivo er zur Besichtigung der Kathedrale
einen Tag zu verweilen und dann gcra
drmvkgs nach oem Schlosse Berg zu
nickzukchrxn gcdachft. In der Grenz-
GtaGssMntdnrt tvurde der König im
Austrage de dentschen Botschafter zu
Pgxjs von dem Botichafis-Sekrelär Dr.
Mdotph Lindaii brgstißt, welcher ihn
sodann nach Rheim begleitete. Die
Rückkehr von Rheims nach Schloß Berg
fand am 27. statt.
Eine Frage.
Sind nicht die sog. Lome reo durch
das Gesetz verboten?
Lorale Neuigkeiten.
KancaSer,
Dann c r st a g, Sept. 30,1875.
Achtung. Demokraten k
Heute (Donnerstag) Abend findet t
-ne große demokratische Massen-Ver
sammlung in Lankast statt, nidbei Hr.
Piolett, unser Kandidat sllr das StaatS-
Schatzmkisteramt. sowie noch andere be
rühmte Redner sprechen werden. Auf.
Demokraten; kommt Alle!
Die nächste Rrsormirte Synode
versammelt sich dieses Jahr i der Erste
Rcsormirtrn Kirche in Lankast, am
Mittwoch den 3tcn November, 1375,
AbendS um halb 3 Uhr.
Tod de Dr Eschelmon.
Dr. Abraham Eschelman, früher in
Lankaster wohnhaft, starb kürzlich in
Sterling, Illinois, wohin vor etwa
einem Jakr gezogen war
Große Stier
Hr. Jacob Roop von West Karl
Townschip, Lankast kountli hat zwei
Ochsen, wovon der eine 5 Jahren alt ist,
und 4,000 Pfund wiegt; der andere ist
3 Jahren alt, und wiegt 3,500 Pfund!
Die Stiere sind von der Dnrham Sorte,
nd im Stalle des Park Hauses in Lau
käst z sehe.
Noch eine Unir.
Die deutsche reformirte St. Johannes
Gemeinde von Lancast wird im Sa
se dieses Herbstes oder Winter ine gro
ße Fair veranstalten, deren Erlös zum
Besten der Kirche vcrwtndet verde
soll. Hoffentlich werden die gute Bür
ger von Lankaster das Untcrnchmcn
eben jp brrcilwillig nntcrstützcii wie die
früheren in ihr Stadt ahgehalkene
Fairs.
Sin Drucker Hut sich gehängt!
Wie der Lankast „Volksfrriind"
meldet, so hängte sich letzte Woche einer
seiner Drucker an eine Frau, nd
darüber gackts min unser Kollege wie
eine Henne das sein erstes Ei gelegt hat,
indem er aiisrlift: „Bivat Heinrich und
Marie!" Recht so, Meist „Volks
freund," auch wir rufen dem ivackcren
Ehepaar zu: Lange lebe der tapfere
Heinrich nnd sein liebes Wciblc. Möge
er sie eben so kräftig an sein Herz d r k
kcn wie seine Typen unter der Presse.
Die Etuuts-Fuir
welche am Montag begann, wird, wie
wir vernehmen, sehr stark besucht. Es
ist uns nicht möglich, licntc Näheres da
rüber mitzutheilen Die Fair wird
Morgen schließen. Wie der „lveoUi
xene" vom Montag meldet, so sind
eine Masse hübsch nnd werthvoll
Sehenswürdigkeiten daselbst anfgcstcllt,
welche alle Erwartungen der Acker
bau-Gesellschaft übertrcffc. Die Fair
verspricht die größte zu werden, die je in
Pennsylvania gehalten wiirdc
Einbrüche und Diebftählr.
Letzte Woche drangen Diebe i den
Grocerie-Ladcn des Hrn. kharlcs
K napp an der Nord Queen Straße,
Lankast, und entwendeten etwa 310
ans einer patentirter Geldschnblade, wel
che sie mit einem Hatchct 'spreng
ten.
Am Montag wurde in die Office der
Rohrcrstown Roilniühlc gebrochen, nd
ein Rock, Hut und Rasirmcsscr daraus
entwendet
Am selben Abend gelangen Diebe in
die Sommcrkiichc des Hrn. Abraham
Miller nahe Rohrcittow, und stahlen
eine Quantität Ladwcrg, Brod und
Prescrvs. Auf eine der Häfen schrie
be die Diebe sogar noch, daß sie tzn
grig seien!
