Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 19, 1875, Image 1

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Jahrgang 10.
D
Pestzltsche
H„Wstlcke
I. 6noa vor IS,
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S.v ich Be,ftft e I-tzr-.
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IS sech Monaten angenommen, anch I
Rteaiai da Blattdoeftellt, ti ,1, Rstck-
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Staat.Zei lnng" I Vanptzl tonnt,
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nag. Sie tetet deSdal die desto Gelegeicheil,
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wett erdeetlnng, erschaffe.
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Geschäst-A>et,e et lah, der
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Z Monate. 6 Monate. t 2 Monate.
Ein Zoll St.) 7.0 a lftlTvo
ZweiZost 7.00 2.00 20.00
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Cent die Zeile siir die erste Eineücknng und
5 tent I Zeile für jede nachheeige Ei
ritcknng.
Patenttete Medizin.Bitt ndas
andere Anzeigen ei der gan,e, dalden, drit
tel der lertet Spalte werden wie solg te
rehnet werden:
Eine gan,e Spalte läheltch PISO 00
Eine aide Spalte „ 80.00
Eine etttet Spille KO.OO
Eine leitet Spalte „ ....... 10 t>o
Gert cht-Antgen werde te folgt
Asstgntt'S.Än,eigen P 2.50
Antti'-An,r<ge, 2.00
Alle Anzeigen. 10 Zeiten nicht iider
steigen, de, eatger, sär
Märkten 15 Cent te Zeit sue die
erste Einräckaag un 7 EeatS die
Zeile für seoe nachpertge.
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Dank - Adstatiunq .s.w., 50 Et.
Briefe, Mittheilungen >e. iiffe
wl folg aoiesstrt werde >
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der
Pennsvlvanlschen Staato-ZettUng.
Pen aspl a n ta i
ttlleghenp,—Val. Hoffmann.t7s Ohl Str.
ltoona. Gottlied Hauser.
tEhrlst. Gel dt, EaesonStr.
Blrmtiigham. (Jakob Dressel.
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Butter. lakod Keck,
vreakaeck. - Dr. Iheod. Kersting.
Earltsi.—Philipp iftmann.
hamterShurg. Georg Birisch.
Eolumdta.- I ohn Nardt,
vnil.—Michal Ros stein.
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Georg Watt.
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Lock Haen. Eonrad Odrrhet.
Lkto. Georg Weder.
Martetta. —Friedrich Haas.
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utoille.— Georg Mrtsrndach.
McKeeSpert, Draootzdur. oal Bäste, nd
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Das deutsche Centralorgan der Demokratie für Pemlshlvanien und die angränzenden Staaten.
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Von New-Aork nach Plymoutfl,
Loa, Eheetourg oder Hamburg,
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Von Hamburg oder Havre nach
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Passage Presse in Papier,
Von New Aork nachPlvmoiitb,
Loato, Cberbourg oder Hamburg,
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Von Haniburg oder Havre:
Zwischendeck P 24.00
Kinder zwischen l nnd 10 Jahren die Hilft,.—
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F. W. Ltesmann
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PH. E. Ranntnarr,
No. 111 Nord Prince Straße.
Lancastre P a.
C. H. Atchaikt ch Anns.
R. l Broadway, New-ftiort.
Wir beschäftigen un seit dem ladre tBt7 il
mit Auszahlungen von Geldern in jedem
Oete Deutschlands, die den Empfängern iee
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Berkaus von Schisssscheinen zur Reil ach
und Europa, für die Dampsschisfe ter
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nach New gort, für die on Bremen dirett
lnlch ssder England) nach Nw-Ao,t und
Baltimore fahrenden teutschen Segetschiste,
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Beezollung tngehendee Waaren, Wetne
üderdaupt mll allen Im Zollhaus zu , reich,
enden Geschäften,
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Besdrderung on Gütern seder et, nach
nd Eueopa, oder in da Inaeee Ameri
ka'.
C. B. Rtchart sc Boa
w,.„t.<A°,.t. 1571.) I-nnarZZ. IS 75.
Commerciel Pflanz- und Blumenschule,
L. H. Vooiock und Co..
Whoiesatt und Retail
Blumenzieher und Samenhändler,
Urüeftte und Schatte- Bäum, stet putsche und grünende HauS-Pfianzen
ji geoßer Mannigfaltigkeit orrälhtg.
Pflanzen und Blumen-Samen, u.s. . auf Hand. Office und Garten-!
iHai an der Eanal Strafte, neten Jung'S HMel, gegenüber de Peoasploanta ant/
iSumderland Lalle, Eisendahn Dept.
Bqne< der Blumensträuße nd geschnittene Binnen nach irgend eiche
Mft„ und Wunsch, „den in kürzester Zeil desorgt.
Auch find dir fttrma Agenten tee wohlbekannten Fertiliger, ein Artikel,
welcher zur geochtdarmachua de Loten verwentei wird.
! HarriSdurg. Mär 25. 1875— ZMt.
Gsttliek Aoung's
ran-rei
Columbia, Va..
