Dir Staats Zeitung. D onnerstag, Sept. 23,1375 Harrssvnrg. V. "I. erg RiVp'er, veusgedcr. Drmokrotischrs Staats-Tiitet. Für Governör: ClirusL.PerWlist von Schttylkill Eoiinty. Für Staats-Schatzmeister: Victor E. Piolett von Bradford Connty. Wadl: 2. November, 187. Der nächste Besuch. Nächste Woche werden wir bei solche unsrer Abonnenten in Lankastcr vorspre chen, die wir daS Lctztemal nicht besuch ten, oder die nicht „bei Kasse" waren. I der darauffolgenden Woche geden ken wir am Mittwoch (den 6tcn Okto ber) in Grccnsburg und Latrobe, am Donnerstag in PittSburg, nm der „Ü-r -poinioo" oder „Gewerbe-Ausstellung," wozu wir eine Einladung erhalten ha ben. beizuwohnen, und am Freitag in McKccsport und Dravosburg, Alleghe ny Connty. zu sei.—Unsre Freunde in West-Newton wollen ihre Rückstände gefälligst an Hrn. Agent, Adam S ch ü tz in Coal Valley (nahe Dra vosburg) bezahlen. Der Achtb. Hendrick B. Wright ist als Vorsitzer der demokratischen Staats - Central Committee ernannt worden. Diese Ernennung ist eine sehr gute, da Hr. Wright nicht allein einer der erfahrensten, thätigsten und tüchtig sten Männer dieses Staates ist, sondern auch ein Mann von höchst unbescholte nem Charakter und strengster Ehrenhaf tigkeit. Gut genug. Die Demokraten von Wyoming Ter ritory habe die Radikalen bei der letz ten Wahl ganz gchöriz dnrchgcfegt, in dem sie elf aus dreizehn Mitglieder in den Staatsrath, und achtzehn aus sie benilndzwanzig Mitglieder in das HanS erwählten!—Sell thut'S schon. Auch nicht ganz übel. Im Jahre 1872 hatte Präsident Graut eine Mehrheit von 13,302 in Ca lifornia, nd bei der letzte Wahl siegten die Demokraten mit 30,003 für Gover nör, ein Umschwung von '43,903!—0 Moses, wie schief. Der Sattel aus den rechten Gaul. Republikanische Blätter sagen, daß die drei Commissioiiers von Schuylkill Connty, welche neulich von der dortigen Court wegen Verschleuderung der Conntygeldcr schuldig gefunden, und von Richter Pcrshing vcrurthcilt wur den, alle drei Demokraten seien. Das ist'ein Irrthum; es sind blos zwei Demo kraten, nd ei Republikaner. Letz teren hatten die Republikaner vor eini gen Wochen wieder nominirt, um diesen Herbst erwählt zu werden, allein jetzt ist ihm ein „Strich durch die Rechnung gc gemacht." Wäre die zwei Demokra ten nicht in Gemeinschaft mit dem Re publikaner gerathen, so wären sie viel leicht heute noch ehrliche Männer. Da sieht man wieder wie viel Böses auch blos c i n diebischer Gesellschafter anstif ten kann. Religiöse Bersolgungssucht. In Maryland suchen die Republika ner einen Religionshaß zwischen Prote stanten nd Katholiken hervorzurufen, indem sie de demokratischen Eandidat für das Govcrnörsamt. Hrn. Carroll, als Katholik dennncirc. Dieser Ver such ist nichts niehr nd nichts weniger als nur m die alte Know-Nothing Par tei wieder wachzurufen; das ist's ganze. Und zn diesem Ende tragen (zur Schan de müssen wir es sagen,) selbst deut sch e republikanische Blätter bei, wie z. B. die „Baltimore Biene," und die „Bolks-Tribünc" in Waschingtou City. Hrn. Corrall's Großvater wie auch Roger Shcrma waren Unterzeichner der Unabhängigkcits - Erklärung; was wäre ans der Unabhängigkeit geworden, wenn man damals diese Männer daran gehindert hätte, dieselbe zu unterzeich nen, weil es Katholiken waren? Was waren General Lafayette, General War ren und andere Helden, welche während der Revolution für dieselbe Religions freiheit kämpften die wir jetzt genießen ? Was war Ten. Mead, der Vertheidiger von Gettysburg? Was sind die Gene räle Sherman, Sheridan, Rosenkranz und Tausende andere Kriegshelden, die die letzte Rebellion unterdrücken halfen? Sind es nicht Katholiken? Und jetzt kommen solch'elende Fanatiker und bor nirte Schafsköpfe, und wollen cincKlas se Menschen verläumden und unterdrük ken, weil sie andrer Glaubensmeinnng sind ? Wir sind sind ein Protestant, und glauben an denselben Sott wie die Ka tholiken, aber daß wir sie wegen ihren kirchlichen Ceremonien verfolgen sollten, ist uns zu ekelhaft und zu schmutzig, zn unwürdig eines freien Manne. Wir lassen einen Jeden was er ist, mag er sein ein Katholik, Protestant, Jude, Hei de oder Türke, und damit basta. Wür den diese fanatische Anfwiegler dasselbe thun, und mehr vor ihrer eignen Thüre kehren, so stünde es um die Menschheit jetzt bedeutend besser. Wird durch dieses Anfachen von Haß und Neid gegen Andersdenkende wohl die Bruderliebe befördert, die wir als „Kinder eine Vaters" gegeneinander habm sollen, wie Christus selbst befahl ? Und zu welchem Resultat muß endlich eine solche Verfolgnngssucht noch füh ren? Dn demvkritisch Verör-Kandi dt. Durch unsere Abwesenheit war es uns nicht möglich, in letzter Nummer der „Staatszeitnng" etwa über die Ernennung des Achtb. Cyrns L. Pcrshing, welcher vo der demo kratischen Staats-Convention heute vor acht Tagen in Erie als Governörs-Can didat nominirt wurde, z sagen Da rum heute Folgendes: I der Nominativ des Hrn. Pershing hat dir Erie Convention eine höchst glück liche Wahl getroffen, denn noch selten wurde ein Man für ei so hohes Amt nominirt, der mehr Befriedigung gab, und der mehr Enthusiasmus unter dem Volke erregte, als Hr. Pcrshing. Ge ehrt und geachtet