Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 02, 1875, Image 2

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    M Sl-elii-Mi.
Donncrsta g, Sept. 2, 1875.
HarrtKbnrg. Va.
Z. .lg Stipp er, Herausgeber.
Wieder z Hause. -Dankatstattung.
Nach einer beinahe zweiwöchentlichen
Abwesenheit kehrten wir am Sonntag
Morgen wieder glücklich in den Kreis
unsrer Familie zurück. Da wir aber
sehr ermüdet, und durch das viele Lau
sen unsre Füße geschwollen sind, so sind
wir außer Stande, diese Woche weder
unsern Reisebericht fortzusetzen, noch die
Namen der geschätzten Abonnenten, wel
che ihren Verbindlichkeiten so getreulich
nachkamen, im „Geldkasten" zu bringen.
Nächste Woche wird hoffentlich wieder
alles in gewohnter Ordnung folgen.
Wir können diesen Artikel jedoch
nicht schließen, ohne den vielen biederen
Freunden unsern herzlichsten Dank ab
zustatten sür die prompte Entrichtung
ihrer Berbindtichkeiten. Zum besondc
ren Danke sind wir noch folgenden Ka
meradcn für gasts rcundliche Bcwirthung
und geleisteten Dienste verbunden, näm
lich, den Herren Jakob Stein, Heinrich
Dittler, Agent Löw, Fr. Gottfried,
Agent Schmidt und dessen mmtteren
Barkeeper, Henry, John Meyer von
„schwarzen Bären Hotel." Madame
Roth und P. Spreycr von PittSlmrg;
den Herren Edw. Mulzer, Jgn. Pflum
und Agent Bilsack in Lawrcncevillc;
Hrn. Agent Hau, Hrn. Ehr. Strähle,
Hrn Pastor Baumann und Hrn. Franz
Bopp ln East Liberty ; HH. Agent För
ster, Adam Weidmann und John Lutz
von Birmingham. (Hr. Lutz hatte die
Güte, die Agentur der „StaatSzeitung"
für BrownStown und Umgegend zu
übernehme, und versprach uns, noch
viele,.Rekruten" herbeizuschaffen.) Fer
ner Hrn. Agent Hoffmann, Hrn. Jo
seph Weber, und unsern beiden Schwe
stern (Frau Reincnianu und Frau
Sturm) in Allegheny; Hni. Agent
Scndelbcck und Hrn. Lorenz Winschcl
in SharpSburg, Hrn. Edw. Eichenlaub
in SicwardStown, und Hni. Agent Hä
gclct in Natrona; und endlich Hrn.
Wm. L- Rick in Freeport. Lange le
ben die treuen Freunde.
Unser nächster Ausflug.
Nächste Woche gedenke vir unsre
Freunde im westliche Theile des Staa
tcs sowie auch jene i Ohio ndJndia
na zu besuche, und zwar wie folgt; Am
Mittwoch den Bteu September jene in
Cantvn, Ohio; am selben Nachmittag
oder Abend hoffen wir auch in Crestline
einzutreffen, und am Donnerstag in B
cyrusj am Nachmittag oder Abend i
Upper Sandusty, von wo wir am da
rauffolgendcn Freitag Nachmittag ab-
und Abends in Fort Wayne, Ind., an
komme werde. In Fort Wayue ver
weilen wir bis Montag Nachmittag oder
Abend, kehren nach Crestline zurück, und
reisen dann am Dienstag nach Spring
field, Ohio, um unsern theuren allen
Onkel, ein Greis von 80 Jahren, noch
einmal zu besuche Am Donnerstag
den 16. September reise wir ach Ben
ver Falls, New Brighton und Rochester
in Bcaver County diesem Staate zurück,
wo wir bis Freitag Ahcnd verweilen
werden Unsre Leser iu Lecsville und
Crestline wolle i der Zwischenzeit ge
fälligst ihre Rückckände an Hrn Agent
Neff in Crestline entrichten.
Geschäftcnhalber sind wir genöthigt,
unser Aufenthalt a de obengenann
te Orten so schnell wie möglich zu ver
kürze. was die liebe Freunde uns Hof
sentlich nicht übel deute werden, den
ein jeder Geschäftsmann weis, „Ivo ihn
der Schuh drückt," besonders wen er
ans Reise ist.
Schließlich möchten wir nochmals Alle
herzlich bitten, besonders Diejenige,
welche von de betreffende Städte
entfernt wohnen, in der Zwischenzeit
de uns schuldigen Betrag a die Her
ren Agenten zu bezahlen, nd hoffe,
daß sie dem schönen Beispiele unsrer
Freunde in Allegheny County (ihre Na
men findet der Leser nächste Woche im
„Teldkasten") nachfolgt, Mid die Mo
neten pünktlich einzahlen.
Mit knapper Rath entkammen.
Wir vergaßen i letzter Nro. zu mel
den, daß unser alter Freund nd Agt.,
Hr. GeorgcHägcle von Natrona,
Allegheny County, neulich nr mit knap
per Noth einem schrecklichen Tod ent
ging. Im Kellergeschoß seine Hause
entstand nämlich durch irgend einen Zu
fall eine Explosia, wodurch die obere
Decke sowie mehrere Wände de Hauses
theilweise zertrümmert, und arg beschä
digt tvurdeu. Hr. Hägele selbst erhielt
schwere Verletzungen nd Brandwun
den, allein es freut uns recht herzlich zu
melden, daß er jetzt wieder außcr Ge
fahr, und ans dem Wege der Besserung
ist . .
Z Zrrth.
Wir waren in vorletzter Nro. im Irr
thum alt wir in dem Artikel „Neues au
Thront" meldeten, daß ein gewisser
Schurke Namen H. A. Hirt denver
ein „Eintracht" um eine gewisse Sum
me beschwindelt habe Es war nicht
der Berein „Eintracht", sonder die
den dieser Hirt rupfte. Wie
uns Freund Bogt von Throne meldet,
so hat der Schurke seitdem nicht mehr
von sich hören lassen, man vermuthet
aber, daß er wohl wahrscheinlich später
woanders auftauchen wird, beileibe aber
nur nicht in Throne.
Wer wird für Gderr nomi
trt?
Ei Aahnrns , dir Delegaten drr
dtmMattschc Ttaaleitt>n
zu Erie.
Wer wird nominirt?
Schon oft und wiederholt hat man
obige Frage ans unsern Besuchsreisen
durch den Staat an uns gerichtet, ohne
daß wir im Stande waren, dieselbe lösen
zu könne. Niemand weiß, wer ei
gentlich nominirt werden sollte, denn
unter drn vielen Govcrnörs-Candidaten
welche sür diese Stelle genannt werden,
sind so viele tüchtige nd fähige Män
ner, daß Einem die Wahl sehr schwer
fällt.