„fteot Bch sei lau, eine wyiegrlladtle
Rufe t qauze Staat. Dt Brau ist
mft tu dessen un deä,testen andern Tin
rtchtnnqen dnsesen. od da vvn ihr priduzlrie
vier ist ftjfti, frisch, nqeaehm und gesund,
r au Mal, ad Hopfen, ohne vilmischnng
IchSdlicher Gndstanze gedrau, a de,
lag dl tcht gan, unnöiftiq,u emerlen ist.
>1 Braumeister dade Ich sett Kurzem Heren
> I Wettz. lftllhern Partner on Heu.
Joseph Desch. Bierdrauer.l angestellt, dessen
eminente Befähigung ,u diesem Berufe altzr
et ersannt ist. nd auf langsährlger Gr
fadere nd fortgesetzter wttksamkeit t ,et
der arosslen Brauereien Philadelphia' fußte.
Beckaus ter de Reisen nd I Retatl.
Eine aredrten PudMum iiberdaup nd de
Herrn Winden tntztesondere empjiedit ftch zu
geneigte Besuche nd Bestellungen
vortl. Voag, Brauer.
olumdta, Pa„ Ott. 8. t7l.
Niesley L- Ruthersorv
(Nachfolger von Scott Elter,)
Biete de Publik ächte Kodier, an au
de dessen Mine, und zwar giftet. Keine
trd „langt, u Kohle
t die Keller ad,liefer, gilr die Gunst res
Pudlik erde sie daufdar sei.
Tr,ee H?lztz Senerholz
ick ach tilr,ster N,ii, gesägt.
iar nd lagdliebstaber .,,
afdasßrlldteHagar Schieß.
pulr aufmerksam geach.
Ihe Office ist i Reo. 7, R,d Dilti
Sttafte. DttKaftlen- ud Hot, Hof a de,
che er Marli Eanal Strafte.
Haeritdurg, Ja. SS '7ssr>—M
?terl?>b letz Stsetzh.
Zeit-Tabelle.
nsangenp am Vienftas, Inat 15. 1575,
v> e st I.
Zöge Maea. AachmtUag.
verlast HaeriSpnrg S.oo 1.5 i.oo
Kamme an ta viecha
ilSdne, S.ZZ .IS 5.Z
Aakanst t EaeltSle 05 7.5 s.si
„ .. Nem,te .:> 5.7, 5.,1
„edlppensd's 10.07 5.51 0.5
.. „CdamterSd'g I 0..1 <77 ~77
~ eeeneastle N.I 5.05 S.OS
„ „ HagerSl'. 11.15 5.75
„ „ Marli', 17.55 7.75 ~,
Oe'ftl?.
gä,e Re,eS. Nach,
verlasse MailiaSdarg m 0.15 0.1 7.70
„> 7,05 ll.eo 7.1
„ Srttlicastle 7.77 IS. 7.1
„ pameede, 7..1 7.1 17.17 I.IS
.. ipptodeg 7.10 7.1 1.1 l 7
„ Aeille 15 o.i 1.70 5.1
„ CaeliSle s.o 0.17 2.1 5.17
Rtchaicd', 7.V 10.71 7.17 .75
HareiSdxeg 7.70 1P.5 7.1 .55
I. S. 80, d, Superintendent.
. H. McC ullob. Gen. Ticke gen.
James Elark. General-Agent.
Harrisburg. Juni 8.
Georg viester's
Hotel Restauration.
9to. Sss WalnntGtr.,
Harrkvurg. Pa.
Dcr Unit,zeichnete ha seine Wirthschaft neu
und etrgant einrichte lass. Er trd sich
Bemlihr, ft-l die esse M-Izgetranle. sawie
seinen weine, Liqua aller Art, auf Hand
iu balle. Auch ist mit de H,tei et, hühsch
Restauration eidunden,
frische Unstern in Vt-r?
Huhne, Wtldpret. kalt Speisen und
anheeen Delikatessen zu haben find. Füe aus
mertsame und „eile edtenung wird garanllrt.
Nm geneiglen Zuspruch ditte
Georg testrr,
Ro. 42s Waluut Sttafte,
HarriSdura. Oltader 22. 187-KMt.
Zu verkaufen.
Zehn sehr erwünschte Bau - L oe n, gelegen
an der Race und Nagle Straßen und Sho
wer'S Alle, sind.zu erkaufen.
g erner, zwei große Stucke Grund in SuS-
eine kurze Strecke oder-
H. E. Demming,
No. Iolsßidge Avenue.
Harrisburg, Augusts, 1875—3Mt.
Friedrich Maulick's
Bierbrauerei,
Marietta, Pa.
Marietl. Pa., peil 8.1875-tI.
G-rani^
Ziml-lmo Spar-Verein.
?tro. S.
Dieser deutsche Berel ersann,U sich jede
Samstag Adend 0 Up tm Lotale e
Hrn. Epw. König. Viele!, welche sich einem
nie nnd oeldcilbast.n Vieeiu anschließen wol
Ii, find seenndlichfi eingeladen, de Versamm
lungen beizuwohnen.
Shristlan Btede, Präsiden,
Conrad Müttee, tScheeiner) Sekrelöe.
Haerlsbnrg, lanai77, >571—11,
Mtss'sHM.
gegenllter dem Pensl,anta Roether Cr.
lial-Etsendahn-Depat,
Harrisbnrg, Pa.
Holttieb Jung, Eigenthümer.