Der Store de? Hru S. F. Göll zu
Willow Street wurde ebenfalls beraubt,
nd zwar nin Stiefel, Schuhe, Strick
Waare, Zigarre und etwas Geld
Sine interessante Untersnchnng
wurde letzte Woche vor eine Spezial
komniiltee des Lankast Stadlraths ge
bracht. Peter V Forduey, der Stra
Ben Koniinissioner jener Stadt, warnäm
sich wegen grober Bcrnachlässignng sei
n Pflichten verklagt ivordr. Auch
wurde ermittelt, daß mit den verschiede
ncn Rechnungen gegen die Stadt welche
von ihm eingereicht ivordcii sein sollc,
nicht alles „koscher" ist. Wie es ab
scheint, so habe noch andere radikale
Herren in der Sache „Dreck am Stecken,"
so daß. wenn alles an Tageslicht kommt,
die Bürger von Lankast entdecken wer
den, daß sie furchtbar betrogen nnd de
schwindelt worden sind Wir warten
mit Spaiinnng aus de Ausgang der
Sache, versprechen uns aber von vorn
herein nicht viel, denn die radikalen
Spitzbuben sind so schlüpfrig wie Aalen,
und folglich sehr schwer zu fangen
Zwei courazirtr Uetzer. .
Während vor mehrere Abenden zwei
Männer von Neffsville, Lancast Co
ty, die wegen ihrer kaurage äst prah
len, auf der Straße jenes Städtchens
gingen, sahen sie zwei verdächtig ansse
hende Strolcht mit einem bcdccktcnWa
gzn durch Neffsville fahren. Daß die
beiden StrolcheDiebe waren konnte man
leicht wissen, da das Schreie der Hüh
ner ant ihre Wagen gehört wurde.
Ueberzeugt, daß es Dstbc sind, sattel
ten sie schnell ihre Pferde,', bewaffneten
sich mit Revolvern, und verfolgten die
Diebe, die sie auch z Sun Hill einhol-
Diese indeß ließe Vicht it sich
spassep, bysahltikitzr, Verfol
gern, „sich forkzitpacke, vdcftzsie bekä
men Prügel." Dieß erschreckte unfte
NeDvill Heiden dermaßen,'(m^Mir
Rcvolv und Kouragc,)'daß sie sich zu
rückzogen, nnd nach Lancaslcr eiltnz, nm
Polizeimannschaft hnbeizuhosev! Dig
Polizei wild natürlich wenig Aussicht
haben, die Diebe einzusaugen (wenn eS
wirklich Diebe waren), allein den Nest
villcr Helden gehört daS Prämium auf
der nächsten Weltausstellung als die
größten—> Memmen in Lcmmfttfkonn 1
t.
Habe v> antra erhalten.
Es freut uns melden zu können daß
die Herren JG. PeterS und John
A. Bürger von Lancajkr, zwei de
beste Architekten je Stadt, den Kon-
Nkt htailcflchaiM, aiifVemkenwmial
ßrunde in Ptuladelpbm ein Gebäude
Dr AiitstcUng von weiblichen Arbei-
Kn zu crbaucu. Dasselbe wird 200
Onadratfuß groß sein und sicherlich
würdig mit den übrigen Gebäuden con
currire.- .
Ttzphait und wtchselsteßer
soll im unteren Ende von Lancast
County gegenwärtig sehr stark herr
schen. Die Aerzte sind Tag und Nacht
auf den Beinen, und doch gelingt es ih
nen nicht immer, dem grimmige Tod
'seine erwartete Beute abzunehmen.
Innerhalb einer Woche kamen bei Quar
ryvillc 0 Todesfälle vor, nd am Sonn
tag waren in Monnt Hope zur selben
Zeit zwei Beerdigungen.
Der Taßnwnrlt
In Bezug de Tabakmarkt sagt der
Lankaster „VolkSsreund," daß derselbe
in letzter Zeit sehr flau ,md still gewe
scn sei. doch was verkaust wurde, brach
te bessere Preise al saust. Ueberhaupt
haben die Tabakspreise eine Neigung
in die Hvh zu gehen.
Bon dem neuen Tabak ist da Meiste
geschnitten und eingeerntet, und sollte
das Bruttogewicht der Ernte demjeni
gen der '72 er Ernte nicht gleich sein so
ist jedenfalls die OuaUStt bedeutend
besser. Da Btatt ist sehr breit und
sein und frei von allen Wurmlöchern
und sonstigen äußeren Fehlern.
Für drn noch nicht eingeernteten Ta
bak hegt man keine Befürchtung vor et
waigen Nachtfrösten. Bei Wetter,
wie wir letzte Woche hatten, ist er in 15
bis 18 Tagen reichlich reif, und bis zu
der Zeit braucht man das Eintreten von
Frösten kaum zu erwarten.