Männer wie Er-Governör Bigler,
Col. Noyes, Richter Pershing, Hiestcr
Clymer, Richter Roß und Andere, wür
den sich höchst passend für die Stelle eig
ne, und eine ehrenhafte Verwaltung
rinführr, nd so das Zutraue unter
dem Volke wieder Heden.
Hier erlauben wir uns indessen noch
mals zu wiederholen was wir schon frü
hcr sagte, nämlich, daß, mGov.Hart
ransl; ii besiege, es einen starke Geg
ner erfordert, eine Mann, der ohne
den geringsten Verdacht, und ohne al
len Tadel dasteht, einen Staatsmann
vo erprobter Treue und makellosem
Lebenswandel. Denn daß Govcrnör
Haiteanst trotz aller seiner Mängel sich
dennoch als ein ziemlich tüchtiger Bc
amlcr erwiesen hat, nd vom Voik ge
achtet ist, wird wohl kein vernüiistiger
Mensch leugne. Wir selbst, obscho
ei politischer Gegner, zolle ihm bereit
willigst da Lob, daß er versucht hat, die
Pflichte seines Amtes getreulich zu er
fülle. Allein Gov. Hartranft wird
von der „Ringherrschaft" beherrscht, und
diese muß mit ihm gestürzt werden.
Wird er besiegt, so hat er es Niemand
andere z verdanke, als de „Rings"
nd den corrupte Männer sciiicr eig
nen Partez.
Wie schon bemerkt, irgend einer der
obengenannte Herren ist fähig für daS
Amt, aber welcher iitcr ihnen ist
der populärste? Wer uo ihnen kann
das Volk am besten au sich
ziehe? Wer ist der rechte Mann,
der Gov. Hartranft nd die „Rings"
stürzen kann? Das ist die Frage,
die wir beantworlct zu sehen wünsche.
Als alter Demokrat, der schon srit dem
Jahr 1838 also schon 37 Jahre
nichts anderes als das demokratische
Ticket stimmte, drr selbst in den stürmisch
sten Zeiten der Partei n i e untre ge
worden, sondern stet fest und uner
schütterlich zur Fahne seines adoptirtc
Vaterlandes hielt, und dem das Wohl
de Volke sowie der demokratischen
Partei iiinigst am Herze liegt, erlauben
wir uns der demokratischcn Staats Con
vention welche sich n äch st c n Mittwoch
in Erie versammelt zu sagen; Daß in
ihrer Hand der Sieg ode die Nieder
lage der demokratische Partei liegt!
Das ganze Volk sieht mit Spannung
ans ihre Handlungen. Vor allem sollte
Cinigkeil die Herze aller Delegaten in
schlingen, denn „Einigkeit macht stark."
Ferner sollen sie persönliche Vorzüge auf
die Seite lege, und einen solchen
Man iioiniliire, auf welche alle
Bürger, Demokraten wie Republikaner,
ihr Vertrauen stützen können, und Wer
ist dieser Mann? Nach reiflicher An
schauung aller Verhältnisse und Um
ständen wollen wir zwei Männer nen
nen, auf welche gegenwärtig die Augen
des Volkes am meisten gerichtet sind,
nümlichciuf Ez-Governöe Biglcr, und
Richter Sharswood von Philadel
phia. Die Nomiiiatioii irgend einem
derselben würde nicht allein von den
Demokraten, sondern auch von vielen
Tausend Republikaner mit Jubel be
begrüßt werden Wir sagen dieses
durchaus nicht, um de gute Namr
der übrigen Candidateii zu verkleinern
oder z verdächtigen, sondern einzig und
allein blos darum, weil das Volk
sie vorzuziehen scheint.
He. Bigler war schon früher GoveniSr,
wudc aber im Jahre 1854 vo Pollock,
dcmKnow-NolhingCaiididat geschlagen,
und halte durch seine rechtschaffene und
ehrliche Verwaltung dir Achtung aller
ehrbarer Vürgcr gewönne, nur nicht
die der vcrschmitzic Nichtswisscr. Er
ist kein Mucker och verkappter Dema
goge, sondern ein Mann Po giitr Ta
lenten, großer freisinniger Gesinnungen,
und fleckenlosem Charakter. Von Hr.
Sharswood ist r uunöthig, vieles zu
sagen, da Psscii Name zu gut bekannt
ist, m einer weitere Empfehlung zu
bedürfen.
Keiner dirser Männer gehört zu riiirni
„Ring" oder „Clique". Hr. Biglcr ist
gegenwärtig der leitende Geist des kom
mende „Centennial-Fcstes," indem er
alles aufbietet, um dieses große Natio
nalfest der amerikanischen Union z ei
nem glänzenden Sncccß zu lachen.
Wir wiederholen also: „Gebt uns
Bigler oder Sharswood"; irgend ei
ner derselben führt ns zn einem glvr
reichen Sieg.
Was die „Plattform" oder Beschlüs
se betrifft, welche in Erie eingebracht
wrrdk mögen, so würden wir so wenig
wie möglich sagen, denn die meiste die
ser Platformen" sind nichts mehr nd
nichts weniger als reiner Hninbiig;
leer gedroschenes Stroh. Versprechun
gen, die zwar Vieles sagen, aber sehr
wenig durchgeführt, ja, meistens mit
Füßen getreten werde.
-Die Enthüllungen des Krieger
denkmal zu Charlottenburg findet am
2. September, (heute, Donnerstag,)
statt. Dasselbe ist 16t Fuß hoch und
stellt einen wachenden Löwen dar, der
majestätisch auf einem Sandsteinpostamt
ruht nd dessen Tatzen die Wappenschil
der Elsaß-Lothringen festhalten. Ans
den Längsseiten des Postament sollen
die Namen der Charlottenburger Ge
fallenen, und aus der Vorderseite eine
Widmung der Stadt Charlottenburg ein
gravirt werden.
Höchst wichtig!
Personen, welche ach die sei
Tage (Donnerstag) aus einer Ward,
einrr Borongh, oder einem Township
an einen ander außerhalb ihres Wahl
distrikies gelegenen Ort ziehen, können
bei der kommenden Wahl nicht stim
men!
Tie Tentpereuzler aus dem Krirgs
fud.
Letzten Donnerstag Abend hielte die
Temperenzler von Pitlsbiirg gegen
über drr Wirthschaft unsres Freundes,
Hrn. H Bcntzan der Penn Straße,
eincihrer Massen-Versammlungen. Die
Betheiligung an derselbe war indessen
bei weitem nicht so groß als erwartet
wurde; ja, fast die Hälfte derjenigen
welche der Versammlung beiwohnte,
waren vom großen „Dorscht" geplagt,
so daß sie genöthigt wurden hin und wie
der bei Hrn. Bentz ein „hinter die Bin
de zu girßrn" Haupt-Redner bei der
Versammlung war der Governörs-Ean
didal der Wasscrsimpel, Rcv. Brown
von New-Castle. Am 16. September
will er eine Bpeeel in Harrisbnrg hal
te
Ein komischer Zwischenakt.