vo allen die ihn kenne, gilt er als Liebling des Vol kes. Kein Mackcl klebt an seinem pri vaten noch politischen Lebenswandel. Frei von allen Cliquen dlßings tritt er vor seine Mitbürger, die besonders jetzt sich nach einem Lenker ihrer Staats rcgierung sehne, welcher den Muth hat, die Schwindler und Diebe zur Rechen schaft zn ziehe, nnd eine clircnivcrthc Verwaltung eiiizuführc. Und daß Hr. Pcrshing z keinem Ring oder Cli que gehört, zeigt der Umstand, daß cr bei der ersten Abstimmung in der Con vention blos 13 Stimmc erhielt, nd erst beim elfte Vallot mit 143 ans 230 Stimme nominirt wurde! Spricht das nicht rühmlichst zn seinen Gunsten? Ist es nicht ein Beweis, daß nicht cr daS Amt, sondern daS Amt ihn suchte? Wir lebe, wie der „lesserso De mokrat" von Pottsvillc ganz richtig be merkt, gegenwärtig in Zeiten, von denen man sagen kann, daß sie de meisten Leuten nicht gefallen; wie müsse uns aber gleichwohl in dieselben schicken. Noth lehrt nicht nur beten, sondern auch die Ausübung von Sparsamkeit nd Einschränkung. Verschwenderische, im ehrliche Beamte zn halten ist ein Luxus, den sich unser Volk nicht länger erlauben dari. Governör Hartranft mag per sönlich kein übler Mann sein; aber rr befindet sich in Gesellschaft und im Bun de mit einer Bande Politiker, die den Staat erwiesener Maßen seit einer Rei he vo Jahren aiis'ö Schamloseste plün dern. A seiner Statt muß ein Mann treten, dessen Vergangenheit Bürgschaft dafür giebt, daß cr de Willen nd die Fähigkeit besitzt, die Administration in Harrisburg zu säubern, die Ausgaben zu verringern nd dadurch die Steuer last des Volkes z erleichtern. Richter Pershing ist ei solcher Mann, und weil dies überall im Staate anerkannt wird, deshalb wurde cr, ohne eigene Anstreng ung. über eine große Zahl cinflnßrcichcr und thätiger Mitbewerber für Gover nör iioininirt. Wir selbst kenne Hrn. Pcrshing schon seitZahre persönlich. Wo wir ihm noch begegnete, war er inimcr derselbe leut selige und angcnchnic Gesellschafter; nicht stolz, sondern freundlich nd zu vorkommend. In lohnstown wo er früher wohnte, galt er als einer der ge achtelte nd ehrbarste Bürger; ja, nicht weniger denn fünfmal erwählte ih seine Mitbürger in die Legislatur, wo er ebenfalls als einer der fähigsten und ehrenhafteste Mitglieder betrachtet wurde. Mit einem solchen Manne an der Spitze unsres Staates haben wir keine Furcht, daß das Volt betrogen wird. Laßt uns deßhalb Hand in Hand zu sammenwirke, nd für Pcrshing und Piolett in die Schranken treten. Sie gen wir, dann können wir getrosten Mu thes der Zukunft entgegen schauen, denn ein heiterer Morgen wird dann für uns Alle tagen. Was die Nomination des Hrn. Pio lett für das Schatzmeisteramt betrifft, so ist auch daS eine glückliche Wahl. Hr. P. ist ei ehrenhafter pennsylvanischer Farmer, nd wen es irgendwo och ei ne ehrliche Klasse nter unsern Mitbür gern gibt, so ist sie unter den Farmern zu finden. In dem Theil des Staates wo er wohnt, gilt Hr. Piolett als einer der besten Männer; und wir sind über zeugt, daß seine Mitbürger dieses auch mit einer solchen Stimmenzahl bei der nächste Wahl bestätigen werden, daß die ganze radikale Dicbsbande sich wie verscheuchte Nachteulcn in ihre Nester verkrieche werden Tie werfen mit Dreck um sich. Daß die Nomination des Richter Pcrshing den Radikalen ein Dorn im Auge ist, und ihnen großen Schrecken eingejagt hat, sieht man azis ihren Blät tern. Kaum war Hr. Pcrshing nomi nirt, als sie auch schon anfingen, mit Dreck nm sich zu werfen, nd ihn mit allerlei spöttischen Namen, wicz. B. mit dem abgedroschenen Wort „Lopporkoaä" titnlirten. Die Zeiten sind jedoch Gott sei Dank vorbei, wo obiges Wort noch Bang und Gebe war; es hat seine Rol le ausgespielt, und nur ein verrückter Hirnschüdcl ist es, der sich des Wortes „vopxorliosä" .s.w., jetzt noch bedient. Selbst die radikale Pittsbnrg „olrette," welche früher mit vollen Backen gegen die „copparboaäi,' loszog, warnt ihre Gesinnungsgenossen, sich nicht dieses Schimpfwortes z bedienen, da die Zei ten der fanatischen Dummheit schon längst vorüber seien. Wer Spreu säet, wird auch Spren erndten, nd da werden die jenigen republikanischen Blätter welche mit derartigen Schimpfwörter, m sich werfen, z ihren, eigenen Schaden che lange moch erfahren. Unsere Kist-Eountie. In Crawford Connty gibt es 03 Fa brickcn, welche zusammen im Jahre 6,- 310,vv0Pfnnd Käse liefern; Erie Conn ly hat SS Fabriken, welche in der glei chen Periode 2,010,000 Pfund Käse lie fern, in den Counties Mercer nnd Be nango finden sich zusammen Ii Fabri ken vor, deren jährliches Produkt sich auf 047,000 Pfund belauft. Zusam men in den vier Colinties 101 Fabriken mit einer Produktionsfähigkeit von 9,- 357,700 Pfund Käse. Tie kommen, Vater Atraham! Die N-minatio des Hrn. Pcrshing als demokratischen Governörs-Candidat, nnd de Hrn. Piolett al Staats-Schatz mcister, hat den radikalen Leithammel einen einen solchen Schrecken eingejagt, daß sie kaum wissen, wo ihnen der Kopf steht. Tanscnde Republikaner, ehren hafte Männer, die es müde sind, länger die Diebereien, Betrügereien u. Schwin deleien ihrer Partei mitanzusehen, ver lassen jetzt deren Reihen, und stimmen im