Nicht s ganz v, für einen
iggrr.
Wie bekannt, erhielt ein gewisser Nc
ger in Lancast, Namens James Bar
k bei der April-Eonrt in jenem Kon
ty eine Hotel-Licenz, und wir erinnern
uns noch, wie d Richt welch ihm
dic Liccnsc ertheilte, besonders darauf
hinwies, nd stolz dabei zn sein schien,
auch einmal einem colorirten Uaotisma
eine Licensc ertheilen zu können, da er
glaube, daß man anch ein Hotel haben
solle, in welchem anständige Neger sich
versammeln könnten. Biele Leute
schüttelten zwar den Kopf, allein Barkcr
bekam die Liccnse nd nannte sein Ho
tel da „Sttmner-Haits," der an der
Nord Middle Straßr, nahe Rockland,
gelegen ist. Kaum sind fünf Monate
verflossen, so hören wir jetzt, daß nicht
allein zwei Klagen gegen Barkcr wegen
Verkauf von Schnapp am Sonntage
nd an Minderjährige anhängig ge
macht worden seien, sondern, daß er sei
ne Wirthschaft auch an zwei ver
schiedene Personen verkauft, und das
Geld dafür eingeseckelt habe, nd dann
endlich mit einer verheirathcte Mulat
tin, Namens losephincAaron, durchge
brannt sei, nd seine eigene Frau nnd
Kind im Stich ließ! War has nicht
smart für eine Nigger? Jetzt sage
mau noch die eolorirtcn polte seien
dumm
i'Aua der Lankaster „Laierne")
Dem „Stt>rpiptn"->lan für den.
37 September gewidmet
Zu Ripper's Diczeufeiie
Wünscht heuv d0 >llerbesie.
Was er mir ünschen kann,
Lcr L-ncaßer „Laten>en".Manir.
Ost diese Tage Wiederholung,
Zur Reis gut Witterung,
Und de Himmel voll sie Segen.
An dem ja Alle ist gelegen. „
Ter Abonnenten lange Listen,
Pou Breenback oll Kisten,
Und Ttovepi hn Zahl,
Auch Persding' fichr Wahl.
Und Imt nach lieb Laaraster
In nächster Wch' er selter her.
Ich wett', dann wird' "gtpstlstn "
Und schleunigst ein gekniffen.
Treiundvierzig Jahr sind gange.
Mit dielen Miihe, sei Bangen,
Mit Freud' und Leid, so manchem Schock,
Seit er sich widmete dem ~Siock^X
Sin Hoch, daß e nur so dr.
Durch Ronpareil und jsttra schalte.
A. d. S.: Stock-Perballhornistrui^teS
Dem „Laternen-Mann" nnt'crn ver
bindlichsten Dank für seine wohlwolle
de Gesinnung.
Sin zweiter vi.
Bor mehreren lahren wohnte eine
Familie Namens Bitiendender in Ea
ston, Pennstilvanien. bestehend ans Ba
ter, Mutter und zwei Söhnen Wäh
reud dem Sommer 1307 beging der Ba
er, John Bittcnbender, der dem Trünke
sehr ergeben war, in einem Anfall von
Wahnsinn, Selbstmord Bor etwa 5
Jahrcu ging der ältere Sohn (George)
nach Kalifornien, und vor etwa einem
Jahr folgte ihm auch der jüngere Brn
der (Edward). Beide wohnten in San
Francisco. Am Samstag des, Uten
September geriethen die beiden Brüder
wegen einer Kleinigkeit miteinander in
Streit, wobei der Aeltere dem Jüngeren
einen Hieb auf den Mund versetzte- Dieß
erregte dessen Wuth aus heftigst, so
daß er sich rin Pistol verschaffte, und
als er klu-ze Zeit nachher seinen Bruder
aus der Straße traf, schoß er denselben
aus der Stelle nieder. Dieser lebte noch
etwa 7 Minuten nachher, als er seinen
Geist aushauchte. Der jüngere Bruder
flüchtete sich, all" er wurde bald ringe
fangen, und ist nun in Nro. Sich. Er
hat die That eingestanden, und wünscht
keine Gnade. —Die Mutter der beiden
Brüder ist gegenwärtig in der Staats-
Irrenanstalt von Harrisburg, wo sie sich
schon stit tiner Reche von lahren befin
dt. Wie es scheint ist die ganze Farm
ist van ein Art mörderische Nahn
behauptet nurd