„Wenn Einer 'mal auf Reise geht,
so kann er was erzählen," sagt ein altes
deutsches Sprüchwort; und da der Her
ausgeber dieses Blattes selbst oft auf
Reisen ist, so kann auch e r gar manches
vonseineii Wanderungen hersage. Erst
letzte W che begegnete ihm in dem freund
lichen East-Libcrty (zu PittSlmrg gchö
rend) ei Stückchen, das er seinen Le
sern nicht vorenthalten darf, denn imint
er sich da Recht über Anderc seine Be
merkungen zu machen, so ist es auch
Pflicht, von sichselb st einen Rapport
abzugeben, mag nun dieser Rapport
günstig oder günstig sei. Also zur
Sache.
Wie bekannt, läßt die Pennsylvania
Eiseilbahn-Coinpagn ie gegenwärtig ich
rcre Brücken über Ihre Bahn in East
Liberty bauen, Brücken, welche nicht al
lein der besagten Compagnie sowie den
tüchtigen Baumeistern und ihren Arbei
tern zur größten Ehre gereichen, sondern
die auch eine Zierde jener Stadt sind. -
Mehrcrc dieser Brücken haben die
Herren Israel Miller nd John
Rein hart von Throne in Contrakt
genommen, nd werden von diesen er
fahrenen Männern ans eine sehr befrie
digende Weise erbaut. Die eine da
von befindet sich an der Pciinsylvania
Avenue, ganz nahe der Wohnung und
Store de Hrn. C h r i st i a n Sträh
le. Gerade nun als wir am Montag
unsern geschätzten alten Freund (Hrn.
Strähle) besuchten, und aus seinem
Store herauskamen, bemerkten wir Hrn.
Miller, mit einem Papier in der Hand
ans der Brücke stehend, während er ei
nem seiner Arbeiter Anweisungen er
theilte. Daß cS uns freute, Hrn. Mit
ler dort zu treffen, ist selbstverständlich,
den er ist einer der besten und jovial
sten Kameraden. Auch ihn srentc es
herzlich, uns zu treffe, und die „Stove
pipc" noch stricht zn sehen. Um nun
seine Freude auch mit der That zu be
kunden, lud er uns, wie auch unsern
Begleiter, Hrn. John Son nick
(früher in Chambcröburg wohnhaft)
freundlichst ein, mit ihm „ein'S auf die
Lampe zu gießen." Obscho wir erst
kurz zuvor zu Mittag gcspcißt hatten,
und keinen „Dvrscht" verspürten, so
konnten wir doch das freundliche Aner
bieten nicht ablehnen.
Da aber die Brücke noch nicht fertig
ist, so mußten wir (um einen Abstecher
zu machen) nebe an der Mauer einen
jähen Abhang hinabsteigen. Im Ab
steigen von der Brückcnmaucr gcricth
aber unser rechter Fuß aus einen Stein
welcher umkippte, während unser linker
Fuß sich an der Brückcnmaucr aus ir
gend eine Weise befangen hatte, und
wir im Nu kopfüber den Stcinhügel
hiiniutcr stürzten, wo einmal vir, und
dann wieder die Steinen oben lagen!
(Herrje!) Hr. Miller war vorausge
gangen, konnte uns aber keine Hülfe
leisten, da der „Rutsch" so ganz uner
wartet schnell ging, und wir schon unten
lagen noch ehe er Zeit hatte sich umzu
sehen! Im Hinuntcrrutschcn wollte
wir uns an einem Stein festhalte, al
lein dieser gab unserm Daumen einen
solchen harten „Eindruck," daß das
Blut unter dem Nagel hervorquoll.
Sonst kamen wir ganz unbeschädigt da
von, blos daß unser rechter Fuß cini
gcrmaßen verrenkt wurde, was wir aber
Anfangs nicht verspürten. Zum Er
staunen blieb die „Stovcpipc" gänz
lich unbeschädigt, denn wäre diese un
terlege, dann gute Nacht Rippcr.
Bei Hrn. Thoma wurde nachge
hend „eins hinter die Binde gegossen,"
und Betrachtungen über die Art und
Weise, wie Brücken gemessen werden
könne, angestellt. Die Anwesenden
kamen darin überck, daß, obscho die
Herren Brückenbauer ihre Arbeit sehr
gut machten, der Herausgeber der
„Staatszeitung" sie im „Rutschen"
doch noch „bieten" kann. —Ist'S nicht
so, Freund Miller?
Zu bemerken haben wir noch, daß
auch Herr Adclbert Miller und
noch ein junger Freund aus Throne,
dessen Name uns aber durch de Schrek
kcn entging, und Hr. Consta t Mil
l c r von LewiStown ebenfalls an dieser
Brücke arbeiten, aber nicht—rutschen.
Unterschleis. In Pottsville fand
im Laufe der letzten Woche der Prozeß
gegen dieCoinmissioners vonSchiiylkill
Eonnty statt. Die Anklage lautete auf
Mißverwaltung der Gelder de County.
Die Juri, sprach die CommissioncrS
schuldig. Die Sache war wie folgt.
Im Jahre 1874 wurde eine Scheune
gebaut für das Armenhaus und die
Koste, welche das County. zu bezahlen
hatte, betrugen 62!) 059.37. Dagegen
würde nach der höchsten von einem
Battineister gemachten Abschätzung der
Bau nicht mehr als <16,300 betragen
haben und somit hat das County über
6000 zu viel bezahlt. Die Sache hat
viel Aussehen in Schuylkill und in bc- ;
nachbarten Counties erregt.
Eine neue Erfig.