nächsten November das Demokrati sche Ticke. Vor einigen Tagen hielten die De mokraten von Blair Connty in Hslli daysburg eine RatifikationS-Besamm long, welche sehr zahlreich besucht. Die Hauptredner bei der Versammlung wa ren der Achtb. Samuel Calvin nd Ma jor Wm. Williams, zwei Republi kaner, die sich aber von ihrer Partei losgesagt haben, und jetzt für Pcrshing und Piolett stimmen wollen ! Ihre Re den sollen höchst meisterhaft und scharf gewesen sein, nnd wurde von den tau sendcn Anwesenden mit ungeheurem Jubel begrüßt. So muß es'.koinmc. Das Volk ist erwacht, und will sich nicht mehr länger vo der Parthcikleppern unterdrücke oder regieren lassen. Man fängt an einzusehen, daß, wenn das Land nicht ganz z Grunde gehen soll, es eine Wechsel gebe muß, eine Umgestaltung in der Staats- und Nntional-Rrgicrung. Dem noblen Beispiele der Herren Cal vin und Williams werden noch Tau sende andere clircnhaftc Republikaner folge. Ja, Sic kommen, Vater Abraham, Noch fünfzig Tausend mehr; Herr Pcrshing ist der rechte Mann, Er hat die richtge Lehr. Drum juble laut, juhcirasa, Bald wird es anders sein, Vcrhaumtttscht wird der „Ring " aha, Und Hartranft obendrein. Die Wahl in Maine. Glänzende Gewinne der Demokratie! Der alte „Tannen-Staat" fängt-an zn wanken und droht seine zwanzigjäh rigen Prinzipien im Stich Z lassen. I Maine fand am vorletzten Montag die Staatswahl statt und deren Resul tat ist ei schmählichcr Sieg des radika len Tickets. Der Staat, welcher seit 1830 fest wie ei Felsen zur radikalen Partei stand, und noch in 1872 Graut eine Mehrheit von 32,in>0 Stimmen gab, war am vorletzten Montag kaum im Stande eine Mehrheit van 3000Stim mcn aufzuweisen. Noch im ketztcn Jah re siegte die radikale Partei in 12 ans 13 Scnatoricllen Distrikten des Staa tes ; bei der am vorigen Montag abge haltene Wahl eroberten die Demokra ten 7 der Distrikte. In allen Theilen des Staates zeigen sich schwere Gewinne, und ist die beste Aus sicht vorhanden, daß diese radikale Feste in 1870, wie Massachusetts im letzten Jahr, sich der alten, crprobtenDcmokratie crgicbt, und ihr Möglichste beiträgt, das Land wieder zu dem zn mache, was es vor dem traurigen Bruderkriege war: „Zur Heimath der Braven, zum Lande der Freien!" Deutscher Unternehmungsgeist. Man war es früher gewöhnt, ganz scheel und geringschätzend in Amerika auf Deutschland und seine Produkten, wie überhaupt ans alles was deutsch hieß, zn blicken. Seitdem Deutschland aber eine sclbstständige, kräftige nd vereinigte große Mach geworden ist, hebt man hierzulande die Nase nicht mehr so hoch nnd spöttisch über jenes Land, denn jetzt fängt man erst an, die Größe und Macht desselben z ken nen und z würdigen. Bei der nächst jährigen Cciitennialfeier in Philadel phia, wird Deutschland als diegrißte ausländische Macht repräscntirt werde, da der ungeheure Raum welcher ihr in de Gebäuden zugewiesen, bereits ganz aufgenommcii ist. Hr. Krnpp, der rühmlichst bekannte Eisenfabrikant, beabsichtigt eine 3tamr af seine c i g cur Kosten aiiszurüsten, um seine große Kanone, welche 33 Tonne wiegt, hierherzubringen, nd sie auf der Welt ausstellung zu zeigen! Nebst dieser wird Deutschland durch massenhcifte Kunst werke nnd Fabrikate bei der Ansstel lung repräscntirt werden. Alle Ehre dem braven deutschen Volke. Endlich'doch! Wir ersehen aus einem Chambers bnrg Blatt, daß unser jovialer Freund, Hr. Friedrich A. Heine, doch end lich eine Rcstanrations-Lizcnsc erhalten hat. Gratnlirc. Ob der „Erste Tur ner Club" daselbst, von welchem Schrei ber dieses ein Mitglied ist. nun auch fernerhin fortbestehen wird, können wir nicht sagen; aber soviel wissenZwir, daß die Mitglieder des Clubs in Zukunft wie in der Vergangenheit, noch gar man ches „Pony" hinter die Binde gieße werden. Dieselbe Court hat sich geweigert, ir gend welche IVbolssals Liquor Lieenscn in ChamberSburg zn vcrwilligen!' O, die Strohküpf. Zuchthaus-Vögel. Als wir letzten Donnerstag von Ro chester nach Pittsburg zurückkehrten, fan den wir beim Aussteigen anS den Cars, daß sich zwölf Sträflinge ans demselben Zug befanden, welche von der Court in Erie in s Zuchthaus vmirtheilt worden waren. Sie waren paarweise an Hän den nnd Füßen ziisammengefesselt. nd schienen ihrem Schicksal ganz gleichgül tig entgegen zn gehen. Einer derselben sah gentiel nnd nett au; welches Ber brechen er begangen hatte, wissen wir nicht; die Uebngen waren rauhe und widerliche Charakteure, Einbrecher, Räuber, n. dgl. Der Eine wurde auf zwanzig Jahre verurtheilt. Richter Bincent von Eric vcrur theilte am 14. ds. Mi. den notorischen Dieb, Sam. Israel alias Jacob Miller, zu 2V Jahren Zuchthausstrafe. Eine schwere Strafe. Unsre Reis nach dem Westen. Der letzte Reisebericht schloß mit uns rer Ankunft in Upper Sandnsky, Ohio. Wie Bncyrns, so ist auch Upper San dnsky ein friedliches, ruhige Städtchen. Man spricht davon, eine neue Eisenbahn zn bauen, und soll bereit eine Abmes sung derselben stattgefunden habe. DicS würde der Stadt natürlich einen bedeu tenden Aufschwung geben, nd de Preis des Bodens erhöhe. In der Stadt selbst wie auch in der Umgegend wohne viele Deutsche,—fleißige nd brave Bür ger. Die in Upper Sandnsky bestehen