Srrmd und Reisend finde stet dl est
Bewtethung. M- arzß,licht Bpeise
ad Getränke,jeder Seit arrtthig.
HarriSbnrg. Mär, 6.1873—f.
-friestrich Lauer's
berühmte
Ate, Porter k Lagerbier-
Brauereien.
Rt >hi g, Pa.
Continental LebenS-
Vcrstchcruogs Gesellschaft
von
Bon New-Hork.
Die vom beste Erfolg
begünstigte Lebens Ver
sicherung Gesellschaft
iPitaI,I7MUMV.
MW?'"
3- F' Elton,
General-Agent,
R. 26 Nord Dritte Strafte,
Harrisbnrg, Juli 29, 1875—11.
Heinrich Tchwartz,
Lager-Bier-Saloon,
S't Strafte (fillher vrenningn'S Saloon).
Vlarietto. W.
>S>Sr. Maoltck's berühmtes
Bier stet an Zapf.
Marien, April 15.1875-tj.
HnghJ.McClosky7
HäuUer I
Familien-
Kohlen,
Alfter- und
S-u-r-Holz
vo jedsr Art und Sorte.
' Kohlen und Holz wer
de kastntsre die Keller geliefert.
Office und Kohleahaf:
ordwrst ck. dar tat wd
SaI Vtr?e.
Harrisburg, 3122, tS7S-tj.
schön Ad tMtg t tose Drckt.
HarriSbnrg, Pa. Donnerstag August Ist, I7S.
Poesie.
lgllr die „Pennsvvl. StaatSzeitnng.'l
Suchen nd Finden.
Von l. ?. 7n Nedwist.
Die fromme Seele, voll Begier
Mit feurigem Verlangen,
Des Herzen Hort, der Seele
Den Heiland zu empfangen,
Lief hin und her ach alle Winden,
Ihn, de sie suchte, aufzufinden.
Sic lief und fragte, fort und fort,
Wo ihr Erlöser wohne,
An welchem scgcnsvolle Ort
Ihr Herr und Heiland throne.
Es sollte wer nur kam, ihr sagen,
Wo sie den Herren könnt erfragen.
Sic sprach : „Ich will zur Krippe gehn,
„Dort in der Mutter Armen
„Find' ich das Kind wohl, höld und schön,
„DaS mein sich wird erbanicn."
Jedoch, sie hat es nicht gefunden,
Dcrknabc war dort längst verschwunden,
Da eilt sie auf das Feld hinaus
lind spricht! „Auf diesen Gründen
"Werd' ich den schönste Blumenstrauß,
Hier werd' ich Jesum stndcn."
Er war aber nicht mehr ans Erden,
Konnt' also dort ihr auch nicht werde.
„Ja svrach sie er war gern allein,
„Ich werde ivohl Ihn seh. —"
Da ging sie in die Wüste nei n,
Sie weilt ans Berg und Höhen :
Konnt aber dort auch Ihn nicht fasse,
Weil er die Wüste längst verlasse.
Draus dachte sie ihn an dem Stamm
Des Kreuze zn umschlingen,
Weil er sich da als Gottes Lamm,
Zum Opfer wollte bringen
Doch war er durch der meinen Sorgen
Hier fort schon, anderswo geborgen.
Da flog sie hin mit Sehnsnchtscil
Ihn suchend in dem Grabe;
„Da—sprach sie—wird er mir zu Theil,
„Da ist's, wo ich ihn habe."
Er aber war schon nnferslandcn
Und in dem Grab nicht mehr vorhanden.
Dan schwang sie sich mit hohem Sinn
Aus, zn des Hminiels Sälen
Und sprach: „Ich weiß, da ging er hin,
Da kann ich sein nicht fehlen." '
Und doch, des Himmels Stadt' nd
Straßen
Sie konnten Jesus nicht ersassen
Daun sank' die fromme Secl' in Leid
Gar sehr sie sich betrübte,
Weil so rar ihr zu jeder Zeit
! Sich barg Er, de sie liebte
Da hört sie plötzlich - ~I den Gründen
Der cig'nen Bens, wirst du ihn finden."
Ernst kehrte sie in sich hinein
Und sucht in ihrem Herzen
Da schwand hinweg all' ihre Pein,
Es flohen ihre Schmerzen.
Sie fand den Arzt für jede Wunde
Tief in dem cig'ncn Herzensgründe.
O, liebe Seele, die du Gott
Von außen meinst z finden,
Du kannst dich in dir selbst von Noth
So bald durch Ihn entbinden.
Zn dich hinein mußt du dich kehren.
Wenn du willst stille dein Begehren.
Feuilleton.
ZnsM!
-(0)-
Novelle
Sophie Verena.
(Srtsepnng.)
„Laßt uns och heut Abschied neh
me," sagte Ewald zu Vater, „in dem
letzten Moment des Scheidens ist Alles
stets so unwirsch."
Er verschwieg, daß er sich mit Ehrl
stian an einer Stelle im Walde treffen
und in der Stille der Nacht von daiincn
ziehe wollte, um dem lärmenden Geleit
zu entgehen, welches die junge Bursche
ihnen am nächsten Morgen zn gebe be
absichtigen. Alles Gepäck war schon
nach der Stadt vorausgeschickt, so konn
te sie den kurzen Weg wohl zn Fuß zu
rücklegen.