DcrSohn dcSHrii. Joseph Desch
dach vo Süd Piiitburg hat eine neue
Erfindung entdeckt, die ohne Zweifel ehe
lange nicht allein in kleineren, sondern
auch in größere Städten eingeführt
werden wird, nämlich ein Apparat, wel
che ei vorzügliches Gas bereitet. Das
Apparat besteht aus zwci Behälter, die
klein oder groß gemacht werden können,
ja nach dem kleinerem oder größeren
Bedarf des Gases; in einem dieser Be
hälter befindet sich Benzine sßensoe
säure), nd im andercn Waffer; durch
einen gewissen Luftdruck wird die Lust
vom Wasscrbhälter i de des Bensoe
getrieben, ivodnrch An herrliches Gas
hervorgebracht wird. Das auf diese
Weise hcrrvorgcbrachic Gas kostet nicht
mehr denn etwa 40 Cents per 1000 Fuß,
und hat nicht die geringste Gefahr. Ge
braucht ma einen cztra-feincrcn Ben
zin, so bekömmt ma ein um so herrli
cheres Gas, blos daß dieses etwa 80 Cts.
per tausend Fuß kostet, Das Ganze ist
sehr einfach, und kau in jeder Familie
oder Wohnung mit ivciilge Koste ein
geführt werde. Wir habe den Appa
rat selbst gesehen, und können denselben
ans s Beste cmpfelilcii Die jetzigen ho
hen Preise des Gases mache diese neue
Erfindung z einer höchst wünschens
werthe, welche überall eingeführt z
werde verdient. Wir gratiiiirc Un
sen piiigen Freund, nd hoffe, daß
sei Strebe vom reichsten Erfolg ge
krönt werden möge —Bemerkt sei och,
daß Hr. Deschbach ci Patent auf seine
Erfindung von Waschingion erhalte
hat.
Ein alter Vrirran wiebrr aus einem
Posten.
Bei iiferm letzte Besuch tu AUeghe
uy Eil waren vir nicht wenig über
rascht, iiscru alte Fmiiid, Col. Georg
G c r st, noch aus seinem Posten zu tref
seil, da ee eine neue Wirthschaft gegen
über seiner früheren eröffnet hat. Hr.
Geest ist einei der älteste deutschen Bür
gcr in Allegheny Couiitu, d hatte i
früheren Jahren eine schöne Hcimath
und giiles Auskommen sür sich und sei
uc Familie erworben. Durch semeMen
scheusreiiiidlichkeit nd
Hülfe zu leiste, gerielh
Verhältnisse, so daß ihm iu seine alte
Tage unii ichtS andere übrig bleibt,
als wieder eine Wirthschaft anzufangen.
Einem Manne wie Hr. Gerst kau es
jedoch nicht fehlschlage, sich aus seine
schwierigen Verhältnisse wen nicht
ganz, so doch einigermaßen herauszu
schlagen, und so hoffen wir, daß er sich
wieder erheben, und och viele glückliche
iu sorgenfreier Lage lebe möge.
Das „Interessante viertel."
Wie i vielen Städten gewisse Stadt
theile ihre besondere Nainc habe,—
Forl-Wayiie, Indiana, z. B. hat ei
„Blumrnthal," ei „Frcnchtown," ei
„Irischtown," . s. w.,—so hat auch
Alleghcn City sei „Interessantes Vier
tel." Was das für ein „Viertel" ist,
wollen wir dem Leser gleich sage. ES
ist die Ohio Straße, zwischen dem ode
reu „Park" und der East Straße, an
welcher viele der größte Gcschästsloka
lcu sind. „Interessant" ist es zu scheu,
wie sein und praktisch dort die Geschäfts
leute verkehren. Ihre Waaren verkau
seu sie billig, und bezahle ihre Schul
de ehrlich und pünktlich; kommt ihnen
Einer verkehrt über' Weg, so geben ihm
einfach neu Wink weiterzugehen, ohne
ihn zu beleidige. Unter sich selbst sind
sie nachbarlich, und bekümmern sich nicht
um Sachen die sie nichts angehe. Was
ihre Geschästslhätigkcit betrifft, so sind
sie Xumbvr ins. prompt, pünktlich
und zuvorkommend. Da sind z. B. die
Herren Ziukard 6 Auderegg praktische
Möbelschrciuer, Hr. Joseph Lautner,
Eisenivaareuhändler, Hr. Georg Ede,
Carpetstoiehalter, Hr. M. F. Keller,
Liguör und Weinhäudler verkauft den
famose Calisornier „Ricßliiig") Hr. A
E. Hölscher, lllireu- und luwclenhänd
ler, Hr Theoph Roller, Polsterer und
Möbelhäudler, wir halten das Vcrgnü >
gen, Hrn R. ins „Ripper'schcCorps" ei.
zumusterni, Hr. AgentHoffinau,Buch
und Zcituugshändler, David Holländer,
Kleidcrhändler.nebst nochAudern. Die
seLcute wohnen im „Interessanten Vier
tel," einem der gemüthlichsten Stadt
tlieilen in Allegheny City.
lesferson Davis.
Memphid, Aug 19. lesferson
Davis führt in einem Briefe an den Ag
riculiur-Verci in Wiuncbago County,
liis., die Gründe an, welche ihn bewo
gen, dessen Einladung bei Eröffnung
der Ausstellung eine Rede zu halte,
nicht aiiznnehnicu. Dieselbe sind der
Hauptsache nach:
1. Er hoffte, daß der persönliche Ver
kehr einige der Borurthcilc bekämpfen
würde, die ihre Entsteh Partei-Fac
tionen verdanken und welche der Haß
einzelner Individuen nährt. Ferner
schien es ihm, da er die Interessen des
Mississippi Thales im Auge hat, passend,
sich persönlich an der Ackerbau-Ausstel
lung zu bcthciligen um aus derselbe
Nutzen für die ackerbauenden Districte
zu ziehe.
2 Er glaubte die. Höflichkeit de Di
rectoriunis des Ackerbau-Vereins aner
kennen > müssen und war außerdem der
festen Ueberzeugung, daß seine Theil
nahme an der Ausstellung dem Verein
weit eher Vortheil als Schaden bringen
würde. In diesem Glaube wurde er
noch bestärkt, da verschiedenen andere
Ackerbau Vereine in Illinois Einladun
gen an ihn ergehen ließen.'
3 Er glaubte durch die Aiiuahinc der
Einladung einem persönlichen und längst
gehegten Wunsch Rechnung zu tragen,
nämlich in de Gegenden, welche ihm
vor Jahren als uncnltivirt bekannt wa
ren, blüthcnde Felder und den Ackerbau
in seiner höchsten Blüthe bestehen zu se
hen.
Die Untersuchiing gcgcg den Mor
monenbischof Lee in Utah, als Rädels
führer des schauerlichen MordcS von
14 Emigranten hat einen nnerwarte
ten Abschluß dadurch gefunden, daß die
Jury sich über kein Verdikt einigen
konutc; neun waren für „Nicht schul
'dig"und drei für „Schuldig".
Correfponbenzen.
(,res>e, , tkaauttz.)
Lykcnstown, Pa, Aug. 25. '75.
Werther Herr Rippcr!