de Miisikbande, von welcher unser gcnc röscr Agent, Hr. Martin, äer" oder Anführer ist, besteht ans lau ter Deutschen. Hr Adam Stutz, der Connty Recorder, ein höchst liebens würdiger und hochgeachteter Mann, ist cbenfaU ei Denischer Er besitzt eine sehr hübsche Gartenwirthschast, wo man z jeder Tageszeit nicht nur ein treffli ches Glas Bier, sondern auch ausgezeich nete Speisen habe kann. Er hat den größte Saloon in der Stadt, und be fitzt ei prachtvolles Orchcstrion. das die herrlichsten Picce spielt. Wir hatten das Glück. Hr. Stutz als „Rckrnt" einziimnstern, sowie zn gleicher Zeit auch Hrn. Bern hart Kock enge, einer der tüchtigsten und besten Architekten in Ohio. Sein Ruf als solcher erstreckt sich durch de ganzen Staat, nd wohl darf sich Hr. K. gcschmcigclt iühle, als Deut scher, eine solch' guten Ruf erlangt zn habe. Nebst diese Beiden miistertcn wir auch Hrn. Lconh. Bo Stein nd Hr. Geo. Binan, zwei wackere „Odenwäldcr" (Letzterer ans unserm Geburtsort) ins „CorpS" ei. Hr. Bon Stein besitzt eine ausgedehnte Kräu ter-Apotheke, und da cr die Gckräuter selbst kennt, nd ihm dieselbe als gute Medizin bekannt sind, so wenden sich vie le Kranke an ihn, m sich Linderung z verschaffen. Hr. Biiian ist ein Farmer, nd ist in guten Umständen. Noch am selben Nachmittag reisten wir von Upper Sandnsky nach Fort Waync, Indiana ab, wo wir Nachts um etwa 11 Uhr ankamen. Kanin hat ten wir den Zg verlasse, als nnS Hr. M ath. Strodcl auch schon am Arm packte, nnd uns nnscri Agenten, Hrn. Peter Hohn Haus, der absichtlich etliche Schritte entfernt stand, vorstellte. Hätten wir zur Zeit kein gutes Gewissen gehabt, so wäre wir sicher erschrocken, als Hr. Strodel ns so erwartet abfaßte, denn anpacke nd flngs schncll fortführen, war das Werk eines Augenblicks, Arm in Arni gingen wir dann zusammen nach dem bekannten freundlichen Saloon des Hrn. Strodel, wo ns ein kräftiger Lnnch" servirt wnrde. Später kehrte wir in der Woh nung des Hrii.Hohnhaiis ein, und mach ten dort unser Quartier. Fort Waync wird, mit jedem Jahre schöner nd größer, und was dessen Ein wohner betrifft, so sind deutscht Gemüth lichkeit und deutsche Geselligkeit daselbst zn Hause. An, Sonntag Nachmittag fand im sog. „Aepfelgarten" des Hr. I. G. Köble (auch der „Schwabcnkö nig" genannt, ein höchst liebenswürdiger Man,) die „Schwaben Kirchwcih" statt, welcher eine große Anzahl Menschen bei wohnte. Es war ein lustiges, buntes Genienge; kein Miston war wahrzu nehmen, ja, auch nicht die geringste Stö rung kam vor, denn Alle freute sich des frohe Tages und des angenehmen Fe stes. Wie viel schöner sind solche Feste gegenüber dem muckerischen Treiben der Pharisäer und Heuchler, welche dcsSonn tags hinter ihre verschlossenen Thüren sitze, und Pläne schmieden, wie sie wäh rend der Woche ihre Ncbenmcnschen be schwindeln können. Bei diesem Feste sahen wir nicht nur viele der angesehen sten deutschen Bürger von Fort Waync, sondern auch die geachtcsten Amerikaner nahmen daran Antheil Zn Fort Wayne ist es nicht wie leider i viele andern Städten ; es mische sich dort alle Na tionen mehr brüderlich miteinander; man hört selten von einem Streit, und kommt mitunter ei solcher vor, so ge schieht es blos zwischen einer rohen Sor te Menschen, den wie jedes Feld sei Unkraut hat, so hat auch Fort Wayne seine rohe und gebildete Gesellen; nd welche Stadt hat sie nicht? Am Abend unsrer Abreise von Fort Waync wohnten wir auch einer Probe- Uebung des Gesangvereins „Arion," von welchem Hr. Prof. Wel 1 enstein (ein tüchtiger Musiker) Dirigent ist. Der 23. Psalm (ein sehr schweres Stück), und „Die Thräne" wurden eingeübt; nnd nach dem was wir hörten zu urthei len, (trotzdem der Verein erst kaum ein Jahr besteht,) werden diese beiden Stücke bei einem in Aussicht stehenden Concert ohne Zweifel mit stürmischem Applaus begrüßt werden. Unter den Mitglie dern des Vereins befindet sich auch Hr. Schönbein (ein ausgezeichneter Bas sjst), dessen Vater vor vielen Jahren in Cbambersburg starb —Ein andrer deut scherGesangvcrei ist der „Sängerbund," mit Hr. Prof. Weber als Dirigent, (ebenfalls ein tüchtiger Künstler) welcher seine Zusammenkünfte im Lokal des Hrn. Georg Strodel hat. Auch dieser Berein ist ein sehr guter, und erfreut sich des besten Rufs. Beide Vereine sind stark vertrete. Auch einem „Fisch-Jupper" wohnten wir bei, und zwar im Hause unsres ge müthlichen alten Freundes, Hrn. ChaS. Hoffmann im sog. „Bliimenthal," wo eS kreuzfidel zuging. Madame H. hatte alles anfs trefflichste zubereitet, und daß es den anwesenden Gästen auch gut schmeckte, läßt sich leicht denken, den es war nicht die geringste Spur cineS Fisch's am Schluß des Slippers zu sehen. Hr. Hoffmann ist Auditor der Fort Wahne, Mnncy st Cincinnati Eisenbahn, welchen Posten er mit großer Treue nd Zufriedenheit der Bahnbcamten erfüllt. Er ist ein höchst liebenswürdiger Mann. Bei dieser Gelegenheit musterten wir auch Hrn. Georg Lang, den wohl bekannten Wirth in Rro. 26 Wells Straße, in'S „CorpS" ein. Hr. L. ist gerade der „rechte Mann am rechten . Platz," nd ist ein handfester Kamerad. Freuen that es uns auch recht herzlich zu sehen, daß unsre beide alten Cham bersburger Freunde, die