„Mir ist es recht," brummte der alte
Ulmcnhofer.
„So lebt denn wohl, Vater! Gott er
halte Euch und die Mutter gesund nd
schütze Hans nd Hof!"
„Will schon sorge, daß Du Alles
gut im Stande findest, wenn Du heim
kehrst von Deiner Irrfahrt."
„Das kümmert mich wenig! darum
sagt' ich es nicht."
„Meinst? Wirst vielleicht bald aus
einem- andern Ton reden."
Vor de Worten, dem Wesen des Va
ters wollte alle Weichheit ans Ewald's
Herzen schwinden und der alte bittere
Groll wieder empor steigen.
„Schlimm genug, daß Du gehst!"
begann der Alte von Neuem.
„Meine Schuld ist es nicht."
„Du hast es doch angestiftet; schick'
ich Dich etwa nach Amerika?"
Eine heftige Antwort schien nahe da
ran, über Ewald's Lippen zutreten, doch
es war ihm, als höre er Gertruds ivci
che Stimme flüstern:
„Ewald, es ist Dein greiser Vater!
Wer weiß, ob D ihn jemals wieder
siehst? Gehe nicht im Groll von ihm!"
„Laßt uns nicht in Unfrieden von ei
nander, Bater," sagte der junge Mann
weicher. „Und wenn mir etwas Mensch
liches passire sollte und die Mutter sich
sehr abhärmte, seid nicht hart gegen sie;
es würde ihr nahe gehe, denn sie hat
mich sehr lieb gehabt."
ES ivar, als wenn e wie mit einem
furchtbaren Ruck durch das Herz des al
ten Baners fuhr. Wie nahe es ihm ge
he würde, wie sehr gut cr ihm selbst
war, davon schien also der Sohn keine
Ahnung zn habe oder es ganz zu be
zweifeln ? Er wandte de Kopf, cr strich
sich mit dcr flachen Hand über die Au
gen. Dabei hatte cr ein Gefühl, aIS
reiße und zerre Etwas an seinem Herzen.
Wen cr nachgäbe wen cr Plötz
lich sagte: Junge, Ewald, bleibe hier,
nlinin Deine Gertrud zum Wtibc! A
ber nd wieder erstiegen all' die
schweren Einwände gegen einc solche
Bcrbindnng, die dcr alte Kilian theils
sich selbst in de Kopf gesetzt und Uc ihm
über dies doch eingeredet worden waren.
Nein ei es ging nicht, auch war
es außerdem möglich! Der Sohn
mußte nachgebe j er, dcr Vater, tonnte
es nicht. Die furchtbare Blamage vor
dem ganzen Dorf, wenn es plötzlich hie
ßc: Dcr Kilian Michael Lembrccht vom
Ulmcnhof hat sein Wort gebrochen, ist
seinem Schwur untren geworden! Mit
Fingern würde mau fortan aus ihn wei
st; nm all' sein Ansehen, seine Würde
wär' cS ans ewig geschehen. Konnte
man ihn jetzt auch einen Starrkops hei
ße, so doch immer einen Schwächling;
nd daS ivar die Hauptsache. Die wei
chere, edleren Gefühle, welche die See
le des Greises momentan berührt, als
wollte sie eine Wiedergeburt a ihr er
wecke, entflohen che so schnell vor dem
Klügeln des Verstandes, des sündige
Hochmuths.
„Ann, so geh den mit Gott, Ewald;
Deines Vaters Segen folgt Dir! D
bist mir stets ein guter Sohn gewesen,
bis anf Eins ; ich denk', da kommt anch
noch die Einsicht Lebe wohl!"
Er küßte den Sohn anf Mund nd
Wangen; dann wandte cr sich rasch um
und ging in die Kammer. Bald da
rauf lag cr in seinem Bett, doch so schiiell
wie sonst wollte dcr Schlaf nicht kom
men
Anch dcr Abschied von Mutter Beate
war glücklich überstanden, nd nn weil
te Ewald noch in seiner Stnbc, die cr
bewohnt von seinem zwölfte Jahr an,
in dcr cr so viele frohe Stunden erlebt,
zuletzt so viele heißen Kämpfe durchstrit
te Er wandte den Blick nach Ger
irnd's Zimmer, es war dunkel dort;
aber ans der Wohnstube im Rosenbnsch
fiel ein Lichtstrcif schräg i den Karl..
Was sollie eS bedeuten, daß sie dort och
z so später Stunde auf waren? Wuß
te Gertrud, cr ziehe schon i dcr Nacht
fort, und kam sie vielleicht noch einmal
vor die Thür?
Eo war es. Gertrud hatte durch
Christian von der Absicht dcr Beide er
fahren.
„Baier, ich habe einc rechte große Bit
te an Dich," sagte sie, mit den stille,
verweinte Angc flehend empor blik
kend in des alte Mannes Antlitz.
„Sprich, mein Goldkind; Dein alter
Bater freut sich, Dir Etwas zu Liebe zn
thun!"
„Ewald geht schon diese Nacht fort;
darf ich och einmal vor die Pforte tre
ten, ihm die Hand zn bieten, daß ich die
Letzte sei aus dem Heimathsdorf, die ihm
den Segcnssprnch mit ans de Weg
giebt?"