Hknte Morgen i 3 Uhr >vr
den die Leute durch einen furchtbaren
Knall und auch sogleich durch die Dampf
pfrifen aus dem Schlafe geweckt. Ei
Dampfkessel ezplodirte nämlich an dem
sogenannten Pumpen-Slop; der Kessel
flog ans der Mitte, ganz durch dir Mau
er dcs Enginchase, und zerbrach dir
mächtige große Maschine, (Sali pump,)
setzte das Gebäude in Brand nd ver
brühtczivei Feucrleiite Namens Thomas
Jones nd William Crdmaiin. jedoch
nicht lebensgefährlich Die Röhrrn der
übrigen Dampfkessel. 12 an der Zahl,
sind alle zerstört. In, Ganzen sind 18
Dawpfkessel in dem Gebäude. Der
Schaden ist unberechenbar Der Blop°
wird voll Wasser und die Lcute sind au
ßer Arbeit. Die Ursache davon ivar,
daß der Ingenieur (Thomas Morgan)
geschlafen hatte, und einem jungen Ka
den Name Miller, die ganze Geschick)
te überließ, welcher nichts davon ver
standen hatte, weil er blas die erste
Nacht angcfaiige hatte zu arbeite, und
kein Wasser in dem Kessel war! Ist s
da ci Wunder, daß eine Explosiv er
folgte?
Letzten Sonlag, de 21. August,
hatte wir hier in Lykc nd William
toiv große Zeiten gehabt, nämlich am
Vormittag wurde hier i Lykcns zwei
katholische Kirchhöfe von 5 Geistliche,
worunter auch drr Bischof Shanaha
vo Harrisbnrg war. eingeweiht. Der
eine Kirchhof gehört de Deutschen und
Pole, nd der andere den Irläiidcr.
Nachmittags wnrde drr Eckstein der
katholische Kirche in WilliamSlolv ge
legt. Es waren beinahe Zweitausend
Mensche anwesciid und was das beste
davon ivar, alles ging friedlich vorüber.
Ihr Zc. G. W.
korrespondeiiz aus Lancallrr vouuty.)
Aug 23, '75.
!
Seit längerer Zeit habe ich nichts
mehr von inir hören lassen; die Ursache
weßhalb, ist leicht Zu beantworte, in
dem nichts Neues von Wichtigkeit hier
vorgekommen ist. Die traurige Nach
richte von Rcading werde Sie wohl
schon wissen, und wäre dieses daher im
nöthig weiter zu erörtern. Aber ein
Lustspiel, welche sich in Middletoivu,
Dauphin Eonuttt, zugetragen hat. will
ich so viel iu meinen schwachen Kräfte
steht, suche zu beschreibe. Letzte
Samstag nämlich machten einige Ueber
bleibst! des gewesenen „Marictta Män
ncrchors", darunter auch Ihr werther
Corrcspoudcnt, sowie einige andere aus
gezeichnete Sänger, z. B. die Freunde
Ckri st ia Schö n (Ik. Baß), und
Chri st. Kluin p I. Tenor) von Ma
rictta, und nser alter Freund, Chri st.
Har i 11. Tenor) von Baldwiu, wel
cher zu diesem Zweck in Kenntniß gesetzt
wurde, einen Ausflug, wie schon oben
bemerkt, nach Middletoivu. Unsre Rei
segesellschaft, bestehend auS den Herren
Conrad Schickctanz. Ada m
Rcinhold und John Rost und
meine Wenigkeit verließen Marictta um
5 Uhr Nachmittags pcrAchseam genann
te Tage und kamen wohlbehalten um 8
Uhr Abends iu Middletoivu au, wo
obengenannte ausgezeichnete Sänger,
sowie Freund Friedrich M a li ck,
welche per Eisenbahn fuhren, unsrer
crwartctc. Nachdem einige Glas Ger
stensaft bei Hrn. Jakob Schiefer
getrunken, nd etliche Lieder gesniigcu
wurdcn, begab sich die Gesellschaft zuerst
nach dem Hause des Hrn Jakob Bi
schcl nd dessen Schwiegersohn, Hrn.
John M clchior, und brachte den
selben ein Ständchen. Einer srcnndli
che Einladung Folge leistend, wurde
ein „Achtclchen" gemüthlich vertilgt;
von hier ging esz unserm alte Freund,
Hrn. Bierbrauer Reichman, Ivo
wir mit Gesang und bengalischer Be
leuchlung dessen Baarstube mit Sturm
einnahmen! bliilige Köpfe gab es bei
dieser Einnahme nicht, aber katzeujäni
inerlichc Gesichter, indem König Gam
brinus seine Schleuse niit so furchtba
rer Gewalt eröffnete, daß a einen Rück
zug gar nicht zu denken war. Von hier
ging es zu Freund Zoh M. Keim,
wo einige vortreffliche Lieder gesuiigcii
wurde. Da aber bereits die zwölfte
Stunde herbeigekommen war, konnte
da „Achtel" nicht mehr angezapft wer
de, und eS tvurde Beschlossen, dasselbe
bis zum nächsten Tag (Sotag> aufzu
heben. Da es auch die Sjbsicht war,
unserm alten Freund, Hrn. Go ttli eb
Mayer, früher in Marictta, welcher
aber in Middletoivu eine Mahl-Mühle
erbant hat die seines Gleichen im Staa
te sticht, ein Ständchen zu bringen, er
aber von nnserer Anwesenheit Wind er
hielt, so wurde die Ueberraschung ein
wenig vereitelt. Da es nun schon gegen
zwei Uhr ging, so suchte Jeder, ange
strengt durch des Tages Last und Hitze
sein Nachtlager auf, und in wenige Mi
nuten war alles im tiefste Schlaf.
Der nächste Tag (Sonntag) wurde
natürlich aus geistreiche Weise eröffnet,
nämlich eine „Bittern" hinter die Bin
de gegossen. Nachdem das Frühstück
verzehrt war, begab sich die Gesellschaft
nach dem Hause des Hrn. Gustav E.
Reichmann, wo wir suchten uns ach
bestmöglicher Weise zu unterhalte. Es
wurden ganz im Stillen einige Lieder
gesungen, und tapfer gezecht. Unser
immers gut aufgelegter Freund M n u
lick trug einige drollige Stücke vor,
darunter der „Lumpensammler" und
das „Psüfslcin von Speichisigen", welche
mit v Dopa aufgenommen wurdcn.
Hr. Christian Klump, welchem die Diri
gentschast übertragen wurde, cntschul
digtc sich länger im Amte zu bleiben, in
dem er anderc wichtige Geschäfte ab zu
machen habe. (Er ist nämlich Wittwcr,
nd sucht eine zweite Lebensgefährtin).
Hr. Friedrich Maulick wurde dann an
dessen Stelle ernannt, nicht gerade als
Dirigent, aber doch als Anführer oder j
Fahnenträger, welche letzteren Namen
er auch behielt bis z nnsrer Ankunft in
Marictta.