Herren Treu kly äcScherzinger, jetzt einen sehr hübschen Juwelen Laden, de schönsten den wir je sahen, eingerichtet haben. Nicht weniger denn sieben große und prachtvolle Schaukästen, (wovon 4 ein jeder 5330.00 kostet, nd mit den kost barsten Uhren, Juwelen n. s. >v. ange füllt sind), ziere ihr herrliches Lokal; es ist in der That eine Lust, denselben zu sehe, nd glücklich kann sich Fort Waync schätzen, solch' tüchtige und un ternehmende Geschäftsmänner in srincr Mitte zn habe. Wir wünschen unsern biederen jungen Freunden auch ferner hin den besten Erfolg. Nebst diesem hübschen liiwcleiiladc wurde in Fort Wayne am vorletzten Samstag auch einer der größten und schönsten Dry-Goods Läden eröffnet, der alles noch dagewesene übertrifft. Der Store gehört de Herren Foster Bros, sc Co., nd ist wirklich prachlvoli. Sic haben 73 Clerks, worunter ein Sohn des Hr. Math. Strodel, ein recht netter jiinger Man, nd wird der Store vo wenigstens 00 Gasflamme beleuchtet. Er ist drei Stockwerk hoch und sehr hübsch cingcrichlct Fort Waync verließen wir in der Montag Nacht, und kamen nm Dienstag Morgen in Canto an. Hier verweil te wir uns jedoch nicht lange, hatte aber das Vergnügen, eine frühere Harrisbnrgcr dort anzutreffen, nämlich, Hrn. Schaffmcistcr und-seine Fa milie, welche kürzlich vo einer westlichen Reise zurückgekehrt war. Auch hatte Hr. I o hii Webcr von dort die Güte, die Agentur für die „Staatszcitiing" zu übernehmen, was lis sehr freute, da unser früherer Agent, Hr. Jakob Heingärtner, Gcschäftcnhalber den Posten nicht wie er wünschte versehen konnte. Von Canto ging's dann ach Bra ver FaUS, von da nach New Brighto, Rochester, Frecdoin, Ailegheny nndPitts bnrg. Kaum hatte wir in Bcavcr Falls die Cars verlasse, al' wir Je mand nsern Namen nennen hörten. Wir schauten uns m nd erblickte ei ne Mann hinter uns herlaufen, er kannte ih aber nicht. Auf die Frage: „ob er uns kenne." antwortete er c „Ja wohl; wissen Sic nicht, wie wir neulich bei Hr. L tz in Brownstown ein s ge pfiffen haben?" Wir in Brownstown gepfiffen? dachten wir bei uns selbst z können uns doch gar nicht erinnern, daß wi r gepfiffen hätten! Erst als der gute Mann uns seine Name sagte, (es war Hr. Joh Borliaiici-, ei jovialer Kamcradi nd ns einlud, bei Hrn. Wagner in Braver Falls mit ihm riii's „hinter die Binde z gießen," erst dann ging uns ein Licht übers pfei fen ans. BcavcrFallS nimmt sehr rasch zn; c ist ein gewerkreichcS Städtchen, und soll nebst den bereits dort bestehenden zahl reichen Fabriten, nun auch noch eine neue Eisenbahn erhalten. ES hat bis jetzt blos eine Wirthschaft, die dcS Hrn. Wagner, da der hohlköpfige.Richter (HeiS) sich geweigert hat, vor nächste Juni andere Lieenscn zn ertheile. We der in New Brighton noch in Frecdoin und Bcaver hat cS Wirthschaften, da da Coiinth von radikalen Muckern re giert wird. In Bcaver Falls halten wir daS Glück, nicht allein Hrn. John Borhaucr sondern auch Hrn. Hein ri chDaiise, ebenfalls ein sehr wa ckerer und handfester Kamerad, in'S „Corps" cinziiinustcrn, und in PittS burg gabelten wir noch drei mehr ans, nämlich, Hrn. JohnAffoldcr, ein braver Schweizer, der in Nro. 392 Fünften Avenue einen hübschen Juwe len und Uhren-Laden besitzt, nd da er ein praktischer und tüchtiger Künstler ist, so können wir ihn auch auf's beste em pfehlen : Ferner, Hrn. Gustav Me genmai er, ein gewandter Schneider meister, wohnhaft in Nro. 419 Fünften Avenue; nd dann endlich, Hrn. Geo. Leppig, ein Mitglied der berühmten Great Western Miisikbande,—en Up t,,p Männle. Beinahe hätten wir verges sen zu melde, daß wir auch in Canton, Ohio cilncn frischen Rekrut cinmiistertcii, nämlich, Hrn. Georg Mantz, der früher unser PittSburger Blatt erhielt. Er ist ein kerngesunder Demokrat nd lebensfroher Mann, wie überhaupt alle unsre „Rekruten," die wir auf dieser Reise cinmustecten, lauter Leute vom rechten Schlag sind. Der Zufall wollte eS, daß wir in Nochester auch Hrn. JohnGräbing, früher Scheriff von Beavcr Connty (ein biederer alter Freund), und Hrn. F. Altvatrr, den wohlbekannten Ar chitekt und Baumeister von Allcgheny City trafen. LetzteSJahr sahen wir Hrn. Alto, in Claremount am ArbcitShause, dessen Bau er unternommen halte und auch durchführte, während er gegenwär tig am Aufbau des neuen CourthauscS in Beaver begriffen ist. (Hr. Altvater errichtet also nicht nur Besserungsan stalten um die Leute zum Guten zu be kehren, sondern auch Gerichtshöfe, in denen dm armen Sündern die Gerech tigkeit aus dem FF. erklärt wird.) Zum Schluß erstatten wir noch den vielen lieben Freunden unsern herzlich sten Dank für ihre freundliche Unter stützung, sowie auch flr geleisteten Die, sie und köstliche Gastfreundschaft, und zwar besonder Hrn. Agent Mattin in Upper SanduSkh ; Hrn. Agent Hohn Haus, und den Herren Math. Strodel, ChaS. Hoffnian, F. Jos. Beck, Wm. Jacob, Fr. Laible, Louis Stump nnd Andr. Thiem in Fort Wayne für ihre gastfreundliche Bewirthung. (Beim Weggehen schob nS Letzterer noch ein ganz famose „Bitteres" in die Tasche. Danke bestens, Andres.) Ferner, Hrn. Agent Weber in Canton; HH. Hein rich Weber und Gottlieb Manlick in Beaver Falls. (Hr. M. ist ein Bruder deS Hrn. Maulick