„Willst Du mir verspreche, Dirnnd
ihm nicht von Neuem das Herz och
schwerer z machen; willst Du mein
braves, muthigcs Mädchen sei, das
sich schon manchmal bewährt als sol
ches?"
„Pewiß, lieber Vater, das will ich.
Es soll ja mir und Ewald eine letzte
Freude, ei Glück sein, us och einmal
zu sehe; das werd' ich uns nicht durch
Jammer und Wehklage trüben. Nun
ist das Schwerste auch vorüber. Bor
hin da hatt' ich ei Gefühl, als müßt'
das heiße Weh mir schier de Sin vcr
wirre, daß ich aufschrie in meiner To
desangst ; aber das hat geholfen."
Als Ewald, nachdem er ganz sacht
das Vaterhau verlassen, sich dem Ro
seiibusch näherte, sah er den Oheim und
Gertrud vor die Thür treten. Ein lei
ser Jnbclruf drang aus seiner Brust.
„Sic will die Letzte sein, Dir Lebe
wohl zu sage im Dorf. So gieb ihm
das Geleit bis zum Saum des Waldes,"
sprach der alte Gottfried gütig.
Sic gingen dahin, Hand i Hand.
Es war eine stille, warme Nacht, schon
mit dem Wehen und Duften des nahen
den Frühlings ringsumher. Am Him
mel zogen die Sterne dahin, ab und zu
durch eine leichte Wolke verhüllt.
Eine ganze Strecke wandelten die
Beiden wortlos dahin, nur die Hände
ruhten fest iu einander.
„Daß Du so mit mir gehen könntest!"
sagte Ewald endlich mit einem schweren
Seufzer.
„Bis an's Ende der Welt es wäre
schön!" erwiderte Gertrud leise. „Aber
Ewald, wir werden uns ja doch haben,
trotz der weiten Entfernung. Ich muß
heut immer an einen Ausspruch denken,
de ich einst in einem Buch oben auf
dem Schloß las. Fräulein Lydia moch
te die schmachtenden Lieder so gern und
schrieb sich schon als ganz junges Mäd
chen eine Menge ab, und da fand ich
denn unter manchen, die mir damals in
meiner muntern, übermüthigen Laune
gar zu lhräiienreich erschiene, cinS, das
mir sehr gefiel, vor Allem der Schluß,
der sagte: „Und was Du ewig liebst,
ist ewig Dein!" DaS schie mir so
trostreich, weil es ja doch von uns ab
hängt, iinscr Liebstes immer zu besitze,
trotz aller Entfernung; und so meine
ich, die Worte sollen unser Trostspruch
sei, Ewald, der gehe mit Dir in die
weite ferne Welt nd stehe bei mir in
dem stille, alltägliche, ciiisamc Leben
hier in der Heimaih."
„So sei es!" sagte Ewald kurz, denn
er getraute sich nicht, viel zn spreche,
damit sie nicht bemerke, wie die Thrä
nen ihm i der Stimme zitterten und
vor seiner tiefe Bewegung ihre schöne
Fassung nicht dahin schwinde.
„Im Garten a de Sträuchern nnd
Bäume wollte noch keine der Rose
knospen aufbrechen, obgleich die Sonne
schon so warm geschienen; aber in mei
nem Stübchc an dem einen Stock ist
diese erblüht; ich brach sie für Dich,
weil Du die Rosen immer so gern möch
test."
Gertrud zog unter ihrem Bnseiittich
einc schöne duftende Rose hervor, nd
ehe sie dieselbe Ewald reichte, küßte sie
die Blume. So einfach ihr Thu,
sprach dennoch eine solche Liebesinnig
kcit daraus, daß es mit Uebermacht ans
den jungen Mann wirkte.
Einen Moment war es ihm, als müs
se cr die Heißgeliebte in seine starke Ar
me nehme und mit ihr davoneilen, sei
Kleinod z berge an einem sicher Ort,
und dort Alle zum Trotz glücklich sein.
Wer hinderte ihn daran ? Hatte cr
nicht reichliche Mittel, sich einc ene Exi
stenz zu gründen? Wurden nicht alle
Wege geebnet ? Doch nur wie ein flüch
tiger Hauch zogen diese Gedanken an
ihm vorüber, nnd der Versucher entwich
vor seiner echten Liebe.
„Jetzt muß ich umkehre, Ewald; ich
hab' eS dem Bater versprochen, nicht
weiter zu gehen."
Noch ein langer, heißer Kuß —die
Arme lös'tcn sich.
„Die heilige luiigsrau sei mit Dir,
Ewald, herzlicher Ewald!"
-„Gott schütze Dich, meine Kettend!"
Eilig schritt cr dahin, als brenne dcr
Boden unter seine Füßen Noch ein
mal che dcr Wald ihn ganz aufnahm,
blickte cr um sich um. Ein weißes Tuch
winkte grüßend durch die dämmernde
Nacht, nd ihm war's, als trüge ein
Lnsthanch ihm die Worte z: „Und was
Du ewig liebst, ist ewig Dein!"