Nachdem wir s von allen lieben
Freunden verabschiedeten, besnchten wir
noch kininal das Lokal de Hrn Schie
fer, wo noch mehrere „hintrrdie Binde"
gegossen wurden und die Pistolen
geladen, lachten wir nS ans, um die
Rückreise nach Marictta anzutreten.
Nack,den, ein formeller Abschied statt
fand, setzten wir uns ans iisere Fuhr?
wrrkc nd Adie ging es in Gottes frei
er Natur. Wir machten jede Meile
Halt, um einen Schuß aS den Pistolen
z ziehen! eine derselben cnthirlt neben
der gewöhnliche Ladung etwa ein hal
bes Dutzend Fliegen und ezplodirte in
der Gegend von Srrnvcl Hill! Ob die
Fliegen daran schuld waren, weiß ich
nicht, indem keine nähere Untersuchung
vorgenommen wnrde. Wir erreichten
Marictta um ngefähr 6 Uhr Abend,
wo wir vo unseren liebe Frauen sehn
suchtsvoll erwartet wurde.
Möge die Frciidschaft och lange
fortbestehen, nd das Rezept noch öfters
wiederholt werden.
k U,
Vergiftung durch den Genuß von
Schwämmen.
Zwei Frauen von Tower Eity, bei Ly
kciistow. Dauphin County sammelten
vor einigen Zagen im nahe Walde
Schwämme, die sie sür eßbar hielle.
Die eine Fra, die Gattin vo David
James, aß welche roh; die anderc, Frau
D. Shanipcr, kochte ihre Portion. Eine
Nachbarin warnte sie, vorsichtig zu sei,
da ihr die Schwämme wie Giftpilze vor
kaute Trotzdem konnte Feau Shani
pcr der Veisuchiing nicht widerstehen
und aß etliche Schwämme (wul>room?i)
wurde jedoch ach kaum einer Stiindr
sehr wohl, nd nr durch die größte
Anstrengungen des Arztes, Dr. De-
Venn von WiUianistown, vom Tode ge
rettet.
Die andere Frau, Frau James, er'
krankte erst an folgende Morgen, je
doch so schwer, daß sie trotz aller ärtli
chkn Mittel im Verlaufe desselben Ta
ge starb.
Dies ist eine ernste Warnung sür
Liebhaber von Schwämmen, bei dem
Genuß derselben vorsichtig zu sei nd
erst Sachverständige zu Rathe zu ziehe,
ob die Pilze auch eßbar sind oder nicht.
Die Hitze. Aus alle große
Städten des Landes werden bereit
Fälle von Somicnstich berichtet, nd die
während der heißen Jahreszeit sehr bör
artig auftretende Krankheiten, wie Di
arrhoe, Ruhr, Kindcr-Cholera (Sum
mer complaints) werden wohl nicht
lange aus sich warten lassen, ja, mehrere
Fälle sind bereits schon da. Durch eine
vcruünstige, der Jahreszeit augepaßte
Lebensweise, kau man selir viel thu
und sich de schädlichen Wirkungen der
Hitze zu entziehen Es gilt das für
Erwachsene ebenso wie für kleine Ki
der In erster Reihe muß man sich
vor alle Ezccsse hüten, nichl nur
etwa im Essen und Trinken, sonder
auch iu lörperlichcr wie geistiger Arbeit
und Anstrengung. Ausschreitungen ir
gend welcher Art ziehe in dieser lah
reszcit meistens sehr schnell die Strafe
ach sich Im klebrigen ist eine gänz
liche Veränderung der Lebcnswnse auch
nicht rathsam, weil sie den Körper. .reist.
Es ist nur nothwendig mehr M s> zu
halte, als zu andern Zeit t es ZahreS.
Alles, was das Blut erhitzt und i.; star
ke Wallung bringt, wirkt nachthcilig und
sollte, wenn auch nicht ganz gemieden,
so doch mäßig genossen werden Das
gilt von starken geistigen Getränken
selbstverständlich viel mehr als von leich
ten Weinen und von Bier, welche bei
ihrem viel geringere Alcohol Gehalt
das Blut weniger erhitze. Nichts desto
weuiger hat. auch derjenige, welcher an
Wein nd Bier gewöhnt ist, während
der heiße Jahreszeit alle Ursache zu ver
meiden nicht z schnell nach einander
oder zu hastig davon zu trinken. Die
selbe Vorsicht ist bei dem Genuß von
kaltem und namentlich von Eiswasser zu
empfehlen, denn der Unterschied der Tcm
pcratur desselben und des BlutcS ist so
groß, daß durch die plötzliche Abkühlung
des letztere böse Krankheiten herbeige
führt werde. I Bezug auf Diät ist
hauptsächlich zu bemerken, daß man in
dem Genuß grüner Gemüse mäßig sein
und alle unreifcn Früchle und unreifes
Obst ganz und gar meiden muß Bon
großer Wichtigkeit ist Reinlichkeit und
zwar nicht allein Reinlichkeit des Kör
pers, sondern auch der Wohnung. Wa
sche oder Baden des Körpers und häu
figes Wechsel der Leib und Bettwäsche
sind unerläßlich. Alle Zimmer, in de
nen man sich anfhält, und besonders das
Schlafzimmer müssen gehörig gelüftet
sein, und es muß während der ganzen
Nacht Zufluß von frischer Lust stattfin
de ; Uurath und speciell Küchrnabfälle
welche schnell in Verwesung übergehen,
müsse sofort entfernt nd die Gosse
gründlich gereinigt werden.
verbrechen.
Wen wir die Zeitungen zur Hand
nehme und über die Liste der Verbre
chen nachsehe, die uns täglich durch den
Telegraphen mitgetheilt werden, so müs
sen wir glauben, daß wir auf dem Hö
hepunkt der Verbreche angekommen
sind. Von Jahr zu Jahr vermehren
sich die Schandthaten und werden gräu
clhaster i ihrer Form, während die
Gerichtshöfe aber nicht die Verhältniß
mäßigere Strenge der Bestrafung eines
Gauners, welcher Geld oder einflußrei
che Leute zur Hand hat, ist nicht nur eine
Seltenheit sondern gehört thatsächlich
iu das Retch der Unmöglichkeit. Un
terdessen füllen sich unsere Correktions
häuscr mit junge Taugenichtsen und
Verbrechern, unv die Zahl der erwachse
ne Halunken, welche den Besetzen Hohn
sprechen, ja dieselben sogar herausfor
der, mehrt sich mit jedem Tage in
schrcckenerrcgender Weise Ein solcher
Znstand ist nicht nur ein unglücklicher,
sondern ein Verderbenbringender. Haupt
sächlich für ein Land, daß flch mit gleich
müßiger Gesetzlichkeit und Gcrechiigftit
brüstet.