in Marietta, und ist eine herzensgute Seele, wie auch dessen Gattin. Vor unserer Abreise überreich- tc er uns noch eine Flasche Wein fllr'S Wcible.) Ferner, Hrn. Agent Rlpper und Hm. Justus Schick in Newßrigh ton ; Hrn. Agent Wagner in Rochester, und Hrn. Agent Schmidt in PittSburg siir gutcßewirthung, sowie auch Hrn. A. Neintinanii und iiserm Schwager Lo is Reineiiiann, Hrn. Agent Haus und Hrn. Pastor Baumau in East Liberty. —Lange leben die wackeren Frenndc. Der Heransgeber. lkisenbahngesrtze. Nachstehende Zusammenstellung der wesentlichste aus die Beförderung von Passagieren und Fracht per Eisenbahn bezüglichen Norme, die alle ans gerietst liche Entscheidungen beruhe, dürfte für unsere Leserkreis nicht olnie In treffe sei. Ei Prcisansschlag für Billets > den Ears nilisi, ivcnn der Eondnktcur ihn verlangt, von dem Passagier der es ver säumt hat, sein Bistet vorher zu kaufen, bezahlt werden; doch muss er vorher vollständige und nngehindcrtc Gelegen heit gehabt haben, sei Billet zu löse. Jeder Passagier hat sein Billet vorzu zeigen, so oft der Eondukteur es ver langt. Jedoch braucht er sei Ticket nicht eher abzugeben, bis er eine be quemen Sitzplatz bekomme hat, vor ausgesetzt, das, die Aufschrift des Billets Kein Passagier hat das Recht, a ei ner Zwischcnstatio abzusteigen nnd anf Krund seines Billets den nächste Zug zu benutze, ansgenomme sei Ticket zeigt die Zustimmung der Eisenbahn- Compagnie (z. B. bei den jährliche Ercursioncn zc). Für Kcpäck, das der Passagier mit sich in die CarS nimmt, um es bei sich zn behalten, ist die Eiscnbahngcsellschaft nicht verantwortlich, da dasselbe nicht ZM Beförderung aufgegeben worden ist. Wenn ei Passagier sein Gepäck, nach dessen Ankunft in dem Bestimmungs ort, in dem Stationshans liegen läßt, seiner Bcgucmlichkcit halber, so ist der Gepäckineistcr blos in Fällen von „gro ber Nachlässigkeit" verantwortlich. Wer dem Gepäckmcister eines Zuges eine Hund zur Aufbewahrung über giebt (natürlich vorausgesetzt, das, der Beamte ffch diesem Auftrag unterzieht), weil Hunde nicht in de Pafsagierwa gen ausgenommen werden, kann im Falle des Abhaiidekommens des Thiers ans Schadensersatz klagen. Laut einer kürzlich erfolgten Entschei dung von Richter Roß von Montgo inert) Eoiinty, hat Jemand, der ein sog. Saison-Billet (d. h ein Ticket, das für eine Anzahl von Eisenbahnfahrtcn gül tig ist, zn einem herabgesetzte Fahr preis) verliert, keinen Anspruch auf ei andres für de Rest der och nicht abgc lanfeiicn Zeit. Europäisches. Neuestes nus Europa. - I Paderborn Preuße) entstand am vorletzten Sonntag eine Fe crsbrunst, welche nicht weniger als 100 Gebäude einäscherte und 300 Familien obdachlos machte. Straß bürg. Die Eröffnung der neuen Rhein Schiffbrücke bei Gambs heim Frcistctt hat am 22. August Statt gefunden. Das Festmahl hierbei wur de diesmal auf badischer Seite, in Frei stett abgehalten Die hiesige Märkte, so vor Allem der Obstmarkt, sind gegenwärtig mit ei ner kaum je dagewesen Fülle von Feld uud Gartcnerzengnissc befahren. In de letzte Tagen prangte z. B. der Obstmarkt in der Thomaskirche mit ei nem geradezu nnglaublichc Reichthum an Pfirsiche. Ang sb r g I iinscrcr Stadt erregt ei Proceß, der am 19. am Be zirksgerichte begönne hat, großes Auf sehen. Es handelt sich m eine groß artigen Betrug, den der Bankier Joseph Willmersdörfer nd dessen Bruder Na. tha Willmersdörfer an den sogenann ten „braunen Schwestern" begangen hat. Diese „braunen Schwester", eine Bereinigung lediger Franciispersonc z Gebet nd gemeinsamer Arbeit, hat ten im Mai 1873 durch das baierischc Prämicnloos Nr. 10,999 den 1. Tref fer mit 173,000 ff. gemacht und in ih. rer begreiflichen freudigen Aufregung das Sclbstancrbicten des I. Willmers dörfer, die Gewinnsumme in München für sie erheben zn wollen, gern angenom mrn. I. Willmersdörfer erhob die 173,000 fl-, zahlte indeß den Schwestern nur 104 Stück Silbcrrentelooo sl. unter der Vorspiegelung aus, jedes der vorgezählten Stück Silberrente „gelte 1000 Gulden", während er verschwieg, daß damals österreichische Silbcrrente im Cours von 77 pCt. stand. Nicht ge nng dessen, veranlaßte I. Willmersdör fer durch die Angabe, er habe 11 Stück Silbcrrente zu Hanse vergessen, die Oberin in ihrer exaltirten Freude dazu, ihm diese 11,000 fl. zn schenken, weil er es so gut mit den Schwestern meine. Damit schien die Sache abgethan Aach zwei Jahren aber starb die Ober in ; die ins Geheimniß eingeweihten Schwestern gingen damit nm, die lieb rigcn nach und nach zn entfernen nd dann den Gewinnst unter sich zu ver theilen. Da entstanden unter den from men Schwester Zwistigkeitcn, die da hin führten, daß sich einige Schwestern Advocatcn, als Beistände wählten, die aus LcrmögcnSthcilung drangen. Der gemachte Gewinnst wurde auf den Rath des I. Willmersdörfer hin nicht bloß dem Staate gegenüber, sondern selbst dem Beichtvater verheimlicht. Die Ad vocatcn zogen die Sache vor Gericht; die beiden Bankiers Joseph und Nathan Willmersdörfer Letzterer ist des Ein verständnisses und der Mitwisscnschaft am Handel beschuldigt—erschienen nicht, sondern ließen sich durch die Anwälte Dr. Volk und Dr. Häule von Ansbach vertrete. Der Staatsanwalt bean kragte gegen I. Willmersdörfer 5 Jahre Gefängniß, 1000 THIr. Geldstrafe und, 3 Jahre Verlust der Ehrenrechte, für Nathan Willmersdörfer 4 Jahre Ge fängniß, 800 Thlr. Geldstrafe und 4 Jahre Verlust der Ehrenrechte. Erste rer wurde zu 4, letzterer zu 3 lahren Gefängniß vcrurtheilt. Lmale Reuigkeiten. ancaseer, Pa. Donner st a g, Sept. 23, 1873. Do vounty Dicket besteht aiis folgenden Herren .