Die Rose stände schon i voller
Pracht in Gertruds Garten, als dcr
erste Brief ans Amerika kam, nicht etwa
an das junge Mädchen, sonder an all'
die Liebe i dcr Heimath gerichtet, doch
speziell an Mntterßeatc adrcssirt. Dies
schien de alten Ulmenhofcr sichtlich zu
verdrieße, so daß cr that, als mache cr
sich nichts daraus, von dem Ferne z
höre nd doch, wenn er sich unbeachtet
glaubte, studirtc rr eifrig in dem Brief.
Ewald meldete seine glückliche Ankunft
ach einer ziemlich stürmischen Seereise,
und wie cr af alle Weise unterstützt von
dem guten Rath jener Bekannten des
Advokaten Felder, nächstens mit Chri
stian weiter in das Innere des Landes
gehen werde, m eine Farm z kaufe
oder zn pachten, welches von Beiden sich
als das Votthcilhaftcre bieten würde.
Ausführliches enthielt der Brief nicht,
auch keine besondere Bestellung für Ger
trud, nur innige Grüße an Oheim und
Base, nnd die Bitte um baldige Nach
richt aus dcr Heimath.
Die ließ nicht lange auf sich warte.
Oheim Gottfried war der Schreibende;
dem gestattete Mutter Beate keine Ruhe,
bis er den Brief verfaßte, und immer
neue Bestellungen kamen Hinz, daß,
wen er sie alle ausgerichtet, es ein wah
res Aktenstück hätte werden müssen.
Der Bater ließ mir einen kurzen Gruß
beifüge, nd er hoffe, sein Zunge werde
sich bald die tollen Hörner dort abgelau
fen habe und als verständiger Mensch
heimkehre.
Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch
nicht. Die Briefe flogen zwischen den
beide Weltthcilen hin nd wieder, nicht
regelmäßig, nicht oft, auch nicht einmal
sehr ausführlich, dennoch eine Quelle
der Freude, ein Trost i dem Wehe des
Getrenntseins. Ab nnd z lag wohl
ein Blättche für Gertrud darin, und
einige Zeilen von ihr eilten zu ihm, nicht
etwa von ihrer gegenseitigen Liebe sprr
chend, und trotzdem in jedem Wort be
kundend, wie die Herzen einander in
gleicher Treue nd Liebe gehörten.
„Dein letzter Trostspruch steht bei mir
immerdar, nd seine Kraft bewährt sich
an mir wundersam," schrieb Ewald ein
mal. Ein anderes Mal: „Schön ist es
hier, zauberisch prächtig, wie Du keine
Vorstellung hast; Blumen giebt es von
einem Farbenschmclz nnd einer Fülle,
daß Du erstaunen würdest; aber so
schöne Rosen, wie in Deinem Garten,
habe ich noch nirgend gesehen. Mit
Christa von zu Hause zu sprechen, ist
eine große Erquickung; von Dir, Ger
trud, rede ich nicht mit ihm, sein Bestes
nd Heiligstes birgt man still nd tief
im Schrein seines Herzens."
Und Gertrud antworiete:
„Ich habe auch Niemand, mit dem ich
von Dir reden kann auf meine Weise,
Ewald; da sprech ich denn z meinen
Rosen, und sie wissen, wie e< aussieht
i meinem Herzen; diese können es Dir
zuduften, wenn sie auch weik zn Dir kom
mcn, ihren schönen Hauch werde sie doch
bewahrt haben—die Glücklichen!"
Aus dem Brief siel ihm eine Fülle
von Roscnblätlern entgegen, d das
ganze Papier duftete ivunderbar süß nnd
heimathlich und führte ihm Gertrud in
ihrcr holdsrlige Anmnth nd gnsche so
rrcht vor die Augen, nd er srentr sich,
dnß rr sie noch immer im Herzrn hielt,
gerade so wie damals, als er im heiße
Weh von ihr schied.
Während nun Ewald mit der Hülse
seines tüchtigen treue Freundes Chri
stian, wenn auch ntrr Mühsal ndVr
schwerdr, doch vom Glück auffallend
begünstigt, sich dort seine Weg bahnte,
spann sich das Leben im Heimathsdorf
in der stillen, gewohnten Weise ab. Die
Felder wnrdr bestellt, die Ernten ein
geheimst, der Besitz mehrte sich, beson
ders ans dem Ulmcnhof, doch der alte
reiche Bauer wurde nicht fröhlicher da
bei. Es war immer, als wenn ein
Schatte zwischen ihm nd den Seinen
stände, als ob etwas Fremde ihn von
seinem Weibe, dem Bruder und Grr
trud trcnnr. Unter einander waren die
Drei behaglicher zusammen; trat cr da
zwischen war es gleich, als komme eine
Kälte nd Stille über sie.
Die Leute im Dorf fragten jetzt nur
och selten nach dem fernen Sohn—wel
che Interesse erlischt nicht ? und das
ärgerte den Vater, wie es ihn anfangs
verdrossen, wenn sie sich so viel nach ihm
erkundigte. Aber ärgerte und kränkte
de Kilian nicht Alles ? Wo gab es denn
och eine Freude für ihn in der Welt?