Kür Dlrrh!ie und Thilera.
Keine schlimmere Zeit in der Haus
haltung und Familie giebt es wohl, als
bei Anglist, damit ihm dieCandelonpcs,
Wassermelone, frischesWelschkorn,Gur
ke, Aepfcl nd Birnen und alle jungen
Gcmüft komme, die dem Magen der
Erwachsene nd besonder drr Kinder
mitunter übel mitspielen, nd deren acu
te Wirkung auf dic Funktioiien der Ein
geweide durch den zwischcnzeitig verspei
ste „Eis Cricm" och besonders geför
dert wird
Zahlreich und .vicliimworben" sind
die Hausmittel nd Rezepte, welche der
geplagten Menschheit in dieser Periode
der Leib- und Magenschmerzen vo gu
ten und bösen Leuten anempfohlen wer
den. Zahllos wie der Sand am Mrcre,
sind die Cordial nd Bittcrs, die ge
wohnlich niir eine engere Verbindung
von Liquor nd starken Gewürzen lie
fern. selten aber helfen, namentlich nicht
in de verzweifelten Fällen chronischer
Diarrhöe, zu Deutsch Durchfall oder
rothe Ruhr.
Der New Äorker "Sun entnehme
wir nachstehendes Mittel, das eine er
probte Erfahrung von beinahe 40 Jah
ren empfiehlt, und das keine Zusatz von
Liqnör enthält. Es besteht aS gleichen
Theilen Opium Tinktur, rothem
Pfeffcr, R h a b a r bcr, Pfeffer
m ü nze und Kampher. gut gemischt.
Dosis: von 10 bis 20 Tropfen in drei
Eßlöffeln voll Wasser. Reisende können
diese vortreffliche Medizin in einem klei
nen Fläschchen ganz bequem in der We
stentasche mit sich führe.
Die Redaktion der genannten New
Äorkcr Zeitung, der "Suo", garantirt
bei sofortiger Anwendung dieses Mit
tels, das ein Jeder sich selbst bereiten
kann, indem die Bestandtheile gängc
und gebe Apolhekerartikel sind, eine so
fortige nd nachhaltige Kr.
Will man es aus Bequemlichkeit oder
übertriebener Aciigsllichkcit in der Apo
theke bereite lasse, so copire ma nach
stehendes lind schicke es in die nächste
Apotheke;
Für 5V oder 75 Cent wird man eine
Ouantität erhalte, die für die ganze
Cholera-Saiso ausreicht.
in Dell
scheint der alte Farmer Beckwith in Vir
.ginien zu sein. Er kam kürzlich nach
Richmond mit einer alten Büchse, die
och ein Feuersttinschloß hat um sie frisch
schärfen zu lassen. Ans der Heimreise im
Eisenbahnwagen traf er mit drei Herren
zusammen, die sich mit ihm unterhielten
nd denen er Wunderdinge von seiner
alten Flinte erzählte. Sie klangen so
unglaublich, daß ihm die Herren 20
boten, wenn er in ihrer Gegenwart sol
che Schüsse thue. Als sie am Ziele wa
ren und nachdem der Alte, um eine ste
tige Hand zu bekommen, ein paar kleine
Gegenstände in ziemlicher Entfernung
getroffen hatte, legte er seinem ihn be
gleitenden Sohne eine Kartoffel nicht
ans den Kopf zwar, aber in die Hand
und durchbohrte jene auf eine Entfer
nung von 50 Gängen. Ein Stück der
selben, in die Luft geworfen, wurde
ebenfalls getroffen. Auf 60 Gänge
schoß er dem Sohne eine Pfeife, die der
selbe rauchte, ans dem Munde. End
lich traf er noch einen Nickel, der in die
Lust geworfen wurde, auf 30 Gänge.
Das befriedigte die Herren; der Sohn,
etwa 22 Jahre alt, nahm die Sache
höchst kühl und der Alte sagte, derselbe
schieße gerade so gut wie er.
Neuestes aus Europa.
Die Gattin des General Garibal
di starb am 26. August auf der Insel
Caprera in Italien.
Der Nationalrath zu Genf, in der
Schweiz, hat am 23. August beschlossen,
alle Klöster nd de Orden der barm
herzigen Schwestern anfzuhcbe.
Sir Edward Ryan, Vice Kanzler
der Universität zu London, England, ist
am 24. August im Alter von 72 Jahre
gestorben.
Das deutsche Seeoffizier - Corps
besteht gcgcinvärtig au üContre Admi
ralen, 18 Capitüns zur See, 8 Korvct
ten-Capitäns, 68 Capitän-Lieutenant,
74 Lieutenants zur See und 132 Unter
Lieutenants zur See. Sec-Kadetten
sind 63, Kadetten 42 vorhanden.
I Kassel starb i voriger Woche
der Oberbürgermeister Nebelthan.
Der Tod desselben hat t ganz Deutsch
land die lebhafteste Theilnahme erregt.
In England ist die Viehseuche mit
großer Heftigkeit ausgebrochen, und es
sind bereits 23,000 Stücke Rindvieh von
ihr befallen worden.
Commodore James G. Goode
ough, der Commandant des englischen
Geschwaders in de Gewässer von
Australien, starb daselbst am 20. August.
Der verstorbenen Ez-Kaiser Ferdi
nand von Oesterreich hat dem Papst ein
Vermöge von 6 Millionen Dollars ge
schenkt, welche Summe bereits an. den
Papst ausbezahlt wurde.
I England hat die Firma Edw.
Hewitt t Son, Produktenhändler, ihre
Zahlungen eingestellt. Ihre Verbind
lichkeiten belaufen sich auf 126,000.
Die Herren Azagra sc Bello in Valpa
raiso, Chili, sind bankerott. Ihr Ver
bindlichkeiten belaufen sich auf 600,000.
Da deutsche R e i ch besitzt in
runder Summe 60,000 Bolksschu
le n mit 6 Millionen Schülern. Auf
je 1000 Einwohner kommt etwa eine
Schülerzahl von 160. Gymnasien zählt
das dtiitsche Reich 330. Progymnasien
14, Real- nd höhere, Bürgerschulen
484. Die Gesammtzahl der Schüler
an dieftn Unterrichts Anstalten beträgt
177,370. Universitäten sind im deut
schen Reiche Ä) mit 16,507 Studiren
den; von den letztern kommen über 1000
auf Verlin, Leipzig und München.
Die polytechnischen Schulen zählen 360
Lehrer nd 4428 Stndirende.
Lomlc Neuigkeiten.
LaneaSter, Ha.
Donnerstag, Sept. 2, 1876.
Zei Einbrecher verhafte?.