- Staats Senator vom 13tcn Distrikt, I. M. Deaver, M. D., Driimore. Scheriff, E M Stau f fc r. von Monnt Io Register, W. W Blisse r, Leaeock Prothonotar, H E. Shiin p. Manheim Borongh. Schatzmeister, B. ?. McGrann, Manheim Twschp. Clerk der Waisen Court, I. D. Warst, West Earl. Eiernder vierteljährliche Sitzungen, E W Pnsey, Drnmore. Armenhaus Direktoren, Geo. W. Wormlev. West Doiiegal. W. Wh itaker, Fulton. Gefängniß Inspektoren, loh D. Harra r. Sadsbury. Joseph M. Watts, Columbia County-Commissioncr, Em aniicl P. Keller, Manheim Twp. Gefängniß-Aufseher. W. H Miller, StrasburgToivnschip. Coroncr, Henry M. G citer, City. Auditor, H. S. Kerns, Sadsbury. Anstellung eine Grhiilfs-Coroner. Hr. W. C. Frcw, Friedensrichter von Paradies Townfchip, Lancaster Connty, hat eine Anstellung als GchülfS-Coro ncr für genanntes Connty erhalten. Gchnelllöuser Adam s, der bekannte Echnelllän fer, machte vor einigen Tagen eine Wet te in Lancaster, daß er sieben Meilen in einer Stunde laufen könne. Um 4 Uhr Nachmittags fing er an zu laufen, und hatte etwa 2 oder 3 Minuten nach 3 Uhr seine Tour wirklich zurückgelegt. Wieder auf freiem Fuß. James H. Horton (auch Roung ge nannt), welcher vor zwei Jahren durch künstliche Betrügereien mehrere Bank beamten in Lankastcr m etwa 533,000 beschwindelte, nd anf'zwci Jahren (viel zu wenig) ins Zuchthaus vcrurthcilt worden war. kam letzte Woche wieder auf freien Fuß, da seine Dienstzeit ab gelaufen ist. Er soll ziemlich mager anssehc. Die Staats-Fair. N ä ch st e n M ont a g, den 27. Sep tember, wird die Staats-Fair ihre An fang in Lancaster nehme, und fünf Tage, also bis Freitag Nachmittag dau ern. (Am Donnerstag lind Freitag ge denken wir selbst in Lancaster zu sein.) Die Ausstellung wird die Großartigste geben, welche je von der Ackerbau Ge sellschaft abgehalten wurde. Alle De partemente solle vollkommen rcpräsen tirt werden, und soll besonders die große Auswahl prachtvollen Rindviehs, Pfer de, u. s. w , welche zur Schau gestellt werde, unsre Farmer i Erstaunen setzen. Nebst de bereits errichtete Stallungen für Vieh sind noch mehr denn ein hundert derselben hinzugefügt worden, während zwei Gebäude, jedes 100 bis 30 Fuß, errichtet wurden, um Ackerbau-Gcräthschasten darin aufzube wahren. Auch sind zwei Zelte von 100 Fuß im Durchmesser, eines für Früchte, Sämereien, Waizen, s. jv., und das andcre für Blume ic. errich tet worden. Kurz, ein Besuch in die Ausstellung wird sich lohne, nd wir hoffe, daß dieses auch geschieht, da mit die große Mühe und Arbeit der Ackerbau - Gesellschaft auch die ihr ge bührende Anerkennung zn Theil wird. in musterhafter Lguire Vorletzte Freitag Nacht wnrde der Store des Hr. Joseph Miller in Aa schingto Borongh, Lancaster Eounty, um mehrere Artikel beraubt. Später entdeckte man, daß ein gcwisscns Weibs bild welche man wegen ihrem rothen Haar blos den „rothen Fuchs" nennt, ein Paar neue Schuhe oder Stiefel chcn an ihren Füßen hatte. Auf die Frage - „Wo sie dieselbe bekommen ha be," antwortete sie ganz gelassen.- „Ei, mein Herzallerliebster, Sim Ortman, hat sie mir geschenkt." Sim wurde ver haftet und vor Sqniro Urban gebracht, dem natürlich nichts anderes übrig blei ben konnte, als Ortman wegen Diebstahl in die Jail zu schicken Jetzt fiel es aber dem Sguire in seiner salomonischen Weisheit ein, vorerst einen Constabler zwei Meilen weit zu schicken, um noch einen Zeugen zu holen; während aber dieses geschah, lief Ortman davon und hat sich bis jetzt noch nicht sehen lassen! Fürwahr, diesem Sguiio fehlen blos noch die langen Ohren, nm ihn als C—ls-Zguiro zn titttlircn. DietifcheMöusr Hr. S. N. Ebey von Mt. Zoy, Lan caster Connty, vermißte schon seit länge rer Zeit kleine Summe Gelder, wel che er in einer Schublade seines Stores hinterlegt hatte, ohne daß weder er noch seine Clerks irgend welchen Aufschluß über dessen Verschwinden gebe konn ten. Bor einige Tagen legte Hr. C. Geld in die Schublade, als er aber kur ze Zeit nachher etwas Geld zum Aus wechseln herausnehmen wollte, n ar das selbe verschwunden! Diese wurde meh reremale wiederholt, aber immer wieder war da Geld fort. Letzte Woche legte einer der Clerks eine Note in die Schub lade, nnd kaum eine Stunde nachher war auch diese verschwunden l Da nun Niemand sich im Store befand der da? Geld nehmen konnte, so machte dieses die Sache nur noch unerklärlicher End lich nahm man die Schublade hervor, fand aber blos ein kleines Mantloch in einem Brett hinter dem Sounter. I man indessen das Brett hinwegnahm, wurden mehr denn 520 in guten Noten und Stücken vönPapier und Noten vor gesunde,i, unters welchem acht junge Mäuse versteckt lagen! Es wurde eine Falle gelegt, und am nächsten Morgen noch zwei weitere Mäuse gefangen wahrscheinlich die Alte. Unter I>en vorgefundenen Noten