Was hals es ihm, wenn die Saaten
auch noch so herrlich standen und die
Aehrcn, voll und schwer, sich wie ein gol
diges Meer im Winde neigten, da der
Sohn fern war und nicht zurückkehrte,
wie cr so fest geglaubt? Und Gertrud
zn schauen in ihrcr stillen Weise, so ver
schiede von dem früheren übersprudeln
den Frohsinn, sie z einer alten Jungfer
werde zn sehen, während die meisten
ihrcr Gespielinnen schon längst grauen
und Mütter waren, da schien ihm auch
ein Dorn im Auge, ein steter Borwuzf
zu sein.
„Warum hcirathcst Du nicht, Mä
del? Hast doch so schöne Porschäge ge
habt!" hatte cr einst gesagt
„Weil ich nicht mag!" crwidcrte sie
mit etwas von dem alten Trotz; denn
ihr klang die Frage wie Hohn.
„Wirst aber nicht jünger."
„Ihr auch nicht Oheim."
„Bist mir wohl recht gram, Gctrnd?
„Ich glaub', Ihr seid Euch selbst och
mehr gram, wenn Ihr es auch nicht ein
gsstcht!"
„Daß Dich!" —mnrmklte der Alte;
aber daß sie Recht hatte, verdroß ihn
och mehr.
Eines Tages holte er einen Briefbo
gen, sehte sich die große Brille auf und
schrieb i seiner langsamen Weise mit
riindc, zoUlangen Buchstaben:
„Ich werde alt. der Ulmcnhof bedarf
itingcr Kräfte. Lieber Sohn, komme
heim. Ich habe eine so schöne Partie
für Dich; des reichen Bauers Schröder
Eisbeth ist herangewachsen, ein hübsches
Mädel, so bildsaiibcr wie Gertrud, nur
viel frischt als die jetzt ist. Und für
den Fall, daß Du dort rin Weib genom
men hast, was ich Dir nicht verargen
wollte, bringe sie actrost mit; ist's Sur
keine jchwarzc Wilde, soll sie mir will
kommen sein. Es grüßt Dich, mein lie
ber Sohn, Dein alter treuer Bater
Kilian Michael Lembrccht,
der Ulmcnhofer." -
Als Ewald die ersten Zeilen de Brie
fes las, fuhr es ihm wie ein Wonne
schauer durch die Seele; er mußte sich
niedersetze, so zitterten ihm alle Glie
der; er dachte, es müßte ans das „Kom
me heim!" folgen: „HÄrathe Deine
Gertrud!" rS war eine kurze Freude,
eine neue bittere Täuschung.
Unverzüglich antwortete er: „Vater,
Ihr wißt, ich Heirathe nur Gertrud, sonst
Keine; nicht nur weil ich es geschworen,
auch weil ich keine Andere je so lieb ha
ben und hochhalten könnte wie sie Meine
Gefühle für sie find noch ganz oieselben,
wie damals, deßhalb kann ich och nicht
zur Heimnth zurückkehren. Gott mag
Euch noch lange frisch nd gesund erhal
ten, Bater, und damit die Mühsal hiit
der Wirthschaft Euch nicht zu viel wer
de, nehmt doch junge Kräfte an zur
Hülfe."
„Der Trotzkopf! Seinem alten Ba
ter nicht einmal den einzigen Wunsch zu
erfüllen!" brummte der Alte, in der
echten Selbstsucht eines engen, eigensin
nigen Herzens nur seiner Wünsche
gedenkend; im höchsten Grimm zerkuit
tertc cr den Brief, und es blieb der ein
zige, den cr je dem Sohne geschrieben.
sSortseftimgfolstt.)
Die HundStage sind zu Ende.
Die Staatswahl in Ohio findet
dieses Jahr am 12. Ottober statt.
Saure Gurkcnzcit jetzt in jedlvcder
Beziehung.
Der Enkel unseres Landesvaters
(Grant) heißt Ulysse Algcrnon Sar
toris.
—Eine drr ältesten deutschen
Zeitungen de Lande st die „Nork
Gazette." welche in ihrem 80. Jahre
st-ht
— Aus dem ganzen republikansschm
Staatstlcket von Ohio steht kein einziger
deutscher Name. Da ist ein gehöriger
Fußtritt für die Deutschen. Manche
Deutsche sind jedoch so hündisch gesinnt,
daß sie sich irgend einen Fußtntt gesal
scn lassen.
Rro.
Der Vnker,tt he Hausest Dunran,
Eherman ch C-mpagni, in
New York.
„Wie ein Blitz uns heiterem Himmel,
so heißt es allgemein, hae die Nachricht
vom Bankerott drs großen Bankhanscs
Duiican. Sherma sc Eo. zn New Aork.
der am Morgen des 27. IIi bekannt
wurde, auf die Börse und die Geschäfts
welt gewirkt.
Das ist jedenfalls richtig, ivaS de
große Hanfen der Finanz n„d Kauf
maniis-Welt betrifft; keineswegs aber
richtig in Bezug anf wirklich iiitelligente
nnd umsichtige Geschäftsleute, welche ein
gründliches Verständniß der allg c
mcine Geschäftslage haben, und de
nen dir besondere Position jenes großen
Hauses nicht ganz bekannt war.