Vorletzten Montag Nachmittag wur
den Alexander Lcmo und Frank Stef
sey, welche neulich ans dem Lock-np i
Lancaster entwischten, Ersterer nahe
Ncsfsville, nd Letzterer nahe Oreville
verhaftet, nnter dem Verdacht, bei dem
letzthin begangenen Raub in Hrn. Geo.
Schmiths Wohnung nahe Rohrers
town betheiligt gewesen zn sein. Beide
sind nun im Trockne, wo sie kein Hund
anbellt
Republikaner brrkrtleu fich uuter,
einauber.
Drr Hariranst Club von Lancastcr
hielt am vorletzten Montag Abend eiurn
Ball im oberen Theil der Fnlton Halle,
welchem Viele beiwohnten. Gegen
Mitternacht entstand indessen eine allge
meine Keilerei, wobei ein Pistolenschuß
siel, und ein Mann, Namens Georg
Huber, in die Hand geschossen wnrde.
(Hnber erklärt jedoch jetzt, daß das Pi
stol zufällig losging! Ist das Tragen
verborgener Waffe nicht verboten ?
Und warum trug Hnber da Pistol ans
einen, Ball?) Polizist Miller wurde
bei der Gelegenheit niedergeschlagen, al
lein e gelang ihm, eine oder zwei der
radikalen Raufbolden z verhafte.
Wie diese heiße, wird nicht angegeben
Wahrscheinlich sind es hochstehende
Kainphähiit, die die Sache verschwiegen
zu halten wünschen. Wie heiße die
Burschen?
Einjhachft traurige reignitz.
In dem sonst friedliche Städt
chen Manheim, Lancaster County, er
eignete sich am letzten Sonntag Abend
ein höchst bedanernswerthes Unglück,
wodurch ei braver junger Mann, Na
mens John F. Witmeyer, sein Lebe
einbüßte. Hr. W, war von Profession
ein Cigarreniacher. war fleißig und hoch
geachtet von denen die ihn kannten, und
erfreute sich des Glückes einer treuen
Gattin und kleine Kinde, das kaum
laufen kann. Es war seine Absicht, am
nächsten Tage ans die Jagd zu gehe,
weßhalb er auch seine Dappclflintc an
jenem Abend lud, nud dieselbe hinter den
Ose stellte. Seine Gattin, mit der
guten Absicht, ihrem Gatten einen gu:
ten Imbiß für den nächsten Morgen zu
bereiten, wollte eben in den Keller gehen
m Lrbrnsmittkl zu holen, als sie ein
Geräusch dort hörte; in dem Glau
be, daß sich Diebe im Keller brsäntzc,
rille sie schnell wieder die Treppe herauf,
nd theilte dieses ihrem Gatten mit. Hr.
Witmeyer meinte jedoch, seine Frau sri
vielleicht blos erschrocken, und ging hin
aus in den Hof um nachzusehen, als ans
einmal die vordere Kcllcrlhüre zugeschla
gen wurde, nd 'er Fußtritte vernahm.
Er ritte schnell in das Haus zurück m
seine Dopprlfliiite zii holen ; im Hervor
ziehen vom Ofen stieß jedoch ein Drük
ker des Schlosses am Gewehr gegen den
Ofen, ivodnrch dasselbe losging, und der
ganze Inhalt Hrn. Witmeyer in den
Hinteren Theil des Kopfes traf, nd ihn
augenblicklich tödtete! Seine Gattin
welche sich in einem Nebenzimmer be
fand, hörte den Schuß, als sie aber her
beigceilt kam, fand sie ihre eigenen
Gatten todt auf dem Boden liegen!
Der Schrecken nd Schmerz drr tiefgc
bciigtcn Frau läßt sich chrr denken als
beschreiben. Noch vor wcnigcn Minu
ten war ihr Mann hcitrrcn und frohen
Muthes, und jetzt lag er als Leiche
vor ihr! Fürwahr, eine herbe Prüfung
für ein treues Weibcrherz
Neueste aus Eolnmbi.
Da der Taz-Collektor von Columbia
einen Aushel ungsschein ans das Eigen
thum der Columbia Stahl und Eisen-
Compugnie wegen Nichtzahlung der
Taren herausgenommen hat, sohat nu
genannte Compagnie eine Gegen Rech
nung von 5,095 kür Schadenersatz rc.
gegen die Stadt eingereicht. Da gibt S
wieder Futter für die Advokate.
Am Donnerstag Morgen um etwa 1
Uhr, versuchte ei ruchloser Bursche den
Stall der Mr. Luttniann in Brand z
setzen; das Feiicr wurde jedoch och zur
rechte Zeit durch den wachsame Wäch
ter, Hrn. Michael Dissinger entdeckt,
welcher es löschte, ehe es viel Schade
angerichtet hatte. Frank Refsinger ist
auf de Verdacht hin verhaftet worden.
Am Montag den 6. September soll
eine Fair zum Beste der St. Peter'S
Kirche in der Odd-Fellows Halle eröff
net werden, und nicht am 13., wie frü
her bekannt gemacht.
Die neue prachtvolle Stadthalle wur
de am vorletzten Dienstag nnter entspre
chende Feierlichkeiten und großem An
drang von Menschen eröffnet
evinktnspine.
Erwarte nicht von einem Manne, daß
er Alles thut was er predigt—Glaube
nicht,paß Du besser bist als Dein Näch
ster ; im Himmel giebt es keine reservir
ten Sitze, wohlverstanden. Brüste dich
nicht mit Deinem Reichthum; reiche Leu
te sind schon an den Blattern gestorben.
—Verlebe deine Tage nicht in Trübsinn
und Melancholie; die tiefste Wude läßt
gewöhnlich die kleinste Narbe zurück, wenn
Du von der Stunde an wachtest, wahr
und recht zu leben -Glaubt nicht, daß
Dein bester Freund immer treu sei. Die
Kohle besudelt nur zu leicht dm rrineu
Schmelz der Lilie. —Mache dich nicht
groß und breit in der Welt. Ein Eisen
bahnzug wird nicht fortbewegt durch das
Schrillen der Dampfpfeife.—Verwende
nichl so viel Zeit zum Aufputzen, um
Deine Testalt zu verschönern. Eine
Wachsfigur kann Nichtgebrauch,werden
zur Multiplikation - Rechnung —Lasse
dir nicht träumen, daß Dein Kind zu ei
ner gewissen Profession geboren sei. Du
kannst keinen Zaunpsahl aus einem
Schuhstift bilden.—Hause Deinen Kopf
nicht mit „Sensation-Novellen" an.
Alte Papier bringt 5 Cents per Pfund.
—Erwarte nicht von einem Redakteur
des Sonntag streng religiös zu sein, da
jeden Samstag Abend der „Druckerteu
fel" vor ihm steht und abbezahlt werden
muß.