befand sich eine' Ein-Doilarnote auf eine PittSburger Bank, nd eine beträchtliche Anzahl alt modischer Shiuplasters, wie man sie vor Jahren hatte. Die Mäuse haben ihre Diebereien wie es scheint, schon seit etwa 10 Jahren getrieben, so daß die Junge eben so bewandert waren im Stehlen wie die Alten. Warn Zn>'rtt rtnr chtnng ör de Alter ht. Es wird häufig' nnd mit Recht darü ber geklagt, daß die' Zu gend so wenig Ehrfurcht vor älterm Lrnten zeigt. Neben der allgemeinen größere Ungebundenheit hierzulande liegt der Grund darin, daß so wenig Erwachsene Ehrfurcht vor den Knaben haben. Zn Gegenwart von Knaben werden Schlechtigkeiten erzählt. Witze nd Zoten gerissen, die einen Mann er röthc machen, wo soll da der Knabe Achtung vor ältere), Leuten hegen ? Der Knabe hört da, wie sei Vater oder ein anderer Mann, den rr bisher geachtet, diese oder jenen im Geschäft übervor theilt, wie kann er. der ein Gefühl für Ehrlichkeit und Gerechtigkeit hat. diese älteren Leute länger achten? In Ge genwart von Knaben nnd Jünglingen rühmen sich Andere ihrer lugendstrrichr. können die ersteren da ehrfurchtsvoll zn diesrii aiifblickrn? Darum sollten Er wachsen? stet ihre Worte wohl erwä gen, Ivcnn Knaben in ihrer Gesellschaft find. So lange nicht—wie die Römer sie naiinten die rerermti pusroruv. die Ehrfurcht vor den Knaben gepflegt wird können ältere Lentc auch keine Ehr furcht von den Knaben erwarten; Ehr furcht nnd Achtung beruhen auf Gegen seitigkeit. Langer Gchlaf. Miß Wallace, eine in Waschingtou Toivnschip, Rork Connty, wohnende junge Dame, versuchte sich durch die Einnahme von Landaniim Linderung für heftiges Gliederreißen zu verschaffe; da die tlste Dosis keine Wirkung hatte, nahm sie einen zweiten Löffel voll, und fiel kurz darauf in eine Schlaf, aus welchem sie, trotz aller ärztlichen Versuche erst nach Ablauf vo 120 Stunden, oder vollen fünf Tagen erwachte. Geschichtlich otizm. 1449 ward der erste Filzhiit gefertigt; er war Eigenthum Karl's Hl. nnd wurde bei dessen Einzug in Ronen ge tragen. 1430 versuchte man de Zucker zn rasfinircn; bisher verstand man blos denselben einzusieden. Die erste Kutsche, ein hängeydcr, be deckter Wagen, wurde im lahfc 1437 gefertigt; Landislans V., König von Ungarn, schenkte dieselbe der Königin von Frankreich. Es aalt für unanstän dig, wenn Männer sich einer solchen be dienten. 1474 schon ließ sich jedoch Kai ser Friedrich 111. in einem vedeckten Wage nach Frankreich fahre; ans dem Jahre 1388 datirt ein Verweis des Herzogs Julius 11. von Braiknschweig an seine adlige Vasallen wegen „über wüthigen KutschcnfahrenS." 1433 wurde von dem Genueser An tonio zn Vollern in Europa das erste Alaunwerk errichtet; 1334 wurde da erste Alaunwcrk z Oberkaiiffungm in Hesse angelegt. 1402 errichtete Ludwig IX. eine Art Staatsposten Die Universität zu Pa ris hatte bereits unter Ludwig 111. genannte fliegende Bote. Um 1300 übernahmen Staats- und Psivatbestel liiiigcn die unter Merimilian I. durch Franz von Tazis angelegten Posten. Im Jahre 1340 erbaute ein Mönch des grauen Kloster in Preiißey dir erste Orgel mit 22 Pfeifen in Thor. Im lalirc 1330 gab Jean de Meur den Miisiknote zuerst die Daucrzeichen 1300 finden wir in Deutschland das erste Branntwein Verbot; derselbe ward nur als Arzneimittel gestattet.. 1347 wurden in Vmedig die erste Kamine und Schornsteine erbaut; ans Savoycn und Piemont kamen die ersten Schornsteinfeger nach Deutschland. Um das Jahr 1400 wird durch de Maler Victor Pisaiii die Kunst, Me daillen z gießen, bekannt. . 1409 wurde in Leipzig bei Gelege heit der Einwanderung der Präger Stu denten die erste Apotheke errichtet; 1443 erhielt Augsburg, 1472 Frankfurt am Main. 1448 Berlin eine solche. Die Drahtzieher stammen aus Nürn berg, schon 1300 bildeten sie eine eigene Zunft. De ersten Drähtzug erfand ein gewisser Rudolph. 1370 findet man die ersten Nadlcr zu Nürnberg erwähnt; che die gewöhnlichen Stecknadel erfun den wurden, bediente man sich gespalte ner Nadeln (Sliifrn genannt). 1343 wurden die ersten Stecknadel in Eng land, 164 S in Schweden verfertigt. 1410 vervollkommnete Johanna von Ehck äuS Brügge die Oelmalerei. Im Jahre 1413 ward das Knallgold in Deutschland bekannt. . 1420 erfand der Florentiner Lueca dclla Robbia die Malerei ans Glasur. 1423 wurden in Venedig die ersten Quarantäne-Anstalten getroffen. Der älteste bisher erkannte Holzschnitt krägt die Jahreszahl 1423. 1440 erfand Jsrcal von Mrchelii zn Bockoldt das Kupfcrstrchen. 1404 wnrde zu Perugia das erste Lei Haus zur Hemmung des Wiichcrnnwe scnS angelegt. 1471 erfand ein Deutscher. Namens Bernhard, Organist de Dogen von Be ncdig, das Orgel-Pedal. 1478 druckte Konrad Schwehnzcnheim die erste Landkarte. 1479 finden wir das erste Beispiel ei ner gedruckten Büchercensnr Borschrift in Deutschland. 1489 erfindet Christian Mumme das früher unter dem Namen Braunschwci ger Mumme sehr bekannte Bier. 1490 erscheint daS erste bekannte Büchcrprivilcginm nd der erste Kalen der. 1494 schreibt der Minorit LncaS von Borgs dl San Selpolcro zuerst von der Doppelbuchhaltung nd lehrt die Alge bra, die r nuS arabischen Schriften ken nen gelernt.
Significant historical Pennsylvania newspapers