Was die allgemeine Geschäfts
lage betrifft, so kann doch wohl nicht von
einem „heiteren, Himmel" die Rede sein,
weder hier zu Lande, noch af dem Welt
markt überhaupt. Es ist doch bekannt
genug, daß der Himmel der Geschäfts
welt—um bei dem gewählten Bilde z
bleiben—von den dniikcle Gewölkcn.
welche die Krisis von 1873 brachte, noch
lange nicht befreit ist. Selbst dem in
thigslcn Sangninikcr erscheint besagter
Himmel höchstens j aschgrauer Fär
bling, ans welcher ma vielleicht schür
Bcn kann, daß cr sich d c m i> ä ch st auf
kläre wird.
Einc eigentliche Ucberraschnng kann
der Bankerott also nur für die ganze
sorglose nd gedankenlose Menge der
Spekulanten gehabt haben, nicht für in
sichtige Geschäftsleute. Die letztere
wisse sehr wohl, daß die jahrelange Gc
schäftsstillc, daß vielfache Ausfälle a
Einnahme und manche direkte Bcrlnste
einer große Anzahl bedeutender Gc
schäftssirmcn so hart zugesetzt habe, daß
cS ei Wunder erscheint, wie wenig
Bankerotte dieser Zustand bis jetzt noch
mit sich gebracht ha. Man ist längst
darauf gefaßt, bei och länger aiidan
crndcr GcschäftSstillc manche Zusam
menbruch dieser oder jener bedeutende
Bank oder Kanfmanns-Firma zu erle
ben, welcher bis jetzt vielleicht nur durch
die Hoffnung ans einen bnldigci, Gc
schäftsanfschwiing verzögert nd vermie
den worden ist.
Sollte dieses Bild unserer Geschäfts-
Verhältnisse allzu trüb erscheine, so
wird der Gednnke daran, daß der bevor
stehende Erntesegc im ganze Lande
nnansbleiblich neues Leben i alle Krei
se bringen wird, wohl geeignet sein, ei
hellere Licht darauf zn werfe. Da
Schlimmste ist überstanden nnd der er
wähnte Bankerott oder andere Fallisse
ments, welche vielleicht folge werden,
sind keine Vorzeichen einer bevorstehen
den neuen Krisis, sondern dieletzte
Zncknngeii—wie man hoffen darf —jener
großen Krisis, die mm seil zwei Jahre
permanent ist.
Was da Hans Dniicaii, Shcrman
K Eo. speziell, so besteht dasselbe seit dem
Jahre IBSO und unter jetziger Firma
seit 186ü; es war hauptsächlich im
Bauinwolleiihaiidcl beschäftigt nd seine
Haupt-Gläubiger find i New Aork und
in Europa zu suche. In Philadelphia
genoß das Hans, trotz seiner sonstige
hervorragende Stellung anf drr Börse
seit längerer Zeit keinen Credit ersten
Ranges, weil vor 4 oder ü Monaten
seine Wechsel z ziemlich niedrige Prei
se angeboten wurde. Dem Hause
selbst war sein Bankcrolt keineswegs un
erwartet : in seinem Circnlar sagt es.
daß seine verwendbaren Aktiva durch
Verluste und Mißgeschick so rcduzirt sind,
daß c liquidircn müssen. Natürlich
kamen die Verluste nicht erst i den letz
ten Tage oder Wochen, sondern nach
nd nach seit Jahr nd Tag.
Der „New Nort Herald" schreibt die
Ursache de Bankerotts dem gedrückten
Zustand des englische Gcschäftsmarktes
zu. Während hier zu Land die Ber
hältniffe einer Besserung entgegen gehen
wären sie in England trüber, wie je.
Das ist richtig nd erklärt sich einfach
daraus, daß die hiesige Geschäftswelt
ihre Geschäfte außerordentlich einge
schränkt hat, während in England die
nothwendige Contraktion aufgeschoben,
ja die Spekulation as entfernte, ganz
unsichere Märkte in viele Fällen hoch
erweitert wurde, um dadurch dem
schwankenden Teschäfts-Gebäiidc neuen
Halt zu geben. Das Gegentheil aber ist
die Folge gewesen. Der Bankerott der
Aberdare Eise Compagnie, der von
Collte nd Co. nd die unsichere Posi
tion anderer großer Firmen nd Blin
ken muß lediglich der fortgesetzten Uc
bcrspcknlation und Uebcr-Prodiiktion zu
geschrieben werden, welche sich durch die
Krisis von 1873 nicht hat abschrecken las
sc in ihrem Treiben.
Di Regierung „hält ihn Poststempel siir
nenn ilmt p„ tausrnd gedruckt, macht als
einen enormen Profit an den Dinger.
A Montag Atend „trank in McKeeSport
ein Sohn des dortigen Bürger Samuel <l.
,„ i Monongahelastussr.
M. M. Mach der „schwnndrnr Sassir„ d„
Shland Banking ompan, hat. ie e Hess,
etwa 50,000 Thaler untrrschlagen. Außtrde
ar e Agent str die Lycoming nd die Pott,
ille Gegenseitig S">" Versicherung Eomp.
Ie, uh so? der ersteren ktsOV nd der
letzteren 5700 mitgenommen haben.
Pfirsiche sind bereits in großer
Menge aber noch immer in schlechter
Ouantät im Markte.